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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.07.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19150716013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915071601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915071601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-07
- Tag 1915-07-16
-
Monat
1915-07
-
Jahr
1915
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* Da« Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Pionier im Pionierbataillon Nr. 22 Fritz Dietze. Mitglied des Leipziger Fußballoereins IM; der Landsturm mann Hans Wunderlich, Setzereifaktor in der Buch- und Kunstdruckerei von Hallberg L Büchting. * Leipzig al« Patenstadt. Exzellenz v. Beb ring, der bekannte Hygieniker und Entdecker des Diphtherie heilserums, der das Gymnasium in unserer Paten stadt Hohenstein besucht hat, ist dem Kriegshilfs- verein Leipzig für Hohenstein als Mitglied bei getreten. * Pserdeankäuse der Heeresverwaltung. Halb- amtlich wird aus Dresden geschrieben: Auf den zur Deckung des Pferdebedarfs der Heeresverwaltung angesetzten öffentlichen Märkten werden in wachsendem Umfange Preise gefordert, die zu dem Wert derPferd« in keinemDerhält- nis stehen. Zahlreiche kriegsbrauchbare Pferd« müssen wegen zu hohen Preisen vom Ankäufe aus geschlossen bleiben. Augenscheinlich werdenPferde in der Hoffnung auf weitere Preissteigerungen vom Verkauf zurückgehalten. — Di« Heeresverwaltung wird nach wie vor bestrebt bleiben, den Pferdebedarf — zur Vermeidung von Aushebungen — so weit irgend angängig durch Ankauf zu decken, ohne indessen einer unangemessenen Preisbildung zu folgen, die um so weniger berechtigt ist, als sich die Beschaffenheit der Pferde auf den Märkten natur- gemäß nicht bessert. 2n dem gleichen Matze, wie die Ankäufe versagen, mutz zu Aushebungen ge- schritten werden. * Der verkauf der von der Stadt Leipzig ange- schafften geräucherten Fleischwaren erfolgt bis auf weiteres autzer in der Städtischen Markthalle noch in folgenden Verkaufsstellen: 1. Alt-Leipzig: Südftraße 27 bei Fischer, 2. L.- Plagwitz: Zjchocher- Air Leipzig una Umgebung Leipzig, 16 Juli. llrlegerhekmstSttea Ein« -eimstättenbewegung haben wir in Deutsch land schon seit Jahrzehnten Sie besteht in dem Be streben, den breiten Volksschichten, die seither zumeist gezwungen sind, in Mietskasernen, innerhalb der Steinmauern und Steinwüsten grotzer Städte, ihr Dasein zu verbringen, in grotzem Umfange die Mög lichkeit zu bereiten, durch Erwerb von Grund und Boden setzhaft und zugleich, soweit mit der Boden ständigkeit landwirtschaftlicher Betrieb verknüpst ist, selbständig im Beruf zu werden. Der Krieg hat d e Heimstättenbewegung in Fluß gebracht; er richtet die Fürsorge vornehmlich auf die heimkehrenden Krieger. In Stadt und Land sotten Kriegerheimstätten geschaffen werden, und zwar in Gestalt entweder von Wohnheimen in Städten oder in deren unmittelbarer Nähe oder von ländlichen, bäuerlichen oder gärtnerischen Siedlungen. Es sollen also unsere Krieger, die in ihrer Berufstätigkeit auf Städte angewiesen sind, in den Stand gesetzt wer den, sich auf eigener Scholle unver,chuldetc und un verschuldbare Wohnstätten zu errichten in der Art von Einfamilienhauschen mit einem Stückchen be baubaren Landes, wobei für grössere Städte besonders zu berücksichtigen ist, datz selbst eine stundenweite Entfernung von der Arbeitsstätte bei den heutigen Verkehrsfortschritten (Fahrrad, Eisenbahn, elektrische Straßenbahn usw.) keine Schwierigkeiten oder Hinder nisse bietet. Ferner sollen Heimstätten der Art ge bildet werden, datz sich fortan Krieger, die zur An siedlung auf dem Lande und zur Ausübung länd licher Wirtschaftstätigkeit berufen sind, mit Weib und Kind auf eigenem Boden, m eigenen Pfählen, in Selbstverantwortlichkeit ein weit günstigeres, befriedigenderes Dasein gestalten lönnen, als es zuvor in unselbständiger Stellung und in Miets abhängigkeit möglich gewesen wäre. Hierüber sagt z. B ein Erlatz der preußischen Minister über tue Kriegsinvalidenfürsorge, der also zunächst nur Kriegs invaliden ins Auge fatzt: „Die Einbuße an Ardeits- fähigkeit infolge der Kriegsbe chädigung wird selten derart sein, datz dadurch die Möglichkeit landwirt schaftlicher oder gärtnerischer Betätigung in einem kleinen Eigenbetrlebe völlig ausgeschlossen ist. Je nach den Umständen des Einzelfalles kann es sich empfehlen, auf eine Ansiedluna in rein landwirt- schastlichen Verhältnissen hinzuwirken oder die Grün» düng kleiner, gactenmätziger Betriebe in der nächsten Umgebung der Städte zu unterstützen." In einem Aufsatze über die Ansiedelung von Kriegsinvaliden hat vor einiger Zeit einer der hervorragendsten Sachkenner, der Präsident des Ober-Landeslulrurgerichts, Wirklicher Geheimer Ober- regierungsrat Dr. Hermann Metz, als das, was an ländlichen Heimstätten geboten werden kann, folgendes bezeichnet: 1. bäuerliche, zur Ernährung einer Familie ausreichende Stellen von 8 bis 15 Hektar, unter be sonders günstigen Verhältnissen bis zu 5 Hektar, fa -1 Hektar; 2. ländliche Arbeiterstelle mit so viel Land und Wiese, als zur Durchwinterung einer Kuh er forderlich ist, je nach Güte und Zusammensetzung l bis 2 Hektar; 8. Handwerkerstellen in der Größe von 1 bis 4 Hektar, je nach Arbeitskräften, der Ausdehnung des Handwerks u,w; 4. Gärtnereien für Blumen-, Gemüse- und Obstbau in der Nähe von Städten mit guter Absatzgelegenheit, Größe bis 1 Hektar; 5. Stellen sür Industriearbeiter, kleine Beamte und Pensionäre usw, Größe herunter bis 12'/, Ar gleich Margen. Dr. Metz empfiehlt hierbei, Vorzugs- weise out die Bilduna einer möglichst hohen Anzahl von Gärtnereien und Gemüsezüchtereien hinzuwirken, da es diesen an Absatz der Erzeugnisse niemals fehlen werde und sic wesentlich dazu beitragen können, unsere Abhänaigkeit vom Anstande in bezug auf Gartenoau und Obstzucht zu vermindern. Die Kriegerheimstätten sollen kleine Rentengüter lein, deren Eigentümlichkeit darin besieht, dafz ein Stück Boden zum Eigentum gegen Zahlung einer sesien, unkündbaren, mäßigen Geldrente überlassen wird. Dadurch bleiben die Heimstätten von Haus aus unverschuldbar, unverlierbar und der Negel nach unveräußerlich. Um auch unbemittelte Krieger zu befähigen, sich Heimstätten zu gründen, wird die Gewährung von Baudarlchen bis zur vollen Höhe der Baukosten gegen niedrige Zins- und Tilgungs sätze voraeschlägen. Für die Kriegsbeschädigten könnten die ihnen zu zahlenden Invalidenrenten als Gegenzahlung sür die Hcimstättenrenten in Rech nung gestellt werden. Der angeführte Sachkenner, Dr. Metz, bemerkt hierzu: „Eines Betriebskapitals bedarf es voraussichtlich nur bei größeren Stellen. Für allo kleineren Stellen würden die Militärrenten, die Krieaszulage und eine etwa noch vorhandene Verstümmelungszulaqe regelmäßig ausrrichen. Die Rückzahlung aller Darlehen erfolgt durch Tilgungs renten. Die Tilgungsrente Hut den großen Vorzug, daß sie den Ansiedler von Anfang an zwingt, einen, wenn auch zunächst kleinen Teil seines Anlagekapitals abzutraqen. Sie führt ihm vor Augen, daß er bei Zeder Zinszahlung auch etwas zurückzahlt und wirt- fchastlich weiterkommt." sche Straße31 bei Ganze, 3. L-Lindenau: Alber- tinerstratze 61 bet Frenzel. 4. L-Gohlis: Aeutzere Höllische Straße 41 bei Höhne, 5. L- Neuschöne feld: Eisenbabnstraße 32 bet (Krumbach, 6. L.- Vol k- marsdorf: Ludwigstraße 86 bei Brose. Die Ver kaufsstellen sind durch den Anschlag „Städtischer Fleischverkauf" kenntlich gemacht. Die vom Rate festgesetzten Preise sind ausgehängt. * Jubiläum de« Pfarrer« Teichgräber. Wie wir be reits in unserer Mittwoch-Morgenausgabe mitteilten, kann der beliebte und hochgeschätzte Leipziger Geistliche, Pfarrer Teichgräber von der Andreasgemeinde, am 20. Juli auf eine 25jährige Amtstätigkeit zurückblicken. Es war vorauszusehen, datz es dem Jubilar aus diesem Anlaß an mannigfachen Ehrungen und Aufmerksamkeiten nicht fehlen werde. Da der Jubilar an seinem Jubiläumstage fern von Leipzig sein wird, fand die Jubiläumsfeier bereits am gestrigen Donnerstag statt. Die Leipziger Musik-Vereinigung erfreute den Jubilar am Morgen durch ein Ständchen. Im Laufe des Vor mittags erschienen dann eine Reihe Deputationen. Zunächst übermittelte Geh. Kirchenrat Superinten dent l> Hartungim Auftrage des Superintendenten 0. Cordes, der gestern im Landtage weilte, die Glück- und Segenswünsche der Kirchenrnspektion und des des Rates der Stadt Leipzig. Ferner erschienen außer den Amtskollegen des Jubilars eine Deputation des Kirchenvorstandes, t es Hausvätervereins, des Parochialver- eins und eine Anzahl anderer Vereine der Parochie. Es wurden hierbei dem Jubilar auch Geschenke lür die neue Kirche überreicht. Die Jugendvereine hatten bereits am Mittwoch eine Feier im Gemeindesaale veranstaltet. * Dem Akademischen Hilfsbund E. B., dessen Ge schäftsstelle sich Berlin 8ZV 6>Z, Lindenftratze 1, kl., befindet, find auch in der letzten Zeit wieder zahl reiche Spenden überwiesen worden. Von den Spen dern, die über 500 gaben, interessieren in Leipzig besonders folgende: Deutsche Burschenschait; Gesamt verband Aller Landsmannschatter (Cob A. H. L. C.); Deutsche Christliche Studentenvereinigung, Berlin; Deutsche Landomannichaft; A. H. Verband des Aka demischen Chemikerveieins zu Berlin; Rudolstadter Seiiwrenkonvenrs; Alteherrenbund des Rudolstädter Seniorenkonvents; Eesamtaus chuß alter Korpsstuden- ten; Verband alter Turnerschaiter; Gesamtverband Alter A. L Cer; Geheimrat Dr Feddersen, Leipzig; Kyffhäuserverband der Vereine Deutscber Studenten; Ausschuß Vereinigter Tübinger Korporationen, Tübingen; A. L. C. auf der Märtsburg; Weimarer C. C.. Verband deutscher Sängerschaften; Gesamt- A. H.-Verband des Weimarer C. C. "Jubiläum. Der Postschaffner Otto Dimm- roth beim Postamt 3 (Hohe Straße» wohnhaft in L.-Lindenau, konnte am 2. Juli sein 2.,jähriges Dienstjubiläum begehen. Aus diesem Anlaß wurden ihm vielfache Ehrungen zu teil. * Kirchliche Nachrichten. Heule Freitag abend 8 Uhr hält Pastor Gräf in der Philippuskirche Knegsbelstunde. Im Amchluß hieran findet Offener Abend im Gemeindeiaal statt. * Feldpostoerkehr. Nach einer Entscheidung des Reichspostamtes stehen die Postvergünstigungen dis die Angehörigen des Heeres nach der Feldpost dienstordnung genießen, den Zivilbeamten des Reichsheeres und der Marine nur insoweit zu, als die Zivilbeamten während des Krieges die Eigenschaft von Militärbeamten haben. * Der Leipziger Männerchor veranstaltet morgen, Sonnabend, im Palmeigarten sein Sommerfest, bei dem in selbstloser Weise die Kapelle des 1. Ersatz- Bataillons Infanterie-Regiment 107 (Leitunr: Herr N. Steinbach) mitwirken wird. Mit dieiem Feste ist am Nachmittage ein Kinderfest verbunden, das für die Kleinen mancherlei Gaben und Ueberraschungen bringen wird. Am Abend singt der Verein Chöre mit und ohne Orchester von Hegar, Kremser, Kirchel, Kistler, Wild, Wohlgemuth usw., und Reichstags abgeordneter Felix Marquart hält eine An- Iprache über: „Das Heldenvolk der Deutschen. Die Eintrittskarten berechtigen von mittag 1 Uhr ab zum Betreten des Palmengartens. DieEinnahmen sotten zur Versendung von Liebesgaben an die Front verwendet werden. Der Verein, der bis jetzt über 18 000 öffentlichen wohltätigen Sammlungen zugeführt hat, darf gewiß auf einen zahlreichen Besuch hoffen. " Dao Wohltätigkeitsfest im Park Meusdorf, das am 4. Juli jo großen Antlang sand und der Kriegsnotspende den Betrag von 1072,80 erbrachte, wird kommenden Sonntag, den 18. Juli, eine Wiederholung erfahren. Es werden noch- mals die Kapellen der Ersatzbataillone der 106 er und 107 er sowie der Ersatzabteilung des Feld-Art.- Neg. Nr. 77 unter Leitung ihrer Kapellmeister spielen, und wieder haben Obermusikmeister Ende und Kgl. Musikdirektor a. D. Walther ihre Mitwirkung zugesagt. Im großen Festsaal werden hervorragende Solisten und Künstler Genüsse bieten. Es steht zu erwarten, daß auch das zweite Wohltätigkeitsfest so zahlreich besucht wird wie das erste " Gesangs-Aufführung de» Philharmonischen Thor« zu Leipzig im Inneren des Lölkerjchlachtsenkmals. Die am nächsten Sonntag, den 18. Juli im Vvlker- jchlachtdentmal stattfindende Gesangs - Aufführung vom Philharmonischen Chor, unter Leitung des Hof kapellmeisters Richard Hagel, erfolgt zum Besten des Kriegshilfsvereins Leipzig für Hohenstein (Ost preußen). Die Konzertsängerin Fn. Marg. Fritt und Herr Hans Pauli (Orgel) haben ihre Mitwir kung gütigst zugesagt. Der Vortragsplan der Auf führung ist folgender: „>>o prokuacks." von Christoph Will. v. Gluck, „Wandrers Nachtlied" von Fran, Schubert (Einzelgesang: Frl. Marg. Fritt), „In der Marienkirche" von Carl Löwe, „Aus dem Dettinger Tedeum" von Georg Fr Händel (Einzelgesang: Frl. Marg. Fritt), „Nachttted" von Nägeli (Einzelgesang: Frl. Marg. Fritt), „Chorus Mystlcus" von Carl Bleyle, „Kailerhymne": „heil dir im Siegerkranz" von Richard Hagel. * Wohltätigkeitsfest im Angelika-Hartmann-Haufe. Zur Feier des 86. Geburtstages von Angelika Hart mann veranstaltete der „Verein deutscher Mütter" am vergangenen Montag in den Räumen de» Angelika-Hartmann-Hause» einen Wohl tätigkeitsabend. Das grelle Geburtstagskind, von der großen Schar der anwesenden Freunde und Ver ehrer freudig begrübt, dankte mit herzlichen Worten für den ihm zuteil gewordenen Empfang. Der Fest- redner, Pfarrer Wange mann in Gautzsch, be glückwünschte zunächst die Jubilarin und sprach hierauf über das Thema: „Was ein Marinepfarrer an Bord zu tun hat." Meister Josef Pembaur trug sodann Kompositionen von Thuille, Schubert und Liszt auf dem Flügel vor und die Opernsängerin Fräulein Brinkmann entfaltete den Wohllaut ihres schönen Organs in Liedern von Brahms, Bungert und den beiden Elisabeth-Arien aus Wagners „Tannhäuser. Fräulein Lotte Liedernickel, unser« heimische Rezitatorin, trug die Jakobsensche Novelle „Hier sollten Rosen stehn" mit feinem Empfinden vor, sowie ferner Zeitgedichte von Herzog. Lissauer, Hesse. In der Wiedergabe von Scherz, gedichten feiner und derber Art zeigte schließlich der beliebte Spielleiter Bernhard Wildenhain seine oft gewürdigte Meisterschaft. Allen Mitwtrkenden wurde reicher Beifall von den Anwesenden gespendet. Die überaus gelungene Veranstaltung ergab auch in finanzieller Hinsicht einen beträchtlichen Erlös; es konnten 3M .4! an die Leipziger Kriegs not- spende abgeführt werden. " Gold-Urlaub. Manche Besitzer von Goldmünzen halten diese zurück in der Hoffnung, daß ein Ver wandter oder Bekannter einmal dafür Urlaub er halten werde. Dieses Aufbewahren ist aber ganz unnötig. Wie die „Blätter für höheres Schulwesen" und das „Deutsche Philologenblart" mitteilen, genügt es, sich beim Umtausch dieser Münzen gegen Papier den Tausch mit Angabe des Namens, für den der Tausch geschehen soll, von der Reichsbank, der Post oder einer öffentlichen Schule amtlich bescheinigen zu laßen. Die Vorlegung dieser Bescheinigung bei den Behörden hat in bezug auf Urlaubserteilung denselben Erfolg wie die Einzahlung des Goldes elbst. Hl Der Schützengraben auf -er Sugra H Man mag dem Schützengraben, der so manchem etwas nahm, vieles verargen, sintemalen nicht ein jeder die Natur jenes Mütterchens hat, das ein fältigen Sinnes zu ihrem Sohne sagte: „Ich werd« erst wieder froh und ruhig sein, wenn ich dich gesund in deinem Schützengraben weiß" — eins wird man ihm zugute rechnen müssen: er will nicht nur nehmen, sondern auch geben, oder richtiger dafür sorgen, daß das Interesse, das er seit nunmehr fast zehn Mo naten in ungeschwächtem Maße wachhült, nicht ledig lich imaginärer Begriff bleibt, sondern durch kräftige Bekundung äußere Beweise seines Daseins gibt, so stellte sich der Schützengraben in den Dienst der Kriegswohltätigkeit, und so kam er nach mancherlei Irrungen und Fährnissen auch nach Leipzig. Der Frauendank 1914, Ortsgruppe Leipzig, wies ihm die Wege, der Rat der Stadt Leip zig gewährt« ihm Frciquarticr, und der Pionier- Instrukteur Vizefeldwebel und Architekt Wolf vom 6. Landsturm-Bataillon des XlX. Armeekorps sorgte dafür, daß er sich so erstrecken konnte, als habe er wirklich Ioffres oder Frenchs buntgestaltetes Völker- gcMisch vor sich. Dort, wo auf der Bugra der einst mals weiße und stolze Pavillon Frankreichs einer allzu schnell verflogenen Herrlichkeit nachträumt, ist aus Eisenbahnschwellen ein Stollen gebaut, über dem dicke Sandsäcke andeuten, daß dieser Platz gegen feind liche Fliegcrangrifsc gesichert sein soll. Hier beginnt die „Hindenburgstraße", die zwar militärisch nicht sehr richtig, dafür aber um so geraderen Wegs in die Rcservc-Unterstände führt. Und damit umfängt den Besucher der Geist des feldgrauen Militaris mus. Sein Bereich erstreckt sich über etwa 500 Meter, was einer wirklichen Strecke von mehreren Kilometern entsprechen würde. . Durch diese topographische Verkürzung ist naturgemäß das, was sonst räumlich durch stundenweite Entfernung getrennt war, dicht zusammengerückt, so Laß sich an Len Reserve-Unterstand gleich der Reserve-Schützen graben und die Hauptverteidigungsstellung an schließt. Vernachlässigt ist deshalb natürlich nichts, und von der Klingelanlage und dem Fcrnsprech- apparat bis zu jenem neutralen Plätzchen, dem man mit Rücksicht auf seinen friedlichen Zweck den gewiß harmlosen Namen „Friedensburg" gab, ist alles, auch die geringste Kleinigkeit, vorhanden, die zur In standsetzung, Erhaltung und Behauptung dieser Erd festungen gehört. Schulterwehren, eingebaute Brett schießscharten und Stahlschießblcnden, Schießlöcher von Konservenbüchsen und Sandsäcken, Einbaue von Unterschlüpfen, Minengänge, Wendesappen, Horch posten, Deckw«hrsappen und Ausfallstufen sind ebenso vorhanden wie vor dem Schützengraben jene drohen'-' den Anlagen, deren Namen: Wolfsgruben, Draht schlingen, Stolperdraht, Drahtverhaue und spanische Reiter allein schon genügen, um harmlose Zivilisten das Gruseln zu lehren. Der Leipziger Schützengraben hat aber noch einen besonderen Vorzug, der zwar weniger militärischer, aber desto angenehmerer Art ist: er ist so breit angelegt, daß man wirklich „bequem" sich in ihm bewegen kann. Dies und der Umstand, daß für eine Besichtigung nur 30 Pfennige zu zahlen sind, die ungekürzt — Unkosten hat die Anlage des Grabens überhaupt nicht verursacht, da auch alles Benötigte von freiwilligen Helfern gestiftet wurde — in eine wohltätige Kaffe fließen, wird hoffentlich Anlaß sein, daß der Graben von recht vielen Besuchern besichtigt wird. Wer ihn verläßt, versäume nicht, sich Halbrechts zu wenden, wo in der Kuppelhalle eine neue Uederraschung in der Gestalt einer ungemein künstlerisch angelegten Zinnsoldaten ausstellung seiner harrt. Sie lehrt, was der Schützen graben nur andeutet, wie nämlich Technik und Waffenhandwcrk einst und jetzt um die Siegespalme wetteiferten, und ist so überaus lehrreich und an regend, daß ihr bei nächster Gelegenheit ein be sonderes und erschöpfendes Wort gegönnt sein soll. * Löhnung für Unteroffiziere. Ueber Löhnungs- gebllhrnisse der Unteroffiziere wird von unter- richteter Seite folgendes mitgeteilt: Während des mobilen Verhältnilles ist bei der Beförderung von Mannschaften zu Unteroffizieren usw. zu unter scheiden, ob die Beförderung » für eine planmäßige Stelle, t>. auf Grund längerer, in den Bestimmungen festgelegter Dienstzeit, o. infolge Auszeichnung vor dem Femde oder ä. zum überzähligen Unter offizier usw. erfolgt. In den Fällen dis o. beginnt die Zuständigkeit der höheren Löhnung ohne weiteres mit dem auf die Beförderung folgenden Monatsdrittel. Dagegen ist mit der Beförderung zum überzähligen Unteroifizier usw. (6) nur die Verleihung des Ranges und der Dienstgradabzeichen verbunden. Beförderungen zu überzähligen Unteroffizieren usw. Ick) bilden Ausnahmen und kommen nur in Frage: 1. für Fahnenjunker und Offizieraspiranten des Beurlaubtenstandes, die die Löhnung erst nach dem Einreihen in eine planmäßige Unteroffizierstelle erhalten, und 2. bei einigen, nicht unmittelbar im Frontdienst verwendeten Heeresangehörigen (Hoboi- sten, Hornisten usw.) immobiler Formationen, für die der Empfang höherer Löhnung nicht vorgesehen ist. Die aus dem Beurlaubtenstande zur Einberufung gelangenden oder freiwillig eintretenden Unteroffi- ziere usw. haben ohne Rücksicht darauf, ob planmäßige Stellen für sie frei sind oder nicht, Anspruch auf die Löhnung ihre« Dienstgrade«. Sie werden beim Frei werden von Untero fizierstellen in die planmäßige Gesamtzahl der Unteroffiziere ihrer Formation und in die planmäßig« Zahl der Unteroffiziere ihres Dienstgrades eingereiht. * Papier für die Händereinigung. Auf eine bis- her unbekannte Anwenduimsweise des Papiers zur Körperpflege macht der Reformarzt Dr. Ziegelroth aufmerksam. Papier ist tatsächlich geeignet, einen hygienischen Ersatz für die Nagelbürste zu liefern. Nicht«, schreibt er, ist leichter; als mit einem Stückchen zujammengeknüllren Papiers unter Zu hilfenahme von Wasser und Seife selbst Vie schmutzigsten Hände und di« Nägel gründlich zu reinigen, gründlicher, als man es mit einer Bürste erreichen kann. Unter Umständen genügt ein Stück Zeitungspapter, zweckmäßiger ist es natürlich, unbe nutzte» Papier, etwa das übliche Toilettenpapier, zu verwenden. Diese dankenswerte Mitteilung dürfte in erster Linie unjern Kriegern zugute kommen, denen es eine beaneme Reinigungsmethode in die Hand gibt. Aber Dr Ziegelroth geht noch weiter, indem er die Händereinigung mit Papier statt mit der Bürste in die Chirurgie einführen will * Nicht müde »erden! In einer Amtsblatt, Verfügung der preußischen Staatsbahnverwaltung heißt es: „Es besteht der begründete Verdacht, daß neuerdings wieder eine lebhafte S p i o n a g e zum Zwecke der Zerstörung von Eisenbahn anlagen, Speichern und Fabriken be trieben wird." Unter Hinweis auf die früheren Verfügungen zur Verhinderung der Spionage werden die Beamten und Arbeiter der Staatsbahnen er neut zur größten Aufmerksa mkeit ermahnt " Auf der Post verdienen folgende Regeln Be achtung: Dränge dich nicht an den Schalter vor, auch wenn du es noch so „eilig" haben solltest: wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Häufig sind es Frauen, die mit dem bezwingendsten Lächeln und dem Hinweis: „Ich will nur eine Zehnpfennigmarke" das Vorrecht einer beschleunigten Abfertigung zu erhalten ver suchen. — Zähle das Geld vorher ab; der Beamt« kann kein Kleingeld haben, kann sich in der Rech nung irren, kann überbürdet sein. — Unterhalte dich nicht, während der Beamte rechnet. Benimm dich dem Beamten gegenüber höflich, fordere auch von ihm ein höfliches Benehmen. Verlange nicht zu viel auf einmal, sondern alles hübsch nach einander. — Rauchen ist in den amtlichen Räumen verboten. — Schreibt mit dir noch jemand am Pulte des Vor raums. so zeige dich rücksichtsvoll, indem du es ver meidest, der jedem Schristzug mit dem ganzen Pulte zu wackeln, mit dem Abdrücken gar zu nachdrücklich auf dem Geschriebenen herumzupcchen usw. Der andere, der dasselbe Recht hat wie du, will nämlich auch schreiben! " Weibliche Schaufensterdekorateure waren die Ursache, tag die Hamburger Detailtaufmannschaft und die Hamburger Detaillistenkammer etwas in Meinungsverschiedenheiten gerieten. Da die Ursache ihres Streites auch anderswo, als in der Hansestadt, Interesse und Veach ung verdient, sei etwas Näheres darüber mitgeteilt. Dre Kausmannschast wies nach, daß zurzeit em Mangel an Schauiensterdekorateuren bestehe und forderte deshalb die Zulassung weiblicher Arbeits kräfte in diesem Beruf Die Detaillistenkammer stand im allgemeinen dem Wunsche nicht ablehnend gegen über. da sie sich der Einsicht nicht verschloß, daß es in ihm weniger auf das Geschlecht ankomme als auf natürliche Veranlagung, Farbensinn, Warenkenntnis usw. Nur wollte sie sich nicht dazu verstehen, die Ausbildung von weiblichen Schaufensterdekorateuren durch die Errichtung von Schulen bzw. Ledrkursen für weibliche Schaufensterdekorateure zu fordern. Schließlich hat sie sich aber, und diese Entschließung wird besonders von allgemeinem Interesse sein, dafür verwendet. Laß im Unterrichtspion der be stehenden laufmünniichen Fortbildungsichulen für weibliche und männliche Angestellte als Unterrichts gegenstand auch die Schauiensterausstattung Auf nahme fände, um den Schülern durch Anregung Gelegenheit zu geben, ihre etwa vorhandene Be fähigung zur Schaufensterausstattungskunst zu ent decken und im Unterricht weiter zu sörbern. ?. Wäschediebstahl. Aus einer Erdgeschoßwohnung im Stadtteil L.-Reudnitz ist am vergangenen Mittwoch während der ersten Nachmittagsstunden ein größerer Posten weißleinene Hemdenstoffe und eine Anzahl neuer, ungezeichneter Wäschestücke mittels Nachschlüffeldiebstahls entwendet worden. Darunter befinden sich weißleinene Servietten. 1 Tafelluch, Tischtücher, Madenataschentücher und fertige Damen hemden, garnierte Bettwäsche mit Stickereieinsätzen und ungarnierte Umschlagslaken. Beim Anbieten verdächtiger Stücke wolle man auf kürzestem Weist die Kriminalpolizei in Kenntnis setzen. * Wahre», 15. Juli Auf eine 25jährige Mit gliedschaft im hiesigen Allgemeinen Turnverein konnte der Privatmann Eduard Behrens zurück blicken. Aus diesem Anlaß überreichte der Ehren vorsitzende Kuntze dem Jubilar eine Ehrenurkunde und gedachte hierbei dessen Tätigkeit als früherer Vorturner und als geschätzten Berater im Turn verein. Die schlichte Feier und der sich anschließende Kommers wurden verschönt durch Gesangsvorträge von Mitgliedern des Gesangvereins „Einigkeit" und „Eintracht". * Böhlitz-Ehrenberg, 15. Juli. Die seit Jahren unterhaltene Volksbücherei im hiesigen Orte hat nach dem dem Gemeinderate erstatteten Bericht über das Jahr 1914 rm vorigen Jahre einen leb haften Verkehr aufzuweisen. An 39 Tagen wurden an 1441 (1187) Personen W22 (3014) Bände verliehen. Durchichnittlich waren zu einer Vücherausgabe 37 (30) Personen erschienen, die 85 (77) Bände entnahmen. Die Benutzung ist unentgeltlich. Freiwillige Lese gelder gingen rund 25 ein. Die Bücherei umfaßt 1033 Bände Der Gemeinderat beschloß, erneut um eine Staatsbeihilfe nachzusuchen. * Böhlitz-Ehrenberg, 14. Juli. Die Kgl. Amts- hauptmannjchaft ats Aufsichtsbehörde hat Len aus gestellten Gemeinbe-Haushaltplan sür 1915 genehmigt. Einzelheiten aus dem Haushaltplan sind seinerzeit schon mitgeteilt worden. Der früher an gelegte Betriebsfonds ist infolge des Kriegs aufwandes aufgezehrt worden. Der Steueraus- sall durch dis Kriegsteilnehmer beziffert sich auf über 45000 ./r auf 1915. * Taucha, 15. Juli. Ein Liebesgaben marder wurde voir der hiesigen Polizei verhaftet. Der Bursche — obwohl er nicht Soldat ist — trug feldgraue Uniform. Er wußte sich die Adressen von Frauen zu verschaffen, deren Mann im Felde steht. Hier sprach er vor und ließ sich sür den Ehemann, als besten Regimentskamerad er sich ausgab, Lieber gaben und Gelb mitgeden. Beide» verwendete er für seine eigenen Zwecke. Recht und Gericht köalgUches Laa-grrlcht Leipzig, 14. Juli. ! Irrtümliche Auffassung der Bundesratsveeord- »ung betreffend di« Feststellung der -aservorräte. Zu wiederholten Malen haben sich die Strafkammern des Landgerichts mit Verstößen gegen die Bestim mungen der Bundesratsverordnung vom 2. Februar d. I. zu beschäftigen gehabt. Die Angeklagtem die fahrlässigerweise die in ihrem Besitz befindlichen Hafervvrräte falsch angegeben hatten, suchten sich wiederholt damit zu entschuldigen, daß sie ihre Vor räte geschützt hätten, nicht gewogen, denn die Der« ordnung spreche nicht vom Wiegen. Die Strafkammern gelangten überall zu einer Verurteilung der An» geklagten, auch in einem Falle, in dem der Ange» schuldigte leinen Haservorrat nicht zu niedrig, son dern um einige Zentner zu hoch angegeben hatte. Die Bundesratsverordnung enthält allerdings nicht das Wort „wiegen", aber sie spricht auch nicht vom Abschüßen, sondern sie verlangt, daß die Vorräte „genau angegeben werden" da« ist aber nur möglich^ wenn man sie wiegt. Nur wo e» sich um unge droschene Vorräte handelt, ist deren Menge schätzungs weise anzugeben, die Abschätzung muß aber mit «AM Sorgfalt vorgenommen werden.
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