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Offizier, das da, schnabulier' Offizier?" fraate er den Russen. Der nickte mit seinem Haupte. „I. kucke an. Berlinisch kann der Junge, is' frwiß au» 'm Norden bei uns, der Petersburker Straß: oder Warschauer Platz." „Ja aber was machen wir mit ihm?" meinte der Unteroffizier. «Er wird gewiß manches auslagen können, was vielleicht wichtig ist! Dämlich sieht er ja aus. aber unser kleiner Oberleutnant, der Russisch kann, wird ihm schon die Ohrwürmer 'rauspulen. Also. Lemke", sagte er zu dem Berliner, „Ihr bringt ihn zu unserem Zuge. Und nun, dalli, los, ch's hell wird. Bindet ihm die Hände, sicher ist sicher." „Noch besser, Herr Unteroffizier", bemerkte der Berliner, „wir nehmen ihm den Gurt weg, da muh er sich mit den Händen die Hosen halten, kann nich auskratzen." „sehr gut", lächelte der Unteroffizier. „Dafür sollt Ihr rasch noch die Kohlsuppe haben, aber eilt Euch." „Wie 'n selernter Mokkakäfer", versetzte der Ber liner und löffelte hastig dranf los. Dann trottete er vorsichtig ab mit seinem Ge fangenen. „Eens will ich dir bloß sagen", flüsterte er ihm zu, „machst de mir Geschichten, du Oberlausitzer, denn gibt s Rinvespeer, d:t Iericht kann nicht 'mal nen russischer Magen vertragen", und er wies auf das blinkende Bajonett. Der Russe glotzte ihn an und hielt sich die Hosen: er war froh, daß er mit dem Leben danongckonimen und dankte im Innern seinem Schutzheiligen für die Gefangennahme! diefthwerenkämpfevorNieuport (Aus einem Lazarett geschrieben.) . . Ihr möchtet nun gern wissen, wie es dort oben aussicht; das ist gar nicht zu beschreiben. Die Belgier, Franzosen und Engländer haben sich nämlich in den Dünen vor Nieu- port verschanzt. Eine tadellose Stellung, gut mit Stahlplacten nach oben abgedeckt und mit Sand und Rasen bekleidet, so daß absolut nichts zu sehen war. Wir hatten vor uns ganz ebenes Gelände, die Marschniederung, meist lauter Wiesen, mit vielen 3 bis 15 Meter breiten Wassergräben durchzogen. Wir gingen jede Nacht immer 300 bis 500 Meter vor und buddelten uns dann wieder ein. So waren wir in der Nacht vom 20. zum 21. auf un gefähr 700 Meter herangekommen, ohne besondere Verluste zu haben. Vor uns hatten wir nun noch einen Kanal von 30 Meter Breite und 100 Meter dahinter die feindliche Stellung. Ich wurde mit noch 3 Mann als Patrouille vorgeschickt, um zu sehen, ob eine über den Kanal führende Steinbrücke vom Feinde besetzt wäre. Wir kamen auch hin, ohne etwas vom Feinde zu bemerken. Ich liest nun meine 3 Mann an der Brücke und kroch rüber, und an der anderen Seite auch noch etwa 100 Meter entlang, ohne beschossen zu werden. Aufgerichtet ging ich zurück zu meinen Leuten und sagte, wir könnten uns ruhig eine Zigarette anrauchen, die Brüder hätten schon wieder schwach gemacht. Kaum flammte aber das Streichholz auf, so ging ein wahres Höllenfeuer auf uns 4 Mann los. Wir warfen uns hin und kro chen zurück, wo unsere Kompanie sich einbuddclte, und erfuhren dort, dah ein Hornist von uns einen Schutz durch den Kopf bekommen hätte. Das war das ganze Resultat von dem wahnsinnigen Feuer. Ich habe den Mann dann hier im Lazarett getroffen, er ist jetzt in Berlin. Hat einen Schutz «ns linke Auge, quer durch den Kopf und an der rechten Seite am Hals wieder heraus. War ganz mobil und hatte absolut keine Schmerzen. — Wir lagen nun bis 3 Uhr nachmittags in dem neuen Graben, immer beschossen von der feindlichen Artillerie und von der See aus von der englischen Marine: sie schossen aber meistens zu weit. Um 3 Uhr kam der Befehl: Zum Sturm sertigmachen! Sow-c wir uns nun anschickten, über unsere Brustwehr zu klettern, fing ein Feuern an von Infanterie und Maschinengewehren, als wenn man immer Hände voll Erbsen nahm und sie über uns warf, so dicht schlugen die Kugeln ein. Wir hatten schon oft Feuer bekommen, dast wir glaubten, cs käme niemand mehr heraus; aber so etwas hatte noch keiner von uns erlebt. Jetzt schlugen auch die feindlichen Granaten in unsere Stellung: denn wir boten in unserer ganzen Größe ein tadelloses Ziel. Viele fielen gleich wieder rück wärts in den Graben zurück. Ich kam glücklich her aus und lag nun auf dem freien Feld. Etwa 100 Meter vor mir hatten die Bauern Tung gefahren. Bei der nächsten Salve von unsrer Artillerie rannte ich nun auf die Dunghaufen zu und legte mich da hinter. Nun kroch ich immer von Haufen zu Haufen und hatte so ziemlich den Kanal erreicht, da flog mit einmal die Brücke in die Höhe. Die Lumpen hatten sie durch Minen mit Kantaktzündung in die Luft gesprengt. Nun kam der Befehl zum Cinbuddeln. Ich hatte mir schon ein ziemliches Loch gebuddelt und schob mich etwas zurück, um vor mir die Erde herauszuwerfen, da bekam ich einen Schlag, als wenn mir jemand mit einem Knüppel über das Bein schlug. Ich achtete erst nicht darauf und rauchte mir die Pfeife an, um es mir so recht bequem zu machen Da sah ich, wie mir das Blut aus dem Stiefelschaft herauslief, und nun fing es auch mit einmal an, weh zu tun. Ich blieb ruhig liegen, bi» es finster war; dann packten mich zwei Mann unter die Arme und brachten mich zurück, denn das Schietzen hatte da auch -stwas nachgelassen. Hier wurden wir von Krankenträgern nach dem Verband platz geschafft. Dort schnitten sie mir den Stiefel her unter, und nun sah ich, dast ich einen Schuh durch den rechten Unterschenkel hatte, von der Wade bis unten zum Knöchel. Ich denke aber nächste Woche von hier fortzukommen, denn verschiedene sind schon als geheilt entlasten, und nun bat doch kein Mensch mehr hier Ruhe. („N. A. Z.") flrrftagra im englisthen Unterhaus. Wir lesen in der „Rhein -Wests. Ztg": Wie be kanntgegeben wird, werden beim Zusammentritt des englischen Parlaments den Ministern u. a. folgende Fragen gestellt werden: 1. Ob die vielen Offizteredes Heeres und der Marine, die in der Abteilung des Prestzen- jors tätig sind, nicht durch erfahrene Journalisten ersetzt werden können, in welchem Fall sie Gelegen heit hätten, sich der Rekrutenausbilduna zu widmen. 2. Wie viele Monate verflossen sind, seit der Aus schuh für die Re i ch s v e r t e id i g u n g eine Sitzung abhielt und ob, angesichts der Gerüchte von einer möglichen Invasion, die Abhaltung einer Sitzung geplant ist. 3. Mit welcher Autorität der Sekretär des Han delsamtes einen Zeppelinangrifs gegen Lon don für Ende Oktober in Aussicht stellte, und ob er sich besten bewutzt ist, dast seine Ankündigung die Der- siwerungsraten in die Höhe trieb und dadurch die Ausgaben der Geschäftsleute vergrößerte. 4. Ob der Staatssekretär für Schottland davon weist, dast der schottische Hafen von Methil bet Nacht hell erleuchtet ist, und die Einwoh ner der Nachbarschaft der Ansicht sind, dast Signale mit de« Feind ausgetauscht werden. L. Ob »ehr al» et« Mitglied dar Königliche» Familie, welches ein Finanzinterest« am Staatsschatz hat (in Form von Apanagen) in den feindlichen Reihen kämpft, und welche Schritte diesbezüglich zu unternehmen beabsichtigt sind K. Ob der Staatssekretär des Arutzeren weist, dast zwischen London und dem Hauptquartier der deutschen Armee ein regulärer Ku rierdienst besteht und ob er das Patzdepartement instruieren will, größere Strenge walten zu lasten. 7. Ob der Unter Kriegssekretär weist, daß Sol daten in den Kantinen Ueberpreise — in verschiedenen Fällen fünfhundert Prozent — berech net werden, und welch« Schritte getan werden, um dieser Beraubung ein Ende zu machen. 0. Ob der Untcr-Kriegssekretär weist, dast dem Kriegsamt 20 000 Dferde angeboten wurden, dast man aber der Person, welche das Angebot machte, Weisung gab, sich an eine Adresse in Kanada zu wenden, und ob diese Pferde schließlich an Deutsch land verkauft wurden. 9. Ob der Unter-Kricgcsekretär weist, daß in einem großen Depot in der Nähe Londons die Kantine von zwei Deutschen verwaltet wird. 10. Ob es wahr ist, daß viele der nach Antwerpen gesandten Mann «hasten nur einige Wochen lang ge drillt worden waren. 11. Ob der Unter-Kriegssekretär weist, daß der Khaki, aus dem Uniformen gemacht werden, von minderwertiger Qualität ist, und daß auch die Verpflegung der Truppen in vielen Fällen schlecht ist; ferner, ob der Unter-Krivas'ekretär ge willt ist, bezüglich der vom Kriegsamt für gelieferte Artikel bezahlten Preise eine Untersuchung ein zuleiten. 12. Ob in Tolchester Soldaten infolge der an ihnen vorgenommenen Impfung gestorben sind. LelzteNachrichtru Gegen -ke Verbreiter falscher Gerüchte. München, 11. November. Der stellvertretende kommandierende General des 1. Bayrischen Armee» korps, General von der Tann, erläßt folgend« DKanntmachung: Um immer wiederkehrenden beunruh ige ir den Gerüchten künftig mit Nachdruck entgegen treten zu können, verfüge ich auf Grund des Artikels 3, Ziffer 2 d«s Kriegszustandgesetzes: Mit Gefängnis bis zu einem Jahre wird bestraft, wer falsche Gerüchte aus st reut oder verbreitet, die geeignet sind, die Bevölkerung zu beunruhigen. Weitere Seschlagnahme -rutschen Eigentums in Frankreich. du. Gens, 11. November. Zn Roye wurden von den französischen Behörden Warenlieferungen be schlagnahmt, die folgenden deutschen Häusern gehör ten: Kantors witz und To., Breslau, Gebrüder Salomon, Hannover, Allgemeine Elek trizitätsaktiengesellschaft Berlin und Schönherz- Chemnitz. Aum ZaUe von Tsingtau. (Don unserer Berliner Redaktion.) S Berlin, 11. November. Von englischen Blättern ist die Nachricht ver breitet worden, es seien in Tsingtau 9 deutsche und österreichische Kriegsschiffe, und zwar 2 Kreuzer, 4 Kanonenboote und 3 Torpedo- bootszerstörer vernichtet worden. Diese Nachricht ist unzutreffend. Als gefcchtsfähig kamen tatsäch lich nur in Betracht: der österreichische kleine Kreuzer „Kaiserin Elisabeth", die beiden Kanonen boote „Jaguar und „Iltis" und das Torpedo boot „8 90", das inzwischen, wie gemeldet, nach einem erfolgreichen Angriff auf einen japanischen Kreuzer auf Sand gesetzt worden ist. Die drei deut, schcn Kanonenboote „Komoran", „Tiger" und „Luchs" waren beim Kriegsausbruch „aufgelegt" worden. Ihre Besatzung und Geschütze wurden zur Landverteidigung mit benutzt. Vie Verluste -er Japaner vor Tsingtau. L Berlin, 11. November. (Eig. Drahtnachr.) Wie über Rom gemeldet wird, beziffert die römische „Italia" die Verlust« der Japaner vor Tsingtau auf nahezu 10 000 Mann. Der japanische Botschafter in Rom, de« die auf Grund japanischer Zeitungsberichte vorgeuommene Zusammenstellung vorgelegt wurde, soll sich außer» stande erklärt haben, sich amtlich über die Ver luste zu äußern. Dagegen wird der „Italia" von Mit* gliedern der japanischen Kolonie in Rom di« Verlust» angabe als zutreffend bezeichnet. Japan sucht sich bei Amerika einzufchmeicheln. Haag, 11. November. (Eig. Drahtbericht.) Aus Tokio wird berichtet: Der Kaiser von Japan hat 200000 -k für ein japantsch- amerlkantsches Hospital gestiftet. Aus diesem Anlatz hielt der Ministerpräsident Okuma eine Rede, in der er die Friedensliebe des Präsi denten Wilson und des Staatssekretärs Brian pries. Vie -rutsche Negierung gegen -en Müßiggang in Vrüsiei. Rotterdam, 11. November. (Eig. Drah Iber.) In Brüssel erregte die Verkündigung der be kannten Fünf-Millionen-Strafe, wie der „Nieuwe Rotterdamsche Tourant" berichtet, kein besonderes Aufsehen. Wohl aber ist die Bevölkerung über eine Verkündigung unzufrieden, die ungefähr lautet: Kürzlich hat die deutsche Regierung in Belgien den Belgiern geraten, ihre Arbeit wieder aufzu» nehmen, da die deutsche Regierung den Müßig gang und die daraus entspringende Arbeitslosigkeit bekämpfen wollte. Allein trotz aller Mühe, die sie sich darum gegeben hat, weigerte sich die Be völkerung, die Arbeit wieder auszunehmen Die deutsche Regierung erneuert hiermit den Befehl zur Wiederaufnahme der Arbeit, die nunmehr mög lich ist, da der Eisenbahn- und Pqstbetrieb wieder faßt regelmäßig funktioniere». Mrd diesem Befehl keine Folge geleistet, so wird die Verteilung der Lebensmittel durch hie W o h l t ä t i gke i t s - an st alten verboten werden an alle diejenigen, die arbeitslos sind, weil sie die ihnen angebotene Arbeit zu leisten verweigern. Ein Schweizer Oberst über -en Geist -es -rutschen Heere». Düsseldorf, 11. November. (Eigener Draht bericht.) Die „Kölnisch« Zeitung" meldet aus Zürich- Der schweizerische Oberst Karl Müller, d«r für zwei schweizerische Blatter vom westlichen Kriegsschauplatz berichtet, schreibt in seinem letzten Bericht: „Im Seille-Abschnitt besichtigten wir noch die Vorpostenstellungcn zweier Kompanien. Der dort befehligend« Brigadctommandeur, ein ge borener Bayer, begleitete uns und richtet« ab und zu Fragen an die Lnndwehrmänn«r. Unbefangen und bestimmt lautete die Antwort. Es bestätigt sich hier der Eindruck, den die Besichtigung der Stellun gen bei Thiaucourr hinterlassen hatte: Es herrscht bei aller Strenge d«s Dienstbetriebes ein ka m e r a d- schaftltches Vertrauensverhältnis zwischen Offizieren und Mannschaften. Eine gute Vermischung von unbedingter Vorgesetzten autorität mit wohlwollender Behandlung. Es sind meist Elsaß-Lothringer und Rheinpfälzer, die hier stehen." Ver franzSsische Tagesbericht. Bordeaur, 11. November. Ein amtliches Lom- muniqu6 von 11 Uhr nachts besagt: Im Norden dauert die Schlacht aufs heftigste an. Auf dem übrigen Teil der Front ist nichts (!!) zu melden. Vie Vergewaltigung -er neutralen Schistahrt üurch Englaa-, Thristiania, 11. November. Der Dampfer „Pluton" ist am Sonntag abend in der Näh« von Yarmouth auf «ine Mine gelaufen und gesunken, die Mannschaft wurde gerettet. — Der Göteborger Dampfer „Atle Thor Björnsen" ist am Sonn tag ebenfalls in der Näh« von Parmouth auf ein« Mine gelaufen und gesunken. Hierzu schreibt „Norges Handels — og Sjoefarts Tidende": In 24 Stunden sind zwei neutrale Handelsschiffe vor Parmouth ver unglückt, und zwar, wie man sehen kann, auf einer von der britischen Admiralität als sicher an gewiesenen Rout«. Soweit ersichtlich, sind beide Schiffe dieser Route gefolgt, soweit dies ohne Leucht feuer bei dem unklaren Wetter möglich war. Falls sie außerhalb der sicher«» Route waren, ist dies nur ein Beweis, daß es außerordentlich schwierig ist, der verhält» smäßig schmalen Rinne, die die Admirali tät vorschreibt, zu folgen. Jedenfalls ist es «in Be weis dafür, welchen Kesahren die Schiff fahrt ausgesetzt ist, falls sie längs Groß britanniens Ostküste und durch den Kanal gel)«n. Die Konlequenz muß notwendiger weise sein, daß der neutralen Schiffahrt ein sicherer Weg nördlich um Schottland angewiesen wird, una nicht anders als in den Häfen der Ostküste ladende Schiffe längs der Ostküste dirigiert werden. „Asten posten" und „Morgenbladct" unterstützen die Forde rung des „Handels — og Sjoefarts Tidende" r«stlos. Wie «in gleichzeitig cingetroffencs Telegramm mitteilt, wurde ein anderer norwegischer llebersee- dampfer „M yrda l", von Amerika kommend, bei dem Versuch, den Pentland-Firth zu passieren, von der Admiralität gezwungen, durch den Kanal zu gehen. Amerika protestiert. L Amsterdam, 11. November. (Eig. Draht nachricht.) Wie der „Haag. Courant" au, London meldet, liegen der englischen Admiralität bisher 18 Protest« der Bereinigten Staaten wegen Konfiskation von neutralen Han de lsgütern auf nordamerikanischen Schiffen vor. Bisher fei noch kein Protest zur Zufriedenheit der Union erledigt worden. Siegreiches Vordringen -er Türken in -legppten un- im Kaukasus. Wien, 11. November. (Eig. Drahtb:r.) Aus Konstantinopel wird gemeldet: Das türkische Hauptquartier meldet: In Aegypten haben die Türken Scheik Sor und die Befestigungen von El Arisch er obert und den Engländern vier Feldgeschütze und Telegraphenmaterial abgenommen. Im Kau» kafua mußten di« Russen bei großen Ver lusten unter Zurücklassung zahlreicher Ge fangener sich auf «ine zweite Position zurück ziehen. Der türkisch« Angriff dauert fort. * Konstantinopel, 11. November. Der „Tanin" schreibt: Die zwischen Kaiser Franz Joseph und dem Sultan sowie zwischen Erzherzog Fried rich und dem Kriegsminister Enver Pascha und dem Marineminister Drchemal Pascha ge wechselten Telegramme sind nicht Kundgebungen, die sich.in den Grenzen einfacher Höflichkeit halten. Beide verehrungswürdigen Souveräne tauschen ihre Wünsche mit dem unbedingten Vertrauen auf den Sieg mit einer Würde aus, die der Kampf für Recht und Wahrheit v:rleiht, während die Kommandanten sich gegenseitig zu ihr« Waffenbrüderschaft beglückwünschen. Die Telegramme und Kundgebungen aus Wien und Berlin, die ihnen vorangingen, sind für un» wert voll unter dem Gesichtspunkt, daß unser« Ar mee, die eben erst aus einem sehr schlecht geleiteten Kriegs hervorpegangen ist, der durch die von unse ren Feinden in Konstantinopel angezcttelten In trigen heroorgerusen wurde, in kurzer Zeit durch die entfalteten Austragungen zu einer Armee wird, die tn dem europäischen Kriege mit einer wichtigen Aufgabe betraut ist und sich de» Vertrauens zweier großer Nationen erfreut. Dtesr Beweise des Ver trauens werden für uns zum Ansporn, di» größten Opfer auf dem schwierigen, ober siegreichen Wege zu bringen, den wir Lrschrtttrn haben. Konstantinopel, 11. November. Der Emir von Nedschd (Mittclarabien) hat 15000 Mann zur Venüguna gestellt und dem Sultan seine unbedingt: Treue versichert: auch der Emir von Mekka mobilisiert. Die Stämme des Hedschah» werden im Bedarfsfall« die Küste schützen. Vvrch Englan- ansgewkesene Prinzen. * Neapel, 11. November. Nach einer Meldung des Blattes „Roma" siitd mit dem Dampfer „llmbria" aus Alexandrien Mohammed Alt, der Bruder des Khediven, und der Prinz Iusset Ahmed Aziz Hassan mit ihren Frauen hier ein- getroffen, sie sind durch die englischen Behörden ausgcwiesen worden. Ver vruck -es Vreiverbaa-s auf -ie Valkanmächte. o Berlin, 1l. November. (Eig. Drahtber.) Au» Konstantinopel wird der „B. Z." ge meldet: Während Frankreich und England fortgesetzt in Athen tätig find, um Griechenland zu dee Eut- sendvnq eines Erpeditionskorpv von 40 00V Mana nach Aegypten zu bewegen, wofür ihm England Typern und Dodekaaesos versprach, stellte Rußland in Bnkarest und Sofia nunmehr das verlangen, den Durchmarsch russischer Truppen zu gestatten. In beiden Kabinetten wurde darauf sondiert, ob sie mit Rußland gegen die Türkei kämpfen wollten. Die Antworten der Kabinette stehen noch aus. Was Bulgarien anlangt, so darf man der Ableh nung der russischen Wünsche sicher sein. Trotz drr rassenfreundlichen Gesinnung in Rumänien bewegt sich das Kabinett Bratuaao in den Anschauungen des Heimgegangenen Königs, der von einer Abenteuerpolitik den Untergang des Königreiches befürchtete. Russische Krlegssteuern auf Lebensmittel. tu. Petersburg, 11. November. Der Ministerrat verordnete auf dem Wege des Dekretes eine Kriegs steuer von 3 Kopeken pro Pud auf Getreide und von 25 Kopeken pro Pud auf Zucker. Vie Kämpfe -er Suren. : London, 11. November. Das „Reutrr'-Büro meldet aus Pretoria: Das Mitglied der gesetz gebenden Körperschaft Tronic hat am 7. No vember mit einem kleinen Regierungskommando Win bürg mit dem Auftrage verlassen, andere kleine Kommandos in der Umgegend zu sammeln. Es war gemeldet worden, daß General Dewet sich mit 2000 Anhängern in der Nähe befinde. Dewet überfiel Lronje an der Brücke über den Zandsluß bei Doernberg mit dem Ergebnis, daß Cronjc zwanzig Aufständische, darunter elf Verwundete, gefangen nahm. Zehn Aufständische fielen. Tronj: verlor drei Tote und sechs Verwundete. General Dewet erhielt jedoch Verstärkung, mit der es gelang, die Ge fangenen zu befreien und sich der Wagen Cronjes zu bemächtigen. Es wurden Verstärkungen nach Tronjes Kommando geschickt. Der Dampfer „Vaterland" frei von englischen Ansprüchen. Rotterdam, 11 Novemb:r. Aus New Port wird zur angcbliä-en Beschlagnahm: des Dampfers „Vaterland" noch gemeldet, daß ein Depot in Höhe der sehr geringen englischen Forderung an Gerichtsstelle bestellt und damit die An gelegen - heil erledigt ist. Die Minengefahr in -er -ldria Pescara, 11. November. Gestern nachmittag gegen 3 Uhr geriet im Adriatischen Meer eine trei bende Mine auf die Klippen an der Küste bei Ortona a Mare und Fasse C : sia und e x - plädierte. Ein in der Nähe stehendes Bahn wärterhäuschen bekam Risse und droht einzustürzcn. Personen sind nicht verletzt worden. Der frühere Reichstagsabgeordnete Schmieder s. Breslau, ii. November. Der frühere freisinnig: Reichstags- und Landtagsabgeordnet: Geheimrat Schmieder ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Französischen Unterricht erteilt in Pari- biploni Lehrerin. M. Hnrwitz, Wald» üraße 53, I. recbts. Uui«« KfankenkakfZtükle MM j«ler^r<f.5te»Üe unrt Timmer. kskrstükle leikveiir. KstLlox xriü» u. kranüo. Zok. Krickel, pelersstr. 13. kesitei' Stoff« für Herren- und Kuaben- Anzüge,Tamentonüme, Manchester, Sammet, Kleid«» und Waschsioffe u. a. m. rmvfiehlt Nesterhandlung Max Nüchtern, Leipzig, Hain» stra'e 10. Hot link». Ärqr. 1878. rauerbranvöten, ,rs» Herd», No<1 ö en, Lienirile empfiehlt O-cor Hayner, Niloimlircbdor. L-ervielrälttgunge«. Lchrrtbmaschinen-Arbeiten, 8ekwutrlk>r, Nenmarlt 7 b. Üin- gang Gkwandaäßchen. Lcdni Vervielfältigungen L« „Presto" Levlaystr. 9. Tel. 11022. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 4 Seiten. Huichrificn lind nicht verjönlich ju adressieren. sondern an den Perlaa, die Redaktion oder die Geschäftsstelle dej Leipziger Tageblattes, Gesellschaft mit beschränkter vastun«. »n richten, llnorrlauptr« Manuskripten ist strt» da« Siück- parb» Für «usdaaohrun, nnv Rückgabe wird chma vauplschristlkiter: -r. verätz. Weiteutzererr. Berantwortliche Lchriitleilcr: für Politik Dr. »lrna Gtzvttzrr: tür die idandeltirilnii, «alttzer -chiatzler: für L«i»»iger und sächsische Änselegrnheiten «rnaltz Aiiukr: iiir .Kunst und Wissen schaft Lr. tzrtetzrtch -«»recht: für Musik Vage» tz««»ttz: iericht A. -aarfrltz: ,'str di« Reise», Väoer- und Brrkehel^itun« Lvtz»«« Metzer. — Mr den «n^igenteil Helm». Volker. Verla,: L«itz»i«»r ragetzlatt. Gesellschast mit beschränkter ?>aftun«. Druck: Fischer L gtirsten. Sämtlich in Lcivstg.