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* Dresden. Tin bekannte» Dr,«dn»r Lakt nnterm Kammer. Am Mittwoch wurde da» Gebönde de? Ta«d k» iiltert in der Prager Straße zwanaSverste'gerk. Da« Höckstaebot oab der Dresdner Rechtsanwalt Dr. Geisler mit >80 000 RM. o». Der Zuschlag ist noch nicht erteilt. * L «iv »ia. Di» Handels-Hochschule Leipzia bat ibrem wiffenichaitlichen Asffstenten Dr. techn. Walter Weinmann auf Grund der Habilitationsschrift .Nrundlaaen de» Be- triebsvergleick«" und nach öffentlicher Drobevorlesuno über da« Thema »Dir Problematik einer betriebswirtschaftlichen DiSposttionStbeorir" die r»oi. laxem!! für da« Gebiet der BetriebtzwirtschastSlebre erteilt. * Tb emnitz. Ein traaisckrr Mitzariff im Kranken bause. I« Juni 19S0 ordnete im Jrankentzerger Kranken bau« der Ar»t Dr. Wolf stir eine Wöchnerin «in« Kochsalz- Einspritzung an. Die Lösun, wurde von der Hils-kranken- 'chwefter Werner hergestellt, die sedock versehentlich statt einer Flasche mit destilliertem Waffrr «in« solche mit Knblimatlösuna benutzte. Die Patientin «ar nach Verab reichung der Einspritzung gestorben. Der Arzt hatte di« Herstellung der Lösung nicht überprüft. Der leitende Arzt de« Krankenhauses, Sanitätsrat Dr. Dirkner, batte ver säumt, dafür zu sorgen, datz eine so verhängnisvolle Ver wechslung nicht Vorkommen konnte. Nunmehr batten sich di« beiden Aerzte und die Krankenschwester vor der Straf kammer de» Landgerichts Lbemnitz zu verantworten. Da» Gericht sprach all« drei Angeklagten der fahrlässigen Lötung schuldig und verurteilte die Krankenschwester zu 75 Mark Geldstrafe anstelle von tz Tagen Gefängnis, SanitätSrat Dr. Pirknrr zu 150 Mark Geldstrafe anstelle von » Tagen Gefängnis und Dr. Wolf zu 50 Mark Geldstrafe anstelle non 1 Tag Gefängnis. * Lhemnitz. Frstgenommen« Ring-Nepper. Am Sonn abend nachmittag sprachen in einem voldwarengeschaft der inneren Stadt zwei junge Leute vor und liehen sich «iuig« Brtllantringe zum Kauf vorlegen. Während der Verband- lungen tauschte einer der Männer einen echten Ring geg,« einen «itgebrachten unechten um. Dasselbe Manöver v«r- suchten die beiden Betrüger in einem weiteren Geschäft. Der Geschäftsinhaber wurde aber noch rechtzeitig auf den Schwindel aufmerksam. Er eilte den Dieben nach, die von Stratzenpoffanten festgchalten und der Polizei übergeben wurden. AS bandelt fick um einen 20 jährigen Verkäufer und einen 24 jährigen Arbeiter, beide au» Hannover. Den gleichen Trick batten die beiden Festgenommenen in letzter Zeit erfolgreich in Juweliergeschästen in Berlin und Frank furt a. O. angewandt. * Schneeberg. Obererzgebirgischer Säugertaa. Der Obererzgebirgische Sängerbund hielt hier unter der Leitung des Bundesvorsitzenden Mitte seine Hauptversammlung und Vorstandssitzung ab, zu der 92 Vereine Vertreter entsandt datten. Wieder konnten zahlreiche verdiente SangeSbrüder durch Ehrenzeichen ausgezeichnet werden. Bus dem vom Bundesschristführer Anger-Annabcrg erstatteten Jahresbe richt geht hervor, datz dem Bunde im Jahre 1932 insgesamt 101 Vereine in 56 Orten angcbörten. Der Bundesvorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Sein« musikalische Führung liegt in den Händen des Kirchenmustkdirektors Wagner-Buchholz. Ter stellvertretend« Bürgermeister Dr. Verlach hieb die Sänger namens der Stadt Schneeberg herzlich willkommen. Der nächstjährig« Sängertag soll in Scheibenberg abgebalten werden. * * Altenburg. Mord an einem GchulmäLel aufge klärt. Wie gemeldet, wurde ans dem Gerstenbach die Leiche der siebenjährigen Edith Hesse aus Untermolbitz geborgen, .setzt ist unter dem Verdacht, den Mord an der Kleinen be- aangen zu haben, der Wagcnleuker einer Alterrburger Fisch firma verhaftet und ins Landgericht eingcliefert worben. Ter Festgenommene soll das Mädchen in sein Auto gehoben «lud mit ihm davongcfahren sein; unterwegs hat er daS Kind erdrosselt, ist wieder nach Untermotbitz gefahren und hat am Gemeindeteich gehalten, vermutlich um den Leichnam hincin- znwersen. Dadurch sollte der Glauben erweckt werden, daß das Kind in den Dorsteich gefallen und ertrunken ist. Der Unmensch ist jedoch bei seinem Vorhaben gestört worden und eiligst davongesahren, um die Leiche an einer entfernteren Stelle in den trüben Fluten des Gmstenbachcs zu versenken. Der Drohbrief an die Eltern des KindeS. in dem eS heißt, das; er »die Falsche erwischt" hab«, ist darauf zurückzusithren, daß der Täter sein uneheliches Kind ermorden wollte und sich in der Person feines Opfers getäuscht hat. * Weipert. Buchdiuckereibesitzer Eodler gestorben. Hier starb infolge eines Schlaganfalles der Verleger der „Neuen Weiperter Leitung", Buch- und Steindruckereibe« sitzer Josef A. Sndler. AM« »er StMmMSI«. X Dresden. Tie Nachrichtenstelle der Staats kanzlei teilt mit: Die Mitteilung, daß das> Reich erneut 40 Millionen Mark zur Fortsetzung der Stadtrandsiedlung bereitzustellen beabsichtige, hat dazu geführt, daß dem Arbeit?- und Wohlfahrtsministcrinm eine Unzahl von Gesuchen um Be rücksichtigung bei der. Verteilung der Mittel unterbreitet werden. Bevor das Reich die näheren Bestimmungen über die Durchführung der Stadtrandsiedlung und den auf Täcksen entfallenden Betrag bekanntgegeden hat, kann «in« Verteilung der Mittel nickt erfolgen. Das Arbeit»- und Wohlfahrtsministerinm wird dann aber nickt einzelne Ge meinden oder einzelne Bauvorhaben herauisuchen, son dern die Mittel den in Frage kommenden Bezirken und Stadträten überweisen. Die bisher eingererchten Gesuche, werden bei der Verteilung den in Frage kommenden Stellen übermittelt werden. Die Einreichung weiterer Ge suche an da» Ministerium ist dalrer zwecklos. Die Reichszuschüsfe bei Instandsetzung»- arbetten. Wohn uns Steilungen und dem Um bau gewerblicher Räume in Wohnungen machen nur SO v. H. der entstehenden Kosten aus. Schon bei der früheren Regelung in Sachsen war vorgesehen, dah die fehlenden 80 Prozent al» Darlehen beim „Däch- fischen Heim" ausgenommen werden konnten. E» wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch für die neuen vom Reich zur Verfügung gestellten Mittel diese Darlehen zur Verfügung stehen. Nähere Auskunft erteilen di« Amts- Hauptmannschaften und Stadträte. Mrersen O /Ü5 Äe /onzrabe/rck-Arttsabe lkei „Meran Laseb/atttt" mlt IlnkstlläixrmßSQ kür Loontax ockor Uovtog voll« man sokort »bxsbsv lasssn. ^.nesixan-^nvastms uvä nvvvt- xsltlioks 8ilk» dsi ^nksrtiguvA von ^nraixan töxllok von trüb 8 vkr ad. «iS» kvrneu» 20. MvLAGr Vollreiprüfideitt Melbaer Die Nachrichtenstelle der Slaaiskauckei kellk mit: Um die lakkräftige Bekämpfung der kommunkMschen Gefahr m»d die Durchführung der Anordnungen der Reichs regierung zur Abwehr staaksgefährlicher Gewaltakte allent halben zu gewährleisten, ist der Polizeipräsident von Leip zig, 5 lelhner, bis auf weitere» beurlaubt worbe«. Auster, dem wurden die Stellvertreter der Amkshaupkleute in Zittau. Mützen und Chemnitz mit der selbständigen Erledigung der PolizeigeschSste beauftragt. Da, .Sächsisch« Volksblatt" verboten Das Polizeipräsidium Zwickauhat das sozialdemükr» tksch« „Sächsische Volksdlott für die Dauer von drei Tag«« verboten. Anschlag auf da» «nua-erger Votkhom, In der Nacht zum Mittwoch ist auf das AnncSeraer Dolkshaus ein Anschlag verübt worden; in den Parterrerau. men wurden zahlreiche Fensterscheiben eingeschlagen. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden. Eia deutfchnakionaler Antrag Der Vorsitzende der deutschnationalen Landtagsfrakklon, Professor Siegert, hat sich an die Staatsregierung mit dem Ersuchen gewandt, dah sie gegen die kommunistische Gefahr ein ähnliches Borgehen wie in Preußen in die Wege leiten möchte, um zu verhindern, daß Sachsen zur kommunistischen Zufluchtsstätte werde. Bertzastmwen kl vresvea Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden teilt mst: Alsbald nach Bckanntwerden der neuesten Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat sind vom Polizeipräsidium weitere scharfe Maßnahmen gegen die kom munistische Gefahr in die Wege geleitet worden. Mit einem starken Aufgebot der in diesen Tagen durch andere Beamte wesentlich verstärkten Politischen Polizei und uniformierter Beamter haben am Mittwoch Durchsuchungen bei etwa 40 kommunistischen Funktionären und anderen Angehörigen der KPD, die dem Polizeipräsidium durch Betätigung besonderer Art bekannt sino, stattgefunden. Im Anschluß an die Durch suchungen sind diese Leute, soweit sie angetroffen wurden, in Schutzhaft genommen worden. Anker den in Schuhhast Ge nommenen befinden sich u. a. mehrere frühere Schuhpolizei beamte, der bekannte kommunistische Rechtsanwalt Dr. Helm, Berussschuloberlehree Schrapel und Stadtrat Gruner. SWWtt MWWMM. tsd. Dresden. Dieser Tage kielt der GefamtvorstauZ de» Sächsischen Wettinschlltzenbunde» unter Vorsitz Le» Bundespräsidenten Justtzrat Dr. Lehmann ein« Sitzung t» Dresden ab. ES wurden »unächst «enberungen de» Satzungen der Begriibniskasse de» S.W.Sch.B., die an» einer einige Zeit vorher stattgefundenen Hauptverfamrnlunck der Mitglieder dieser Kasse angeregt worden waren, tnSbea sondere nach Vorschlag des 1. Geschäftsführers der Aassej Direktor Gey, durchweg angenommen. 1. und S. Geschäfts, fübrer bleiben wie bisher Direktor Gey und Stadtrat a. D Berack. Zum 8. Geschäftsführer in der BegrübniSkasse ist August Naumann in Dresden bestellt worbe«. BIS Stell, Vertreter wurden bestellt Juwelier HauSbtng lPtraa) untz Privatmann Plähschke (Bautzens. Nach Erledigung einer Anzahl weniger bedeutuna-vol- ler Entschließungen wurde eine grundsätzliche Entschmdung getroffen für die Neugestaltung d«S JnngschützeuwesenS dr» Junaschtitzenabteilungen der Bundesgesellschaften. Bon den 8V7 Bundesgesellschaften haben nach Kenntnis des Bundes präsidium» mindestens »0 bereits gut organisierte Jung- schützenabtciluiigcn errichtet. In diesen Jungsckützenabtei, lungen werben von jetzt ab neben dem Schießsport, und zwar obligatorisch, nicht wie bisher bloß fakultativ, Gelände sport, Marschitbungen und, soweit möglich, auch turnerisch« Uebungen gepflegt, und zwar nntcr Zugrundelegung der von dem Neichskuratorium für Jugendertüchtigung heraus gegebenen .Winke für Geländesportauöbilbung" und de» „Richtlinien für die Ausbildung in diesen und anderen Sportarten". Jede Jungschtttzcnabtciluna. die junge Lent» im Alter von 14 bis 25 Jahren umfaßt, uutcrsteht einem Jungschützenführer, der Vorstandsmitglied der betr. Gesell schaft sein muß. In jedem Gau des WetttnschtthenbundcS ist ein Gaujungschützenftthrer zu wählen, und an die Spitze des ganzen JungschützemvescnS ist ein BunbcSjiingschützeuführer bestellt worden, und zwar in der Person des Banrat Kittel (Dresden), als dessen Stellvertreter Stndienrat Sachß« (Chemnitzs. Beide Herren sind neben dem Nnndespräsiden« ten Verbindungsmänner zwischen dem S.W.Sch.B. und dem Neichskuratorium für Jugendertüchtigniig. Der S.W.Sch.B« und alle seine Gesellschaften sind schon seit Jahren dem Sächsischen LandeSauSschnß für Leibesübungen angeschlossen. Schließlich wurde noch beschlossen, die aktiven Schützer» in drei Abteilungen, und zwar bei allen Schicßgattnngen, einznteile«, vor allem um bet Gan- oder VunbeSschießei« eine gleichmäßigere und gerechtere Berücksichtigung de» Schießlcistungen damit zu erzielen. Zm Klekttifizierrrng der Aeichsbahn Aussprache ber Slädtevertreter in Leipzig Auf Grund einer gemeinsamen Einladung von Stadt rat und Handelskammer Leivzig traten im Leipziger Rat haus unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Goerdeler au, Dresden, Chemnitz, Altenburg, Crimmitschau, Werdau, Zwickau, Reichenbach, Plauen, Hof, Marktredwitz, Weiden, Regensburg, Landshut, Passau und Leipzig zahlreiche Ver treter der Stadtverwaltungen und Handelskammern zusam men, um als Anlieger der Süd-Nord-Verbindung München —Regensburg—Hof—Leipzig—Berlin und Hof—Chemnitz— Dresden Stellung zu nehmen zu den Plänen der vorschrei tenden Elektrifizierung süddeutscher Eisenbahnstrecken. Ein mütig wurde beschlossen, die Reichsbahn um die Elektrifizie rung der Strecke Regensburg—Hof zu bitten. Es wurde ein Arbeitsausschuß eingesetzt, der im Benehmen mit den zuständigen Stellen die weiteren Schritte unternehmen soll. Wie bereits bekannt, hatte der in Leipzig zusammenge, tretens Landeseisenbahnrat Dresden einen Antrag angenom men, die Hauptverwaltung der Reichseisenbahn-Gesellschaft zu ersuchen, die Elektrifizierung der Strecke München—Re gensburg in Richtung Hof vordringlich und unverzüglich fortzufetzen. NlMrMrik MeWesi. Ueber 15V vvv Mark Schaden. * Neutreb bin (Oderbruchi. Sin aewaltiae» Fene» brach Dienstaa abend kur» nach 21 Uhr in der Bettfeder«, fabrik von Paul Wodrich ans und vernichtete dar aroß, zweistöckige Fabrikgebäude bis auf einen keinen Seitenteil vollkommen. Nur dem energischen Eingreifen der Ort», feuerwrbr sowie des Kreislöschzuge» au« Wriezen ist «S »u verdanken, daß man da» Wohnhaus reiten konnte. Das Feuer dehnte sich mit rirsiaer Schnelligkeit aus, da e» an dem großen Lager von Brttfedern so reichliche Nahrung fand, datz alrich nach dem Ausbruch des Feuers aus den Fenstern unaehrure Flammen schlugen, so daß an eine Löschnna nicht mehr zu denken war. Der Schaden ist außerordentlich grotz und dürfte 150 000 Mark weit überschreiten, da neben dem Federlager mehrere überaus wertvolle Maschinen mit ein Raub der Flammen wurden. Die Polizei stellte fest, daß di« Kesselfeurr ordnungsmäßig gelöscht waren, so daß man Brandstiftung vermutet, zumal daS Feuer an einer Stelle auikain, wo niemand mit Feuer oder Lickt binkommt. Der Schaden itt nur zu einem kleinen Teil durch Versicherung gedeckt. M.WWel lies SIMMkiers Mel« im „Capitol" am 1. März 1983. „Ter Zigeunerbaron" Operette in 3 Akten von Johann Strauß. Man kann wohl sagen, daß „Der Zigeunerbaron" die nach dar „Fledermaus" an; meisten gespielte Operette von Fvhann Strauß ist. Tas Döbelner Ttadttheater hat sie in einer vorzüglichen Neueinstudierung und auch bühnen technisch nach neuen Gesichtspunkten kürzlich in seinen Spiel plan ausgenommen, mit Erfolg vor allein in seinem Döbel ner Eigenheim aufgcführt, und zeigte sie gestern unsren Theaterfreunden Daß man bei dieser Operette schon von unverwüstlicher Lebensfähigkeit reden kann, erwies sich gestern aufs neue; das ist unabhängig von jeglicher Art der schauspielerischen Leistungen der köstlichen Strautzschen Musik znzuschreiben, die immer und immer zu jedem Ge- i- üt zu sprechen vermag; nebenher ist es auch die Ziegeuner- .unantik der Handlung, die stets anziehend äns das Publi kum wirkt und mit ihrem eigenartigen Gepräge im Verein mit der Melodik den Erfolg des Stückes ausmacht. Die Stärke der Operette ist also ihre Musik. Daß diese gestern die Begeisterung Les Hauses aufs neue entfachte, verstand Hans Heckel mit seinem (freilich arg Lezimier- teuj Orchester zielsicher zu arrangieren. Er lebte in der Tomvelt Les Komponisten und zwang die Instrumente zu .Höchstleistungen, zu Temperament und geschlossener Gefolg schaft an seine stabführende Hand. Man hätte dem verdienten Al ei stör gegönnt, daß Las Haus ihm und den Seinen bereits nach der stimmungssrohen Ouvertüre applaudiert haben würde; Leun schon mit Lieser musikalischen Einleitung war alles das geschaffen worden, was daS Publikum in span nende Erwartung versetzt. Nm so mehr aber darf Hans Hcclcl den späterhin insgesamt erbrachten Beifall zn einem wesentlichen Teile für sich beanspruchen, hat er Loch am Ge lingen Ler Chöre und am bühnenmäßigen Ausbau des gan zen Tongewölbes einen Hauptanteil genommen. Bezüglich der Spielleitung kann man auch diesmal Fred Rohde wiederum das Zeugnis geben, daß er sein Fach versteht. Es ist keineswegs so einfach, ein fremdartiges Milieu stilgerecht zu gestalten. Fred Rohde hat aber be stimmt an alles gedacht. Bis in die geringste, fast unbeLeu- tenLste Verzweigung hinah hat er Leben unL Wesen der südnngarischen Pnßta auf Ler Bühne erstehen lassen, so Laß mau an Lor Echtheit des Ganzen seine Helle Freude haben konnte. Nur wäre eö nicht verkehrt gewesen, hätte er für noch mehr Feuer beim Csardas der Zigeuner gesorgt; und wenn der Ungar schon „Eljdn" ruft, dann wird er rasend temperamentvoll dabei! Das äußerl sich ein klein wenig anders, als es die Statisterie gestern vorführte. Geradezu einzigartige Bühnenbilder hatte Hans Zeising mit bescheidenen Mitteln vor allem im 1-, noch mehr aber im 2. Akt geschaffen; letzterem Bilde, einem Aus schnitt aus dem Zigennerdorfe, fehlte cs an nichts, was zur Romantik Liescs Milieus gehört. Hierher gehört auch Lie Erwähnung der Karl und Wanda Nummlerschen Kostümschöpfungen, denen gleichfalls nichts fehlte, n>as zu echt ungarischer Ausstattung gehört; besonders originell war die Idee, Las Zigvunergcwand Ler Sasfi in den ungarischen Nationalsarben zu fertigen. Den Barinkan sang und spielte mit schönen Mitteln Bert Elken. Sein Tenor entzückte wieder einmal durch Wvhlklang und sichere Beherrschung Ler Stimme, Lie durch ihren weichen, warmen Glanz immer wieder sympathisch wirkt. Sticht so ganz auf Ler gleichen Höhe befand sich der Sopran Klythia von Fe l s e n b r u n n s, di« gestern an gewissen Brüchigkeiten der Stimme laborierte und in den hohen Lagen unnatürlich sang. Trotzdem aber feuerte ihr Spiel, ihr Zigeiincrmädchen Sasfi, das Haus zu Heller Be geisterung an. Was gestern der Stimme an Wohllaut und Tvnsichcahcit vorübergehend fehlte, machte die siünsttcrin durch lebcndigco, temperamentvolles, sympathisches Lpicl glänzend wett. Eine angenehme Ueberraschung spendete uns gestern Milkt Gremmler, Lie die leider etwas farblose Nolle Ler Arsena mit reizender Anmut und Lieblichkeit zu schöner Geltung brachte. Ihre Stimme ist ein Juwel, dem es nur noch an einer entsprechenden Fassung fehlt; sie be weist Kultur und Pflege, und sie läßt eine Zukunst ahnen, von Ler man noch hören wird. Von kleinen Unsicherheiten in Ler Bewegung abgesehen, entwickelte Lie Künstlerin auch eine Bühnenroutine, die Len reichlich gespendeten Beifall wohl verdient hatte. Schade, daß man die Künstlerin erst an; Ende Ler Saison in Hauptrollen austretcn läßt; wir sind da durch um viele Kunstgenüsse ärmer geblieben. Fred Nohde als Schweinefürst Kalman Zsupan — das war aus-ge-zeich-nct! Alle Zügel seines Humors, seiner sprühen den Laune, seiner tollen Einfälle, der Komik seiner Bühncn- tnpe hat er mal wieder schießen lassen, so Laß man auch mit seiner „schweinesürstlichen" Nollenauffassung einverstanden sein kann. Er scheint unermüdlich zu sein, wenn man sich seiner verantwortungsvollen Arbeit als Spielleiter erinnert. Trotzdem, es lag ein hauchdünner Schatten von einer ge wissen Mattigkeit ans seinem Spiel; kein Wunder, wenn man gleichzeitig ans ein ziemlich eigensinniges Statisienvölkchen anspassen muß! Eine ergötzliche Type von Sittenkvinmissar schuf in bekannter Wirknngsfählgkelt Willi Foer ster ling. Dem Grasen Homonay Earl Müllers fehlte eö weder an Schneid noch an sonstigen schauspielerischen Tugen den; stinnnlich befriedigte er nicht ganz. Wirkungsvoll in ibrer romantischen Zigennermutter Czipra war auch Rosa Atü hl, die eine recht schöne, clmrakteristische Leistung zu wege brachte, und mit guter Maske und stimmlicher Dis position außerordentlich gefiel. Dem Ottokar Orsigk Stades könnte man mit der Zeit schließlich noch sympa thisch gegenüber stehen; wie gesagt, mit der Zeil! Im Ganzen muß sestgcsicllt werden, daß die gesamte Handlung hinter früheren Leistungen zurttckblieb; ja, ja der Fasching! Das HanS war sehr gut besucht und spendete lebhaft Beifall, der zu Wiederholungen verpflichtete, Ä. Th., R.