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Sächsische Volkszeitung : 14.11.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193411143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19341114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19341114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-11
- Tag 1934-11-14
-
Monat
1934-11
-
Jahr
1934
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.11.1934
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Nr. 264. Sächsische Volkszeitung Seite 6 Lüclwsst-Lacksen Einweihung des Gemelndesaales in Altchemnitz tz. Chemnitz. Ain Sonntag konnte nun auch der in zwischen sertiggestellte Gemeindesaal unter dem Gottes hause St. Antonius Chemnitz Alt eingeweiht iverden. Jetzt hat auch der Gemeindeverein für seine 150 Mitglie der ein sehr würdiges Heim, das 300 Personen faßt. Das war der Anlnh zu einer würdigen, in stiller Fröhlichkeit vollzogenen Weihefeier, die zrgleich zu einer spontanen Huldigung für den tatkräftigen Pfarrer Toddenroth wurde, der in 18 Atonalen der Gemeinde eine prächtige Kirche und ein Heim für die Gemeinde gesclzafsen hat. Wiederholt kam die Mahnung und das Versprechen zum Ausdruck, datz nun die Vorbedingungen für den religiö sen Aufschwung der Gemeinde St. Antonius gegeben sind. Ter rührige Vorsitzende Werkmeister Pietrucha kann sreudigen Herzens ein übervolles Haus begrüßen und 0 Neuanmelöungen enlgegennehmen. Auch der Pfarrer spricht: kurz und in seiner Bescheidenheit Gott und allen Helfern dankend. Leuchtenden Auges stimmt die Versammlung in das Lied der Kirchweihe ein: „Ein Haus voll Glorie..." Lehrer Just überbringt die Grüße der Gemeinde St. Josef und weist humorvoll nach, wie die Tcchter bereits in vielen Dingen über die Mutter genxich- sen ist. Lehrer Meier wirbt um die 10 Prozent der Altchemnitzer Kinder, die die Kaßbergschule noch nicht be suchen. Auch für diese hat der Pfarrer Mittel als Stra ßenbahnbeihilfe bereitgestellt. Dipl.-Ing. Goer bringt den Tank an den Pfarrer, den Baumeister Lenz, den Erzpriester Neugebauer und den Bischof zum Ausdruck. Ein Frankenberger dankt wieder Pfarrer Toddenroth als dem Schöpfer der St. Antoniuskirche in Frankenberg, für welche Tat er dort für alle Zeiten unvergessen ist. Erz priester Neugebauer knüpft an die Gepflogenheit der ersten Christen an, die in Kirche und Gemeindehaus zuerst ihr religiöses Leben tätigten. Diesen vorbildlichen Zu sammenschluß in der Diasporagemeinde Altchemnitz hat der westfälische Pfarrer Toddenroth vor mancher Ge meinde seiner Heimat voraus. Tann erfreute dec Pfarrer als Kinofachmann seine Zuhörer mit dem ausgezeichneten Filme „Biene Maja", und für den Rest des Abends sorgten Chor Bühne und eine vortreffliche Hauskapelle für Unterhal tung. Noch sei des Kirchenchores besonders gedacht, der unter Kantor Walter wiederum den Beweis erbrachte, daß auch in der Vorstadt Altchemnitz sangcsbereite Frauen und Männer nicht nur eine würdige Kirchenmusik, son dern auch Volkslieder sehr geschmackvoll zum Vortrag bringen können. Ueberall Zeichen des Aufstieges! SauMme- im KolpinMeim Plauen tz Plauen. Trotz des Fehlens von Schmalznudeln und E'selchlem, die z. B. „a richtige Kirta" im Donaumoos aus zeichnen, und mit denen man den Nichtbayern den Mund wäs serig machen möchte, branchen wir Plauener uns auch nicht zu verstecken, wenn wir Kirmesgäste cinladen. Nur ist's in der Stadt nicht so wohlfeil wie aus dem Lande, Kirmes feiern. — Al>cr essen ,,ka' mcrsch a", was unser Hoskoch Petzoldt ge braten und gebacken hatte. Die Oertlichlieit war noch vom Win zerfest her geschmückt. Denn so stabile Gewölbebögen und massive Stützpfeiler, wie sie der Dreizehnlindeningcnieur Zeid ler erstellt hatte, wären zu schade siir nur einen Abend ge wesen. Also lieh man sie zur gesl. Benützung und zur Freude der Kirmesgäste stehen. „Krast durch Freude" kann ja schließ lich vielseitig verstanden und ausgewirkt iverden. Jetzt, wo die Reize der Natur verblassen, muh die Kunst uns ganz erfassen; na. das tat sic denn auch. Die Baukunst im Verein mit der Kochkunst des Herrn Petzoldt, unseres Hcimvaters, brachte in Form von Gänsebraten, Karpfen nud Hasenbraten — alles echt natürlich — zahlreichen Gästen Kraft und Freude. Die Kirmes- Kellerlust war zwar infolge verschiedener Havanna-Auslese- Sorten sowie gemischter „Stäbchen"-Qualitäten nicht Klotz in Schäfchen-, sondern auch in Kumuluswolken vertreten, aber auch in dieser Form noch siltricrbar für Nase, Hals und Lunge und vermutlich absolut keimsrei. Musik? Na, ohne Frage, schon laut Einladung vorhanden. Tanz? — Wegen der Enge des Raumes nicht gut möglich, aber noch in guter Erinnerung vom Winzerfest und von Weischlitz her. Man muh sich, wenn es die Umstände verlangen, mal be herrschen können. Dafür hallten in gewissen Abständen Ge räusche wie Hammcrschläge durch das Getümmel — — die Fäuste der Skater und anderer Klopffechter sielen mit Wucht aus die Ambosse des Glückes und demonstrierten eindringlich:, „Kraft durch Freude und Schadenfreude!" Ja, „Plauen bleibt Plau'n, es ist ne wunderschöne oder scheue? Stadt", Ziel und Sehnsucht manches Zeitgenossen, der schon in ihren Mauern weilte oder ihre Reize von Besuchern oder Einheimischen preisen hörte . . . tz. Reichenbach l. V. Kat h. Gemeinde. Vor wenigen Wochen hatten in Berlin alle Inhaber des Goldenen Militär- verdienstkreuzes. der höchsten soldatischen Auszeichnung des Mannschastsstandes unserer früheren ruhmreichen Armee, das nur an Inhaber des EK. 2. und 1. Klasse verliehen wurde, ein Tressen. Dabei war auch ein tüchtiges Gemeindemitglied von uns, Herr Steuersckretär Franz Reisen berg, aus Ostpreußen gebürtig, früherer Südwestafrikakrieger, soweit be kannt, der einzige sächsische Inhaber dieser hohen Kriegsaus zeichnung. Im Gemeindeabeyd am 11. November wurde er ehrenvoll begrüßt und wie» bescheiden die ihm gewidmeten Worte des Dankes weiter an die gefallenen Kameraden. Es ist interessant, daß von den 1700 Inhabern dieses Ordens 1000 katholisch sind, ein neuer Beweis dafür, daß dis Vaterlandsliebe deutscher Katholiken nicht in Worten, sondern in Taten besteht! tz. Burgstädt. Vom Zugeersaßt. Sonntag abend in der 8. Stunde wurde der 25 Jahre alte Wirtschaftsgehilfe Kurt Haußner auf der unterhalb der Haltestelle Stein befindlichen Eiscnbahnbriicke von dem um diese Zeit in Richtung Chemnitz fahrenden Personcnzug erfaßt und schwer verletzt. Der rechte Unterschenkel wurde ihm dicht untcrm Knie abgefahren. tz. Stollberg. Zug Unfall. Am Sonnabend abend ent gleiste im Bahnhof Niederdorf der aussahrende Güterzug 9V8S mit zwei Wagen des Hinteren Zugteiles. Dadurch wurden der Oberbau und drei eiserne Brücken beschädigt, so daß die Strecke zwischen Niederdorf und Psassenhain bis Sonntag gegen 23 Uhr gesperrt werden mußte. Personen wurden nicht ver letzt. I.viprig ) Gemeindeabend der LIebsrauen-Pfarrfamilie. Am Sonn tag war für die Lindenaucr Gemeinde Bonifatiustag. Kaplan Eberle verstand es gut, in seinen Predigten, den Segen des Bonifattusvereins gerade für uns in der Diaspora aufzuzcigen und warmherzig für den Eintritt in den Bonisatiusverein zu werben. Möge der Erfolg ein guter gewesen sein. Für den Abend hatte das Pfarramt zum ersten Gemeindcabend einge laden, die im Winterhalbjahr wieder öfter stattsinden werden. Kaplan Gülden sprach über Dr. Sonnenschein und sein Werk. Obgleich doch eigentlich dieser Apostel der Großstadt Berlin zumindest allen Katholiken bekannt sein sollte, wird mancher an diesem Abend zum ersten Male Ausführliches über das Wirken dieses Priesters, der das Christentum ganz wahr haftig lebte, gehört haben. Stütze und wertvoller Mittelpunkt für den Vortrag bildete eine reiche Stchbilderschau mit einem recht geschickten Aufbau. Nach Bildern des Berlin von heute, in seinen Gegensätzen, wie sie nirgendwo schärfer sein können, konnte der Redner auf sein eigentliches Thema zu sprechen kommen. Allen wurde nunmehr sofort die ungemein ausge dehnte und schwierige Arbeit dieses Grohstadtapostels klar. Was Sonnenschein in 10 Jahren geschaffen hat, ist gigantisch. Die Berliner Katholiken. 10 Prozent der Gesamtbevölkerung, hat er zusammengeschweißt, hat ihnen das Gefühl ihrer Bedeu tung gegeben; und damit dem Katholizismus in Deutschlands Hauptstadt das Ansehen verschafft, das ihm zukommt. Es mutete mitunter unglaubhaft an, wie dieser Helfer der Mensch heit gearbeitet hat. Rastlos tätig, helfend bis zum Aeuhersten, für sich selbst aber anspruchslos bis zur Dürftigkeit, das sind Eigenschaften des Mannes, den man den „Priester mit dem Kartothekkasten" genannt hat. Unterschiedslos, nicht gewertet nach Religion, Stand und Rang, dem hilfsbedürftigen Bruder, der notleidenden Schwester half er. An seinem Begräbnistage stockte in Berlin der Verkehr. Solch geivaltige Scharen, Mi nister, Akademiker, Arbeiter, gaben ihm das Ehrengeleit. Am offenen Grabe stundenlanges Warten, ehe sie die Handvoll Erde streuen konnten. Sonnenschein darf nicht vergessen sein. Vor allem seine Notizen sollten wir aste einmal und nochmal lesen. —mc — ) Der Verein zur Beschaffung von Hochdruckschriften und von Arbeitsgelegenheit für Blinde in Leipzig, der im Jahre 1894 von Superintendent Buchwald ins Leben gerufen wurde, konnte am Montag das Fest seines 40jährigen Be stehens feiern. Im großen Saale des Buchhändlerhauses be grüßte der Vorsitzende Stadtrat Teutsch die Erschienenen. Zuerst nur eine kleine Organisation, sei der Verein im Laufe der vergangenen 40 Jahre dank der fördernden Fürsorge seiner Günder zu einem der größten Vlindenvereine Deutschlands ge worden. Vor allem die Bücherei des Vereins, die Deutsche Zentralbiicherei für Blinde, sei unter der Leitung von Frau Lomnitz zu einem vorbildlickcn Institut ausgebaut worden. Un zählige blinde Volksgenossen hätten durch den Verein und die Bücherei Arbeit und Brot erhalten. — Die Bienersche Blin denstiftung, die während der Inflationszeit den größten Teil ihres Vermögens verloren habe und seitdem vom Rat der Stadt Leipzig unterhalten werde, solle jetzt in den Verein eingeglie dert werden. Dadurch hoffe man, das Gebiet der Arbeitsbe schaffung für Blinde zu erweitern. — Danach ergriff Bürger meister Haake das Wort zu seiner Festansprache. Er stehe als Vertreter des Führers vor den Versammelten, der Führer könne wie kein anderer das Los der Blinden nachsühlen, denn er sei nach Schluß des Krieges durch eine Gelbkreuzgasvergistung lange Zeit blind und taub gewesen. Jeder müsse mitwirken am Bau des Reiches, der Führer sowohl wie auch der einfache Arbeiter, jeder auf seinem Posten. Wir alle, auch die Blinden, wollen glauben und vertrauen, daß die Idee des Führers zum Siege führe. — Die Feier war umrahmt von musikalischen und gesanglichen Darbietungen des Landesverbandes der Blinden. ) Bei der Arbeit verunglückt. Am Montag gegen 8 Uhr ereignete sich in der Markranstädter Straße in einer Eisen- ivarensabrik ein schwerer Betriebsunfall, bei dem Vater und Sohn verunglückten. Bei einem Eisenkran, an dem ein fünf Zentner schwerer Eisenträger hing, war plötzlich die Kette gerissen. Von dem herabsallenden Eisenträger wurde der Sohn, der Arbeiter Erich L., getroffen, so daß er neben schweren Nippenbriiä)en, Beckenbruch, Kops- und Handverletzungen auch innere Verletzungen davontrug. Der Vater, Artur L., konnte noch beiseite springen und erlitt nur Unterarmquetschungen. j Schadenseucr in der Pctcrsstraße. Am Sonntag brach in der 23. Stunde bei der Konsektionssirma von Otto Liitzow vovm. Bauchwitz ein Schadenfeuer aus, das von der Feuerwehr unter der Leitung des Oberbrandingenicurs Fritsch schnell ge löscht werden konnte. Es verbrannte eine große Anzahl von Kleidern und mit Kleidungsstücken «»gefüllte Pappkartons. Der Verkauf der Firma erleidet durch das Schadenfeuer keine Unterbrechung. Der Reichsstatthalter in Leipzig Leipzig. Am Montagabend sand im großen Saal des Zoo ein Appell der Politisä)en Leiter der Kreise Leipzig, Borna, Grimma, Rochlitz, Döbeln und Oschatz statt. Reichsstatthalter und Gauleiter Mutschmann war mit seinen Mitarbeitern er schienen. Stellvertretender Gauleiter und sächsischer Innen minister Dr. Fritsch eröffnete den Appell. Sodann machten die verschiedenen Amtsleiter der Gauleitung interne Ausfüh rungen Uber ihre Arbeitsgebiete. Es sprachen der Gauorgani- sationsleiter Papstdors, der Gaugeschästssührer Harbeuer, der Gnupropagandaleiter Solzmann und der Gauamtsleiter für die DAF. Peitsch. In seinem Schlußwort hob Reichsstattl-alter Mutsch mann hervor, daß die politische Richtung der Arbeit in den Ortsgruppen durch die zuständigen Hoheitsträger der Bewe gung gegeben iverden müsse. Wir dürsten nie vergessen, daß die Partei das Wesen des Staates bestimme. Eine wichtige Aufgabe der Bewegung müsse es immer sein daraus zu achte», daß nicht Leute in Parteiämter kämen, die dieser großen Ehre nicht würdig seien. Der alte Wahlspruch der Kampsjahre habe auch heule noch Geltung, daß derjenige, der nicht für uns sei, gegen uns sei, und daß mir den, der gegen uns sei, über rennen. Im Vordergründe der Arbeiten der nächsten Zeit ha ben das Winterhilfswerk des deutschen Volkes und das Pro- ekt der Arbeitsbeschaffung zu stehen. Gerade durch unsere Lei tungen auf diesen Gebieten müßten wir unsere Volksgenossen ür uns gewinnen. Darüber hinaus habe jeder Vertreter der Bewegung sowohl im Charakter wie auch im äußeren Auftre ten ein Vorbild für die anderen zu sein. Der Politische Leiter Opfert siir das Winterhiisswerll solle alles, was er habe und ivas er sei, für seine Idee ein setzen. Neben dem Winterhilssmerk dürsten mir jedoch auch die Frage der Wohnungspslege nicht übersehen. Wir hätten nickt die Ausgabe, Luxusbauten zu schassen, sondern in erster Linie Wohnungen und Altersheime. Der Gauleiter ging darauf näher äus die Fragen der Ar beitsbeschaffung für Sachsen ein und hob hervor, daß wir in Sachsen, das früher wesentlich auf den Export an gewiesen war, durch Rohstosjbeschassung aus eigener Scholle uns bemühen müßten, neue Arbeitsinöglichkeiten zu schassen. Für den Hairdel müsse gelten, im Interesse einer vernünftigen Preis politik unproduktive Spesen zu vermeiden. — Der stellvertre tende Gauleiter Innenminister Fritsch schloß den Appell mit einem Heil äus den Führer. ) 25 Verkehrsunfälle am Wochenende in Leipzig. Am Sonnabend und Sonntag ereigneten sich 25 Unfälle und Zu sammenstöße. Dabei wurden 21 Personen verletzt. Von diesen mußten sieben Personen in die Krankenhäuser eiugeliefert werden. Eine der verletzten Personen verstarb an den Folgen des Unfalles. ) Der Leipziger Arbeitsmarkt Anfang November. Vom Arbeitsamt Leipzig wird uns geschrieben: Die Arbeitslosenzahl ist auch im Oktober nochmals um 1,5 Tausend hcrabgemindert worden. Seit der Regierungsübernahme durch den National sozialismus sind nunmehr 01000 oder nahezu 50 Prozent der eriverbslosen Volksgenossen in Arbeit und Brot gebracht wor den. Seit Beginn des Jahres 1934 ist die Arbeitslosigkeit um 31,5 Tausend abgesunken! Auch im Oktober hielt die Belebung der Wirtschaft an. Ausnahmesähig waren insbesondere die Me tallverarbeitung, das Holzgewerbe, das Bekleidungsgewerbe, das Verkehrsgewerbe. Auch die Angestelltcnberuse wurden ent lastet. An Notstandsarbeilern wurden zuletzt rund 2000 gezählt, an Erdarbeitern beim Bau der Reichswasserstraßen und der Reichsautobahn rund 750. Die Zahl der Hauplunterstützungs- empsänger der Arbeitslosenunterstützung und der Krisensür- sorge sank um 300, die der anerkannte» Wohlsahrtserwerbs- losen um rund 1300. ) Der Mord an der 17jährigen Irmgard Berthold be schäftigt jetzt das Leipziger Schwurgericht. Der Mörder, der 29;ährige Albert Standsuß, ist am Montag von dem Gericht vernommen worden. Der Angeklagte erklärte, er könne sich nicht als schuldig bekennen. Er erzählte, er habe die Berthold bei einem Ausflug am 15. Mai zufällig getrossen und mit ihr in der Domholzschänke ein Glas Vier getrunken. Bei der Rückkehr im Walde sei plötzlich überraschend ein Hirsch vor ihnen ausgctaucht. Er sei so erschrocken gewesen, daß er blind lings aus das Mädchen «ungeschlagen habe. Da er dann Licht und eine Menge Leute gesehen habe, habe er ein Schleusenloch gesunden und das Mädä>en hineingestoßen. Warum er das ge tan habe, konnte er nicht angeben. — Am Nachmittag sand eine Vernehmung ä in Tatort statt. Dabei wurde festgestellt, daß Standsuß das Mädchen noch lebend mit Gemalt in das Schleusenloch gepreßt haben muß Er hat ihr dabei mehrere Rippen gebrochen. — Von feiten des zu der Vernehmung hinzu gezogenen Forstbeamten wurde festgestellt, daß es in dem srag- liä)en Revier überhaupt keine Hirsche gibt. clsr I.avsi»r - l. Schirgiswalde. Am vergangenen Sonntag tagten hier die Imker von Schirgiswalde und Umgegend unter der Lei tung von Obermeister Kühn-Kirschau in ihrem Versammlungs lokal „Unter den Lauben". Zunächst berichtete Oberlehrer Ianze Uber die neuen Satzungen des Reichsverbandes Deutscher Kleintierzüchter, Reichssachgruppe Imker, dabei die das einzelne Mitglied betreffenden Bestimmungen besonders klar heraus stellend. Für die Bienenvölkerzählung am 1. Dezember wuroe allen Imkern genaue Bestandsangabe nochmals zur Pslicht ge macht. Da die Bienenzucht in der heutigen Zeit keineswegs mehr ein Zeitvertreib von Naturliebhabern, sondern als ein wesentlicher Faktor mit in die neue deutsche Volkswirtschaft eingebaut ist, wird gebeten, daß man bei Anpflanzungen von Zierhccken, Umsäumungen und Baumgruppen möglichst auch einen erfahrenen Imker zu Rate zieht, um so Schönheit und Zweckmäßigkeit auch noch mit Nützlichkeit zu verbinden. l. Räckelwitz. Hier wurde in der Schule am 9. d. M. von der Kath. Film stelle Dresden der Film „Die Tat des Abbö Montmoulin" vor 84 Kindern und 94 Erwachsenen vor geführt. l. Ostrltz. „Bunter Abend" der kathol. Psarr» gemeinde. Trotz der entschuldbaren Abwesenheit des nach Grunau eingeladenen Frauen Vereins war auch diesmal wieder der Saal des kathol. Vereinshäuses schon vor der Zeit gefüllt. Unser schinissiger Iungschar-Spiel mannszug eröffnete den Abend. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden des Ortskartells, H. Obermstr. Blasch Ke, folgte das humor volle Theaterstück „Die verlorene Krone". Eine phänomenale, sehr beifällig ausgenommen« „Zigeunerkapelle" sIungschar) übernahm sodann die Weiterfiihrung des musikalischen Teils. Die Blumberg-Marienthaler Mädelgruppe sowie di« kathol. Iungenschaft Ost ritz wetteiferten durch Darbietung ihrer zwerchfellerschütternden Schwänke „Die Schweigsamen" und „Pink und Punk, die lustigen Wander vögel". Der Läcilienchor aber würzte den abwechslungs ¬ reichen Gemeindeabend durch einige tresflich vorgelragene ge mischte a cappella-Chöre. Hochw. P s r. Rösler richtete zum Schlüsse dankenswerte väterliche Worte an seine Psarrsamilie. — Der kathol. Gesellen verein hörte am verflossenen Donnerstag einen recht interessanten Lichtbildervortrag über „Oberammergau und sein Passionsspiel". A. M. l. Gutlau. 400 Zentner Karpfen in Gefahr. Am Freitag vergangener Woche waren die Teiche der Teichwirt schaft von Gebr. Mitschke in Guttau abgesischt worden. Die gefangenen Fisä>e, etiva 400 Zentner Speisekarpsen und Schleien, waren in Hälterungsanlagen gebracht worden, von wo sie zum Versand gebracht iverden sollten. Am Freitagabend wurde plötzlich bemerkt, daß die meisten Fisä)e an der Ober fläche des Wassers schwammen und zu verenden drohten. Durch Wasserproben konnte sestgestellt werden, daß das Wasser in den Hältevungsanlagen säst überhaupt keinen Sauerstoff ent hielt. Mit allen Mitteln wurde nun versucht, den Anlagen sauerstoffhaltiges Wasser zuzuführen. Als nach Ibstündiger Tätigkeit der Feuerwehr noch keine Besserung in dem Zu stand der Fisä>e eingetreten Ivar, ging man dazu Uber, einen Teil der Fische aus den Hälterungsanlagen herauszunehmen und in einen Teich mit besserem Wasser einzusetzen. Der Fi- scl-ereisachverstündiae der Landesbauernschüst Dresden, Nolt- mann, stellte fest, daß das Fischsterben durch eine Verunreini gung des Löbauer Wassers durch schlechte Abwässer hervorge rufen worden war. Um einen noch größeren Schaden zu ver meiden^ sind jetzt fämtlicl)« Teiche der Teichwirtschaft Guttau vom Löbauer Wasser abgesperrt worden. Die Amtshauptmann« schast Bautzen hat eine durchgreifende Untersuchung des Vor falles -«gesagt. l. Zittau. Heringe auf der Straß«. Don großem Glück reden konnten der Lenker und Beifahrer des Lastkraft wagens einer Zittauer Fischhandluna, der am Montagabend auf der Schillerstvaße stadteinwärts fuhr. Durch plötzliches Ver sagen der Steuerung fuhr der Lastkraftwagen mit großer Ge walt gegen einen Straßenbaum und entwurzelte ihn. Durch den Anprall ging das Vorderteil des Wagens vollständig in Trümmer. Der Wagen stürzt« um und sein« au» Hernigs- fässern bestehende Ladung fiel auf die Straße. Lenker und Bei fahrer de» Lastauto» kamen mit dem Schreck«» davon.
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