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Larttas srimmett Ain Samstag, dein 13., und Sonntag. dem 14. Juni, wird düs Slrvßenblld der Städte und Gemeinden im ganzen Reich eine besondere Note trogen. An diesen Togen sammeln nuf Gründ einer Genehmigung des Herrn Reichs- und Prenßisct»«» Ministers des Innern die „alten Verbände" der sreien Wohl- sahrtspslege: der Deutsche Carttasverband. der Zen- Iralansschns; siir die Innere Mission der denlsä)en evan- geliscl»en Kirche und das Deutsche Rote Kreuz und die Va l; n h o f s m i s s i o n. Jeder Verlmnd wird mit einem eigenen Ab,'eichen siir sich werlx'n und Tausende von Sammlern nn-rden durch Ihre Helserarl»eit Zeugnis dasiir al'legen, das; auch im neuen Staate die Arlnit ihrer Verbände noch als notwendig erachtet wird. Caritas sammelt! Die karitativen Verbände Deutschlands wenden sich mit der Ville um eine Gaiie an die Vollisgenossen. An sich ist Taritas In ihrem tiessten Mesen unabl-ängig von Jarmen und Organisationen. Jedes Lieln'swerk. däs ein Vien sch aus seiner christlichen Mrundansclmuung l»ernns tat, Ist Taritas - ohne daft dieses Werb semand wägt oder zählt, ohne das; es non einem Verlmnde getrangen wird. Diese Caritas in ihrer weilen Auffassung ist immer und ülnrall da. wo Christen lelwn, wich Ix'i uns, weil In Millionen deuiscln'r Menschen Golieslicl>e brennt und weil Taritas letzten Endes nichts weiter ist. als die llebersehung dieser Gatlesliel»e In das Verhältnis von Mensch zu Mensch. Solange ein Christ in seinem notleidenden Mit- mensän'n aus dieser Meltansrliauung lwraus ein Geschöpf Moltes, eln gottgewolltes Lkl>cn, sa wxch mehr, kurs?lnllitz des leidenden Heilandes sieht, so lange ist er mit diesem Mitbruder durch ein unlösbares und verpflichtendes Mmd der Lielie verbunden. Wozu alwr. so hört nmn manchmal srckzen. iilxr diese per- sönllclien Cielreswerbe kiinrns noch eine organisierte kirchliäx' Lieln'slätiakeit mit Anstalten und Heimen? Eine einzige Zahl nun; lpreäwn: Im Dc'ntsäsc'n Taritasverlmnd lind etwa 7100 Anstalten und Helme vereinigt Van diesen Anstalten werden iäbrlich 40 (vierzlglf Millionen Cssenvortionen als smnnannte Psorlenspeisnng unentzzelllich nnd ohne Frage nach dem Beben ntnis ,rl>aegeben! Nur diese eine Zahl sei hier «ge nannt. Sie birgt eine Taritas in sich, die sich schon an der Schwelle des Hauses abspielt. ein' das ehren Mein' Tätigbeitsseld dieses Waisenhauses oder dieser Heilanstalt, dieses Müller erholnngshelmes. dieser Ferienerholuiigsställe, dieses Kranken- Kauses usw. geseln'n wird. Vül'rienmviske!' klssst gegen Oegeelle Während sich iilrer den Helsen von Antwcr»ren. einen der gröhten und lelrendigsten Häsen der Mell, jene lähmende', nur hin und wieder durch Zusammenstöße und bewältigten jäh zerrissene Stille legte, ln'gann vor einem Attlw<r;>ener lKerichl ein Prozes;. Der Bürgermeister von Antwer;>en und ehe malige Minister Irans van Cauwelaert blagt gezzen Löon Dc- greile, den ersoigreicinn Führer der „Rex"-Bewegnng. Im März hatte Degrelle unter dem Titel „Ich blage Herrn van Cau- nrelaerl an", eine Anfsatzreihe in seiner Zeitung „Rex" ver- äsfe'nliicht, die diesen ffx'schuldigte, seine polilis<s»e Stellung zugunsten von Unternehmungen ansgenuht zu hal>e'n. an denen er selbst oder dort; seine nal»en Verwandten persönlich interessiert waren. Diese im Ton höchst eneizzisclxm Arlibel. nicht die einznzen tn seinem Kampsgezzen die „Banbsters" — so nennt man heule tu 'Belgien Leute, dle Politik und priemte Interessen einander inche, zu nahe brin,zen — haben L-'on Dc>ireile nicht zuletzt lwi seinem bedeutsamen Wahlersolg geholfen. Die Klnzzesaä^ selbst und die Entkleidung Mer sie durch den Antwerpener käerichtshos. die noch aussteht, interessiert uns als solche hier nicht Die Ireilp'it der Presse, üler die. nenn man die bisherigen lgerichtsrerhandlungen und die Meinungen der beiden tskrrteien zu Rate zieht, auch in M'bzien eine ein- heitliäe Nteinung nicht zu le steten scleinl. spielt im Hin und Hcr von Anklage' und Verteidigung eine nicht geringe Nolle. Im Hintergrund dieses Streitfalles vor den Schranken eines Gerichtes stehl der größere Kampf, der um ein System geht. Und ivie es in solclu'n Situationen manchmal zu gestehen pflegt, erscheint im Geringsiigtzzen und Ne!>« »sächlichen wie in einem Streiflicht für einen Augenblich das gros;e und entschei dende Problem. Die Rechtsanwälte der beiden vor Gericht er schienenen Parteien — und jede Partei verfügt natürlich über mehrere Anwälte — hal>cn In aussührliclxen Darlegungen ihren Standpunkt vorgetragen. Die Anwälte des Herrn van Cauwe laert lasen, was sie zur Entkräftung der Angriffe L>'-on De- grelles zu sagen hatten, in flämischer Sprache vor. In höflicher Form machten danach die Anwälte der Gegenpartei, also L-on Degrellcs, darauf aufmerksam, das; sie des Flämischen nicht mächtig seien, und baten, die anschließenden Vertändlungen in sranzösisclzer Sprache ihren Fortgang nehmen zu lassen. Auf dieses Ersuchen sind die Anwälte van Cauwelaerts auch einge gangen. Der Rechtsstreit wird französisch weiter- und ausge kochten werden. Die Sprachenfrage, die nur der Ausdruck der Na tionalitätenfrage in Belgien ist. wird in diesem kleinen, fast unscheinbaren Intermezzo doch in ihrer ganzen Bedeutung sichtbar. Wir k>al>en keinen Grund anzunehmen, daß die An wälte, die behaupten, flämisch nicht zu verstehen, der Mutter sprache der guten Hälfte des belgischen Volkes doch mächtig sind. Wir sehen aber auch in diesem kleinen Reflex, einen Widerschein der ungeheuren Schwierigkeiten, die noch zu lösen sein werden, ehe die flämisch Frage in einem für ganz Mlgien annehmbaren und vor allein den flämischen Teil befriedigendem Sinne bereinigt sein wird. Zur Sastentlaftuna Molkers Zu der von uns gemeldeten Haftentlassung Prälat Mol kers erfahren wir von zuständiger Stelle: „Der seinerzeit mit anderen Führern der katholisch-konfessionellen Iugendverbände wegen Verdachts der Zusammenarbeit mit der illegalen kom munistischen Organisation Deutschlands verhastete Präses Prälat Molker ist lediglich deswegen aus der Hast ent lassen worden, weil bei ihm nach Aufklärung des Sachverhalts Flucht- und Verdunkelungsgefahr nicht mehr besteht. Das Strafverfahren gegen Molker nimmt seinen Fortgang. Andere Haftentlassungen sind nicht erfolgt." Kaltenbach-Prozeß aus den 11. Zuni vertagt Berlin, 8. Juni. Nach einer kurzen Verhandlung, in der nur die Perso nalien des 58 Jahre alten früheren Mitdircktors der Hofius- Vank Konrad Kaltenbach sestgestellt und der Eröfsnnngs- lnschluß verlesen worden war, vertagte die Tevisenkammer des Berliner Landgerichts die eigentliche Verhandlung des Prozesses Kaltenbach auf Donnerstag, den 11. Juni. Der Er- össnungslieschlnß l>esagt, das; dem amzeklagten Hosius-Direklor zur Last gelegt wird: 1. Der Erwerb von Äuslandsobligationen siir Kloster Warburg fWestsalenf und Waisenhaus, Freischule Brede in Brahe gegen die gcsel;lici)en Bestimmungen. 2. Er schleichung von Genehmigungen der zuständigen Devisenstellen siir Warburg und Brede. 3. (gesetzwidrige Verfügung über De visen usw. -1. Fortgesetzte wissentliche Beistandsleistung gegen über islersonen. die sich devisenrechtlich schuldig machten usw. Die Olwrin des Waisenhauses und der Freischule Brede, Antonie Briiggemann, ist bereits in einem früheren Devisen- prozes; al»genrteill worden. Die Ordensschivester Ilalretla Kal tenbach, CI Jahre alt, von 1820 bis 1834 Oberin des Klosters Warburg-Hiisfert sMestfalen), war ursprünglich in dem gegen wärtigen Prozes; gegen ihren Bruder Konrad mitanaeklagt. Im Jahre 1832 hatte sie sich mit der Bitte um Durchführung der Umschuldung ihres unter den Lasten der Ausländsanleihen von 26 und 28 schwer leidenden Klosters an ihren Bruder gewandt. Und mit ihm die zur Anklage stehenden Transaktionen über die Hofius-Bmik bewirkt. Die Angeklagte Isabella Kaltenbach ist al>er l»ereits seil langer Zeit so schwerkrank, daß gegen sie nicht verhandelt werden Kanu. Evangelischer Pfarrer zu zwei Monaten Festungshaft verurteilt Homburg, 8. Juni. Wegen Venzehens gegen das Heimtücke-Gesetz und gegen den „Kgnzelparagraphen" l»«tte sich vor dem schleswig- holsteinischen Sondergericht der Pastor Dr. BahIke aus Brachstedt (Kreis Steinburgs zu verantworten. Der Ange klagte hatte, unter Bezug auf einen Artikel der „Nordmark- Iugend", der HI. öffentlich vorgeworfen, es herrsche in ihr ein „Teuselsgeist", und die Eltern müßten gewarnt werden, ihre Kinder einer solekpm Organisation anzuvertrauen. Vor Gericht erklärte Bahlke, er halw keinen allgemeinen Vonvur? gegen die HI. erheben wollen, sondern nur aus seinem Gewissen lpiraus Stellung genommen gegen den erwähnten Artikel. Das Urteil lautete auf zwei Monate Festungs- Ha f t; das Gericht sei. so wird im Urteil gesagt, von der Ehren haftigkeit des Angeklagten überzeugt, und es habe darum auch nicht auf eine entehrende Gefängnisstr^'e erkennen können. Doch hätte sich der Angeklagte als Geistlicher nicht in die An gelegenheiten des Staates mischen dürfen. Im übriaen wurde auf Grund der Straffreiheilsverordnung vom 23. April dem Verurteilten unter der Bedingung einer dreijährig» Be währungsfrist die Strafe erlassen. Vehördenangeftellte dürfen nicht bei luden wohnen Behördenangestellte dürfen nach einem Urteil des Arbeitsgerichts Berlin nicht bei Juden in Untermiete wohnen Der darin liegende Verstoß geaen die Grundsüke des nationalsozialistischen Staates stellt einen wichtigen Kündi- gungsgrund dar. RelchSmlnifter Sr. Frlck eröffnet dle Aus stellung „Sie Deutsche Gemeinde" Berlin, 8. Juni. Im Ehrenraum der Berliner Ausstel lungshallen am Kaiserdamm eröffnete am Sonntagvormittag der Reichs- und Preußische Minister des Innern Dr. Fri ck in feierlichem Rahmen die große Ausstellung „Die Deutsche Gemeinde", eine Leistungsschau der über 58 880 deutschen Gemeinden, die der Deutsche Gemeindetag zusammen mit dem Ausstellungs- und Messeamt der Stadt Berlin aus Anlaß des S. Internationalen Gemeindekongresses errichtet hat. Rudolf Keß überatbl die Adols'Stller>Rheinbrücke Krefeld-Uerdtngen dem Verkehr Krefeld, 8. Juni. Die feierliche Berkehrsiibergabe der Ldolf-HItler-Rheinbrücke am Sonntag, die den Krefeld Uerdin- ger Wirtsäxaftsraum und sein Hinterland mit dem Ruhrgebiet verbindet, durch den Stellvertreter des Führers, Reichsminisler Rudolf Heß, war siir den gesamten Niederrhein ein Tag von geschichtlicher Bedeutung. Grün- und Fahnenschmuck hüllte die Stadt in ein festliches Kleid. Um 8 Uhr morgens trafen bereiis die ersten Sonderzüge mit Festtcllnehmern ein. Kurz daraus sammelten sich die Gliederungen der Partei zur Spalicrbildunq, während sich Tausende von Volksgenossen tros; strömendem Regen zum Festgelände begaben, um den Stellvertreter des Führers zu sehen und zu hören. Vor der Uebergabe hielt Heß eine Rede, in der er u. a. sagte: „Trage den Namen, dem wir es verdanken, daß an diesem Strom wieder eine Wacht steht. Trage den Namen, der uns ;um Inbegriff des Behauptungswillens des deutschen Volkes geworden ist. Trage den Namen, der siir uns Frieden nach in nen und außen bedeutet Trage den Namen, der uns die wie- dergewannene Freiheit bedeutet, der uns die wicdergewonnene Ehre bedeutet. Trage den Namen, der in der Zeitspanne eines Atemzuges der Geschichte zu einem der bedeutungsvollsten und klingendsten Namen tausendjähriger Geschichte geworden ist. „Ich taufe Dich Adolf-Hitler-Brückc". „Wir grüßen den Taufpaten der Brücke, den Führer des Reiches, Adolf Hitler, Sieg-Heil!" Rudolf Heß begab sich nach seiner Rede mit seiner Beglei tung über die Brückenrampe zum Widerlager, wo er das von zwei Hitlerjungen gehaltene Spcrrband durckschnitt. Er schritt dann über die Brücke zur Dttisburg-Mündelheimer Seile und begrüßte dort die angetretenen Formationen. Mifter-Frelsvrechuna in der frankfurter vaulskirwe Enlpsang im Römer — Ehrung verdienter Persönlichkeiten Frankfurt, 8. Juni. Am Sonntag sanden sich die Teilnehmer am Reichshand werkertage in der Pauls Kirche ein, um hier der Meister freisprechung durch den Reichshandwerksmeister l>eizuwohuen. Der Schlußchor aus den „Meistersingern" leitete über zu der Freisprechung von Iungmeistern und Junggesellen, die aus allen (Konen Deutschlands versammelt waren. Anschließend fand im Römer ein Empfang der Hauo- werkergäste durch die Stadt Frankfurt statt. Olx-rbürgermeisler Dr. Krebs wies daraus hin, daß sich zahlreici-e Persönlichkeiten besonders um das Handiverk und seinen Neuausbau m-rdient gemacht hätten. Als Zeichen des Dankes werde diesen daher im Einvernehmen mit dem Reichshandwerksmeister der Ehre n- ring der Stadt des deutschen Handwerks ver- lielren. Die Auszeichnung erhielten u. a.: Reichslpandwerks- meister Schmidt, Statthalter und Gauleiter Sprenger. Reichs- organisationsleitvr Dr. Ley, Reichsführer SS. Himmler. SS.» Obersührer Sepp Dietrich. Hauplamlslcitcr Dr. von Renteln. Aus der Hand des Reichshandwerksmeisters empfing dann Oberbürgermeister Dr. Krebs ebenfalls den Ring der Stadt des deutsch'» Handim'rk». Zum Schluß trugen sich die Gäste in das Goldene Buch der Stadt ein. Einen Glanzpunkt des Rvichshandiverkstages bildete der Festzug nm Sonntagnachmittag. Troß des ununterbrochnen Regens kalten sich in den Straßen Zehntausende von Volksge nossen emgefunden die die Festwazzen sudelnd begrüßten. Daß dieser kleine, in aller Gütlichkeit beigelegte Zwischen fall vor Gericht zu Antwerpen nicht unbemerkt geblieben ist, beweist die Stelluirgnahme der „Schelde", des Organs der selbst bewußten und für ihr Selbstbestimmungsrecht unenlivegl kämp fenden Flamen. Van Cauwelaert ist einer ihrer prominentesten Führer, und es wird nicht ohne Bitterkeit siir ihn sein, wenn die nahestel^nde Zeitung di« Tatsache, daß der Prozeß, in dem er der Kläger ist, in französischer Sprache zu Ende geführt wird, einen Skandal nennt. Es ist vielleicht eine harte Be zeichnung siir eine einfache, vor allein wohl aus rein praktisä)«n Gesichtspunkten erfolgte Uebereinkunst der beiden Parteien vor Gericht. Auf die Lage, die sich in Belgien zwilchen den beiden größten Nationalitäten hcrausgebildet hat nnd in ihrer Gegen sätzlichkeit dauernd zu verschärfen scheint, wirst aber dick' Aus lassung des Organs, das in vorderster Reil»« der Flamen bewegung steht, ein Harles Licht. Dr. Scheuermann legt seine Aemter nieder Rechtsanwalt Dr. Friß Scheuermann ist als General direktor der Film-Kreditbank ausgeschieden und hat sein A in t als Präsident der R e i ch s s i I in k a m m e r nieder gelegt, da er sich fortan völlig seinen Anwailsgeschästen widmen will. Dle Beratungen der Staatsoberhäupter der Kleinen Entente ln Vutareft Bukarest, 8. Juni. Die Beratungen der Staatsoberhäupter und Minister be gannen Sonnabend um 16,38 Uhr und dauerten bis 18.30 Uhr. König Carol, Prinz reg ent Paul und Tr. Benesch arbeiteten zusammen mit dem Ministerpräsidenten Tatares- c u und den Außenministern Titulescu und Krofta. Sir prüften alle Fragen, die die Kleine Entente interessierten. Sonntag folgten Prinzregent Paul und Dr Benesch einer Ein ladung des rumänischen Königs auf ein Schloß kei Bukarest. Prinzregent Paul empfing dort um 11 Uhr den rumänischen Ministerpräsidenten in Audienz. In Besprechung der Tischreden stellen die Blätter fest, daß die Kleine Entente außer der Verteidiguno ihrer bekannten Grundsätze sich auch gegen iede Abschwächung des Völkerbunds paktes und auch gegen jede Ungleichheit der Bölkerbundsmit- glieder wenden werde. Kön'asvnrade in Rom Rom, 8. Juni. Die Köniasvarade. die alljährlich am er sten Iunisonntag. dem italienischen Verfassiinosiaa. n Rom staltfindet. hat unter stärkster Beteiligung der Bevölkerung ;u stürmischen Kundgebungen für das Königshaus und die Wehr macht geführt. Hochrufe aur den König und Kaiser wechselten beständig mit solchen auf Marschall Badoaiio, Vizekönig von Abessinien, für den die Königsvaraöe auf Ser Bia del Impero zu einem persönlichen Ehrentag wurde. Der Reaus läßt sich ln (Senk vertreten London, 8. Juni. Wie aus der Umgebung des Kaisers von Abessinien mit geteilt wird, wird er sich nicht periönlich nach Gens begeben, um seine Sache vor dem Völkerbund zu vertreten. Er wird jedoch durch eine Abordnung vertreten sein. Er beabsichtige, England in ein bis zwei Wochen zu verlassen, und dann feinen weiteren Aufenthalt in der Schweiz zu nehmen. Botschafter Francois-Poncet fahrt nach Varis Paris, 8 Ium. .Journal" meldet aus Berlin, daß der französische Bot schafter Francois-Poncet nach Paris reisen werde, nm mit den Mitgliedern der neuen Negierung und insbesondere mit Außenminister Delbos Fühlung zu nehmen. Besprechung bei Leon Blum Varis, 8. Juni. Leon Blum hatte am Sonnlagnackm-nag eine gemein same Besprechung mit Außenminister Delbos. dem Generalse kretär am Onai d'Orsay Leger, und dem französischen Botschaf ter in London Corbin. Frelwilliae Verbannuna des Präsidenten von Marai'ua Mexiko, 8. Juni. Infolge der volUischen Unruhen n 'Ricaraguö Hal sich Präsident Dr. Sacaja entschlossen, freiwillig nach Salvador in die Verbannung zu gehen. Bor seiner Ab reise übergab Sacasa die Präsidentschaft dem Innenminister Dr. Julian Irias. Am Diensmg wird der Kongreß von Nicara- gua einen vorläufigen Präsidenten wählen, der bis 'n den m diesem Jahre sowieso fälligen Präsidentenwahlen durch das Volk amtieren wird. Dr. Sahm überreicht sein Vealaubiaunasschreiben Oslo, 8 Juni. Der AußerordenUicin.- Gesandte und 'Bevollmächi gle Mi nister des Deut seih: n Reicks. Dr. Sahin, überreichte am Sonn- abendvormitlag dem König von Norwegen lein Beginn» bigungsjchreiben. 191 blinde paftaaiere auf einem Schift Loudon, 8. Juni. Einen Rekord in der Beförderung blin der Passagiere hat unbestritten ein chinesischer Dampfer ausge stellt, der von Swatau aus China kommend in Bangkok eingc- troffen ist. Die siamesischen Beamten entdecktet» an Bord des Dampfers nicht weniger als 381 blinde Passagiere, die in allen nur denkbaren Ecken des Schiffes Unterschlupf gefunden hallen. Einige von ihnen hielten sich in Kisten verborgen, andere befan den sich im Kohlenbunker, im Sckisfsgeiäue. in den Rettungs booten usw. Der Kapitän des Sckufes ist mil einer Geldstrafe von 2000 siamesischen Ticals belegt worden. Hochwasser ln Bayern München, 8. Juni. Die starken Regensälle in der Nacht zum Sonntag haben in großen Teilen Bayerns Hochwasser und Uebcrschwemmungen vermsacht. Besonders schwere Nieder* schlüge sind im Bayerischen Wald zu verzeichnen. Kurpfuscher „belli" mit Blausäure Prag, 8. Juni. In Weipert lNordböhmen) gab ein Ku* pfuscher drei Kranken, die sich von ihm untersuchen ließew Mandelwasscr zu trinken, nach dessen! Genuß sich bei allen drei Kranken Vergistungserscheinungen einstclUen. Zwei von ihnen, Gustav Hütlmann nnd Raimund Wirt, konnten nicht mehr ge rettet werden, den dritten hofft man am Leben zu erhalten. Der Kurpfuscher wurde verlostet. Die Angelegenheit wird noch untersucht, doch steht bereits fest, daß Müller seinen Patienten «in Blausäurepräparal eingegeben hat.