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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.07.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19150716013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915071601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915071601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-07
- Tag 1915-07-16
-
Monat
1915-07
-
Jahr
1915
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Veur 8. ür. 3S6. Morvea-tiusvaor. Leipziger Lagrdiatt. Frettas, 16. 2uU l9lS. WSÜNWIN» Kunst unct u?issensetigft MWWM8W c« Keller als üeuisever vlcvirr „Ich habe unmittelbar vorher Romane ge lesen. unmittelbar nachher Novellen von Heyse und Grimm, auch eigene Pläne derart gemacht, aber all das ist wie bemalte Florvorhänge vor einem gemalten Kirchenfenster, das tiefe und glühende Eioraionische Kolorit, die kompakte Tizianische Leiblichkeit der KeUerschen Novelle strahlt siegend durch und läßt das Blaßträu- merische der Behänge noch aauarellhaft körper loser erscheinen", so urteilte Otto Ludwig über den Dichter, dessen wir gestern zur 25. Wieder kehr seines Todestages gedachten. Aber das, was wir so an Keller lieben, ist mehr als die formale Kraft starker Gestal tung: es ist die von Herzblut durchströmte Bil dung von Menschen, die uns nahe geworden sind, ist die innere Harmonie, von der aus das Ringen dieser Menschen gesehen und geschildert ist. Sie spricht ost in Reflexionen, aber eben diese Gedanklichkeit fühlen wir als deutsch, als Geist von unserem Geist. Was Keller an Leben zur Erzählung formte, es ist getränkt von einem starken und sicheren geistigen Wesen, das eine Ruhe des Eenießens mitteilt, wie wir sie nur bei Goethe zu finden vermögen. Der „Grüne Heinrich" gehört zu jenen Ge stalten, die uns wie Weither und Meister Geleiter ins Leben geworden sind. Denn wir haben sie erlebt und erleben nun mit ihnen, weil wir Blut von ihnen in uns wissen und weil sie in unserer Entwicklung Wurzel ge schlagen haben. Der „Grüne Heinrich" gehört zu dem Deutschesten unserer Literatur. Er ist ein lebendiges Zeugnis für den Brudergeist deutschen und schweizerischen Wesens. Gerade die Dar stellung innerer Kämpfe um Lebens- und Welt anschauung, der Entwicklung einer reinen, aber vor Irrungen und Abschweifungen nicht sicheren Menschenseele fühlen wir so ganz als Werk germanischen Geistes. Solche Wirrungen und Sehnsüchte nach Klarheit und Persönlichkeit werden nicht zu formalistischer Rundung geschliffen, sondern sie stellen sich fest und in starren Quadern dar, vielfach in ihrem Wesen wie die Natur deut scher Berge. Weil Keller hier aus der inneren Fülle einer erkämpften Harmonie schrieb, weil es Erlebnisse waren, die ihn zum Schreiben drängten, und weil die Wahrheit ihm mehr galt als die Erfüllung rein artistischer Be dürfnisse, so strömte immer wieder ein Reichtum von Gedanklichem und Nachdenklichem in die Dich tung ein. Die Form gedieh ebensowenig straff wie die des „Meister", aber wie hier, ist alles hervorgegangen aus einer höheren und stärkeren Notwendigkeit. Stellt doch der „Grüne Heinrich" in seiner icltsamen Mischung von Unbewusstem und Bewußtem geradezu deutschen Typ dar! Denn der Deutsche ist nicht nur der Träumer, für den er oft ausgegeben wird, auch nicht nur der Hamlet, der in Gedankentaten und Tat gedanken sein Wesen erschöpft. Eine Art, die bald in Sehnsucht sich verliert, dann erwachend die Tat sucht, ein Illusionismus, der in Rück wirkungen zugleich immer wieder nach Fühlung mit der Wirklichkeit verlangt, der Wechsel von Trieb und einem Getrrebenwerden, das von unbestechlichem sittlichen Verantwortungsgefühl stets wieder zu Recht gewiesen wird, Entsagung und ein Sichfinden in einem auf die Wirklichkeit gestimmten Idealismus, alles das erscheint geradezu als das deutsche Problem, das in Ab wandlungen in Geschichte wie Einzelleben immer wiederkehrt Aber es soll damit nicht gesagt sein, daß Keller einen problematischen Charakter bildete, so etwas wie einen symbo lischen Typ. Keller war nicht der Rechner, von M kW liberm Wine... Roman von 32z Erica Grupe-Lörcher. Sie reichten sich beim Abschied die Hände. Durch das Hirn von Louis schossen tausend Gedanken. Er wusste, daß Eharlot der einzige Erbe von Onkel Eamillc war, auch, daß bet Onkel Camille ein stattliebes Vermögen lag. Wenn Charlot für später sich ihm noch pclnniär erkenntlich zeigte und verpflichtete, so würde Louis nur gewinnen und Vorteile haben Er lvar fest entschlossen, im Hinblick darauf, daß Charlot sich ihm verpflichten mußte, mit Char lot in Hetzen Angelegenheit durch dick und dünn zu gehen, selbst wenn es gegen die Intentionen von Onkel Camille ginge. Denn Onkel Camille war durch seine Kränklichkeit, die dnrch seine geizige Unterernährung gefördert wurde, ein Mann, der mit dem Leben abgerechnet hatte. Für Charlot aber lag die Zukunft und das Geld und mannigfache Wege offen da. So hielt er es mit Charlot. So hatten Charlot und Lilian zwei Ver traute gewonnen, die ihnen in ihrem Plan bc- hilflich sein wollten. Charlot wußte sehr wohl, daß Baronesse Hortense aus persönlichem Inter esse und Freundschaft für Lilian die Zuverläs sigere sein würde. Louis hatte sich bei der Besprechung am Meberplatz sofort bereit erklärt, als Trauzeuge vor dem Standesamt zu fun- gieren. Dr. Picard, der andere Freund von Charlot, war ein ruhiger, vornehmer Charakter, auf den man ebenfalls bauen konnte und der, in seine Studien vergraben, in äußerster Zu rückgezogenheit lebte. « dem Probleme zum Scheinleben von Figuren zusammengefügt wurden. Er griff in das Leben und sah sich in die eigene Seele und schuf Menschen. Was Wunder, daß wir dann eigenes Wesen wie im Spiegel schauen und das Problem finden, das uns selbst vewegte! Kellers deutsche Eigentümlichkeit aber äußert sich auch in seiner gründlichen Liebe zum einzelnen, das er herausarbeitete zu seiner besonderen Form. In den Zügen des Mensch lichen und der Natur sucht er mit dem Empfinden des Individualisten das ihm irgendwie Bedeut same und begreift seinen Sinn. Es ist die gleiche Lust am Einzelnen, am Charakteristischen, an Kanten und Ecken, die wir bei Dürer lieben und bewundern. Und oft breitet sich ein krauser, herzlicher Humor, der auch Wunderlichkeiten nicht scheut. Rian hat Kellers Roman mit Goethe ver glichen und man hat ihn den Shakespeare der Novelle genannt. Diese Vergleiche zeigen, wie teuer uns der Dichter erscheint. Und gewiß, es ist in seinem Entwicklungsroman etwas, das uns verwandte Werte geschenkt hat und uns aus ewigem Borne schenken wird wie die erzählenden Werke Goethes. Dennoch ist eben das, was für uns das Wort Goethe umfaßt, ein so geschloffenes Ganze, daß derartiges Vergleichen immer nur einen Zug aus seinem Bilde herausgreifen wird. Und wenn auch dies allumfassende Wesen Eoerhes eben ein anderes, stärkeres ist, so bltzibt doch genug Liebe für Keller, auch wenn wir ihn nicht in der Wertung unmittelbar neben Goethe stellen. Aehnliches gilt, wenn Otto Ludwig,ihn in der „allmählichen, wechselreichen, schmerz wonnebehaglichen Auskostung einer Situation" mit Shakespeare vergleicht. Tief aber ist der Segen, der von Keller in unser Volk geströmt ist. Die in erdigem Boden verwurzelte Sprache Kellers hatte so recht die Kraft, in das Volk einzugehen, eben weil sie aus ihm hervorgegangen war. Der Meister, der den „Grünen Heinrich" schrieb, der Dichter der Ge schichten „Die Leute von Seldwyla" und der zier lichen „Sieben Legenden" wird weiterleben im deutschen Volke mit den Besten, die es hervor brachte. Gottfried Keller und sein Landsmann Konrad Ferdinand Meyer werden es immer sein, die uns gerade in dieser Zeit das innere Band mit dem Schweizer Wesen empfinden lassen. Wie Freundesgrüßen klingen heute die Verse Kellers an den Oberrhein zu uns herüber: Wie ahnungsvoll er ausgezogen, Der junge Held, aus Kluft und Stein! Wie hat er durstig eingesogen Die Milch des Berges, frisch und rein! Nun wallt der Hirtensohn hernieder. Hin in mein zweites Heimatland: O grüß' mir all die deutschen Brüder, Die herrlichen, längs deinem Strand! I)r. Lriorlriek Lebreebt. Ausstellung im Leipziger Kunstverein Mit jedem jungen Menschenleben, das der Tod vor der Zeit fällt, bergen wir eine Hoffnung in die Erde Jetzt sinken die hoffnungsreichen Leben wie Aehren vor Schnitters Hand, Garbe auf Garbe ge mäht. und nur die Wenigen, deren Wirken sich be reits erwiesen, die mehr als ein Versprechen gewesen, die Ersüllung ahnen ließen, heben sich aus der Menge. Aber indem wir ihren Namen aussprechen und Eichenreis aus das Helden- und Künstlergrab legen, schweifen unsere Gedanken, schweift unser Dank zu allen den namenlosen Hoffnungen, die da sanken für uns. Mit 25 Jahren hat Walter Bud vor Ppern den Heldentod erlitten. Wenn es einen Trost gibt gegenüber diesem Leid, dann ist es der, daß ein Künstlerleben, ein Leben in Schönheit mit der Sehn- Sofort am Tage nach dem Besuche bei sei nem Onkel hatte Charlot mit den Papieren von Lilian nnd sich die standesamtliche Anmeldung vollzogen. Eines Tages, als er Hortense unter richtete und sic eine kleine Pause cintrcten ließen, erzählte er lächelnd: „Heute habe ich gesehen, Lilian, daß wir beide anfgeboten sind." „Am Bürgermeisteramt?" Lilian war säst ein wenig erschrocken. „Wenn uns nun jemand sieht?" Aber Charlot beruhigte sie. „Es müßte schon ein Zufall sein, wenn irgendein Bekannter unser beiden Namen da entdeckte. Wir hängen ganz oben in einem Kasten unter einem Trahtgitter. Es sind mindestens siebzig Zettel ansgehängt. Unter uns sind min destens zwei Doppelreihen von Schustern uud Schneidern, Unteroffizieren, Fabrikarbeitern, die die Ehe cingchen wollen, mit ihren Zetteln aus- gehängt. Wer, meinst du, hat ein besonderes Interesse daran, alle diese vielen Zettel mit lauter gleichgültigen Namen dnrchzustudicreu? Wer wird gerade uns da oben lesen nnd heraus finden? Besonders wo niemand von der Sache weiß?" Hortense hatte lächelnd zngehört. Täglich während der kleinen Unterrichtspausen wurde in ihrem Kreise zu Dritt über das große Ge heimnis gesprochen. Halblaut, manchmal flü sternd, damit niemand von der Dienerschaft etwas höre oder ein Wort zu Madame de Mvn- telet hinüberdrang, die sich oft im Nebenzimmer unterdessen französische uud deutsche Zeitungen vorlesen ließ. Anfangs war Hortense immer mit sucht nach Schönheit, den schönsten Tod gefunden hat. Mit Träumeraugen, Rätsel suchend ist er durch die Welt gelchritten, und mit dem großen Rätsel, dem Haß der Völker gegeneinander, ringend ist er hin- übergegangen ins Land, wo alle Fraaen verstummen. Ein hiesiges Gymnasium har Walter Bud als einer der besten Schüler besucht, und sein scharfer Verstand, der sich oft zum Witz verdichtete, hat die Lehrer nicht geschont. Da sieht man sie alle als Karikaturen, lebenswahr und doch von der scherz haften Seite erfaßt. Er hat die künstlerische Form gefunden für die oft unüberbrückbare Feindschaft, die sich zwischen Schüler und Lehrer in treffendem Spott äußert. Spitzname und Karikatur sind die Aus drucksformen dieses steten Kampfes. Er wird schwinden, wenn das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler auf die einfach^ Formel der Kameradschaft gebracht ist, die wie von selbst draußen in den Schützengräben gefunden wurde. Von der Architektur (und wer wie ich den Stubiengang an den technischen Hochschulen, eine unglückliche Mischung zwischen Universität und Fach schule, kennt, begreift ess wandte sich der begabte Student ab und ging zur Kunst über. Sein Lehr gang führte von der Akademie in Dresden nach München zu Gröber und zu Peter Halm. Studien reisen schlossen sich an. Nun hängt im Kunstverein das Werk des zu früh Vollendeten. Da liegt das Skizzenbuch, das man bei dem Toten gefunden. Darüber blickt mit scharfen fragenden Augen das Seldstporträt. Es verstummt alles Werten und Urteilen. Dankbar für das schon Geleistete, achtungsvoll vor den Kräften, die sich entfalten sollten, legen wir den Kranz des Siegers an diesen Werken nieder und flechten Immortellen hinein, unverweltliche Blüten dankbarer Erinnerung an ein ringendes, tapferes Menschenleben. Unser graphisches Kabinett besitzt in drei lebens vollen Radierungen die reifsten Werke Walter Buds. Im Nebenkabinett stellt sich uns der junge, hoff nungsvolle Robert Kohl vor. Noch ist viel Tastendes in dieser Kunst, aber seine Arbeiten ver raten doch immer das Eine, Wichtigste, da» sie Kunst sind. Vor allem das Selbstbildnis und die Folge Illustrationen zum Simplizius Simplizissimus läht uns kommendes Geläutertes ahnen. Wir werden das Werk dieses Künstlers weiter verfolgen. Möge es vom großen Wollen zu heiligem Vollbringen führen! I)r. Lobort Oorvogb. * Städtische Theater. In Zellers Operette „Der Obersteige r", die ncueinstpdiert am Sonnabeud im Neuen Operettentheater erstmalig wieder im Spielplan erscheint, wirken mit Walter Grave, Rudolf Haas, Rudi Esaller. August Plöhn, Marga rete Rößner, Marie Sial, Marie Seubert usw. Die Inszenierung besorgt Oberspielleiter Groß, Kapell meister Findeisen dirigiert. Außerordentliche Hauptversammlung -es Leipziger Kunftvereins. Es galt einigen rein geschäftlichen Punkten, die wie immer nur wenige Mitglieder des Kunstvereins und den Vorstand zusammensührten. Durch den Krieg hat sich die Geldlage des Vereins verschlechtert. Die Ausgaben lGehälter, Ausstellungen, Vorträge) sind im lausenden Jahr die gleichen geblieben, die Ein nahmen aber stark zurückgegangen. Gegenüber 32 660 Einnahmen im vergangenen Jahr stehen jetzt ungefähr 22 000 ./t Ueber 800 Mitglieder, teils im Felde, teils aber auch in der Heimat, sind ihre Mitgliederbeiträge schuldig geblieben. Gegen diese Säumigen galt es im ersten Punkte der Tagesord- nung nicht mit den üblichen, von den Statuten ge botenen Rechtsmitteln oorzugehen, sondern bis auf bessere Zeit mit der Eintreibung zu warten. Weiter wurde aus Sparsamkeitsgründen beschlossen von der Drucklegung des Vereinsoerichts und des Mitglieder verzeichnisses abzusehen. Im letzten Jahre waren von 500 gedruckten Verzeichnissen gerade 25 zur Abholung gekommen, darunter die 11 Exemplare des Vorstandes. Ebenso entschied man sich, von der Verlosung diesmal abzusehen und die Vorträge nur an einheimische Gelehrte zu übertragen. Die statutengemäß aus scheidenden Mitglieder Erzellenz 1>l)r. Wach, Kom merzienrat G. Gies ecke und Dr. F. v. Harck wurden einstimmig wiedergewählt. vr. R. 6. * Das „Neue Pathos", die von Paul Zech in Verbindung mit einigen anderen Dichtern des iLngsten einem gewissen Widerstreben gefolgt, wenn Lilian und Charlot vor ihr die einzelnen Ausführungen ihres Planes besprachen. Das stille Gefühl: ihre Freundin warnen und sie zurückhalten zu müs sen, anstatt die Sache zu fördern, wurde immer wieder lebendig in ihr. Aber dann, als sic täglich von neuem die unverblümte Herzlichkeit nnd Liebenswürdigkeit von Charlot hörte, wäh rend er mit Lilian sprach, nnd Lilians Ent zücken und Glück bemerkte, das ganz unverkenn bar unter seinen Worten in der Freude auf leuchtete, wurde auch Hortense ruhiger und zu versichtlicher. Und sic fragte sich, warum nicht ein begabtes, vielseitiges und liebenswürdiges junges Wesen Ivie Lilian es doch war, die tiefste Neigung und das lebendigste Interesse eines Mannes sollte erringen können? Ta wurde auch sic mit innerer Ueberzeugung eine Helferin und Förderin. „Du mußt in den nächsten Tagen gehen und dir an der Mairie das Aufgebot ansehen, Lilian!" „Gleich heute nachmittag." Lilian strich ihr leise über die Hand und sagte glücklich: „Gleich heute nachmittag sehe ich mir's an, wie unsere Namen dort oben Zusammenhängen, und du kommst mit, Hortense, du mußt cs auch sehen. Das wird dir doch sicher Spaß machen." — Tann brach sie jäh ab, da sie sah, daß über das Gesicht der jungen Blinden ein trauriger Zug ging, und Hortense drückte die Hand der Freundin zwischen den ihren. „Ich kann es ja nicht sehen, Lilian. Ick) kann nicht sehen, wie eure Namen zusammen dort oben stehen. Ich kann nicht einmal eure Wohnung sehen, noch dich im Brautkleid " Deutschlands geleitete und herausgegebene Zett» schritt, die auf ihre Weise das Erbe von „Pan", -Insel" und „Hyperion" in neuer Auffassung auszu bauen gedachte, hat ihr Erschetnen einne stel l t. Der Verleger und Drucker E W. Treffen- bach in Steglitz, verjendet folgendes Rundschreiben, das in feiner Art auch kennzeichnend für den Geist unserer Tage ist und bieiben wird: „Nachdem durch Einberufung des Unterzeichneten der letzte Mit arbeiter des „Neuen Pathos" Berlin verlassen hat. muß die weitere Herausgabe bis zum Flieden ver schoben werden. Im Namen der Herausgeber und der Mitarbeiter dankt der Unterzeichnete seinen Sub skribenten für ihre Treue und ihre Geduld, die es ermöglichte, die nicht geringe Arbeit dieser Zeitschrift durchzufiihren. In einem noch schöneren und größeren Vaterlande werden wir uns wiedersehen, nach dem Krieg! Wir alle sind hinausgezogen erfüllt von jenen Versen, die einst aus Schillers „Wallenstein" der alte Manteuffel nach dem Uebergang von Alfen dem damaligen König Wilhelm fein verändert zitierte: So vieler Preußen adeliges Blut, Es ist um Gold und Silber nicht gefloßen! Und nicht mit magerm Lorbeer wollen wir Zum Vaterland die Wimpel wieder lüften, Wir wollen Bürger bleiben auf dem Boden, Den unser König siegend sich erobert." Hochfchulnachrlchterr Die braunschweigische Technische Hochschule hat das Ehrenmitglied des Deutschen Apotheker vereins Geheimrat Schmidt zu seinem siebzigsten Geburtstag zum Doktor-Ingenieur ehrenhalber ernannt. In der Heidelberger medizinischen Fakultät habilitierte sich Dr. med. et vhil. Ernst Gerhard Dresel aus Magdeburg-Buckau, Assistent am hygienischen Institut. An der Münchner technischen Hochschule haben sich folgende Privatdozcnten niedergelassen: Dr. Ham Loewe, Diplomingenieur Dr. Manfred Bühl- mann, Dr. Guido Zerkowitz, Dr. Kurt Braß, Dr. August Albert, Dr. Maximilian Freiherr v. Schwarz und Dr. Heinrich Bauer. Aus Zürich schreibt man: Der Privatdozent für Entomologie an der hiesigen Universität Dr. M. Standfuß wurde zum Honorarprofessor ernannt. Zum Rektor der Königl. Akademie in Posen für die Amtszeit vom 1. Oktober 1915 bis zum 30. Sep tember 1917 ist der derzeitige Rektor, Direktor der der Kaiser-Wilhelm-Bibliothek, Geh. Regierungsrat Professor Dr. Focke, wieder ernannt worden. Kleine Mitteilungen Wie wir erfahren, hat Geheimrat Prof. Vestel- meyer in Dresden den Ruf an die Berliner Akademie der Bildenden Künste, von dem wir bereits berichtet hatten, angenommen. Er tritt sein neues Amt am 1. Oktober d. I. an. Wie unser Dresdner Mitarbeiter erfährt, wird die Dresdner O p e r am 12. August mit einer Vorstellung von Lohengrin wieder eröffnet werden. Das Königl. Schauspielhaus wird seine Spielzeit am 29. August mit einer Vorstellung des Faust, erster Teil, beginnen. Kurz vor dem Ausbruche des Weltkrie ec- ist in Italien durch Gesetz die Summe von 180 000 Lire bewilligt worden, die als Staatsbeitrag für die Vorarbeiten und die Herausgabe einer kritischen Ausgabe der Werke Dantes dienen soll, die von der italienischen Dantegesellschaft angeregt wurde und von dieser auch beiorgt werden wird. Wie in einem römischen Briefe der bei F. A. Seemann in Leipzig erscheinenden ,,Zeitschrift für Bücherfreunde" mit- geteilt wird, ist jetzt zwischen dem Unterrichtsmini sterium nnd der Dantegesellschaft eine Vereinbarung getroffen worden, nach der diese sich verpflichtet, die Ausgabe spätestens bis mm Jahre 1921 fertigzustellen. Sie soll im ganzen 15 Bände umfaßen, und zwar ist der Plan des Werkes der, daß vier Bände die „Divina Commedia" enthalten werden, einer die „Egloghe" und die „Epistole", einer „De Monarchia", zwei das „Convivio", vier den „Canzoniere" und einer die „De Vulgare Eloquentia" und die „Vita Nova". Der letzte Band wird da» Register ent halten. Es tat Lilian weh, daß eine wunde Saite in der Freundin geweckt wurde. „Tu wirst trotzdem an allem teilnehmen, Hortense. Wenn ich unsere Wohnung fertig habe, werde ich dich hiusühren und werde oir erzählen, wie alles steht. Tu wirst es dir genau aus malen können, denn ich nehme ja die Einrich tung meiner Eltern, die unbenützt dasteht, und mein Elternhaus hast du ja gekannt. Und ein Brautkleid werde ich gar nicht anlegen, weil wir nur eine standesamtliche Trauung machen —" „Eine kirchliche Trauung würde unnützes Aufsehen erregen und Umstände bereiten," meinte Charlot. „Es ist ja sicher besser, wir treffen alle unsere Vorbereitungen möglichst im stillen. Vor dem Gesetz sind wir Mann und Frau. Viel leicht wird unsere Eheschließung so in der tief sten Stille glücklicher und schöner, als manche andere Hochzeit, die unter einem Schwarm von Menschen, zum Teil ganz gleichgültiger, abge halten wird. Wir fahren zum Standesamt, neh men für uns und unsere beiden Trauzeugen ein seines kleines Dejeuner ein, und dann setzen wir uns in den Zug und fahren irgendwohin in die Welt hinaus, wohin du willst." „Wohin ich will. Warte nur, ich nehme dich beim Wort, Hortense ist mein Zeuge. Also ich darf wählen und bestimmen, wohin wir unsere kleine Hochzeitsreise machen wollen?" „Hier meine Hand darauf: Dein Wunsch ist mir Befehl!" lachte Charlot, und er sah ihr glücklich ins Gesicht, als sie mit strahlenden Augen an ihren Gedanken weiter spann. , lFortsetzung in der Abendausgabe s bedarf Für o die K Versti Rückzc renter daß si wenn abzuti reder schaftl Gestal in dei bäuer also r Städt den, f versch von Ü baubo zu bc Entse Berke Straß nisse ! bildet siedlui licher und § in S befrie zuvor abh-in z. B Krieg invali fähig! derart schaftl kleine nach k empfe schaftl düng Umae In Krieg bervoi Ober- regier ländli bezeict ausre: sonder -1 Hck und Ü forder l bis! 1 bis des E Gemll mit g 5. Ste Pcnsil 's, M weise von G da es fehlen könne: auf G Di »ein, Stück fe'ren, wird, aus > nach r m bei Gewä der V sätze könnt« Gegen nung Li land strebe aezwr stein Dasei lichtet Boder stSndi selber im P des L mann Buch- * l der be heilse stadt vereir getret * r amtli zurD anges
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