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Seite 6 Seite 7 Sächsische volkszektunst Nr. 254. — 2». 10. 36. 8mken eine8 1^urme8 dl« s' des WHW. Zeit von!)—12 nn- mir wis achsen gelegenen llenbesoldungsze- Ordnung herze- lis wird in der :n Verwaltung »ienstag feierte einen 98. (tze- die Diippeler Z6 nnd 1878-71 ntshauptnicinn- : gmaschine. ihrer stieß am wsswerda nnd n durst)gciiil)rl ;r Lenker des eine Biscknss- I ist der Per- d we i V er- >trahe zivilen d und ein Per» Beiwagen de» Julius?Zc stiert, titfahrer kamen ! a u i; m a n n. -Friedhof ein« » verstorbene» Nach einer dort, um dem st nachzurmen. lenleiter Salz- em arbciisrei- nnann freilich benialls durch rKehrs. Am radfahrer einen er verletzt und rden, wo er in h bei dem Ver liert Dude. erbung Die gen eine groß- stivettbewcstxni clrenau brachte, ane der Veuiil- >cr von zivel nskelschwin^r- ab. um den in rt ausprobiere» t e r st ü h u n q nber 1938 sin- n 15,30->8.A itt. ocrbrannt. achts eine Ge> Roggcngarbcn Personen das G durchgesiihrtcn ing und Arbeits- Reich Insgesamt mimen noch rund örlge und 8120Ü sind im Bekleb ;ent aster Heim- as Spinnstolsge- em Abstand das ozent. Nach Ge fast ein Drittel nismäßig großen rk Brandenburg, rbelter tätig ist. rbe, In dem di« it rund 10 Proz Pfalz eine nicht ober. Konditoreien >n rgestellt, onsqe- Konditorwaren t verkauft mer- Iritt jedoch di« ditorwaren. die 31. Oktober in )er ausgesahren hsen. )ie Stärke des nibuslinien hat nienverkehr mit cfaßt. Nach den lesamtes gab es landverkehr und esamtlänge von ibusse belief sich z im Ueberlaud- Personcn beför- andverkehr und wann den Anschein, als mache ihn ein solcher Heiratsplan in hohem Mähe besorgt. „Aber geh — reg dich nicht auf", gab Claudia mit halbgeöffneten Augen zurück, über die schwere, müde Lider hingen — sie litt neuerdings an Schlaflosigkeit — „ich bin schon auf meiner Hut. Wer mir nicht passt, dem gleite ich durch die Finger. Du kennst meine Unzuverlässigkeit, leidlich bin ich für jeden. Am wenigsten komme ich mit selbst aus. Erst in der freien Natur wird so etwas ein anständiger Mensch aus mir." /iom-r» von Z7/1 DDL-LO Verlag! Karl Lölrler Lc So., 8erIlQ-2eIrIcnclork :: /^lle deckte Vorbehalten Im Sommer hatten sie verabredet, zu dritt in Berge zu fahren. Karl halte zu Claudia gejagt: „Deine Hunde läßt du gefälligst zu Hause!" „Warum? Erkläre mir bitte —" „Sehr gerne, ich werde das Leben von Fra» und Kind nicht miss Spiel setzen wegen deiner Kläffer, die weis; Gott was anstesten." Claudia machte Einwendungen. Karl hielt die Ohren steif und Elise Härte in ihrem Herzen die Engel singen. Karl schlug sich an ihre Seite gegen die Uebermächtige! Tränen füllten ihre Augen. „Was hast du denn schon wieder?" forschte Claudia scharf. „Nichts —" Claudia ging irgendwie aufgebracht und erbittert. Lieh sich nicht blicken, suchte eine Sommerfrische auf, die- sie vor den Lukas verheimlichte, und sandte kein Lebens zeichen. Briefe schrieb sie überhaupt ungern. Und als Elise nach vier Wochen Laudlust, gestärkt, erfrischt und verschönt, mit der nun bemerkbaren Bürde ihrer Mutterjchast zurück kehrte, hoffte sie, die andere werde ausbleiben und ersehnte doch auch ihre Gegenwart — gut, es stellte eine Gefahr vor und war zuletzt Belebung, Spannung, Zauber — was war Claudia nicht alles! An einem Spätjommerabend stand Claudia, als wäre nichts gewesen, in der Tür. „Da bin ich — mit den Hunden hast du allerdings recht gehabt, Karl! Schauerliche Geschichten haben sie aufgeführt, beinahe wären wir alle zusammen in den Gemeindckotter gesperrt worden —" Nun erst heftete sich ihr Blick auf Elise, zugleich verfinsterte sich ihre Miene. Nein — es war nicht Gehässigkeit, es war nur, daß Claudia sich jetzt ins eigene Herz schnitt. Das Kind . . . dieses Kind, das nicht das ihre hatte sein sollen . . . Bewahre, um einen Mann küm merte sie sich nicht sehr. Wenn sie den Zeitpunkt nicht schon versäumt hatte, heiratet sie wen immer — um des Kindes willen! Diese einzig denkbare Erlösung von Unzulänglich keit und vollkommener Nutzlosigkeit . . . Aber sicher war es zu spät! Sie hatte die Waffen von Eigendünkel und spöt tischer Geringschätzung töricht gehandhabt, bis sie sich gegen sie selbst gekehrt hatten. Wenn Claudia gegen sich wütete, hatten es die andern immer biif-cn müssen. So zeigte sie sich gegen Elise von ätzender Bitterkeit. Wie es jede Frau als unverzeihlich empfunden hätte, tobte Elise im Innern, spöttelte der Besuch: „Du schaust aber aus! — Pas; auf, dah es nicht Zwillinge werden. Nun, ich danke " Dazu kam noch, daß jetzt das Musizieren ernstlich aus genommen wurde. Bon Claudia angeeijcrt, stürzte sich Karl wie verrückt ans das Geigenspiel. Täglich vor dem Frühstück übte er; abends kam Claudia oder er fand sich bei ihr ein. Sein ganzes Leben waren Geige und Claudia geworden. Cie lobte, was sie früher nie getan, und mm machte er — wie kleine Talente, die der Anerkennung be dürfen, um ein bißchen etwas vorznstellen, tatsächlich Fort schritte. „Warum hat er so selten für mich gespielt, obwohl ich es anfangs gut leiden mochte?" fann Elise. Ost litt sie an Kopfschmerz, das Gekratze und Gedudel war nicht aus zuhalten. Eines Nachmittags, als das Büro früher fchlos;, lief sie in ties erregtem Zustand zur Mutter.. Sie wäre bis ans Ende der Welt gerannt, nur nicht zu Hause, zwischen den beiden sitzen: sie fühlte, heute würde sie sich nicht bezwingen können, es war mehr, als Fleisch und Blut ertragen konnten. Mutter breitete sorgsam eine Decke über ihre Knie, setzte ihr Backwerk vor, das vom Mittagtisch Ubriggeblieben war. und brachte ein Glas Süßwein. Elise lehnte mit ge schlossenen Augen zurück, ein Leidenszug prägte sich in ihr junges Antlitz. „Was ist mit dir? Ist alles in Ordnung? Was sagt der Arzt? Du darfst es an nichts fehlen lasten, und das Büro ist jetzt zuviel für dich, ich jag es immer —" lFortkeftiina tolgt > „Kikero-Dialeltt" Koarle in S. — „Am Sonntag hörte ich im Rundfunk eia Mai /..rchorkonzcrt, wobei ein Kanon über die Worte „Tona nobis pacem" gesungen wurde. Schon der Ansager sprach das „pakem" aus. aber ich glaubte mich verhört zu hal-eu. Wie er staunt war ich aber, als der Chor dann mindestens zwan,zigmal „pakem" statt „pakem" sang Als alter Chorsänger, der jeden Sonntag sein „Dona nobis pacem" singt, ist mir diele Arti kulation höchst neuartig vorgekommcn." — Ist sie aber garnicht. Die alten Römer haben leider keine SchaUplalten hinterlassen, aus denen sestgestellt werden könnte, wie sie die einzelnen Konsonanten ansgesproclpm haben, die in unserer Sprache nicht vorhanden sind. Denn ein ,.c", um aleich beim Beispiel zu bleiben, gibt es im Deutschen nicht; wir schreiben zwar ..Caesar", sprechen aller aus: „Zäsur". Wir hallen nun in der Sckmle »zelernl. das c sei im Lateinischen vor e, i, ae, oe wie z zu sprechen, allo z. B. in Worten wie „ceieru-a ceu- feo", „circus", „cc-elum" oder im Kirchenlatein „coelum". Das zweite c in „circus" aber zeigt Dir, das; in gewissen anderen Fällen schon bisher das c wie k gesprochen würde, nämlich vor a. o und u, z. B. in Worten wie „carcer", „colonus" „curia". Im Deutschen schreiben wir dementsprestiend „Zirkus" und „Karzer", obwohl z und k in beiden Worten das lateinische r wiedergeben. Inzwisstien Kat sich aber die Lehrmeinung 'N Deutschland durchgesetzt, dah im klassisstnm Latein zur Zeit Caesars und Ciceros das c überall wie k gesprocl-en worden ist, dah also aus,zesprock>en werden muh: „Käsar", ...Kikero". Diese Lehrmeinung ist sehr wohl begründet; u. a. gibt ja das Gri«chisst)e diese Namen in der Form ..Kaisnr", „Kikeron" wieder, nicht „Zaisar", „Zizeron", was sicher der Fall gewelen wäre, wenn die Griest)«n diese Namen von den Römern so ausgesprockien gehört hätten. In den Schulen wird also heute das c im Lateinischen immer wie k gesproctzen. also auch in dem Wort« „pacem". Boshafte Anhämzer der alten Schule nennen diese Aussprache den „Kikero-Dialekt". Auhcrhalb Deutschlands ist dies« Aussprache noch nicht anerkannt. Auch bei der Aussprache des Kircl)«nlatcins beginnt sie sich erst durch- zusetzen. Aber In .zehn Jahren wird sie vielleicht alkvmein an erkannt sein. Genau so wie heute jedermann das „Beni sauet« spirlkus" ausspricht: „weni", während noch unsere Grossväter sagten: „seist"; damals sprach man das lateinische v wie s aus, Freundliche Antworten für humorige Leute Auch der Gegenwart ihr Recht! H. Z. in D. — „Zur Woche des Buckes hast Du warme Dort« für die Klassiker gesunden. Aber verdienen nicht auch d:c Dichter der Gegenivart Förderung? Sie haben sie gewiß mehr nötig als die Grohen der Bergangenheit, deren Namen längst anerkannt sind. Oder meinst Du, die Dichtung der lste- gcnivart könne sich mit der der klajsiscl)«» Zeit nicht ver gleichen?" — Es ist immer falsch, die Dichtung eines Zeitalters mit dem eines anderen zu vergleichen. Dabei kommt garnichts heraus. Tie Dichtung der Gegenwart folgt wie jene der Klassik und des Varock ihren eigenen Gesetzen; sie hat Anspruch daraus, mit ihren eigenen Matzen gemessen zu werden. Ob aus dieser Dichtung ocr «Zcgenwart bleibende Werte auch für spätere Geschlechter erhalten bleiben und ivelche Werte das etwa sein mögen — eine solch.- Frage zu beantworten ist uns Gegenwärtigen versagt. Tic Antwort gibt allein die Zukunst. Bedenke, dah für >ms die Miize schöne Literatur des 19. Jahrhunderts seit dem Ab- lümaen der Romantik so gut wie bedeutungslos geworden ist. Ecibst der uns zeitlich so nal>estel)cnde Naturalismus der 99er Fahre hat uns nichts mehr zu sagen. Freilich magst Du darauf vcrivcisen, dah di« letzten Jahrzehnte ganz andere dichterisst)« rinrcqungen geae-lum hal>en als die Zeit des stauen und satten Friedens vor 1914. Al>er sind di« grohen Werke, die dem ge waltigen Erleben unserer Zeit gerecht werden, schon geschallen? Nir ivUnscl-en von Herzen, bah sie gesckmsfe» werden, und gönnen da-k-er den Dichtern der Gegenivart jede Förderung. Dcshalb aber dürfen wir doch ruhig gleichzeitig die Lektüre unserer ganz Grohen empfehlen. Nur ein Volk, dah sich der großen Werte seiner Vergangenheit bemüht ist, wird auch di« großen Leistungen der Gegenwart gerecht würdigen. 18. Fortsetzung. Das mutzte ein merkwürdiger Grund fein — wer kennt sich bei Frauen aus! Tauschten sie nicht angenehme Reden und warfen sich so etwas wie sütze Blicke zu? Elise war ja nun noch verdrehter als Claudia. Wer wurde aus ihr klug? Trotz der beleidigenden Weigerung mochte ihr die andere nicht übel gefallen; laß er doch selbst gleichsam übersehen zwischen den beiden, die sich über ihn hinweg unterhielten. Claudia schien der Sache die Spitze nehmen zu wollen: „Bist du in der Ehe ein Tyrann geworden, das; du deine Frau überreden willst, die sich jedenfalls nicht überreden lässt? Da hatte ich ja Glück, den Kopf rechtzeitig aus der Schlinge zu ziehen. Dafür darfst du mir das dritte Gläschen überlassen — wie du weißt, bin ich Alkoholikerin." Karl war im Zweifel, sollte er sich ärgern oder zufrie dengeben, als die Frauen bereits wieder ans die Hochflut ihres verbindlichen Gespräches segelten. Claudia erklärte eben, sie würde sich demnächst keinen Tropfen mehr gönnen, weswegen sie Elisens Enthaltsamkeit billige — sie selbst fei eben noch einen Schritt zurück. „Was zum Beispiel das Fleischesten betrifft, habe ich mich von einem Tag auf den nächsten entschlossen, dieser Barbarei zn entsagen. Mit derselben Be rechtigung man ein Kalb, ein Schwein oder ein Huhn verzehrt, könnte man Menschenfresser sein. Selbst die Eier habe ich aus meinem Speisezettel gestrichen — nur was Mayonnaise anbelangt —" „Von was leben Sie denn?" „Von Gemüse und Obst." „Vis du auch darin deine urverwandten Mitgeschöpse entdecken wirst —" „Ja, Karl, das stimmt." Sie zwinkerte ihm zu. Ein goldgrüner Strahl traf ihn schräge. So glich sie einer Katze, mit dieser weichen Gesichtsrundung nnd den grünen Pupil len. Nie hatte er sich einer gewissen Beklemmung in ihrer Gegenwart erwehren können. Faßte man sie ins Auge, war es, daß man gleichsam dazu den Kopf an den Nacken logen mußte. Welcher Mann reichte an diese Frau? Er gewiß nicht. Heilsroh war er, daß sein Geschick sich anders gestaltet hatte. Sie kamen doch so herrlich miteinander aus, er und Elise. Fabelhaft, wie sie sogar mit Claudia fertig wurde! Auf manche Redewendungen, die ihn mnndtot ge mocht hätten, — denn was für Absonderlichkeiten brachte Claudia vor — setzte sie die Helle Silbertrompete ihrer Stimme wie einen Trumpf. Wahrlich, er konnte stolz aus seine Frau sein. Al« Claudia gegangen war — er hatte sie mit Be- slisscnheit in das karierte Ungetüm ihres hochmodernen Hrühiahrsmantels bineinkomplimentiert — da kehrte er wie ein richtiger Löwe in das kleine Zimmer zurück, schritt hef tig aus Elise zu — er wußte dann selbst nicht mehr, war es ein Klaps auf die Schulter oder ein fester Kuß auf ihren kiibfchgeschwungenen Mund gewesen. „Weißt du — ich muß sagen —" htlb er an. Aber sie hatte seiner nicht sehr acht. Etwas spielte sich in ihrem Antlitz ab, das von fleckiger Nöte gezeichnet er schien — und sie hatte doch nicht ein Gläschen getrunken. Was war es mit eincmmal für ein Gesicht, entflammt, von unruhigen Lichtern überblitzt und ein wenig spöttisch dazu? „Hörst du mich, Elise?" Natürlich mußte sie auf eine Strafpredigt gefaßt fein, daß man einem Gast nnbedingt Bescheid zu tun hätte. Karl oflegte die Worte auf die Goldwaage zu lege» und gestattete sich kein Aufbrausen. Aber er hatte nicht geradezu die Miene eines Herzenbrechers angenommen! In diesem Augenblick mochte sie es sehr an ihm leiden. So unterbrach sie ihn mit einer Stimme, die ein bißchen schebberte, keine Trompete mehr, sondern süß, unfaßbar zart kam es auf ihn zu: „Du hast recht. Aber das mit dem Alkohol hab ich einmal ge hört. Ich werde doch — Mutter." Sie sprach es aus. als meinte sie: Königin, Kaiserin — die Sprache hatte nicht genug Musik für so ein Enadenwort. „Du?!" entgegnete er nickst gerade klug. Umschloß ihre beiden Hände und wirbelte mit ihr über Herrn Nobis' Tep pich, was auch nicht sehr vernünstig genannt werden konnte. Stumm hielten sie einander wie über einen Abgrund Dis Glut und der Glanz eines namenlosen Glückes trat aus ihre Gesichter, die sich neigten, ohne daß ihre Lippen sich be rührten. Um das Wunder nicht zu verscheuchen, hielten sie fast den Atem an; er kam und ging zwischen ihnen wie der Flügelschlag eines Engels, der die Erde streift. Die beiden, dem Gedränge der Sorgen kaum entwichen, mit keiner Siche- rung, was die Zukunft anbelangte, mit nichts als ihren Händen, mit nur ihren Herzen und der Liebe darin, mit nichts, woran sich Hilflosigkeit hätte klammern können — wahrlich, wie gefügiger Ton gaben sie sich in Goites Schöp ferhand, daß er aus ihnen bauen möge ... * Claudia hatte sich als kecke Pointe erdacht, die Gesell schaft der Lukas zu suchen. Daß sie ihre Besuche mehr und mehr häufte gehörte mit zu ihrer Uebcrschwenglichkeit. Alles packte sie wie ein Krampf. Die Ursache mochte in den Entbehrungen ihres Herzens zu suchen sein. An dem Feuer- chen der jungen Ehe, „ihrer" jungen Ehe — denn hatte sie die beiden nicht zusammengesiihrt? — wollte sie sich die Finger wärmen. Kalt war ihr. Selbstsüchtige frieren bis ing Mark. So begann sie ihr Rünkespiel unter den Angen der Gegnerin, die allmählich den Widerstand ausgab und schmolz — ach, ja, stand es doch in Claudias Belieben, je den in die Tasche zu stecken. Sie experimentierte, suchte, grübelte, peinigte sich, und doch war alles dies zugleich das spannendste Theater. Borerst ohne Nebenabsicht — konnte sie nicht auch neidlos, wohlmeinend, ohne List und Tücke zu East lein, bei fremdem Glück? Sie pflegte sich gegen Abend einzufindcn. Ost brachle sie ihr Abendessen mit. Elise deckte den kleinen Tisch und sonderte streng Claudias pikante Salate und Eemüsetört- chen. Nichts davon mochte sie berühren. Karl glaubte es der Höflichkeit zu schulden, wenn er einfach znlangie. Elise schritt auf und ab. Die beiden andern plauderten. Ver stummten sie, wurde sie argwöhnisch und schob den Kops durch die Tür. Claudia hatte das Du in Vorschlag gc« bracht. Ihre Zunge stolperte noch darüber. Nein, von Herzen kam es Elise nicht, und doch ließ sie sich ahnungslos treiben und verfiel der gefährlichen Anziehung. Hütte sich ihrs Wachsamkeit nicht hin und wieder zn freimütiger Kritik anfgerafft, so wäre sie Claudia in unbegreiflicher Schwäche unterlegen. Da war z. V. das Geplänkel wegen der Säuglings ausstattung. Jeden Augenblick schleppte Claudia ein hoch elegantes Stück mit Spitzen und Bänderputz herbei. Wie eine junge Mutter kümmerte sie sich, obwohl sie mit den holden Dingen kein Federlesens machte und sie mit einem Witzwort übergab. Man konnte nichts dabei finden, nnd es war vielleicht nur ein Herz, das sich sehnt. . . Aber Elise sagte ausgebracht zu Karl: „Will sie mich beschämen? Glaubt sie, ich werde mein Kind wie einen nackten Bogel ins Nest setzen? Nach meiner Meinung steht Geschenke an nehmen nicht viel höher als stehlen." Karl ärgerte ein solcher Ausfall, der die begueme Idylle störte, die er sich zurechtgelegt hatte. Er nahm sich vor, den Gekränkten zu spielen. Dazu brauchte er naturgemäß ein Publikum. Aber Elise blieb stumm und beachtete es nicht. Einmal erzählte Claudia von einem Bewerber und schilderte ihn nicht besonders liebevoll. Nun aber ging Elise aus sich heraus, suchte auf Claudia cinzuwirken und stellte Fragen. Bei diesem Anlaß geriet Karl aus dem Häuschen, aber nach anderer Richtung. „Da müsste man sich doch erkundigen! So ein Mensch, was fällt ihm ein? Das könnte ihm passen, dich etwa bineinzuleaen!" Es ae- Fragen hinter der IVand Kleiner Elefant im Porzellan-Laden V. Z. in L. — „Willst Du nicht eine Streitfrage zivischcn uns Freundinnen entscheiden? Figuren aus Porzellan, insbeson dere Bildwerk« größeren Formals, finde ich, sind immer kitschig. Das Porzellan ist einfach kein Material, in dem man «inen ernsten Gegenstand mit ernstem künstlerisst)en Wallen ansdrückcn kann. Hölz und Stein sind dafür die angemessenen Stosse. Meine Freundin aber sindet gerade Porzellanfiguren „süß". Und was sagst du dazu?" — Daß Ihr beide recht habt. Denn Ihr glaubt Euch ja nur zu streiten, während Ihr iin Grunde dasselbe meint. Freilich ind Porzcllcmsiguren „süß": ein verliebtes Schnscrpaar, ein lötenspielendcr Hirt, ein paar sich tilgende Ziegenböcke, eine charmante Tänzerin . . . Das wollen aber garnicht .ernste" Kunstwerke in Deinem Sinne sein. Ernst ist an ihnen nur das vollendete Mas; handmcrklichcr Kunst, das sie gestaltet hat. Aber in ihrem Cl>arakter sind es nicht ernste, sondern heitere Bild werke. Schöpfungen, in denen Uberschäumende Lebensfreude Gestellt genommen hat, in denen ein heileres Läst>eln spielt wie das Licht aus den glatten Flächen des Porzellans. Für ein solches Kunstwerk ist Porzellan der am besten geeignete Stoff, Holz oder Bronze könnten nicht annähernd die gleist)« Wirkung crreist)en. Natürlich weis; ick. daß es auch in Porzellansiguren Kitsch in rauhen Mengen gibt — alier solcher Mißbrauch kann mit allen Werkstossen getrieben werden und wird mit ihnen getrieben. Ein echter Künstler wird das Porzellan dort ver wenden, wo es seiner Wesensart entspricht: für die Intime, heitere Wirkung. Unter gewissen Umständen sind da ausnahms weise akich größere Porzellcmfiguren erträglich, z. B. Tiervlasti- ken als Schmuck lu Gartenanlagen. Unser« Meißener Manu faktur hat ja Meistc-rlist-es auf all diesen Gebieten geleistet. Nie- inandcm aber wird es cinfallen, etwa einen Riemenschneidec- Altar In Porzellan nachbilden zu wollen. Jedem Werkstoff sein Recht, wenn er am rechten Platz« venvendet wird — auch dem Porzellan! lers ist die Tcn- j augcglicdcrl u. Kommando der eilt worden Tie M. zur Schutz' chergesührl. Sie er Wachlniestler endarmerievl'ilen i° Bezeichnung ui".