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Morgen-Ausgabe. «ezug-pr-ste: LckWiU-?-».« »»natllch l.er m., »lerteyahrllch S.7S m. Set Ser Sesch»st»st«u«, unser« ZUlale« un»tzuogadestellen abgrholt: monatlich IM.,»i«rt«yahrllch SM. durch unser» au»wärtlg«n Zillalrn in» tzau» gebracht: monatlich I SS m., viertrijührNch ».SS m. durch die Post: innerhalb deutsch tan»» UN» »er Seutschrn Kolonien monatlich I.s» m., oirrteljahrltch 4.S» L:., au»>chllrstlich postdestellgel». drei» »er Einzelnummer >» Pf. In Leipzig, »en Nachbarorten un» »en Orten mit eigenen Ztiialen wie» Sie stdenüau»gade noch am stbcn» üe» Erscheiara» la» Hau» geliesert. /lrnLsblrM des Rates und des polrreüuntes der Stadt Leipzrg NeSaktlon UN» SeschSftsstell«: lohanntigast» Nr. 5. » Zrrnsprcch-Ynscdlust Nr. 1»»»r, >4»sr UN» 1--. Jahrgang für Anzeigen au« Leipzig un» Umgebung »l« /AkiAtlAeilprelft. IspaltigrpetitzeilerrPf.,»irNeklam«,eilet m., von au»w»rt«ZS Pf., Neklamen I.2SM., Kleine flnzeigrn ülepetitzell« nur 2Spf.,d.wi«»»rhol.Nad.,fln;ilg«n oon0ekSrS»n im amtlichenlleil-lepetit» zell» b»pf. S«schast»aazrigen mit plaNoorschrist im Preis« erhöbt. Nabatt narb Varis. veUagea: >0esamtauf!.7 M.Sa»Lausen» au»schl.postg«dübr. tznzrigrn-slnnakmr: ^obannisgasse», bet sämtlichen Filialen »«»Leipziger Vagedlatte» un» allen stnnonrrn-Expeöttionrn Seo In- un» stuoianSe». da»Leipziger Vageblalt erscbeinl werktags Lmal.Sonn« u.Zeiertagslmal. vcriiner Neüasrio»: Inö.n-eiten >7, Zern'prech-stasibluk: Hanta Nr. 4S7- Nr. 356 1915 ?reu»g, »en lö. Juli. Nack ckr ll>leckcei!u,sbme von?ts;rnv;r Die Wcrl'ten Von Dr. Richard Bahr-Berlin Es ist eigentümlich (oder vielleicht ist es y«c nicht eigentümlich, denn wir Reichsdeulichen haben immer ein besonderes Talent gehabt, die außerhalb der schwarzweißroten Grenzen siedeln den Stammesgenossen von uns zu stoßen), in den Schilderungen der unterschiedlichen Kciegs- berichterstatter, die aus den Spuren unserer Heere nach S ü d w e st-K ur l a n d gelangt sind, zu lesen, wie frostig, von eisiger Höh und ohne Spur innerlicher Anteilnahme sie das baltische Deutschtum beurteilen. Ein einziger hat, soviel ich sehe, darin eine Ausnahme gemacht: Tr. Paul Michaelis vom „Berl. Tageblatt", der von sein Warmen Hauch der Teuischheit, der ihm da oben entgegenschlug, innerlich ergriffen ward und, ob schon selber doch ein fortschrittlicher Poliliter, sogar dem in der Hauptsache konservativ ge richteten baltischen Adel eben um dieser Teutsch- heit willen gerecht wurde. Aber was wir sonst vorgeseßt bekommen, ist geradezu zum Gott erbarmen. Diese Leute reden von Libau, wie unsereins etwa von Archangel reden würde. Er leben dort „nordische Zaubernächte", obschon sie die doch ebensognt in dem nur ein paar Stunden südlicher gelegenen Memel erleben könnten. Sprechen von den „elenden Hütten der Dorf bevölkerung", obwohl es im ganzen Baltikum, wo das System der Einzelhöfe herrscht, über haupt keine Dörfer gibt und eine „in elenden Hütten hausende Dorfbevölkerung" schon erst recht nicht. In den baltischen Landen ist die Leibeigenschaft nicht viel später aufgehoben wor den als in Preußen. Man hat dort aber nicht, wie das leider in großem Umfange bei uns geschah, die Bauernbefreiung zum Bauernlegen benutzt, sondern aus eigenem Antrieb die länd lichen Besitzverhältnisse auf eine schlechthin mustergültige Weise geordnet mit dem Erfolge, daß nun ein wohlhübiger Bauernstand die drei Provinzen bevöltert. Am schlimmsten aber geht cs in den Be schreibungen dieser fahrenden Scholaren den baltischen Deutschen. Nicht nur, daß ihnen jeder Abtrünnige von der Schattierung des Herrn v. Rennenkampf täglich von neuem aufs Butterbrot gestrichen wird. Man geht in ihre Häuser und berichtet kopfschüttelnd, daß man dort wohlausgerüstete deutsche Büchereien ge funden Hütte. Und als ob das etwas gar so Wunderbares wäre und nicht vielmehr die na türlichste Sache von der Welt, schreibt man seinen Blättern: diese Balten fragten einen ordentlich erschreckt aus, ob denn überhaupt eine Möglich keit sei, daß die Deutschen ihre Hand von dem Land wieder abzichen nnd die Russen je wieder kehren könnten. Das erinnert einigermaßen an die Geschichte von der alten adligen Dame, die bei der Heimkehr von einer Reise nach Frankreich im Kränzchen erzählte: „Denkt euch nur, wie ge bildet die Leute dort sind: sogar die einfachen Bauern sprechen schon Französisch." Nur daß der Einsichtslosigkeit in diesem Falle noch ein besonders bitterer Stachel beigemischt ist. In Wahrheit hat von allen Deutschen die Balten in diesem Kriege das bejammernswürdigste Los getroffen, und statt sie spöttelnd zu bestaunen, stünde es uns wohl an, vor ihrem stillen Helden tum das Haupt zu entblößen. Auch im Baltikum, wie überall, wo Deut sche wohnen, hat es Partikularisten ge geben. Bis vor etwa dreißig Jahren waren sie vielleicht sogar in der Mehrheit. Nicht so, daß sie in nationalen Bekenntnisfragcn lau oder schwächlich gewesen wären: für ihre deutsche Mut tersprache und ihren lutherischen Glauben hätten sie sich alle zu jeder Frist in Stücke reißen lassen. Aber daneben liebten sie noch ein Trittes: mit der ganzen Glut ihrer treuen Herzen die heimat liche Sonderart. Es waren Kantönlipolitiker von der Weise der Schweizer, nur daß hier auf dem Boden der nationalen Diaspora aus dem Akkord ihres Wesens das Deutsche ungleich stärker, be wußter, einfach beherrschend hervorklang. Seit dann unter Alexander Hl. die Drangsale an hoben, das altständische deutsche Idyll von rohen Fäusten zerfetzt ward, und das unglückliche Land mit Reformen gesegnet wurde, die in Wahr heit nichts anderes waren, als die sinnlose Zer störung des historisch Gewordenen, organisch Ge wachsenen, trat auch in der Beziehung ein Wan del ein. Seither ahnten die Balten, daß, wo fern sie Deutsche bleiben wollten, unter dem Zepter des Monomachen auf die Tauer ihnen kein Hüsung mehr bereitet werden würde. Wenn trotzdem nur ein verhältnismäßig kleiner Pro zentsatz ins Mutterland zurückwanderte und die Mekrheit im Lande blieb, so geschah'» vor allem, weil sie sich geschichtlich gebunden fühlten, weil sie'S als sittliche Verpflichtung gegenüber Bä- ver österreichische Tagesbericht wkd. Wien, 15. Juli. Amtlich wird mitgetcilt: 15. Juli 1915 mittags. Russischer Kriegsschauplatz Die allgemeiue Lage hat sich nicht geändert. Am Tujestr, abwärts Nizniow, kam es am nördlichen Flußufcr an mehreren Stellen zu erfolgreichen Kämpfen unserer Truppen, wobei 11 Offiziere und 550 Mann des Feindes gefangen wurden. Italienischer Kriegsschauplatz Gegen einzelne Stellen des Plateaus von Loberdo uuterlfaUcn die Italiener wieder ein lebhafteres Geschützscner. Sie verfnchten auch mehrere Jusantericangrifse, uameutlich zwischen Straußiua und Polazzo, wurden aber, wie immer, unter großen Verlusten zuruckgeschlagcn. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Der Stellvertreter des Chefs des (Henernlstabs. von Ho es er, Aeldmarschalleutrmut. kern und Vorvätern empfanden, die deutsche Ar beit von 700 Jahren nicht im Stich zn lassen. Auch das ist mit dem Kriegsbcginn anders ge worden. Nnn wußten sie's, daß es für sie alle nur noch zweierlei gab: entweder die Be freiung durch das siegreiche Deutschland, oder den Untergang, die Ausrottung mit Stumpf und Stiel. Einen Vorgeschmack solcher Ausrottung haben sie dann bald zu kosten be kommen. Indes man ihre Söhne in die todge weihten russischen Bataillone einreihte und in einen Krieg trieb, der für sic schlechthin ein Bruderkrieg war, wurden sic selber bis in die Heimlichkeit ihrer Häuser beargwöhnt und be spitzelt, für jedes deutsche Wort mit Geld und Gut bestraft, wurden ihre besten Leute ins Ge fängnis geschleppt oder weit, weit ins nörd lichste Sibirien verschickt. Dennoch sind sie nicht matt und nicht lau geworden. Ihre Frauen haben in langen Win terabenden gestrickt, ihre Männer haben Geloer gesammelt, und obschon harte Strafen darauf standen, haben sie nicht nachgelassen, das entsetz liche Los der deutschen Kriegsgefangenen in Ruß land nach Kräften zu mildern. Mit dem Einsatz ihrer ganzen Existenz haben sie in dem tragi schen Konflikt, in den sie gestellt waren, so dem Deutschtum zu dienen sich gemüht. Wie immer ihr Schicksal sich auch später gestalten möge, das, scheint mir, sollte man ihnen doch nicht vergessen: mehr als sich selbst kann niemand von uns seinem Volkstum zum Opfer bringen. Zranzöjtzcher Generalstabsberlcht zvtb. Paris, 15. Juli. Amtlicher Bericht von Mittwoch abend: Zn Belgien bombardierte der Feind Für st es. Wir führten ein Vergeltungsfeuer gegen das deutsche Lager in Middelkcrke aus. Zm Ge biete nördlich Arras versuchten die Deutschen zweimal, aber vergeblich, aus den Schützengräben bei Souchez hcrauszukommcn. Im ganzen Ab schnitt war die Kanonade ununter brochen. In Arras litt besonders das Kathedrale viertel unter dem Bombardement. Drei Zivilisten wurden getötet. Zm Aisnetal fand ziemlich heftiger Artilleriekampf statt. Zn den Argonnen griffen wir vom Gebiete westlich der Straße Binarville—-Vienne le Chateau bis Marie T Heröse an. Westlich der Ar gonnen kamen unsere Angriffe über die Strasse nach Ser von hinaus: wir sicherten uns den Besitz eines „Beaurainegehölz" benannten kleinen Gehölzes. Zwischen Marie Theröse und Haute Chevauchee überschritten die Gewinne, die der Feind gestern erzielen konnte, an kei ner Stelle vierhundert Meter. Zn den Vogesen war heftiges Bombardement in La Fonte nelle. Unserer Luftschiffahrt gelang es im weiteren Verfolg ihrer Bombardementsunterneh mungen, gestern am Bahnhof Libecourt (mili tärische Abzweigung zwischen Douai und Litte) be deutende Zerstörungen anzurichten. Ein Geschwader von 20 Flugzeugen belegte die Gebäude und Schicnenstränge mit vierundzwanzig 90-Millimeter- und sechzehn 155-Mittimeter-Granaten. Kano nenflugzeuge lAvions Canons), die das Ge schwader begleiteten, bombardierten einen Eisen bahnzug, der zwischen zwei Bahnhöfen anhielt, und zwangen ein Albatroß-Flugzeug zum Landen. Au porros Sesuch in Paris zvtd. Mailand, 15. Juli. Der Pariser Korre spondent des „Secolo" berichtet, der Besuch des Generals Porro an der französischen Front habe den Zweck gehabt, über die Möglichkeit eines Zu sammenarbeiten» mit den verbün deten Streitkräften Klarheit zu gewinnen und den Augenblick für einen gemeinsamen Angriff festzusetzen. wid. Rom, 15. Juli. „Giornale d'Jtatia" schreibt anläßlich des Besuches des Generals Porro in Frank reich, daß durch diePoinc ar 6 verliehene ehrende Auszeichnung zweifellos auf eine erfolgte V e r sc ü n d i g u n g und auf eine Solidarität hingewiesen werde, Vie über die schriftlichen und mündlichen Abmachungen hinausginge». Verzögerung öer Antwort Amerikas sri.) 's Eravenhage, 15. Zuli. (Eig. Drahtbericht.) „Daily Telegraph" meldet aus New Port: Die erste Unterredung des Staats sekretärs Lansing mit Wilson ergab, daß die Schwierigkeiten bei der Abfassung der neuen amerikanischen Note größer seien, als man angenommen habe. Der für das Wochenende beabsichtigte Versand »der neuen Note wurde um eine Woche ausgestellt. Zn parlamenta rischen Kreisen versichert man, daß die neue Note die endgültige Forderung an die deutsche Re gierung enthalten werde. 0.) Frankfurt a. M., 15. Juli. lEig. Drahtber.) Die „Frantf. Ztg." meldet aus Gens: „Information" meldet aus Washington, daß am Freitag der Ministerrat unter dem Vorsitze Wilsons zusammentreten werde zwecks Prüfung der deutschen Note. Oer Sergarbeiterstreik in Sü--Vales br. Amsterdam, 15. Zuli. Die englische Presse hält die Lage in den Kohlenbezirken von Süd-Wales für überaus gefährlich und scheint eine blutige Revolte zu erwarten. Wie schon berichtet, hat eine königliche Proklamation jeden Streik verboten bei strafe von 100 für jeden Tag, an dem ein Minenarbeiter zu streiken versucht, und Gefängnis im Wiederholungsfälle. Korrespon denten der englischen Blätter in Cardiff berichten nun, daß die Arbeiter auf der verlangten Lohn erhöhung bestehen oder unbedingt streiken werden. Vie griechische öeschrver-e über -ie englische Telegrammzensur vtb. Athen, 15. Juli. (Von unserem Privatkorre- spondenten.) Die Beschwerde der Regierung bei der hiesigen britischen Gesandtschaft wegen der Unterschlagung griechischer Handels telegramme von und nach Amerika erweckt größte Zufriedenheit. Man hofft, daß die unerträglichen Zustände endlich auihören. Englan-sUebergrisse im flegäischerr Meere (-.) Frankfurt a. M., 15. Zuli. (Eig. Drahtber.) Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: Die Nervosität der Engländer im Aegäischen Meere nimmt täglich schlimmere Formen an.Ueberall herrscht Besorg, ni» vor deutschen Unterseebooten. Die englischen B e - lästigungen der griechischen Schiffahrt in den griechischen Territorialgewässern spitzen sich zur regelrechten Blockade gegen Griechenland zu. Dasselbe gilt für Bulgarien. Der einzige bulgarische Hafen im Aegäischen Meere. Dedeagatsch, unter liegt seit dem 10. Juli einer vollständigen englischen Blockierung. Au öen Tagesberichten Auch das französische Feldheer hat seine Feier des 11. Zuli haben wollen. Wie Ranmond Poincarö im Jnoalidcndom und Maurice Barros am Standbild der „Straßburg" die Deutschen mit wilden Reden vernichteten, jo sollten die Soldaten den Feind im Sturme werfen. Aber so leicht wie mit Worten lassen sich mit Waffen Siege eben nicht erstrecken. Und so kam's, daß am 14. Juli die Franzosen im Felde nicht Schläge austeilten, sondern empfingen. Wohl war für diesen Tag ein all gemeiner Angriff in den Argonnen angesetzt, aber die Deutschen kamen dem Gegner schon am 13. Zull zuvor und brachen an zwei Stellen, auf der östlickzen und auf der westlichen Seite des Argonnenwaldes, in die französischen Linien ein. Hartnäckig versuchten die Franzosen, den Deutschen diese Gewinne streitig zu machen: aber ihre Muni- tionsverschwendung und die Heranführung neuer Kräfte nützte ihnen nichts. Dagegen hat sich die Zahl der Gefangenen, die am 13. Juli 2581 betrug, auf 3750, also um rund 1200 erhöht. Zoffre räumt in seinem Bericht vom Mittwoch abend wenigstens den Fortschritt der Deutschen im Ostteil der Argonnen ein: über den noch wesentlicheren Erfolg im West teil hüllt er sich dagegen immer noch in Schweigen. Richt unwichtig ist die Mitteilung des gestrigen deut schen Tagesberichts, daß auch östlich der Argonnen im Walde von Malancourt erhöhte Gefechtstätig keit geherrscht hat, und daß feindliche Angriffsoer- suche verhindert wurden. Die Sorge der Franzosen um Verdun ist seit dem 14. Juli mit seinen glor reichen Erinnerungen für die Republik eher gemehrt als gemindert worden. Wie in: Argonnengebiet, so waren die Franzosen auch im P r i e st e r w a l d e, in der Champagne und im Raume von Arras nirgends vom Glück be günstigt. In Südflandern, wohin die Eng länder vermutlich ihre neugelandeten Truppenver stärkungen leiten werden, wurde von den Deutschen westlich von Wytschaete durch Minensprengungen ein Erfolg erzielt. Wytschaete liegt 6^ Kilometer südlich von Ppern. Sehr ertragreich war der Mittwoch auf dem öst lichen Kriegsschauplätze. Um die in Kurland, an der Rjemen- und Rnrew-Front sowie an der Bzura und Rawka stehenden russischen Truppen zu binden, halten Hindenburgs Soldaten schon seit län gerer Zeck große Rührigkeit entfaltet. Dabei hatten sie bald hier, bald da unausgesetzt kleinere Fort schritte gemacht. Am Mittwoch wurden im Ge biete der Wcndau, flußabwärts von Kur sch an y, in kleineren Gefechten 427 Russen gefangen. In dem Kampfraume zwischen Kalwarja- Suwalki wurden mehrere russische Vorstellungen im Sturme genommen und Gegenangriffe abgeschlagen. Dodec sieben 300 Rußen und zwei Maschinengewehre in deutsche Hände. Besonders bedeutsam sind die Erfolge an der Rarew-Front. Hier wurden zunächst zwischen der Pissa und der Schkwa, südwestlich von Kolno und chdlich Lioniki tüchtige Fortschritte gemacht. Bei Erstürmung des Dorfes Krusza und einiger feindlicher Stellungen ergaben sich 2400 Mann nut acht Majcylnengewehren. Die deutsche Linie ist damit wieder ein Stück gegen die Rarewbefestigungen Ostrolenka und Lomsha vorgetragen worden. Die wichtigste und erfreulichste Meldung kommt aber aus dem Flußgebiet des Orszys: Prasznysz ist wieder in deutschem Besitz. Schon ein mal, am 2t. Februar, vor 4>L Monaten, hatten sich nach langwierigen, hartnäckigen Gefechten ost preußische Resclvetruppen dieses Ortes be mächtigt. Aber die Rügen hielten starke frische Kräfte im südlicksen Vorgelände von Prasznysz in Bereitschaft und nötigten wenige Tag« später, am 27. Februar, die Deutschen wieder zur Räumung der I Stadt. Kaum war der Feind in ihr von neuem ein gezogen, so erneuerte und verbesserte er die früheren Befestigungen. Seine Versuche, die Deutschen weiter an die Grenze zurückzudrängen, hatten teilweise Er folge. Aber über die Gegend von Chorzele hinaus gelangten die Russen nicht. Allmählich drückten die Deutschen in zähen Kämpfen abermals südwärts, und nun haben sie im Sturme mehrere feindliche Linien durchbrochen und Prasznysz wiederum besetzt. Wegen seiner Lage am Schnittpunkt der Straße von Pultusk nach der ostpreußiscken Grenze und der Straße von Plozl über Racionz nach Ostrolenka ist die Behauptung dieser Stadt von großer Wichtig keit. Ihr Verlust wird von den Rügen als schmerz liche Niederlage empfunden werden: denn nun kann vermutlich den: Vormarsch der Deutschen auf Pultusk am Narew kein ernstlicher Widerstand mehr ent gegengesetzt werden. Vom südöstlichen Kriegsschauplätze ist nichts zu melden. Dagegen haben Teile der Armee Pflanzer, von der wir lange nichts gehört hatten, nördlich des Dnjestr in der Gegend von Rizniow und weiter östlich die Ruffen geworfen und 581 Gefangene gemacht. Die Italiener scheinen sich von ihrer Nieder lage bei Görz etwas erholt zu haben: sie nehmen ihre Angriffe gegen das Plateau von Doberdo wieder aus, vermögen aber an der strategischen Lage trotz aller Munitionsvergeudung und trotz aller Menschenopfer nichts zu ändern.