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Nr. 264. Sächsische Volkszeitung. Seite 7 ScHEa/ r>es .Kro// ^Krr'mrna/ronm/r vo/r FioFer/ Maa§ «N-cköru-k vrdvliv.» > vcp^rlxk' dv vr. ?. N. N-uI-r-, «-„n dessen Annen strahlten, als er am anderen Tage die Heldentaten des Ausreißers erzählte.' Zwei Maschores hat er schon mit der Eisenstange erschlagen. Wer dem in die Quere kommt, ist eine LV. Fortsetzung. An anderen Morgen verbrannte Heini seinen zehnllehten Lag: einen kleinen Zettel, auf dem mit Tinte ein Datum ge« schrieben stand. Thoma-s fragte, was das bedeuten solle. Da erklärte ihm Heini den Zuchthauskalender. „Ra, für dich hat es ja keinen Zweck, wenn dich der Herr« gott ärgern will, läßt er dich lange leben und Knast schieben. Ich weiß genau, wann ich herauskomme und fange am ersten Tag an zu zählen. Schneide mir lange Streifen Papier, etwa »ine Hand breit, und schreibe das Datum eines jeden Tages untereinander darauf. Das gibt dann «inen lai^en Streifen, den rollt man auf, hängt die Rolle an die Wand und zieht jeden Morgen einen Tag ab. Wenn man nun morgens auf» steht, hat man gleich die Freude, einen Streifen loszulösen und feierlich zu vernichten. Nun hab' ich noch ganze neun Tage zu verbrennen." „Und wohin gehst du von hier?" fragt« Thomas, einer plötzlichen Eingebung folgend. „Hm, nach D-, mal sehen, was meine Tochter für ihren alten Papa zusammengespart hat." „Wovon spart deine Tochter?" „Von dem, was sie mit Nähen verdient. Sie kann nicht viel sparen. Aber sie ist sehr knauserig, hängt mehr an mir wie di» Grete in Hamburg. Grete verjubelt alles." Thomas fühlte nur noch undeutlich das Verkommene dieser Gesellschaft. Ihn beschäftigte der Abgang Heinis und die da. mit gegebene Möglichkeit, mit der Autzenwclt in Verbindung zu treten. Dazu kam ein immer stärkeres Drängen der anderen Himmelblauen, ihrem Bund beizutretcn. Obwohl die Tage eintönig verliefen, gab es fast jeden Tag eine Sensation. Einmal wurde nachts gegen zwei Uhr Alarm geschlagen. Alles mutzte ausstehen. Bill rannte schnaubend durch die An stalt, lieh sämtliche Zellen durchsuchen, obwohl das gegen die Vollzugsordnung ist. Die Wachtmeister mutzten den „Bestand" feststellen. Aber wie man auch zählte: es fehlte ein Gesänge, ner. An der Ecke des D-Fliigels der Anstalt hatten die Nacht wachen ein Seil von oben herabhängend gefunden. Das Seil war am Eisengitter des Eckfensters befestigt und ans zerrisse nen Bettdecken hergestellt. Der Gefangene in der Zelle an dieser Ecke lag schnarchend im Bett und behauptete, nichts ge hört zu haben. Ein Himmelblauer aus der obersten Etage des T-Flügels hatte eine Eisenstange mit einer ganz feinen Stahlsäge durchgesägt, hatte sich — ein Bravourstück für jeden Ausbrecher — auf das vorstehende Dach geschwungen, war Uber den Flügel dieses Daches gelaufen, hatte oben eine Dachdecker leiter gesunden, den zusammengeknoteten Strick an der Ecke des D°Flügels sestgebunden und sich dann hinabgelassen mitsamt der Leiter. Vis zum Umfassungsmauer waren es an dieser Ecke nur fünf Schritt. Die jungen Wachtmeister, die diese Entdeckung gemacht halten, zitterten wie Espenlaub, als sie erfuhren wer der Ausbrecher war. Thoma« erfuhr von ihm durch Scppel, Leiche . . ." Dann begann Seppel von seiner Flucht aus der Fremden legion zu erzählen: „Sie hatten mich ins „SeparL" cingesperrt, einen Verschlag, dessen Vodensläche nur so grotz war, datz man gekrümmt darin liegen konnte. Die Wände waren glatt und mindestens vier Meter hoch, oben lies; eine Dachluke Licht durch, die genau so grotz war wie der Boden. Aber ein dünnes Drahtgittcr be wehrte das Ganze. Lange sann ich nach, wie ich mir Helsen könnte; denn nach meiner Flucht hatte ich nichts Gutes mehr zu hoffen. Aus Langeweile tastete ich den Boden ab, aus dem ich lag und fühlte eine Holzschraube, die ich nach einigen Ver suchen mit den Fingern lösen konnte. Bald hielt ich sie in den Händen. Ich zog einen Strumpf aus. löste einen Wollfadcn und riffelte den ganzen Strumpf ans, nahm den ganzen Faden drei fach und machte mir eine Schnur zurecht. An diese band ich die Schraube und Versuchte, mit der Schraube die Glasscheibe des Fensters in der Luke zu zertrümmern. Die Schnur liest ich doppelt so lang, wie das SeparL hoch mar. So erreichte ich, daß die Schraube endlich die Scheibe durchstich, sich um das eiserne Fcnsterkreuz schlang und wieder in meinen Schost zurückjiel. Dann machte auch ich mir ein Seil zurecht aus abgerissenen Tuch streisen meines Anzuges, den ich natürlich ausziehen mutzt«. Als ich das Seil fertig hatte, zog ich es mittels der Wollschnur eben falls über das Fenstcrkrcuz, bis datz es mit zwei Enden, also doppelt, bis unten hing. Als es Abend wurde, zog ich mich an diesem Seil hoch, stemmte meine Beine gegen die Wände und drückte mit dem Nacken das Fenster auf. Es gab nach. Ich gelangte aufs Dach und entkam . . . Aber nicht für immer. Nachher heben sie mich wieder eingelocht. Den milden Mann habe ich markiert, bis sie- mir die Rippen zerbrachen — hier, da kannst du es noch fühlen — und mich in Ketten legten . . ." Thomas fühlte seit den Tagen, da er als Junge Räuber geschichten ansgcsonncn hatte, zum erstenmal wieder seine Hände sich zusammcnballcn. Er wollte von seinen Plänen ansangcn, als plötzlich der Wachtmeister kam und Heini in den Schulsaal kommandierte. „Patz auf, Bill hat wieder das Gras wachsen gehört," meinte Seppel. So war es. Als Thomas in die Zentralhalle kam. standen die Lebens länglichen in zwei Reihen vor den Türen der beiden Schulzim mer. Karabincrbcwassnete Wachtmeister hatten neben den Leuten Posten gcsatzt. Allen stand aschgraue Wut in den Ge sichtern. Gesprochen wurde nichts. Thomas stellte sich dazu und wartete neugierig, was «s geben würde. Grimmige Flüche wur den gezischt, indes der Betrieb in den Zellen und auf den Fluren wciterging. Als die Tür des Schulzimmers aufging, vor dem Thomas stand, wurden zehn Gefangen» herausgelassen, zehn andere, dar unter auch Thomas, hineinbefohlcn. Der Hausvater stand da und der Hanptwachtmeister, und zwischen ihnen mit glühend rotem Kopf Bill. „Auseinandertreten! — Röck« ausziehen!" befahl der Haupt wachtmeister. Die meisten begannen an ihren Röcken zu nesteln und standen bald in Hose und Hemd da. Dicke Schwüle stand in dem Zimmer. Thomas schotz das Blut in den Kopf, so daß er unschlüssig dastand. „Na. gcsällt's Ihnen bald?" kam Bill fauchend aus ihn zu. ..Ich möcht« fragen, wozu . . ." „Sie haben hier gar nichts zu fragen." Bill brüllte, vag seine Stimme sich überschlug. Die Eesangenen duckten sich, wie zum Angriff. Eine unheimlich drohende Stille entstand. Hausvater und Hauptwachtmeister traten schon näher, um Gewalt anzuwenden. Thomas stemmte die Ellbogen zur Seite wie einer, der in den Seilen zum Angriff vorgeht. Da löste sich einer aus der Reihe, trat zu einem anderen und sagte: „Boby, sag' ihm. datz er sich auszieht!" (Das war Scppels Baßstimme.) Der also Angeredete trat aus Thonras zu mit einem Gesicht wie steingewordener Wille Dieser kam aus Thomas zu mit der Feierlichkeit eines Häuptlings und der Liebe eines Bruders, begann Krolls Jacke zu öffnen und sagte leise: „Mensch mach keine Geschichten! Komm, mach uns nicht unglücklich!" Thomas sah wie ihm »ine Träne aus den großen Augen quoll und zog die Jacke aus Die Beamten begannen die Kleiber zu durchsuchen. Bill besah sich indes jeden Gefangenen genau: zuerst von vorne, dann trat er hinter die Reihe. Es war eine aufreizende Szene. Gefunden wurde weder eine Säge, noch sonst etwas Ver dächtiges. Als alle Lebenslänglichen wieder zusammenstanden in der Zcntralhalle, geschah noch etwas, das blitzartig die Ge müter entzündete und beinahe vorzeitig eine Explosion verur sacht hätte. Einem Wachtmeister auf einer oberen Etage glitt der Schlüsselbund aus der Hand und siel herunter, Boby vor die Füße. Die Wachtmeister erblaßten. Boby nahm die Schlüssel auf und reichte sie schmunzelnd dem nächsten Beamten. Ein grimmiges Brummen ging durch die Reihen der Umstehen den. Boby schaute sich zur Seite und zischte: „Noch nicht." Nachmittags gab es „Einkauf", für feden Gefangenen das Ereignis, auf das er sich den ganzen Monat hindurch freut. „Einkauf" bedeutet Zahltag — nicht in Geld, sondern in Zusatz nahrungsmitteln, also in Brolausslrich, Margarine, Schmalz, Marmelade, in Wurst, Speck, in Kautabak. Obst, Zucker, in Schreib- und Zeichenmaterialien. Jeder darf bei feinem Wacht meister soviel bestellen, als für die Hälfte seines Monatslohnes gekaust rvcrden kann. Die andere Hälfte wird als „Rücklage" in ein großes Abrechnungsbuch eingetragen und für besondere Ausgaben, Zahnreparaturen, Unterstützung der Angehörigen oder sür die Entlastung ausgespart. Die Flurwärter empfangen die Waren abgewogen und abgezählt beim Hausvater in großen Körben und Kisten und schleppen sie an den Zellen vorbei. Der Abichlmeifter nimmt an Hand einer genauen Liste die Verteilung vor. Immer ist die Enttäuschung groß, entweder das Verdienst zu gering oder die Preise sind zu hoch, oder die Bestellung ist nicht richtig einge« trageiz, (Fortietzung folgt > Von neuen Büchern Keppler, Dr. Paul Wilhelm von, weil. Bischof von Rot- lenburg. Mehr Freude. 184.-187. Tausend. 8" (XXVI und 200 S„ 1 Bildnis.) Freiburg im Breisgau 1934, Herder. Schauen wir uns — da nun dieses Büchlein wieder neu in die Welt hinauszieht — einige von seinen Kapitelüberschriften an: Recht auf Freude. Freude und Gegenwart, Moderne Freuden mörder, Freude und Kunst, und Volkslied, und Jugend, und Christentum, und Erziehung, und Seelsorge, und Naturgefühl, und Arbeit, Die Freude und die Heilige Schrift, Freude und Heiligkeit, Galerie fröhlicher Mensche». — Wer das Buch in einem Zuge lesen will: er wird nicht allein gemiitsmätzig, sonder» In seinem gesamten Wesen sich erhellt und geklärt finden! Und wer das Buch immer wieder einmal in die Hand nimmt, um ein paar Seiten in sich aufzunehmcn: er wird dieses oder jenes Problem, das Ihm gerade ausliegt, diese oder jene sitt liche Aufgabe, diesen oder jenen Bezirk unseres Lebens mit andern Augen, mit den Augen eines echten Christen anschaucn — und durchschauen lernen! Sozialer Katechismus. Aufritz einer tzath. Gesellschafts lehre. Nach der 2 Auslage f1934) übersetzt von Jakob Franz, Pfarrer in Ensheim (Saar). Mit einer Einführung von P. Oswald von Nell-Breuning SI. 120 S. Saarbrücker Druckerei und Verlag AG., Saarbrücken, 1934. — Seit dem Erscheinen der berühmten die sozial.e Frage behandelnden Enzyklika Leo XIII. „Rerum Novarum" von 1891 hat die fortschreitende Ent wicklung und seine Folgen uns vor neue Probleme des gesell schaftlichen Lebens gestellt. Damals befaßte sich die Interna tionale katholische Studienvereinigung von Freiburg (Schweiz) unter Leitung von Kardinal Mermillod von 1881 bis 1891 mit den Grundsätzen der kath. sozialen Lehre und ihre Ergeb nisse bestätigte und erweiterte Leo XIII. in seiner Enzyklika. Das vorliegende Werk ist auf ähnliche Weise entstanden und beansprucht richtunggebende Bedeutung. Unter dem Vorsitz des Kardinals Mercier und seines Nachfolgers, des Kard. Roey, haben anerkannte kath. Führer des wissenschaftlichen und öf fentlichen Lebens von 9 Nationen in der internationale» so zialen Studienvereinigung zu Mecheln zusannncngcarbcitet. Das Ergebnis ist der Code social. In 178 Abschnitten behandelt er die Beziehungen zwischen Staat und Wirtschaft, Fragen der Familie und der Erziehung, der Bevölkerung, des Sozialis mus, der Verstaatlichung der Unternehmungen, Lohn-, Stcuer- und Preisfragen, die internationalen Beziehungen, kurz das ganze vielgestaltige soziale Leben im Lichte der kath. Lehre und Aktion. In der ganzen kath. Welt wurde bisher der Code social mit größtem Lobe ausgenommen, sowohl von offi zieller Seite des päpstlichen Stuhles wie bei der gesamten kath. Presse. Nachdem das Werk bereits In alle bekannten Sprachen der Welt übertragen worden ist. liegt nunmehr die Neubearbei tung nach der Enzyklika „Quadragesimo anno" vor, die gleich der ersten Ausgabe (unter dem Titel „Soziales Gesetzbuch") jetzt auch in deutscher Uebersehung dargeboten wird. Die Ue- bersetzung ist von der Mechelner Vereinigung autorisiert und der bekannte Iesuitenpater Oswald von Nell-Breuning hat dazu eine Einführung geschrieben. Das kleine Werk dürfte ' ein unentbehrliches Handbuch eines jeden Seelsorgers werden und ebenso allen im wirtschaftlichen Leben oder ande ren L»bensber«lch«n an leitender Stelle stehenden und mit so zialen Fragen in Berührung kommenden Katholiken eine will kommene Zusammenfassung der kath. sozialen Lehre und prak tischen sozialen Betätigung bedeuten. Karl Rlchstätter S. I„ Mater Salesia Schulten und Ihre Psychologie der Mystik (VIII und 234 S., Verlag Herder- Freiburg). — Ueber den Zweck der Veröffentlichung jener Auf zeichnungen einer sonst nie genannten Ursulinerin, die 1920 in Osnabrück starb, äußert sich der Herausgeber folgendermaßen: „Von hohem Interesse sind die Niederschriften der einfachen Schwester für die Psychologie der Aszefe und noch mehr für die Psychologie erhabenster Mystik.... Von entscheidender Be deutung für das Innenleben der begnadigten Schwester ist die Verehrung des göttlichen Herzens Jesu geworden. Ihr innig ster Wunsch ist cs, auch andere dafür zu gewinnen". (S. V. f.) Das Ganze bietet in kurzen Zügen das Leben der verborgenen Schwester und schließt daran ihre mystischen Aufzeichnungen, die ihren reichhaltigen Tagebüchern entnommen sind. Besinn liche Seelen werden bei geistlicher Lesung manchen Nutzen daraus schöpfen. Dr. Nbnr. Kur äem ösutrner vomsrcinv „Protocolla." Einen wichtigen Bestandteil des Bautzener Domstifts- archives bilden die „Protocalla", etwa 400 Bände bezw. Konvolute, Gerichtsbücher der „Jurisdiction Bcnerabilis Capituli Budissinensis". Das vorhandene Material reicht vom Ende des 16. Jahrhunderts bis etwa 1800, teilweise bis zur Aligabe der eigenen Gerichtsbarkeit an den Staat: denn V. C. B. als „Landstand" besah eine eigene Recht sprechung, die ein „Justiziar" (Laie mit juristischer Vor bildung) führte. Die Arbeit dieser Gerichte hat ihren Nie derschlag in den genannten „Protocollis" gefunden. Zu nächst liegen hier familiengeschichtliche Schütze: Zahlreiche Bauernfamilien der Obcrlausitz haben vor „denen Dom- stisftlichen Gerichten" ihre Gutsverschreibungen, Erbson- derungen, aber auch ihre — Zwistigkeiten geregelt. Die letzteren sind aber nicht immer erfreulich. Noch weniger sind dies die „Denunclationes derer Richter". Im voraus: „denuncieren" hat im 17. und 18 Jahrhundert keinen garstigen Beigeschmack. Es bedeu tet einfach: „pflichtgemäß zur Anzeige bringen". Da die „Richter", — Stauern ohne höhere Schulbildung —, oft mit der Jeder wenig gewandt waren, und die „Schul meister", die im Nebenamts verpflichtet waren, den „Ge richtsschreiber" darzustellen, oft aber selbst in Satzbau und Rechtschreibung wenig sattelfest einen, — sagen wir: sehr persönlichen —, Stil schrieben, so sind solche „De- nunciationes" ost wahre Buchstabenrätsel. Manche wol len auch gebildet erscheinen: sie „bescheunigen" ihren Un- Die Gottessreundschaft nach dem heiligen Thomas von Aqnin. Von P. Hieronymus Wilms O. P. Oktav. 214 Seiten. Aibertus-Magnns-Verlag, Vechta i. Oldbg. — Alle nach der Gottcsliebe, nach einer ganz großen Gottesiiebe ver langenden Seelen, — es sind weit mehr, als man meist an nimmt, — werden dem gelehrten Erforscher des Gnadenlcbens und der Mystik von Herzen sür sein Büchlein danken. P. Wilms folgt in seiner Beschreibung der Liebe als Freundschaft zwischen Gott und dem Menschen getreu der Lehre des hl. Thomas. Entzückt folgt die gläubige Seele der verlässigen und klaren Entfaltung dieser frohmachenden, wahrhaft gött lichen Lehre. Worte des Heilandes bekommen da plötzlich für uns eine viel größere Tragweite. Das tiefste Wesen der Liebe als einer wirklichen Freundschaft, mit all ihren Folgerungen, ferner die Sünde, Beichte. Rene. Besckauung, Betätigung der Gottesliebe, unablässiges Wachsen in der Liebe, höchste Voll kommenheit auf Erden. ... all das wird uns in Kapiteln voll verhaltener mystischer Glut neu erklärt. So beglückend erschien uns die herrlichste aller Tugenden nie. wie sie hier aus reicher, gesicherter theologischer Üebcrlicserung von einem geschildert wird, der sich Jahrzehnte hindurch damit vertraut machte. Ein wahres Heiligtum öffnet der Seele seine. Pforten — und Gott selbst ist darin. „Kommt und kostet!" tertanen dies oder jenes, schreiben von „Schürgiswolda" oder ähnlichen Erfrculichkeiten. Schlimm, — für den Familicutorscher —, ist die protze Sorglosigkeit, mit der man damals Familiennamen behandelte. Delenka. Deleuk. Delang — Rubel!, Rubel, Nobel — Mirsin, Mirtschin, Martsching: alle drei Fass.in. gen bezeichnen den gleichen Namen. Selbst die Ortsnamen wandeln sich, ja: zwei Namen gelten gleichzeitig: Velsch- witz (auch Bellschwitz geschrieben) und Eben- dörsel, Kniptitz (auch Kni'editz) und Nimschütz, Träg- nitz und Steindörfel. Heute getrennte Dörfer erscheinen als Einheit: Suppo „oder" Halbendorf. Zahlreiche Dörfer um Bautzen haben auch heute noch wendiscl)e — gleich sam offizielle —, Namen: Bulrecy -- Hochkirch, Hodzij --- Göda, Deluja Horka - Niedcrgurig. Bei der Nomen- Wandlung hat sich keineswegs immer der deutsche Name amtlich durchgesetzt wie etwa bei Ebcndö'fel. Socula hora hat sogar das deutsche „Faickenberg" (18. I, h'h-m- dert) wieder verdrängt. Kniptitz hat seinen slawischen Namen nur gegen einen andern slawischen, -- eben Nim schütz —. eingetauscht. Die .Protocolla" bieten also dem ernsten Forkckcr neben reicher Ausbeute auch allerlei Schwierigkeiten Der gute Wiste allein tut es hier nicht. Olt genug wird der Deutsche hier der Hilfe seines wend'sch-m Volksgenossen kaum cntraten können, und erfreulich ist es, wie er diese allezeit findet. Gerade die „Protocolla" zeigen, wie tief verwurzelt in der Oberlausitz die deutsch wendische Volks, gemeinschaft ist Sie geschaffen und befestigt zu haben, ist eines der unsterblichen Verdienste des Domstifts z» St. Petri. Rt.