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Rr. 59. — 10. 3. 37. Sächsische Volkszeitung Sette S len, die Sparer zu verehren, und die Rückkehr des Goldes wiüier herbeizuführen vermögen. Die Beantwortung dieser Bertrauensfrage ist das A und O der gesamten Finanz« Politik. Wird sie nicht positiv beantwortet, so bleibt dem Kabinett, nachdem es sich so weit vorgewagt hat, nur der Rücktritt. Es ist nicht uninteressant, dass Löon Blum mit seiner neuen Anleihe überhaupt von der Voraus« jetzung des Misstrauens in die eigene Währung »usgegangen ist, indem er international« Rückversicherun gen bei den angelsächsischen Währungsparlnern für den französischen Zeichner ermöglichte. Dieser Zustand erscheint besonders kurios, wenn man berücksichtigt, dass es sich um eine ultra-nationale Anleihe handelt, die wiederum auch im Ausland und von Ausländern gezeichnet werden kann! Welche Aussichten eröffnet nun der neue Kurs? Wird der französische Kapitalmarkt einer so grossen Kraftanstren gung gewachsen sein? Wir wollen uns dabei grundsätzlich vor Prognosen hüten und uns allein auf die Darstellung von Möglichkeiten beschränken, vor allem, da dis bisherigen Symptome noch keine Generallinie ausweisen. Wenn wir aus der Vielzahl der Gerüchte und Tendenzen erst einmal die positiven Faktoren herausgreisen, so ist an erster Stelle die Tatsache zu verzeichnen, dass die Nüstungsanleihe zu be sonders günstigen Bedingungen ausgeschrieben werden dürfte, und dass das Gold in Paris wieder zum Weltmarkt preis, d. h. für 1-10 anstatt 100 angekauft wird. Dies stellt eine enorme Steigerung dar, denn es werden jetzt von der Bank von Frankreich für ein Kilogramm Feingold anstatt 16 945 Franken 24 509,527 Franken gezahlt. Diese Mass- nähme dürste zweifellos einen Grossteil der eingefrorenen Beträge austauen, das Kabinett verzichtet aber zugleich daraus, Abwertungsgewinne für das geflüchtete Kapital zu verhindern, was ihm bisher aus politischen Gründen beson ders erwünscht erschien und kommt somit zahlreichen eng lischen Kritikern, die seit der Frankenabwertung unab lässig ihre Stimme erhoben haben, entgegen. Der Pariser Ausgieichssonds, der in den letzten Wochen nicht leben und nicht sterben konnte, wird unter der Verwaltung des neuen auserlesenen „di-ain-trust" freier atmen können, und schliess lich dürsten die Sparbeschränkungen, welche sich die Negie rung soeben selbst auferlegt hat, eine gewisse Beruhigung bei den Unternehmern und Kreditgebern schaffen. Alle diese Punkte stellen aber nur Einzelerscheinungen dar; worauf es der Regierung ankommt, ist die Schaffung eines günstigen „Klimas" für die Wiederherstellung des Staatskredits, des Tresorgleichgewichts und der Stabilität des Geldes. Fasst man diese grossen Ziele ins Auge, so begegnet man nicht zu unterschätzenden Bedenken. Vor allem muss berücksichtigt werden, dass den technischen Mass nahmen Löon Blums noch die doktrinäre, demonstrativ antikapitalistische Politik der Herren Faure, Duclos. Tho- rez und Zouyaux gegenübersteht, die schon aus taktischen Gründen nicht von heute auf morgen aufgegeben werden kann. Während der sozialistische „Populaire" die neuen Massnahmen als im Rahmen des „Experiments Blum stehend betrachtet, verbirgt die kommunistische „Humanitü" schon jetzt nicht ihre schlechte Laune, so dass, — wie der „Temps" sagt —, der Ministerpräsident bald ausrufen dürfte: „Herr, schütze mich vor meinen Freunden!" Ferner ist noch zu berücksichtigen, dass der französische grosse und kleine Sparer eine klare und zielbewusste Linie der Finanzpolitik vermissen und auch den neuen Kurs nicht als endgültige Entscheidung, sondern als neue Phase des Experiments ansehen. Hierbei ist das psychologische Moment nicht zu unterschätzen, dass eine Währungs stabilisierung, welche vor der Einberufung des Mi nisterrats allgemein erwartet wurde, nicht durchgeführt wurde, wodurch ein Faktor der Unsicherheit nach wie vor verblieben ist. Man wird auch den klingenden Versprechun gen hinsichtlich der neuen Anleihe und der gesamten Um stellung nur mit sehr gemischten Gefühlen begegnen, denn es ist ja noch in aller Erinnerung, dass auch die Abwertung des Vorjahres als eine endgültige Massnahme hingestellt wurde, die alle Finanzschwierigkeiten beseitigen sollte. Heute besteht kaum ein Zweifel darüber, dass jene Devalvation als ein Misserfolg zu betrachten ist und dass die zwingende Notwendigkeit einer Rückkehr zur konservativen Finanz politik sich unmittelbar aus der Fehlspekulation der Blum- schen Frankenabwertung ergab. Langsam haben auch die einstigen Anhänger jener einschneidenden Finanzmanipu lation eingesehen, dass der Kardinalfehler der Massnahme, welcher übrigens vom ersten Tage an von der Londoner City erkannt worden rvar, darin bestand, dass man erst nach der Abwertung daran dachte, die inneren Finanzen in Ordnung zu bringen. Dass nicht die Devalvation an sich das Dilemma nach sich ziehen musste, sondern die Umstände und Bedingungen, unter denen sie durchgeführt wurde, das hat inzwischen jedem Franzosen nicht nur das klassische Bei spiel Großbritanniens gezeigt, sondern in neuester Zeit vor allem die Erfahrung Hollands, welches die Massnahmen ausgezeichnet zu nutzen verstanden hat: der Gulden ist cks taeto stabil, der Außenhandel zeigt erfreuliche Fort, schritte, der niederländische Güterverkehr steigt an, und die gesamte industrielle Belebung ist unverkennbar. Solche und ähnliche offensichtlichen Vergleiche beschwö- ren in Frankreich naturgemäss Skepsis, Zurückhaltung und Voreingenommenheit gegenüber dem neuen Kurs LSon Blums herauf und stempeln ihn a priori zu einer blossen neuen „Versuchsetappe". " Klvine (klronilc Eine ritterliche Geste des Senatsprästdenten Greiser. Danzig, 10. März. Der Präsident des Senats, Greiser, überreichte am Dienstag dem französischen Konsul in Danzig, Baron de la Tournelle, eine Reihe von Ausweispapieren franzö sischer Kriegsflieger, die Scnatspräsident Greiser als Marine flieger in Flandern bei gefallenen Gegnern vorgefunden hat. Senatspräsident Greiser bat Baron de la Tournelle, diese Doku mente, die er seit Kriegsende sorgfältig nufbewahrt hat, nun mehr den Angehörigen der gefallenen Helden zuzustellen und zugleich ihnen die Grüße des einstigen deutschen Gegners zu übermitteln. » Der Verkehr in Schottland durch Autobusangestelltenstreik lahmgelegt London, 10. März. In Schottland ist es zu einem Streik der Aulobussührer und Autobusschaffner gekommen, von dem das ganze Land betroffen wird. An dem Streik sind rund 10 000 Angestellte beteiligt, die gegen eine Lohnherabsetzung protestieren. Der Streik hat zur Folge, daß weite Gebiete Schottlands aller Verkchrsmögllchkcltcn beraubt und einige Städte völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind. Raubmord ln Böhmen. Reichenberg (Böhmen), 10. März. In Ruppersdorf wurde bi« 70 Jahre alte Frau Sykora in ihrer Wohnung erwürgt aus« ,Wtr wollen die französische Sowjetrepublik!" Die Kommunisten ln Frankreich bekennen Farbe. Paris, 10. März. Nachdem die Kommunisten aus tak tischen Gründen am Dienstag in der Kammer für die Regte« Verstärkung -er Truppen in Französisch-Marokko Paris, 10. März. Nachdem vor kurzem bereits die franzö sischen Truppenbestände in Französisch-Marokko wesentlich ver stärkt worden waren, wird jetzt bekannt, daß mehrere motori sierte Feldartillerie-Einheiten, die bisher ihren Standort in Nimes hatten, nach Französisch-Marokko versetzt wurden. Diese Einheiten werden in der Gegend von Taza, also nur rund SO Kilometer von der spanischen Marokkogrenze entfernt, statio niert werden. rungsvorlage gestimmt halten, bekannten sie abends in einer Massenversammlung auf Befehl Moskaus Farbe. Es sprachen unter anderem der aus Spanien zurück,gekehrte fran zösische Kommunist Duc los und der seine Weisungen aus Moskau beziehende Kommunistenhäuptling Thorez. Letzte rer gab in seiner Rede eindeutig zu, daß die Kommunisten mit der neuen Finanzpolitik der Volkssrontreglerung durchaus nicht einverstanden seien. Die finanzielle Lage Frankreichs iei, so behauptete er, gar nicht so schwarz wie man sie gern hinstellen mochte. Aber die „Reaktion" sei zum Angriff vorgegangen mit dem Ziel, das Programm der Volksfront zu zerschlagen. Es gebe nur eine Antwort, nämlich den Arbeitgebern und Kapi talisten dieses Programm aufzuzwingen. Thorez sprach dann über die von den Kommunisten geforderte Steuerreform und verlangte insbesondere Sonderbesteuerung der großen Vermögen usw. Zur neuen Nüstungsanleihe erklärte er, gewisse Moda litäten dieser Anleihe seien lediglich den Spekulanten günstig. Die Kommunisten würden sich aber die im Juni 1938 erkämpf ten Vorteile nicht nehmen lassen. „Wir", so rief Thorez aus, „die wir der Volksfront zum Triumph verholsen haben, wollen die französische Sowjetrepublik." Rüsiuttgsanleihe wir- Donnerstag aufgelegt Nach Amiahme in Kammer und Senat Pari», 10. März. Die Pariser Blätter berichten aussührlich über die gestrige Kammersihung. Dabei will in der Rechtspresse die Sorge um die zukünftige Politik der Volksfront auch nach dieser Kammeraussprache nicht verstummen. Insbesondere wird hervorgehobcn, daß die Redner der Opposition vergeblich ver sucht hätten, vom Ministerpräsidenten Aufklärung über die wet teren Ziele dieser Politik zu erhalten. Wladimir d'Ormesson schreibt im „Figaro", Blum habe sich gehütet, auch nur eine einzige Frage der Opposition zu beantworten. Die Haltung des Ministerpräsidenten, der sich — das müsse man zugeben — in ziemlich heikler Lage befinde, fei negativ. Die Politik Frank reichs habe ihren nationalen Schwung verloren. Bezeichnend für die Beurteilung der Lage ist der Bericht des Finanz- und Wirtschaftsblattes „IournSe Industrielle". Das Blatt erklärt, die Notwendigkeit einer neuen Anleihe habe nicht zur Debatte gestanden. Darüber seien sich alle Parteien einig gewesen. Eine solche Anleihe sei jedoch unmöglich, wenn die Politik der Volksfrontregierung weiterhin auf Irrwegen wandle. Der Senat wird sich heute nachmittag mit der Anlelh e- Vorlage befassen. Man erwartet allgemein, daß auch er rasch entscheiden wird, so daß die neue Rüstungsanlelhe am Donners tag nach einem Ausruf des Präsidenten der Republik an alle Franzosen aufgelegt werden kann. Einer der Treuesten des MrerS Reichsminifier Dr. Wilhelm Frick 60 Jahr« alt. Berlin, 10. März. Am 12. März begeht «iner der ältesten und verdientesten Mitkämpfer des Führers, der Reichs- und Preußische Minister des Innern Dr. Wilhelm Frick, sei nen 60. Geburtstag. Dr. Wilhelm Frick stammt aus einer protestantischen pfäl zischen Familie. Er wurde am 12. März 1877 in Alsens geboren» studierte an den Universitäten Heidelberg, München und Berlin und promovierte am 19. November 1901 in Heidelberg zum Doktor der Rechte. Er wandte sich der politischen Verwaltungs laufbahn zu und war in Kaiserslautern, Pirmasens und Mün chen, hier zuletzt als Obernmtmann bei der Münchener Polizei direktion, tätig. Von Anbeginn an stand Dr. Frick in den Rei hen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Wegen Beteiligung an dem Erhebungsversuch vom 9. November 1923 wurde er zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. Dem Deutschen Reichstag gehört Dr. Frick ununterbrochen seit Mai 1924 als Mitglied und Frakttonsführer der NSDAP, an. Dr. Frick, der einer der bedeutendsten Vermal« tungsfachleute und treuester Anhänger des Führers und Reichs kanzlers Adolf Hitler ist, wurde im Icknuar 1930 Innen minister des Landes Thüringen und einziger natio nalsozialistischer Rcichsratsvcrtreter. Als Innenminister ent wickelte er eine weit Uber die Grenzen des thüringischen Staa tes hinaus bedeutungsvolle Tätigkeit. In den Jahren des Kampfes gehörte er mit zu den eifrigsten Vorkämpfern der Be wegung. In zahllosen Versammlungen, In Reichstagsreden und Zeitungsaufsähen führte er einen entschlossenen Kampf für den Endsieg der NSDAP. Unter seiner Führung erfolgte Im Feb ruar 1931 der Auszug der Nationalsozialisten aus dem Reichs- tag. Als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 Kanzler des Deut schen Reiches wurde und die nationalsozialistische Revolution ihre Durchbruchsschlacht gewonnen hatte, berief das Vertrauen des Führers Dr. Frick an die Spitze des wichtigsten innen politischen Ministeriums, des Reichsministeriums des Innern. In diesem Amt hat Reichsminister Dr. Frick nicht nur die Initiative zur Reinigung des deutschen Beamtenkör pers, zur Reorganisation der Polizei und der Verwaltung ge geben, sondern auch die Vorbereitungen zur Durchführung der Reichsreform in die Wege geleitet. Da dem Reichsministerium des Innern die Gesundheits- und Rassengesetzgebung, aber auch die gesamte deutsche Polizei, der Reichsarbeitsdienst und der Reichssportführer unterstehen, ist der Wirkungskreis seines Res sorts außerordentlich umfangreich. Rcichsmintster Dr. Frick ist Träger des höchsten Orden» der Partei, des Goldenen Ehrenzeichens der Partei. Im Jahre 1934 hat ihm der Führer und Reichskanzler den Blutorden, den nur die Kämpfer von 1923 vom Odeons platz in München tragen, verliehen. Rundfunkrede des Staatssekretärs Dr. Pfundiner Berlin, 10. März. Anläßlich des 80. Geburtstages des Reichs- und Preußischen Innenministers Dr. Frick hält Staats sekretär Pfundtner am Donnerstag, 11. 3. in der Zeit von 19—19.15 Uhr eine Ansprache Uber den Deutschlandsenoer. MstoliniS TripoliS-Relse Rom, 10. März. Der italienische Regierungschef wird sich, wie mitgeteilt wird, nach dem Kriegshafen Gaita begeben. Bon dort aus wird er wahrscheinlich an Bord des Kreuzers „Pola" dl« Reise nach Tobruk an der lydischen Nordküste fortsetzen, um den geplanten Uebungen d«r italienischen Flott« beizuwohnen. Nach Einweihung der 1900 km langen nordafrikanischen KU st en st raße wird der Duc« am 18. März die internatio nale Mustermesse in Tripolis eröffnen. Kulturelle Grundserderunaen Kulturpolitische Rede des Senators Wiesner im polnischen Senat. Warschau, 10. März. Im polnischen Senat sprach am Mitt- wochvormittag der Landesleiter der Iungdeutschen Partei, Se nator Wiesner. In einer großen Rede behandelte er grund sätzlich die Fragen der Schul- und Kulturpolitik der deutschen Volksgruppe in Polen, die in Zeiten einer völkischen Erneue rung grundlegenden Neusormungcn unterliege. Zusammenfassend verkündete der deutsche Senator und Volksgruppenführer sechs Grundsätze, die die kultu rellen Forderungen der Deutsck;en in Polen beinhalten: 1. Das deutsche Kind gehört In die deutsche Schule. 2. Das deut sche Kind muß vom deutsck)«» Lehrer erzogen werden. 3. Der Er richtung deutscher Privatschulen sollen keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt und sie selbst gefördert iverden. 4. Aus dem Besuch der deutsck>en Schulen darf niemandem, der der deutschen Volksgruppe angehört, ein Nachteil erwachsen. 5. Im Rahmen der bestehenden Schulgesetze und der Staatsbiirgererziehung loll den deutschen Kindern auch die Möglichkeit gegeben werden, gesunden. Die Reichenberger Kriminalpolizei ermittelte als Täter den 28jährigcn Karl Greisler aus Reichcnberg, den Nef fen der Wirtschafterin der Ermordeten. Greisler hatte sich ohne Wissen seiner Tante des Wohnungsschlüssels bemächtigt, war bei Frau Sykora eingcdrungen und hatte nach der Mordtat an der Greisin die Wohnung nach Geld durchsucht, wobei ihm 170 Kro nen (etwa 15 RM.) in die Hände sielen. Der Mörder gab bei seiner Vernehmung an, daß er sich mit dem geraubten Gelds noch einen vergnügten Abend machen und dann Selbstmord ver üben wollte. Greisler ist ein schwer vorbestrafter Verbrecher, der erst Im vergangenen Jahre eine fünfjährige Kerkerstrafe verbüßt hat. Ausbrechend« Viehherde unter den Iahrmarktsbesuchern. SO Verletzt« in einer westfranzvsischen Stadt. Paris, 10. März. Auf dem Viehmarkt von Wort wurden 200 Rinder, die je zwei und zwei aneinandergebunden waren, aber frei umherstanden, durch ein hereinbrechendes Gewitter unruhig und rannten erschreckt auf das Iahrmarktsgeiände. Etwa 50 Personen, meist Frauen und Kinder, wurden nieder getrampelt. Nur mit vieler Mühe gelang es, die Tier« wieder zu beruhigen. 80 Personen sind verletzt worden, davon 8 schwer. Reichswetterdienst, Ausgabeort Dresden. Wetter vorhersage für Donnerstag, 11. März: Mässige Winde aus westlichen Richtungen. Wolkig. Vereinzelte Schauer, zum Teil als Schnee. Temperaturen nur wenig ver ändert. Leichter Nachtfrost. über di« Geschichte und Kultur unseres Volkes in weitestgehen dem Maß« unterrichtet zu werden. 6 Wir fordern Verständnis für unsere kulturelle Neuformung, die mit dem Geist der Zeit Schritt hält und der Neuartigkeit des heutigen deutsck-en Geisteqx lebens Rechnung trägt. Ser Arbeitseinsatz im Februar 1937 Berlin, 10. März. Nach dem Bericht der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung setzte trotz der überwiegend noch ungünstigen Witterung im Monat Februar bereits der Umschwung vom winterlichen Höhepunkt der Ar beitslosigkeit zur beginnende» Frühjahrsentwicklung kräftig ein. Die Zahl der Arbeitslosen nahin nach den Berichten der Arbeits ämter um 243000 ab und erreichte den Stand von 1611000. Im Vergleich zu Ende Februar 1936 hat sich die Arbeitslosen ziffer um 904 000 vermindert. — Die Entlastung vollzog sich hauptsächlich in den Saisonaußenberusen. Unter ihnen nahm das Baugewerbe eine beherrschende Stellung ein. Die Zahl der von der Reichsanstalt unterstützten Arbeits losen hat um 91000 auf 1068 000. die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen hat um 11000 abgenommen und be trägt nur mehr 167 OOO. In Notstandsarbeiten waren nur 65 000 Arbeitskräfte gegenüber 163 000 im Vorjahr untergebrckcht. Vollständige AuSMung der Einkommensteuer- Erklärung erstvingbar Berlin, 10. März. Der Rcick)sfinanzhof hat in einer Ent scheidung (Via 799/36) ausdrücklich festgestellt, daß die An drohung einer Erzwingungsstrafe wegen nicht vollständiger Be antwortung der im amtlichen Vordruck der Einkommensteuer erklärung gestellten Fragen zulässig ist. Der Steuerpflichtige hatte in dem zur Entscheidung stehenden Falle einige Einzel angaben unterlassen und war unter Androhung einer Strafe von 20 RM. zur Ergänzung seiner Steuererklärung aufgefordert" worden. Er hat daraufhin die Fragen zwar beantwortet, sich aber gleichzeitig über die Strafandrohung beschwert. Der Reichs» finanzhof stellt in seiner Entscheidung fest, daß bei der Ausfül lung der Vordrucke alle Fragen zu beantworten sind. Das Fi nanzamt sei zu seinem Vorgehen berechtigt gewesen und habe di« gesetzlichen Grenzen seines Auskunstsrechts nicht überschritten. Mitteldeutsche Vörse vom 10. März (Eigene Drahtmeldung.) Ruhig. Die Mitteldeutsche Börse verkehrte am Mittwoch in ruhiger Haltung. Am Aktienmarkt gewannen unter Textil werten Plauener Gardinen und Stöhr je 1 Proz., während Falkensteiner Gardinen 1 ein Achtel Proz. und Thür. Wolle 3 Proz. hergaben. Von Brauerel-Aktien büßten Kulmbacher Rizzi 1,5 Proz. ein. Unter Maschinen- und Metall-Aktien bes serten Lindner 1 Proz. auf, während Seidel u. Naumann den gleichen Prozentsatz abgeschwächt waren. Von keramischen Ak tien zogen Rosenthal 1 ein Achtel Proz., Kahla 1,75 Proz., Marienberger Mosaik 2 Proz. an. Meißner Ofen waren 2,25 Proz. niedriger angeboten. Unter PapierakUen stellten sich Ver einigte Baußner 1 Proz., Limmritz, Steina 1,75 Proz. höher, Wemenborner minus 1 Proz. Immobilien, LIeferungsgesell« schaften und Montanwerte waren wenig verändert. Am Rentenmarkt büßten Reichsanleihe Altbesitz 0.28 Proz. «in. Unter Stadtanleihen verloren Dresdner, Jahrgang 1926 drei Achtel Prozent. 4,5proz. Dre»dnWr Grundrenten-Pfand« brlefe gewännen 0Z5 Prozent.