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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191411224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19141122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19141122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-22
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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Seüenkliche Eathülluagrn au» -er belgischen -irmee. Rosendaal, 21. November. Vov-eftern wurde« m Brcda7fahncnflüchtigebelgisch«Offi- ziere interniert, die am 5. November von König Albert mit dem Ritterkreuz de, Leopoldvrdens aus- q«,zeichnet worden waren. Sie gehörten zum 2. In fanterieregiment, Als sie von Landsleuten befragt wurden, weshalb sie die Reihen, in denen sie so tapfer gefachten, verliehen, da entgegneten ihnen die Offiziere: „Weil wir es satt Haden, unsere armen Soldaten den herzlosen und bloß um ihren eigenen Vorteil besorgten Briten zu liebe ins Feuer zu jage». Wir selbst rieten den Mannschaften zur Fahnenflucht. Die Leute für eine Schimäre zu opfern ilt doch ein Verbrechen. Glaubt ja nicht, daß der König mit dem N.cder- metzeln seiner braven Algier einverstanden ist. Was soll er aber tun'? Seit seiner legten Begeg nung mit Poincars bat er sich und sein Land den Franzosen und Engländern ver schrieben. Ein Sklave ist er heute, kein Herrscher mehr. Ob die deutschen aus Belgien vertrieben werden oder nicht, mit unserem freien Vaterland« ist es ein für allemal zu Ende. Bildet euch ja nicht ein, daß das neue Belgien unab- Imngig sein wird. Wir sind verkauft und verraten. Mehr kann ich euch nicht sagen." Nach Mitteilung dieser Offiziere sollen kürzlich .wischen König Albert und dem General Pau sehr unerquickliche Auseinandersetzun gen stattgefunden haben. Außerdem hätte sich Broqucvillc mit den Mitgliedern der belgischen Negierung entzweit und sei auf der Ministersuche. Trotz strenger Ueberwachung treiben englische Werber nach wie vor ihr 2vesen in Belgien. Auch Emil Nathenau schüttelt Sie „Times" ab. (Seh. Baurat Dr. Emil Rathen au ersucht um Beröffentlichung folgender Erklärung: tSegeniibcr der von der „Times" wiedcrgegcbenen Behauptung eines angeblichen Kopenhagener Ge währsmannes, wonach ich im Hinblick auf die Unier brechung der Zufuhr von Kupfer und Petroleum Zweifel an dem Siege Deutschlands ausgesprochen hätte, erkläre ich. daß ich selbst- v e r st ä n d l i ch n i e eine derartige Aeuße - rnng irgend jemand gegenüber getan, und daß vielmehr Dentschland für die Bedürfnisse, zu deren Befriedigung Kupfer und Petroleum dienen, aus reichend gesorgt hat. Die Behinderung dieser Zu fuhren durch England tritt in ihrer Bedeutung völlig zurück, hinter allen den Tatsachen, aus die sich meine Zuversicht stützt, das; Deutschland aus dem Kriege siegreich und stark heroorgehcn wird. Gegen -le allgemeine Wehrpflicht in England. Gegen die Bewegung zugunsten der all gemeinen Wehrpflicht hat sich, wie der ..Münchener Post" aus London gemeldet wird, eine Gegenüewegung organisiert, an deren Spitze der ..Labour Leader", tms Organ der unabhängigen Arbeiterpartei, sieht. Der Redakteur dieses Blattes richtet einen Ausruf an alle Männer zwischen 18 und 38 Jahren, die unter allen Umständen und ohne Rücksicht aus irgcndwelch.- angedrohtc Strafen ent schlossen sind, die Teilnahme am Kriege als Kombattanten zu verweigern, die Namen und Adressen einzujchickcn. Auf diese Weise soll die Widerstandsbewegung in den Stand gesetzt werden, ihre eigene Kraft cinzuschützcn und die entsprechenden Vorbereitungen zum Widerstande zu treffen. Ein türkischer Vergeltungsakt gegen England. Konstantinopel, 21. November. Die türkische Regierung hat die englische Eisenbahn S my r n a — A i d i n. deren Konzession im letzten Sommer verlängert worden war, beschlag nahmt. — Hierzu wird bemerkt, daß die,Pforte aus diese Weise gegen England für die Beschlag nähme der beiden Dreadnoughts, die An nexion von Zypern und die Verletzung des Statuts von Aegypten Vergeltung übe. wachjen-e Erregung in kaukaflen. Aus Wien wird dem „B. T." berichtet: Die russischen Lehranstalten von Kars find nach Tiflis verlegt worden. Angeblich wurde auf dein Berge David bei Tiflis eine g c he i m e V e r s a nun l n n g entdeckt, deren Teilnehmer die (Erhebung der kaulasi« sehen Bevölkerung gegen Russland vor bereiten und die Revolutionäre mit Waffen und Munition versorgen In dcn meisten laukasi- sehen Städten sinken Masseuhanssnelmngen statt, die zu zahllosen Verhaftungen führen. In Tif lis ist die Behörde besonders streng gegen die armenischen Kheise, sowie Zeitungen und Drucke' reien. Die lörbitter n n g unter de n bd u r- den ist noch gesteigert worden, da 2.0 Kurden unter der Anschuldigung des geheimen Waffen Handels getötet wurden. Die Behörden fürchten fortgesetzt Einfälle der Bergstämme in das kau kasische (Gebiet. Urber 42 Millionen pfun- Vorschuß. Londsn, 21. November. Wie jetzt bekannt wird, l at die Negierung den autonomen Kolonien folgende Vorschüsse gewährt: Kanada 12 Millionen, Australien 18 Millionen, Südafrika sieben Millionen, N e u s e c l a n d 5 250 000 Pfund Sterling. Man schätzt die Kriegskvsten für Kanada aus wanzig Millionen jährlich. Vie Vorlagen für -ie kriegstagung -es l-chfllchea Laa-tag». Dresden, 21. November. (Eig. Drahtmeldg.) Die Negierung plant, dem außerordentlichen Land tage eine Vorlage zu machen über die Ausnahme einer autzervrdentlichen Ttaateanleih« im Betrag« von 2dt> Millionen Mark. Dieser Betrog soll durch Ausgabe von Schatzanwcisungcn aufgebracht werden Da von einer früheren Anlage noch sechzig Millionen Mark zur Verfügung stehen, so würde ein Gesamtbetrag von 280 Millionen Mark für die vom Staat zu ergreifenden Maßnahmen -egen die Kriegsnot vorhanden sein. Einen Nach tragsetat rinzubringen, wie es eigentlich er forderlich wäre, ist bei der Unübersetzbarkeit der Ver hältnisse nicht möglich. Die Regierung hofft, daß ihr der Landtag in dieser Beziehung entsprechende Vollmacht geben wird. Der Staatshaushalt wird auch durch die Kriegsverhältnisse außerordentlich stark beein flußt. Di? Einnahmen werden gegen den Vor anschlag stark zurückgehcn, während die Ausgaben sich naturgemäß stark vermehren werden. Zum Aus gleich sollen gegebenenfalls die Mittel der An leihe mit in Anspruch genommen werden. Dor allem sollen auch Barmittel zur Unterstützung der Arbeitslosen im Notfall zur Verfügung gestellt werden. Außer der schon angekündigten Vor lage über die Verschiebung der Gemeinde rats- und Stadtverordnetenwahlen soll auch noch eine Vorlage über die Hinaus schiebung des Inkrafttretens des neuen Ge meindesteuergesetzes um ein Jahr, die von einem Teil der Gemeinden gewünscht worden war. dem außerordentlichen Landtage vorgclegt werden. Alle Vorlagen werden erst am 21. November abends herausgegcbcn werden. -x- TasieSordnttNstfiivdie 1 LikttnqderKnmmern Erste Kammer. Taaesordnung für die P r ä l i m i n a r s i tz u n g Dienstag den 4 November, abends 6 Uhr: 1 Mit teilungen 2. Verpflichtung der Mitglieder. !t. Wahl des Vizepräsidenten und der Sekretäre. Zweite Kummer. Tagesordnung für die 1. öffentliche Präliminar sitzung Dienstag, den 24 November, abents 6 Uhr: 1. Teilung der Kammer in fünf Abteilungen 2 Konstituierung der Abteilungen. 0 Wahl des Präsidenten. 4 Wahl der Vizepräsidenten und Sekretäre. 5. Mitteilungen. Negierttnkc'vorlastcn. Dresden, 2l. November. Dem Landtag, der am 24. November, 6 Uhr abends zu einer kurzen Tagung zuiammeutritt, sind zugegangen: 1. Das Dekret an die Stünde betreffend den Entwurf eines Gesetzes über die Aufnahme einer Staatsanleihe; 2 das Dekret an die Stände betreffend eine aus Grund von Z 88 der Ver- sassungsurkunde erlaßene Verordnung zur Erhal tung von Anwartschaften der Knapp schafts-Krau tenver sicher ung und zur Sicherung der Leistungssübigkeit der Knappschafts krankenkassen; .8 ein Dekret au die Stände betreffend den Entwurf eines Gesetzes bezüglich der Wähler listen für die Wahl zur Zweiten Kammer der Ständeversammlung. kriegsausjchuß -er jächfljchen In-uflrie. Wie unser Dresdner Mitarbeiter erfährt, ist ein K r i e g s a u s i ch u tz der sächsischen Industrie als Glied des Kriegsausschusses der deutschen Industrie gegründet worden. Er stellt füll die Aufgabe, alle durcy den Krieg hervor gerufene» und noch weiter hervortretrndeu Fragest del fächfVfchen Industrie zu er örtern und für die Derücksichli unz berechtigter Wün.chc im sächsischen Wirtschaftsleben dabei einzutreteu. Zum Vorsitzenden wurde Geb Kom merzienrat Lehmann-Dresden, zu stellvertre tenden Vorsitzenden Kommerzienrat Reinecker- Chemnitz und Geh. Kommerzienrat Marwitz- Dresden gewählt. Der Ausschuß beschloß, sich an die verschiedenen sächsischen Ministerien zu wende» mit der Bitte, sich in sein neugebiloeteu Ausschuß ver treten zu lassen. Vie -rutsche Wahrheit für Chile. Von dem Herausgeber der „Deutichcn Zeitung für Chile" wird dem „B. L. A." gemeldet: Aus den deutschen Zeitungen, die wi,r fetzt wieder erhalten, ersehen wir, daß »vir im all gemeinen dank der f u n k c n t e l c g r a p h i- j chcn Verständigung über die Kriegsercigntsse gut unterrichtet waren. Zehntausend« von Reservisten harren auf eine Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen. Wir alle sind zwar wirtschaftlich beengt, da der Weltkrieg sich auch stier in seinen Fcrnwirkungen bemerkbar macht. Ich befinde mich sonst aber wohl. Neben den in spanischer Sprache abgefahren Wochen berichten, die hier schon seit langer Zeit ersmeinen und für die sndaiiierilanischi: Presse, Behörden und große Firmen usw. bestimmt sind, gebe ich nnnniehr eine spanische Tages zeitung «heraus, mit der allein »icsi jetzt- unsere gute deutsche Sache vertreten läßt. Eine lächerliche Verdächtigung -er amerikanischen Konsuln. Lyoner Zeitungen veröffentlichten vor einigen Tagen die Nachricht, daß sich in Lyon Deutsche unbehindert umtzertreiben und Spionagedienste leisteten, nachdem sie nach Ausbruch des Krieges sich in der Schweiz als ameri kanische Bürger hätten naturalisieren laßen. Dieser Liwenmeldung tritt jetzt der amerikanische Dizekonsul in Lyon ent gegen. Er veröffentlicht in Lyoner B ättern einen energischen Protest gegen derartige Ver dächtigungen, die mit anderen Worten sagen wollen, daß amerikanisch«- Konsuln im Ausland nach Kriegs ausbruch diese Naturalisation an Deutschen vor genommen Haden. Das sei nicht der Fall. Um amerikanischer Bürger zu werden, müße man 5 Jahre in Amerika gewohnt haben. Ueber eine unglaubliche Semütsrohelt lesen wir in den „Hamb. Nachr.": „Unter den unglaublichen Unflätigkeiten, mit denen die Presse der feindlichen Länder alles zu be sudeln sucht, was dem deutschen Volk heilig und teuer ist, verdient die Palme der Schändlichkeit eine Todesanzeige Kaiser Wilhelms, die in französischer Sprüche nach den neutralen Ländern, darunter auch Rumänien, versendet wird. Sie kündet den Lod u»ser«r „auf dem Felde der Greuel seluuop ckstiarroun statt cdamv ck'konneur) gefallenen Kaisers an. Der Rest entspricht d eser Einleitung und ist in einer derartig schmutzigen Sprache gehalten, enthält auch fo unerhörte Blas phemien, saß wir auf die Wiedergabe verzichten müssen. Wir stellen fest, daß das feindliche Ausland in der Beschimpfung der Monarchen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns ungestört fortsährt, wählens bei uns alles geschehen ist, um dir Person uns feind licher Staatsoberhäupter vor Beleidigungen zu Von der Leipziger Elektrischen Straßenbahn wird wiederum drei auf dem Felde der Ehre gestorbenen Angestellten ein Nachruf gewidmet. Ehre ihrem Andenkens Vie Höchstpreise vom Stanöpunkte -es Konsumenten aus betrachtet. Von B. Claus, Leipzig. Am 11. November ist die amtliche Bekannt machung über die Höchstpreise für Getreide und Kleie auf Grund der Verordnung des Bundesrates vom 28. Oktober 1914 erfolgt. Die Festsetzung war ein dringendes Bedürfnis, war vor allem geboten, um der Spekulation ins Ungemessene vorzubeugen und den Brotgetreide verarbeitenden Gewerben eine gewiße Stetigkeit und Ruhe zu sichern. Dieser Zweck ist ja auch bis zu einem gewißen Grade er reicht worden, nur ist stark zu bezweifeln, ob sich die außergewöhnliche Höhe der für den Großhandel fest gelegten Höchstpreise aus den tatsächlichen Verhält nissen heraus rechtfertigen läßt und ob dabei dem gegenwärtigen Notstände genügend Rechnung ge tragen morsen ist. Bedenklich ist es zunächst schon, daß die Höchst preise nur bis zum 31. Dezember dieses Jahres unverändert fortbestehen sollen. Von diesem Zeitpunkte an sollen sie bekanntlich an jedem 1. und 15. eines Monats um weitere 1,50 per r steigen. Die naturgemäße Folge dieser Bestim mung muß sein, daß Brotgetreide nun erst recht zurückgchalten wird, da eben für spätere Zeit höhere Preise garantiert sind. Die Versorgung des Marktes mit Getreide wird sich nun noch schwie riger gestalten. In einer Sitzung der Leipziger Bäckerinnuug wurde venu auch lebhatt darüber Klage geführt, daß au der Leipziger Produktenbörse die Höchstpreise wohl notiert würden, zu diesen Preisen aber Ware nicht zu erhalten sei. Nur der Landwirt wird verkaufen, der muß, und das ist der wirtschaftlich Schwache. Nun kann ja auf Grund des Gesetzes vom 4. August 19t l die Herausgabe von Vor räten erzwungen werden, aber an sich schon würde die Notwendigkeit der Durchführung dieser Maß nahme höchst bedauerlich sein, und daun dürften sich bei der Anwendung des Gesetzes auch technische Schwierigkeiten Herausstellen. Und noch aus einem anderen schwerwiegenden Grunde mußte ein Steigern der Höchstpreise vermie den werden. Es ist doch wohl anzunehmen, daß mit der Schaffung non Höchstpreisen der Bundesrat nur die obere Grenzlinie ziehen wollte. Durch die von Termin zu Termin eintreteudc Steigerung wird aber bewirkt, daß in Wirklichkeit Höchstpreise sich zu Nor malpreisen gestalten werden, ja, daß nicht einmal zu den derzeitigen Höchstpreisen die erforderliche Menge Brotgetreide feil wird. Die geplante Steigerung läuft also der beabsichtigten, preisvermindernden Tendenz direkt zuwider. Der Bundesrat hat die Höchstpreise zunächst nur für Roggen, Weizen, Gerste und Kleie festgesetzt. Auch ist kein Einheitspreis für das ganze Reich ge schaffen worden: man hat vielmehr in Anlehnung an die zeitherigen Preisverbältnisse eine Staffelung von Ost nach West eintreten lasten. Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Marktplätzen sind sogar nicht unwesentlich. Für Roggen sind beispielsweise in Bromberg 209 .K, in Leipzig 225 .8. in Stuttgart 237 zu zahlen. Für das ausgestellte Preissystem bilden die Roggenpreise dir Grundlage. Weizen wird an jedem Orte um 40 .« per t höher, Gerste im Durchschnitte um 13 .«c niedriger bewertet als Rog gen. Zieht man nun aus i-cn Ortspreisen der 32 an geführten Marktplätze den Durchschnitt, so ergeben sich folgende Sätze: Roggen 223 <t (Leipzig 225) Weizen 263 ^t Gerste 210 ^t Dies: Preise wüsten als ungewöhnlich hohe k>;- zeichnet iverden, da nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amtes derartig: «ätze in d.-n l.-tztcn 29 Jahren im Großhandel an keinem deutschen Platze auch nur annähernd als Durch schnittspreisc in Frage gekommen sind. Di« höchste Notierung in Roggen ist 200,7 .< (München 1912), in Weizen 236,7 (Mannheim 1912) gewesen; die Durchschnittspreise aber stillten sich bet weitem ntr- drigrr. W:lche Verteuerung des Getretdemarktes Ein gutes vorbil-. Frankfurt a. 21 November. Die Stadt Main, hat den zwangsweisen Verkauf von Kartoffeln eingesührt. Städtisch« Beamte holen die Kartoffeln aus den Kellern und bringen sie nach dem Wochenmarkte. (B. T.) Ausgezeichnete Gesun-heitsverhältnlfle im Zel-e. Stuttgart, 21. November. Generaloberarzt, Medizinairat Dr. v. Scheurlen. der letzt als Divisionsarzt in der Gegend von Ppern tätig ist, schreibt dem „Württemdergischen Staatsanzeiger", daß in früheren Kriegen die Zahl der an Seuchen und inneren Krankheiten Gestoroenen diejenige der durch die Waffen des Feinde» Getöteten weit über schritten habe Noch im Kriege von 1866 sei dies der Fall gewesen, wogegen im Feldzüge >870 bis 7i die Zahl der Gestorbenen nicht mehr ganz die Zahl der Gefallenen erreicht habe Dieses Verhältnis dürste sich im gegenwärtigen Feldzuge noch wesentlich günstiger ge.al-.en, uno 'war vor allem, weil der gesundheitliche Zu st and der mobilen Truppen ganz ausge zeichnet sei. Der Kramenbestand des würt- tem bergischen Armeekorps sei während des ganzen Feldzuges stets so niedrig gewejen, daß er den durchschnittlichen Krankenbestand in der Garnison nie übellchritten habe. In dieses günstige Verhältnis habe nur eine Durchfall - Epidemie eine Aenderung von kurzer Dauer gebracht, die mit dem Regenwetter Anfang September einsetzte und sich über die Tag und Nacht in den Schützengräben liegenden Truppen verbreitet habe, gegen Ende des Monats aver er loschen sei. Typhus s^i nie beobachtet worden. D>e,es erfreuliche Er ebnis sei umsomehr zu begrüßen, als die hygienischen Verhällnisse in den Ge enden, in denen die Truppen zu kämpfen hatten, vor allem die Waßeroenorgung, oie Abortverhältnisse und die Einnchlungen zur Beseitigung der Abfallstoffe tiej unter denen unseres Heimatlandes ständen. Eiferne Kreuze. Mit dem Eisernen Kreuz wurden ferner aus gezeichnet: der Stabsarzt der Reserve im Feld- A ttillerie - Regiment 72 Dr. Julius Jolowicz aus Hamburg, ter Oifizierslellvertreter in einem Landwehrreglment Kari Kunze, Sohn des Baum- schulenbesitzers Gustav Kunze, Altenburg, der Olfizier- stellvertreter Paul Honmann uno der Soldat Behrens aus Meuselwitz, der Feldwebel Paul Eil hauer ausKtosterlausnitz. oerA,liste izarztöer Reierve Dr. Balduin, Sohn des Rittergutsbesitzers Balduin ,n Heiligenroda, der E>nj.-Unteroffizier in einem dayr Regiment Kurt Rudolf in Oberzella, der 17jährige Leutnant im Infanterie - Regiment 27 Friedrich Münster. Lohn des Bürgermeisters Münster in Köstritz, der Braumeister Hans Deegcn in Köstritz, der Ossizierstellvertreter im Insanterie- Reglment 136, Vorsmullehrer am Gymnasium Kart Lange, der Neseroe-Unterosfiz>cr im Reserve-In- fanterie-Regt. 1b9 Alfred Teutschbein ler erhielt außerdem die badi che große silberne Verdienst- meoaille unter gleich eitig'-r Beförderung zum V,ze- feldwebel), der Kriegsfreiwillige im Inianierle- Rcgiment 20 Stuv. rer. nat. Hans Muth, Sohn des Molkereibesttzers Muth, «er Veterinär Dr. Paul Schumann, «ohn des Schmiedemeisters Schu mann, der Gefreite im Insanterie-Regiment 27 Max Fen stet, Sohn des Kgl. Laoemeisters geustel. jamiiich aus Hape, der Hauptmann im 3. Garde-Ne,eiive-Fetdarrtll«rle Regiment v. Ohne- sorge (1. Klasse», Sohn des Ma,ors v. Ognesorge, der seinerzeit das Eiserne Kreuz 1. Klasse als erster Artillerist vor Wörth erhielt, der Leutnant und Adjutant im Infanterie-Regiment 59 Cart Bu- randt, der Leutnant und Adjutant im Inianterie- Reglment 14 Erich Burandt und der Leutnant im Infanterie-Regiment 176 Gerhardt Bu- randt, alle drei Söyne des Gutsbesitzers und Hauptmanns der Landwehr a. D. N. Burandt, Gr. Tlampken, Kreis Danziger Höhe, der Ober leutnant der Reserve bei den Tecegraphentruppen der 3 Armee Quehl. K. Tclegrapheninspektor in Dresden (ein Urenkel Fr. L. Jahns), der Ver- pslegungsofjizier und Osfizierstellvettreter Karl Hölz et. Wanderredner und Geschäftsführer des Bundes der Landwirte (Polen), der Leutnant der Re,erve AdotfSteiger auf Löthain, Sohn des Geh. Oekonomierats Otto Steiger, der Oberleutnant der Landwehr Gerth Freiherr von Ketel- hodt, Rtttergutsdesttzer und Polizeileutnant. jein Vater erhielt es >870, und seine beiden Urgroßväter wurden 1813 damit ausgezeichnet, der Leutnant im Regiment Lübeck Joachim von Vorcke, im Felde in einem Rcierve-Rcgiment, in der ersten Generation 1813 der Major a. D. Philipp von Borcke zu Star gard i. P., in der zweiten Generation 187,) der Vater des jetzt Dekorierten, der in Berlin-Steglitz lebende Oberstleutnant z. D. Otto von Borcke Zürs vaterian- gefallen. Wie aus den Familicnnachrichten der ooiliegen den Ausgabe unseres Blattes ecsichtlich ist, start»?» den Heldentod fürs Vaterland: di« Leutnants der Reserve und Kompaniesührer im Infanterie-Regi ment 105 Pros. Dr. jur. Eckard Meister und Dr. phil. Ludwig Meister, Inhaber des Eiser nen Kreuzes, der Unteroffizier der Reserve im Re serve Infnnteric-Nehiment 243 Walter 2 ch l i e - der, der Kriegsfreiwillige im Infanterie-Regiment 166 Erwin Böhme, Abiturient der Thomasschule, der Unteroffizier der Reserve im Re'erve-Infanterie- Reaiment 1 Kartograph Hermann Ketzer, In haber des Eisernen Kreuzes (Sohn des Professors Arthur Ketzer, hier), der Unteroffizier der Reserve im Infanterie-Regiment 106 Paul Ruh land, Inhaber des Eisernen Kreuzes, der Kricgs- ireiwilligc im Reserve-Infanterie-Reglment 245 Otto Saalbach, dem auch die Firma M. Ben- bitt K Lo. ein«n Nachruf widmet. Der Leipziger Ledreroerein gedenkt am Feste der Tote» seiner 31 aus dem Felde der Ehre gefallenen Mitglieder. Die Beamtenschaft des Kaiserlichen Postscheckamtes zeigt den Soldatentod des Ofsizierstcllvcrtreters im Reserve - Infanterie - Regiment 245 Pest ekretärs Gustav Erwin Frommhold an. Das Lehrer kollegium der 16. Bczirksschule widmet dem Lehrer Hermann Ickert einen Nachruf. Der U. S. V. zu St. Pauli gibt den Heldentod seiner Alten H:rren Oberleutnant der Reserve im Jäger Bataillon 13 Re gierungsassestor Georg Jacobi und Leutnant der Res. im Infanterie-Regiment 36 Oberlehrer Dr phil. Friedrich Streller bekannt. Vom Pfad- finderkorps Wettin wird dem auf dem Felde der Ehre gefallenen Feldmeister Reserveleuinant Stud. phil. Freiherr von Wittgenstein ein Nachruf gewidmet. Der Verein Wandervogel, Gau Sachsen, gibt bekannt, daß seine Mitglieder Fähnrich und Offizicrstellvertreter im Infanterie-Regiment 107 HellmuthHaupt, Inhaber de» Eisernen Kreu ze», Eini.-Frciw. im Infanterie-Regiment 106 Heinz Hau bald, Kriegsfreiwilliger im Infan. ierie-Negiment 101 Rudolf Lorenz und Kriegs freiwilliger im Infanterie-Regiment 104 Hell muth Zcitzschel ihr Leben (iirs Vaterland ließen. Die Beamten der Verufsfeucrwehr Leipzig be trauern den Heldentod ihres Kameraden Unteroffi zier im Infanterie-Regiment lOSRobertMuch«. Weitere Mel-ungen. Der Magistrat von Breslau beantragt« bei den Stadtverordneten für Liebesgaben, an Breslauer Krieger und in Breslau liegende Verwundete lOOOH zu bewilligen Auch die zur Kriegs marine gehörenden Söhne Breslaus sollen berück sichtigt weroen. * Die Stadlverordneten von Görlitz bewilligten gestern in geheimer SiHung jeoem Balaillon des 19 Infanterie - Regiment» und des 6. Reserve-Regiment», sowie jedem haupt sächlich aus Körtitzern sich rekrutierendem Bataillon 600 zur Anschaffung von Liebesgaben durch die Regimenter aus oem Kriegsfonds. Nach einer Meldung der „Times" aus Kairo Hai die englische Regierung für die Filialen der Deutschen Orirntbank englische Kon trolle bestellt. Nach Meldungen des „Lokalanzeigers" aus Calais wurde Caillaux nach Brasilien verschickt, weil sein Einfluß in der letzten Zeit sich so stark geltend machte, daß der Ausbruch einer schweren Mini- stertrisis unvermeidlich war. * Aus Brüssel wird gemeldet: Der Lauf aller zivil- und strafprozeßrechtlichen Fristen, ebenso der Lauf der Verjährungen ist, soweit die Fristen und Verjährungen gegen Deutsche. Oesterreichrr, Ungarn, Osmanen und An gehörige neutraler Staat»» in dem okkupierten Teile Belgiens laufen und geltend gemacht werden, durch Verordnung des Generalgouverneurs für die Zeit vom 1. August bis 15. November 1914 gehemmt. * Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Nach .zuverlässigen Meldungen sind bei der Beschießung von Trapez unt durch die russisch Schwar^e-Meer- flotte die dortigen Reichsangehörigen unversehrt geblieben. Der angerichtete Mate rialschaden ist unbedeutend. * Aus Bordeaux wird gemeldet: Laut Dekret gemäß einer Vorschrift des Erlasses vom 10. Januar 1912. wonach Zulagen unter besonderen Um ständen zulässig sind, wird den Offizieren und Unteroffizieren der Front und des Verwal tungsdienstes im Operationsgebiet eine Zulage ge währt, und zwar 3 Franken für Offiziere aller Grade. 1.50 Franken für Unteroffiziere mit monatlicher Löhnung und 1 Frank für Unteroffiziere mit täg licher Löhnung. * Wie aus Melbourne gemeldet wird, ver sprach im Repräsentantenhaus der Minister Jensen, eine Liste der naturalisierten Ausländer vorzubereiten, die in der australischen Armee das Offizierspatent besitzen.
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