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AusgabeKS SarlilWe M r,70 Uolfsserlung und mehrere« T«ktbeUage« MonaMch« veiugsprell«! ilus-. A »tt Ei. BennobloII und Feuerleiter ilus-. v. ohne Et. Bennoblatt «. mit Feuerleiter M. r.ro ilusg. T ohne St. Vennoblatt u. ohne Feuerreiter M 1,l<> «tnzelnumme, 1» Pfg., Sonnabend« ». Sonntag-Nr. Ä> Psg. Sonntag, den 18. Mürz 1834 ve,la,««rl »eeode, t>nt«Igen»re>I«! die llpaitige A mm breit» Feil« b Pf«-, — ,llr gamilienan,eigen und SteNengelutz« b Pt«. — Für Platzoorlchritte, «-nne» wi, »ei»« Tewühi leist«« Nummer 68 — 33 Jahrgang Silchelnt ti mal wSchentlich mii der Illustrierte« Trail»« beilag« „Der Feuerretter' »lediltiou: Dresden««., Polterst», 17, gernr. r»?ll u. Lilli« S«lchi>It»st,I«, Dneit nn» «erlag: Terma«i, Buchdruckerel «. Verla« Th. «. » Winkel, Polierst, >1, gernr. Lilli«, Pofticheck: Rr. 10LS. Bant: Slodlbank Dreede» «r. IX787 Gün vkpisGIivkv KuIRui* Im Falle von goherer Tewal«, tjerdol, Streit oder «etriebsstSrungen hat der «ezieher oder Znl«««nt lein» «nlprllche, tall, die Zeitung >« belihrünkl-m Umlang,, oerlpölet oder nicht erlchetn«. — Trliillungeorl Dre de» Verzeichnung des IvnauMvnnnenS Ser Abschluß der Vrelerbesprechungen in Rom - Vertritt Rußlands zum Völkerbund? - Schacht über die politischen Schulden Paraphierung zweier Protokolle Geheimnis des Leides Unterzeichnung noch am Sonnabend Rom, 17. März. Laut Mitteilung der Agencla Stefani hat am Jrei- tagnachmittag im Palazzo Veuecia zwischen Mussolini, Dollfusr und Gömbös eine neue Zusammenkunft statt gefunden, die drei Stunden dauerte und in der die am Donnerstag begonnene Erörterung der wirtschaftlichen und politischen Fragen mit der Paraphierung zweier Protokolle abgeschlossen wurde. Die Pro tokolle sollen bereits am Sonnabend unterzeichnet wer den. Der Qual t>< Orsay zu den römischen Abmachungen Paris, 17. Mürz. Jour glaubt die Auffassung der amtlichen franzö sischen Kreise über die Verlxmdlungen >n Rom miederzu- geben, wenn er betont, dass man am Quai d'Orsay den Ereig nissen ohne Ueberraschung folge. Man weise an amtliclx'r Stelle besonders darauf hin, üasz das Abkommen auch anderen Mächien vssenslel>e und selze darin den Beweis dafür, das; das Protokoll nicht im ('seist einer Revision der Vertraue abyefaszt sei. iveil cs dann den Beitritt der Kleinen Entente non vornherein un- möglich maclren wurde. Es sei sehr natürlich, dak Frankreich den Bemühungen Mussolinis sympathisch gegenüberstelx'. zumal es selbst eine Annüheruna an Rom versuüx. Dies schliche aber nicht aus, dasz die französis<I>e Regierung dem Protokoll nur bann lxnpflichien nx'rdc, wenn cs dic Zustimmung seiner mittel europäischen Verbündeten finde. Jour ist im übrigen der Aus- fassung, dasz der Wert des italienisch-österreichisch-unaarischen Abkommens weniger in seinem Inhalt selbst licae. als in dem Eharakter der Verständigung. den cs unbedingt traue. Wen» cs diesen Wert verliere, würde cs nicht die Sym pathien verdienen, denen cs auch nach Ansicht der italienischen Presse in der franzüsisclzen Oeffentlichkeit beyeune. London und dle römischen Vereinbarungen London, 17. März. Die Bericht« über die Erzielunq einer italienisch-österrei- chisch-ungarisclx'n Bereinbaruna in Rom werden hier mit dem urösztem Interesse aufgenommen. Alkzeniein wird klar zum Aus druck uebrncht, dasz die Tlereinbarunu ohne Ziveisel nicht nur einen ivirlschaftliclx'N, sondern auch einen politischen Cha rakter habe. Der römisüze Berichterstatter der Times nimmt an, dasz man sich enduültiu über ein« Art Gcg«nseiIigKeits- K o n s u l t a > i v p a k t u««iniu> hat»«, ivähr«nü di« wirtschai't- licl>«n rierhanülungen noch nicht völlia obueschloss«» s«i«n. Das politisclz« Abkomm«n werd« sür den Beitritt anderer Staaten offenizelassen weridcn. aber man könne annehm«», dasz niemand ein« lx'sonder« Einladunu erhalten wird. Es erscizein« überhaupt sehr problematisch, ob irgendein anderes Land einen Beitritt wünsche. Der diplomatische Mitarbeiter des Daily Telegraph meint, das; der Meist und die Methoden der römischen 'ilefpre- chunaen in enalisclzen Kreisen beurüszt iverden. Der Duce hal>« iraendnx'lche wirtschaftliclzen Vcreinbarmmen und lxiondere po litische Bindungen. die ueuen di« Interessen der anderen Na<i>- barn Oesterreichs und Ungarns rx-rstohen würden, sorgfallig vermieden Deutschlands Anrecht auf seine Teil nahme werde voll anerkannt. Mussolini hol'« ver schiedenen Mächten, die neuerdinus die italieinsclzen Motive und Schritte schart kritisierten, eine Lektion in international freund- schaftlich'm Ton erteilt. Daily M a i l und andere Zeitungen ulauben durch sichere Nachrichten, dasz die politisch'» Erklärunuen Gewicht auf die Selbständigkeit der Nachbarn Österreich-- und Unuarns leuen iverden Bezüaliä» der wirtschaftlich» E'-x'bniste nrrd lxson- derer 'Ilachruck auf die Enttcheidunu ueleat. die Höfen von Triest und Fiume für den ötterreichischunaarisch» Handel -u öffnen Dies sei, wie auch Reuter hervorliebt auch für die en-ilische Schiffahrt von Interesse. D'e österreichisch» Bundes bahnen hä"«», wie verlautet. den Kauf englischer Kohs« über Triett an Stelle mitteleuropäischer aiö d->>» 9 "!bn>beförder ter Veserungen ermoaen. Eimlilch Kohle würde «Wen öfter- reichischs Holz ausuetanscht iverden. Tritt Rußland -em Völkerbund bei? Paris, 17. März. Oeuvre erklärt im Zusammenhang mit der Sonn abend stattfindenden Ueberreichung der französischen Antwort auf die letzten englischen Abrüstungsvorschläge, das; Frankreich sich weigern werde, sich unter den gegen wärtigen Umständen durch ein auf mehr oder weniger lange Zeit abzuschließendes Abkommen in seiner Hand lungsfreiheit einschränken zu lassen. Man glaube in zu ständigen französischen Kreisen nicht, das; die englische Regierung den Vorschlag zum Abschlüsse eines euro päischen Paktes gegenseitiger Unterstützung günstig auf nehmen werde, und man rechne ferner nicht damit, das; die englische Negierung einen vierten Abrüstungs vorschlag einbringen werde. Ebensowenig rechne man in amtlichen französischen Kreisen mit einer englischen Einladung zu einer Abrüstungskonferenz der europäischen Großmächte, weil die englische Regierung genau wisse, daß Frankreich eine solche Einladung abschlägig beant worten würde. Nur die Abhaltung einer Konferenz über die Rüstungen in der Luft habe Aussicht, von Frankreich angenommen zu werden. In französischen Nogierungs kreisen warte man im übrigen sehr ruhig den 10. April, also den Zusammentritt des Genfer Büros, ab. Oeuvre will aus sicherer Quelle wissen, daß über den Beitritt Rußlands zum Völkerbund zwischen Frankreich und Rußland volle Meinungsübereinstimmung bestehe und daß die diesbezüglichen Verhandlungen zwischen der Sowjetregierung und dem Quai d'Orsay kurz vor dem Abschluß ständen. Um zu vermeiden, daß Rußland mit dem Eintritt in den Völkerbund bis zur Vollversamm lung im September warte, müsse man ein besonderes Verfahren anwenden. Die französische Regierung werde gelegentlich der Sitzung vom 10. April nicht nur die an geblichen Vertragsverletzungen Deutschlands anprnngern, sondern auch die Aufnahme Rußlands in den Völkerbund beantragen. Japanische Erklärung zu einem SafenzwWenfall Tokio, 17. März. Zu den russischen Meldungen über eine Verletzung des russischen Hoheitsgebiets durch ein japanisches Mo torfahrzeug wird durch die amtliche japanische Telegra- phenagentur Nengo eine Erklärung abgegeben. Danach habe es sich bei dem in der Nähe der Askold-Insel am Hafeneingang von Wladiwostok angehaltenen japanischen Motorboot um das Fischereifahrzeug Pnjima Maru ge handelt, das im Dienste der Fischereiversuchsstation der Präfektur Hyogo stehe. Das kleine, nur 70 Tonnen große Fahrzeug habe auf einer Fischereiuntersuchungs- fahrt gerade vor Wladiwostok einen Maschinenschaden erlitten und sei dann von sowjetrussischen Fahrzeugen angehalten worden. Man habe das Boot, das nichts an deres als ein Fischerboot sei, später wieder freigelassen. Die amtlichen japanischen Kreise seien über den Bericht der Tas; vom 15. März über diesen Vorfall außerordent lich erstaunt. In diesem Zusammenhang von „Spionage" zu sprechen, sei eine unbegründete Verdächtigung. Man glaubt in japanischen Kreisen, daß die Behauptung, es handele sich hier um einen Spionagefall, von den Sowjet behörden in der Absicht ausgestellt worden sei, um auf die Verhandlungen einen Druck ausüben zu können, die zur Zeit wegen der Freilassung des auf mandschurischem Gebiet in der Nähe des Kleinen Hanka-Sees notgelan deten russischen Bombenfliegers geführt werden. Mit dem Passionssonntag verstärkt die Kirche die herbe Symbolik der Fastenzeit, sie verhüllt Kruzifixe und Bilder, daran erinnernd, das; Jesus in seinem Leiden und Sterben seine Gottheit verhüllte, sie läßt im Staf felgebet und an anderer Stelle der hl. Messe das Gloria Patri (Ehre sei dem Pater) wegsallen, da die Passion des Gottessohnes nach altehrwürdiger Auffassung (Duran- dus) eine Entehrung der hlst. Dreifaltigkeit darstellt. Mit fast erdrückender Wucht legt sich in der Passions und erst recht in der Karwocl)e das givße Leidensge- l)eimnis auf unsere Seelen. In de m Kreuze C h r i st i treffen sich alle menschlichen Kreuze und Kreuzlein, die in hundertfältiger Gestalt seit dem Sündenfalle willig oder widerwillig getragen w'-u^den: Armut und Krankheit, Verachtung und Gehässigkeit der Mitmenschen, falscher Argwohn und Ungerechtigkeit, bis zu den großen Vö l Ke r k re u ze n des Krieges, der Hungersnot, der Naturkatastrophen, der Seuchen . . Es hat nie an Menschen gefehlt, die angesichts dieser Wirklichkeit bitter klagend oder frech a n k l a- gend ihr „Warum?" zum Himmel emporsandteu, dar unter nicht wenige, die aus der Tatsache des vielfältigen Leides aus dieser Welt zu dem Schlüsse kommen zu dür fen glaubten: es kann keinen Gott gebe n. denn sonst könnte er das alles nicht mit ansehen! Freilich, das alles sind Menschen, die Gottes Wort nickt kennen oder wieder vergessen haben, die u ur vo m I ck h e r, erdge bunden, das Problem des Leides beurteilen. Wenn man Gottes Weltplan verstehen will, in dem nun einmal das Leid eine große, geradezu entscheidende Rolle spielt, dann muß man in seiner Osseubarung lesen, im Leben des Gottessohnes Vorbild und Sinnaebiing auch sür un ser Leben und Leiden sehen. Die H> Sckriit des Al'eu und Neuen Testamentes gibt uns klare Erläuterungen über den tiessten Sinn des Leides, wobei im Alten Bunde mehr der Sühnegc danke sLeid als Strafe) im Vordergründe steht, erw'esen an der ganzen Geschichte des Volkes Israel, während im Neue n Bunde die heiligende Aufgabe des Leides betont wird, vorgebildet bereits durch die Altväter Josef von Aegypten lunschuldiaes Sklaventum. Kerkerhaft) und Job (Verlust von Hab und Gut, Kindern und Ge sundheit nur zur Prüfung) und ihre he'>liche Krönung findend ln dem Heisandswort auf dem Wege noch Em maus: „Mußte nicht Ehrislus dies leiden und so in feine Herrlichkeit eingehen?" Niemand wird leugnen können, daß ein sehr gro ßer Teil menschlichen Leides unmittelbar selbst verschuldet, also verdiente Strafe ist. Wie- viele Krankheiten sind die Folge von Unmüßigkeit im Essen oder Trinken, von Eitelkeit und Vcrgnügungslust, sind insbesondere vom Laster der Unkeuschheit verur sacht, dessen zersetzende Wirkungen wie ein Fluch über der gesamten Menschheit liegen und trotz aller ärztlichen Kunst und Wissenschaft, trotz aller Appelle an den natür lichen Verstand nicht überwunden und beseitigt werden können, wenn nicht moralische Kräfte, vervielfäl tigt durch diegöttliche Gnade, als Heilmittel wirk sam werden. Wie manche schwere Stunde bereiten sich Menschen selbst, weil sie ihre Zunge nicht im Zaume Hal- ten können! Wie quälende Bitternis schaffen, dem Schul digen ivie seinem Opfer, die Eifersucht, der Neid, die Habgier und der Geiz, der Jähzorn und der Haß und all das düstere Nachtgetier menschlicher Leidensci>asten! Und mancher „Turmbau zu Babel", aufgeführt vom Erden stolze einzelner Menschen oder ganzer Geschlechter ward in seinem Zusammenbrucl)e zur Ursache unsagbaren Lei des für die Beteiligten. Selbst die natürliche Gerechtig keit macht es unmöglich, bei all diesen Kreuzen zu be haupten, ein harter Gott habe sie uns auferlcgt. Nein, die meisten zimmern wir in Verblendung und törichter