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Großer Erfolg Herriots in Nantes Die Folge des radtlalsozlattstlschen parteilongreffeS: Doumergues Staatsresorm wird verschoben Parias«. Okt. Seit Jahren kam dem radikalsozialtstischen Parteikongreß keine so unmittelbar entscheidende Be deutung zu wie demjenigen von Nantes. Die eigentlichen Entscheidungen aus dem Kongreß von Nantes sind gesallen. Die Partei zersällt nicht, und sie springt auch nicht von der Koalition mit der Rechten ab. Vielmehr hat Herriot in einer mutigen rednerischen Leistung sich als Führer der Partei erwiesen, die nahezu einstimmig — einschließlich einiger weit links stehender „Jungtürken" — ihm eine Blankovollmacht im Rahmen der Entschließung über die zu befolgende Generallinie erteilt. Die Parteierklärung hebt hervor, daß der Radikalsozia- lismus trotz gehässiger Angriffe seine Stellung siegreich zu be haupten wisse. Gegen jede Währungsentwertung wird eindeutig Stellung genommen. Zur Bekämpfung der Wirtschastsnot sei ein großzügiges Programm össentlicher Arbeiten auszustellen, wobei aber die Provinz nicht zugunsten von Paris vernäch- lässigt werden dürste. Die Partei bekennt sich zur Landesver teidigung und will namentlich das sranzösiscl)e Kolonialreich zur Erfüllung der Sichcrheitsausgaben Frankreichs herange ¬ zogen wissen. Eine Verlängerung der Heeresdienstzeit müsse da gegen von den radikalsozialisNschen Abgeordneten verhindert werden. Die europäische Lage sei angesichts der imperialistischen Anwandlungen zahlreicher Völker düster. Der Eintritt Sow,et- rußlands in den Völkerbund wird als ein Ergebnis der Politik Herriots besonders gebilligt. An der Verwirklichung einer sort- schreitenden Rüstungsoerminderung müsse weiterhin gearbeitet iverden. O Wie das .Oeuvre" berichtet, ging in Nantes spät abends das Gerücht um, Ministerpräsident Doumergue hab« aus Grund der aus dem radikalen Parteikongreß angenommenen Entschließung seine Absicht, sofort nach dem Wiederzusammen- trltt des Parlaments die Einberusung der National versammlung zur Beratung über die Versassungsresorm zu beantragen, ausgegeben. Im Einverständnis mit den meisten Ministern habe er beschlossen, die Staatsresorm bis zur Annahme des Haushalts zurückzustellen. Nur Tardieu habe zu diesem Plan noch nicht seine Zustimmung gegeben. Die Leiden -er Kirche in der letzten spanischen Revolution Madrid, 29. Okt. Der letzte Revolutionsversuch in Spa nien hat auch der katholischen Kirche zahlreiche schwere Wun de» geschlagen. Nachdem nun die Revolte bezwungen ist und die Nachrichten aus dem ganzen Lande wieder regelmäßig ein- tressen, ist cs möglich, einen Gesamtüberblich zu gewinnen und sich Rechenschaft über die kirchlichen Schäden abzulegen, die wohl zu den größten gehören, welche die spanische Kirche in den letzten, an Ausschreitungen immer nicht armen Revolu- tionsjahren erlebte. Bei den Kämpsen in Barcelona am b. und 6. Oktober wurde auch die Kirche Santa Madrona, worin sich Aufständische verschanzt hatten, in Mitleidenschaft gezogen. Die Kirche Santa Maria des Sants wurde von Rebellen an gezündet. Im Verlause der katalanischen Revolte wurde in Navas der Pfarrer ermordet, in Vilafranca, Vilanova und La Geltru das Feuer an die Kirchen ge legt und in Lleida gegen das Franziskanerkloster geschossen, wobei drei Patres verletzt wurden. In Cervia wurde die Kirche während des Sonntagsgottesdtenstes gesturint, in Sant VIcent de Castelet Pfarrer und Vikar in der Samstagnacht vor dem Hochaltar mit Benzin übergossen und die Kirche in Brand zu stecken versucht. Die Liste der K i r ch e n s ch ä n d u n g e n und P r i e st e r m t ß h a n d l u n - a e n ließe sich noch beliebig verlängern. In Sallent wurde das Denkmal des neuen katalanischen Seligen P. Claret zerstört. Katalonien war am 5. und 6. Oktober der Schauplatz eines unerhörten kirchenfeindlichen Wütens der marxistischen Revo lutionäre. Allein in Villafranca del Penedes, wo auch ein Karmeliterinnenkloster gestürmt und angezllndet wurde, schätzt man den Verlust an zerstörten Kunstgegenständen auf über 727 000 Peseten. Trotzdem hat der Bischof von Barcelona, als er am 10. Oktober offiziell an der Beerdigung her gefallenen Kämpfer auf der Regicrungsseite teilnahm, sich zum Fürsprecher der mißleiteten Revolutionäre gemacht und die Autoritäten um Milde und Erbarmen für sic angefleht. Auch aus den anderen spanischen Revolutionsgebieten werden zahlreiche Ausschreitungen gegen Kirche und Geistlichkeit gemeldet. Die Kirche in Villarroledo (Alba cete) wurde durch eine explodiere ndeBombezer st ört. Wettere Kirchen wurden niedergebrannt In Bcmbibre (Leon), San Tirso, Santa Christina de Lena, Branoscra. In La Rebelloda, Murias und Olloniego wurden die Pfarrer auf die scheußlichste Weise ermordet. In Asturien zeichneten sich die Revolutionäre durch besondere Grausamkeit aus. Ein Priester wurde an einem Baume gekreuzigt und dann mit Gewehrschüssen geötet. In Sama de Langreo wurde die Leiche eines Priesters, deren Kops abgehauen und deren Bauch geöffnet war, öffentlich ausgestellt und darüber eine Aufschrift ange bracht: „Hier ist Schweinefleisch zu verkaufen". Andere Priester wurden mit Benzin übergossen und angezllndet. Die größten Greueltaten wurden wohl in Oviedo verübt. Neben der Zerstörung der Kathedrale wird das Verschwinden von vier Domini kanern, fünf Professoren am Priesterseminar, des Obern des Karmeliterklosters und mehrerer anderer Priester ge meldet: verschiedene davon sollen tot sein. In der ersten Revolutionsnacht vom 5. auf den 6. Oktober wurden auch zahlreiche Seminaristen entführt. Der Priester Jose Villanueva wurde mit Gasolin übergossen und lebendigen Leibes verbrannt. Nach einem Telegramm der „Times" aus Hendaye berichten Reisende, die aus Asturien eintressen, daß während der sechs tägigen marxistischen Schreckensherrschaft im Gebiete von Oviedo „namenlose Greuel" und Grausamkeiten von den Auf ständischen verübt wurden, besonders an Welt- und Ordens geistliche. Bestätigt wird, daß der Direktor des Seminars, Pater Villanueva, bei lebendigem Leibe verbrannt wurde. Andere Priester wurden In schrecklichster Weise massakriert, ihre Leichen zerstückelt und in einem Fleischerladen ausgehängt! Der Psarrer von Locada wurde unter Todes drohungen gezwungen, alle Heiligenbilder seiner Kirche zu ver brennen. Dann warf man ihn in einen Keller. Er wäre dort verhungert und verdurstet, wenn das Militär Oviedo nicht be freit hätte. In einem Vorort von Oviedo wurde der Ortspfarrer genötigt, ein Requiem vor dem Graben zu lesen, in dem sich die verstümmelten Leichen niedergemetzelter Polizisten und Solda ten befanden. Kaum hatte der Priester die Schlußgebete be endigt, als er mehrere Schüsse in den Rücken erhielt, die ihn in den Graben stürzen ließen. Sofort wurde der Graben zu- geschauselt, obwohl man die Schmerzensruse des noch lebenden Opfers hörte. Andere Berichte besagen, daß Köpfe abgcschnitten wurden, und daß in einigen Fällen die Untäter ihre Opfer auch förmlich skalpierten. Die Madrider Zeitung „A. V. C." veröffentlichte einen Augenzeugenbericht eines Infanteriehauptmanns der Okkupa tionstruppen, der schauderhafte Einzelheiten über das Wüten der Revolutionäre in den Klöstern, besonders bei den Karme literinnen wiedergibt. Der Bischof von Oviedo befand sich zu fälligerweise bei Ausbruch der Revolution außerhalb seiner Re sidenz, so daß er unversehrt blieb. Festgehalten zu werden verdient auch noch eine zuver lässige Meldung des „El SIglo Futuro", wonach in der wichtigen Hasenstadö Ceuta die dortige Freimaurerloge die Zentralstelle für bedeutende Waffenlieferungen an die marxistischen Revolutionäre war. Gil Rodle- stir energisches Dmchgreifen 600 Revolutionsopfer in Oviedo elngeäschert. Madrid, 2». Okt. Gil Nobles, der Führer der katholischen Volksaktion, der stärksten Parteigruppe im spanischen Parlament, äußerte sich bet einem Besuch in Barcelona über die von den Kriegs gerichten gefällten Todesurteile u. a.: „Wenn man Nachsicht und Schwäche walten läßt, so wird sich die Zahl derer, die bestraft werden müssen, nur noch er höhen". Diese Worte sind insofern bemerkenswert, als sie de» Willen zum energischen Durchgrcifcn der Volksaktion erkennen lassen. Auf den Friedhöfen von Oviedo sind allein in den Tagen vom 13. bis 20. Oktober 600 Revolutionsopfer elngeäschert worden. Die Leichen muhten wegen Platzmangels verbrannt werden. Ucber die durch die Aufstandsbewcgung in Asturien ange richteten Schäden verlautet, daß der Schaden an verbrannten und geraubten Waren allein etwa 75 Millionen Pesetas beträgt. Die nordspanische Eisenbahngesellschaft beziffert den durch oerlorcngegangene Warenbeförderuna sowie durch Sabo tageakte ungerichteten Schaden im asturischen Aufstanosgebict auf etwa 10 Millionen Pesetas. Als ein Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit für die Befreiung Oviedos sind die beiden spanischen Generäle Franco und Lopez Ochoa zu „Adoptivsöhnen" der Stadt Oviedo ernannt worden. Die spanischen Minister im AufstandSgeblet Militarisierung der Arbeiter in staatlichen Betrieben. Madrid, 29. Okt. Die zur Besichtigung des Ausstandsge- bietcs »ach Asturien yefahrenen spanischen Minister werden in allen Dörfern und Städten von der Bevölkerung begeistert emp fangen. Sie bereisten das ganze Gebiet im Kraftwagen, um sich über die Schäden und die von den Aufständischen verübten Greueltaten eingehend zu unterrichten. Das bisher Gesehene hat auf die Minister sehr starken Eindruck gemacht. Bet der Besichtigung der stark beschädigten staatlichen Waffenfabrik von Trubia äußerte der spanische Kriegsminister, daß, solange er amtiere, kein an dem Ausstand beteiligter Arbeiter oder Ange stellter seine Arbeit an den Werken wieder aufnchmen könne. Der Kriegsminister fitgte hinzu, daß von jetzt ab die Arbeiter der staatlichen Fabriken militarisiert würden, und daß sie kei nem Verbände politischen Charakters angehören dürsten. Das gesamte Personal der spanischen Waffenfabriken werde aus schließlich dem Kriegsminister unterstellt werden. 2ü Aufständische tn Asturien getötet Madrid, 29. Okt. Wie aus Oviedo berichtet wird, wurden bet der Aushebung eines Ausständischennestcs in den Bergen durch Regierungstruppen 26 Revolutionäre getötet. Es sollen sich noch weitere Trupps von Aufständischen in Asturien ver steckt halten. Falls sie bei der Aufforderung, sich zu ergeben, Widerstand leisten, haben sie rücksichtslose Bestrafung zu er warte». Die Wehrmacht bet Besuchen -es Führers Der Führer und Reichskanzler hat als Oberbefehls haber der Wehrmacht grundsätzliche Anweisungen über das Verhalten der Wehrmacht bei seinen Besuchen in sol chen Städten gegeben, die zugleich militärische Standorte sind. Danach sind dem Führer die zu Ehren des Staats oberhauptes und Oberbefehlshabers üblichen militärischen Ehrenerweisungen zu bezeigen, wenn es sich um einen offiziellen Staatsbesuch handelt. Trügt der Besuch des Führers inoffiziellen oder privaten Charakter, so ist von den militärischen Dienststellen der Wehrmacht von der Anwesenheit des Führers amtlich keine Kenntnis zu nehmen. In Ausnahmefällen wird Sonderregelung durch Anweisung des Führers an den örtlich zuständigen mili tärischen Befehlshaber erfolgen. Aeueinieilung der deutschen Kirchenprovinzen? Eine Mitteilung, die wir nur mit betonter Zurück haltung weitergeben, wird durch italienische Karre- spondenten aus der Vatikanstadt verbreitet. Sie besagt, es solle demnächst eine Neugliederung der kirchlichen Ein teilung Deutschlands vorgenommen werden, durch die sechs neue Kirchenprovinzen gebildet würden. Diese Neugliederung solle im Zusammenhang mit der „Ordnung der Katholischen Aktion" erfol gen. Mer und papen an Pfarrer Wilhelm Saarbrücken, 29 Okt. Einer der bekanntesten Vorkämpfer des Saardeutschlums, Pfarrer Wilhelm, beging am Sonntag, dem 28. d. M., in seiner Gemeinde Wehrden an der Saar sein 25jähriges Orlspsarrrerjnbilän m. Dem Inbilar sprachen Staats sekretär Dr. Lammers im Austrage des Reichskanzlers sowie Gesandter von Papen schriftlich die besten Wünsci)e aus. Der Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister in besonderer Mission z. Zt. Berlin W 9, den 22. Okt. 34, Lcnnestr. 9. Sehr verehrter Herr Pfarrer! Zu dem Tage, an dem Sie 25 Jahre Seelsorger Ihrer Gemeinde sind, erlaube ich mir, Ihnen meine herzlichsten Glück wünsche zu senden. Es ist schön, aus eine so lange und srucht- bringende Zeit ausopsernder seelsorgerischer Tätigkeit blicken zu können, umsomehr, wenn diese Jahre in einen Zeitraum fallen, der so reich an großen geschichtlichen Ereignissen und Entscheidungen ist, wie das letzte Vierteljahrhunderl. Möge es Ihnen, der mit dem Kamps sür die Rechte unserer Kirche zu gleich den Kamps um die nationale Wiedergeburt unserer Hei mat verband, der ein ebenso treuer Deutscher wie eifriger Priester allzeit gewesen ist, vergönnt sein, alsbald wieder in die Grenzen der großen deutschen Heimat zu,ückzukehren. Ihr aufrichtig ergebener gez. Franz v. Papen. Der Stckatssekretär und Chef der Reichskanzlei Berlin W 9, den 27. Okt. 34. Rk. 9269 Wilhelmstr. 78. Sehr geehrter Herr Pfarrer! Morgen sind 25 Jahre vergmrgen, seit Sie die seelsorge rische Betreuung Ihrer Gemeinde übernommen haben. In diesem Vierteljahrhunderl waren Sie nicht nur ein guter Hirte der Ihnen anvertrauten Psarrkinder, sondern auch ein vorbild licher Patriot. Der untrüglichen Stimme Ihres deutschen Ge wissens folgend, haben Sie seit den ersten Tagen der Ab trennung Ihrer Heimat vom Reich in engster Verbundenheit mit Volksgenossen ans den verschiedensten politischen Lagern unentwegt und unbeirrbar, Schulter an Schulter, den Kampf um die Rückgliederung an das große Vaterland geführt. In Ihrer Person verkörpern sich in hervorragender Weise die Ver bundenheit von Priestertum rind Volkstum. Das dankt Ihnen Deutschland. Das dankt Ihnen auch der Führer und Reichs kanzler, der mich beauftragt hat, diese Zeilen an Sie zu richten. In der sicheren Zuversicht, daß Ihr Eintreten sür das Deutsch tum an der Saar am 13. Januar von einem vollen Erfolg ge krönt sein wird, übersendet Ihne» der Führer und Reichskanz ler seine besten Wünsche sür Ihr persönliches Wohlergehen. Mil deutschem Gruß Ihr sehr ergebener ,gez. Dr. Lammers. Kundgebung sür die sozialistische Schule in Merito-Stadt Mexiko-Stadt, 29. Okt. Vom Mittelbalkon des Nationalpalastes nahm Präsi dent Rodriguez im Beisein der Mitglieder des Kabinetts am Sonntagvormittag den Vorbeimarsch von über 100 000 Ar beitern, Beamten, Lehrern und Lehrerinnen sowie zahlreicher Parlamentarier ab. Die einzelnen Züge führten zahlreiche Transparente mit, auf denen nicht nur sür die Einsührung der Sozialistischen Schule Propaganda gemacht, sondern auch die Einsührung des Sozialismus im allgemeinen ver langt wurde. Zahlreiche Plakate verlangten Proteste gegen die Haltung der katholischen Geistlichkeit und gegen die. Reak tion. Auf einzelnen Transparente» wurde auch die Einsüh rung des Kommunismus verlangt. Die Kundgebung wurde durch Rundfunk im ganzen Land übertragen. Erzbischof Diaz leitete der Presse eine Erklärung zu, die sich gegen die am Sonnabend vom Regierungsblatt National geäußerten Verdäch tigungen wendet. Der Erzbischof wiederholt seine Erklärung über die legale Haltung des Klerus und fügt hinzu, daß der päpstliche Delegat Ruiz y Flores in ltebereinstimmung mit den Anweisungen des Vatikans handele. Seine eigene Hal tung sei den Katholiken und ebenso auch den nichtkatholischen Kreisen bekannt. Er suche und habe stets den Frieden de» Vaterlandes gesucht und bemühe sich, jede Störung der Ordnung zu verhindern. Dafür sei er zu jedem Opfer bereit. Die von dem Blatt Naei»nal veröffentlichten Briefe der päpstlichen Ab ordnung an Diaz und andere hohe Geistliche werden wahrschein lich dem Staatsanwalt zugcleitet werden. In Mazatlan sind alle Kirchen geschlossen worden. Die Geistlichen wurden in Flugzeugen abtransportier». In der Nähe der Hauptstadt fand «in Sonntag eine Wallfahrt zur Guadalupe-Kirche statt, die von der Behörde genehmigt worden war. Die Gläubigen durften jedoch nur in 15er-Gruppen zur Kirche ziehen. Die Wallfahrt verlies ungestört. Konzentrationslager siir Arbeitsscheue München, 26. Oktober. Der Staatskommissar für das Gesundheitswesen und Leiter ier Gesundheitsabtcilung im bayerischen Innenministerium, Ministerialdirektor Dr. Schultze, teilte am Donnerstag in tinem Vortrag Uber praktische Rasienhygjcnc mit, daß auf seine Veranlassung Bayern jetzt daran gehe, die im Paragrph 20 der Reichsverordnung über Fiirsorgcpslicht vom 13. Februar 1924 und in den Paragraphen 38—45 des bayerischen Fiirsorgegcsetzes vom 14. Mürz 1930 gegebenen Möglichkeiten zur Zwangs unterbringung von Personen, die Arbeit ab lehnen oder sich ihrer Unterhaltspflicht beharr lich entziehen, auch wirklich praktisch anzuwendcn. Al, Unterbringungsanstalt sei das Lager Dachau bestimmt worden. Die Auseirthaltsdauer beträgt mindesten, drei Monate.