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Das heilige Jahr - ein Jahr -er Heiligen Heiligsprechung Vruder Konrads Pfingsten 19Z4 In der Chronik des heiligen Jahres der Erlösung 1 nehmen einen bevorzugten Nanin die Selig- und Heilig sprechungen ein. Kein Jahr der Kirchengeschichte hat wohl in dieser Beziehung so reiche Früchte der Erlösung geerntet als dieses: Ain 30. April wurde die Stifterin der Schwestern vom guten Hirten Maria Euphrasia Pelletier, seliggesprochen. Ain 7. Mai folgte ihr Vin- cenza Gerosa, die Mitbegründerin der Schwestern von der Liebe, ferner am 14. Mai die Mystikerin Gemma Galgam, acht Tage später der große Eiferer für Gottes Ehre Joseph Pignatelli S. I. Den Maien kranz der Seligen beschloß die ehrw. Schwester Catha rina Labour» (29. Mai), der Maria die „wunderbare Medaille" gezeigt und gegeben. Am Pfingstsonntag, den 4. Juni fand dann die erste Heiligsprechung des Jubeljahres statt, jene des seligen Andreas Hubert Fournet, des Gründers der Töchter des Kreuzes (Andreasschwestern), dem nm 8. Dezember das Hirtenmädchen von Lourdes, Bernadette Soll t'irous, in der Ehre der Altäre folgte. Am 14. Januar 1934 war in St. Peter die 3. Heiligsprechung des Jubel jahres: sie galt der Gründerin der Schwestern von der Liebe, der liebenswürdigen seligen Johanna Antida Thouret. 14 Tage später, am 28. Januar, setzte dann die Reihe der Seligsprechungen wieder ein: 3 Missionare aus der Gesellschaft Jesu, die ihr Blut für Gott und die Seelen geopfert und als Märtyrer starben, Rochus Gonzalez di Santa Cruz, Alfons Nodriguez, Johan nes del Castillo wurden an diesem Tage seliggesprochen. Am letzten Sonntag, den 25. Februar, sah der St. Peters- dom, wie berichtet, wieder eine feierliche Beatisikation ISeligsprechung), jene des spanischen Erzbischof und Ordensgründers Anton Maria Claret (4 1870). Im kommenden Monat sollen nach nunmehrigem Abschluß strengster Prüfung, ivie sie die Kirche für jeden einzelnen Heilig- und Seligsprechungsfall in der gewissen haftesten Weise vornimmt, noch mehrere Selige in das Album der Heiligen eingetragen werden, d. h. vom Papste unfehlbar der Welt verkündet, daß die betref fenden durch die heroischen Beweise der Tugend, die sie in ihrem Leben gaben, gemäß der in Wundern erfolgten Bestätigung Gottes nach ihrem Tode und nach der Selig sprechung, im Himmel als Gottes Freunde und unsere Fürbitter leben und angerufen werden dürfen. Diese feierliche Erklärung der Heiligkeit, Heiligsprechung ge nannt, empfangen wir am 4. März über die selige Maria Michaela vom heiligsten Sakramente, einer 1865 gest. spanischen Ordensstifterin, am 11. Mürz über die selige Witwe und spätere Ordensmitbegründerin Luise von Marillac (f- 1660). Am 19. März werden gleich drei Selige in den Kanon (Album) der Heiligen eingetragen, „kanonisiert" werden. Der selige Ordenspriester (Pia- rist) Pompilius Maria Pirrotti (1- 1754), der selige Weltpriester und Begründer des „Kleinen Hauses der göttlichen Borsehung" in Tuirn, Joseph Benedikt Cot- tolengo, dessen Stiftung, heute 100 Jahre alt, nun 13000 Pfleglinge beherbergt, ohne daß ein anderes Ein kommen als die Geschenke, welche Gottes Borsehung täglich schickt, zur Verfügung stünden: also ein stün diges Wunder; endlich die unbcschuhte Karmeliterin Theresia Margareta Redi vom heiligsten Herzen Jesu (s- 1770, Diözese Florenz). Die letzte Heiligsprechung des seligen Jahres, zu der Hunderttausende von Pilgern aus aller Welt zusninmenströmen werden, die selbst im St. Petersdom nicht Platz finden, ist jene des seligen Jo hannes Don Bosco, die am Osterfeste, den 1. April, mit den gewohnten überaus ergreifenden und feierlichen Zeremonien stattfinden wird. So ist nur mehr der Passionssountag und Palmsonntag frei, da diese ernsten Tage der Liturgie des Tagesgedankens geweiht bleiben. Unser deutscher seliger Bruder Konrad dürfte darum, sicherem Vernehmen nach, nun am hohen Pfingstsonntag 1934, als gleichsam letzte Rnchsrucht des heiligen Jahres (das schon zu Ostern endigt) heiliggesprochen werden. Wahrlich, das heilige Jahr ist ein Jahr der Heiligen, und wir deutsche Katholiken dürfen durch die Edelsrucht kerndeutsch keruchristlichen katholischen Volks, den bayrischen Bauernsohn und Kapuzinerhelden Johannes Bierndorfer, unsere» Bruder Konrad, in besonderer Weise noch daran teilhaben. Regelung -er Geirei-ewirischast Weizen gegen ausländische Futtermittel Amtlich wird mitgeteilt: Mit der Einführung der Festpreise für Brotgetreide ist im Oktober des vorigen Jahres nicht nur für den Bauer und Landwirt sondern überhaupt sür den gesamten Getreide markt eine völlig neue wirtschaftliche Grundlage geschossen worden. Die dein F e st p r e i s j y st e m in erster Linie ge- siellle Aufgabe, der Landwirtschaft eine Verwertung ihrerErntean Roggen und Weizen, soweit zur Ernäh- nmg der Bevölkerung erforderlich ist, zu festen und gerech ten Preisen zu sichern, ist durchaus gelöst worden. Darüber hinaus hat der Roggen markt in seiner Gesamtheit einen so geordneten und organischen Verlaus genommen, das; er auch für den Rest des Wirtschaftsjahres als in sich gesund und gefestigt betrachtet werden kann. Am Weizen markt sind infolge des besonders großen Er trages der letzten Ernte gewisse Stockungen des An gebots in den frachtungiinstig gelegenen Gebieten — den wgenannten toten Winkeln — ausgetreten, die zeitweilig die Ausnahme von Weizen durch die Oesfentliche Hand er forderlich machte. Im Hinblick auf die große Weizenernte war schon zu Beginn des Wirtschaftsjahres in 'Aussicht genommen wor- dcn, durch Umtausch gegen ausländische Futtergersle, Mais und Dari sür den überschüssigen Weizen Abfluß aus den Weltmarkt zu verschaffen, sobald es die Lage aus dem inlän dischen Fnttergelreidemarkt znlassen würde. Nachdem dieser Zeitpunkt nunmehr gekommen tst, hat die Reichsrcglerung die notivendige gesetzliche Grundlage durch das Gesetz über Aussuhrscheine vom 26. Februar 1931 geschaffen. Durch eine Anssührungsverordnung hierfür wird nunmehr mit Wirkung vom 8 März 1914 die Ausfuhr von Weizen bis zum IS. Juli 1934 mit der Maßgabe zugelassen, daß mit Hilfe der erteilten Aussuhrscheine bis zum 31. Juli 1934 die gleiche Menge Futtergerste, Mais und Dari einge- suhrt werden kann. Die Wiedereinfuhr von Weizen ist auf diese Aussuhrsck-eine nicht zulässig. Da zur Schonung des Inlandsmarktes keinesfalls grö ßere Mengen an Getreide eingesührt werden sollen, als Ge treide ausgeführt worden ist, andererseits aber das mit Hilf« der Aussuhrscheine im Verhältnis von 1:1 eingesührte Fut- tergelrcide zu teuer sein würde, wird die Neichsstelle sür Getreide, Futtermittel und sonstige landwirtschaftliche Er zeugnisse dadurch einen Ausgleich schassen, daß die dem In haber des Ausfuhrscheincs auf Antrag einen sogenannten Anrechnungsschein über 25 NM nebst Zinsen sür je rine Tonne ansgesührten Weizen ausstellt, und zwar bis zum 31. Juli 1934. Die Berechtigung aus den Anrechnungsschei nen ist übertragbar. Die Neichsstelle löst die Anrechnungs scheine in der Weise ein, daß sie sie bei der Veräußerung von ausländischen Oelkuchen zum Nennwerte zuzüglich Zinsen in Zahlung nimmt. Die Anrcchnungsscheine müssen zur Einlösung bis zum 31. August 1934 vorgelcgt werden. Weiterhin werden der Ausfuhr von Weizen und Mül lereierzeugnisten aus Weizen, die in der letzten Zeit so gut wie völlig gestockt hat, dadurch neue Möglichkeiten eröffnen, daß der bisher im Rahmen des Austauschversahrens gel lende Zoll von 75 Nps. je Doppelzentner bei der Wiederein fuhr von Weizen sorisällt Die nach der bisherigen Regelung mit dem 30. Juni 1934 ablaufenden Festpreise sind bis zu dem Zeitpunkt, an dem die neue Ernte erwartet werden kann, verlän gert worden, und zwar des Roggen bi» zum 15. Juli, bei Welzen bis zum 15. 'August 1931. Dle Prelshöhe lst die gleiche, wie sie für den Juni seslgelegt worden ist. Aus diese Weise wird erreicht, daß mindestens 500 000 Tonnen Wet zen und elwa 208 000 Tonne» Roane» mehr als es bei der bisherigen Gcsesteslagc drr Fall war, zu den Festpreisen ab gesetzt werden können. StavWs Sekretär verhaftet Paris, 28. Februar. Der frühere Sekretär Slaviskys, dessen plötzliches Ver schwinden irniimlicherweise von einigen Pariser Blättern ge weidet worden war und der am Dienstag abend erklärt hatte, das; er sich Mittwoch früh den Gerichten stellen würde, um seine Unschuld zu beweisen, ist in seiner Wohnung verhaftet worden. Die Nachforschungen über den geheimnisvollen Tod des Ge- richlsrats Prince scheinen gewisse Anhaltspunkte ergeben zu haben. Die Presse berichtet, das; Prince auf dein Pariser Bahn hof vor dein Besteigen des Zuges nach Dijon von einer etwa -Injäbrigen ziemlich korpulenten Persönlichkeit beobachtet worden sei, die nach Angabe eines Augenzeugen den gleichen Zug nach Dijon benutzt haben soll. Die beiden Dokumente, aus deren In halt Prince angeblich den größten Wert gelegt hat, waren — „Echo de Paris" zufolge — zwei vom früheren Generalstaats auwalt Pressard an Prince gerichtete Briese, durch die Prince er such; werden sei. !<K»e Utoci>>srickunaen üb" den Staviiknskandal einzustellen, da sich Pressard selbst der Angelegenheit annchmen wolle. Der Direktor der Zeitung „Volontö" in Paris ist vom Bnyonner Untersuchungsrichter verhört worden. Er erklärte, das; seine Vermilllungsaktion, die er zur Unterbringung von Kassengutschcinen des Bayonncr Leihhauses bei der Bank von Frankreich unternommen habe, eine Gefälligkeit gewesen sei, die er auf Bitten des Banonner Bürgermeisters Earat er wiesen habe. Der Schleier, der das Geheimnis des rätselhaften Todes des G»erichtsarztcs Prince umgibt, beginnt sich ganz allmählich zu lüsten. Bedeutung verdient in diesem Zusammenhang die Aussage einer jungen Frau, die am Tage der Abreise Princes aus dem Pariser Bahuhos Lose für einen wohltätigen Zweck verkaufte. Sie erklärte, das; sie unmittelbar nach dem Ber kaus des Loses an Prince von einen; unbekannten Mann an gesprochen worden sei, der sie gefragt habe, wohin der Herr gegangen sei, dem sie soeben ein Los verkauft habe. Die Zeu gin konnte eine genaue Personalbeschreibung des Mannes geben, der mit stark ausländischem Akzent gesprochen habe. Diese Aussage gewiunt noch dadurch an Bedeutung, das; die Personalbeschreibung mit den Erklärungen eines Russen überein stimmt. der im Zug nach Dijon einen Mann bemerkte, der sehr auffällig alle Abteile beobachtete. Beim Eintreffen des Zuges in Dijon habe er sich an die Sperre gestellt und noch einmal alle Reisenden an sich vorilbergehen lasten. Schließlich ist auch das Geschäft gesunden worden, in dem das Mester gekauft wurde, da» blutbefleckt neben der Leiche Princes lag. Da diese Mester nur von einer einzigen Fabrik in Frankreich hergestellt werden und nach Aussagen der Fabri kanten nur 30 bi» -10 Stück davon überhaupt geliefert wurden, war es nicht schwer, die Geschäfte ausfindig zu machen, die sie verkauften. Das fragliche Mester wurde drei Tage vor dem Morde in einem großen Pariser llvarenhau« gekauft. Der Ver käufer konnte eine ziemlich ausführliche Beschreibung des Käu fers geben, die sich mit der der beiden anderen Zeugen deckt. Dle Dreler-Konferenz ln Aom Mussolini—Gömbös—Tollsuß Rom, 2. März. Die bevorstetzende Dreierzusam menkunst zwischen Mussolini, Gömbös und Doll fuß, die vermutlich am 12. März in Nom stattsinden wird, wird nun auch in der italienischen Presse osfen zu gegeben. Man bedient sich hierbei des Mittels, das Er eignis aus Wien und sogar aus London melden zu lassen. Hochverratsverfahren aeaen den Parieivorstand der österreichischen Sozialdemokratie Wien, 2. März. Die Staatsanwaltschaft ha! jetzt geizen den gesamten s»,z!aldemokratisä)eii Parleivorslauü und die maszge- lx'uüen Führer der Partei, insgesamt gegen 24 Personen, das Verfahren ivegen Hochverrats und Mitschuld am Hochverrat er öffnet. Unter den Augehlagten ^finden sich die vier nach der Tsckzechoslowakei geflohenen Schulzbünüsiihrer Deutsch, Bauer, König und Schorsch, sowie der srühere Staats kanzler Karl Renner und der Bürgermeister von Wien. Seitz. Gegen die vier geslolcenen knzialistZcizen Führer kann das Auslieferungsbegehcen nicht gestellt werden da nach den gellenden internationa'en Rege!;; für poli!isck>e Verbrechen ein Auslieserungsautrag nicht in Frage kommt. Gegen die leiten den Beamten der aufgelösten sozialntischen Arkunterbank, l>e- sonders gegen den Präsidenten der Bank Dr. Freundlich, ist gleichfalls das Hochverratsvenahren eröffnet worden. ollen Wsk Schweres Erdbeben in Chile Santiago de Chile. 2. März. In der siidchilenischen Stadt Valdivia ereignete sich ein schweres Erdbeben, das vier Minuten dauerte. In Temuco wurden ebenfalls Erdstöße vo» einer Minute Dauer verspürt. Tic Verbindung zmisct)en San tiago de Chile und Valdivia ist unterbrochen, lieber die Zahl der Opfer und sonstige Einzelheiten ist noch nichts bekannt. Kölner Falschmünzerwerkstntt ausgehoben Köln, 2. 'März. In den frühen Morgenstunden des Don nerstag haben Beamte der h efigen Falichgeldstelle in der Dasselstrasze eine Falschmünzeriverkslatt ausgehoben und drei Falschmünzer sestgenommcu Die Falschmünzer haben Zwei markstücke mit dein Lnlherbildn s geschickt nackaeahmt, so daß die Fälschung als solche nur schwer zu r'iennen war. Nach dein Geständnis der Täler sind elwa IckM derartige FaUch- stücke in Köln in den Verkehr gebracht worden. Ein neuer Finanzskandal in Frankreich Paris, 2. Marz. Der Direktor des Coniplaire g n>'rai Ke Bounc, cines Bankgeschäftes, das auch in der Provinz einige Filialen besaß. 2ainl Biancat. wurde iveaen Bcrlrauensmiß» lnauches verhaltet. Er soll mehrere Millionen Franken zum Schaden seiner Kunden unterschlagen haben. Selbstmord des Kassierers der Sparkasse von Brive Paris, 2. Marz. T.r Kassierer der Tuarka> von Bruac, Riis'üi. der von den ihm anoertr inten Geldern lk'nug Franken für sich verbraucht, diese Tumme G r Güler wi der zurück- crstaltel kalte, wurde vom V.rwal:.!—eru >er LpurkuNc nach Bekanntwerden die'er Tatsache ab M ht. Der Kassierer Hal sich jetzt das Leben genommen. N iiien cehärte der Ehren legion an. war Mitglied verschiedener V ..wnde und gehörte zu den bekanntesten Persönlichkeiten von Br ne. D.e ganze An gelegenheit hat große Erregung hervnraeruien 5 Toto, 9 Schwerverletzte bei einer Granaterplosron Warschan, 2. Marr D Zer T . ' .nd ein Ta'.'bewokuer in der Nähe von Pruickkaw bei '.Virübau in e. '. ii Grabe,; eine Granate, die er mit nach Haufe nah n Ec versuchte im Beisein seiner Kinder, das Geschoß nusZuauberzuuehmen. Da bei crp'odiertc cs und tütete den Finder saiv'e wer Kinder. Nenn Kinder wurden schwer verletz! Mtkkritt des spanischen Kabinetts Der spanische Ministerpräsident Lerroux hat am Douncro- tag mittag dem Staatsprüpdcnten den Gejamtrucktritt des Kabinetts überreicht. Der Staatspräsident hat den Rücktritt der Regierung Lerroux angenommen und wird heule um ö Uhr nachmittags mit der Befragung der Parteichess beginnen. Alan glaubt, daß Lerroux wieder beauftragt werde« wird. Es dürste ein Kabinett mit Rechtsradikalen. Katalanischer Liga und Agra riern zu bilden versuchen. Ob die Kaikolisck>e Volksaktion in die Negierung eintrcten wird, erscheint fraglich, da Etl Nobles noch kein unbedingtes Bekenntnis zur republikanischen Staatsform abgelegt hat, war den Staatspräsidenten veranlassen könnte, aus seine Mitwirkung zu verzichten. Andererseits aber hat am Mittwoch der Pat'st die spani- sckzen Katholiken ausgefordert, vorbehaltlos die Republik anzu erkennen. Vielleicht wird also der Führer der Volksaktion noch in letzter Stunde dem Wille» des Vatikan» «ntjprechend handel». Alessandro Lerroux, der spanische Ministerpräsident, teilte dein Staatspräsidenten den Rücktritt seines Kabinetles mit. nachdem die katholische Volksaktion, die größte Partei des Landtags, ihn; das Ver trauen entzog.