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^ 295, 19. Dezember 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 147 59 Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) Vom Land gericht Hamburg ist am 24. Juni d. I. der Agent Friedrich Groth wegen Vergehens gegen § 32, Absatz 1 des Kunstschutzgesetzes zu einer Geldstrafe von 40 ^ verurteilt worden. Der Photograph Paulsen hatte 16 Aufnahmen von Szenen aus der Dollarprinzessin gemacht und in den Handel gebracht. Der Angeklagte kaufte sich diese Bilder und ließ Ansichtskarten danach anfertigen, auf denen er die Namen der Darsteller und den Vermerk anbrachte: nach photographischen Aufnahmen von Paulsen, Hamburg. Eine Er laubnis Paulsens zu dieser Nachbildung hatte er nicht. — In seiner Revision behauptete der Angeklagte, seine Postkarten seien zu Unrecht als Nachbildungen angesehen worden; es handle sich nur um Gegenstände des Verkehrs, d. h. um wirkliche Post karten. Das Reichsgericht verwarf am 17. d. M. die Revision, da ausreichend festgestellt sei, daß der Angeklagte geschützte Photo graphien nachgebildet habe. Lentze. *DaS Druttsachen-BersendnngHverbot der russischen Post für gebundene Bücher. (Vgl. Nr. 136, 185, 196, 220, 281, 293 d. Bl.) — Der Russische Verein der Verleger und Buchhändler in St. P etersburg hat auf Antrag des Herrn Th. Ettlinger dort an den Minister für Handel und Industrie eine Eingabe gerichtet, in der er ersucht, den Beschluß der Postverwaltung, betreffend das Verbot von Drucksachensendungen gebundener Bücher aus dem Auslande und deren Einschränkung auf die Versendungsform des Postpakets, sobald als möglich aufzuheben. In der Eingabe wird besonders darauf hingewiesen, daß die Maßnahme der Post behörde es den russischen Buchhändlern unmöglich mache, ihren Kunden mit der erwarteten Schnelligkeit bei Bestellung aus ländischer Bücher zu dienen. Für den russischen Sortiments buchhandel bedeute die Maßregel einen beträchtlichen Rückschritt, der vielen Geschäften empfindlichen Nachteil bringe. Briefsendnngen nach Ckina. Rener Portotarif! Aus Schanghai kam uns die Klage zu, daß der neue, seit 1. Juli 1908 geltende Portotarif für Briefsendungen nach China nur von den wenigsten Verlegern beachtet werde. Wir wiederholen daher nachfolgend (aus Nr. 143 d. Bl. vom 23. Juni 1908) die bezügliche Bekanntmachung des Deutschen Reichspostamts: Für Briefsendungen jeder Art aus Deutschland nach den deutschen Postanstalten in China (Amoy, Canton, Futschau, Hankau, Jtschang, Nanking, Peking, Schanghai, Swatau, Tientsin, Tschifu, Tschinkiang, Tsinanfu, Weihsien) gelten vom 1. Juli 1908 ab folgende Taxen: Briefe (frankiert) bis 20 § 10 H, über 20 „ 250 § 20 H. Postkarten (frankiert) einfach 5 «?), mit Antwort 10 Drucksachen bis 50 § 3 o), über 50 „ 100 § 5 o), „ 100 „ 250 8 10 „ 250 „ 500 x 20 H, „ 500 8 „ 1 k8 30 „ 1^8,, 2 60 r^. Warenproben bis 250 8 10 über 250 „ 350 8 20 Geschäftspapiere und zusammengepackte Drucksachen, Waren proben, Geschäftspapiere bis 250 8 10 H, über 250 8 ,/ 500 8 20 500 8 „ 1 30 1 ^8 „ 2 1^8 60 Die neuen Portosätze für eingeschriebene Briefe gelten auch ür Briefe mit Wertangabe; die Versicherungsgebühr von 24 H für je 240 ^ bleibt jedoch unverändert. bleschäftsjubiläum. — Am 10. Dezember d. I. feierte Olaf Norli in Christiania, Universitetsgaden 24, sein fünf- undzwanzigjähriges Geschäftsjubiläum. Erst 23 Jahre alt, be gann er zusammen mit Olaf Huseby 1883 dort eine selbständige Sortimentsbuchhandlung unter der Firma Olaf Huseby L Olaf Olsen (wie Norli damals hieß). Nach einigen Jahren trat Olsen-Norli aus und reiste zu seiner weiteren Ausbildung ins Ausland. Im Mai 1890 kehrte er zurück, kaufte seinem früheren Teilhaber das Geschäft ab und nannte es mit seinem neuen Namen Olaf Norli. Die Firma (verbunden mit Antiquariat und Lehrmittelhandlung) ist jetzt eins der bedeutendsten Sortimente Christianias, betreibt auch einen nicht unwichtigen Verlag, haupt sächlich von Literatur in der norwegischen »Landsmaal«-Sprache. Olaf Norli ist Vorstandsmitglied sowohl des norwegischen Buch händlervereins als auch des norwegischen Verlegervereins. G. Bargum. * Zeitungsjubiläum. — Die Heidelberger Zeitung blickte am 17. Dezember 1908 auf ein halbes Jahrhundert erfolg gesegneten Wirkens zurück. Sie wurde von dem Heidelberger Universitätsbuchhändler Adolph Emmerling ins Leben gerufen, redigiert, gedruckt und verlegt, und erschien zum ersten Male am 17. Dezember 1858 als »Heidelberger Tagblatt«. Seit 1. Januar 1861 führt sie den Titel: »Heidelberger Zeitung«; auch das Format wurde damals vergrößert. Lange Jahre haben Adolph Emmerling und sein Sohn Herr Fritz Emmerling das Blatt herausgegeben, dessen Aufgaben wie auch der Leserkreis sich beständig erweiterten und entsprechend wachsende Anforderungen an ihre Arbeit stellten. Seit längeren Jahren erscheint das Blatt im »Verlag der Heidelberger Zeitung (Hörning L Berkenbusch)« in Heidelberg. * Internationaler Berlegerkongretz. — Wie aus dem Be richt über die 6. Tagung des Internationalen Verlegerkongresses (Madrid, Mai 1908) (vgl. Nr. 131, 153 d. Bl.) bekannt geworden ist, soll die 7. Tagung des Kongresses im Jahre 1910 in Holland stattfinden. Wie das »Nieu^black voor äsn Uoskbauäel« meldet, versammelte sich am Donnerstag, den 26. November eine Kommission zuerst unter dem Altersvorsitz des Herrn W. P. de Vries, dann des Herrn W. P. van Stockum jun. zur ersten Vorberatung dieses Kon gresses. Zahlreiche Delegierte der »V6r6sni8in8 tsr bevoräerir^ van cks belaßen cies öoskbanckslL« und des »IlitAeversbonck« waren erschienen. Als der Ort der Versammlung wurde Amsterdam bestimmt und zum Sekretär des Kongresses Herr vr. A. G. C. de Vries ernannt. Zwei Kommissionen, eine größere und eine engere, wurden zur Vorbereitung des Kongresses gewählt. Auch ein Festkomitee wurde gebildet. In die engere Kommission wurden folgende Herren gewählt: Vorsitzender Herr W. P. van Stockum jun., — Vorsitzenderstellvertreter Herr Vinzenz Loosjes, — Schatzmeister Herr S. Warendorf jun. * Rabattvergütung bei Postbezug von Zeitschriften. (Vgl. Nr. 291, 292, 294 d. Bl.) — Nachträge: Physikalische Zeitschrift. (S. Hirzel, Leipzig.) fürs Vierteljahr 1 25 H. Schmidt's Jahrbücher der gesamten Medizin. (Ebda.) fürs Jahr 7 Berichtigungen: Wiener Mode. (Gesellschaft für graphische Industrie, Wien.) 1 Exemplar fürs Vierteljahr 90 H. 11 10 Explre. fürs Vierteljahr 11 ^ 80 -ß. Das in Nr. 291 d. Bl. genannte »Zentralblatt für Stoff wechsel- und Verdauungskrankheiten« führt jetzt den Titel: »Zentralblatt für die gesamte Physiologie und Pathologie des Stoffwechsels« und erscheint im Verlag von Urban L Schwarzen berg in Berlin. Es ist nicht durch die Post'zu beziehen. * Königliche Bibliothek in Berlin. Der Umzug der Königlichen Bibliothek in Berlin in den nahegelegenen groß artigen Neubau wird, wie Berliner Zeitungen melden, am 15. Februar 1909 beginnen. Die Dauer der Umzugs- und Ein richtungsarbeiten ist auf drei Monate berechnet. 1922*