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^?9S s. Veilagr zu» Riesaer Tageblatt. «onnadend, 84. April 1987, alen»S 99 Jahr«. 100 Sah« Eisenbahn in Sachsen von Hanl Pelka, Dresden Der >4. April 18,7 ist in »er verkehrSaeschichte «ach. sen» «in bedeutsamer Laa «wese«. An diese« T^e fuhr in Sachse« »um erste« Mal« di« Eisenbahn. Der Bau der Leipzig-Dresdner Bahn «ar a« 1. Mär» 1886 »«gönnen worden. Di« erste Teilstrecke »an Leipzig «ach Mth«n, einem kleinen Orte bet BorSdors, wurde vor 109 Jahren, am S4. Avril 1887 «röfftiet. Al» England im Jahre 182« di« erst« Eisenbahn g«. baut hatte, war «I natürlich, daß auch auf dem Kontinent der Ruf nach Eisenbahnen laut wurde. Friedrich Harkort in Preußen, Ritter von vaader in Vavern und Ritter von Gerstner in Oesterreich setzte« sich für den Bahnbau ein. Jedoch verginge« einig« Jahr«, vis der Gedanke Fuß g«. faßt und so verbreitet worden war, daß bestimmte Pro jekte ernstlich in Angriff genommen werben konnten. Vorurteil« gegen die neue Erfindung und finanzielle Schwierigkeiten waren Hindernisse, die nicht so schnell zu beseitige« waren. Sachse» war schon zu Beginn de» 19. Jahrhundert« in feinem Berkehrrwesen alle» anderen Staaten voraus. Es hatte ein ausgedehntes Straßennetz und besaß mehr Post, anstalten al« Preußen und Oesterreich. Silposten ver- kehrten »wischen den größeren Städten, und die sächsischen Straßen waren in einem für die damalige Zeit guten Zu- stände. Trotz diese« fortschrittlichen Verkehrswesens trat der Gedanke eiste» Eisenbahnbaue» verh«ltni«mäßig spät, erst im Jahre 1888, an die Oeffentlichkeit. Die Gründe hierfür sind vor allem in der wirtschaftlichen Krise zu suchen, die Sachsen als Folg« der Freiheitskriege durch machte. Nicht genug, daß Sachsen durch di« KrtegSwtrren von 180« bis 181» schweren wirtschaftlichen Schaden «rlit- ten hatte, durch die Verkleinerung Sachsen« im Jahre 1818 war Leipzig al« bedeutender Platz de» deutschen und euro päischen Handel« seiner Zentrallage beraubt und tn seiner wirtschaftlichen Ausdehnung durch Zollschranken eingeengt worben. Kein Wunder also, »aß der Handel zurückging und viele Kaufleute au« Süd« und Nordeuropa ihre Waren nicht mehr tn Leipzig handelten, um den hoben Zöllen zu entgehen. Zur Wirtschaftskrise trat die Unsicherheit des politischen Leben». Das Volk forderte eine Verfassung. Im September 1880 brachen Unruhen au« und ohne Zweifel war auch dies« Gärung tm Inneren einer gesunden Han- d«l«entwicklung nicht gerade förderlich. Jo war es nicht verwunderlich, wenn sich unter den Kaufleuten niemand fand, der Interesse für ungewisse ZukuuftSplänc hatte und .fein Geld Unternehmungen lieh, deren materieller Nutzen noch gar nicht feststand. Die sächsische Verfassung vom 4. September 1881 löste die politische Spannung und beruhigte da« politische Leben. Auch auf dem Gebiet des ZollwcsenS wurden neue Weg« beschritten. Sachsen und die Slbestaaten hatten schon in einem vertrage UNI die zahlreichen Einzelzölle beseitigt und durch eine einheitlich vereinbarte Abgabe die Slbeschtff. fahrt freier gestaltet. Am 14. September 1828 beteiligt« sich Sachsen am Abschluss« des Mitteldeutschen Handel«. Vereins und 1838 trat e« dem deutschen Zollverein bet. Da» mit waren die Vorbedingungen für eine langsame Gesun- düng der sächsischen Wirtschaft gegeben. AlS gegen Ende de« Jahre« 1888 die ersten Gedanken einer Leipzig-Dresdner Eisenbahn laut wurden, stellt« di« „Sachsenzeitung" am 14. November 1888 mit Freude fest, daß endlich nach langer Zeit der Lethargie der Geist der Nacheiferung tn Sachsen wieder erwacht sei. Wenn dt« „kachsenzeitung" vom Geist der Nacheiferung sprach, so batte sie wohl dt« klein« LudwtgSbahn al» deutsche« Vor bild angesehen. Freilich konnte die Sachsenzeitung damals noch nicht ahnen, daß die erste Etsrnbakn Sachsen« die erste groß« Bah« Deutschland« werden sollte und daß Sachse« baurtt der dentfchen verkehrtzentwiMnng «en« nnd «ntschei, dende Weg« weife« würde. Daß aber Sachsen diese Auf- gab« erfüllen konnte, verdankt e» in erster Linie dem deut schen Nationalükonom Friedrich List. Friedrich« Lift« LcbenSgang ist schnell erzählt. List mar Professor der Staatswirtschaft tn Tübingen, wurde in poli tisch, Händel verwickelt und entzog sich 1828 einer zehn monatigen Freiheitsstrafe durch dte Flucht nach Amerika. Durch geschäftlich« Umsicht und Entdeckung eine« Kohlen lager« kam er hier rasch zu Reichtum. Angeregt durch den engltschen vahnbau, baut« List tn den Vereinigten Staaten «tn« Eisenbahn, dte dem Abtransport der Kohlen dient«. Doch fand «r tn der Neuen Welt nicht dt« volle Befried!, gung, ihn drängt« «S nach Deutschland. List schreibt: »Im Hintergründe aller meiner Pläne liegt Deutschland, die Rückkehr »ach Deutschland." List hatte dt« Absicht, seine Kräfte dem deutschen Babn- ba« zu widmen, al« die amertkanisch« Regierung ihn 1880 al« Konsul nach Deutschland schickt«. Ueber Pari« reiste er nach Karlsruhe. Doch wollt« man dort von ListS Pläne» noch nicht« wissen. Nach «tnem kurzen Aufenthalt tn Ame rika kehrt« List im Somm«r 1882 für immer nach Deutsch, land zurück. Von Hamburg au« suchte «r mit anderen Städten Beziehungen anzuknüpfen, um den Bau von Eisen- bahnen vorwärt» zu bringen. Aber die Hamburger Kauf, leute lachten ihn auS und liehen ihm nicht ihr« Unter- stütz»««. Bal» sah List «in, daß ein« «rfolgreich« Arbeit nur in e!««r Stadt möglich war, dte al« erster Ha»b«l«platz i« De»tfchla«d wirtschaftlichen Plänen ttnd Unterneh mungen besonder« zugetan sein mußt«. Deshalb siedelt« Lift im Jahre 1838 na'» Leipzig über. List entwarf eine Kart« de» beutschen Eisenbahn'«stem» nnd betrpcht—e bi« Bah« Leipzig-DreSde» al« de» Ans«»» de« ritt, fügen deutsch«« Verkehrsnetze«. Er ging nun im Frühjahr 1888 daran, bi« Verkehrsverhaltnisse »wischen Leipzig und Dres den zu untersuchen. Er bereiste auch de« Plauenschen Grund Set Dresden und trug sich mit dem Gedanken einer Kohlenbahn vom Plauenschen Grund nach Dresden- Da mit griff Lift «inen Plan auf, d«r schon ein Jahrzehnt vor. her in Sachsen aufgetaucht war. Auf Grund seiner StuLien trat List 1888 mit einer Schrift an dte Oeffentlichkeit, di« da« größte Auftehen er regt« und den deutschen Eisenbahnbau mit einem Schlage in den Mittelpunkt des Interesses stellt«. E« ist bi« Schrift „Ueber ein sächsisches Gtse»bäh»s,fte»" al» Grundlage eine» allgemeinen deutschen Eisenbahnsyftem» und insbe sondere über di« Anlegung einer Eisenbahn von Leipzig nach Dresden." Die Bedeutung dieser Schrift liegt darin, daß List nicht nur di« Leipzig-Dresdner Eisenbahn, son- dern «in deutsche» Sisenüahnsystem baue« wollt«. Dt« Hauptltnirn seiner Etsenbahnkarte find mit geringen Ab- wcichungen in der Folgezeit gebaut worden. Dt« Kühnheit seiner Gedanken kann man erst erkennen, wenn man be denkt, daß dieser Plan zwei Jahre vor der ersten beutschen Eisenbahn veröffentlicht worben ist. List verteilt« fein« Schrift an die Mitglieder de» Königlichen Hause«, an Be- l'örden, Gtabträte und angesehen« Kaufleute in Dresden und Leipzig. Und wa» List stet» erhofft hatte, trat auch wirklich ein: Er wurde nicht mehr au»gelacht und für -inen Phantasten gehalten, sondern angesehen« Leipziger Kaufleute sSeufsertk, Dufour-Feronee, Gustav Harkort und Lampe) entschloss« stch, mit ttissr Tatkraft m»b tftrem .... Wir Grund bte- Kapttal dt« Pläne List« zu unterstütze«. Entgegenkommen fand List auch beim Minister von Sorlowitz und bet dem Leipziger Regierungsvertreter Hofrat von Langen«. Ein« Eingabe mit >18 Unterschrift«« Leipziger Vürg«r wurde an die Regierung in Dresden gesandt. Noch einmal richtete List einen »Aufruf an unsere Mit bürger, die Anlage einer Eisenbahn, zwischen Dresden und Leipzig betreffend." Dieser Aufruf irua nicht List» Name». Schon darin zeigen sich die begin»—wen Unstimmigkeit«» »wischen List und den Leipziger Kaufleuten. Di« erst« Ent, tänschnng sollt« List bet der am 17. März 1884 vollzogenen Wahl des Komitees erfahren. Er war zum Mitglied« des selben gewählt worden, aber nach der Wahl wurde ihm er öffnet, baß er al» ordentliche» Mitglied tn da» Komitee nicht «intreten könnte, weil er nicht Bürger von Sachsen sei. Man versuchte, List beiseite zu drängen. Di« Zwistig keiten entwickelten sich zur dauernden Spannung mit den Mitgliedern des Komitees. Harkort ging einmal sogar so wett, zu behaupten, List verstünde nicht» vom Bahnbau. Lift hat statt Anerkennung und Dank, die ihm al» den eigentlichen Anreger und Förderer der Eisenbahn gebührt hätten, nur Zurücksetzung und Kränkung erfahre», fragen unS, wie ist baS möglich gewesen? Der Gru ser Reibungen liegt vor allem tn der Tatsache, daß List bet allen seinen Handlungen und Plänen stet» da» große brutsche Eisenbahnnetz vor Angen hatte nnd die Leipzig— Dresdner Eisenbahn nur al» einen Teil desselben ansab. Harkort und bi« anderen dagegen sahen nur die lokal« Aus gab« vor sich. Man hatt« tn Letpztg besonder« übel ver merkt, baß List nach Berli« gefahren war, um dort Ver handlungen anzukntipsrn und sah darin ein« Verletzung der Interessen der Leipziger Gesellschaft. Dies« Einstellung ist kennzeichnend. List kannte keine lokalen Interessen. Er sah immer ba« ganze Deutschland. Seine Person hat er immer hinter diese große Aufgabe, brr er diente, zurück- gestellt. Noch tm Jahr« 1887, also vor Beendigung de» Bahnbaur», verlieb List Leipzig. Er schreibt darüber am 24. Dezember 1840 an den Herzog von Anhalt: „Ich räumt« da» Feld in Leipzig nicht au» Feigheit ober au» Mangel an Hoffnung de» endlichen Siege», sondern einzig a»s Rücksicht für dte Sach«, der ich mich schon seit so vielen Jahren ge widmet habe. Ein offener Kamps, wie er hier hätte geführt werben müssen, hätte da« Eisenbahnwesen in ganz Deutsch- land in Verruf gebracht und meine ganze Tätigkeit gelähmt." SS ist hier nicht der Platz, näher auf diese Zwistigket- ten einjugehrn. Wir wollen lieber den weitere« verlaus de» Bahnbaues betrachten. Im Mat 1885 wurde eine Aktien-Kompagnie gegründet und ein von List verfaßter Prospekt veröffentlicht, tn dem zur Zeichnung von Aktien ansgesorbert wurde. Der Erfolg war Uber Erwarten groß. Schon am ersten Zeichnungstage war da» erforderliche Kapi- tal von 1,5 Millionen Taler aufgebracht. Dieser Erfolg ist allein ListS unermüdlicher Tätigkeit zu verdanken. Er zeigt aber auch, daß der Gedanke des Etsenbahnbaue» über all tn Sachsen verstanden worden war und freudigen Widerhall fand. Der Sachs« ist von seher fortschrittlich, ausgeschlossen und allem Neuen zugetan gewesen. Auch dt« sächsisch« Re gierung unterstützte da» neue Unternehmen. Betrachten wir andere Baugeschichten, so sehen wir, daß e» saft »ir, gend» so reibungslos abging. Welche Vorurteil« hatten dte Nürnberger Eisenbadnbauer zu überwinden, und welch« Schwierigkeiten legt« die bavertsche Regierung dem Unter nehmen tn den Weg! Und der um dieselbe Zett geplante Bau einer Eisenbahn von Köln nach Aachen verzögert« sich lange durch di« Rivalität der beiden Städte, bi« unter der Führung von Ludolf Eamvbousen lköln) und David Hanse mann lAackent sich gegenseitig den Rang abzulausen trach teten. Alle» da» kannte Lachsen nicht, wie sehr dt« Eisen- bahn schon der Vevölkerung vertraut geworben war, erhellt dt« Tatsache, daß bald nach Eröffnung der Babn «in« ganz« Reih« Zeitschriften und Wochenblätter entstanden, dt« ihren Namen dem Eisenbahnwesen entliehen tKurier, Komet usw). Nachdem durch bi« Zeichnung der Aktien die Geldmit- tel zur Verfügung standen, konnte mit dem vau begonnen werden. E» ergab sich nun dt« Frag«: Wie s»I bi« Bah» von Leipzig nach Dresden »erlaufen? List hatt« vorgeschla gen, die Eisenbahn von Leipzig über Oschatz zu führen, oberhalb Riesa über di« Elbe zu gehen, um dann auf dem rechten Ufer über Meißen nach Dresden zu gelangen. Der zweite Plan sah den Elbtibergang bei Strehla vor und führt« di« Bahn über Riesa nach Dresden, oh«, Meißen zu berühren. Dieser Plan wurde vom Hauptmann K«„ unterstützt, der al» Oberingenteur den Vau letten sollte. Da man sich in Leipzig ntcht entscheiden konnte, rief da» Komitee den englischen Ingenieur James Walker berbet, der beide Pläne begutachten und die endgültig« Strecken- ktihrung festlraen sollt«. Walker entschied sich fttr dt« Streck« über Riesa. Damit waren die Würfel gefallen. Der Plan List» hätte einmal bi« teuren Kunstbauten (Elbbrücke bet Riesa und Oberauer Tunnel) vermtebe« und wär« auch der vebeutung Meißen» gerecht geworben. Dte Protest« blei- ben auch nicht au». Bitter war di« Enttäusch»»« sür Met, ße». Der tn Meißen erscheinend« und vtelgelrsen« „Stich- fische Trompeter" veröffentlichte später sJanuar 1880) et» stÄtcht, tn dem e« «. a. heißt: -Da» ist nun alle» abgeschnitten, vtnkS bleibt da« Städtlein, wie bekannt, Und wie man » abgelernt ben Britten, Fährt alle» nun durch « Grützeland. ün» wird « in Leib und Seel« 11«», Wir blicken bumps nach Ober«» — Doch all« Protest« »nb Eingaben -als«« ntcht«. Di« tzstgelegte Streck« über Riesa erhielt dt« Bestätigung der Regierung. Am 1. Mär» 188« wurde der erst« Spatenstich getan. Rach einem Jaür war dte erst« Teilstrecke Leipzig—Althen so wett sertiggrstellt, baß st« befahre« werden konnte. Am 19. April 1887 erschien in Leipzig dt« lang ersehnte Bv- kanntmachung, baß die Eröffn»»« um >4. April erfolge« sollte. Lassen wir dt« zettgeubssische» Berichte selbst spre chen: „Endlich war der 24. April gekommen, di« ganz« Bahnstrecke atmet« auf einmal dte schönst« Ordnung und Einheit. Di« Wärter der Bahn erblickte man tn schivar»- arauen Röcken mit blauen Aufschlägen, bedeckt mit einem brettgekrampten Hut mit gelbem Schilde" ... — „Der Zug. au» sechs wagen bestehend, stand schon fertig zur Aufnahme der Fahrgäste, im ersten Wagen saßen die Musikleut« de« tn Leipzig garntsonierende« Schützenbatatllon«, die übrigen 8 verbeckten Wagen waren von der äußersten Eleganz, tm Inneren bequem wie Sopha«" — „schon schnauft« der präch tig« Blitz, der di« Wagen führen sollt«, wie ein ungedul dige« Rotz au» seinen Nüstern und harrt« voll innerer Unruhe de« ersten Glockenschlages der 9. Stunde al» de» Zeichens der Abfahrt." — „Punkt 9 Uhr setzte sich der mit Kränzen «nb Fahnen geschmückt« Blitz tn Bewegung. Der Dom»« »er Boller und der J«belr»f »er «itsahrende» «»> Znschimende« begleiteten bi« Wagen au» dem mit Wimpeln geschmückten Bahnhofe. Manche Wagen und Retter versuchten, ben »ransenbe« Stürmer auf der nahen, saft parallel laufender» Lhaussa« M be-lette«, um au keine Kraft und Schnelligkeit den richtigen Maßstab »u legen Anfang» langsam bahinrollend, braust« der Dampfwagen immer schneller und schneller dahin. Bald war er au» de« Gesichtskreis, der ersten Zuschauer." Am selbe« Tag« suhr der Zug noch dreimal nach -Men und zurück und besördert« «ine „Menge Menschen beiderlei Geschlecht»". Der Andrang war so groß, daß dte Zahl der Wage» a»s 19 «rhbht werben mußte und die Bahn Sonn- tag, Montag, Mittwoch und Donnerstag die Fahrt von Letpztg nach Althen antrat. „Beim Fahren empfindet man nickt das mindeste Stoßen und Schütteln der Wagen . . . nnd aller Lärm, den man während der Fahrt vernimmt, rührt nur von der Maschine her." So urteilt« einer, der schon ben Genuß einer Bahnfahrt gehabt hatte. Die Dresdner Einwohnerschaft mußt« sich tndessen noch etwa» gedulden. Erst am 19. Juli 1888 wurde dte Strecke Dresden—Weintranbe dem Verkehr übergeben. Und nach reichlich dreijähriger Bauzeit konnte am 7. Aprtj 1889 di» ganz« Streck« zum ersten Male befahren werben. Vie ttalierrtscheir Journalisten an »e« Siittien deutscher Arbeit Starker Eindruck von dem Arbeitswille« der dentsche« Ration ff Friedrich-Haken. Bei ihrem Besuch in Frteb- richSbasen besichtigten die italienischen Journalisten auch den Maybach-Motoren-Bau mit seinen Lehrwerkstätten und feinem Getrtebeba». A«ch dem Snstschissban «ras Zeppelin statteten ste «inen Besuch ab. Da» tm Bau befindliche Luftschiff LZ. 130 befindet sich zur Zeit tn einem besonder» interessanten Bau stadium, da da» Gerüst fertiagestellt ist und die Kabinen eingebaut und zum Teil sichtbar sind Den Gästen bot sich daher «tn besonder» imposanter Blick von dem oberen Laufsteg auf da« Schift. Dr. Eckener und die Direkioren vom Maybach-Motoren- und »om Luftschiffbau begrüßten an dem Eingang der Werke dt« italienischen Gäste und Ihre deutsche Begleitung. Dr- Eckener gab -,n Besuchern einen knappen Aufriß über da» Werden de» Werke» Graf Zeppelin« und die Pläne de» Zeppelin-Luftschiftbaue». Er wie» darauf hin, daß nach Fertigstellung von LZ. 180 und LZ. 181 an jedem fünften Tage ein Luftschiff von Deutschland nach den Vereinigte« Staaten und von den Bereinigten Staaten nach Deutsch land fahren werde, und daß man künftig in einer Woche nach den vereinigten Staaten und zurück fahren könne. Nach einer vesichtigung -er Reichssporftchnl« See Marin-HI* Deemoo», sang der Lehrgang der Marine- HI. unter großem Netsall der italienischen Gäste im Gar ten de» Kurgartenhotel» deutsch« Lieder. Bei dem Essen im Knrgartenhotrl richtete ReichahaiwtamtSleiter Dr. Dre»- ler tm Namen de» Reick-pressechef» Dr. Dietrich, der in de« letzten Tage« de» Besuche» Gastgeber der italienischen Schriftletter sein wirb, herzliche Begrü- ßung-wort« an die Gäste und erinnerte an den tm Novem ber vorige» Jahre» erfolgten Besuch von Hauptschristleitern der NS Press« in Italien. Dr. Ecke»«« begrüßt« bann die Gäste und gab der Hofß» nung Ausdruck, daß sie in ben Werken de» Zeppeltnbaue» und der Maabach-Motorenwerke Gelegenheit gehabt hätten, den schöpferischen Geist dr« deutschen Volke» kenne« »« lernen. Ministerialdirektor De. Sun». Sher«»» «afteei bankt« herzlich für di« freundschaftliche» Worte der Begrüßung, In wenigen Stunden ihre» Aufenthalte» hätte« di« Italic nischen Gäste drei Feststellungen machen könne«, nämlich die, daß da» deutsche Volk geschlossen Hinte, seinem Führ« Adolf Hitler steh«, daß «in ungeheuerer ArbettSwtlle b« deutsch« Nation erfülle, der so sehr an den gleiche« Siu« de» italienische« Volke» erinnere, «nb dritten«, daß ein Geist der Jugend dies« beiden Nattonen beseel«, der ste vo» anderen Völkern wesentlich unterscheid«. 2r schloß mit ben herzlichsten Wünschen de» italienischen Volke» fürdaSdeast- sch« Volk und seinen Führer Adolf Hitler. Der italienisch« Konsul in Stuttgart Barr« MalfatA bankt« namens der italienischen Steigerung für bi« Ein ladung, di« seit««» de» Deutschrn Reiche» den italienischen Journalisten übermittelt worben sei, und bracht« «in Hoch auf de» Führer und da» deutsche Volk au». — Gegen 18 Ubr setzten bi« italienischen Gäste unter Führung von Ministerialrat Berndt ihre Reise nach Stuttgart, der Stabt der AuSlandSbeutschr«. fort. Der italienische Pr»paga»da»i»ister grüßt den Führer )s Berlin. Der italienisch« Propagandaminister Alfirri richtete anläßlich de» Besuche» der ttalienischen Journalisten in Deutschland an den Führer und Reichs kanzler folgende» Telegramm: «Den heißrn Wünschen, die die italienische Presse heut« für ben Führer zum Ausdruck bringt, möchte ich meine persönlichen Wünsch« hinzufügen. aez. Di»» Alsieri." An den Reichspresseches Dr. Dietrich richtet« der Führer der Reisegruppe der italienischen Journalisten Dr. Eomm. G. Easini folgendes Telegramm, in dem er in Dr. Dietrich zugleich bi« gesamte deutsche Presse grüßt: „Die italieni schen Journalisten, die heute ihre Reise in da» national sozialistische Deutschland antreten, senden Ihnen kamerad- schaftl. Grüß«, und bitten Sie, diese Grüße an die Kollegen der deutschen Press« zu übermitteln, gez Sherar», Easi»i." Herzlicher E»psa»g i» Stuttgart Al» bi« italienischen Journalisten mit ihren deutschen Begleitern kurz nach 21 Uhr in Siuiigart eintraken, wur- den ste auf dem Bahnsteig in Vertretung de» verhinderten Oberbürgermeister« Dr. Strölin vom KreiSleiter Mauer sowie von Vertretern der Stntigarier Ortsgruppe der faschistischen Organisation und von Mitgliedern bc» italie nischen Konsulat« in Stuttgart empfangen. Die Stabt der Ausländsdeutschen hatte zum Gruß der Gäste au« dem be- kreundeten Italien vollen Flaggenschmuck angelegt und neben ben Hakenkreuzfahnen wehte die Flagge der italieni sche« Nation. Vor dem Bahnhof batten Ehrenformationen der SS* der SA. und der politischen Leiter Aufstellung genommen. Auch eine Abteilung Jungfaschisten war ange- treten. Hinter den Ehrenformationen staute sich «ine große Volksmenge, die bi« Gäste, als sie di« Bahnhofshalle ver ließen, mit stürmischen Heilrufen empfing. Unter den Klängen dk» Präsentiermarsch«» schritt der Führer der italienischen Abordnung, Ministerialdirektor Dr. Eomm. Mherarbo Lastni, zusammen mit dem stellvertretenden Pressechef der Reichsregierung, Ministerialrat Berndt die Front der Ehrenformationen ab. Dann hieß Kreisleiter Maner die italienischen Schriftleiter in der Stadt der Aus- landSbeutschen mit ben besten Wünschen für ihr« Reise herrlich willkommen. Die Hände erhoben sich zum Gruß, al» die italienische Nationalhymne erklang. Ministertal. btrektor Dr. Easini bankte namen» der italienischen Gäste mit herzltchen Worten fttr -en Empfang. Immer wieder brandeten Heilrufe empor, al» bi« Gäste sich in da» Hotel begaben