Volltext Seite (XML)
vtrscnblatt f. d. Dtschn. vuchhandri. Redaktioneller Teil. X? 199. 30. Mat 1919. Scheffer (K. G. Th. Scheffer), Carl Schmalfeldt, Ludwig Schroeler (Verlagsanstalt für vaterländische Geschichte und Kunst), Bernhard E. Schulz (Landes-Verlag G. m. b. H.), Walter Schulz (Chryselius'sche Buchhandlung), Antonte Seidel, Josef Singer (Kant-Buchhandlung), Adolf Sommerfeldt (Verlag Con- Itnent G. m. b. H.s, Armin Steinl, Alexander Steinmetz (Bahn hof- und Feldbuchhandlung G. m. b. H.>, Ernst Valentin (Zeit schrift für praktischen Maschinenbau), Karl Voegels (Karl Voe- gels Verlag G. m. b. H.), M. Wagner, Emil Walk (Fachliteratur- Versand E. Walk), Leo Wender (Carl Flemming Verlag A.-G.), Ludwig Zirkel (Politik Verlagsanstalt G. m. b. H.). Körper schaftlich trat der neugegründete Verein der Buch- und Kunst antiquare bei. Es schieden aus: Carl Althoff <F. A. Hering G. in. b. H.), Hubert Baur (Liebel'sche Buchhandlung), Joseph Brewis (A.-G. s. Buttericks Verlag), Ernst Buschbeck (Friedländer L Sohn), Max Engelbrecht (W. Moeser), Alexander Flinsch (Ornament verlag G. m. b. H.), Friedrich Fontane (F. Fontane L Co.), Ernst Forstreuter, Albert Frisch, Philipp Hatzel (John Henry Schwerin), Erich Hecht, Willy Hcidinger (Carl Flemming A.-G.), Alice Jannasch, Siegfried Landau (Leonhard Simion Nächst), Carl Lüdersdorfs, H. Mecklenburg (H. R. Mecklenburg), V. A. Mehlhorn, Ernst Moritz (Wilhclm-Raabe-Buchhandlung), Rob. Müller (Medizinisches Antiquariat G. m. b. H.), R. L. Prager, C. A. Priedcmann (Carl Ulrich L Co ), Hans Robertson (Gurlitt G. m. b. H.), Charl., Singer (Kant-Buchhandlung), Alfred Wöhlert (Politik Verlagsanstalt G. m. b. H.). Der Mitgliederbestand der Vereinigung belief sich am 31. März auf 438. Wir betrauern den Verlust unserer Mitglieder Ernst Busch beck i. Fa. R. Fricdländer L Sohn, Robert Prager, Carl Lüders dorfs, C. A. Priedemann (Ulrich L Co.), Carl Althoff (F. A. Herbig G. m. b. H.), Albert Frisch. Schmerzlich und tief berührte uns der Tod unseres unver geßlichen R. L. Prager. Am 30. Dezember, als er sich trotz körperlicher Beschwerden nach einigen Tagen häuslicher Ruhe wieder ins Geschäft begeben wollte, traf ihn auf der Straße der Sensenmann und führte den Unermüdlichen zur ewigen Ruhe. Pragers Name ist mit der Vereinigung unauflöslich verknüpft. Vom Tage ihrer Gründung an gehörte er mit Ausnahme eines Jahres, also fast volle 31 Jahre, dem Vorstande an, zuerst von 1888 bis 1893 als Vertreter des Berliner Sortimenter vereins und von 1894 bis zu seinem Tode als Schatzmeister. In der Hauptversammlung 1919 hätte er sein Wjähriges Jubiläum in diesem Amt feiern können: wir hatten gehofft, ihm am heuti gen Tage das Diplom als Ehrenmitglied überreichen zu können. Auch die Geschichte der Vereinigung hat Prager geschrieben, und gerade aus ihr kann man seine unerschöpfliche Tätigkeit für sic am besten erkennen. Was Prager als Mensch, als Berussgenosse und Freund, als Buchhändler gewesen ist, wie er sich in un zähligen Ehrenämtern für das buchhändlerischc Gemeinwohl ge opfert hat, das hat Herr Paul Nitschmann bei Pragers Ein äscherung in einer allen Anwesenden aus dem Herzen gesproche nen Weise geschildert. Der gesamte Buchhandel hat viel an ihm verloren: der Berliner Buchhandel aber betrauert seinen Heim gang auf das allerliefste, sein Verlust ist für uns unersetzlich. Wir werden seiner stets in Liebe und Treue gedenken. Der Vorstand hat beschlossen, für ihn auch nach dem Tode die Ehrenmitgliedschaft zu beantragen. Das Adreßbuch des Deutschen Buchhandels wird aus Antrag des Vorstandes Pragers Bild und Lebenslauf im Jahrgang 1920 bringen. Am 2l. Juli konnten wir unserem verehrten bisherigen Vorsitzenden, Herrn Wilhelm Koebner, zum siebzigsten Geburts lag, am 23. Juni Herrn Paul Nitschmann zur 25jährigeu Selb ständigkeit nnd zum l. April >919 Herrn Nr. Bollert zum 59jäh< eigen Berufsjubiläum unsere Glückwünsche aussprechcn. Das 50jährige Geschäftsjubiläum feierten im verflossenen Jahre die Firmen Vereinigte Kunstinstitute A.-G. vorm. Otto Troitzsch, Carl Habel, Hugo Rolhers Theologische Buchhandlung, Paul Belle, Georg Reimer das lOOjährigc Bestehen ihrer Fir menbezeichnung. Zum zehnjährigen Bestehen des Vereins der Buchhand- 140 lungsgchilfinnen und zum 75jährigen des Sreisvcreins der Rheinisch-westfälischen Buchhändler übermittelten wir schriftlich und beiden auch noch durch unseren R. L. Prager mündlich unsere Wünsche. Das Schicksal des deutschen Volkes liegt heute noch dunkel im Schoße der Zeiten. Was der Gegner Haß und Gewinnsucht versuchen werden über uns zu verhängen, wir wissen es nicht: auch nicht welche Neugestaltung sich aus dem inneren Sturm nnd Drang ergeben wird. Nur eines wissen wir: Daß, wie die Ver hältnisse sich auch gestalten werden, unendliche Arbeit unserer harrt. Der deutsche und nicht zuletzt der Berliner Buchhandel sind schwere Arbeit gewöhnt. Der deutsche Buchhandel, einer der Träger deutscher Kultur, mutz und wird an erster Stelle mithelsen, den deutschen Namen in der Welt wieder zur Gel tung zu bringen und das deutsche Wirtschaftsleben, soweit es an ihm liegt, nicht zerschellen zu lassen, sondern auf den he» tigen Trümmern neu und hoffentlich schöner und dauerhafter wieder auszubauen. Deutsche Büchereihandschrift. »Die handschriftlichen Katalane größerer Büchereien jeder An sind darauf angewiesen, ans den Handschriften mehrerer Bearbeiter ein möglichst klares, einheitliches Schriftbild zn gewinnen. Am wich tigsten nnd schwierigsten ist eine gnte Lösung dieser Aufgabe natürlich bei den mehrere Menschenaltcr ausdauernden Banökatalagen großer wissenschaftlicher Bibliotheken, deren Inhalt van Dutzenden verschie dener -Hände geschrieben ist nnd allerdings mit einem Satzspiegel meist nicht die »lindeste Ähnlichkeit hat. Aber selbst sür die infolge des verbranchsgemäßen Fließens ihres Bücherbestandes kurzlebigen Zet tel- nnd Kartenkataloge der Balksbücherei ist die Pflege einer nor malisierten Bernfsschrift zweifellos von praktischem Wert. Es gibt auch zu denken, daß die moderne englisch-amerikanische Biblia theksterlmik, für die ja die Rücksicht ans die volkstümliche Bücherei stets ausschlaggebend war, eine besondere Bernfsschrift znm ABE bibliothekarischer Ausbildung rechnet. M-r diesen Worten leitet A ck e r k n e ch t de» sachlichen Teil eines soeben erschienenen Buches ein sErwin Ackerknecht (I)r. Direktor der Stettiner Stadtbücherei): Deutsche Büchereihandschrift. Berlin 191ü, Weidmann. (Schriften der Zentrale für Volksbücherei Stück 2). .// 3.—), das, wie ich meine, auch qußerhalb der Bibliothekskreise, vor allein i m B n ch Handel Beachtung finden müßte Auch in einer »»dentlichen Schrift Geschriebenes läßt sich meist er raten — n n r N a i» e n nicht, und Namen, Verfasser- und Berlcger- namen sind in dem, was -H^liotheks- wie Bnchhandelsbeflissene zu schreiben haben, oft das Wichtigste; die Handschrift muß unbedingt so klar sein, daß sie bei Namen nie den leisesten Zweifel läßt, nnd nicht bloß das, sie muß ganz leicht lesbar sein. Und jeder, der mit buch händlerischen Bestellungen oder Rechnungen zn tun hat, wird da seine Erfahrungen gemacht habe». So lese ich im Börsenblatt im Verzeichnis der zum erstenmal angezeigten Neuigkeiten: Drei Lustspiele nach dem Pemitris, und niemand wird erraten, daß der Setzer Pemitris ans einem schlecht geschriebenen Plantus verlesen hat. Freilich wird der Geschäftsmann sagen: Zeit ist Geld, und die Zeit, die Name» schön nnd langsam Hinzumale», habe weder ich übrig »och meine Angestellten. Aber die Zeit, die der Leser des Schlechtge schricbcnen mit Hernmraten, mit Rückfrage» vertut, ist auch Geld, und das Problem der gnte» Büchereihandschrift bleibt auch eines des Buch Händlers, zumal desjenigen, der selbst Kataloge anlegt, antiguarische oder Leihbibliotheks-Kataloge, oder der im Schaufenster handschriftliche Bücherlisten anshüngt. Er wird wohl nicht die Ansprüche mache» wie der Bibliothekar nnd sich mit der Lesbarkeit zufrieden geben, aber auch schon diese wird am sichersten erreicht durch eine ganz systematisch an- gebildete Schriftart, wie Ackerknecht sie will. Ackerknecht verlangt von der Büchereihandschrift mehrere Eigenschaften; Lesbarkeit ist die un terste und erste. Die Leserlichkeit, sagt er, muß ebenso in einer übersichtlichen Wort- nnd Satzgruppierung wie in der Wahl unbedingt charaktcristi scher Buchstaben- und Ziffernformen fest begründet sein. Zweitens muß die Schrift dauerhaft sein; die Grnndforme» sind so zn wählen, daß sie möglichst schwer entarten, daß sie bei gelün figer Schreibweise sich möglichst wenig abnutzcn. Sie muß drittens m o n u mental sein, nicht ornamental; dazu gehört auch Steilheit. Viertens muß sie für Erwachsene verhältnismäßig leicht er lernbar sein. Im Lauf einer längeren Reihe von Jahren hat nun Ackerknecht eine solche Büchereihandschrift ausgebildet und erprobt; nnd man muß