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in greifbare Nähe. Ich sage, ein Catan war es, der mich «n, Verderben ziehen wollte. So ein armer Muschik wird ja leicht die Beule des Leusels. Und ehe ich recht weih, was ich tue. habe ich die Flasche gepackt, schwinge sie herum, ganz rasch un8 hestig und haue sie dem Burschen mitten aus den Kopf. Er sinkt zusammen wie ein kalb, und der rote Lebenssaft rinnt ihm aus der Nase. Er ist tot. Ich lause weg, alle Burschen mir nach. Ich will einen Strick knüpscn uno mich im Slall aujhängcn; aber da treten sie schon die Tür ein, packen mich und schleppen mich weg, bringen mich zum Marktflecken, wo ich erst mal die Nagaika zu schlecken be komme. Dann verurteilen mich die hochwohlgeborenen Herren Richter zu nur sechs Jahren Zwangsarbet als Ketlensträsling." Triefauge ist zuerst ablehnend; er gewinnt erst Vertäuen, als Professor John dreimal vor dem Wärter gewarnt hat. »Ja, sieh mal an, Tawarisch, ich bin häßlich. Meine Äugen triefen, weil ich seit zwanzig Jahren nachts arbeite, nur nachts. Ich kann nämlich nachts bester sehen als am Tage. Also, ich bin häszlich; aber du wirst es mir nicht glauben wollen, dasz ich die schönste Frau weit und breit mein eigen nenne. Sie ist vor Gott und den Menschen meine ehelich« Frau und liebt mich, trotzdem mich alle Welt Triefauge nennt. Nenne du mich auch Triefauge, Prosestorchen. Dir werde ich es Nachsehen, weil du ein Tawarisch bist. Nenne du mich, wie du mich nennen magst. Vor fünf Jahren habe ich geheiratet und habe sie seither zu ost allein gelassen, um meinem Beruf Uber Land nachgchen zu können. Mein Beruf verlangt nämlich ausgedehnte Reisen und viel Auspassen. Wenn ich dann heimkehrle, brachte ich Lebensmittel und alle jene Waren mit. die jeder kausladen fuhren kann, und meine hübsche Frau richtete bald selbst einen Laden ein und hatte gute Umsätze. Ich aber zog immer weg, Im Sommer mit dem Wagen, im Winter mit dem Schlitten, und machte immer gröszere Reisen. So schön meine Frau ist, so schlau ist sie auch. Es blieb ihr nicht verborgen, dasz ringsum, im ganzen Gouvernement, die Geschäfte systematisch von einem Dieb helmgesucht wurden, und zwar immer nachts. Einmal brachte ihr der Pope eine Zeitung. Der Pope, der konnte lesen, und so las er ihr vor, dasz wieder da und dort in Geschäfte eingebrochen war, und dasz der Dieb an einer Stelle sogar eine Kiste Champagner und ein Paket Rasiermesser aus Deutschland mitgenommen Halle. Bedenke doch, Prosestorchen, echten französischen Champagner und echte deutsche Stahlmcsser. Und ich wusste nichts von dieser Zeitungsnachricht und ahnte nicht, dasz der Pope dies alles meiner Frau erzählt hatte. Wie Ich einige Tage später zu meinem hübschen Täubchen komme, tue ich ganz geheimnisvoll: „Hab meinem Goldschah was Besonderes mitgebracht. Nichts für den Laden, nein, aber für den Magen. Sich doch, das reimt sich, hähühä! Sieh mal, es ist viel besser, es ist schwer, es ist eine ganze schwere Kist« voll! Es schmeckt sich, lölcht den Durst der Fürsten und Zaren, fa manchmal auch der hochwohlgeborenen Herren Offiziere. Und es kommt aus Frankreich, einem ganz fernen Land, wo die Sonne untergeht." „Pack die Flaschen aus!" sagte meine Turteltaube und schaut mich ganz sonderbar an. So schlau ist sie, dah sie alles erraten hat, so schlau! Gibt es im Reich des Zaren noch eine zweite Frau, die so schlau ilt? Sag doch selbst! „Woher weiht du, dah es Flaschen sind?" fragte ich ganz verwundert. „Und die Rasiermesser aus Deutschland, hast du die auch?" forlchte sie streng weiter. Da bin ich wie vom Blitz gerührt nicdergcsunken und habe mich bekreuzigt, so ist mir dies alles in die Glieder gefahren. Nachher haben wir zwei Flaschen von diesem sähen Champagner getrunken und ich habe alles gebeichtet. Habe ihr gesagt, dah ich kein Handelsmann bin, sondern ein Dieb und Einbrecher. Aber glaubst du, ki« hätte mich darob weniger geliebt oder gar geschlagen? Nein, ganz im Gegenteil! Sie wird mich immer lieben, und ich werde sic immer lieben, weil sie die schönste Frau weit und breit ist." Der Deutsche wird nachdenklich: „Sag mal, Tawarilch, Triefauge, wenn du solch eine grohe Sehnsucht hast, dann möch test du doch fluchten, dieses Gcsänanis-Krankenhaus verlaiien. Oder nicht? Steh, ich möchte auch hier peg, da, wirst du doch verstehen. Ich rnuh Helm, nach Deutschland. Du bist Tawarisch, und daher darf ich es dir anvertrauen, ich habe drauhen in der Stadt eine» Schutzengel, ei» Tantchen, da- uns ausnehm«» und verstecken wird, bi» unsere Spuren verwischt sind. Willst du mitgehen?" Triefauge wehrt ab: „Prosestorchen, Tawarisch Professor» chen, das geht nicht, das geht mit dem besten Willen nicht, denn ich habe nur noch drei Monate abzusitzen. Jetzt muh ich eine kleine Lungenentzündung ausheilen, weshalb ich hier bin. In drei Monaten will ich meine Frau Wiedersehen. Sie ist schöner als eine hochgeborene Fürstin und liebt mich trotz meiner Trief augen." Der Dieb dreht und windet sich. Er ist feige wie alle nacht schleichenden Raubtiere. Man wird mit Ihm nichts beginnen können. Dann schon eher mit dem Steppenwolf drüben in der Ecke. Tawarilch Eteppenwolf ist dem Henker Versalien. Sein Leben ist keine rostige Kopeke mehr wert. „Brüderchen Professor, tch weih, dah es mit mir aus Ist. Ich weih es. Aber glaub es mir, dieser Hund, der Ilylsch Orsoss, hat mich gereizt, bis es nicht mehr anders ging. Ich muhte ihn auslöschen. Sein Leben war verfallen, weil er uns verraten hat. Alles verriet er heimlich den Wärtern. Sogar die Geschichte mit der eingeschmuggelten Feile. Da habe ich ihn niedergeschlagen, und weil er noch zuckte, habe ich ihn erdrosselt. Glaube es mir, Prosestorchen, das war gut so, das muhte so sein. Ich hätte nicht anders handeln können. Drauhen, auf der grohcn und weiten Steppe, habe Ich auch schon mal gelötet, aber das war was anderes. Ich war freier Mensch. Sie nann ten mich Räuber. Nenne du mich, wie du mich nennen magst, du darfst es, Tawarisch Sie haben mccy gelangen nnv gecuciert Und zehn Jahr« sollte ich die Kett« schleppen, um dann hcnler. her mein ganzes Leben in Sibirien zu verbringen. Nun sehe ich bald mein Ende, denn aus Mord im Gesängncs steh« die Strass des Stranges, selbst wenn der Ermordete der grösste Schuft dieser Erde war. Ich habe mich gewehrt und habe um mich geschlagen, als die Wärter mich wegholten, und bekam dasür schon ein parmal zweihundert mit der Nagaika. „Hängt mich jetzt schon aus, ihr räudigen Hunde I" habe ich gerufen, doch sie hörten scheinbar nichts. Die dürfen nichts hören und müssen mich jetzt zum zweiten Male gesund hegen und pflegen, bis der Rücken wieder geheilt ist. Verrückt, nicht wahr! Sie heilen mich, sie legen mich in ejn weihes Bett, sie fragen nach meinen Nedürsnisten, nur nm mich wieder schnell gesund zu kriegen Als gesunder Mann soll ich baumeln. Ich will aber nicht baumeln," „Du sollst auch gar nicht baumeln", sagte der Deutsche „Du sollst frei sein. Mit mir. Verstehst du, frei! Schau mich doch nicht so verwundert an! Mau nennt dich Steppeuwnls Ein Steppenwols ist mutig und reiht hundertsnch, ehe er selbst gerissen ivird. Sei ein Steppenwolf! Sei es nicht nur dem Namen nach. Wirst es nicht bereuen Ein Steppenwols liebt die Freiheit. Ich glaube, du liebst die Freiheit nicht Auch dein Leben liebst du keineswegs, will es scheinen. Willst du nicht mir mir fliehen?" Der Steppenwols lauscht mit gierigem Blick und mi blut- unterlaufenen Augen. Dann streckt er seine kreiie, kräftige, kurzsingerige Hand aus: „Tawarisch Prosestorchen, ich werd« «ti dir fliehen l" Raimond war es Im Kinderwagen zu langweilig. Ein netter Vorfall hat sich dieser Tage mitten in der Londoner City abgespielt Dort war eine Frau Einkäufe machen gegangen und hatte ihren vierjährigen Jungen Raimond dazu mitgenommen. Da sie ihn nicht überall in die Läden milnehmen konnte, lieh sie den kl,inen drauhen in seinem Kinderwagen vor der Tiir Raimond sah sich das, was so um Ihn herum vorging, mit grohem Interesse an. Aber allmählich scheint ihm die Sache doch zu langweilig geworden zu sein, sedcnsnlls kletterte er irgendwann aus seinem Kinderwagen heraus, kroch auf allen Vieren zu dem hübschen Kabriolet, da» eben vorgefahren war und stieg ein Der Wagcnbesitzer. der sich noch kaum entfernt hatte, machte grohe Augen, als sich sein Wagen langsam wieder In Bewegung setzte. Am Steuer war zwar niemand zu sehen, aber ossensichilich muhte sich doch wieder einer non diesen ver fluchten Automardern an dem Wagen zu schassen gemach» haben. Er lief daher schleunigst seinem Kabriolet nach und holte es bald «in Zu seinem nicht geringen Erstaunen nahm er dann, als er den Wagenschlag nusgerissen Halle, den vierjährigen Knirps Ratmond om Steuer wahr. „Siehst du", lächelte der Kleine. „Daddy macht das auch so." Raimond Edwards Vater ist nämlich von Berus Chauffeur. „s^ 5;e'i tlein!" In Indien begegnet man noch heute hier unk kort der alten Sille, Kutz, wenn ein Gast irgendeinen Gegenstand, der seinem Gastgeber gehört, sehr bewundert, dieser ihm den Ge genstand mit den Worten „Es sei dein'" znm Gescheut, machen muh, und fiele es ihm noch so schwer. Es gehört daher ebenfalls zum guten Tau. dah der Gast niemals etwas bewundert, das seinem Wirt gehöct lind nun linm eines Tages der junge Radscha von Faribol znm Besuch an den Fursteuhos zu Baha- ivnlpnr. Als er. bei Tisch neben seinem Gastgeber sitzend, einen prächtigen Rubinring bewunderte, zag der Fürst den Ring so gleich ab und reichte .hn dem Radscha mit dem üblichen „Er sei dein!" Ter Ring mar aber dem Fürsten b, sonders teuer ge wesen; er beschloh daher, sich bei passender Gelegenheit ein wenig zu rächen und dem jungen Manu gleichzeitig eine kleine Lehre zukommen zu lasten. Diese Gelegenheit ergab sich bei einem Besuch, den der Fürst dem jungen Radscha einige Zelt danach nbstnttete Als er ans dem besten Elefanten des Gast gebers ritt, war sein erstes ihn zu bewundern, und der E>ekani war feint Dann wurden die besten Pferde aus dem Macstall bewundert und auch diese wurden sofort sein Eigentum Als »r endlich abrefste, hajte der Radscha seine Absicht wohl verstan den. Der Rubin war ihm hübsch teuer gekommen. Dee Millionenerbe Gallagher sucht eine Frau. Bor kurzem starb In Leeds In England eine alte, reiche Dance und hinterließ Ihrem in Amerika lebenden Nesjen, einem gewissen Edward Gallagher, ihr ganzes Vermögen, das ans etwa Ü Millionen Mark zu beziffern ist Run sollte man meinen, dasz der glückliche Erbs vor Freud« «inen Lustsprung getan hätte, als ihm non dem Notar die ent sprechende Mitteilung gemacht worden ist. Dem war aber nicht jo. Mr. Gallagher sand nämlich ein haar in der Suppe, und zwar bezog sich dies auf die ausdrückliche Bestimmung dec Ecb- lasserin, dasz Ihr Neffs nur dann in den Besitz oes Gelds, kommen dürfte, wenn «r sich bis spätestens zum Jahre Ibötz verheirntet habe Mr. Gallagher ist aber geschworener Jung- geselle und möchte daher seine Freiheit nicht opfern. Ac derer- seits waren natürlich die Millionen, die seiner harren, uni io weniger zu verachten, als es ihm bisher trotz seiner reichen Tante in England nicht gerade rosig ergangen war. Für den «ingesleiichten Junggesellen Gallagher ergab sich also zunächst einmal das DUemma: entweder seine Freiheit aufgeben, heiraten und ein reicher Manu werden, oder keine» Grundsätzen treu bleiben und sich weiter mehr oder weniger hart durchs Leben beigen müssen. Dizu trat dann noch ein anderer Ilmstand al» erschwerendes Moment hinzu: Mr. Gai- lagher ist von der tleberzeugung durchdrungen, dasz die Wett spätestens Im Jahre IRR untergeht Der Nesse in Amerika hat jedenfalls Tage und Nachte mit sich gerungen, bis er sich endlich doch zu einem EnUchlntz durchgekämpst hat. Im Augenblick ist Mr E-allagher ber ils nach England unterwegs, um sich dort unter den Schönen des Landes nach einer geeigneten Gattin umzu-ehen Bei seinen Millionen dürste es ihm wohl nicht sehr schwer fallen, bald eine Frau zu finden, di« ihm trotz allem die Millionenerbjchust schmackhaft macht. . . . ein richtiges Wachswelter, nicht? Und meine Haare — na jedenfalls, ich hab' gedacht: Man kann nie wissen..." Der Widerspruch. Ein richtiger Apriltag. Grauer Himmel, dazwischen blaue Lücken. Bald regnet es, bald bricht die Sonne durch. Ab und zu sogar Graupeln zur Abwechslung. Wo die Sonne hintrisst, wird es angenehm warm, sobald sie »er- schwindet, empfindlich kalt. Mir gegenüber in der Straßenbahn ein älteres Ehe paar. Er groß und dürr, sie klein und dick. Vollkommene Gegensätze. Er nervös und zappelig, sie die Ruhe selbst. Er trägt einen Tommerüberzieher und einen altmodi schen grauen Regenschirm Aber anscheinend ist er damit nicht zufrieden. Er deutet erregt nach drauszen, wo gerade wieder einmal die Tonne scheint: „Ich hätte doch den Schirm zu Hause lassen können!" „Natürlich hüttste das, Emil!" nickt die Frau. „Warum haste denn das nicht gleich vorhin gesagt?" „Wcil's da geregnet hat, Emil." Am Weiszen Hirsch steige» die beiden ans und lust wandeln schon juchte vor mir her. Er vergisst beim Aus- steigen den Schirm, den ich nun den bciüen Nachträge. Da inzwischen die Tonne verjlhwnnoen ist, verlangsame ich me'nc Schrine, nm zu hören, was nun kommt. Ich brauche auch gor nicht lange zu ivurlen. „Das wird aber seist lull!" llugt der lcnre Gatte „Ich hätte doch den Wintermnttlel anbehallcn sollen!" „Ei freilich hüttste das, Emil", nickt die kugelrunde Madam an seiner Teile. „Warum haste das denn nicht vorhin gesagt, als ich den Wintermantel wieder ausgezogcn habe?" „Weil ich oir die Freude nicht veroerben wollte, Emil", verteidigt sich das Muttchen. „Du wolltest doch jo geine endlich de» Tommermantel anziehen!" „Jetzt sangt es anch noch an zu regnen", stöhnt oer Gülte „Aber ou hast doch oen Schicm nut!" tröstet die Frau, „Den Tchirm?" Erschrocken bleibt er stehen. „Mein Golt, den habe ich ja in der Ttraszenbahn stehen lassen!" „Ach so ein Unglück!" jammert nun auch die Frau. „Und woher kommt das alles!" belfert er nun los. „Weil du mir immer widersprichst!" Nun halte ich es für richtig, einzugreifen. „Hier ist Ihr Tchirm!" sage ich und reiche dem rasen den Ajar das Wertstück hin. „Danke", sagt er zunächst entgeistert. Dann aber bricht er noch einmal los: „Wie kommen Tie eigentlich dazu, sich in unsere Familienangelegenheiten einzu mischen?" Bruder Tier. Bor der Gemäldegalerie, nabe am Denkmal des Kö nigs Johann, des unvergcszlichcn „Philaletes". Ein Tchwarm Tauben bat sich ans dem Platze niedergelassen. Grad wie in Venedig die „Tauben von Tau Marco". Aber Dresden ist ja nicht in Mnedig, und so baden die Dresdner für die ses gleicbschöne Idyll nach nicht gleichgroße Reklame ge macht wie die geschäftstüchtigen Italiener. — Mitten in der Tnubenschnr lnirt ein Mann. Tieht gar nicht so aus, wie man sich „verschrobene" Tierfreunde sonst vorstellt: Eleganter Gabardine-Mantel, tadelloser Anzug und Hut. Er süttert die Tauben. Tie drängen sich vertraulich um ihn, setzen sich aus seine Schultern, fressen ihn« sogar aus der Hand ... Großer Garten, am Carolateich. Eine alt« Dam« stellt sich ins Gelände, rüst: „Hansi!" — und schon klettert von einem der nächsten Bäume ein Eichkotzerl herab und eilt in großen Sprüngen aus sie zu Wird mit „Kamerunern" gefüttert Turnt schließlich am Nock der Frau hinaus zu ihrem Arm und laßt sich da füttern. Inzwischen haben sich ringsum von Baumen und Sträuchern die Vögel eingesun den' Amseln, Vlausiulez« und Spaßen, die vor der gütigen Spenderin jetzt einen frohen kreis lärmender Bettler bilden.... Frühling' Da wacht in den Herzen der Großstadt- mensiG n die verschüttete Sehnsucht nach der Goitesnalur wieder auf. Und sie suchen am Bruder Tier gut zu machen, was sie einen Minter lang gegen diese Natur gesündigt haben... * Begegnung im Bahnhof. Sonntagabend. Die Kuppelhalle des Hauptbahuhoss, die lange wenig belebt, wie verträumt dalag. zeigt aus ein- mal stärkeren Verkehr. Da kommen tüchtige Männer in blauen Musen und Hosen, mit Hölzern in der Hand, die anzusehen sind wie wuchtige Speere. Aber es sind sehr friedliche Leuts: die begeisterten Tkisportlcr, die von Al tenberg und Zinnwald zuriickkoinmcn. „Jetzt im April macht das Skifahren erst richtig Spaß!" erzählt einer. „Jetzt glauben ja doch die meisten, oben läge kein Schnee mehr. Weil keine Wintersports»»- derzüge mehr fahren. Dabei lag heute bei Zinnwald über eine» Meter Schnee! Und wir hatten das Erzgebirge bei nahe für «ns alleine. Das war Sache!" Wuchtig und freudig klappern die vorn metallgeschiitz- ten Skistiefel durch die Bahuosshalle. Du kommt ihnen von der anderen Seite ein nicht weniger wuchtiges Dröhnen entgegen. „Genagelte" sind es Bergstiefel, die von ganz begeisterten heute schon in die „Sächsische Schweiz" getragen worden sind. Der Sieinbvden knirscht unter dem Anstres- feu der sihurseu Nagel. „Das war Sache, Mensch!" berichtet mir einer der Bergsteiger. „Die meisten glauben doch, um die Zeit lohne es sich überhaupt noch nicht, ins Elbsandsteiugebirge zu gehen. Dabei ist schon alles schneefrei — und eine Sonne hatten wir mittnos« Jetzt im April macht das Bergsteigen den richtigen Spaß!" Skistiefel und Bergschnhe begegnen einander im Hauptbahnhos Hochmütig fast gehen sie aneinander vorbei. Und sind doch so nahe miteinander verwandt. Wie ein Gruß des scheideudeu Wiuters der eine, wie eine 'Ankündi gung des Sommers mit all seinen grünen Freuden der andere. Und beide Bürgen der Gewißheit, daß immer drau ßen ans uns die freie herrliche GoNesuatur wartet nm uns zu trösten über alten Kummer, Aen wir im Alltag rrlitlen....