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Donnerstag, i. Vktoder 1914. s Leipziger Tageblatt. Nr. 499. Morgen-Nuägave. Sette 3. Rom inten selbst verschont. Das Kaiserliche Jagdschloß sowie die Förstereien der Heide blieben erhalten. «Vie Ruinen von Hamburg." Die „Hamb. Nachr." veröffentlichen folgenden Beitrag zur Geschichte des feindlichen Lügenfeldzuges: Nach einem vor wenigen Tagen aus Turityba, Hauptstadt des brasilianischen Staates Parana, ein» getroffenen Briefe wurden Ende August dort An» sicht starten verkauft, die das wllste T rüm» merfeld einer niedergebrochenen Stadt zeigten. Darunter stand in französischer und portu giesischer Sprache: -Die Ruinen von Hamburg. Wirkung de» Feuers englischer Schiffsgeschütze? Der Absender des Brieses, der vor nicht lanaer Zeit Hamburg geschäftlich besucht« und bei dieser Gelegenheit das Abbruchsviertel an der Niedern st raste besichtigte, erkannte an einigen am Mestberg noch auirecht stehenden Häusern so» fort die ungeheuerliche Mystifikation. „Die Karten rühren jedenfalls", schrieb der Herr, „von einem Hamburger Original her, sind im Aus land (Frankreich?) vervieliältigt und mit der irre führenden Unterschrift versehen." „Im übrigen", bemerkt der Briefschreiber noch, „werden uns hier so viele sich häufig widersprechende Lügentelegramme von den Zeitungen vorgeietzt, dast wir gar nichts mehr glauben. Als im Anfang des August eine Havasmeldung von der E rmo rdun gdes brasilianischen Gesandten in Berlin durch die Blätter ging, hatten wir eine kleine Revolte. Der Pöbel zog, die Marseillaise singend, mit iranzö- fischen Fahnen durch die Strasten, zertrümmerte das Schild des deutschen Konsulats und musste mit Waffengewalt von der Polizei auseinan dergetrieben werden". Schließlich fügt der Brief,chreiber noch hinzu-. „Meine mit Deutschland Hansel treibenden Freunde und ich tun alles, um den Lügennachrichten entge en- zutrelen. Bitte, senden Sie uns recht viele deutsche Zeitungen, am besten über die Schweiz und Italien, aber nicht Uber Lissabon oder Holland, da diese Wege völlig unsicher sind." Deutsches Reich. * Der Borstand des Nationalen Vereins für Leipzig und Umgebung hat sich in seiner Sitzung vom Dienstag, den 29. September, mit den bevorstehen den Leipziger Stad tverordnetenwah len beschäftigt. Er hält es unter Berücksichtigung aller gegenwärtigen Verhältnisse für dringend geboten, dast von einem Wahl kämpfe genommen wird; die Grundlage für eine Verständigung erblickt er in dem jetzigen Besitzstände der einzelnen wirtschaft lichen Gruppen und Parteien. Kehle Depeschen und Fernsprech Meldungen. lNach Schluh der Redaktion eingegangen.) Helfferich über Sas Ergebnis -er Kriegsanleihe. Berlin, 30. September. In der neuesten Nummex des ..Bank-Archiv" bespricht der Direktor der Deut» schen Bank, Legationsrat Dr. Helnertch, das Resul- tat der Kriegsanleihe. Zn seinen Ausführungen, dre sich in vielen Punkten mit dem Inhalt der Ansprache des Reichsbankpräsidentcn Havenstcin vor dem Zen- tralausschust der Reichsbank eng berühren und in denen der Autor dem deutschen Zcntralnoteninstitut und dessen Leiter warme Worte des Dankes und der Anerkennung widmet, kommt Helfferich zu dem Schlust: Die 4i/> Milliarden, greifbar und materiell, wie sie sind, haben eine ideale Bedeutung als ein Ausdruck des Willens zum Sieg, der das ganze deutsche Volk beseelt und als ein Unterpfand dafür, dast uns der Sieg werden must. Dor allem England mag erkennen, dast alle Pläne, Deutschland wirtschaftlich und finanziell auf die Knie zu zwingen, an unserer Macht und unserem Willen zuschanden werden müssen und dast wir durchhalten mit der äussersten Anspannung aller Kräfte und um den Preis der äussersten Opfer bis zu einem Frieden, der unserem Volke für die lebenden und kom menden Geschlechter Freiheit, Ehre, Ruhe und Wachstum verbürgt. Zuteilung auf üie Kriegsanleihen. Berlin, Ist. September. Die Rcichsschatzverwal- tung hat beschlossen, die auf die Kriegsanleihen gc- zeichneten Beträge voll zuzuteilen. Für den die aufgelegte Summe übersteigenden Betrag an Schatz anweisuwgen wird Neichsanleihe zugeteilt, wofür durch die reichlich eingelaufenen Wahl zeichnungen die Möglichkeit gegeben ist. Die Zeichner erhalten Zuteilungsschreibcn von der Stelle, an der sie gezeichnet haben. Dom Empfang der Zu- teilungsschreiben an können die Zahlungen geleistet werden. deutsches Aahlungsverbot gegen Cnglanö. vtb. Berlin, 30. September. Zn der heutigen Sitzung des Bundesrates wurde über die Er stattung der Jahresberichte der Eewerbeaufsichts- beamten für das Jahr 1914 Beschlust gefastt. Dem Entwurf einer Bekanntmachung betreffend Zahlungsoerbot gegen England wurde Zu stimmung erteilt. der Ansturm-er Engländer un- Zranzofen auf -en rechten -rutschen Zlügel. London, 30. September. Der militärische Mit- arbeiter der „Times" tröstet sich über den Fall von Camp des Romains folgendermaßen: Der Fall des Forts ist sehr traurig, aber der französische rechte Flügel besitzt sicher starke Reserven. Wir erwarten, daß i« Lauf« ganz kurzer Zeit die Deutschen «ieder zurückgetrirbeu werden. Die fran zösischen Sprrrsorts wurden niemals als lange widerstandsfähig angesehen. Zhre Aufgabe «ar, die Zufuhrwege des Feindes zu sperren. Diese Mis sion erfüllten sie. Die Hauptinteressen rich ten sich augenblicklich auf die Gegend von P 6 rönne, wo die feindlichen Heere sich in einer großen Schlacht befinden. P 6 ronne, das 25 Kilometer südöstlich von Ba- paume liegt, ist der Mittelpunkt eines Vierecks, dessen Ecken Amiens, Arras, Cambrai und St. Quen- tin bilden. Der „nichtamtliche" Zoll von Maubeuge in Frankreich. London, 30. September Die „Times" melden aus Paris vom 26. September: Der Fall von Mau beuge ist jetzt in Frankreich a llgemein bekannt geworden, obwohl er bis jetzt amtlich noch nicht zugegeben ist!!! (Von deutscher Seite wurde der Fall von Maubeuge bereits vor drei Wochen am 7. September, gemeldet! D. Red.) Schlietzung des Pariser Arbciterftindikats. Rotterdam, 30. September. Wie den Blättern aus Paris gemeldet wird, hat General Ealieni die Schließung des Arbeitcrsnndikats verfügt wegen Vorbereitung zum Widerstand gegen die Verteidigung von Paris. Bekanntlich hat sich das Arbcitersyndikat in einem scharfen Pro. test gegen General Galieni gewandt mit dem Der- langen, dast Paris zur offenen Stadt erklärt und als solche nicht verteidigt werde. Flucht aus belgischen Stä-ten. Rotterdam, 30. September. Der „Rotterdamsche Courant" meldet aus Eindhoven vom 29. September: Hier sind 300 Flüchtlinge aus Moll einge troffen, das am Sonntag noch von einer Abteilung belgischer Infanterie besetzt war. Eine starke Trup- penmacht mit Artillerie scheint den Ort besetzt zu haben. Ostende. 30. September. (Reuter.) Am Sonntag früh ist Alost von den Bewohnern verlassen worden. Vie Kunft-enkmäler Mechelns unbeschä-igt. Brüssel, 29. September. Bei einer Besichtigung von Mecheln, die heute sofort nach der Besetzung von mehreren Herren unter Führung des mit dem Schutze der Kunstdcnkmäler beauftragten Geheimrats von Falke vorgenommen wurde, konnte festgestellt werden, dast die hervorragenden Baudenkmäler der Stadt keinen erheblichen Schaden erlitten haben. Nur an wenigen Stellen sind einige Häuser ohne künstlerische Bedeutung durch Artilleriefeuer zerstört worden. Das schöne Haus des Großen Rats mit dem anstoßenden Museum und die Giebel häuser am Trösten Platz haben nicht gelitten. Die bochemporragende Kathedrale ist mehrfach von Artilleriegeschossen getroffen worden. Die deutschen Truppen hatten strikte Befehle erhalten, die Kathe drale zu schonen, doch haben nach Besetzung der Stadt durch deutsche Truppen heute belgische Schrap nells und Granaten die Kirche im Augenblick der Besichtigung durch die Herren der Zivilver waltung wiederholt beschädigt. Die Dauschäden können ohne große Schwierigkeit wieder ausgebessert werden. Die ausnahmslis modernen Glas gemälde sind, wie alle Fenster der Stadt, durch den Luftdruck zersplittert. Die anderen Kirchen von Mecheln sind unversehrt geblieben. Alle wertvollen Bilder wurden, soweit es sich Nachweisen läßt, vor Besetzung der Stadt entfernt. Die schönen alten Häuser am Kanal blieben unbeschädigt. Der deutsche Stadtkommandant hat strengen Schutz aller Kunst denkmäler angeordnet. General von fluffenberg erkrankt. Wien, 30. September. Aus dem Kriegspresse, quartier wird amtlich gemeldet: Armeekommandant General der Infanterie Ritter von Auffenberg ist erkrankt. Die Kämpfe am Uzsoker Patz. Pest, 30. September. Ein aus Uzsok eingetrof fener junger Eeneralstabsofstzier erstattete dem Obergespan die amtliche Meldung, daß die Kämpfe, die vorgestern und gestern um Uzsok stattsanden, von Erfolg begleitet waren und die Russen bisSianki zurückgedrängt wurden. Der Uzsoker Patz befindet sich wieder in unseren Händen. Die Russen erlitten sehr schwere Verluste. Auf dem Gebiet des Unger-Komi» tats befindet sich kein Russe mehr. Plänkeleien in Serbien. Wien, 30. September. Wie die „Südslawische Korrespondenz" meldet, sagen die in Serajewo ein» getroffenen serbischen Kriegsgefangenen übereinstimmend aus, nur ein kleiner TeilderOffiziersparteiseii« Serbien noch für den Krieg und halte, von Rußland angetrieben, den WiderstandderArmee noch mitgröß ter Anstrengung aufrecht. Das Eros der Bevölkerung und der Armee sei längst kriegsmüde und bereit, die Waffen zu strecken. Bei einem kürzlich erfolgten Kampfe wurden neuerdings mehrere serbische Geschütze er obert, und eine feindliche Batterie, die wegen des kchwierigen Terrains vorerst nicht in Sicherheit ge bracht werden konnte, durch Entfernen der Verschlüsse unbrauchbar gemacht. Ungefähr fünftausend Gefangene wurden neuerdings in» Innere des Landes abgeschobeu. Die Zahl der Gefangenen dürst« sich in der nächsten Zeit wesentlich vermehren, da bezüglich der in Bosnien eingedrungenen Abteilungen bekanntlich eine Aktion ringeleitet worden ist. 2loyd Georqe wirbt Waliser. London, 30. September. Lloyd Georg- hielt in Cardiff eine Rede, in der er die Erwartung aussprach, dast 50 000 Waliser sich zur Armee melden würden. Sie würden nach sechsmonatiger Ausbildung den Truppen des Feindes mehr als ge wachsen sein, da weniger Zeit nötig sei, einen intel» ligcnten jungen Mann zum Soldaten auszubilden, als einen weniger intelligenten. FranMfche Wühlarbeit in Schwe-en. E Berlin, 30. September. Die französische Gesandtschaft in Stockholm hat dort ein amt liches Rundschreiben über deutsche Grausamkeiten verbreitet. Die „Nordd. Allg. Ztg/' gibt das Rund schreiben wieder, das von Brandstiftung, Frauen- und Kindermassakrierungen spricht, und bemerkt dazu: Es wird der französischen Regierung schwer fallen, die erforderlichen Beweise zu diesen Räuber- geschickten zu bringen, für die sie bei den Regie rungen und Bevölkerungen der neutralen Länder Glauben zu erwecken sucht. Die deutsche Regierung befindet sich dagegen im Besitze vollgültiger Beweise unmenschlicher Akte der französischen Kriegführung, und sie wird davon Gebrauch zu machen wissen. Ein norwegisches Schiff von Franzosen aufgebracht. Christiania, 30. September. Das norwegische Schiff „Bennestret" ist auf dem Atlantischen Ozean am 29. September durch französische Kriegs schiffe aufgebracht und nach Brest geschleppt worden. Und Botha ist ein ehrenwerter Mann. Rotterdam, 30. September. Zn einer Rede in seinem Wahlbezirk forderte Botha sein Auditorium auf, die Negierung zu unterstützen. Er sei über die deutschen Pläne >n Südafrika unterrichtet worden, „wobei sich einem die Haare sträubten". Er führte aus, dast Südafrika mitzureden haben sollte über die endgültige Regelung der Stellung von Südwcstafrika. Er be- tonte, was Holland, Belgien und Frankreich für die Buren während des südafrikanischen Krieges getan hätten, während Deutschland eine feindliche Haltung annnhm (??), als es sah, daß das Blatt sich wendete. Botha versicherte schließlich, daß die Deutschen das Gebiet Südafrikas verletzt hätten, aber dies sei übri- gens ohne Bedeutung. Die Hauptsache sei, dast Süd afrika im Kriege sei und seine Verpflichtungen er- füllen müsse. Wie man sieht, lügt Herr Botha schon wie ein richtiger Engländer. Ein Norweger über -ie Stimmung in Veutjchlan-. .Kristiania, 30. September. Bon zwei nor wegischen Aerzten, die jetzt deutsclle Militär lazarette besuchten, schildert der eine, namens Mathiesen, in norwegischen Blättern seine Ein- drücke. Man habe ihn in Deutschland überaus freundlich empfangen. Die Reise sei ohne Schwie- rigkeit glatt vonstatten gegangen. Die Stim mung in Berlin sei vortrefflich. Es gebe nur eine Ansicht, Deutschland müsse siegen. Nirgends herrsche Angst oder Niedergedrücktheit. DaS Leben in Berlin sei wie früher: nur sei es nachtS in den Cafes stiller. Die Theater seien wieder geöffnet. Es wären durchaus nicht alle Männer im Kriege; er habe jetzt ebensoviele Männer in Berlin gesehen wie früher. Auf den Straßen bemerke man viele verwundete Offizier«. Die Norweger in Deutschland würden sehr liebens würdig behandelt. Ein eigentlicher Franzosen haß sei nicht vorhanden. Jeder Deutsche finde den Wunsch der Franzosen nach Revanche für menschlich begreifuch. Frankreich kämpfe noch für etwas. Aber die Engländer würden gehaßt, da man diese stets als Freunde au» gesehen habe. Der Arzt erzählt weiter: Er habe drei Lazarette besucht, und in einem 350 Russen, 150 Franzosen und mehrere hundert deutsche Verwundete gesehen, jede Nation für sich abge sondert. Es sei ein Vergnügen, diese Sauber keit und Ordnung im aanzen zu beobachten. „ES ist mir eine Freude," so erklärt der Arzt weiter, „aussprechen zu können, daß den verwundeten Feinden genau die gleiche sorgsame Behandlung wie den verwundeten Deutschen zuteil wird." Die Russen machten auf ihn keinen besonders guten Eindruck. Er sah furchtbare Verwundungen. Während seiner Rückreise hätten ihm russische Flüchtlinge gestanden, daß sie von den Deutschen gut behandelt würden. Russisches Lob der deutschen Kultur. Kopenhagen, 30. September. „Stockholm -lad" zufolge, ist Stockholm von Russen über schwemmt, dir aus den Badeorten Deutschlands an kommen. Alle sind voll Bewunderung für das deutsche Volk, weil sie trotz des Krieges und ihrer Nationalität in Deutschland so liebenswürdig be handelt würden, und versichern, sie würden nicht versäumen, von der erfahrenen guten Behandlung in Rußland zu berichten. „Italien braucht -en Zrie-en". Zürich, 30. September. Di« „Neue Züricher Ztg." gibt einen Artikel aus dem „Corrwre Subalpino di Cuneo" wieder, der Giolitti zu geschrieben wird und der sich mit der italienischen Neutralität be faßt. Nachdem der Verfasser das Anerbieten der Tripelentente, das durch DelcassL und Pichan gemacht worden ist und in dem Ztalien Trient, Triest und Dalmatien versprochen wird, sowie das Anerbieten Andrassys, das Nizza, Savoyen, Torsica und Malta betrifft, launig zurtickweist, weil die hochherzigen Geber die Geschenke gar nicht in der Tasche hätten, sagt er u. a.: Ztalien schwankt nicht wie Buridans Esel zwischen den Heubündeln. Es will weder das eine noch das andere, aber wir werden uns nicht der Falschheit und des Treu bruches schuldig machen und unsere Freunde hinterrücks anfallen. Nicht einmal Macchiaoelli wäre in der Aufrechterhaltung der Staatsdoktrin zu einem solchen Zynismus herumergesunten. Ucber alles geht die Würde einer Nation. Ter Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern auch von der Würde und Ehre. Wir wissen nicht, ob der Dreibund noch vorteilhaft ist, wir dürfen aber nicht den Gewinn vergessen, den er in drei Jahrzehnten brachte Es lind heut« Symp tome vorhanden, dast das Land ebensowenig kür einen Krieg gegen wie mit Oesterreich begeistert ist. Viel leicht wird er gewünscht von den Republikanern und Nationalisten, pä-cr nicht von allen. Das Land will überhaupt keinen Krieg. Er braucht den Frie- den. Wir haben schon mit dem einen Libyschen Kriege übergenug. Wir wissen nicht, was ein Sieg bringen würde, wir wissen aber gewiß, daß eine Niederlage den Zusammenbiuch des Landes zur Folge hätte. Energische Haltung -es Khe-Iven. Frankfurt a. M., 30. September. Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: Der Korrespondent der „Franks. Ztg." erfährt au- unmittelbarer Umgebung des Nhedivcn, daß in seiner gestrigen Audienz d«r englische Botschaf ter an den Khediven namens des Londoner Kabi netts die kategorische Aufforderung stellte, seinen Ausenthalt in Konstantinopel sofort abzubrcchen. Die englische Regierung st eile Seiner Hoheit erne Residenz in Neapel, Pa- lermo oder Florenz zur Verfügung. Die Reise dahin müsse auf dem Seeweg erfol gen. Der Khedive antwortete: Er habe keine Befehle England» «nlgegenznnehmen. Der Botschafter zog sich auf diese Antwort, die keinen Zweifel au, kommen läßt und in dieser energischen Form nicht erwartet worden war, in sichtlicher Verlegenheit zurück. AuS der Umgebung des Kheoiven eriährt die „Franks. Ztg." ferner: England habe den Khediven, seine Gemahlin und mehrere ägyptische Prinzen und Prinzessinnen auf See ausgreifen und nach Malta schassen wollen. Aus türkischen Blättern. Konstantinopel, 30. September. Der offiziöse „Zkdam" beschäftigt sich in seinem Leitartikel mit den brüderlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Persien. Er gibt seiner Teilnahme an Persiens Leiden in der Vergangenheit und seiner Befriedigung Ausdruck über die besonders seit dem Regierungsantritt des liberalen Kabinetts Mostowsi el Mcmalik bemerkbaren Fortschritte und Wandlungen. Dasselbe Erwachen könne man in der ganzen islamitischen Welt, besondere in Afghanistan, seststellen. Der Korrespondent des „Taswir-i-Efkia" in Sofia meldet: Erklärungen des Ministerpräsidenten Ra- doslawow und Ehenadiews sowie Feststellungen an derer kompetenter Kreise ergeben, daß Buxtons Bemühungen wirkungslos geblieben seien. Ebensowenig Erfolg bei der Regierung oder der öffentlichen Meinung habe die propagandistische Tätigkeit der Opposition. Nadoslawow habe auf die innigen türkisch-bulgarischen Beziehungen verwiesen, die das gegenwärtige Kabinett entschieden aufrecht erhalten werde. Nach in den hiesigen persischen Kreisen vorliegen den Nachrichten haben die schiitischen Geist lichen und die Oberhäupter von Karbelah und Ncdschef (Türkei), die als oberste religiöse Instanz ftr die Perser gelten, eine Kundgebung an die Nation und die persischen Stämme gerichtet, in der es heißt, daß der Augenblick für die Befreiung Persiens vom russischen Zocke gekommen sei. Der Führer des Stammes Kardar Zalik-Khan soll mit den Schachsemenüen die russische Grenze überschritten haben und in Transkaukasien bis Kisil—Agcroj bei Lemkoran oorgedrungen sein. Bestätigung -eS Bischofs von Osnabrück. Berlin, 30 September. Der Kaiserhat mittels Allerhöchster Urkunde vom 21. September dem Bischof Dr. Berning die nachgesuchte landesherrliche Anerkennung als Bischof von Osnabrück er teilt. Die Urkunde wurde dem Bischof am 2S. Sep tember durch den Regierungspräsidenten vcm Osna brück ausgehändigt, nachdem der Bischof oen vor geschriebenen Eid geleistet hat. HMM Uerrliek Seltene, rublxe Uerdst-n. Z^lnterstutloa. Trnub.-, Zllnernlrrasser-, Terrain-, Vrellnkttleae-Xnroa. Lnnckorsnal, Kalt- rrnssernnstgltrn, Inbnlntorlurn ete. ^lla Hotels u»ck Lensioosa im vo'lea Uctneb. Kanalisation. Uoedguelisn- leitungcn Direkte 8ebnvII«mxsverdlll<lnnisell von IkerNn-ZlUneben nnck ZVien. ^Ue Lureillnedtuagen vrercleo veiterxekstkrt. Lrospckto gratis ckureb cbv Itar rorstvbnng. Ka, K»1000kI7 Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 4 Seiten die vorliegende Ausgabe 12 Seilen, zusammen 16 Leiten. Hauptschriftleiter: Dr. Bernd. »vrftenberger. Verantwortliche Schriftleiter: für Politik Dr. Arno Günther: bl- die Handel-zeitung Walther Schindler: für Leipziger und sächsische Angelegenheiten Arnold Junker für Kunst und Wissen schaft Dr. Arirdrich Sedrecht: für Musik Engen Segnitz: Gericht I. Haarsrldr für die Reis»-, Bäder- izpd VerkchrLzeilung Lndwig Metzer. — Für den Anzeigenteil Hetnr. Balser. Verlag: Lrtviigrr Dagrdlatt, Gesellschaft mit beschränkter Haftung Druck: Fischer L Kürstrn. Sämtlich tn Leipzig. Zuschriften sind nicht persönlich zu adressieren, sondern an den Verlag, die Redaktion oder die Geschäftsstelle deS Leipziger LagcblatteS, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, zu richten. virä vodl «len venigstvll Lrnnken eins Uncksknr na Ort Ullli Ltells mSgliok gevesen »ein. Kegen Kiekt, Kßöninstisillnr, Kissen-, klieren- n. 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