Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 295, 19. Dezember 1908. mit wenigen Ausnahmen, dem Buchhandel angehören oder zu ihm in Beziehungen stehen. Durch die starke Beteiligung der älteren Mitglieder, im besonderen aber durch die Anwesenheit einer großen Anzahl Chefs, wie der Herren Kellerer, Nusser, Fritz Schwartz, Sellier, Stahl u. v. a., erhielt das Fest eine besondere Weihe. Noch ehe die Suppe gereicht wurde und man mit sehn süchtigen Blicken seinem Gansviertel entgegensah, brachte die für diesen Abend engagierte Hauskapelle lustige Weisen zum Vortrag, die öfter von einem Tusch beim Eintritt eines der »Gans ritter« unterbrochen wurden. Dann kam die Suppe, die anscheinend für einen guten Durst sorgen sollte. Nach kurzer Pause, ausgefüllt durch die Ansprache des Vorsitzenden und einige Vorträge, teils von Mitgliedern, teils von Gästen, erschien die sehnlichst Erwartete. Der Wirt hatte es an nichts fehlen lassen, und im Handumdrehen verschwanden die aufgefahrenen Berge, auf aller Zügen eine behagliche Munterkeit zurücklassend. Ein Hoch auf die Prinzipale, das frohen Anklang fand, schloß sich daran an; dann folgte Vortrag auf Vortrag, bis der Vorsitz an den »Ordenskomtur«, Herrn Hecking, überging, zur Leitung des zweiten wichtigen Teils des Abends. Es lag etwas Außerordentliches in der Luft, galt es doch heute vier Kandidaten in den »Orden der goldenen Gans« auf zunehmen. Mit gewohnter Schneidigkeit und mit brillanter Rede mit humorvollen Worten und unter Abnahme des »Treuschwurs« die Vier, die Herren Ostertag, Vanselow, Vermehren und Weigle, die nun das 20. Gansessen miterlebten, zum »Ritter« zu schlagen. Mit launigen Worten dankte Herr Vanselow im Namen seiner Ordensbrüder und wünschte, daß es Herrn Hecking noch beschieden um einzeln aufgezählt werden zu können. Nur einige seien be sonders hervorgehoben. Dank gebührt vor allem Herrn Posselt, der mit seinem prächtigen Organ den Prolog zu Bajazzo zu Gehör brachte. Große Heiterkeit entfesselte Herr Götz mit seinen Schnurren aus dem Ober- und Niederbayerischen. Herr Lothar später Stunde Herr Altmutter als Bassist. Ein Toast des Herrn Sellier auf das gute Einvernehmen der Münchner Prinzipale und Gehilfen fand großen Beifall. Viele Freude erweckte auch der von der Firma Grimm L Bleicher gestiftete geschmackvolle Einband zu einem Liederheftchen. Lange saß man noch beisammen und tauschte Erinnerungen und Erlebnisse aus, um sich erst in später Stunde nach Hause zu begeben mit dem Bewußtsein, wieder einmal ein fröhliches Fest verlebt zu haben. H. Vetter. Zum Entwurf eines Elektrizitäts- und Gas-, Anzeigen- und Plat'atfteuergefetzes. (Vgl. Nr. 262, 263, 264, 266, 270, 271, 273, 276, 277, 280, 282, 283, 284, 286, 287, 289, 292, 293, 294 d. Bl.) — Der Ausschuß des Deutschen Handels tag es beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung, Berlin, am 9. d. M., zunächst mit dem Entwurf eines Elektrizitäts- und Gas steuergesetzes. Der Berichterstatter vr. Passavant, Berlin, machte eine Reihe schwerster Bedenken gegen den Ent wurf geltend. Was die geplante Steuer in volkswirt schaftlicher Beziehung so überaus unheilvoll erscheinen lasse, sei der Umstand, daß sie Produktionsmittel, d. h. not wendige Voraussetzungen der gewerblichen Tätigkeit treffe. Ferner verhindere sie die Entwicklung neuer, eben im Entstehen begriffener Industriezweige, z. B. der elektrochemischen Industrie. Durch die Verteuerung des elektrischen Stromes werde auch der habe. Die von der geplanten Steuer zunächst betroffene Elek trizitäts- und Gasindustrie werde in ihrer Entwicklung aufs schwerste geschädigt. In steuertechnischer Beziehung stoße die Erfassung des Strom- und Gasverbrauchs auf zurzeit unüber windliche Schwierigkeiten. Der Ausschuß schloß sich diesen Bedenken an und lehnte aus grundsätzlichen Erwägungen den Entwurf ab. Uber den Entwurf eines Anzeigensteuergesetzes erstattete Herr Dimpker, Lübeck, Bericht. Der Ertrag der Steuer sei viel zu gering, um die durch sie verursachten Nachteile aufzu wiegen. Sie bedeute eine Sonderbelastung des geschäftlichen Verkehrs und zwar einseitig der auf die Reklame angewiesenen ihres Anzeigenteils abhänge, und besitze somit einen kulturfeind lichen Charakter. Die Steuer erscheine volkswirtschaftlich ver fehlt, weil sie den zur Erlangung eines erhofften Gewinnes ge machten Aufwand erfaßt, mithin die Beteiligung nicht nach dem Maßstab ihrer Leistungsfähigkeit treffe. Von der Plakat steuer sei eine unerträgliche Belästigung des öffentlichen Ver kehrs und eine bedrohliche Schädigung der graphischen Gewerbe zu befürchten. Die Besteuerung der Inserate und Plakate werde zahlreiche Geschäftsleute zur Benutzung anderer steuerfreier Reklamemittel veranlassen und drohe damit, im Endergebnis zu einer bedenklichen Umgestaltung der Formen des kaufmännischen Wettbewerbes zu führen. Der Ausschuß stimmte diesen Ausführungen zu und lehnte den Entwurf ab. (Nationalztg.) * Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler: 1908/09. Herausgegeben von der Basler Missionsbuch handlung in Basel. 8°. 52 S. m. Abbildungen. VerlaASwerlce. 1858—1908. 8". 96 8. ra. einein öilcknie Lrnst 4". kirres 157 ä 168. juin 1908).' Personalnachrichten. * Ordensauözeichnnng. — Der Buchhändler Herr Edmund Schmid in Wien, Redakteur der Hietzinger Zeitung, ist von Seiner Majestät dem Kaiser von Österreich durch Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone ausgezeichnet worden. Sprechsaal. O.-M.-Nemittendenfaktnren. Eine Schwalbe macht zwar keinen Sommer, aber sie kündet doch seine Nähe an. So deutet auch eine vereinzelte O.-M.- Remittendenfaktur auf den bald zu erwartenden Strom derselben. Das gibt mir Veranlassung, den Verlegern die Bitte ans Herz zu legen, beim Druck ihrer Remittendenfakturen etwas mehr Rücksicht auf den Sortimenter zu nehmen, der mit ihnen arbeiten muß, und ein handliches Format zu wählen. Dieses Format bedingt dann mehrere Seiten bei größeren Verlegern und bietet dadurch die Möglichkeit, große Massen in zwei oder mehr Sendungen, jede mit eigener Faktur, zu zerteilen, was zu guter Verpackung und guter Behandlung der Pakete sehr viel beiträgt. Als Vorbilder möchte ich die Fakturen von Fischer (Jena), Herder (Freiburg) nennen. Amsterdam, 17. Dezember 1908. Paulus Müller. *) Vgl. auch den Artikel »Remittendenfakturen« in Nr. 115 d. Bl. vom 19. Mai 1908. Red.