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Freitag, 8. September 1987 Sklchslsche Bolkszettun« Nummer SVK. Seite S ^OtlLSN I VI« irole /^i»mee Isnrt In psnl» Als die Rote Armee unter ihren Mitgliedern die Tanz- I pslicht einführte, da glaubten wir „Mitteleuropäer", es ginge I den Bolschewisten nzir darum, Lücken im Niveau des Zivili- I sationsstandes ihrer Soldaten auszusüllen. In Wirklichkeit ging I es um viel mehr: es handelte sich auch mit der Tanzpflicht I um die Vorbereitung eines Propagandamittels, das man er- I wartungsgcmätz in Westeuropa ersolgreich würde einsetzen I können. Und Stalin hat sich darin nicht getäuscht. Kam da am letzten Augusttag eine Gruppe von 185 Sol- I baten der Roten Armee nach Paris, und zwar diesmal aus- I nahmsweise nicht, um nach Spanien weiterbesördert zu werden, I sondern um im Rahmen der Weltausstellung bolschewistische I Gesänge und Tänze aufzusühren. In tvm Prospekt, den die marxistische Presse abdruckt, I wird besonders betont, datz mehrere „rote Lieder" nutzer- I ordentlichen Erfolg gehabt hätten und sehr populär geworden I seien, beispielsweise „Die rote Flotte" und „Die Armee des I Fernen Ostens". Die Tänze, die die rote Flotte im Mittelmeer aussührt I und die Gesänge, die die rote Armee im Fernen Osten anstimmt, I stehen in Paris leider nicht auf den Titelseiten der Regie rungspresse. Der „Ersatz", den Moskau den Volkssrontbrildern an der Seine dafür liefert, nimmt sich zweifellos viel „zivili sierter" aus. Ireidksusdlülen pi»»qei» Splonenkeke "" Unsere Nachbarn senseits des Erzgebirges haben es nicht leicht: das schlechte Gewissen gegenüber ihren östlichen und nördlichen Nachbarn lätzt ihnen keine Ruhe. Und darum suchen sie es dadurch zu beschwichtigen, datz sie den Deutschen und Polen alles erdenklich Schlechte andichten. Bor allem sollen es diese natürlich aus die Sicherheit des tschechoslowakischen Staa tes abgesehen haben; das haben die Prager Herren von ihren Pariser Lehrmeistern eingetrichtert bekommen, datz man die eigene Innere Schwäche des Regierungssystems jeweils am besten mit dem Hinweis auf die „Gesahr von nutzen" im Be- wutztsein des Volkes abreagiert. Die Spionenhetze, die In einem solchen Klima gedeiht, treibt nun drüben geradezu exotische Blüten. Zogen da kürzlich die tschechischen Grenzer an einer polnischen Grenzstation einen völlig unschuldigen Reisenden bis aufs Hemd aus. Während die Leibesvisitation im weiteren Sinne nichts ergeben hatte, förderte die Leibesvisitation im engeren Sinne ein verblüffen des Ergebnis zutage: auf der Fläch, aus der sonst normaler weise jedes menschliche Wesen zu sitzen pflegt, entdeckten die Grenzer Spuren einer verdächtigen Geheimschrift. Die Geheim schrift mutz dechiffriert werden, befahl der Diensthabende, dessen Seibstbewutztsein im umgekehrten Verhältnis zu den „nutzeren Umständen" des Falles stand. Ein Photograph kam. Mit Blitz licht wurde die Sitzfläche des verdutzten Reisenden von hinten und von allen sonst mit dem optischen Auge erreichbaren Stellen photographiert. Während die Ausnahme in fieberhafter Eile entwickelt wurde, erging sich der Reisende in wütenden Protesten, während die Grenzer sich gegenseitig wie im Chor versicherten „wir sind klug und weise und uns betrügt man nicht". Endlich hat der Kommissar die erste Aufnahme In den Händen; mit Kennerblick hält er sie gegen das Licht. Erst stutzt er, dann bricht er in schallendes Gelächter aus und reicht die Platte weiter. Der nächste Grenzer liest die hochverräterische Meldung: „Elegantes Zimmer, separater Eingang, Bad, Tele phon, vermiete an soliden Herrn . . ." darunter steht „Zwei Fräulein werden in Kost und Wohnung ausgenommen". Und wie nun das schallende Gelächter sich legt, da kommt erstmals auch der Reisende zu Wort. Der „Spion" hatte näm lich während der Eisenbahnfahrt den Ort besuchen müssen, den auch der Kaiser zu Futz besucht; aus Rcinlichkcitsgründcn hatte er die Sitzgelegenheit fein säuberlich mit Zcitungspapier aus tapeziert. Und da war cs nun sein Glück, datz er gerade die Seite mit dem Inseratenteil zu diesem mensch-nsreundlichen Zwecke erwischt hatte. Hätte er eine Seite mit politischen Meldungen für diesen Dienst verwendet, dann wäre zweifellos der Tatbestand der Spionage für tschechische Begriffe erfüllt gewesen. Uebepsus günslige KsptoNelei'nle Zwar können wir noch nicht Vorhersagen, welche Ernte in den Böden unserer Kartoffeläcker schlummert. Aber es müsste schon alles täuschen, wenn mir nicht in diesem Herbste eine Kartoffelernte bergen würden, wie wir sic bisher In Deutschland kaum jemals erlebt haben. In kurzer Zeit wird überall im Reiche die Ernte der Spätkartosfeln beginnen, an vielen Stellen haben jedoch die Bauern schon Bersuchsrodungen gemacht, um die voraussichtlichen Erträge sestzustellen. Es war In diesem Sommer beobachtet worden, datz vielfach das Kar toffelkraut sich ungewöhnlich stark entwickelte. Ist das an sich noch kein sicheres Zeichen dafür, datz auch der Knollenbehang reich ist. so gibt doch ein solcher Wuchs der Stauden schon gute Aussichten. Die Versuchsrodungen aber haben geradezu überraschende Ergebnisse gebracht. Wir können mit menschen möglicher Gewitzheit sagen, datz die diesjährig« Kartosfelernte noch Uber der vorjährigen liegen wird. Dabei hat jedoch auch die vorjährige alle bis dahin eingcbrachten Ernten übertroffen. Wir haben' 1836 nicht weniger als 46,9 Millionen Tonnen Kar toffeln clngcfahren. 1934 und 1935, die dabei noch keine schlechten Kartoffcljahre waren, erbrachten 41,8 und 44,1 Mil lionen Tonnen. Eine genaue Vorschützung der jetzt beginnenden Kartoffelernte ist nicht möglich. Aus zwei Gründen schlietzen wir In diesem Jahre auf besser« Erträge: Einmal ist der Schlutz berechtigt, datz der Hcktarertrag noch höher als im Rekordjahre 1936 sein wird. Zumindest wird er nicht geringer sein. Aber selbst wenn der Hektar nicht mehr ausbringen würde, würde die Ernte höher sein, weil die Fläch« grötzer geworden sind. 1936 hatten wir 2 797 600 Hektar mit Kartoffeln bestellt, 1937 haben die Bauern schon von sich aus, weil sie vom Reichsnähr stand auf die höheren Erträge — als beispielsweise des Ge treides — hingewiesen worden waren, die Kartosfelanbausläche vergrötzert. Zudem sind viele Schläge, die im Herbste mit Ge treide oder Oeclsaaten bestellt waren, durch den Frost vernichtet worden, die Saat winterte aus; diese Schläge hat man auch zum grotzcn Teile Im Frühjahre mit Kartoffeln bepflanzt. Genaue Zahlen über die Grütze der diesjährigen Kartofsel- erntcfläche liegen noch nicht vor. Sie werden aber um ein Peträchtliches höher sein als die von 1936. Diese z» erwartende Höchsternte nehmen wir dankbar als Geschenk des Himmels hin. Wir können sie wirklich brauchen und dürfen auch von den unerwartet hohen Mengen nichts verkommen lassen. Wir haben In früheren Jahren einen jährlichen Verderb von einem Zehntel der Kartoffelernte einfach schicksalhaft hingenommen. Heute Kämpfen wir mit allen Mitteln gegen den Verlust an. Dauerhafte Sorten, richtige Lagerung, Frostschutz und Ein säuerung sind Massen gegen Fäulnis und Schwund. Gerade zur Einsäuerung sollten in diesem Jahre mehr Kartosseln ver wandt werden. Haben wir schon aus die Verfütterung von Brotgetreide an das Meh verzichten müssen, so besreit uns diese Kartosselernt« von manchen anderen Futtersorgen. Wie stark die Neigung zum Einsäucrn wächst, erkennt man daran, datz 1932 erst 144 Kartosfeldämpskolonncn, jene Maschinensätze zur Bearbeitung der einzusäuernden Kartosseln, in Betrieb waren, heute aber etwa 3060. Auch der Raum der Gärfutter- Aeue Stipendien für Studenten Studiendarlehen keine üblichen „Schulden". Die für den Hochschulnachwuchs zur Verfügung gestellten Stipendien zur Studiensörderung werden jetzt in „Volk im Werden" zusammcngestellt. Danach hat der Reichsbauernsührer für das Studienjahr 1937/38 12 06« RM. für Studierende der Landwirtschaft bereitgestellt. In erster Linie sollten Söhn« von Landwirten und Bauern berücksichtigt werden. Ein Stipendium in gleicher Höhe stellte der Reichskriegsopfersührer dem Reichs, studentenwcrk für dieselbe Zeil zur Verfügung. Daraus soll ten besonders befähigte Kricgswaiscn unterstützt werden. Der Reichskoloninlbund hatte eine Lüdevitz^stistung gegründet, die den Zweck verfolgt, jungen Volksgenossen aus dem ehemaligen Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrlka das Studium an einer Hoch schnle im Reich zu ermöglichen. Weiter ist «in Stipendium in Höhe von 5066 RM. vom Reichsrechtsführer Dr. Frank für her vorragend befähigte nationalsozialistische Rechtsstudenten aus geworfen worden. Die Auslese soll in erster Linie mis Grund der Leistungen im Reichsleistungswcttkainpf der deutschen Stu- denten erfolgen. Weiter weist die Zeitschrist darauf hin, datz in der von Offiziersanwärtern verlangten Erklärung über Schuldenfceiheit die Studiendarlehen des Neichsstudenlenmcrks, die den Charak ter eines Stipendiums haben, nicht als „Schulden" im üblichen Die „Zehn Gebote" des Jungkommunisten Di« kommunistisch Jugend von Nowo-Sibirsk hat, wie „Vingtiöme Siöcle" meldet, soeben neu« Instruktionen an ihre Mitglieder ausgegeben. Di« Befolgung dieser Instruktionen, die mit zynischer Frechheit als die „Zehn Gebote des Jungkom munisten" bezeichnet wenden, wird -er Iungkommune zur Pslicht gemacht. Diese „roten zehn Gebote" lauten: 1. Du sollst keine» Augenblick vergessen, datz die Priester die erklärten Feinde des Staates und des Kommunismus sind. 2. Du sollst immer bemüht sein, deine Umgebung zum Kom munismus zu bekehren. Denke immer daran, datz Stalin, der dem russischen Volk« seine neue Verfassung gegeben hat, der .erst« Gottlos«" nicht nur der Sowjetunion, sondern der ganzen Welt ist. 3. Du sollst dich bemühen, es zu erreichen, datz sich deine Umgebung aus Ueberzeugung und nicht aus Angst vor der Ge walt vom Kirchcnbesuch sernhält. 4. Du, sollst darüber wachen, datz in deinem Kreise keine Spionage getrieben wird. Denunziere die Saboteure! Neues Oberhaupt in Saarbrücken Neustadt an der Weinstratze, 3. Sevlember. Wie Gauleiter VUrckel bekannt gibt, scheidet der seitherige Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken, Pg. Duerrseld, mit dem 3. September infolge seines geschivächten Gesundheitszustandes aus den Dien sten der Stadt aus. um in -en Ruhestand zu trete». Das ver antwortungsvolle Amt des Oberbürgermeisters übernimmt Bri- gadefiihrer Pg. Schwitzgebcl, einer der ältesten und treue sten Helfer des Führers im Gau Saarpsalz und ein bewährter Kamerad und Weggenosse des Gauleiters. Ein Volksschädlina vor Gericht Anstatt die Laufbahn eines Mediziners einzuschlagen, ging der 35jährige Hans Witt aus Regensburg den Weg der Unmoral. Der Angeklagte hatte sich vor dem Erlanger Schöffen gericht wegen Betrugs und Unterschlagung zu verantworten. Aus der Verhandlung ging hervor, datz der Vater des ^schul digten, ei» pensionierter kleiner Beamter, mit den Ausgaben seines Sohnes in letzter Zeit nicht mehr Schritt hallen konnte. Witt studierte in München und Erlangen Medizin; eines Tages kam er nnn zu einem Kaufmann und lieh sich eine Armband uhr und einen Radioapparat im Werte von 225 Mark aushän digen. Er hatte hie: insofern Glück, als man ihn für einen „Doktor" hielt. Einen anderen Geschäftsmann schädigte Witt um 163 Mark. Schliesslich kaufte er sich ein Motorrad im Werte von 790 Mark. Er versprach baldige Bezahlung, leistete aber nur elpcn geringen Betrag. Obwohl er mutzte, datz aus der Maschine Eigentumsvorbehalt ruht, verkaufte er sie um 500 Mark iveiter. Der Beschuldigte hatte vor Gericht allerlei Ausreden. Vor allem bestritt er die Absicht des Betruges. Datz er aber Neigung zu Betrügereien hat, beweist, datz er bereits in Innsbruck wegen Untcrstützungs- und SIi;>endienschwindels zu sechs Monaten schweren Kerkers verurteilt worden ist. Durch Amnestie im Jahre 1934 wurde ein gegen - ihn anhängiges Verfahren wegen Betrugs eingestellt. Die jetzt zur Aburteilung vorliegenden Fälle bildeten nur einen Ausschnitt der noch anhängigen Ver fahren. Das Urteil lautete auf ein Jahr und einen Monat Ge fängnis. Schwere Zuchthausstrafen für etn Falsch. münzer-Ehepaar Coburg, 3. September. Vor der Grotzen Strafkammer des Landgerichts Coburg hatten sich am Donnerstag unter Aus- schlnh der Ocfscntlichkeit der 51jährige Veit Kraus und dessen 50 Jahre alte Ehefrau Katherina zu verantworten. Seit dem Jahre 1922 wurde die fränkische Gegend bis an die Thüringer Grenze und bis nach Sachsen hinein mit tsalschgeld überschwemmt, so datz sich die Rcichsbank veranlatzt ah, öffentliche Warnungen ergehen zu lassen und den Ge- chästsleuten ansklärendc Drucksachen zuzuschicken. Als Urheber er Falschstücke konnte nunmehr Kraus feftgcstellt werden. Die von ihm verursachte Schädigung der Rcichsbank beträgt zirka 24 000 RM. Trotzdem er durch seine Falschmünzerei demnach erhebliche „Einnahmen" hatte, spielt« er den armen Mann, nahm ständig das Winterhilsswerk in Anspruch und lies; sich sogar wegen Nichtbczahlens der Wohnungsmieie aus der Wohnung ent fernen. Der Angeklagte war- früher in einer Fabrik beschäftigt und betrieb die Falschmünzerei als Ncbcnerwcrbsquellc. In seinem Berns hatte er eine durchschnittliche Iahrcscinnahme von 1500 bis 1600 RM. Das Urteil lautete gegen ihn auf acht Jahre Zuchthaus und acht Jahre Ehrverlust, gegen seine Ehefrau auf drei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust. Befriedigende Entwicklung bei ZG. Farben Wie di« I. G. Forbenindustrie AG. mittelst, hat sich ihr GeschästozzMg im ersten Halbjahr 1937 befriedigend entwickelt. Auf fast allen Arbeitsgebieten konnten gegenüber dem Vorjahr« Umsnhstelgerunsum erzielt werden; hsrvorzuheben ist insbeson dere, datz es möglich war, auch den Auslandsabsatz zu erweitern. behältrr ist in der Zeit von Ende 1933 bis Ende 1936 von 800 000 aus 5 323 000 Raummeter gewachsen und wächst noch weiter. Wer noch von der diesjährigen Ernte Kartosseln ein säuern will und keine Gärsnttcrbehälter oder keine Sauergrube hat, mutz unmittelbar mit dem Bau beginnen. Ein Hinweis daraus, datz bei der genossenschastlichen Beschallung von Dämps- kolonnen das Reich ein Viertel des Kaufpreises zuschictzt, datz weiter sür den Bau von Gärfutterbehältern und Sanergrubcn Zuschüsse bis zu 6 RM. je Raummeter gegeben werden, ist jetzt am Platz«. Sinne angesehen würden. Diese Auffassung, die der Reichs kriegsminister bereits 1933 geäutzert habe, sei neuerdings noch mals vom Oberkommando des Heeres bestätigt worden. * Regelung auch für katholische Theoloaiestudenten Die Regelung, die bei der Vergebung von Stipendien und Gebührenerlatz für die Studenten der verschiedenen Fakultäten gilt, ist jetzt durch eine Verfügung des Reichserziehungsministers auch auf die katholischen Theologie st u denten ausgedehnt worden. In dem Erlntz wird betont, datz bei der Knappheit der zur Verfügung stehenden Mittel nur diejeni gen bedürftigen Studenten, und zwar aller Fakultäten, Gebüh-- renerlatz und Stipendien erkalten könnten, die sich besonders aktiv für di« nationalsozialistische Bewegung in der Partei oder einer ihrer Gliederungen einsetzen. Dabei svielten Dauer und Beharrlichkeit der Betätigung eine erhebliche Rolle. Die Betäti gung der katholischen Theoloaiestudenten sür das Winterhilfs- werk. für das Auslandsdeutscktum und die Teilnahme an der Fachschaftsarbeit sei wie die Ableistung des Arbeits- und Wehr dienstes für alle Studenten im nationalsozialistischen Staat ein« Selbstverständlichkeit. Für katholische Theologicstudenten. die sich um Studiensörderung bewerben, hätten daher selbstverständ lich die gleichen Matzstäbe zu gelten wie sür die übrigen Stu denten. 5. Du sollst dafür sorgen, datz das atheistische Schrifttum unter d-.e Massen kommt. 6. Jeder gute Kommunist ist zugleich ein Kämpfer der Gottlosigkeit. Er soll ein geschickter Schütze sein und soll die soldatisch Disziplin von Grund auf kennen. 7. Du sollst eifrigst daraus achten, datz deine Umgebung nicht unter den E'.nflutz religiöser Elemente oerät. Spüre jede staatsfeindliche Propaganda aus und denunzicrc sie sofort bei der GPU. 8. Jeder Gottlose mutz ein outcr Tschckist sein. Uehr- wachung alles dessen, was d'e Sicherheit des Staates betrifft, ist Pflicht jedes Gottlosen. 9. Du sollst die Gottlosenbewegung durch Geldspenden un terstützen, die der Propaganda jener ausländischen Organisa tionen zugute kommen sollen, die durch die Umstände gezwun gen sind, im geheimen zu arbeite». 10. Wenn du kein entschlossener Gottloser bitt so kannst du niemals ein guter Kommunist und ein treuer Bürger des Sowjetstaates sein. Die Idee des GoNlosentums ist sür immer unlöslich mit dem kommunistisch.'» Ideal verbunden, und beide Ideen zusammen bilden die Grundlage der Sowjetmacht im kommunistischen Rutzland. Der Papst empfängt einen Sportsman» In seiner Sommerrcsidcnz in Castcl Gandolso empfing der Papst dieser Tage den bekannten italienischen Rennsahrer Gino Bartali. Gino Bartali ist eine der populärsten Gestalten des italienischen Sports. Ans einer ganzen Reihe von italie nischen und internationalen Radrennen ist er als Sieger hcr- vorgegangen. Eine besondere Nolle spielte er noch kürzlich in der Tour de France, wo er wegen der bekannten Skandale gemeinsam mit den anderen italienischen Fahrern sreiwillig aufgab. Der Papst beglückwünschte Gino Bartali zu seinen zahl« reichen sportlichen Erfolgen und überreichte ihm mehrere Ge schenke. Keine Gesahr für diie peterskirche In Rom wurden vor einigen Wochen Gerüchte laut, die von einer Gefährdung der St.-Peters-Kirche wissen wollten. Die Gerücht« beruhten auf einem eigenartigen Zwischensatz. In der Nähe des Nüvicella-AItars waren eines Ahnds aus etwa 30 Meter Höh einige schwere Stücke Mauerwerk aus den Boden herabgestürzt. Glücküchrweis« besnnd sich im Augenblick ge rade niemand an der Absturzstelle. Tie abgekürzten Blöcke hat ten sich scheinbar aus einem der hohen Pseiler hcrausgelöst. Man befürchtete deshalb zunächst, datz die Pseiler des gewaltigen Bauwerks im Laufe der Zeit bnmällia aeworden seien und datz somit die Peterskirche selbst gefährdet sei. Die Sachverständigen haben daraufhin eingehende Unter suchungen angestellt. Sie haben dabei festgestellt, datz die Pfeiler Hute -noch genau so fest und Iragkähig seien wie zur Zeit ih er Errichtung vor mehreren hundert Jahren. Tie frag lichen Beschädigungen seien nur äntzertich. An den betroffenen Säulen habe sich der Marmor, der nur zur Dekoration diene und n'chts zu trage» habe, gespalten; infobze der Einwirkung des Rostes der Eisenträger, die auf der Säuie liegen, seien di« abgc- spaltenen Stücke schlietzlich Hrabgestürzt. Man will, um ähnliche Zwischensätze zu vermeiden, eine cingehnde Untersuchung aller Pfeiler vornehmen und will alle Marmorplatten, die Risse oder sonstige „AUerserkchinungcn" ausweifen, durch neues Material ersetzen. Wenn Lebrun „incoanito" die Weltausstellung besucht Der französische Staatspräsident Lebrun ist diesen Som mer durch seine repräsentativen Pflichten besonders stark in Anfpruch genommen, und cs steckt schon ein Körnchen Wahr heit in der Behauptung, Lebrun werde an besonders arbeits reichen Tagen durch mehrere Doppelgänger in seinem Amte unterstützt. Am letzten Sonntag hatte der französische Staatspräsident ausnahmsweise einen freien Tag, den er ganz privat, mit seiner Gattin dazu benutzen wollte, um sich ungestört und unbemerkt das Feucriverk ans der Weltausstellung anzusehen. Herr Lebrun hatte dabei freilich nicht mit der „Wachsamkeit" seines Protokollchefs gerechnet, der im letzten Augenblick von dem Vorhaben des Präsidenten Wind bekam und in aller Eile einen kleinen Empsang an der Trocadcropsortc organisierte. Als Lebrun in bester Laune das Ansstellungsgeländc be trat, bcgriitzte ihn strahlenden Gesichts sein Protokollches. be gleitet von dem leitenden Ausstellungsarchitckten. Einige Schritte abseits aber bemerkte man einige Herren in Schwarz; den vom Ausstcllungskomniissar gestellten Sicherheitsdienst. Der enttäuschte Staatspräsident machte gute Miene zum bösen Spiel und hielt sich für die mitzlungenc Flucht ins Pri vatleben an dem schönen Schauspiel des Feuerwerks schadlos» Deutsche Schiffe fahren wieder nach Santander Nach der Einnahme von Santander durch di« Truppen General Francos wird -ic Dampsschisfahrtsgescllschast „Neptun" ihren Dienst nach Santander mit -er Abfertigung -es Dampsers „Pluto" von Bremen nm 7. Septembcr wieder ausnehmen. Ausserdem werden di« Häfen Passajes un- Bilbao bedient. Der Dienst ersolgt in wöchentlich« Abständen.