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Gerichtssaa? a« SS L»d»n Sl«, daß Lonstanc« Anrecktreib» S: „Philotas", v.4ö); Dienstag, Anrech!- 'M bi» 10,80); MiltwoL, .... ^0 / (kein (7,80 bis Mscbof«- ">» «V,» v»»..»»«»«,. -i „Emilia 80 btt 10,IS): Sonntag (10.), außer Anrecht, MMWsaM ««v-UK.'«.US »oso: «i/ntaa. «nr^lrelL v, NnrE nbaber ber Rette 4 vom 1. Frbruer: „Di, Macht btt Schicksals" <7,80 btt a. 10.80); Sonnabend, außer An- reckst - .SÄliantsche vauernehr,' .Her vasa»,o"(7 btt ß. 10)k Sanntaa (.10.), außer Anrecht: .Der fliraend« wpllantzer" (7,80 btt n. 10); Mantaa, Aorettriihe 8; .Via«« Da««' (7,so btt 10,80). - «cha»tttt1^>n«r Sanntas (8.), vormittag« 11.80: M-eaenieier: Strawinski, nach«. 8,80: .Eckmttwittwrn", «Ü»ds^7,80, außer Anrecht: - - - ftch richttt vertzältff" iMantai .Der jung» «ettßrtt* reih« ^Nathan Arr Weis«*v,svo>» »v.av-; «n,r Anrechtteiy« 8: „vbiimas, .Der jung« Srlebrt« (7,8) 0^8); D,ni»r«tag, s. b. Verein Dresdner Volksbühne öffentlicher Kartenverkauf): -Vatban der Weise" (7,8k 10»L0) tSreita«, Anrechtreibe s r .Di« Jungfern von Vis« dura (7,80 di« 10); Sonnabend, Anrechtretbe »r .E Valottt' (7.S0 btt 10,1V); Sonntag (10.), au«,r «nrewr, neu «tnftudtert: .Lumpaei vagabundu«" (7,80 btt a. 10); Mantach AnrechtretS« 4: .Nathan der Weis«- (7,80 b. 10,80). Snttlnla» des Albert-Tbeaters vom 8. bi« 11. Februar. Sonnta,(8.) nach«. .PftaumtoffettWeibnachtSfabrt^abindS .Die Dreiaroschenover". Mittag: .Arm wi, «ine Kirchen- man«-. Dienetag: .Da« Sviel mit dem Feuer'. Mittwoch nachm.r .vffaumtoffel« Weihnawtssahrt". Donnerstag: ^Miinia von Varnbelm". '/,11 Uhr: Gaßspiel de« Moskauer tünitlertichrn «aUettensemblxs. Freitag: .Robert und Bertram". 11 Uhr: Vaftspkl de« Moskauer künstlerischen Ballettrnlemdles. Sonnabend»nachm.: .Pflaumtoffel« Weih- nachtsfabr»-, abend«: .Minna von Varnbelm'. '/,11 Uhr: Gattspiel de« Moskauer künstlerischen vallrtteniembles Sonntag (10.) nach«;: .Vflaumtoffel« Weihnachtssahrt", abends; .Robert und Bertram". Montag (11.): »Arm wie ein« Kirchenmaus". Gvielbla» der Somödi« vom 4. btt 11. Februar. Nll- abendlich '/.8 Uhr: .Da« Veld auf der Straßes Mittwoch, Sonnabend und Sonntag '/,4 Uhr: .Mar und Morih". Svielvlau de» Sleftdeu^Dbeaters vom ». bl« mit 11. Februar. Sonntag (8. und 10^ nachm. 8 Udr: „Dorn- röschen", nachm. '/.» und abend« S Uhr: .Friederike". Jeden Abend: .Friederike". Mittwoch nach«. 4 Uhr: „Häusel und Gretel". Gpielvla» de» Ueutral-Lbeater» vom 4. bi« mit 11. Februar. Allabendlich 8 Ubr: Gastspiel Slly Hokmaun .Maskottchen". Sonntag nachm. '/,S Uhr: .Maskottchen". Sonntag nachm. 2 Ubr grobe KtndrrmärchenoorfteLung: .Junghabenichts und da« Silberprintetzchen". »or Gericht In einer vielftündigen Sitzung verhandelte bas Ge- meinfame Schöffengericht Dresden unter Vorsitz des Amts- gertchtsdtrektors Dr. Ackermann gegen den 1887 »u Letvetg geborene«, bereit» vielfach vorbestraften früheren »och Kurt Emil Varth wegen Betrug- im Rückfall« und gegm» deffen angebliche Reisedam« und ehemalig« Geliebt«, bi- wegen Dienftbotendirbstahl« geringfügig vorbestrafte Pack«.' rt« Johan— ?«bor«n ISOö zu D es- de«, der g«met«schaftltch verübter Betrug zur «ast gelegt mürbe. Der Angeklagte Varth verbüßt« letztmalig vom «. Juli 1020 bi» zum 10. September vorigen Jahres Ge- fängniSstrafe. Nach setner Entlassung bezeichnete er sich «. a. als Konzertleiter, nannte sich auch Mitglied der «Deut- sche« Bltndeukunft" und wollte — nach feinen Angaben — mit llnterstützimg Dresdner Künstler sogenannte Blinden konzert« veranstalte«. Am 17. November erfolgt« sei»« Fest nahme in Glashütte. Er wurde zunächst dem Amtsgericht in Lauenftein zuaeführt und dann nach dem Untersuch«»»». gefängniS beim Landgericht Dresden gebracht. Aus Preffe- notizen, die vornehmlich in der ersten Novemberhälst« mehr- sach erschienen waren, ergab sich, daß -Barth mit Unter stützung der Packerin Hähle tm Sachsenlande umhergeretst waren und Karten zu angeblich vorgesehenen vlinbenkon- zerten in der Bevölkerung in ziemlich großer Zahl abgesetzt hatte». Wie Barth vorgegangen, sei an einem einzigen Bei spiel näher angeführt. Sv sollte am 1. November vorige» Jahres im Große«hainer Gesellschaftsbaus «in derartige» angebliches Blinoenkovzert stattftnden. Auf eine Warnung der Kriminalpolizei hin erließ Barth im Großenhainer Tageblatt natürlich ohne näher dabet hervorzutretsn folgen des JNserai: „Das Konzert erblindeter Künstler am I. November muß infolge vorzettigcu Eingreifens der Be- ssörde auf kurze Zeit vertagt werden. Gekaufte Karte« be halten Gültigkeit. Tag wird rechtzeitig bekanntgegeben." Den wesentlichsten Teil der Anklage bildete gemeinschaft licher, bei Barth tm strafschärfenden Rückfall« verübter Be trug. Hier wurde ihnen zur Last gelegt, in Großenhain, Glashütte, Lanenstein, Geising, Dohna, Maxen, Johnsbach, Niedersranendors, Reinhardtsgrimma, Weesenstein, Otten- dorf-Ockrilla und anderwärts Karten für Blindenkonzerte vertrieben, und von den daraus erzielte« Erträgnisse» ihr Lebe« gefristet »» haben. Staatsanwalt Eanzler führte in der Anklagerede anS, der Kartenverkauf für Blindeuko». zerte gehe oftmals sehr gut. Biele Leute nehmen diese au» Mitgefühl. Wer nun unter dieser Flagge und Bortäuschung Betrügereien verübe, handle äußerst verwerflich. Großer Schaden werde durch solche gemeingefährliche Manöver den unglückseligen Blinden ganz allgemein zugefügt. Wer auf solche Schwindeleien kereingesallen ist, hüte sich in Zukunft jemals wieder Einlaßkarte» zu erwerben. Er beantrage bei Barth eine Zuchthausstrafe auszuwerfen und auf die übli chen Ncbenstrasen mit zu erkennen. Bei der Hähle galt der SchnldbewciS nicht als geführt. — Das Gericht verurteilte Barth weg - Betrugs im Rücksalle zu einem Jahr zwei Monate» Zuchthaus, 300 Mark Geldstrafe oder weiteren zehn Tagen Zuchthaus und drei Jahre Ehrenrechtsverlust. Die Hähle wurde sreigesproihen. Fiir die erlittene Unter suchungshaft kommen bei Barth ein Monat zehn Tage in Anrechnung. — (K—0-) HWMWl tzff«»» Ms <jj. HuKsIla», <tm ktim—r ßWW^ wWi 1»«»blaUm kür ksdraer W I Wff^ MÜ»«oä«o. HW AM UW. ohne /MtsUgsbLbr. OWÄD IleudvstollanKvv ans bas 1» als« batzUN»wA»-rk«ast »ttsa und Um«-«««» gern gelesmre Riess»« Tageblatt »nm vezng «ehw«, federet «»tgege» sür Bvberke«: k. Förster. Voberfe« Nr. «7 Gl««»:»: Frau Heffe Nr. 8 Gohlis: E. Kühne, Nr. K7 Sriiba: A. Haubold, Strehlaer Str. 17 „ M. Heibenreich, Slleekr. « „ O. Riedel. OkchStzer Str. 2 „ Frau Kutte, Kirchstr. 1« Grödel: K. Vetter, Gr-del Nr. 1 JahuiShausen.Böhle«: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Kalb iß: F. Steinberg, Pausitz Nr, 8 - Langeuberg: Otto Scheuer. Bäckermeister Seutewitz bet Riesa: Fra» Schlegel, Leutewitz Nr. 176. Mergeuborf: L. Schumann, Poppitz 18 Merzdorf; O. Thiele, Gröba. Oschatzer Str. 1s «oriß: «. Vetter, Srödel Nr. 1 Nickel»; F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Nünchritz: Marie Thränitz, Wiesentorstr. 0 Oelsitz: M. Schwarze. Nr. «1 Pa»sitz: M. Schwarze. Oelsitz Nr. 41 Poppitz bet Riesa: L. Schumann, Nr. 18 Prausitz: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Riett: Alle Zettungsträger «nd zur Vermittlung diese die Tageblatt-GeschäftSstell, Goetheftr, (Telefon Nr. Ä) Rsdera«: M. Schöne. Grundftr. 18 Sageritz: Fran Heffe, Glaubitz Nr. 8 Seerhausen: F. Steinberg Pausitz Nr. 8 Weida (Alt?): Fr Kluge. Lange Str. IIS Weid« fNea-): F. Pöge. Langeftr. L8. Zeithain-Dorf: S. Sandholz. Teichs». 18 Zeithain-Lager. Richard Schöuttz, Buchhäudler Frau Maria eilte zum Fenster, schob den Spitzenvorhang ein wenig zur Seile und spähte zum Gitter hinüber. „Wir bekommen Besuch — eine Dame — ach das ist ja di« Glim mer, die Souffleuse des Hoftheater». Was will die?" „Unheil stiften." rief Wernicke schlagfertig, „was sollte die alte Ohrenbläserin anderes wollen?" Dilma Heltborn befahl, die Glimmer einzulassen. Die Frau wolle sich ohne Zweifel nach ihrem Befinden erkun digen. Keine ihrer Kolleginnen vom Hoftheater habe bis her dieser einfachen Anstandspfiicht genügt. Als Tante Marta gegangen war, um den Befehl ihrer Richte auszuführen, wandte sich Wernicke an seinen Schütz- fing. Er könne Dilma vor diesem Weibe nur warnen. Die Glimmer Hobe den denkbar schlechtesten Ruf. „Ich habe selbst immer eine Abneigung gegen die Glim mer empfunden." sagte die Schauspielerin, „aber daß sie sich meiner erinnert, da sonst das ganze Hostheater mich ver sessen zu haben scheint, rührt mich. Ich konnte sie nicht ab» weisen." »Dann werden Sie mir ober gestatten, liebe Dilma, mich hier nebenan in die kleine Bibliothek zurückzuziehen. Ich will an dieses Weib nicht anstreifen. Und kürzen Sie die Audienz tunlichst ab." Doktor Wernicke verschwand in den Nebenraum, der von dem Boudoir der Künstlerin nur durch einen Perlenvorhong getrennt war. Er zog aufs Geratewohl «inen Land aus der fast gänzlich aus klastischen Werken bestehenden Biblio thek und vertiefte sich in eines der Shakespeareschen KL- nigsdramen. Doch nicht lange, nur etwa fünf Minuten lang kolgt« er dem dritten Richard durch di« labyrinthischen Ge- »ankengänge seiner finsteren Königsseele. Der alte Journalist blickte von seinem Luche auf. Er durchbohrte mit den Augen förmlich den Perlenvorhang. Di« Unterhastung im anstoßenden Gemach hatte ein« über- aschend« Wendung genommen. Er hatte die Glimmer unter tausend Beteuerungen ihrer Teilnahme für die Künstlerin hineinrauschen hören. Nicht, erwarten habe sie die Stunde können, in der es ihr ver gönnt sein werde, ihren „armen Liebling" wiederzusehen und sich zu überzeugen, daß es ihr gesundheitlich wieder bester gehe. Mein Gott, man Hobe in der Stadt ia schon von Bilmas bevorstehendem Ableben gesprochen. Die Men schen seien so schlecht. Und besonders die Kollegenl Ja früher, vor dem großen Unglück, da hätten sich alle an Has Fräulein Hellborn herangedränat und hätten ihr nicht ge nug Angenehmes und Liebenswürdiges sagen «innen. Welch ein« bewunderungswürdige Künstlerin — nein, ein Geniel Ja, alle, in die Lugen hinein! Man kennt das. Alle sind st« falsch wie Galgenholz. Nun, und da« zeige sich ja auch eßt mit abscheulicher Deutlichkeit. Richt einer dieser feisten Herren vom Tehater, nicht «ine dieser falschen Katzen von Kolleginnen hätten «in Dort der Rechtfertigung und Ver teidigung für ihren „armen Liebling", denn nicht wahr, Dilma wisse doch, daß sie, die Glimmer, stet» «ine mütter liche Zuneigung sür sie empfunden und deshalb, ia gerade deshalb, weil das liebe, unschuldige Kind von aller Welt ver lassen sei und jeder einen Stein bereit halte, ibn auf die Un glückliche zu schleudern, deshalb sei sie ganz glücklich, Dilma einen großen, einesff unschätzbare» Dienst leisten zu können „Tinen Dienst — Eie — mir einen Dienst, Frau Glim mer?" fragte die senge Schauspielerin ungläubig. „Doch Sie haben noch immer nicht Platz genommen. Darf ich bitten." , Die Souffleuse »ersank tt «ine« Sessel. Au, ihrem um fangreiche« Pompadour zog sie ihr Taschentuch hervor und drückt, e« an die Lugen. / I Dilma stieß einen Schrei hervor. Es war der Schrei der erwachenden Hoffnung. „Aber leider befinden sich diese Beweise nicht in meinen Händen," fuhr die Glimmer fort, während sie sich langsam in dem Sessel aufrichtete, „ein anderer besitzt sie, durch einen unglücklichen Zufall sind sie in seine Hände gefallen. Und dieser ander«, dessen Namen ich Ihnen vorläufig nichi nenen darf —dv- lieber Gott, die Menschen sind nun ein mal nicht all« gleich - der eine möchte immer nur seinem Herzen folgen, wie ich^der andere sieht so «ine Sache ledig lich vom geschäftlichen Standpunkt an wie eben dieser Mann, der durch seine Beweise den Schleier von dieser rätselhaften Affäre hinwepziehen kann." Die junge Schauspielerin trat einen Schritt zurück, ihr» Stimme klang kälter. „Was verlangt dieser Mensch — was fordert er dafür vo« Mir, daß er der Wahrheit die Ehre gibt?" Die Glimmer drückte die HSrkde gegen das krachende Mief »er und. sandte «inen Blick zur Decke empor. Selbst Dilma erkannte in diesem Moment, daß sie es mit einer durchtrie benen Heuchlerin zu tun hatte. Ekel erfaßte sie vor ihrem Gegenüber. Aber sie unterdrückte de« in ihr aufsteigenden Unwillen» „Sehen Ei«, Kindchen^ so geht es einem, wenn man ein» Mission übernimmt, von der man lieber di« Hände laste» soll. Ich lef« Ihnen ja da« Mißtrauen von der Stirn. Sie lagen sich, die Glimmer will dabei auch ihren Profit machen. Aber Sie oerkennen mich, Fräulein Hellborn, mich hat nur meine Lieb« und Ergebenheit für Sie hierhergeführt. Ich bitt «ine arme, aber anständige Frau, und e, wird bester sein, wenn ich meinen guten Ruf nicht durch diese Zwischen- trägerei gefährd«, von der ich schließlich nicht einmal Dank ernten werde." ' Sie rückte an ihrem Hut, raffte ihre« Pompadour vom Erste! auf und wandte sich -um Gehen. „Nein — bleiben Eie — begreifen Sie denn nicht, daß Mir kein Preis zu hoch sein darf für eine Mitteilung, die mich meinem Elend «ntnißen könnte. Fordern Sie also — im Namen des anderen." „Aber Si, werden erschrecke«, Kindchen — der Mensch ist unverschämt -- er »erlangt «in vermögen. Und nicht um ein«: Pfennig will er mit sich handeln lasten, so sagt er. Sch Habs ihn einen Wucherer mst Menschenglück genannt. Er zuckte btt Achsel« und erwiderte frostig: „Leben, Freiheit und Ehre sind alle, wert." „Der Mann hat recht. Ach» wenn ich doch nicht so ar» war«. Doch ich bm bereit, alle, zu verkaufen, alle, herzu geben. Ich habe Kleider, wertvolle Kostüme, ein wenig Schmuck und dies« Dohnungaeinrichtung ««härt mir, auch habe ich einige Ersparniffe gemacht. Also — der Prei,?' „Arme, Lämmchen, Sie werden er au« eigener Kraft nicht aufbringen^der Unverschämte fordert sür sein« Beweis« hünderttausend Mark." vilma zuckt« zusammen. Eie schloß di« Augen. Al, sie st« wieder öffnete, schwammen st« in Tränen. Hinter dem Perlenvorhang aber erklang e, wie das dumpfe Knurren «ine, wütenden Hundes „Kanaille!" Die Glimmer sA sich ängstlich im Zimmer um. „Sind wir denn nicht allein," fragte sie besiürzt, „mir war, al, Hätte ich einen Ruf gehört/ Vilma bracht« die Geistesgegenwart auf, zu versichere daß_zin großer Mrsuytzländer nebenan Me. Fotsetz««g fvlgt. s „Sie sind so blaß, von der überstandenen Krankheit noch I ' so erschöpft, - ich fürchte wirklich. Ihnen durch Aufregung zu schaden. Denn die Mitteilung, di« ich Ihnen zu machen habe, wird Sie erschüttern." „Eine Mitteilung, di« mich betrifft, die mit meinem — Gott ist mein Zöuge — unverdienten Schicksal zusammen hängt? — Frau Glimmer, ich beschwöre Sie: Wenn Sie > irgend etwas wissen, was mit d«m grauenhaften Vorgang ! jenes entsetzlichen Abends zusammenhängt, wenn Ihnen > irgendeine Tatsache bekannt ist, die dem Untersuchungsrich ter bisher entging — o dann sprechen Sie. Bedenken Sie, daß Schweigen ost ebenso verwerflich ist, wie das verbrechen selbst." Die geschminkte Alte legte die mit Ringen geschmückte Hand . auf den in das Mieder emgepreßten Busen. „Wenn es in meiner Macht stünde, mein angebeteter ! Liebling," rief sie beteuernd aus, „wenn es nur auf mich an käme — noch heute wüßte der Staatsanwalt, wer den armen Ludwig Satander ermordet hat. Io, noch heute, noch in dieser Stunde sollt« er alle« ersahren. Aber ich darf nickst frei vom Herzen reden, wie ich es möchte, denn — ach, ich sehe, ich hatte nur zu recht, als ich fürchtet«, mein« Ent hüllung würde Ihnen schaden — Ihre Wangen glühen, mein armer, blonder Schatz — da» Fleber schüttelt Sie wieder." Die Glimmer irrte nicht, vilma war aus ihrem Seffek emporgeschnellt, ihr« Hände, di« sie dem Weib« «Ntgegen- streckt«, zitterten, ein kalter Schauer flog über ihren Körper hinweg, der schon im nächsten Augenblick erglüht« , att sei er in «inen Flannnenmantel «Ingehüllt. Der Gedanke, daß dies« Frau an dem Abend, an welchem da, blutige Rätsel gespenstisch ausg«taucht war, von ihrem Soufflertasten au, den ganzen Vorgang, so schnell und geheimnisvoll er sich auch abgespielt haben mag, angesehen, daß sie vielleicht die einzige Augenzeugin gewesen, versetzte sie in namenlos« Er regung. Mit gefasteten Händen, wie ein« Bittende, eine Flehnch« stand Vilma Hellborn vor der noch immer gemütlich im Sessel Lehnenden. „Hören St« mich an, Frau Glimmer, — lieb«, gut« Frau, hören Sie mich und denken Si«, «ine Tochter spräche zu Ihnen, fleht« zu Ihnen in tiefster Not. Sie kennen Vie An klage, di« man gegNi mich erhoben hat. Man hat mich nicht in einen Kerker geworfen, weil sich hochstehende Per sonen für mich verbürgt haben, ober wie wenig gilt mir meine scheinbare Frejheit^die in Wahrheit ja keine ist. Der schändliche verdacht hat Mauern um mich gebaut und über die Mauern hinweg greift da« vernichtend« Urteil der Welt , mich an. Tag und Nacht schrei« ich zu Sott empor: So hilf Mr doch, sende einen rettenden Strahl der Lrteüchtun-, gib mir «in Mittel,, mich Pi rechtfertigen! vergeben«. Gott hat bis heute nicht für mich gesprochen, alle« blieb stumm und dunkel um mich'' j Aber vielleicht sind Sie es, Frau Glimmer, di« der Him mel mir als rettendes Werkzeug gesandt hat. Sie müssen an jenem Abend mehr gesehen haben, al» jeder andere. — Sie sahen die Hand des Mörders, der sich meiner Waste be mächtigt hatte. Sie sahen ihn selbst, den Elenden, Sie müssen ihn gesehen baden. So sprechen Sie doch — sprecht» Eie da« erlösende^ Wort." „Mein enqelschones Kind, mein armer Liebling — der allmächtige Vater im Himmel, der gerechte Richter über uns ' alle, hat beschlossen, Ihre Qualen zu beenden. Ia. ich werd« reden, ich werde alle, sagen, wa, ich weiß. Und es sind Be weise vorhanden b,s deren Anblick der Täter zusammen« breche» ML"