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Oie Sammlung der christlich-konservativen Kräfte. Von Kranz v. Papen, Deutschem Vizekanzler und Neichskommtssar für Preußen. In meiner Rede auf der Gründunaskundgebung der Kampffront Echwarz-Weiß-Rot im Berliner Sportpalast habe ich betont, daß ich mich nicht aus parteipolitischen Er- wägungen, sondern als Treuhänder der parteipolitisch nicht gebundenen konservativen Deutschen der Kampffront Schmarz-Weiß-Rot zur Verfilzung gestellt habe. Mit dem Begriff „konservativ" ist vielfach Miß brauch getrieben worden. Erst allmählich wird — als ge sunde Reaktion gegen die geistige Verproletarisierung der letzten Jahre — der konservative Gedanke wieder in weiteren Kreisen bewußt empfunden. Damit ist bewiesen, daß er un sterblich ist, solange die Kräfte des Glaubens, der Familie, der staatserhaltenden Ucberlieferung in einem Volte noch nicht völlig zerstört sind. Vielleicht war es notwendig, daß unser Volk durch die geistige Wüste materialistischer Zer setzung hindurchging, um in dieser trostlosen Oede wieder z» den ewigen Gesetzen der christlichen Wcltordnung zurück- zuftnden, ohne die auch der deutsche Staat nicht leben kann. In diesem Sinne habe ich vom „,»crum imperium", dem heiligen Reich der Deutschen, gesprochen. Dieses Reich ist nicht, wie meine Gegner geflissentlich be hauptet haben, «ine „mittelalterliche Reaktion", sondern lebendige Gegenwart eines Volkes, das sich wieder auf seine inneren Werte besinnt. Dieser heilige Reichsgedanke ist — trotz gewisser Unterschiede in der Betonung — in Wahrheit auch die Klammer, die die in der nationalen Regierung ge einten Kräfte aneinander bindet. Wir dienen nicht einer Partei, sondern der Stärkung der nationalen Einheit, wenn wir in der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot die Millionen parteipolitisch nicht gebundener Menschen erfassen, die in diesem Sinne konservativ find. Schulter an Schulter mit der großen Volksbewegung Hitlers, die der Arbeit der nationalen Regierung den lebendigen Widerhall in den breiten Massen des deutschen Volkes sichert, marschieren die traditionserfüllten Kräfte der Deutschnationalen Voltspartei und des Stahlhelms. Diese Zusammenfassung gibt allen, die bisher abseits st anden, weil sie Parteibindungen scheuten, die Möglichkeit, ihre Stimme am 5. März für den christlichen Staat deutscher Nation in die Waagschale zu werfen. Rian hat mit Recht den Richtwühlern ihr Verhalten voraeworken. Flammen reichen! Da» brennende N«ich« tag S geb äu d« in der denkwürdigen Nacht vom 87. aus den 28. Februar zeigt gleich einem furchtbaren Symbol da» erschütternde Bild der deutschen Zustände. Die kommunistische Gefahr, mit allen Mitteln der revolutionären Technik geschult, hat sich nicht gescheut, die Brandfackel in da? .Hau? zu Wer sen, da» eigentlich „dem deutschen Volke" gehöven soll. Alle», was wir in den letzten Wochen und Monaten au Ausschreitungen und Blutvergießen, an Haß und Hetze erlebt lsaben, hat hier seinen Höhepunkt gesunde». Das deutsche Hau» brennt, weil die Verzweiflung und die Not im Innern seine Bewohner in Kamps und Neid gegeneinander getrieben hat. Da» deutsche .Hau? brennt, weil der Bolschewismus aus der tiefen wirtschaftlichen Not seine Nahrung sucht. Das deutsche Haus brennt, weil die Kräfte de» Ausgleichs und der Vernunft uich> mehr gehört werden von den Kindern eines Volkes, weil sie, statt in gemeinsamer (Geduld und Vaterlandsliebe da» Erbe der Väter zu wahren, mit Fäusten aufeinander schilagen. Die Feuersaule am Platz der Republik sollte ein furchtbare» Warnungszeichen an alle sein, die in deutschen Grenzen wolmen. Wir danken eS der Negierung, daß sie mit brutaler Entschlossenheit den Brandstiftern nnd Hetzern das Hand werk legt. Kein Deutscher, ob Bürger, Arbeiter oder Bauer, wird ihr daS Recht dazu bestreiten. Wenn die neue Notverordnung zum Schutz des deutschen Volkes gegen die kommunistisch Gefahr harte Eingriffe in die bürgerliche Freiheit bringt, io wird mau das in Kauf nehmen müssen. Ausnahmezustände, wie wir sie jetzt durchleben, rechtfertigen auch besonder Maßnahmen. Kein Staat kann leben, und keine Regierung hat daS Recht, sich al» solche zn bezeichnen, die nicht gegen die Feinde der Ordnung und der Freiheit mit starker Hand vorgeht. ES lnit in weiten Kreisen einen guten Eindruck gemacht, daß die Reichsregiernng zu erkennen gab, im Kamps gegen den Kommunismus nicht die Bahn der ver fassungsmäßigen Grundsätze zn verlassen. Die Macht mittel deö Staates, Reichswehr, Polizei und Beamtentum, reichen vollkommen ans, um alle Sicherheiten zu schassen. <Do schlecht der Eindruck der lxmtigen Zustände dem Aus lände gegenüber wirken muß, so wird es doch als ein Beichten der inneren Stärke zu deuten sein, daß das ReichtSkabinett am Wahttermin vom ö. März fest- hält. W ist selbstverständlich, daß gegen die Kommunistische Partei und ihre verschiedenen Organisationen mit Schärfe Vorgegangen wird. Wenn gesagt wurde, daß der auslän dische Brandstifter mit der Sozialdemokratischen Partei «ine „Verbindung" gehabt habe, so wird eine Nachprüfung dieser Abgaben erforderlich sein. Wenn sich dieser Zu sammenhang als eine unkontrollierbare Redensart des er tappten Verbrechers entpuppt, dürfte die Regierung bereit sein, die gegen die sozialdemokratische Presse getroffenen Maßnahmen einer Nachprüfung zu unterziehen. Für alle Deutschen in Stadt nnd Land aber muß da» Bild des brennenden Reichstages eine ernste Mah nung sein. Man wird sich fragen müssen, welche Schuld die Weimarer Parteien auf sich geladen haben, die jahre lang da» Treiben im Karl-Liebknecht-Haus, die unter irdische Propaganda der Bolschewisten in allen Lebens gebieten unseres Volkes und Staates geduldet haben. Mau wird erkennen müssen, daß der Radikalismus eine furchtbare Gefahr ist und daß die Not niemals ein guter Verbündeter sein kann. Die wirtschaftliche nnd see lische Not muß überwunden werden, um den Sumpf aus- zntvocknen, aus dem jene Gistblüten entsprossen sind. Die ruhige Sachlichkeit der selbständig denkenden Menschen muß an die Stelle der hohlen Versprechungen und der lauten Phrasen treten, wenn unser Volk zum echten staatsbürgerlichen Gedanken zurückkehren soll. Die Stärkung der nationalen Front durch die staatspolitischeu Kräfte Kes sozialen Ausgleichs und der nationalen Be sonnenheit, die Stützung der nationalen Regierung durch diese Elemente, ahne die ein moderner Staat seine Auf- gäbe nicht erfüllen kann, das ist der Sinn d e ? 5. M ä r z. Weim in letzter Stunde alle Energien für hohe Ziele eingesetzt werden, dann wird unser Volk nicht in den Abgrund des Bolschewismus stürzen, dann wird es vor Terror und Bürgerkrieg bewahrt bleiben, dann wird das deutsche Hans keine Ruine, sondern die sichere Heimstatt aller sein, die in der Nation den stolzen Ausdruck unteres gemeinsamen Wollen? suchen. MU »kl MMkklk m W MklWUIi. "Gens. Die unmittelbar die deutsch«» Interessen be- rührende Frage, ob w Znknnst «eb«« dem von Frankreich vorgeschlagene« Miltzsvstem auch BernsShcere zngelassen werden solle», wurde am Mittwoch im Hauptnusschuß der Abrüstungskonferenz im französischen Sinne entschieden. Der Hau plan s-fchuß beschloß, baß Berufsheere oder über tue vorgesehene kurze Dienstzeit hinaus dienende Truppen bestände verboten werden. Als Ausnahme für eine längere Dienstzeit sind lediglich dieienigen Truppenbestände zugclas- srn, die nach dem französischen Plan im Rahmen der einzel- nen Nationalarmeen für daS internationale gemeinsame Vorgehen des Völkerbundes gegen einen Angreifer zur Verfügung stehen sollen. Die Frage, ob somit in Zukunft die Reichswehr neben einen« allgemeinen Milizsystcm gestat tet wird, ist aus der Abrüstungskonferenz in abschlägigen, Sinne entschied«« worden. Pierre Cot malte noch einmal in einer längeren Rede, allerdings ohne Deutschland zu erwähnen, die Gefahr einer dentschen Reichswehr neben einem dentschen Milizsystcm an die Wand. Berufsheere müßten in Zukunft als ein dem Frieden in höchstem Maße gefährdendes System verboten werden. Ohne Abstimmung nnd ohne Widerspruch nahm der Hanptansschuß das Verbot der Berufsheere an. Die Hal tung der deutschen Abordnung, die sich weder an der Aus sprache noch an der Abstimmung beteiligte, wird auf deutscher Seite mit den bereits vor einiger Zett auf der Konferenz angomeldeten Geueralvorbehalten begründet, wonach die deutsche Regierung keinerlei Entscheidung auf dem Gebiete der Gfsektivfragen annimmt, bevor nicht die Hauptfrage der Abschaffung ober Beschränkung der Rüstungen, sowie die Regelung der Kriegsmaterialfrage der einzelnen Länder entschieden ist. Der Beschluß des Hauptausschusses ist daher sachlich für Deutschland ohne jede bindende Bedeutung. Sie WMnitWeii -es IlMöMell VMIW IM LMMtMsiM. * Genf. Im LnftsahrtauSschuß der Abrüstungskonfe renz begannen an« Mittwoch die Einzelberatungen des fran zösischen Vorschlages für die Internationalisierung der Zivilluftfahrt, der zwei große Organe für die Leitung nnd Kontrolle der Zivilluftfahrt vorsieht: 1j ein aus Vertretern aller Mächte zusammengesetztes internationales LnftfahrtSamt, an das sämtliche Staaten ihre Hoftcitsrcchte ans dein Luktfahrtgebiet abtreten und dem die Kontrolle der großen Lustfahrtlinien, sowie der Herstellung und Verwendung des gesamten Luftmaterials der einzelnen Länder, der Verwendung und Ausbildung beS Personals und der Finanzgebarung der einzolnen Linien obliegen soll: 2s eine internationale Aktiengesellschaft, die die großen kontinentalen nnd interkontinentalen Lustzinsen im g«me>n- famen Interesse leitet und mit Kapital und Aufsichtsratc- betciligung an den einzelnen noch verbliebenen nationalen Gesellschaften teilnimmt. Ter französische Luftfahrtministcr Pierre Cot entwickelte in einer einstiindigen Rede die Einzelheiten des französischen Planes, dessen Annahme di« einzige Vorbedingung für eins jede Abschaffung der Militärluftfahrt bilden müsse. Ministerialdirektor Brandenburg stellte in der AuS- spräche sachlich fest, daß eine sofortige Abschaffung der Milt- tärlustfahrt entgegen den französischen Bedenken durchaus möglich sei, da Deutschland nach dem Wortlaut des Verfall- ler Vertrages im Laufe eines Jahres, „um die Abrüstung aller Staaten zu ermöglichen", 15 700 Flugzeuge, 27 000 Motoren und viele Millionen Quadratmeter Flughallen raum zerstören mußte. Tie Einzelcrörterung des französischen Planes ans der Konferenz erscheint als überflüssiger Zeitverlust, da die Ab lehnung dieses Planes durch die außereuropäischen Groß, mallste Deutschland, England und Italien feststoht. Memeliie zemslnim W kem AWlMUisM. * Gens. Der Hauptausschub der Abrüstungskonferenz befaßte sich nach Erledigung der Frage der Vereinheitlichung der Kontinental-europäischen Hcercssystcme mit den allge meinen Hcercssragcn. Tic deutsche Abordnung nimmt an den Verhandlungen über diese ans den Hoover-Plan aufg«. bauten Fragen wieder in volle,« Umfang teil. Tie Einteilung der effektiven Truppcnbcstä.ide in einen herabsetzbaren und einen nicht herabsetzbaren Teil wurde vom Ausschub ohne weitere Aussprache angenommen Der Ausschub beschloh, das, zur Berechnung des nicht hcrabsetzbaren Teiles die Be völkerungszahl und die Sonderbedingungen der einzelnen Länder in Betracht gezogen werden sollen. Botschafter Nadolnq beantragte als wesentlichsten Bc- rechnungsfaltor die Bevölkctnngsstnfe und die Zahl der in der Nähe der Grenze gelegenen groben Stadt« in Betracht zu ziehen. Feder deutsche Antrag rief Pierre Evt auf den Plan, der, da sich eine solche Berechnung für Frankreich un günstig anöwirken würde, sich gegen die nähere Bezeichnung der einzelnen Sonderbcdingnngcn für die Festsetzung der nicht hcrabsetzbaren Truppcnbcstände aussprach. Ter Hanptausschub beschloh, dem Efsektivausschuß dis Bestimmungen der herabsetzbaren und nicht hcrabsetzbaren Teile der Trnppcnbcständc zu überlassen. Einem großen Teile der bisherigen Nichtwähler aber wird man zubilligen müssen, daß die Ueberbetonung des Partei politischen und Materiellen ihnen den Weg zur Wahlurne erschwerte. Das gilt für viele Menschen konservativer Grundhaltung, die aus wesentlichen Erwägungen dem heutigen Parteiwescn mit seinen auf Stimmenfang be rechneten Wahlparolen ablehnend gegenüberstanden. Es gilt für gewisse Kreise der jüngeren Generation, nicht zuletzt aber für viele Frauen, deren Weltanschauung ganz schlicht und einfach auf den Begriffen: Familie, Religion, Tradition begründet ist, und die sich gerade deshalb in den kompli zierten Parteiprogrammen nicht zurechtfanden. Nun ist in der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot der schlichte Gedanke der Kameradschaft christlich-nativ- naler, konservativer Kräfte verkörpert. Der Stahlhelm ver tritt unsere ehrwürdige soldatische Tradition, bei den Deutschnationalen und den hinter uns stehenden Kräften des Landvolks steht das Bekenntnis zum bodenständigen Volkstum, -um gesunden Mittelstand als den Grundlagen der christlichen Famtlie und des christlichen Staates i:.< Vordergrund. Wir öffnen unsere Arme allen denen, die noch abseits stehen oder die Kräfte der Verneinung stützen. Wer sich am b. Mär- durch Wahlenthaltung abseits stellt oder in der Verneinung verharrt, wird sich dem Bor wurfe nicht entziehen können, daß er die im Bolsche wismus ausmiindenden Parteien der kulturellen und politischen Zersetzung gegen den nationalen und christlichen Staat stärkt. Er möge das Weitere mit seinem Gewissen ab machen — wenn er es vermag! Wir aber wissen, daß in unserenReihen und da mit hinter dieser nationalen Regierung allediejenigen deutschen Männer und Frauen stehen werden, di« mit uns für die religiöse und politische Erneuerung des deutschen Volkes kämpfen wollen. MllOllllW MWkll UM MS LWM vdz. Berlin. Reichsinnenminister D r. Frick hat bereits am Dienstag abend eine B e 1 v re chu n g mit den Vertretern der deutschen Länder gehabt, die der Durchführung der neuen Notverord nung über den Schutz von Staat und Volk gegen den kommunistischen Terror galt. Er soll lnerbei berulngende Erklärungen über die Abijchteu des Reiches für das Ver- lialten bei der Durcl'sübrung in den Ländern gegeben baden. Reichskanzler Hiller habe sich in der Unterredung mit dem bäuerischen Ministerpräsidenten Held am Mitt woch diesen Erklärungen angeschtosseu. Men-, MMM- MS öSM-WS INI öWNtt VSllSlsNUS. * Saaan. In der Nackt zum Mittwoch würbe von der Polizei da» Saganer Bolkshaus dnrchsncht. Man fand in den Tackränmen der Eisernen Front verschiedene Handwaffen. mehrere Revolver, Schlösser von In'anterie« Mewel re» nnd Teile von Revolvern, sowie mehrere hundert Schuß Munition. Ein Fund ganz besonderer Art wurde unter dem versenkbaren Baden des Orchester? gemacht. Mau sand zwei Kisten, die »der 100 schwere Stöcke. ,nae- spitzte Knüppel und über 50 mit Säure gefüllte Glüh birnen enthielten. Außerdem lagen dort noch mehrere Flaschen mit Säure. Im Laute des Mittwoch vormittag wurden 7 bekannte Saganrr Sozialdemokraten verhaftet. Auch bei den Kommunisten wurden am Mittwoch vor mittag Haussuchungen veranstaltet, die zahlreiche verbotene Zeitungen, Zeitschriften, Hetzmaterial und auch eine Anzahl Waffen zu Tage förderten. »Vtt österreichische Eisenbahner verhaftet. ü Wie II. Die Zahl der als Mitglieder der Streik, leit,inge» verbaiteteu E se"bahnbeamtcn und -angrsteUten beträgt nsneiomt etwa 5O'>. An habere» Veannen wurden wegen Teilnabme am Sire c etwa 40 vom Dieuite suspen diert. Sie haben ihr« Dienstentlassung 1» gewärtigen. MllWsWIMe Meilen Ses NMslnSlnelis. vdz. Berlin. Das Reichskabinett beschäftigt« fick am Mittwoch in mehrstündiger Sitzung besonders mit wirt- schastspolitischen Fragen und mit den Einsuhrkontingenten. Verabschiedet wurden die Verordnungen über di« Reorgani sation der Krankenkassen nnd zur Ausführung der bereit? augeordneten Herabsetzung der Epibengebälter in »om Reich subventionierten Betrieben. Die Beratungen de? Kabinetts über wirtschaitSpolitische Fragen werden am Donnerstag mittag fortgesetzt. AM WMllSll MW Sie MlMIlWell III MWrn. 'München, lieber die am Mittwoch in München dnrchgcfttbrtc Polizeiaktion geaen die Kommunisten gibt die Polizeidirektion folgenden Bericht heraus: Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Eckutze von Volk und Staat vom 28. Februar wurden am Mittwoch in den Vormittagsstunden umfangreiche Durch suchungen bei Kommunisten vorgenommen nnd Akten. Bro schüren und Flugblätter zentnerweise beschlagnahmt. Ins besondere wurden durchsucht: Das Parteibüro der KBD., das Büro der Roten Hilfe, das Büro der revolutionären GewerkschastSopposition. de» EinheitSverbandes für dar Baugewerbe de« internationalen Bundes der Opker des Krieges und der Arbeit, des Erwerbslosenausschuffe« für den Bezirk Bayern, der Literaturstelle, ferner die Druckerei und sonstigen Gewerkschastsräume der „Neuen Zeitung", di« Geschä'tSräume der Arbeiter-Illustrierten Zeitschrift, de« KampsbundeS gegen den Faschismus, der Roten Mord einheit und der internationalen Arbeitrrhilse. Tas Parteibüro und die Geschäftsräume der.Neue» Zeitung" wurden geschlossen und die .Neue Zeitung , AuS- gäbe > (Bayrisches Echo», „Der Arbeitslose", sowie .De« Kampiaesang", Organ der klassenbewussten Arbeitersängerin- nen und -iänger bis auf weiteres verboten. Die Durchsicht des umfangreichen beschlagnahmt«» Schristenmaterials ist im Gange. Sie führte dis jetzt schon zur Festnahme von 2 Personen wegen Hochverrats und eines Mannes ans Berlin, der als kommunistischer Kurier anzusehen ist, nnd dessen Tätigkeit in München nachgeprüit werden muß. MlMMillm WeW Illi MimWMMkü. Ein Nationalsozialist schwer verletzt. * Berlin. Am Mittwoch abend gegen 22 Uhr wur- den einige Nationalsozialisten in Berlin-Schöneberg Ecke Gothen- und Torgauer Straße von zwei Kommunisten be schossen. Dabei erhielt ein 23jäbrigcr Nationalsozialist, der Handlungsgehilfe Fran, Kovv, einen schweren Bauch- schuß nnd mußte in bedenklichem Zustand in das St. Nor» bert-Krankenbaus eingeliefert werden. Die Schützen konnten in der Dunkelheit entkommen. Schießerei im Berliner Norden. Ein Toter. Berlin. (Funkspr.s Im Norden Berlins wurden am Mittwoch nachmittag vor einem kommunistischen Verkehrs lokal von unerkannt entkommenen Tätern mebrere Schüsse abgegeben. Von den Kugeln wurden die Inhaberin des LokalS und ein HOjäbriaer Angestellter Segebrecht verletzt, Seaebrecht ist in,wischen an den Folgen seiner schwere« Verletzung gestorben. Wilde Gerüchte. Berlin. kFnnkspcuch.s In Dresden trat beute mit großer Hartnäckigkeit das Gerückt ans, daß der Kölner Tom in Flammen stehe, ebenso wurde in Görlitz behann- stst, dab Berliner Warenhaus Tietz brenne. Alle diese Gerüchte entbehren selbstverständlich jeder Be gründung.