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14760 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 295, 19. Dezember 1908. Die Titcldrucke der .Nölnglichen Bibliothek in Berlin. — Die Königliche Bibliothek in Berlin hat uns in dankens werter Weise von nachfolgendem Rundschreiben Kenntnis gegeben und dessen Veröffentlichung anheimgestellt: (Red.) Königliche Bibliothek. Berlin 64, im Dezember 1908. Behrenstraße 40. Die Titeldrucke der Königlichen Bibliothek (Verzeich nis der aus der neu erschienenen Literatur von der Königlichen Bibliothek und den preußischen Universitätsbibliotheken erworbenen Druckschriften) werden vom Januar 1909 ab nach der neuen Ausgabe der preußischen Instruktion redigiert werden, die dem- Abschnitt über die Aufnahme der Titel einige Vereinfachungen enthält. Gleichzeitig werden im Inhalt und in der Erscheinungs weise der Titeldrucke folgende Änderungen eintreten. 1. Von den Titeldrucken ausgeschlossen wird die »minder wichtige Literatur« (Schulbücher, Jugendschriften, Andachts bücher usw.) nach der im Zentralblatt für Bibliothekswesen 1908, S. 544 ff. mitgeteilten Verkürzungsverordnung. Der Druck wird ferner beschränkt auf Haupttitel (einschließlich der wie Haupttitel zu behandelnden Sondertitel von Serienwerken usw.) und all gemeine Verweisungen. Die in Betracht kommenden speziellen Verweisungen werden nach wie vor durch Sperrdruck angedeutet, es wird aber den Benutzern überlassen, sie nach Bedarf selbst auszuführen (vgl. unter 4). 2. Die bisherige wenig übersichtliche alphabetische Anordnung der Titel innerhalb der Wochenlieferungen wird aufgegeben und durch Beigabe kurzer alphabetischer Register ersetzt, die dann zu Monatsregistern und schließlich zum Jahresregister zusammen gefaßt werden sollen. 3. Wie bisher schon die einseitige wird auch die (im Text künftig ganz identische) zweiseitige Ausgabe in abge schlossenen Wochennummern erscheinen. Beide Ausgaben sind durch den Buchhandel (Verlag von Behrend L Co., Berlin) zum Preise von je 24 ^ (statt bisher 35 ^ für die zwei seitige) zu beziehen. Bestellungen sind an eine Sortiments buchhandlung zu richten, die in den Stand gesetzt sein wird, jede Nummer sofort nach Erscheinen zu liefern. Die erste Nummer kann zur Ansicht bezogen werden. Die unent geltliche Abgabe weiter als bisher auszudehnen, ist der Königlichen Bibliothek nicht möglich. 4. Neben der Heftausgabe wird eine Ausgabe der Titel drucke auf Zetteln des internationalen Formats von 7'/,x12'/2 em veranstaltet. Die Zettel sind von bestem Karton, '/§ mm stark, das Gewicht des einzelnen Zettels beträgt ca. 2 §. Der Text des Zettels ist identisch mit dem Druck in der Heft ausgabe, ein gedruckter Kopf wird vorläufig nicht hinzu gefügt (vergleiche nachstehendes Beispiel). Da, wie oben angegeben, außer allgemeinen Verweisungen nur Haupttitel ge druckt werden, bleibt es den Benutzern überlassen, durch Ver wendung weiterer Exemplare mit entsprechendem handschriftlichen Kopf die speziellen Verweisungen herzustellen, ein Verfahren, das sich bei den Titeldrucken der Kongreßbibliothek durchaus be währt hat. Die Königliche Bibliothek ist gegenwärtig nicht imstande, die Druckzettel auf Bestellung einzeln abzugeben, sie eröffnet aber ein Jahresabonnement auf die ganze Reihe zum Grund preise von 1 Pfennig für den Zettel, wozu für das Aus land noch die Kosten der Übersendung kommen. Die Zusendung der Zettel geschieht in wöchentlichen Lieferungen nach der Ord nung der Drucknummern unter Beifügung des oben unter 2 er wähnten alphabetischen Registers. Bestellungen wolle man direkt an die Königliche Bibliothek richten und sie möglichst beschleunigen, da die Zettel nur in kleiner Auflage gedruckt werden und Gewähr für vollständige Lieferung später nicht über nommen werden kann. Die Bestellung kann lauten a.) auf je einen Zettel von jeder Drucknummer, oder d) auf je einen Zettel von jeder Drucknummer nebst weiteren Exemplaren für die durch Sperrdruck an gedeuteten speziellen Verweisungen. Es ist ferner anzugeben, ob die Zettel mit der runden Lochung von ca. 7 mm Durchmesser oder ungelocht gewünscht werden. gaben natürlich nicht gemacht werden, doch wird er nach Ausscheidung der minder wichtigen Literatur (s. oben unter 1 ) auf etwa 15 000 Drucknummern zu schützen sein. Die Königliche Bibliothek sucht mit diesem direkten Zettel druck den ersten Schritt zur Lösung des viel erörterten Problems zu tun. in der Hoffnung, daß die übrigen Bibliotheken sie durch Abnahme der Zettelreihe von einem Teil der beträchtlichen ihr erwachsenden Kosten entlasten werden. Auch wo die Zettel nicht unmittelbar in die bestehenden Kataloge eingereiht werden können, wird es möglich sein, sich ihrer, etwa zur Anlage eines Katalogs über die neueste Literatur oder über die in Berlin vorhandenen Werke, zu Vormerkungen für Anschaffungen, zu bibliographischen und ähnlichen Zwecken, mit Vorteil zu be dienen. Wenn die Einrichtung Anklang findet, wird auch von den Jahresverzeichnissen der Universitäts- und Schulschriften eine Zettelausgabe in gleichem Format veranstaltet werden. —, Der Königlichen Bibliothek wird es sehr erwünscht sein, auch von den Bibliotheken, die die Zettel nicht zu beziehen beabsichtigen Äußerungen zu erhalten. Eine unentgeltliche Abgabe der Zettel ist ausgeschlossen. (gez.) Der Generaldirektor. Q *Zeitschriftjnbiläum. — Die Eisenbahn-Beamten-Zeit schrift »Deutsche Verkehrs-Blätter« (Berlin, Ad. Bodenburg) tritt mit dem I. Januar 1909 in ihren fünfundzwanzigsten Jahr gang ein. *Ein Mozartschatz. — Als der kleine Mozart im Jahre 1764 nach den glanzvollen Konzerten in England durch die Krankheit seines Vaters gezwungen war, des Musizierens sich auf einige Zeit zu enthalten, benutzte er die Gelegenheit, um fleißig zu komponieren. Er legte sich ein kleines Notenbuch an und beschrieb es mit allerlei Kompositionen. Dieses Notenbuch des damals achtjährigen Mozart, von dessen Vorhandensein lange Zeit nichts bekannt war, ist erhalten geblieben; es gehörte zum Bestände der