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Sächsische Volkszeitung : 19.09.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193509192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-09
- Tag 1935-09-19
-
Monat
1935-09
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.09.1935
- Autor
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Schauspielerinnen und Nonnen Durch die Presse geht «in« grobes Aussehen erregende Notiz. Die gefeierte Pariser Schauspielerin Georgette Hurau.lt hat ihren Weg ins Kloster genommen. Erst 21 Jahre alt, mit Ruhm reichlich ausgezeichnet, hat Ne sich setzt von den Brettern, die die Welt bedeuten, ganz plötzlich verabschiedet, tst von der Bildsläche verschwunden und wird in Zukunft den Rosen kranz im stillen Kämmerlein fern von dem Getriebe der Menschen beten. Weltflucht? Ist es Verzweiflung? Ist es gar «in« Liebes geschichte, die man bei solchen Gelegenheiten immer rasch er« künden hat? Ist es Enttäuschung des Berufes? Kann ein« Ira» oder, wie In diesem Fall, ein fast noch junges Mädchen, das die Welt geliebt hat und von ihr geliebt worden tst, wirk« sich ihr Glück in der stillen Klosterzelle finden? Es ist nunmehr schon die siinfte grotze Pariser Kllnstlerin, di« Innerhalb kurzer Zeit die Lorbeeren ihrs» Berufes mit der Beschaulichkeit des Klosterlebens vertauscht. Die Zeitun gen schreiben deshalb bereits von einer „Schauspielerinnen- flucht ins Kloster". Erst war es Edith Müran, die den Schleier »ahm, dann folgte ihr Margoc Wendling, dann Susann« De- lorme, sodann dle Nachtigall von Parts, Uvonn« Hantln, und jetzt Georgette Hurault. Besonders merkwlirdig erscheint der Welt der Schritt der Margoc Wendling. Sie war der Star der Folies Bergöres, die den zweifelhaften Ruhm haben, das grötzte RevueN)«at«r der Welt zu sein. Unter diesen Revuen nehmen die Nackt darstellungen den grössten Raum «In. Jahrelang hat die Kiinstlerin nicht gerade an dle ivertvollskn Instinkte der Men schen appelliert, hat ihren Körper den gierigen Blicken einer sinnlich-begehrlichen Zuschauerschaft prostituiert. Bei Ihr kommen wir vielleicht am leichtesten zu dem Schlüssel solcher Begrbnisse. Es Ist nicht wahr, datz jede Schau spielerin, jede Kiinstlerin moraliscl-e Defekte besitzt, «Ine Seele hat. dle verkümmert und bereits bet lebendigem Leib al>gestor- bcn ist. Vielfach rümpsen auch l>eut« noch Kritiker, die es wirklich nicht nötig haben und gut täten, einmal selber in den Spiegel ihres Herzens zu sci-cmen, die Nase, rvenn von den nioraliscl-en Eigenschaften der Künstlersci-ast die Rede ist. Na türlich gibt es zweifelhafte Charaktere unter ihnen, natür lich solche, die die Ehe wechseln wie ein Kleid. Aber darf man an ihnen einen ganzen Stand messen? Warnm typisiert man nicht auch mit derselben Ungerechtigkeit andere Grsellschasts- schichten? Doch das nur nebenbei. Der Entschlutz, einem Lebe» voll Glanzes und Erfolges zu entsagen, hat etwas .Heroisches. Nur gratze Charaktere können ihn finden. Ist es richtig, rvenn inan von einem Flitter spricht, der wie ein leichter Schleier über dem Leben der Bühnenkünstler liegt? Wir milchten diese Frage bejal)en, aber manchmal tut es sehr weh, rvenn dieser Flitter zurückgeschlagen und der Künstler von der rauhen Hand des Schicksals gefasst wird. In diesem Augenblick ist er von dem Rampenlicht der Oesfentlichkeit bereits alrgelrete». Es kümmert sich niemand mehr nm ihn. Die Not klopft an di« Tür; das Alter. Wenn das Glück grotz ist, dann ist es meist schwer, daran zu denken, datz das Leben auch Schattenseiten Hal. Wie viele leben in den Tag hinein und enden im Aller in Not und Elend. Das ist keine Uebertreibnng. Wir kennen solche Falle aus unserem täglichen Leben zur Genitzze. Ans den berühmtesten Bühnen der Welt haben sie gestanden, und l)ente schleppen sie ihr Lelren mühsam dahin in den dnmplesten Elcndsguartiercn der Grotzstadt. Nur das Wohlfahrtsamt kennt ihre Geschichte. Flitter und Tand sind nichts für Mcnscl)en mit tieferer Veranlagung. Ist es da ein Wunder, wen» der Friede des .Herzens immer mehr in Unrnhe kommt, bis die grotze Ans- cinandersktzung mit der Vergangenheit und der Znknnst be ginnt. Und dann fallen Entschlüsse, die die andern nicht be- greisen .weil sic die Seeienkämpse nicht kenne», die bereits gekämpft sind. Selbst die Weltgeschichte lehrt, datz Zeilen grotzen mora lischen Tiesstandes immer die Kräfte der Gegenwirkung aus lösen. Den Katholiken ist der hl. Franziskus von Assisi ge läufig, der niemals zu dieser l»eldenhasten Grötze schon zu Le- lxms.zeilen hätte emporwachsen können, wenn nicht sein In neres so ganz anders als seine sittlich verdorbene Umwelt ge wesen wäre. Wen» es wahr ist. datz die berusliche Eigenart des Theaters besondere moralisclze (Gefahren hat, dann mutz bei einem gesunden sittlichen Kern der Charaktere auch der Widerspruch der Seele besonders stark sein, so datz die end gültige Flucht in die Seele nichts Widernatürliches und auch tichts Sensationelles ist. Uebrigcns ist die Erscl>einung. datz die Menschen ganz plötzlich das laute und lärmende Leben stielzen und hinter den Klostermauern Zuflucht suchen, nicht nur bei Franc» zu kvobachten. Es märe ganz interessant, eine Statistik aufzustel- len, >velä)en Berufen die l)«utigen männlichen Klosterangehöri- gcn srül)«r angehörten. In Deutschland haben nach dem Kriege eine ganze Reihe höherer Militärs sich dem Ordensstand ge widmet. Sie haben ihr Glück und di« Seelenruhe gesunden, di« sie begehrten. Mag es auch dem Laien wie ein schlechter Kolportagcroman erscheinen, wenn so eine blutjunge und erfolgreiche Künstlerin wie Georgette Hurault von k-eut aus morgen di« Bühn« ver lasst, eine Sensation ist es nicht. Zunächst ist es ja noch gar nicht gesagt, datz sie wirklich auch das ewige Gelübde ablegen wird. Denn jetzt beginnt erst die Probezeit, die oft Jahre dauert, und erst dann kann der Eid geschworen werden, der nicht wieder rückgängig zu machen ist. Es entspricht der Liebe der Pariser Presse für Pikanterien, wenn sie schreibt, am letzten Tag, an dem Georgette auftrat, hätte am Bühnenaus- aana ein Auto mit verhangenen Fenstern auf sie gewartet. Darin habe niemand anders gesessen als Margoc Wendling, di« gekommen sei, um Georgette ins Kloster abzuholen. SSVMlge- Nestchen der Li.-Eebastian- Schiihenbruderschaft Kaiserswerth In dem 1000jährigen Städtchen am Niederrhein, heute der nördlichste Vorort der Grotzstadt DüsselSork, wo in der zweitürmigen alten Stlstskirche der Apostel des Bergischen Landes, der hl. Suitbertus, in kostbarem Schrein ruht, ivo die Barbarossaburg in gewaltigen Ruinen aufrctzzt, lebt auch eine d«r ältesten rheinischen Schützenbruderschaften übt) Jahre kann sie nachweisen. Sie beging ihr seltenes Fest in den letzten Tagen. Einer so alten und bewährten Gemeinschaft rheinischer Männer und Schützen gratulierte der Führer und Reichs- Kanzler Adolf Hitler in einem Handschreiben mit eigener Unterschrift. „Der St.-S«basttanu»-Brud«rschaft Düsteldors-Kaisers- iverth dank« ich d«st«n» für dl« Meldung d«r am 1. S«p. t«mb«k tSRl stattstnd«nd«n F«i«r d«» SSVfährlgen Bestehen» und s«nd« m«tn« beste» WUnsch« für weitere» Gedeihen. Mit deutschem Vrutzk Adolf -itler.- Kardinal-Erzbischof Schult« von Köln sandte ebenfall» „herzliche oberhirtliche Glück- und Segen»- Gerichtsbarkeit und Kirchenpoü'tik Sie Veschlußstelle in AechlSangelegenhellen der evangelischen Kirche Der Beisitzer der Beschlutzstelle in Rcchtsangelegenheiten der Evangelische« Kirche, Pvof. Dr. Werner Weber-Berlin, veröffentlicht tm nsuesten Heft der „Deutschen Iuristen- Zeitung^ vom 16. September 1V3S eine längere Abhand lung, der wir folgende Gedanken entnehmen: Bekanntlich wurde dies« Beschlutzstelle durch «In Gesetz vom 20. Juni 1035 eingerichtet. Di« Beschlutzsteste gehört durch einen neciercn Erlatz zur Zuständigkeit des neugebildeten Reichaministcriums für di« kirchlichen Angelegenheiten. Anstotz zur Schaffung die ser Stelle gab dt« unsicher« Rechtslag« ln d«r Evangelifchen Kirch«. Ihre Aufgabe ist es, bei zivilrechtlichen Streitigkeiten die Ent scheidung über di« Gültigkeit von Gesetzen oder Matz nah men InneA-aw der deutschen evangelischen Kirche zu entscheiden. Bis zur Gründung dieser Institution kam es häufig vor. datz vor die ordentlichen Gerichte aus dem Wege eines Zivtlpro- zefses Fragen der Rechtmässigkeit der einen oder anderen von zwei rivalisierenden Landeskirchenregierungcn zur Entscheidung gebracht wurden. Auf dem Umwege oder im Zusammenhang mit privatrcchtttchen Klagen vor Amts-, Land- oder vberlandes- gerichten wurden kirchenpolitische Streitfragen von dem Richter entschieden. Datz dies dle an sich schon unsichere Rechtslage noch msttcherer macl>en mutzt«, n>ar offenkundig. Einmal wur de» die verschiedensten Gerichte angerusen und irgendeine Ein heitlichkeit der Rechtsauffassung bestand keineswegs. Zudem hatte der einzelne Richter kaum einen wirklichen Einblick in die äusserst verwickelte kirchcnrechtlici-e Lage. Es gehörte schon ein autzerordeniliclzes Matz non historisck)em Wissen dazu, diese Fragen juristisch sauber und einwandfrei zu lösen. Bei der Ernennung der Beisitzer für die Beschlutzstelle wurde dies auch klar erkannt, denn es waren die besten deutschen Juristen dieses Faches, die als Beisitzer berufen wurden. Aber auch noch eine zweite unangenehme Folge hatte der bisherige Rechts stand. Er schuf eine neu« Art justiziabler Politik. linier dem Deckmantel juristischer Forderungen, etwa einer Räumungsklage, mussten poiliisck)« Entscheidungen von den (Be richten getroffen werden. Wir erinnern uns noch sehr gut der versassnngyrechllichen Lage unter der Weimarer Reist,sverfas- sung. wo nach der Auffassung nultzgcbender Staatsrechtslehrer und der lp'rrsstpnden Praxis während langer Jahre die höchste politische Instanz des Dcutsstxen Reichs nicht der Reichs- tag- nicht die Reichsregicrnng, nicht der Reichspräsident wohl aber der Staaisgerichtshof in Leipzig ivar. Und das Urteil des Oktol»ers 1032 im Prozetz „Prentzen contra Reich" war sür beide Teile unlwsriedigend und für die Einheit des Reiches ein unmöglistp's Ergebnis. Der Vorwurf, der verschiedentlich gemacht wurde, hiermit greife die Regierung in die Unabhängig kett des Rich ters «in, kann nur der erheben, der den Dingen mit Un kenntnis gegenübersteht. Denn bei all diesen Fragen handelt es sich in erster Linie um politische Entscheidungen und nicht um juristisst,«. ivenn auch juristisches Wissen und genaue Kennt nisse auf diesem Gebiet unerlätzliche Voraussetzung sür di« politische Entscheidung sind. Den Gerichten wird durch diese Beschiutzstelle die Ausgabe politischer Urteile abgenommen und st« werden auf ihre eigentliche Arbeit zurückgesiihrt. Dl« Beschlutzstest« tst aber auch kein Sonder-Berwaltungs- gericht. Ihr« Tätigkeit beschränkt sich nicht darauf, geltendes Recht auszulegen und anzmvenden. Tie Entschlietzungen müssen nach Lage der Dinge einer klaren Entscheidung Rechnung tragen. Wenn wirklich eine Klärung erfolgen soll, so sind sie darauf angewiesen, die auftauchenden Fragen autoritär zu entschei den. Eine feste Bindung der Beschiutzstelle an kirchliche oder staatskirchenrechtliche Vorschriften besteht nicht. Die Befchiutz- stelle kann also eine eigene Antwort aus di« an sie gerichteten Fragen geben. „Denn ihre Aufgabe ist nicht, dafür zu sorgen, datz um jeden Preis das formale Rech« auch dort zur An erkennung gelangt, wo sein« Amvendung sinnlos wirken und nur iveiter« Zerstörungen anrichten würde, sondern doluü mit zuhelfen. datz die schwer erschütterte Verfassung der Evangeli sche» Kirci>e im ganzen wieder zu einer sinnvollen Ordnung hinübergeleitet wird." Ihre Aufgabe liegt also nicht so sehr in einer gerichtlich» Funktion, sondern sie hat dem sür die Kirchenpolitik verantwortlichen Reichsminister beratend zur Seite zu stehen. Ihre Beschlüsse sind allgemein verbindlich, denn sie können sowohl die Geltung von Rechtsvorschriften wie auch di« Gültigkeit einzelner Verwottunasakte zum ('Ge genstand lzaben. Di« Entschidung der Mschlutzstelle ivird im „Reichsan,zeiger" bekannt gemacht. Einen Mangel an dem gegenwärtigen Rechtszustand sieht Prof. Weber darin, datz die Herbeiführung derartiger Entschlietzungen den Parteien eines Zivilrechtsstreites über lassen ist. Sie allein entscheiden, ob di« htrefsende Frage van der Beschlutzstelle entschieden werden soll oder nicht. Ist dies der Fall, so wird das Verfahren sür die entsprechende Zeit ausgesetzt. Er sieht darin eine Unebenhit. „Hisr erweist sich das (stesetz vom R. Juni 1035 als ergänzungsfähig und -be dürftig. und zwar nach der Richtung, datz die Beschlutzstelle in ihrer Tätigkeit nicht allein daraus angewiesen bleibt, ihre Ver- handlungsgegenstände auf dem Wege Uhr einen bürgerlichen Rechtsstreit entgegen,zunehmen." Eine Thronrede der Königin -er Niederlande Sollend will rüsten Haag, 1B. Sept. In der traditionellen, feierlichen Weise wurde Dienstag mittag die neue Sitzungsperiode des Parlaments eröffnet. Königin Wilhlmina hgab sich hierzu in Begleitung der Thronfolgerin in der vergoldeten Staatskarosse in einem fest lichen. von Kavallerieabteilungen begleiteten Zuge vom Schlotz zum Rittersaal, wo sich sämtlich Minister sowie alle Mitglieder der Ersten und Zweiten Kammer zu einer gemeinsamen Sitzung vereinigt hatten. Nach Eröffnung der Sitzung verlas die Königin die Thronrede, deren Inhalt diesmal mit besonders grotzer Span nung zur Kenntnis genommen wurde. Hinsichtlich der A u tz e n- politik wird htont, das; zwar der sreundschastliche Cha rakter der niederländisch» Beziehungen zu den anderen Mäch ten unbeeinträchtigt geblieben sei. datz die Regierung jedoch trotzdem die Entwicklung der internationalen Lage mit grösster Aufmerksamkeit verfolge. Di« niederländisch Regierung hoffe, datz es dem Völkerbund gelingen werde, die zwischn mehreren Staaten entstandenen Gegensätze zu ührbrücken. wohi sie dem Völkerbund nach Möglichkeit ihre Mitwirkung gewähren wolle. Im Hinblick auf die In der internationalen Lage einge tretenen Aenderungen seh sich Holland allerdings genötigt, besondere Borkehrungen in bezug aus seine Landesverteidigung zu treffen. Entsprechend« Vorlagen würden hm Parlament zugehen. Auf innerpolitischem Gebiete werden die Aende- rung mehrere Bestimmungen der Verfassung und ein (hseh- entwurf zur Verhinderung hx Betätigung politischer Gruppen auf Gebieten, die hm Staate Vorbehalten seien, angekündigt. Ferner wird eine Revision der Auslänhrgesctzgcbung, insbe sondere im Zusammenhang mit hm Problem der politischn Flüchtlinge, in Aussicht gestellt. Mit Bezug aus die zukünftige Finanz- und Wirtschaftspolitik wird die Erklärung abgegchn, datz ein« Abwertung oder eine Preisgabe des Goldstandards nicht als Mititel betrachtet würden, die der Volksgemeinschst in ihrer Gesamtheit Nutzen bringen könnten. Zur 't^e Hebung der Arbeitslosigkeit will die Regierung grotze öffent lich Arbeiten durchführen und namentlich die Trockenlegung des Pssel-Mcerss fortsetzen. Die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Kolonien wird als sorgenvoll bezeichnet. wünsch. Getreu ihrer durch so lange Jahrhunderte stets be wahrten Tradition möge die Bruderschaft auch fürderhin sich einsetzen sür die Pslcuze eines gestunden Volkstums im Ge biete christlicher Sitte und katholischen Glaubens." Di« Feierlichkeiten wurden eröffnet durch h» Emo- fang des B u n d« sba n ne r s der ErzbruSerschaft vom hl. Sebastianus, das Köln-Mülhimer Schützen überbrachten. Es wurde von der gesamten Schützenbruderschaft am Ahnd oor« her empfangen und in die Stadt geleitet. Im alten Rathaus am Markt übergab Bundesmeister Kesting das Bundesban ner in treue Obhut der Stadt Düsseldorf, die Beigeordneter Fullesbach zusagte. Aus den einzelnen Akten Hs Festtages hben wir hrvor den feierlichen Kirchzang der Schützen, das von Prälat Dechant Zitzen zelebriert« Levitenhochamt, die Kriegerehrung am Denkinal in den Rhinanla»'», das Fahnen- schivenken auf einem Kahn mitten au! dem Rhin, Sen Fest akt im Saale, wo die Behörden, di« Türkei, die Organisatio nen gratuliertem und die grotze Parade am Nachmittag mit anschiietzendem Schietzen. Dr. S ist er mann. Ser Vorsitzende der Kaisersiverthr Schützen, verstand es. Hs -zesantt« Pro gramm glanzeird durchzusühren. Auswärtige Vereine waren in grotzer Zcchl erschienen. Die "Bevölkerung nahm in echter 'Bezzeisterung Mr hin Ehrentag der beliebte» Schutzenbruder Zehn Zahre Zuchthaus für kommunistischen WO-Funkttonär Von Moskauer Partlistellen nach Deutschland geschickt. Der zweit« Senat des Volksgerichtshofes verur teilte gestern einen kommunistischen Funktionär der illegalen Revolutionären Gewerkschafts-Opposition iRGO.t. den 31 Jahre alten Ernst Alten Kirch, wegen Vorbereitung eines hoch verräterischen Unternehmens unter erschwerenden Umstanden zu Ist Jahren Zuchthaus und Ist Jahren Ehroerlust. Ein Mitange klagter, der Astjährige Moritz Melzer, kam mit 3 Iahien Zucht haus und .3 Jahren Ehrverlust davon Altenkirch ist ein äutzerst riihriger Kommunist, der stt sei ner Jugend bereits die Rosa Luxemburg Schule besuchte und kurz vor der nationalen Erhebung im Auftrage der Partei nach Moskau geschickt wurde, tim dort an einem mehrmonatigen Ausbildungskursus auf der Lenin Schule teilznnebmen. Auf Befehl Moskauer Parteistellen wurde er dann :m Avril 1031 mit den notwendigen Geldmitteln versehen über Prag nach Deutschland geschickt, um hier leine Arbeit im Kommunistischen Sinne aufzunehmen. Er begab sich sofort nach Berlin, stichle Fühlung mit den noch vorhandenen Resten der KPD und be mühte /ich, den organisatorischen Zusammenhang der RGO ille gal wiederherzustellen. Sein Mitangeklagter nahm an mehrer >n kommunistischen Treffs teil und erklärte sich bereit, sich ebenfalls für die legale Arbeit zur Verfügung zu stellen. — Gegen beide Hochverräter wurde autzer den ermähnten Zuchthausstrafen auch noch die Zulässigkeit der Polizeiaufsicht ausgei'vrochen. Prozeß um das Schreibzeug des Vauernkönias Wien. 18 Sept. Um das berühmte Schreibzeug des unglücklichen Banern- königs Ludwig ll ist ein Rechtsstreit entstanden. Zer setzt vor dem Wiener Obersten Gerichtshof entschieden worden ist. Tin reicher Kaufmann hatte im Jahre 1922 das wertvolle Schreib zeug aus einer Münchener Auktion für zwei Millionen Mark erstanden und es seiner kleinen Tochter Romana als Weih nachtsgeschenk heimgcbracht. Als später, nachdem die Verbin dung zu dem Vater gelöst war. Romanas Mutter einmal in Geldnöten war, mutzte sie keinen anderen Rat. als das kostbare Schreibzeug dem Darlehnsgeber. einem Ingenieur. ^als Pfand zu überlassen. Lieser hat nun das Schreibzeug im Jahre 1331 für 3000 Schilling Weiterverkauf«, und der jetzige Besitzer des Schreibzeugs ist unbekannt. Romana bat jetzt gegen den Ingenieur au? Herausgabe der Antiguität geklaat bzw eme Entschädigung von 34 000 Schilling verlangt. Der Beklagte bestrstr das Eigentumsrecht der stla- gerin. das durch keinerlei Urkunden nackaewst'':n werd.-nannte und oerweiaerte auch die Nennung de: Per''o«. d.e das Sckre'b- zeug von ihm erworben bat Der Oberste Gerichtshof öa: unter dielen Umständen die Klage endgültig zurückaewiesen. nachdem auch die Vorinstanzen bereits die gleiche Entscheidung getroffen halten. In Schutzhaft Die als Kommunistin unrühmlich bekannt« Ling Pit- tori wurde oor zwei Jahren aus Deutschland als lästig« Ausländerin ausaewiesen. Als sie nun dieser Tage in Pirma sens wieder auftauchte und erklärt«, datz sie durch Heirat in Saarbrücken die deutsche Staatsangehörigkeit erworben habe, wurde si« wegen ihres herausfordernden Verhaltens in Schutz haft genommen. Wie die ..Deutsche Juristen,zeitunq" mitteilt. ist im Aus land eine gegen den nationalsozialistischen Rechtsautbau ge richtete Hetzschrift erschienen. Das Merkwürdige daran ist, datz sie sich als Heft 12 der von Staatsrat Carl Schmitt herausge,zebenen Schriftenreihe „Der Deutsche Skaa: der >Ae» cgemvart" gibt und dies« Schriftenreihe in Austnachung und Ausstattung nachahmt. Sie trägt den Titel „Skc»a:sg«'üge und Recht des Dritten Reiches".
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