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Z^r/^cr'o k^r/c/e^ ^o/r Lcrectiiigre vedcrreirun^ «u» ckem 8p»ni»cbeo von k»uli 8i>»tmsnn « Ovg/rixkt b> Karl KSKIcr Sc Oo., Ocrli'n-^cklcnckort kl. Fortsetzung. Donna Clara fast, schwarz gekleidet, so sauber und korrekt wie immer, in einem Ledersessel und hatte ein Buch in der Hand. Als sie uns sah, nahm sie die goldene Brille von ihrer Adlernale und liest sie an einem ebensalls goldenen Kettchen aus die Brust hängen. Sie reichte mir die Hand und sah mich dabei mit einem solch imponierenden Blicke an, das; ich, trotzdem mir ihr Mann Mut gemacht hatte, ganz klein wurde. Dann erhob sich ihre tragische Gestalt aus dem Sessel, setzte sich auf das griine Damastsofa und lud uns mit einer Handbewegung ein, auf den Sesseln zu beiden Seiten Platz zu nehmen. Wir folgten ihrer Aufforderung und Netamoso wutzte nichts Besseres zu tun, die Unterhaltung einzuleiten, als sich schwei» gend die Knie zu reiben, wobei er mich besorgt ansah. „Herr von Nibot", sagte er schliesslich, „seien Sie so gut und sagen meiner Frau, was Sie soeben die Güte hatten mir mitzuteilen." „Gnädige Frau, es handelt sich um eine vertrauliche Angelegenheit", sagte ich mit unsicherer Summe, „in der ich Ihre Zustimmung erbitten möchte. Wenn ich so srei bin, mit Ihnen darüber zu sprechen, so geschieht es nur, um mir nicht vorwersen zu müssen, ich hätte es an der schuldigen Hochachtung und Rücksicht Ihnen gegenüber fehlen lassen ... Zwischen Ijabelita und mir hat sich eine besondere Freund schaft angejponnen. . ." „Das weih ich", unterbrach Donna Clara ernst. Ich hielt einen Augenblick inne und fuhr dann fort: „Jsadelita verdient wegen ihrer ausgezeichneten Charakter eigenschaften, ihrer Unschuld und Bescheidenheit nicht nur die Liebe, sondern auch die Bewunderung aller, die mit ihr in Berührung kommen. Ich konnte mich natürlich dem Zauber nicht entziehen, den sie um sich verbreitet, und fühlte mich gleich zu ihr hingezogen. Ich war so kühn, ihr das zu verstehen zu geben, und mache mir Hoffnung, dah auch ich ihr nicht gleichgültig bin. Vis jetzt besteht zwischen uns nichts weiter als eine gegenseitige Zuneigung . „Das weih ich", sagte Donna Clara wieder mit dem selben nachdrücklichen Ernst. Ich wurde noch befangener. Netamoso machte mir Zei chen, die mich ermutigen sollten, und so fuhr ich fort: „Ich kann unbedingt versichern, dah bisher noch kein ernstliches Verhältnis zwischen uns besteht; es kann ja auch nicht anders sein; denn nie würde ich mir das herausnch- men, ohne der Einwilligung ihrer Eltern sicher zu sein. Aber ebensowenig ist es eine flüchtige Neigung. Als ich mich vor zwei Monaten nach Hamburg einschisste, nahm ich den Ent- schluh mit, das Band dieser Freundschaft noch fester zu knüpfen und . . ." „Das weih ich", sagte Donna Clara womöglich noch strenger. Ich schwieg verblüfft und verzichtete auf weitere Er klärungen, die bei dem übernatürlichen Scharfsinn der Dame unnötig M sein schienen. Doch muhte ich mich über den seltsamen Gegensatz wnnvern, den das Ehepaar bildete: er wuhte gar nichts, und sie wuhte alles! Netamoso zwinkerte mir schalkhaft zu, als ob er sagen wolle, das wäre vorauszusehen gewesen und nicht weiter verwunderlich. Nach einer Weile sagte Donna Clara, ihren stolzen Kopf noch mehr in die Höhe reckend: „Ehe wir weiterspre- chen, bitte ich Sie, die Unterhaltung auf Englisch weiterzu führen. Die Bedeutung und heikle Natur der Sache erfor dern das." Ich gestehe, dah ich die Sprache und Literatur Krost- britanniens immer sehr bewundert habe. Im Bücherregal meiner Kabinen reisen ständig Byrons Don Juan, Field- lings Tom Jones und einige Bünde Shakespeare mit. Aber trotz dieser Bewunderung ist es mir nie in den Sinn ge kommen, dah man nur in dieser Sprache wichtige und heikle Dinge behandeln könne. Ich wollte jedoch der philologi sche» Laune Donna Claras nicht entgegentreten und mit ihr über die Vorliebe streite», die Isabelitas strenge Mama für einen Zweig der indogermanischen Sprachen hegte, und bellte mich, ihrer Aufforderung zu folgen. Herr Netamoso geriet auher sich vor Bewunderung, zog die Brauen hoch, rih die Augen ans, und wenn Donna Clara es nicht sehen konnte, da sie mir zngewandt war, schlug er die Hände zu sammen und murmelte unmcrklich: „Welch eine Frau!" Donna Clara, ohne im geringsten auf seinen Götzen kult zu achten, teilte mir in hochtrabendem, kehligem Eng lisch mit, dah nichts von dem, was ich gejagt, getan und ge dacht habe, ihr verborgen geblieben sei; und dah sie eben salls bezüglich dessen, was Isabelita gejagt, getan und ge dacht habe, ganz aus dem lausenden-sei. Diese Erklärung verursachte mir ein solches Gefühl der Kleinheit und Be schränktheit, dah ich geradezu erschlagen war. Da es also unmöglich war, irgendeine ihr unbekannte Tatsache zu be richten oder einen der geistigen Gröhe dieser Dame würdi gen Gedanken vorzubringen, zog ich es vor, zu schweigen und unterwarf schon im voraus meinen schwachen Verstand ihrem überlegenen. Nachdem sie die goldene Brille wieder aus ihre weit vorspringende Nass gesetzt und mich schweigend ein Weil chen betrachtet hatte, geruhte Donna Clara mich von ihren Absichten in Kenntnis zu setzen. Isabelita sei noch ein Kind. Und ich sei ein Mann Nachdem sie diese aus den ersten Blick unwiderleglichen Behauptungen ausgestellt hatte, lei tete Donna Clara logifcherweije daraus ab. dah graste Vor sicht am Platze sei. Ein Kind weih gewöhnlich nicht, was es will; doch ein Mann ist verpflichtet, es zu wissen. Daher sei es uncrlählich, mir darüber klar zu sein, was ich wolle. „Herr von Nibot", unterbrach hier Netamow, „würden Sie so liebenswürdig sein und mir ins Spanische übersetzen, was meine Frau sagt?" Das tat ich, und als er wuhie, stimmte er begeistert zu: „Sehr richtig! So ist es! Nichtig, sehr richtig, so ist es..." Donna Clara kümmerte sich nicht weiter um sein „Sehr richtig!", sondern unterwarf mich sofort einem eingehenden Verhör. Obwohl ich reichlich beklemmt war, antwortete ich doch klar aus alle ihre Fragen und halte die Genugtuung, gewisse leise Anzeichen der Zustimmung zu bemerke», was mich stolz machte. Nachdem sie meine Bewerbung von.allen Seiten beleuchtet hatte, erklärte sie als Ergebnis der ge- wisjenhasten Nachforschung, die sie bezüglich meines Ver haltens angestellt halte, endlich — und dabei wandte sie sich langsam ihrem Gatten zu, wie eine Ringkugcl im Plane tarium, die sich um ihre Achse drebt — „ich sei eins anstän dige Person" lworan ich selbst in den Augenblicken gröhter Verirrung nie gezweifelt habe). Donna Clara betrachtete die Unterredung als beendet, erhob sich vom Sofa und lat mit der gewohnten Bestimmtheit und unerschütter lichen Ruhe und Kaltblütigkeit kund und zu wissen, dah ich bei ihnen zu Hause sei und sie sich jederzeit freuen würde, mich zu begriihen, wenn immer ich kommen wollte. Nachdem sie dies gesagt hatte, schüttelte sie durch eine ge schickte Bewegung die Brille von der Nase und reichte mir die Hand, die ich verehrungsvoll drückte. „Gestatten Sie, Herr von Nibot. Einen Augenblick . . . nur einen Augenblick!" jagte Herr Netamoso, der sich, unserem Beispiel folgend, ebensalls erhoben hatte. „Ich verfüge nicht über solche Kenntnisse wie meine Frau und spreche keine fremden Sprachen. Daher weih ich noch nicht ganz richtig, was Sie wünschen. Ich glaube verstanden zu haben, dah Sie sich für Isabelita interessieren..." „Wo will das hinaus?" fragte ich mich im stillen, überrascht und beunruhigt. Donna Clara warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Ja, mein Herr", sagte ich schlichlich trocken. „Entschuldigen Sie, Herr von Nibot . . . ich bin ein wenig schwer von Begriff . . . um so mehr in solch deli katen Angelegenheiten . . . Ich glaube ebensalls verstan den zu haben . . . verzeihen Sie. wenn ich mich irre . . . ., dah Sie um unsere Erlaubnis bitten, sich ihr mit . . . mit galanten Worte» zu nähern . . . entschuldigen Sie nur, wenn ich mich nicht richtig nusdriicke." „Ja, mein Herr, ich bat um Ihrer beider Einwilli gung, meine Freundschaft mit Isabelita enger zu knüpfen." „Ganz recht, das ist's! Ich sehe, dah ich mich nicht geirrt hatte. Nun gut, mein Herr, ich bin einverstanden mit allem, was meine Frau gciagt hat, und wenn sie noch mehr gesagt hätte, wäre ich auch damit einverstanden. Sie kennen ja meine Ansicht j» dieser Beziehung, Herr von Ri bot. Wenn man eine Frau hat, die in allen Sätteln ge recht ist, weshalb soll man sich dann noch den Kopf zer brechen? ... Ich möchte nur betonen, dah das Abgemachte von keiner Seite als Verbindlichkeit betrachtet werden soll. Keine Uebereilung! Wenn Ihnen, Herr von Nibot, späterhin diese Abmachung zusagt, und wenn sie uns eben falls zujagt, dann können wir ja weiter über die Sache reden, das heiht, meine Frau wird mit Ihnen darüber reden: denn ich . . . Sie wissen ja schon, mein Herr.. " Eins wuhte ich nun jedenfalls benimmt, nämlich dah dieser Schlautopf von Galizier, ehe er sein Wort gab, sich ganz genau über meine Vermögensverhältnisse erkundigen wollte. Ich lieh mich jedoch scheinbar täuschen, ging auf seinen Vorschlag ein und sagte, mein Besuch sei nicht als offizieller nuszusassen, sondern cs sei einfach ein Schritt, den ich anstandshalber und aus Höflichkeit unternommen habe, und cs fei auch mein Wnn'ch, dah sie sowohl wie ich volle Handlungssreiheit belnel'-en sFortsetzang lolgt.) Staatvasttlon um einen Schukaufsah. Wahrend in Gens um das Schicksal eines Kaiserreiches gerungen wurde, beschäftigte die englische össenlliche Meinung sich mit dem Schulaufsatz des zwölfjährigen Mädchens Maud Mason. Dieses der St.-Pauls-Schule in Manckzester angehörige Kind hatte am 16. Mai folgenden Satz niedergcschrieben: „England ist nur ein kleines Land, aber cs ist besser, als jedes andere Land". Sechs Tage später wurde die Schule von einem Echulinspebtar besucht, der die Aeuherung Monds „etwas kühn" fand, und Ser sich später der Lehrerin gegenüber über einen .ckckwas altmodischen Imperialismus" erging. Ans diesem Er eignis erwuchs ein geradezu beispielloser Skandal. Die Presse Englands bemächtigte sich der Angelegenheit, die nun am 2. 8. zu einer zweiten llnterhausdeballe sührtei Um dieser Debatte veizuwohnen. hatte die Mutter eine Einladung vom „Daily Er press" nach London erhalle». Als Aland in London eintras, sah sie sich von einem Heer von Photographen und Filmmännern umringt, während Dutzende von Zeitungsreportern das Kind um ein Interview baten, das von seiner Mutter nur mit Mühe der Sensationslust der Londoner Presse entrissen werden konnte. In der Unterhausdebatte hatte Maud Mason tatsächlich mit ihrer Mutter einen Platz auf der Fremdeugaleric erhallen. Maud sollte auf ihre Kosten kommen, denn der konservative Abgeordnete Sir Gerold Hurst machte In einer langen Rede aus dieser Angelegenheit eine Staatsaktion. Obwohl der Uu- terrichtsminister Oliver Stanley den Schulinstcektor deckte, gab er doch zu, dah die Angelegenheit äuhcrst ernst sei. Was den Schullnspektor schliesslich rettet, war seine gute Führung im Kriege, die ihn von jedem Verdacht des mangelnden Patriotis mus befreite. Glockenschwengel fallt ln eln Auto. Als das Auto eines Berliner Fiimschnuspielcrs durch das Bayerntor in Landsbcrg 0. L. fuhr, löste sich plötzlich der Klöppel der in der Turmzinne besindlichcn Glocke und siel aus ein Auto das im gleichen Augenblick zur Toröffnung heraus fuhr. Ter Klöppel durchschlug das Autodach und fiel zwischen den beiden im Rücksitz des Autos befindlichen Damen ans einen Sitz. Die beiden Damen kamen ohne Schoden davon. Die Glocke wurde seit längerer Zeit nicht mehr geläutet. Der Klöpzrel hing an einem Lederriemcn, der wohl infolge Brüchig keit auscinanderiss. Eine Henne legt eln goldenes El. Auf dem Markt von Wien kaufte eine Hanssrau eine Henne, die goldene Eier legte, oder vielmehr nur ein einziges, aber das hatte dafür mich gleich einen Wert von 250 Dollar, «in kleines Vermögen für eine Wiener Hausfrau. Allerdings brauchte die Henne zu ihrer Menschenfreund- lickzen Tat die Mithilfe der Behörden. Die Sache verhielt sich nämlich so: Die Hausfrau kaufte au einem Marktstand die lebende Henne und legte das Kaufgeld auf den Tisch. In dem Augenblick, in dem die Frau die Henne übernehmen wollte, legte diese ein Ei, das bewusste goldene Ei. Natürlich entspann fich zwischen der Hanssrau und dem Händler schnell ein be- »edier Streit wem denn nun eigentlich das EI gehör«. Jeder «ollte recht haben, aber da der Händler der stärker« war, legte er das Ei einfach zu den anderen, so dah es schon nicht mehr idenlisizieN werden konnte, was aber an seiner Goldecht- heit nicht das Geringste änderte. Die Hausfrau brachte die Sache vor de» Kadi. Der Händler wurde verurteilt und leate Berujung ein usw., alles wegen eines Eies sür höchstens zehn Schilling. In der letzten Instanz bekam die Fran Recht, wenn auch nicht das Ei zurück. F:n:ue«b:u wvrXn iln n:i:'ain! der Kosten, die sie sür die Prozeße grliabt K.Kte 2.'>a 7 !! ir znac- sprochcn. Mehr kann man von einer einjachen Henne nicht verlangen. Drei ^il^er aus öem Aurleben Der „Sonderling". Ein fürchterlicher Mensch! Schon von weitem iit er zu er kennen. Bei glühender Sonnenhitze stolziert er im wannen dunklen Anzug, zugeknöpft bis znin Halse, mitten unter dein leicht und lustig gekleideten Publikum ans der Promenade um her. In der nervösen Rechten schwingt sein ständiger Beglei ter, ein abgenutzter Regenschirm, vor und rückwärts. Ohne ibn geht er nie fort, nicht einmal vors Kians. auch wenn am strah lend blauen Himmel kein einziges Wölkchen steht Blau Kanu ja nie wissen .. Der kluge Alaun baut vor. Er trägt am Kurort den gleichen dicken Filz Tellerhul wie zu Hanse und denselben hohen Gummistehkragen nebst alter Krawatte. Er hat es immer eilig, ob es morgens oder abends, vor oder nach dem Essen ist. Man könnte meinen, er hätte nie freie Zeit übrig. Unruhig zuckende Aenglein hinter starren Brillengläsern streifen jeden 'Vorübergehenden misztrouisch als könnte dieser vielleicht gefährlich werden. Man kann ja nie wissen... Ein bedauernswerter Mensch! Er kann sich trotz guten Beispiels und ärztliche'« Rates von seinen teils merkwürdigen, teils schädlichen Gewohnheiten nm keinen Preis trennen. Ein sam und verschlossen, wortkorg und ohne ein Lächeln, immer ernst und bedenklich irrt er mitten unter fröhlichen Menschen umher. Baid kennt man ihn: dann wird er- die Zielscheibe von spöttischen 'Blichen und witzelnden Reden, ohne dass er es merkt. Ich fürchte, er ist ein verknöcherter Stubengelehrter. Doch man kann ja nie wissen... Der „Zeitungsfresser". Auch er ist leicht zu erkennen. Ueberall. wo viele Zeitungen ausliegen, sei cs im Cast'-, im Restaurant oder im Lesesaal, benimmt er sich anfsallcnd. Er begnügt sich nicht damit, nur eine Zeitung «am Haken herunter zu nehmen, nein, er schleppt gleich einen Pack zu seinem Tisch und stapelt dort Zeitung nm Zeitung zu einem Berg empor. Gierig fliegt sein Blick über die Zeilen und eilt von Ueberschrift zu Ueberschrist. Keine einzige Seite lässt er ans und sucht aus Sorge, er könnte etwas übersehen. Aengstlich wacht er über seine Habe. So zwischen das Lesen hinein äugt er immer wieder nach rechts und links, ob ihm irgendein Neider seine Beute entreissen will. Ja, er liest etwas ganz Uninteressantes, ein und dasselbe zwei- und dreimal oder starrt bloss auf den Druck, sobald sich ihm jemand nähert. Es kostet schon viel Geduld und Mühe, nur eine Zei tung von ihn« zu bekommen. Alles Ist belegt und nichts ist frei. Gerode in der einzigen Zeitung, die er vielleicht zu früh hergibt, könnte etwas sehr Wichtiges stehen. Man kann ja nie wissen... Der „Pseudokranke". Der macht einem das Erkennen etwas schwer; denn er spielt auf Gruud langjähriger Kurcrsahrung seine Rolle mit grossem Geschick«. Ihm fehlt es beute da. morgen bart: er stbläst ständig schleck,t. schreckt »ach'.s mehringls aui. hoc« ständig Ge räusche: schreckliche Träume Ire-ben ibu« den iiue'enben ccknr.is; aus den Poren. Er stellt niatt ans und legt sich wall zu^B.tt. Keine Stunde iühit er lieh irisch M i einer peinigenden Furcht beobachtet er sich ständig, «nie da-- Herz gebeitet w:e der Puls geht, «vie der Magen reagiert ns' Er Hellt fest »nd ielt: er kommt ans den Feststellungen gar nicht herd.ns Fede Kleinig keit notiert er als «nichtige Taliacke geivinenbgit. Er de-ckt stets: „Vielleicht bin ich doch viel kränker als ick, meine In die Sprechstunde des Arztes bringt er ellenlgnge Bcobachtungs- ergebnisse mit und ergänzt sie durch gnsgedehnle Erör'ernna:««. Aengstlich hütet er sich vor dieser und jene« Speise, vor dem lind senem Getränk, vor jedem längeren Spaziergang. vor der kleinsten Anstrengung, immer in der Sorge, es konnte dies oder jenes schaden. Zuletzt zweifelt er gar noch am Arzt Er sagt sich: „Der könnte sich vielleicht irren Da ist es doch Ketzer, mit der Kur abznbrechen oder einen anderen Arzt zu nehmen. Man kann ja nie wissen..." Moltke und der Droschkenkutscher Moltkc ging meist zu Fnsz. und die Berliner konnten ihn leicht den Fremden zeigen, wenn er die Linden entlaiigsckrill. in Generatsiiniform. ohne Orden und Stern, die Mütze ans dein schmalgeschniltenen Cäsarenkops. bei ungünstiger Witterung den Mantel umgehängt, die hohe Gestalt leicht voinübcraeneigt, gleichsam gedrückt von der Last der Jahre und des Rubins. Ein plötzlicher Regengntz hatte den greisen Helden eines abends veranlatzt, eine Droschke zu benutzen. ..Nock dein Generalstab!" hatte er dem Kutscher ziigernfen, und der hatte freudig seinen Hut weit gelüftet und verständnisvoll mit dem Kans genickt. Ängelangt am Ziel wollte Moltke den Lenker bezahlen . Nee, nee", meinte der, „so «vat gibt's nich, del war eene irosze Ehre vor mir, Ihnen fahren zu dürfen", und hieb schnell aus sein Mötzsein ein. Der brave Kutscher hatte jedoch nicht an den Strategen gedacht, der sich die Nummer des Gefährts merkte; wenig Tage daraus erhielt er eine Pbotographie mit der Un terschrift: ..Generalfeldmarschall von Moltkc, zur Erinnerung seinem Droschkenkutscher". HauptschristleUer keorg Winlel; Vertreter Dr. Pierhard Deerint. VcrantworMch sllr den polnischen und Nachrichlenleil: kteorg Winkt; für vokale» und tzcuilleton: D« kicrhard Descznk, lämllich in Dresden. Verantwortlicher Anzeigenteile«: Theodo« Winket, Dresden Druck ,n» Birlag: Krrmania Buchdrucker«! Dresden, Polieelteahe >7. D. A. VIl. 35: 4003. Z. Zt. ist Preisliste Nr. S gültig.