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Lelprlg unü Umgebung Leipzig, 22. November. Vea Müttern. Nein, niemal» war ein Sonntag, den wir unfern Toten weihten. So tief umfiort wohl, wie eS dieser ist! So viele Tränen in Heister Qual, in stiller Nacht geweint, Sind, seit wir denken können, kaum geflossen wie an diesem Tage! Mr können nicht zu ihren Gräbern gehen, Wir können keine Blumen aus die Hügel legen. In weiter Ferne ist das, was an den Tapsern sterblich war, versenkt. Und weiter wogt der Kampf danach, der heiße, Gr fovdert neue Opfer, schaffet neues Herzeleid! Und doch! Und doch ihr Mütter mit der Glorie des Schmerzes, Mßt ihr nicht, daß einst, als ihr dem Sohn das Leben gabt. Er schon dem Tod entgegenging, der ihn nun An der Gestalt ereilte, die dem deutschen Manne Kon jeher als die schönste dünkte, die er als Knabe ja schon preisen lernte! Gönnt ihm solch ein Sterben! Weint nicht um ihn, weint nur um euch, um das Entbehrenmüssen! Und weil doch Mutterliebe selbstlos ist. So wird euch Frieden kommen, wenn auch schwer errungen. Nennt'S Gottes Wille, nennt es Verhängnis, Schicksal — Eins bleibt euch allen: die Gewißheit, Daß eurer Söhne bleiche Stirn Der Lorbeer schmückt — der unvergängliche! Weint still, Hr Dritter, und ihr zeigt euch würdig Der Helden, die ihr dem Vaterland geboren! krau II. 8cdl.... Mit Liebesgaben -es ^Leipziger Tage blattes" an -ie Front. Stallupönen. (2.) Tag und Nacht, fast unaufhörlich dröhnten di« Geschütze, es war beinahe etwas Selbstverständ liches geworben. Auf den Straßen tehrtrn und schaufelten russische Gefangene, um den Schmutz wegzuräumen, den Schmutz, den sie selbst herein- gebracht. Wenn einer mal müßig di: Schaufel ruhen ließ, hatte schon irgendein Trainsoldat ihn beim Kragen, um ihm klarzumachen, daß ;r zu kehren und nicht zu sinnm habe. Und doch wäre es besser, man ließe sie öfter aufschauen, damit sie immer wieder die Schmach vor Augen bekämen, die ihre Truppen auf sich geladen haben. Ist doch die halbe Stadt ein Trümmerhaufen! Am Marktplatz w:ht an einem Vaume die schwarz-weiß-rote Fahne: hier herrscht, mit dem „Nsernen" geschmückt, der Etappenkommandant. Ein verwüstetes Zimmer, alles kurz und klein ge schlagen, wurde unsere Behausung. Aber sie hatte zwei Vorteile: einen Spiegel und unzerbrochene Fensterschriben. Etwas Kostbares hier. Was half's, wir mußten scheuern, und so dauerte es auch nicht lange, da war rs einigermoßen erträglich. Und als gar noch einer aus einer Zimmerecke ein Gram, mophon heranbrachte, da war es gemütlich. Drau- hen dröhnten die Geschütze, in unserem Quarti:r er klang dazu der Radetzky-Marsch und neben uns, wo sich einige Unteroffiziere eingerichtet hatten, ein Ml Sott! bringt, üiem Sem vaterlanüe. Mit ganz besonderer Freude können wir heute das Ergebnis unserer Goldsammlung verkünd:n: Nicht weniger als 1-2 SAH Mark wurden von 1086 Personen bis jetzt bet uns ein gezahlt. Ein Zeichen, wie berechtigt unser Aufruf war, uns das Gold, das noch im Besitze so manches Mannes, mancher Frau war, zur Ablieferung an die Reichsbank zur Verfügung zu stellen. Daß unser Aufruf überall ein dankbares Echo gefunden hat, beweist am besten die Tatsache, daß An gehörige aller Volksklassen uns ihren Gold- besitz übergeben haben. Der Arbeiter gab dem reichen Privatmann in un'erer Expedition die Tür in die Hand, die arme Frau aus dem Volke der reichen Dame. Sehr zahlreich sind auch die Ein zahlungen von außerhalb gewesen. Diesen unseren auswärtigen Freunden sei besonders herzlich für ihre Mühe gedankt. Und wenn wir im nachstehenden das Prämicnergebnis der ersten drei Tage unserer Sammlung veröffentlichen, so tun wir es mit dem Wunsche und in der Hoffnung, daß wir recht bald die höchste Prämie, einen Hundertmark schein, auszahlen können. Vas genaue Prämiene g-rdrüs -er ersten bei-en Tage ist jo'genöes: Preis Mark Durch die Einzahlung erreichte od über chriltcne Umwechsluni ssummc Mark Nummer der erteilten Quittung 50 100 000 1126 50 50 000 476 20 75 000 812 10 40 000 391 10 60 000 617 10 70 000 734 10 80 000 842 3 28 420 260 3 30 150 268 3 32 550 301 3 34 760 330 Durch die Einzahlung Nummer Preis erreichte od. überschlittene der erteil»*» Mark Umwcchslungssumme Mark Quittung 3 36 240 365 3 42 220 391 3 44 260 412 3 46150 431 3 49 780 474 53 700 509 3 59 380 602 , I 62 450 658 3 65120 697 68 990 729 «> 71 540 759 3 75 650 817 83 210 881 85 120 908 3 87 770 933 90 240 973 3 91 640 982 92160 986 .» 93 310 998 3 94 660 1031 3 95 650 1050 3 96 660 1069 3 97 850 1096 3 98 550 1105 3 99 900 1126 Die Auszahlung -er Preise. Die Preise können an unserer Kasse von Montag, den 23. November an, zwischen 9 Uhr vor mittags und 9 Uhr abends, in Empsang genommen werden; als alleiniger Ausweis gilt die Quittung unserer Kasse mit der Gegen, nummer. Auswärtige Umwechsler werden um Einsendung der Gcgenquittung gebeten; der Preis wird dann von uns durch Postanweisung über sandt. Gleichfalls sei darauf hingewiesen, daß unsere Kasse am Montag Einzahlungen erst von 9 Uhr vor mittags an entgegcnnimmt. ver Verlag -es Leipziger Tageblattes. Klavier. Markige Stimmen tönten durch die Nacht, und wir stimmten freudig ein: „Lieb Daterlond, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wackt am Rhein." * * * Di: vordersten Schützengräben. Ein Häufle-n brav: Landwehr; auf den Zugangsstraßen der ostpreußische Landsturm in den altehrwürdigen Helmen, die das große Jahr 1870 schon erlebt haben. Es sind alles prächtige Leute, die voll Freudigkeit und Mannszucht ihre Pflicht tun. Eine Herzens freude ist es, Liese Leutr zu hören, die fast alle durch die Nussrn groß: Verluste an Hab und Gut erlitten haben. In den Schützengräben liegen sie auf dün nem Stroh, Tag und Nacht das Gewehr im Arm; über ihnen heulen die russischen Granaten und reißen zimmergroß« Löcher in den Erdboden. Drei- mal waren wir mitten drin im Granatseuer. Vier schwere Schlag:: russische Geschütze, und dazwischen in regelmäßigen Zeitabschnitten ein dumpfer Krach: die deutsche schwere Artillerie. In der Ferne blitzt rs über den russischen Stellungen auf, sie sagen, es „funkt" über den russisch:« Schützengräben, und bald raucht es aus einem Gehöft, die Flammen züngeln empor. Gegen Abend scheint der Horizont in Flam- men zu stehen, Häuser und Ortschaften sind in Hellem Brand, blutrot ist der Himmel, und wie Stern schnuppen fallen die Granaten auf die Erd:. Eines Nachts fielen 15-Z:ntim:tcr-Geschosi« in unser Dorf, ganze Häuser fielen in sich zusammen, wo die Ge schosse hintrafen, Bäume zersplitterten, daß ihr schwefelgelb gefärbtes Holz dir Landstraße brdcckte, und riesige Löcher bohrten sie in die Dorfstraß-n. Und doch war der ganze „Erfolg" dieser russischen Kanonad: zum Glück nur, daß «in Huhn auf dem Pfarrhofe das Leben lassen mußte. Aus den deut schen wundervoll angelegten Schützengräben konnte man mit rinem guten Feldstecher die russischen Stellungen gut erkennen, man sah auch manchmal einen Mann auf den Höhen sich bewegen, dem man natürlich einen Gruß aus d:m Gennhr sandte. Die alte schöne Kirche — drei Jahreszahlen waren in Stein gemeißelt an ihr zu sehen: 1688, 1714, 1816 — mit ihrem ragenden Turm mußte von deutschen Pionieren gesprengt werden, da sie den Russen ein zu gutes Ziel bot. Schweren Herzens entschlossen sich unsere Truppen hierzu, hoffentlich wird bald zu den drei Zahlen die vierte hinzukommen: 1915, das Jahr ihres Wiederaufbaues. An den Landstraßen stehen auf einem kleinen Hügel einfache Kreuze. Deutsche Helden haben hier eine Ruhestätte gefunden, auf freiem Felde in einem großen Massengrab« ruhen Deutsch« und Russen. Hier und da liegt «in totes Pferd, und mitten in allem Kriegs getümmel weidet friedlich eine Rinderherde. Al» wir Pillupönen verließen, freuten sich Hunderte braver Soldaten auf di« Leipziger Liebesgaben, doch ihre Hoffnungen wurden zunichte. Wir mußten auf höheren Befehl Stallupönen verlaßen, da die Uebermacht der Russen den Ort bedrohte. So ver ließen wir denn im Flühtlingszug unsere Quartier stadt und begaben uns nach Insterburg. Insterburg. Zwischen den Wagen der flüchtenden Einwohner knattern die Kraftwagen der obersten Heeresleitung, und die Automobile der Flieger jagen hindurch. Wie Peitschenknall erklingt ihr Hupcnton. Russisch« Ge fangene gehen zur Arbeit, von Landsturmleuten mit ausgepflanztem Bajonett bewacht. Der Landsturm zieht auf Wache, baut Schützengräben und beschützt die Straßen. Es ist etwas Herrliche» um den ostpreußischen Landsturm. Besonderes Lob verdient die hiesige Ver pflegstation des Roten Kreuzes. Täglich kommen Hunderte von Verwundeten und Fronttruppen durch, und alle werden gestärkt und verpflegt. Einen großen Teil der Lebensmittel-Liebesgaben haben wir dieser Station gegeben, und wir haben es ge fühlt. welche Freude damit bereitet wurde. Wir freuen uns, daß die Liebesgaben des „Leip ziger Tageblattes" an die richtige Stelle kom men. Wir Wcttinpfadfindcr werden von allen mili tärischen Behörden sehr in unserer Tätigkeit, die Lie besgaben an die Front zu bringen, unterstützt. Es ist dies für alle Mühen und Entbehrungen eine frohe Genugtuung. Henriette Go!-sthmi-t. Zum 89. Geburtstag. Den Besuchern des Zohannaparks ist sie wohl bekannt, die jugendfrische Jubilarin mit dem gütigen Gesicht und den strahlenden dunklen Augen, die mor gen das 8S. Lebensjahr vollendet. Geboren am 23. November 1825 in der kleinen Stadt Krotoschin (Provinz Posen), lebt und wirkt Henriette Goldschmidt seit mehr als einem halben Jahrhundert in Leipzig. Sie gehört zu den ersten Vorkämpferinnen der Frauenbewegung, die bekannt lich von Leipzig ausging und sich hier in dem Drei gestirn Luise Otto, Auguste Schmidt und Henriette Goldschmidt verkörperte. Diese Frauen erließen einen Weckruf an ihre Mitschwestern und forderten sie auf zum Kampfe für Frauenrcchte und -pflichten, und cs gelang ihnen, am 18. Oktober 1865 eine Konferenz deutscher Frauen in Leipzig abzuhalten, die zur Gründung des Allgemeinen deutschen Frauen-Deretns führte. Hen riette Goldschmidt hat bis zu ihrem 80. Lebensjahre eine erfolgreiche agitatorische Tätigkeit in Wort und Schrift ausgeübt, durch die es ihr gelang, die Fröbel- schen Erziehungsgrundsätze, die sie zu den ihren ge macht, auszubauen. Durchdrungen von der Not wendigkeit, das Wissen der Frauen zu erweitern und zu vertiefen, weil sie die Bildnerinnen der kommen den Geschlechter sind, prägte Henriette Goldschmidt den Grundsatz. Der Erziehungsberuf ist der Kulturberui der Frau und gründete hier im Jahre 1871 den Verein fürFamilien- und V o l k s e r z i c h u n g, als dessen Vorsitzende sic noch heut segensreich wirkt und Institute ge schaffen hat, deren außerordentliche Bedeutung für die Kinderwelt, die weibliche Jugend und für reife Frauen heut allgemein anerkannt ist, da sie Tau senden von Kindern und jungen Mädchen eine ge sunde Entfaltung ihrer seelischen Kräfte ermöglichen. Der Verein für Familien- und Volkserziehung schuf und unterhält drei Volkskinder- kriidl 43 nouo «ie «llio, vorckeo dilbrr ll. sckovll aelertiat L L«. RII. link». »70 WM- Institut für sisrii-llnterzueltunnen Homöopathie und Phhsikal-diit (nalnrgemäszes Hcilwcisc. Leipzig, Proweuapeustratze 16, I. Sprech^ Lteuttag, Donarrttag, Sonnabend 10—1 Uhr. »s« L. ßlKuerk Mlitär kelre «.Westen stleullnferligunoen.Umsrbettuogen Nineii-11. jlmeWlMIeiiliiiW 61.08868 8lLNljjgS8 l.Lgbl' Lutaloir. kerorut 7S2S. lllitgbeck ner llvrscder vnunx. LE" Sodv8 Ltllkowwsll 8 tktr Liter» Deute dielen äiv Lvnte» cker Lelo» llrntlled« Lotersueduog. 8trevxet« Diskretion. » Reste ^ltcruvers-orauox kilr Klucker uoä jnog» Reute äurvb eukx> »edodeov Reuten mit 1 veut. Repttelntek^ovakr. (Vie Lrdtck-ieseu bringen dis ru 50 krorent 1 euteI — diLbere ^usicuukt unck 1 rospslcto L kostenlos ckurctr ckio vosebRttsstoUo Deipilg, ckb O«»., Lurirstr. SÜ, I. Rerwprcedvr 19 430. Vers? s LloLtrlsvdv kNiIKärlrmpsu mit Scheinwerfer, 8eok88tunäen-bMrlell M Ottswdlrile'. Gekäuse vernickelt, mit Metallanhänger 2.— Gehäuse schwor» oxydiert mit Schlaufen 3.25 Gehäuse mit Lebervezng, Schlaufen und Koppel- schlinge 3.75. Aer Ia8okvDlampen mit Osrambirvs. zu L.oo, I SO, 2 00 ujw. Postkülle toheato», Frtvpostgrld 10 Pfg. Genehmigt zur Inserierung Lurch 1. K. r. Armeekorps. Die felllvgolie sir. S schreibt aus dem Feindesland im Westen: E.. „ den 13. Okt. 1914. Hochgeschätzter Herr Weinhold! Anläßlich der Zuwendung Ihrer uns werten Liebesgabe sagt die gesamte Feldwache 9 Ihnen den herzlichsten Dank. Sind Sie versichert, daß Ihr Baliam bei ausgetretenen Krank heilserscheinungen, infolge der hier herrschenden schlechten Wasserverhättnisse, einen hohen Erfolg erzielte. Ferner schreibt ein braver sächsischer Landwehrmann .... Ich bin seit der Mobilmachung nach Z .... einge- zoaen und bin hier im Bürgerquartier. Mein Wirt leidet sehr an Gicht und Rheumatismus, und da habe ich mir er laubt, ihren Balsam in Empfehlung zu bringen. Daraufhin bittet er mich, Ihnen zu ichreibcn, damit ihm 1b Flaschen per Nachnahme gesandt werden. . . Veil-dolus »LlSLw und ansteckende Krankheiten. Seit 150 Jahren bekanntes Hausmittel gegen Kopf- und Zahnschmerzen, Gicht. Rheuma- tismus und überhaupt bei allen nervösen Leiden. "WW Grosso »Verlaus durch Firma Ilorockt L Lo., Leipzig. Habe u. Plauen, » Otto Uokmaun. Leipzig, Emilienstrake 18, - Dr. lloiur. kövlx Lo., G. mbH, Leipztg-Plagwitz » (»ebriiüer I-ockcke, Leipzig, Höllische Straße 12, - Xxauet L Deutried. Leipzig, Grimmaischer Steinweg Kleinverkaus durch alle Apotheken und bessere Drogerien, wo nicht vorrätig Zusendung von Probeflaschen ä 60 franko durch Roeel-^potked«, Leipzig. Markt 12, Dol-Lpotkeke, Leipzig, Hernstraße 9, »ri»r Rolowau's-Ipotkelle, Leipzig. Erimmaische Straße 17, «auoui»-^po,d«ii<-, Letpzrg-Honnewin, Am Kreuz, ^odlller-Lpotdede, Letpztg-Gohli», Aeuk-ere Höllische Str. ertio.^pordebe. Leipzig»G«l>lts, Aeuß HallischeStr. 113 oder durch IVeiodolck!» vol^omkadrlll, Lrespen-A., Eisenacher L rr. 30. Rrstdlgsiiigeskadrldat. Verdonkl.ck.t»drtd>i«>pl>te»gtr. 4l.2. Leu UegeuvLrti«vii Verdslliaimva vatepreekeuck besonder» vvrtvllbickto kreme. 'MW Stirer FeoFrre/ «Sb s Vos