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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193303027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-03
- Tag 1933-03-02
-
Monat
1933-03
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1933
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Ziviler Luftschutz tut not! «MW» ein« Won Srlrmm »es veMm MM-Sttdinter e.v„ vezlttssm« vrestn. Nach dem Saal de» Sächsischen HoseS war für gestern abend von der BeztrkSgrnppe Dresden des Deutschen Luft- schutz-VerbandcS e. V. zu einer Gründiingsveisaminluiig einer Riesaer Ortsgruppe eingeladen worden, zu der sich die interessierten Kreise unserer Stadt, an der Spitze Herr Oberbürgermeister Dr. Scheider, eingefunden hatten. Im Mittelpunkt der Versammlung stand der Vortrag des Herrn ReichSbahnrat Dr. Hartwig, Dresden, über den zivilen Luftschutz. Nm sich ein Nild von der Einführung des zivilen Luft schutzes machen zn können, behandelte der Vortragende kurz die völkerrechtlichen Zusammenhänge des zivilen Luft schutzes. Der zivile Luftschutz habe nichts zu tun mit Kriegs willen, sondern baS deutsche Volk soll lernen, vor drohenden Luftangriffen sich zu schützen. ES handele sich also nicht nm eine militärische Angelegenheit. Mit besonderer Hartnäckig keit halte sich der Aberglaube, Luftschutz sei eine ausschließ- ltche Angelegenheit des Staates, um die der einzelne sich nicht kümmern brauche. Das, eS auch Selbstschutzmaßnahmen gegen die Lnftgefahr gibt, und daß diese unentbehrlich sind, wolle man aber nicht begreifen. Auch sei der Staat finanziell gar nicht in der Lage, für einen ausreichenden Luftschutz zu sorgen. Wir seien also angewiesen aus die freiwilligen Helfer von deutschen Männern und zum Teil deutschen ffrauen, die sich zur Verfügung stellen, nm die Katastrophe zu verhindern. DaS deutsche Volk erst auszukläreu über die Größe der Luftgcfahr, wenn es angegriffen wirb, sei zu spät. Die ungeheure Entwicklung der Lustwafsen nach dem Kriege hat eine völlig neue Epoche gerade in dieser ffrage eingelcitet: Die Zivilbevölkerung, jeder einzelne Bewohner kann Angriffsziel werden. Der englische Generalstäbler ffuller habe zu dem kommenden Krieg gesagt, daß sich dieser voll auf die Widerstandskraft der Zivilbevölkerung richte. Außenminister Henderson erklärte, daß der nächste Krieg non den Luststrcitkrästen auSgefochlen werde. ES drohen Angriffe ans die schntzlvse Heimatbeuvlkcrung und die Indu strie. Im Jahre 1!M hat Deutschland schon beantragt, bas Giftgas als KriegSmittcl zu verbieten, waS im Genfer Protokoll vom 17. Juni 1925, sestgelegt wurde. 4ü Mächte haben wohl zugcstimmt, aber nur 17 haben den Vertrag 'atisiziert. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist uch eine Aeuncrung Lord CecilS, daß das Verbot des Gas- iegeS keinen Zweck habe, denn im Kriegsfall werde jede ation zn der Masse greifen, die besonders wirksam er- jeint. Eine solch ungeheure Gefahr sei eben die Luftwaffe, rr Redner betonte, Deutschland zwinge durch seine zentrale ge die Kriege in seinen Raum, wenn eS seine Grenzen . icht schützen kann. Selbst wenn Deutschland neutral bleibt, würde der Krieg sich mit absoluter Sicherheit nach Deutsch, fand ziehen. Painlcvc-, der französische Kricgsminister, lagte, daß ein unbewaffnetes Voll stets eine Lockspeise für fte Nachbarn ist. Der Redner schilderte nun, wie die Militärftaaten die Luftwaffe vervollkommnet haben. So verfügen sie über Kampflflugzeuge mit großem Aktionsra-diuS und ungeheurer Tragfähigkeit. Die unS zunächst liegende Tschechoslowakei, die ihren Flughafen, in Prag hat, würde unser Industrie gebiet binnen kurzem zerstören können. Im Kampfflugzeug könnten die tschechischen Flieger die Strecke Prag—Dresden in 25 Minuten zurücklegen, von der Grenze brauchten sie gar nur 7 Minuten. Deutschland besitzt demgegenüber kein einziges Militärflugzeug und die Verkehrsflugzeuge sind zu plump gebaut und für den Krieg nicht zu verwenden. Aber auch von der technischen Weiterentwicklung der Flugabwehr waffen ist Deutschland durch den Versailler Vertrag ausge schlossen, während diese bei den Militärstaaten zn immer höherer Leistungsfähigkeit gesteigert wurden. Mit Gas-, Spreng- und Brandbomben würden die Gebiete bombar diert werden. Die schwersten Bomben würden 38 Zentner wiegen und könnten ganze Industriewerke vernichten. Be sonder» gefährlich seien die Brandbomben, die infolge des geringen Gewichts von nur 1 Kilogramm von den Flug zeugen in Massen mitgenommen werden könnten, so daß Städte wie Dresden in kurzer Zett niedergebrannt werden könnten. Der Redner erklärte bann noch die verschiedenen Arten von Flugzeuganariffen sTerror-, rollender-, Zer störung»- und Tief-Angrisfj. Der beste Schutz wäre wohl, wenn wir selbst Militär flugzeuge mit all diesen Schikanen besitzen würden. Trotz der militärischen Rüstungen haben die Militärstaaten den Zivtllustschutz durchgesührt. In Deutschland wurde erst vor wenigen Jahren ein Lustschntzverband gegründet. Da dem deutschen Volk die aktive Abwehr von Fliegerangriffen untersagt ist, muß es nm so mehr alle Möglichkeiten passiver Schutzmaßnahmen erforschen und auöbaucn, um die Wir kungen eines Fliegerangriffs möglichst einzuschränken. Der Vortragende ließ sich dann über die Wirkungen solcher Fliegerangriffe und ihre Abwehrmaßnahmen aus und be legte an Hand von Lichtbildern, wie unser industrielles Land von den gerüsteten Staaten besonders bedroht ist. Herr Reichsbahnrat Hartwig forderte dann zum Schluß seiner beifällig aufgenommenen, höchst interessanten An sprache zur Gründung einer Ortsgruppe des Deutschen Luftschutz-Verbandes ans. Tie Luftgesahr drohe jedem einzelnen, daher müsse das ganze deutsche Volk sich zu- sammensindcn zn einer Lustschutzgemeinschast. Dann wurde eine Ortsgruppe Riesa des Deutschen Luftschutz-Verbandes e. V., Beztrksgruppe Dresden, ins Leben gerufen, der 27 Einwohner als Mitglieder sofort bcitraten. Zum Vorsitzenden wählte man Herrn Ober- ingenieur Haide und zum Schriftführer Rechtsanwalt N u d o l p h. In etwa drei Wochen soll dann die konstituie rende Versammlung abgehalten werben. Mit Dankeöwvrten deS Herrn Oberingenieur Haide wurde sodann die Zusammenkunft geschlossen. Kampffront Schwarr-Weift-Rot. Sine SeuMmiiMie MWellen-MMediW in W«. Die Ortsgruppe Riesa der Dentschnationalen Volks partei hatte für gestern abend zu einer Indnstricllen-Tagung nach dem Hotel „Sächsischer Hof" ringelnden. Auch an son- ftige Kreise der deutschnntivnnlcii Bewegung war Einladung ergangen, nm ans beredtem Munde über die verschiedensten Fragen der Zeit Aufklärung eutgcgcnzunchmcn. DaS Referat hielt Herr Kapitän A. Scheibe, Berlin, Vor- standSmitglicd deS Arbeitsausschusses Deutschnationaler Industrieller, Vvrsiaudomitglied der Dentschnationalen Volkspartei, der sich in durchaus sachlichem und ticfdnrch- dachtem Vortrage seiner Aufgabe entledigte. Bevor der Herr Vortragende seine Ausführungen be gann, begrüßte der Vorsitzende der Ortsgruppe Riesa der Dcutschnativnalen Volkspartei, Herr Lehrer Widder, die erschienenen Damen und Herren namens der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot und der Ortsgruppe und gab bekannt, daß die Veranstaltung bereits vor der Auslösung de» Reichs tages sestgelegt gewesen sei, um in engere Beziehungen mit den interessierten Kreisen zn gelangen. ES handele sich nicht um eine direkte Wahlversammlung, aber mit Rücksicht ans die bevorstehenden Neichstagswahlen habe die VortragS- grundlagc doch ein etwas verändertes Gepräge erhalten. Nach der Begrüßungsansprache ergriss Herr Kapitän Scheibe daS Wort. Er wies einleitend aus daS abscheuliche Attentat hin, dem ein erheblicher Teil deS deutschen Rcichs- tagSgebändcS vor einigen ?agen zum Opler gefallen ist. Die Flammen, die aus der Kuppel des ReichstagSgcbändeö emporlodcrten, hätten hinanSgeleuchtct über das ganze Deutsche Reich, ja wollt über die ganze Welt — und wohl so manchen schlummernden Bürger haben die verheerenden Flammen zu innerer Einkehr und Besinnung ermahnt und anfaerüttclt. Anschließend wies der Redner ans die große Gefahr hin, die dem nationalen dentsäie» Volke von kom munistischer Seite droht und bezeichnete als Ziel der nun mehr zusammengesaßten nationalen Kräfte das Niederringen der marxistisäieil Parteien durch eine antimarristische Poli tik» um durch eine nationale Bewegung die bisherigen ver derblichen Zustände znni Besseren zia wenden. Die jetzige Reichsrcgiernng bezeichnete Redner als einen großen Erfolg der nationalen Politik, als einen Erfolg deS Gedankens Hugenbergs, den dieser zäh seit 14 Jahren verfolgt. Die gegenwärtige Negierung sei eine Führung des Reiches in ernster Arbeit und entschlossener Tat, aber keine Regierung mit leeren Rede» und Versprechungen. Seit 14 Jahren, nach Ausbruch der unseligen Revolution, sei Krise auf Krise gefolgt, die ungeheuerliche Gefahren unserer deutschen Wirt schaft gebracht haben. Und das tnpische Schicksal des deut schen Volkes sei, daß den marxistischen Parteien von feiten gewisser Parteien die Steigbügel gehalten worden seien, wiederum aber von anderer Seite daS deutsche Volk vor gänzlichem Untergang gereitet wurde. Jetzt gelte eS vor allem, das gegenseitige Vertrauen und das uneingeschränkte Vertrauen znr Reichsregiernng wieder herzustelicn. Wir befänden unS in einer schweren Vertrauenskrise. Redner bedauerte, daß infolge parteipolitischer Bestrebungen das Ziel der Bildung einer nationalen Regierung nicht bereits früher erreichc wurden ist. Durch das Richtzustandekommen der Harzburger Front sei leider verhindert worden, daß eine nationale Regierung schon damals die Arbeit aus nehmen konnte; man habe das Gewollte nicht ausgenommen, und so sei nnS mindestens ein Jahr ernster Aufbauarbeit verlorenaegangrii. — Redner stellte sodann fest, daß das Schicksal aller schaffenden Stände, auch der freien Berufe, in die Hand Hugenbergs gelegt ist, und daß das deutsche Volk diesem Manne Dank schuldet, -aß er den verantwor tungsvollsten, schwersten und aufopferndsten Posten tm NcichSkabinett übernommen hat, bei dem es sehr schwer wird, brauchbare Erfolge zn erzielen. Er schilderte dann die Persvnttchkett HpgmedgrM »HS eine« Mannes her Wahr« Hastigkeit, Aufrichtigkeit, Geradheit, eines Mannes der sach lichen Arbeit, der ans seine Ministergchältcr verzichte, ohne davon zu reden. DaS Wesen der großen Krise, so führte Kapitän Scheibe weiter aus, liege in der Zerreißung aller organischen Zu sammenhänge in Staat n. Wirtschaft infolge eines schwachen Staates, der den schädlichen Bestrebungen der Interessenten gruppen und Parteien Vorschub leistete. Die Wiederher stellung eines starken Staates als Gegengewicht gegen eine freie verantwortliche Privatwirtschaft sei das erste politische Ziel. Die freie Privatwirtschaft sei der Ausdruck -es Grundsatzes der Wertung der Persönlichkeit und der Einzel leistung im Dienste der Gesamtheit an Volk und Staat. Dem marxistisclwn internationalen kollektivistischen Prinzip stehe daS antimarxistisch« nationale Persönlichkeitsprinzip gegenüber. Den schwersten Schaden, den die Revolution dem deut- scheu Volke ziigefügt habe, sei die teilweise oder völlige Ver nichtung des Mittelstandes. Der Mittelstand, und zwar im Sinne der Zusammenfassung aller mittleren und kleineren Betriebe der Landwirtschaft und Industrie, des Handwerks, deS Handels und der privaten Gclbwirtschaft und der freien Berufe, sei die wichtigste und gesündeste Schicht eines Volkes. Der Ruin dieser Schicht müsse aufgehalten, ihre Gcsnndnng gefördert werden. Mittelstandspolitik und sozialistisch-kollektivistische WirtschaftSgrundsütze seien wider strebende Gegenpole. Eine Mittelftandswirtschast könne nur Nationalwirtschaft und Individual-, d. h. freie Privatwirt schaft sein. Sodann erläuterte Redner die Ziele einer deutschnatio- nalen Wirtschaftspolitik, die vor allem die Rentabilität der Wirtschaft wieder Herstellen müsse. Ziel müsse sein: Senkung der Lasten, deren heutige Höhe auf politische Ursachen zurück- zuftthren ist, und angemessene Preise. Die Gozialisternngs- stcuern auS dem Vermögen müssen gemindert und der Grundsatz der Besteuerung auS dem Ertrage verfolgt wer den. — Dann entwickelte der Redner einen Plan zum Abbau nnd zur Beseitigung der Hauszinsstener und znr Beseiti gung der Steuerprivilegien, sowie zur Beseitigung der Be triebe der öffentlichen Hand. Ferner gelte eS, finanzpoli tisch den Kredit für die mittleren und kleineren Betriebe aller Wirtschaftszweige wieder herzustcllcn, und zwar durch Wiederherstellung des Personalskredits. Vereinfachung «nd Vereinheitlichung des Steuersystems seien selbstverständliche Forderungen. DaS System der Verschuldungen müsse sofort in Angriff genommen werden, ebenso müsse wie für die Landwirtschaft eine Entschuldungsaktion für den gesamten Mittelstand und die bentsche Gcsamtwirtfchaft in Angriff genommen werben. Die Sozialpolitik, Steuerpolitik und Handelspolitik müßten unter einheitlichen Gesichtspunkten zn einer GesamtwirtschastSpolitik zusainmengefaßt werden. Handelspolitisch laute die Frage: Wie schütze ich den Binnenmarkt unter gleichzeitiger Förderung und Erhaltung des Außenmarktes'? — Redner machte dann Vorschläge auf steuerpolitischem Gebiete zur Verringerung unnötiger Ein fuhr und Förderung der Ausfuhr. Gegenüber den Absperr- maßnahmen des Auslandes, welche die Hanptnrsache des Export-Rückganges sind, fei da» Prinzip der Meistbegünsti gung unzulänglich; es müsse somit die Erzwingung des Exportes durch gegenseitige Zugeständnisse gefordert werden. Der Redner schloß seinen sehr beifällig aufgenommenen Vortrag mit dem Appell, Vertrauen zu bekunden und ohne Voranstellnng von Sonberintcresscn die schwere Arbeit Hilgenbergs durch Mitarbeit nnd guten Willen zu unter stützen. Herr Lehrer Widder bankte dem Herrn Vortragenden für die aufschlußreichen Darlegungen nnd bat die An wesenden, zu ihrem Teile zur Erstarkung der ttampssront Dchwarz-Wciß-Not tätig zu sein und im Sinne der deutsch nationalen Bestrebungen mttzuwirke». Lertttches und Sächsisches. Rieia, den 2. März 1933. —* Wettervorhersage für den S März lMitgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden.j Zeitweise lebhafte Winde aus südlichen Richtungen, v«-. änderlich, aber vorwiegend starke Bewölkung, Teniverotur- »nnobme, Auftreten von meist leichten Niederschlägen, teilt al» Regen, teils als Schnee. —* Daten für den 3. März 1983. Sonnenaus- gang 6,44 Ubr. Sonnenuntergang 17,43 Uhr. Mond- aujgana 8,33 Uhr.. Monduntergang 1,14 Uhr. 1862 : Alexander U. von Rußland hebt dir Leibeigen- schalt ans. 1932: Ter Pianist und Komponist Eugen d'Nlbert in Riga gelt. (geb. 1864>. * — * P o l i z e i b e r i ch t. In der Nacht zum 23. 2. 83 sind in Trogen durch Einbruch vier geräucherte Schinken im Gewichte von je etwa 1ö Pfund, geräucherter Speck und zwei Blutwürste gestohlen worden. Vei demselben Besitzer ist in der Nacht zum 7. 12. 32 schon einmal auf ähnliche Weise etngebrochen worden, wobei Wurst, Speck, Schinken nnd fünf Flaschen Weißwein, Marke „Dorsheimer Honig berg", gestohlen worden sind. Sachdienliche Mitteilungen werden an den nächsten Polizeibeamten oder nach dem Kri- minalposten Riesa erbeten. —* Autobusfahrt nach Rehefeld. Auto- Fischer bietet Sonntag Gelegenheit znr Fahrt nach Nche- feld zum Wintersport. Siehe heutige Anzeige. —* Betrachtungen zum Smirlfunk. AuS Schulkretsen wird geschrieben: Seit reichlich drei Jahren gibt es einen Schulfunk. Die meisten Schulen besitzen Rundfunkgeräte. Fast alle Sender bringen Schnlfnnkdcir- bietungen. Für eine ganze Reibe llnterrichtsgebicte — Musik, Geschichte, Naturgeschichte, Erdkunde usw. — werden Sendungen geboten. Sie sind abgestiinint für verschie dene Schularten und Altersstufen nnd sollen ein wertvolles Mittel fein, den Unterricht lebendig zn gestalten und zn vertiefen. Aber wie wenig bürgert« sich der Schulfunk in diesen drei Jahren ein! Wie selten klingt der Laut sprecher in den Schulstuben, obwohl für sie in diesen drei Jahren über 1000 Sendungen bestimmt waren! Der Schul funk krankt fast immer an einer falschen Darbietungsform. Die Zentralstelle für Lchulfunk schrieb einmal: „Tie Frage nach der Art der Gestaltung steht im Mittelpunkt der Schulfunkarbeit: Der Inhalt mag noch to wertvoll, das Thema noch so wichtig sein, zu wirklichen Leben in der Seele des Schülers erwacht «ine Sendung erst durch die Form der Darbietung. — Tas heißt doch Wohl, das; der Rundfunk in seinen Darbietungen der Schülersecle ge recht werden will, zum mindesten aber, daß er weiß, daß er es sollte'? Ans der Vernachlässigung dieses Grund satzes erklärt sich die Abneigung gegen den Schulfunk, Warum findet nicht auch der Schulfunk den Weg zur Kinderscele wie ihn der Kinderfunk fand. Es soll jetzt nicht auf Einzelheiten eingegangen werden. Es ist aber höchste Zeit, daß die Beteiligten, vor allem die Lehrer, einmal ihre Erfahrungen mit dem^Schulfunk äußern. Viel leicht wird doch einmal aus dem <2chul-„funk" ein brauck)» barer „Schul"-sunk. —* Starke» Interesse für die Leipziger Mess e. Für die am 5. März beginnende Leipziger Früh jahrsmesse besteht im Inland, Europa und llebersee starkes Interesse. Die Anmeldungen sind bedeutend zahlreicher als zur Frühjahrsmesse 1932. Die von der deutschen Regie rung in den letzten Tagen veranlaßten Maßnahmen hal»en zur Beruhigung der an der Leipziger Messe interessierten Handclskreisc beigetragen. Der Verkehr zur Messe nnd ihr ungestörter Besuch sind gesichert. —* Bauernregeln für den Monat März. Ein grüner Mürz erfreut kein Bauernherz, liel-er mag eS noch ein paar Wochen kalt sein, als daß die Kälte im tzlpril und Mai nachhiukt. Was der März nicht will, das holt sich der Avril, was der April nicht mag, daS steckt der Mai sich in den Sack. — Märzenblüt ist ohne Güt. — Im Märzen kalt und Sonnenschein, wird's «ine gute Ernte sein. — Märzenschnce tut Wiesen nnd Feldern weh. — Trockner März und feuchter April, tnt'S dem Landmairn nach seinem Will. — Auf Märzenregen folgt kein Sommersegen. — Ein feuchter, fauler März, das ist des Bauern Schmerz. — Gewitter im Märzen, geh'n dem Laudmann zn Herzen. — Wenn im März viel Winde weh'n, wird'» im Maien warm und schön. — Wenn's donnert in den März hinein, wird'» eine gute Ernte sein. — Zn frühes Säen ist nickst gut, zn spätes Säen übel tut. — Märzgewitter zeigen an, daß große Winde zich'n heran. Zeithain-Lager. Auf die öffentliche Wahlver- sammlung tm Kasino-Saal am Freitag, den 3. März, wird nochmals empfehlend aufmerksam gemacht. Es spricht der Bergarbeiter Iakuly über „Der Weg zn Brot und Arbeit". Man beachte die Anzeige in vorliegender Tage- blatt-AuSgabe. * Dresden. Selbstmord vor der GerichtSoerhand» lung. In der Nacht »um Mittwoch bat sich der Rechts anwalt Paul Ealinaer in seiner Wohnung auf der Winter» aartenftraß« dar Leben aensmmen. Gegen Ealinaer war ein Verfahren wegen Unterschlagung anhängig gemacht worden. Der Beginn der Gerichtsverhandlung war für Mittwoch angesetzt gewesen. - Dresden. Neuordnung der Elternratswahlen. Der Rat genehmigte in seiner Sitzung einen Nachtrag zur Lokal schulordnung, der eine Neuordnung der Elternratswablen enthält. U. a. wird als Wahltag für alle Schulen der letzte Sonntag vor Pfingsten bestimmt vorbehaltlich der Fest- setznng eines einheitlichen Wahltages kür das ganze Land. Die Elternratsmitglieder sind in geheimer Verhältniswahl für 2 Jahre zu wählen. Weiter genehmigte der Rat einen Nachtrag znr Gemeindesteuerordiinng. in der die Gemeinde, biersteuersätze entsprechend den Sätzen der Reichspräsidenten verordnung vom 1. April 1933 an neu festgesetzt werden. * Dresden. Hoftat Böhringer 70 Jahre alt. Am 7. März vollendet der Maler Hofrat Tonrad Immanuel Böhringer sein 70. Lebensjahr. Der Künstler, der weit über Sachsens Grenzen hinaus bekannt ist, stammt aus Grimma. Er ist u. a. der Schöpfer de« lebensgroßen Bild nisses von König Albert im Gymnasium Albertinum zn Freiberg. Diesem ersten Künigsbild folgten bald andere. Nach dem Ableben des Königs Albert befahl König Georg und dann auch König Friedrich August ibn zu porträtieren. Auf diese Weise entstanden zahlreiche Bilder der letzten drei sächsischen Könige in seiner Werkstatt, und im Volks- mund nannte man Tonrad Böhringer bald den »Königs- maler". Sein besonderer Freund und Gönner war Prinz Johann Georg. Im Jabre 1914 erhielt Böhringer den Auftrag, ein lebensgroßes Bild Kaiser Wilhelms 1l. für Danzig zu malen. Seine im Verlag Hansstaengcl er schienenen „Kopse berühmter Männer sind sehr vielen Kunstfreunden bekannt. * Dresden. VerhänsniSvollrr Streit. Am Dienstag nachmittag geriet ein auf der Annenttraße zur Untermiete wohnhafter 33 Jahre alter Kellner mit seiner Ebeirau in Streit, der solche Formen annahm, daß sich der Vermieter den Lärm verbat. Daraufhin wurde der Vermieter von dem Kellner derart bedrängt, daß er sich schließlich mit Hilfe eines Messers »ur Webr setzte. Der Kellner mußte mit mehreren Stichen in der Brnit in» Krankenhaus ge bracht »srde«.
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