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Morgen »Ausgabe O» Eetpx«, un» Vorort» «ur» unser» Nr»«, V»AU » » M,» SpeSiteur« rmoltSgN» tn» Nou» pedracht: moaotUch l.rz M., »lerteYährUch 1.7» M. Set Ser Seschüft»strl!e, unfern ttllal« un» Nu»g^d»st»U«n adgeholt: monotUch IM., v«»rt»U»I)rtt»»M. Durch »i» p»st: innerhalb Veutschlan»» un» »er »rutschen Kolonlen monatUch I^S M., olerteljahrltch m.. au»schli»AUch postd,stell,el». va, LelpzlzerLageblatt erscheint Werktag» rmal. Sonn» u. Zeiertagstr.iat. 2« L.lpzig, »en Nachbarorten unü Sen Drten mit eigenen ZlUalrn wir» die sidenSouogab« noch am siden» »e, Erscheinens in» tzau» geliefert. S»rI>n,rNeöaktton!2nS»nZrlt»ni7. Z»rnsprech»stnfchlug: Non'aNr.»»?. Nr. 4lv. /irrrtsbloL des Rockes und despoliseuurrtes der Stadt Leipzig «»»aktton un» »»schaft-steile: ^»hannl«gaff» Nr.». o Zernsprech-Nnschiu« Nr. „»«. 1»»», un» I»»»«. ISS. Jahrgang für Inserat» au» Leipzig UN» Umgebung big /tNAs'benpreife. Ispaltig» Petit,eil» r» Pf., »ieNeklame.eiietM., von au»«ürt» IS Pf.. Neklamen ,.«» M., «lein» Anzeigen »lepetltzeil, noe espf.d.Vte»»rbol.Nad.,Inserat» ,onv«hör»«n im amtlichenkeil »i« pettt» zeit« »»Pf. S«fch»ft»anz»tgrn mit platzoorschrif« im Preis» »rh»ht. Nada« na» garif. Sei lagen: Sesamtaufl. S M. »a» Lausen» a«»schl. postgedützr. ?nz«ig»n»ftanodm«: 7 ohonni»,a st» », del sämtlichen Filialen »e» Leipziger Tageblatt»» un» allen flnn»nc»n-E»p«»>tton«n »e« dn» un» Nusion»«». Seschast»,stelle für Vertin u. »I» pr. Sron»«ndura: Virektionwalter Lltegel, Vertin S I». vre SenerStraft»»7. Zernsprrch-ftnschluft: Moritzplatz I»»>. Frettsg, üen 1^. August. IS14. kngiantl ecklän an vesimeich - Ungarn üen Weg. Wien, 13. August. Heute mittag */zI Uhr erschien der englische Botschafter im Ministerium des Aeußern und er klärte. daß sich England von gestern, Mittwoch Mitternacht, an als mit Oesterreich-Ungarn im Kriegs zustände befindlich betrachte. Gleich zeitig forderte der Botschafter seine Pässe. Ein Stein stößt im Rollen den andern. Eng- land hat Donnerstag mittag in Wien durch seinen Botschafter den Kriegszustand ansagen lassen. Das ist für die österreichisch-ungarische Monarchie kein überraschendes Ereignis. Mr die Donau monarchie wie für Deutschland gilt der Satz: Deine Feinde sind niedre Feinde, deine Freunde sind meine Freunde. Da England an Deutschland am 4. August den Krieg erklärte, ergab sich der Kriegsfall auch für Oesterreich von selbst, wie er sich Frankreich gegenüber von selbst ergeben hatte. Die Sachlage ist klar: die vkekgerühmten Friedensbündnisse sind zu Kriegs- bündn issen geworden, allerdings mit der Lücke, daß Italien sich absonderte. Deutschland und Oesterreich stehen zusammen gegen dre sog. Tripelentente, den Dreiverband Rußland, Frankreich und England. „Nebenbei" liegen wir mit Belgien, Serbien und Montenegro im Kriege. Sechs gegen zwei. Im ganzen sind acht Staaten und Völker an den Ereignissen un mittelbar beteiligt. Welch ein Diplomatenwerk liegt zerrissen am Boden! Wir erinnern an die Reden der Asquith und Grey, die so oft sie auf Oesterreich zu sprechen kamen, die „herzlichsten Beziehungen" zur Donaumonarchie besonders zu betonen pfleg ten. Wir erinnern auch an die noch in diesem Frühjahr spielenden Versuche Frankreichs, die bedenkliche Finanznot Oesterreichs auszu nutzen, um an dieser Stelle das Gefüge des Dreibundes zu lockern. Paris winkte mit dem großen Geldsack, und an der Wiener Börse war zeitweilig eine gewisse Empfängnisstimmung recht deutlich bemerkbar. Aber die österreichische Regierung widerstand diesen Lockungen und — es ging auch so. In Wien rechnete man schon damals mit der Möglichkeit eines Zusammen stoßes mit Serbien und Rußland, wie man überhaupt seit dem ersten Balkankriege und der russischen Mobilmachung, die mit einer Mobil machung auf österreichisck-er Seite erwidert wurde, auf ein Aktivwerden des Bundes mit Deutsch land rechnete. Dazu gehörte natürlich auch die Möglichkeit eines Eingreifens der österreichischen Marine im Mittelmeer. Für uns ist jetzt das Erscheinen der österreichischen Flotte selbstver ständlich von größtem Werte, und ein Zu sammenwirken mit unseren tapferen Schiffen, die dort weit mehr geleistet haben als erwartet werden konnte, wird mit Begeisterung begrüßt werden. Mögen Engländer und Franzosen ge wahr werden, daß der Begriff: das Mittelmeer ein französisch-englisck-cr See, nicht so einfach zur Tatsache zu machen sein wird. * * * Die österreichisch-ungarische Flotte besteht aus 14 Schlachtschiffen, 7 Kreuzern, 19 Tor pedobootzerstörern, 30 Hochjeetorpedobooten, 31 Tor pedobooten und 6 Unterseebooten. Bon den Linien schiffen sind nur zroe» Groß schiffe: „Tegett- hoff" und „Viribus Unitis". Diese besitzen eine Wasserverdrängung von 20 300 Tonnen und eine Schnelligkeit von 20 Seemr,len. Ihre schweren Ge schütze Haden dasselbe Kaliber wie die der deutschen Großkampfschiffe, nämlich 30,5 Zentimeter: die öster reichischen Schiffe besitzen davon zwölf, während die deutschen über zehn verfügen. Die Mittelartillerie ist durch zwölf 15-Zentimeter- und achtzehn 7-Zcnti- metrr-Geschütze vertreten. Die Besatzung beträgt 902 und V88 Mann. Von den restlichen Linienschiffen besitzen die größten eine Wasserverdrängung von 14 500 Tonnen, sind also bedeutend kleiner. Sie sind mit nur vier 30,5-Zcntimeter- sowie mit acht 24«Zentimeter-Gesck>üßen bestückt. Schwach ist ech um die österreichischen Panzerkreuzer bestellt. Die Flott« verfugt nur über zwei, die noch dazu nur eine Wasserverdrängung von 7400 und 6300 Tonnen und je zwei 24-Zentimeter-Gcschütze besitzen. Ihre Ge schwindigkeit beträgt 22 bzw. 20,8 Seemeilen. Ein Vergleich mit unserem Panzerkreuzer „Gorben", der Aber 23 000 Tonnen Wasserverdrängung, zehn N-Zentimeter-Geschütze und eine Geschwindigkeit von 28 Seemeilen verfügt, lehrt, wie weit hierin noch die österreichische Marins zurück ist und welche Ver stärkung für sie der „Eoeben" bedeutet. Von den kleinen geichützten Kreuzern sind zwei ganz modern und ungefähr unserer „Breslau" gleichwertig. Sie besitzen eine Wasserverdrängung von 3500 Tonnen und eine Geschwindigkeit von 27 Seemeilen. Die Torpedoboote und Torpedobootzerstörer sind zum größten Teil in den letzten Jahren erbaut, entsprechen also den jetzigen Anforderungen. Die österreichische Flotte hat in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts unter Admiral Tcgetthoffs Führung glänzende Taten vollbracht. Möge ihr in dem bevorstehenden Kampfe mit England, den sie Seite an Seite mit zwei bereits als kriegstüchtig be währten deutschen Schiffen führen wird, derselbe glückliche Stern wie einst bei Helgoland und bei Lissa leuchten! Der Seeminenkrieg. Vom Konteradmiral Kalau vom Hose. Der verwegene Vorstoß des deutschen Minen dampfers gegen die Themsemündung, der mit Recht als eine Heldentat und eine seemännisch militärische Leistung ersten Ranges angcsprochen wird, bedeutet den Beginn eines Minenkrieges, ähnlich, wie wir ihn vor Port Arthur und Wladiwostock im letzten Russisch-Japanischen Kriege erlebt haben. Es gab damals viele Ad mirale und Seeoffiziere in allen Marinen, welche die Leistungen der Torpedowaffe nicht hoch ein schätzten, von dec Minengefahr sehr gering dach ten, hafteten doch in der Tat den Minen noch viele technische Mängel an und ivaren über ihre Anwcndungsniöglichkeiten die Meinungen durch praktische Erfahrungen wenig geklärt. Die Ereignisse jenes Krieges, welche über die außer ordentlich großen Wirkungen der Minenwaffe keinen Zweifel mehr bestehen ließen, haben in allen Marinen zu einer gründlichen Verbesse rung der Minenkonstruktion und zu Maßnahmen geführt, welche die taktische Verwendung der Minen für Zwecke der Defensive oder Offensive sicherstellten. Unter allen Umständen bedeutet die Verwendung der Minen eine Beschränkung der Bewegungsfreiheit der tiefgehenden moder nen Schiffe und der Ausnutzung ihrer hohen Geschwindigkeiten in, Vormarsch gegen die feind liche Küste. Be, Berührung eines Schiffes mit einer Mine ist mit einer sicheren und gewaltigen Explosionsentwicklung und Zerstörung der Schiffswandung zu rechnen, die in kurzer Zeit den Untergang herbeiführen kann: die Zeiten, wo Schiffe über Minen, diese kräftig anstoßend, hinwegfahren konnten, ohne daß die Zündvor richtungen die Sprengladungen zur Explosion brachten, dürften ein für allemal vorbei sein. Da die Wirkung der Minen wesentlich davon abhängt, daß ihre Zahl und Lage dem Feinde unbekannt bleibt, so muß von einer Mitteilung hierüber auch an die neutrale Schiffahrt abge sehen werden; es führt also naturgemäß die un zweifelhaft ausgedehnte Anwendung dieser Waffe zu einer Abschreckung der neutralen Schiffahrt aus dem Gebiete der kriegführenden Parteien, aber auch die nationale Handelsschiffahrt wird gern das Risiko meiden, auf feindliche Minen zu laufen, die jm Dunkel der letzten Nacht von einem flinken, verwegenen Minendampfer ge fallen sein können. Der Untergang des eng lischen Kreuzers „Amphion" vor der Themse mündung nach Berührung einer deutschen Mine wird nicht verfehlen, eine lähmende Wirkung auf die englischen Zufuhren und auf die Be wegungen der englischen Flotte auszuüben. Um eine Vorstellung zu gewinnen, was dem nach von dem modernen Seeminenkrieg zu er warten sein könnte, sei kurz an die Ergebnisse der letzten Kriege erinnert. Zu Beginn des Rus sisch-Japanischen Krieges gingen die Russen mit der Verwendung von Minen in bisher unbe kanntem Umfange vor; sie legten mit besonders für diesen Zweck gebauten Dampfern in den Buchten bei Port Arthur eine große Zahl Streu minen aus, um dort die Japaner an Landungen oder Aufstellungen von Schiffen zur Beschießung der Festung zu verhindern. Durch eigene Un geschicklichkeit flog einer der Minendampfer in die Luft, als er eine von ihm selbst gelegte Mine berührte; dasselbe Schicksal ereilte einen zur Hilfe nach der Unfallstelle entsandten rus sischen Kreuzer, der über die Lage und Zahl der ausliegenden russischen Minen unzureichend informiert war. Hingegen hatten die Japaner, welche später diese Buchten ohne Kenntnis der Gefahr erstürmten, den Verlust von zwei Küsten panzern, zwei Kreuzern und einem Kanonenboot zu beklagen. Durch diese Verluste und den Mißerfolg, welche ihre Methode, die Ausfahrt der russischen Flotte aus Port Arthur durch Versenken von Kauffahrteischiffen in der Hafeneinfahrt zu hin dern, gehabt hatte, gewitzigt, verseuchten die Ja paner diese Gegend mit Minen, die sie von Tor pedobooten (andere geeignete Fahrzeug: standen ihnen nicht zur Verfügung) nachts legen ließen, und zwar mit dem Erfolge, daß alsbald das russische Linienschiff „Petropawlowsk" mit dem tattrüftigsten ruf,stehen Führer, Admiral Ma- aroiv, in die Luft flog und ein anderes Linien- fcyiss schwer krank wurde und mit Mühe den Hafen von Port Arthur erreichte, aus dem die russische Flotte sich sobald nicht wieder herauS- traute. Die Russen, welche beobachtet hatten, daß die blockierende japanische Flotte sich gewöhnt hatte, auf bestimmten Kursen vor dem Hafen zu kreuzen, legten dort Streuminen mit dein nachts auslaufenden Strenminendanipfer „Amur". Schon am folgenden Mittag flog das japanische Linienschiff „Hatsuse" in die Luft, von zwei Minen getroffen; ein zweites Linien schiff wird so schwer beschädigt, daß es am Abend desselben Tages sinkt. Im Laufe des Krieges wurde das ganze Seegebiet in der Umgegend von Port Arthur derart mit Minen russischer und japanischer Her kunft verseucht, daß niemand mehr über die Lage der eigenen Minen Bescheid wußte, da diese meist in der Nacht ohne sichere Orien tierungsmittel gelegt wurden. Beide Flotten sahen sich dadurch in ihrer Bewegungsfreiheit sehr beeinträchtigt und waren gezwungen, ihren Weg unmittelbar durch Minensucher aufklären zu lassen. Eine ganz neue Verwendung der Streu minen brachte das Verhalten der Japaner in der Schlacht voni lO. August 1904, indem sie durch Torpcdoflottillen vor den Augen dec Russen Streuminen oder denen ähnliche Gefäße auf den Kurs der russischen Flotte streuen ließen. Natür lich bogen die Russen um und brachten sich da mit in eine taktisch ungünstige Lage. Ihren Mißerfolg zur Scc, das Mißlingen des Aus bruchs aus Port Arthur und die Vereinigung mit den Schiffen in Wladiwostok schieben die Russen hauptsächlich auf die Anwesenheit der vielen Streuminen und das dauernde Gebunden sein an die langsamen Minensuchfahrzeuge, welche vor der Spitze ihrer Flotte fuhren und gefundene Minen unschädlich zu machen hatten. Die Japa ner litten aber auch darunter. In den letzten Kriegen der Türkei mit Italien und den Balkanstaaten sind die Mincnsperrnngcn der Dardanellen verschiedentlich in Wirksamkeit getreten. Sie waren mit einem von einer deut schen Firma gelieferten Material ansgcführt nnd haben gezeigt, daß ihre Verankerung in stark strömenden Gewässern zuverlässig und ihre Ge fährlichkeit für die Schiffahrt nach Wunsch sicher und schnell zu beseitigen war. Was sich hier bei Minen, welche an genau bekannten Stellen ausgelegt waren, als ausführbar erwiesen (das ist die zeitliche Beherrschung ihrer gefährlichen Wirkung), wird in Zukunft die Streuminenver- wenduna zulassen, ohne die eigenen Schiffe dauernd in ihrer Bewegungsfreiheit zu beschrän ken, wie es im Japanisch-Russischen Kriege der Fall war. Ein Aufruf an -ie Polen in Veutschlan». Die Bistumsoerweser von Posen und Gncsen erließen am 9. August in Posen und Gnesen folgenden Aufruf an die Geistlichkeit und die Gläubi gen beider Diözesen: Geliebte Diözesanen! Ein überaus ernster Augenblick, wie bis daher kein anderer in der Welt geschichte, ist es. in dem wir unser Hirtenwort an euch richten. Die Geschicke der Völker, also auch die unteres Voltes, harren folgenschwerer Ent scheidungen. In ganz Mitteleuropa lc-dert die Kriegsfackel, angesacht durch die russische Regierung, unter deren Grausamkeiten unser Volk in religiöser und nationaler Beziehung über hundert Jahre hin durch schmerzlich gelitten hat. Ist es euch doch, geliebte Diözesanen, nicht unbekannt, wie viele Mil lionen der mit uns verbrüderten Uniten mit Ge walt von der Gemeinschaft unserer Heiligen Kirche losgerissen und in barbarischer Unmenschlichkeit der russstchen Orthodoxie zugeführt wurden. Wie viel Tauiende von Söhnen unserer heimatlichen Erde, ihrer von den Vätern ererbten Habe beraubt, nach Sibirien vertrieben wurden, wo sie zum Teil der grausigen Kälte zum Opfer fielen. Ihr wißt auch sehr gut, unter welchem Druck noch dis jetzt die katholische Kirche im Bereiche von Kon greß-Polen und Litauen seufzt. Eine unserer Nation und un erer Kirche feindlich gesinnte Regierung hat in hinterlistiger Weise die größere Hälfte Europas in einen feurigen Kriegsherd verwandelt und unteren allergnädigsten Landesherrn, den Verbündeten des greisen Kaisers von Oesterreich, gezwungen, mit Waffengewalt «ine gerechte Sache uad sein Land zu verteidigen. Ohne Zweifel ist jeder Krieg ein großes Unglück aber manchmal un vermeidbar, denn in den gegenseitigen Beziehungen der Staaten treten ab und zu wichtige Lebensfragen auf, dl« nur durch die Schärfe des Schwertes ent schieden werden können. Eine solche Stunde hat jetzt für uns geschlagen. Jeder Krieg ist ein Unglü ch,denn er entfesselt Ströme von Blut und Tränen. Er fordert großeOpferan Leben und Gut. Vielleicht hat noch kein Krieg früherer Jahr hunderte solch schwere Opfer gefordert, wie der, der sich gegenwärtig zwischen den mächtigsten Reichen abspielt. Auch ihr, Geliebte, seid nun als Unter tanen des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen berufen, in diesen Opfern t c i l z u n e h m e n. Euere zu den Fahnen einberufencn Ehemänner, Brüder und Söhne haben schon zu kämpfen anaefangen und werden weiter fechten gegen die verbündeten Feinde Deutschlands und Oesterreichs, besonders aber gegen die Feinde jenseits unserer nahen Ostgrenze, gegen Rußland. In diesem Kampfe wird so mancher von ihnen sein Leben opfern; ab«r möge sich für alle Opfer qroß und klein in dem Bewußtsein trösten, daß ihr sie darbringt für eine gerechte Sache. Ich weiß wohl, daß infolge der Ausnahme gesetze, deren Wirkungen wir seit einer längeren Reihe von Jahren schmerzlich empfinden, das Vertrauen der polnischen Bevölkerung zur staatlichen Negierung sich vermindert hat, aber ich weiß auch, daß unter uns nicht das Gefühl der Pflicht gegen die uns von Gott gegebene Obrigkeit geschwunden ist, daß wir vielmehr immer eingedenk bleiben der Mahnung des Apostels Paulus: „Jegliche Seele sei den vorgesetzten G.wiiten untergeben; denn es gibt keine Gewalt außer von Kott. Die da aber sind, sie sind von Eott gesetzt." l Römer 13, 1.) Erfüllt also als würdige Söhne einer ritter lichen Nation mutig eure Pflicht in dem Kampfe. Ihr anderen aber, die ihr am hä sslichen Herde verbleibt, verhaltet euch ruhig und vertraut auf Gott. Schenkt insbesondere kein Gehör ver dächtigen Agenten und Friedens störern. Vertraut, daß, wenn ihr in dieser großen, überaus bedeutungsvollen Zeit treu und mutig zu eurem Monarchen haltet und durch eure loyale Haltung zum Siege des tapferen Heeres bertragt, euer Landesherr in seinem edlen Herzen unsere gerechten Forderungen erfüllen und alle» das beseitigen wird, was uns bedrückt. Vertraut auch, daß wir durch unsere Mitarbeit, zum Siege der Kaiserlichen Armee den leidenden ' Brüdern jenseits der Grenze zum Erringen einer besseren Zukunft mitoerhelfen werden. Da jedoch die Geschicke der Völker in Eottrs Hand ruhen und im gegenwärtigen Kriege von ihm ab gewogen werden, wendet euch in Gemeinschaft mit eurem Scelenhirten in täglichen Gebeten zum Herrn der Heerscharen und flehet ibn an, er möge in seiner Gnade das Kaiserliche Heer, also auch eure Männer, Brüder und Söhne, nach dem Kriege mit Siegesruhm gekrönt zu den heimatlichen Fluren zurückführen. Der Ausruf schließt mit den Vorschriften für die Kirchengebete. Gegeben zu Posen und Gnesen. den 9. August 1914. Dir Bistumsoerweser Bischof Eduard Likowski und Prälat Dorezewski. Minen an »er englischen Küste! Berlin, 13. August. Gegenüber anderslautenden englischen Nachrichten des Foreign Office ist das W. T. B. von maßgebender Stelle ermächtigt, zu er klären, daß keineswegs in der Nordsee deutsch« Kontaktminen gelegt worden sind, die den neu tralen Handel gefährden, sondern einzig und allein an der englischen Küste. Damit wird also die gestern an dieser Stelle aus gesprochene Vermutung bestätigt, daß es den deut schen Unterseebooten geglückt ist, englische Häfen durch Minen zu sperren. Fürst Sülow beim Kaiser. Berlin, 13. August. lW. T.-».f Der Kaiser empfing heute mittag 12'4 Uhr den Fürsten Bernhard v. Bülow und den Gesandten v. Eckardt, bisher in Cetinje. Hierzu schreibt di> „Deutsche Tageszeitung": „Ein Bruder des Fürsten, Generalmajor v. Bülow, ist bei Lüttich gefallen, und cs ist anzunehmen, daß Kaiser Wilhelm dem Fürsten seine Teilnahme aussprechcn wollte." Man wird vielleicht daran zweifeln, daß dies der einzige Anlaß für den Empfang des Fürsten gewesen sei. Auf alle Fälle bleibt er ein be deutsames Begebnis. Wie erinnerlich hatte der Kaiser seit dem Ausscheiden des Fürsten v. Bülow aus seinen Aemtern diesen nicht mehr gesehen. Berlin, 13. August. Die Kaiserin empfing nachmittags den Fürsten und die Fürstin v. Bülow. Später begaben sich beide Majestäten nach Potsdam. Eia englischer Zlieger abgeschoyea. Rotterdam, 13. August. (Eig. Drahtmeld.) Die Deutschen holten in dem Dorfe Ar » deck i« Ne, gierung»b«zirk Aachen einen englischen Alto« ger hernnter. Der »«rwnndet« Flieger »nrho nach Nhegdt gebracht.