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Nummer 217 — 34. Iahra Sächsische oolkssewna Donnerslag, IS. Seplember 1SSS l0chrlsN«It«»g! Vr«d«»-N., P«Neestr. 17, geenuef 70711 «.71011 Gelchöft,stell«, DecUt «ch Verlag! GercvacUa viühdrmkeee» «» veelag l». «ist» ». VN«r«l, PaNerstrast, 17, gering «011, Postscheck! Ne. 1075, va»7: Etadkbanl vre^ne Ne. 51757 «erlag,«rt Dre,»e». »nzelgcnpreh«: »I, Npalllg« 77 mm breit« ZeU« 0 Psg.; lilr gamilienan,eigen 5 PIg. Für Platzwiialch« könne« wir keine Tewiihr leiste». S,scheint 5 «al »Zchentlich. Monatlicher vezngsprel, durch Tröger einschl R Psg »,». <0 Psg, Trögerlahn 1,70: durch die Post 1.70 einschlieglich Postiiberweisungsgebühr, guzliglich 7S Psg Post-Bestellgeld. Linjelnummer 10 Psg., dl« Sonnabend-, Sonnlag. und Festtagnummer 70 Psg. MN———————W Zm Falle von höherer Gewalt, «erbot, «tnlretendee Belriet» störungen Hal der Begeh«! «der Werbungireibend« kein« N» spröche, soll» di« Zeitung in beschrönkiem Umsange, oerspLNI «der nicht erscheint, — Ersiillungoort Dresden. — — — Vertrauliche Besprechungen in Sens Lteber Anwendung von Gühnemaßnahmen Oefimelch» Schliiffelfiellung London. 18. Sept. Pressemeldungen ans (Yens zufolge sind dort streng vertrauliche Besprechungen über die Frage der Anwendung von etwaigen Siihnemasznahmen gegen Ita lien geführt worden. Die Anregungen hätten sich aber nur auf wirtschaftliche S ü h n e m a tz n a h m e n bezogen. Dabei soll, wie Neuter berichtet, eine internationale Autorität erklärt haben, Oesterreich habe die Schlüssel st e l l u n g. Angenommen, es sei möglich, zu verhindern, dass Italien auf dem Seewege bestimmtes Material er halte, dann liege die Frage der Belieferung vom Lande her über Frankreich, die Schweiz, Oesterreich und Iugo- slavien nahe. Wenn Frankreich und Iugoslavien Sühne- massnahmen znstimmen würden, die Haltung Oesterreichs aber ungewiß bleibe, dann würde die Schweiz keinen Ihre Ablehnung durch Mussolini gewiß Parts, 18. D«pt. Eine hier vorliegende Agenturmeldung aus Rom deutet bereits daraus hin, dah die B o r s ch l ii g e, die der ss Unser- aus schuh Italien zur friedlichen Beilegung des Streitfalles ml« Abessinien machen könnt«, von Mussolini als unan- nehmbar abgelehnt wurden. Bezeichnend ist. dah dem Journal aus Genf berichtet wird, dah Litwinow und der dänisci>e Aussenminister Munch formell gegen die Vorschläge des ssünserausschusses Einspruch erhoben hätten, Litwinow mit der Begründung, dah es zu den Grund- sähen der Sowjetunion gehöre, jede koloniale Operation, vor allem auch jede mittelbare, abzulehnen. Der Genfer Berichterstatter des Echo de Paris Ist stark beeindruckt durch die Vorbereitungen, die die englisch Regie« runa getroffen habe. Sie mache ihre Flotte und ihre Luitflotte in stellendem Mahr mobil, vor allem im Roten Meer. Mit hin erwarte sie von den weiteren Verhandlungen mit Baran Aloisi nichts und fasse das schlimmste ins Auge. Es scheine, dah sich England gegenwärtig seiner Macht bemüht werde und plötzlich aus der äussersten Apathie in den Zustand der Energie verfalle. Ucbcr die noch geheimgehaltenen Vorschläge des ssünserausschustea will der Berichterstatter sagen können, dah st« kaum über die französisch-britischen vom 15. August in Paris hinausgingen, das beißt ein hundertprozentiges internationales Regime in Abessinien, wobei di« abessinisck-e Oberhoheit aus ein« ssiktion beschränkt würde. Dem Negus würde ein Hauptbeirat zur Seite gegeben, der weder Italiener noch ssranzosen noch Engländer sein dürfe salso keinem der Länder angehöven solle, deren Kolonien an Abessinien grenzen). Aus der Haltung Eng lands will der Berichterstatter des Echo de Paris übrigens schliessen können, dah London über Italien so enttäuscht sei. dah «s sich wieder Frankreich nähere, was ihm um so el)«r möglich sei, als auch Laval sich für di« Anwendung finanziel ler und wirtschaftlicher Sühnemahnahmen ausgesprockien habe. Man frage sich sogar, ob «ine ausdrücklich betonte französisch englische Solidarität nicht das sicherste Mittel wär«, den abes sinischen Schaden auf das Mindestmaß zu beschränken und den Frieden zu erhalten. Annahme durch den Ausschuß Genf. 18. Sept. DI« Vorschläge zur Regelung des Ita lienisch-abessinischen Streite» sind vom Fünserausschutz heute »ormittag endgültig angenommen worden. Der italienischen und der abessinischen Abordnung ist be reit» gestern nachmittag ossiziö» von den Vorschlägen des ssünser- ausschusies Kenntni» gegeben worden. Als Vorsitzender des ssünserausschusse» wird sie der spanische Vertreter Madariaga den beiden Delegationen amtlich unterbreiten. Ueber den Inhalt der Vorschläge des Fünferäusschusses sind hier nur ähnliche Gerüchte bekannt, wie sie in unserer Pariser Meldung wiedergegeben sind. Weiter wird davon ge sprochen, dah nach Annahme des vom Fünserausschuh vorge legten Planes ein territorialer Ausgleich stattfinden soll: Aixs- sinien würde die Provinzen Ogaden und Danakil an Italien uibtreten und dafür einen Grenzstreifen zwischen Italienisch- und Französtsch-Somaliland mit Zeila und Tjibuti erhallen. Diese territorialen Jrmzen sollen jedoch bis zur Annahme des allgemeinen Planes als Erörleruugsgrundla^ offen bleiben. Schritt tun können. Die Stellung der Schweiz sei be sonderer Art, da dieses Land in erheblichem Mass a u f den Handel mit Italien angewiesen sei. Ge- mäsr ihren Neutralitätsrcchten nehme die Schweiz nicht an militärischen Massnahmen teil und gestatte keine Truppen bewegung durch ihr Gebiet. Nach englischer Ausfassung ist aber nicht recht einzusehen, was die Schweiz gegen wirt schaftliche Sühnemassnahmen vorzubringen habe. Zum gleichen Gegenstand heisst es in der Times, bis her seien nur einige wirtschaftliche Sühnemahnahmen er örtert worden, ausserdem aber sei es zu einer nnsormellen Aussprache zwischen Sachverständigen über Verteidigungs- mas,nahmen gekommen, die in äusserstem Falle in bestimm ten Gegenden notwendig werden könntet». Laval sei wahrscheinlich nicht gewillt, über rein wirtschaftliche Massnahmen hinauszugehen. Man glaube sogar, dass er Italien ein Versprechen in diesem Sinne ge- geben habe. Englands Slcherheitsmßnahmen schreiten fort London, 18. Sept. Das Transportschiff „Lancashire" ist, wie aus Pressephotographien und ihren Unterschriften hervorgeht, am Dienstag mit englischen Truppen an Bord von Southampton nach Malta abgegangen. Einer Neutermeldung aus Gibraltar zufolge wird gegenwärtig am nördlichen Eingang des Admiralitäts hafens eine Sperre errichtet. Am Montagabend war amtlich gemeldet worden, dass eine solche Sperre am süd lichen Eingang bereits errichtet worden ist. Britische See flugzeuge waren am Dienstag während des ganzen Tages unterwegs. Dieser Umstand und die Bewegungen non Kriegsschiffen gaben Anlass zur Ansammlung vieler Neu gieriger. Neuseeland will den Frieden verteidigen London, 18. Sept. Reuter meldet aus Wellington (Neuseeland): Am Mittwoch sprach eine Abordnung der neuseeländischen Methodistenkirche bei dem Premiermini ster Forbes vor und erklärte ihm, sie werde die Teilnahme an einem Krieg verweigern und einer Einsiihrung der Dienstpflicht Widerstand leisten. In einem neuen Kriegs fälle werde es keine so einhellige Bereitschaft geben wie im Jahre 191-1. Der Premierminister erwiderte, er glaube nicht, das, viele Neuseeländer diese Ansicht teilten. Wenn eine Nation wahnwitzig genug sei und einen Krieg vom Zaun breche, müsse etwas getan werden, um dieser Nation Widerstand zu leisten. Neuseeland werde sich mit anderen Nationen des Völkerbundes zusammenschliesjen. um einen Angriff zu verhindern. Befestigung t>er Sardunelten? London. t8. Sept. Aach einer Meldung des Daily Telegraph aus Bukarest berichten Reisende, die dort von den Dardanellen eingetroffen seien, über eine beträchtliche militärische Tätigkeit der Türken auf beiden Seiten der Meerenge. Besonders soll viel Artillerie unterwegs sein. Daily Expreß meldet, heute früh sei aus Rom die über raschende Nachricht eingetrofsen, daß 80 000 italienische Soldaten, die am Sonntag von Neapel anscheinend nach Ostafrika abge fahren waren, nach Libyien gesandt morden seien. Aus Kairo werde berichtet, Italien habe bereits 80 000 Mann in Libyen. Milllonenunterschlagung ln Uruguay Montevideo, 18. Sept. Bei der Steuerbehörde in Montevideo wurden große Unlerschlagungen ausgedeckt. Es handelt sich uin einen Betrag im Werte vor rund einer Million Reichsmark. IS Beamt« der Steuerbehörde sowie verschiedene Privatpersonen, denen dl« Fälschung geschäftlicher Steuererklä rungen sowie Schiebungen mit Stempelmarken und Stempel papieren nachgewiesrn wurde, wurden verhaftet. Diplomaten erlebten Nürnberg NSK. Der Reichsparteitag der Freiheit ist vorüber. Das organisatorische Meisterwerk des Abtransportes der gewaltigen Menschenmassen aus Nürnberg hat sich voll- zogen. Nur die Nachkommandos der einzelnen Formatio nen und Verbände sind noch tätig, die Abbrucharbeiten in den Zeltlagerstädten zu leisten. Als einer der ersten Züge, der Nürnberg verließ, rollte der Sonderzug der ausländischen Diplomaten nach Berlin, eingebaut als eine einzelne feine Linie in das dichte Fahrplannetz der Deutschen Reichsbahn Als dieser Zug pünktlich ain Anhalter Bahnhof in Berlin einlief und die Wagen der einzelnen Missionschefs vorsuhren. da endete auch hier ein Stück dieses so eindrucksvollen und politisch so bedeutsamen Reichsparteitages, ein Stück, das vielleicht etwas am Rande lag und doch von größter Wich tigkeit ist. Ter Neichsparteitag ist vorüber, aber die Auswirkun gen dieses gewaltigen politischen Willensbekenntnisses des deutschen Volkes und seiner Führung sind noch nicht be endet. sondern beginnen erst ihre Tiefenwirkung. Für jeden einzelnen Teilnehmer war dieser Neichsparteitag ein seelisches Erlebnis, wie es nicht tiefer gedacht werden kann. Und die Vertreter der ausländiichen Mächte, die der Ein ladung der Reichsparteitagleitung gefolgt sind, werden wie jeder andere Teilnehmer diese Eindrücke in sich ausgenom men haben, zu tiefst gespürt haben, was in Deutschland sich vollzogen hat und vollzieht. Denn bei keiner Gelegenheit ist dies deutlicher und klarer zum Ausdruck gekommen und zu empfinden gewesen wie gerade in Nürnberg. Ein neu gestaltetes Volk, innerlich ansgebrochen, ausgerichtet auf eine Idee und einen Führer, ist im Marsch. Was in Nürn berg marschierte, war Deutschland. Wie sehr die diplomatischen Vertreter aus dem Neicsts- varteitag einbezogen worden sind in die Atmosphäre Nürn bergs, in das Erlebnis dieser Tage, das zeigt der letzte Der deutsch« Bauer beteiligt sich am 0. Oktober am Erutedauktag auf den» Bückeberg bei Hameln. Abend, den die ausländischen Diplomaten in Nürnberg, nein, schon auf der Rückreise von der Staoi der Reichspar teitage erlebten. Da iaszen Botschafter. Gesandte uns Ge schäftsträger vlöizlich aus eigenem Antrieb mitten unter einem Reitersturm der SS. als Gäste des Sturmes, der Sie Begleitmannschaft iür das Diplomatische Korps gestellt hatte, und erlebten einen Kameraüjchasisabeuü dieses Sturmes. Symbolisch war die Einheit, die die Bewegung in allen ihren Gliederungen darstcllt, Sarin zum Ausdruck gekommen, daß SA.- und SS. Führer und Politische Leiter gemeinsam diesen Abend gestalteten. Der Geist der Kame radschaft, der alle Gliederungen der Bewegung von An fang an erfüllt hat. der herausgewachsen ist in seinen Formen aus den Sturmabenden Ser Kampfzeit, erfüllte diese Menjchen, gab diesem Abend Gestalt. Die offiziellen Vertreter zahlreicher ausländischer Staaten aber konnten sich ein persönliches Bild machen, wie dieser Geist, ser Sie Bewegung groß gemacht hat. beute in ihr weiterlebt, wie er die Menschen erfüllt und umgestaltct. wie die Gemein schaft den Charakter formt. Man mutz bedenken, was das für einen ausländischen Politiker bedeutet, der vielleicht zum ersten Male einen solchen tiefen Einblick in den Geist des neuen Deutsch lands, der heute jeden alten und jungen Kämpfer der Bewegung erfüllt, bekommt. Der Nationalsozialismus ist etwas so Neuartiges. Satz man ihn nur erleben und nicht verstandesmäßig begreifen kann. Aber dieses Erlebnis wurde jedem vermittelt, der in Nürnberg war, wurde jedem vermittelt, Ser üch einjpanuen ließ in Sieje Atmo sphäre. Man kann Deutschland suchen an vielen Stellen, aber hier war dec Machtkrcis dieser neuen Idee vielleicht am stärksten und eiudruckvollsten. Hier spürte inan, was die Bewegung heute im Staate bedeutet, wie immer neue Oie Vorschläge des Fünfer-Ausschusses