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ML erregte. Durch üt« Gunst L«S Großherzogs vo« htett von DvaiS zur Vervollkommnung setner n Studt« «inen r _ stritierte er einen Li räderig« Dosen. die Uniform eines Forstmeisters trug und fich akS Kammer- herr bezeichnete. Die Schwerfälligkeit des vierrädrigen Wogens brachte DrLis auf -en Gedanken, es mit drei Rädern ,n versuche», aber auch diese Idee mutzte verworfen werde«, und erst im Juli 1817 hörte man wieder etwas von der .Draisine". Lm 12. Juli 1817 fuhr Freiherr von Drais auf einer zwei- rädriqen Laufmaschine von Mannheim nach Schwetzingen, und diese Fahrt wurde von der Presse in so günstigem Sinne, kritisiert, datz die Auge» d«r Welt sich auf die Äsung eines Problems richteten, das schon ssit Jahrhunderte« di« Erfinder beschäftigt hatte. Herr von DraiS begann sei« Maschine, bei der der Fahrer auf einem primitive« Sattel sitzend mit den Fützen vom Erdboden sich abstotzen mutzt«, fabrikmäßig herzustell« und Wettbewerbe zu veranstalte», um für seine Erfindung Propaganda zu «»ach«. Sin« „Draisine" kostete in billigster Ausführung Rk. 45,— und in bester Ausführung Mk. 100.—, nachdem die Erfindung am 12. Januar^ 1818. auf zehn Jahre patentiert word« «ar. Der Grotzherzog von Baden verlieh dem Erfinder den Titel eines Professors der Mechanik und auch der König von Preußen zeichnete Drais aus. — Im Jahre 1«L wurde Freiherr von DraiS Kammerherr und i« Jahr« IS» Pve- mierleutnant im Lcib-Grenadter-Regiment. Seine Erfin dung erfreute sich trotz des Widerstandes seiner Landsleute im Ausland grober Sympathie, im Jahre IRK atu« Herr von DvaiS nach Amerika, um auch dort sei« Erfi«d»»g zu -eigen. In Brasilien erreicht« ihn di« Nachricht von der Erkrankung seines BaterS und nach vierjährigem Aufenthalt in-der neuen Veit kehrte er in di« Heimat »«rück. Am 2. Februar ISA) starb der Bater de» Erfinder», der da väterliche Erbe dazu verwandte, um die 1« Lände der mr- beävenzten Möglichkeiten stark gesteigert« Erst-Lerlust zu Vefriebiaen.' Herr von DraiS erfand d« »och heute im Ge brauch befindlich« Dampfkochtopf. einen Dappolsvtegel zur Erhellung finsterer Orte, der als Vorläufer de» Periskope» zu betrachten ist, ferner «iwe TaxationSskala zur Bewertung vo« Diamanten und als bedeuteudste» «ev« de» Fahrt ade di« Schreibmaschine. Bon -seseu Erstudung« befinLet sich di« von Drais konstruierte Schreibmaschine in Privatbesttz in Karlsruhe und «ine .Draisine" im Besitz de» germanischen Museums zu Nürnberg. — Di« Erfindung« verzehrt« da väterliche Erbe, und da sein« Eingabe« um Uaterststtzmrg unbeachtrt blieben, brach der hosfnnnä-frohe Mann »ustv-e- Der Vater »es Fahrrades. Zum 75. Todestag des Freiherr« von Drais. Am 12. Dezember 1926 waren 75 Jahre verflossen, seit der Vater des Fahrrades das Zeitliche gesegnet hat. Als Sohn eines badischen Oberhofrichters wurde Carl Friedrich Ludwig Christian von Drais Freiherr von Sauerbroun am 29. April 1785 zu Karlsruhe geboren. Sein Taufpate war Markgraf Carl Friedrich von Bade», der für die Familie von Drais eine besondere Zuneiguyg hatte, und sowohl dem Baier als auch dem Sohne viel Vergünstigungen zuteil wer den ließ. — Rach dem Verlass«« der Schule bezog det, junge von DvaiS dir Universität Heidelberg, um dort Forfwissen- schaft, Physik und Baukunst zu studier«. Er legte auch als Student ein reges Interesse für Mechanik an -en Tag, was seinen Lehrern nicht gefiel, ihnen jedoch insofern Bewun derung abzwang, als der junge Student seine Kommilitonen geistig «eit überragte und mit dem Prädikat summa cum laude das Staatsexamen bestand. Als Forsttnspektor in Gengenbach an der Kinzig widmete sich von DvaiS der Me chanik «fit solcher Liebe, -atz er feine dienstlichen Obliegen heiten vernachlässigte und den Unwillen seiner Vorgesetzten —... -7^ Bad« «r- l zur Vervollkommnung seirrer mechanischen längere» Urlaub, und in Lieser Zeit kpu- durch Menschenkraft «trieb«« vier- —— Im Jahve 1894 wurde der junge von DraiS Jagdjunker, 1808 Hofjunker, 1808 Kammerjunker, rznd seine Laufbahn hält« wohl ein« wettere« Aufstieg senpm- me«, wen« im Jahre 1811 nicht der regierende Fürst ge storben und ein Schwiegersohn Napoleons an di« Regierung aekomm« wäre. Der neue LandeSvater begünstigte otz Ve- strebu«a«n de» junge» von Drais nicht, und Ler Ernuder entschloß sich im Jahve 1814, nachdem er dem russisch« Kaiser Alexauder l. seinen Wag« in Freiburg vorseMrt hätte, zum-M««er Kvngvetz zu fahr««, um den dprt -«- tammenströmenL« Fremden seine Erfindung »u zeigen. yerLpon DrätS faud in Men «ine sehr fr«ndliche Auf. nahm«,und sein« Laufbahn wäre durch di« Zuneigung der Äusläuüer wohl -«sichert «wese», wenn er durch seine Bor- lührünaen nicht -en umvtll« feiner Vorgesetzten inMauu- hci^Agdxrch strr^ hättch- dgtz er bei sein« Borfithrun-rn me«. Die Mitwelt sah in ihm den verrückt« Baron", und di« Schuljugend lies höhnend hinter ihm her. wenn er auf feiner .Draisine" sich seh« lieb. Als er am 27. Oktober 18S5 wiederum mit seiner Laufmaschine durch die Strotzen Mann heims firhr. verspottete ihn ein Engländer. Herr von Drais geriet mit dem Spötter in Streit, in dessen Verlauf der des Boxens kundige Engländer den Freiherr» niederschlug. Als der Vorfall bekannt wurde, «tzog die Regierung dem Frei herrn die Kammerherrnwürde, und in stiller Zurückgezogen heit lebte Freiherr von Drais nach dies« Ereignissen seinen Ide«. Durch eine amtliche Bekanntmachung wurde er im Jahre 1849 für geisteskrank erklärt, und gänzlich vereinsamt starb Ler unglücklich« Erfinder als Junggeselle im Alter von 88 Jahren am 12. Dezember 1851 in Karlsruhe. An das tragische Ende eines Mannes, der der Wett eine Ser größten Aulturerrungenschaft« gegeben hat, soll anlätz- lich oeS 75. Todestages erinnert werden. Wohl keine Erfin dung auf dem Gebiet« der Technik hat der Menschheit so große Dienfte geleistet wie das Fahrrad, aus dem Kraftfahr zeug und Flugzeug sich entwickelt haben, und der Deutsche Radsahrerbund hat dem al» Vater des Fahrrades betrach tet« Freiherrn von Drais am 24. September 1893 in Karls ruhe ein Denkmal gesetzt. Auch am ehemaligen Wohnhaus- de» Freiherr« von Drais in Mannheim prangt eine vom Deutsch« Radsahrerbund gewidmet« Ehrentafel. Die im Jahre 1818 vom Grasen Reuttuer von Weil in Achstetten bei Ulm erworbene .Draisine" befindet sich seit 1884 l«r germanischen Museum in Nürnberg. Die Maschine trägt bas Wappen Lerer von Drais als Patentmarke. Die eischkbeschlagen« Räder haben einen Durchmesser von 85 Zentimeter, die Naben stehen 1,80 Meter voneinander entfernt. . Die iw Nachlaß des Verstorben« gefundene Schreib- maschine wurde vom Hofschlosser Wevlühner in Karlsruhe überuMNw«, während eine im gleichen Besitz befindliche ^Draisine" im Jahre 1897 für Mk. 500,— von der Stadt Karlsruhe angekauft word« ist. Die sterbliche« Ueb«rreste des großen Erfinders sind im Jahre 1891 vom Deutschen Radsahrerbund «ach de« neuen Karlsruher Friedhof überführt worben. "Als Andenkeu an dies« Feier ist ein Bild hergestellt worden, das al» Re. ttijüie Holz vom Sarge des Freiherr« von DraiS enthält. Schöne dentsche Bant«. — Stadttor«. Das Stargarder Tor in Neubrandenburg. Neubrandenburg ist die Stadt der schönsten deutsch« Tore uud unter ihnen ist wieder das im 45. Jahrhunderi erbaute Stargarder Tor am höchst« zu stellen. Sieghaft jauchzen schnell« die Senkrechten wie Standarten empor und enden in fröhlich« Spitzentnrmchen. Eine Erdenschwere gibt «s nicht. Nur einmal wird eine Wagcrechte, die aber eigentlich auch wieder aus Senkrechten besteht, angedeutet, durch die neu« Jungfrau« in fteiffallenden Gewändern, die die Arme mit rührend «atver Unschuld ausbretteu, wie einen hohen Gast erwartend. Die Bedeutung Lieser Terrakotten iS ns bekannt, aber gerade ihre feierliche Steifheit stimmt sehr gut zu Liefer Architektur. Szenenbild aus dem Film »Die schönste Frau der Staat««". Zwei Köuigiuneu der Mode. Die beiden Modeköniainnen aus Varis und Budapest, die am Ball der Mode in Berlin, auf dem die deutsche Modekönigin gewählt wird, als Vertreterinnen ihrer Länder teilnehmen. Links, > Fräulein Francoin« Sck>ulliau, der beste Manne- auin von Paris. Rechts, die 18jähriae Antonia Czuppay aus Budapest, die ungarische Mode königin. Der älteste Turner Deutschlands. Der Vorturner der »Alten Herren-Abteilung" der „Turngrmrinde" in Berlin, der 84jährige Willi Retzlaff. turnt noch immer in feiner Riege mit Frische und Grwandheit vor. Zum 149. Todetzta« de» Aesth-tikers «reittuger. Am IS. Dezember 1778 starb der Schweizer Aekhetiker Johan» Jakob Breitinger, der mit seinem Landsmann Bodmer in de« Streit mit Gottsched zuerst das Recht der M-tttast« gegenüber dem damals in der Dichtung herr sche«-« nüchtern« «erstände vertrat. Beide gab« zu- siwrm« bi« «Kritische Dichtkunst" heraus und die „DiScourse der Mahlern", die erste deutsche literarische Woch«schrist.