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M66I MIO! MkkX Tonnevend, 28. August 1SOS, abenvs. IKK 2. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". RotattonSdruL «rd Beriag »mi Langer L Vtnterttch i» Riesa. — Für di« Redaktion vemntworittch: i. v.: Arthur Hähne! In Riesa. «2. Jahr, Aus aller Welt. Amsterdam: Dieser Tage ist die große Spinnerei Ler Firma von der Nahmer in Stratum (bei Eindhoven) fast vollständig niedergebrannt, nur die Bureauräume und ein Teil des Warenlagers konnten gerettet werden. Vi« behauptet wird, sollten sämtliche Arbeiter der Fabrik MN folgenden Tage in den Ausstand treten und seht Wird berichtet, daß die Wasserschläuche der Feuerspritze» M» vielen Stetten große, mit einem scharfen Messer ge machte Einschnitte zeigten. Ties gibt natürlich zu denken, und auch der Umstand, daß kaum eine Viertelstunde-, nachdem die Arbeiter die Fabrik verlassen hatten, der Brand auSbrach, berechtigt zu der Annahme, daß hier Brandstiftung vorliegt. Es hatte «roße Mühe gekostet, die umliegenden Häuser zu retten, da zuerst großer Wassermangel herrschte. — Cardiff: Ein Förderkorb, in welchem sich 34 Mann befanden, ist aus den Boden einer Grube der Naval Collery Company in Pen-y-graig gestürzt. Hierbei wurden fünf Personen getötet und fünf zehn verletzt. — InLindau sprang eine Auwelendiebin in eleganter Kleidung auf ihrem Transport beim Eisen bahndamm in den Bodensee und setzte dem Gendarmen, der ihr ins Wasser gefolgt war, energischen Widerstand entgegen. Schließlich wurde ein Kühn herbeigeholt und die widerspenstige Frau darin ans Ufer transportiert. — Das große Los der Metzer Dombaulotteria in Höhe von 100000 Mark fiel vier Arbeitern in Elberfeld zu, die das LoS gemeinsam spielten. — Genf: Tie Beisetz ung der Opfer der Explosionskatastsrophe fand vorgestern nachmittag unter großer Beteiligung der Mitglieder der Regierung, des Großen Rates, zahlreicher Vertreter von Gesellschaften und des Publikums statt. — Einer Mel dung aus Rom zufolge sind neue Erdstöße in der vor vergangenen Nacht in Siena und anderen Orten ver spürt worden. Dem Sekolo zufolge wurde Lorenzo voll ständig zerstört, ebenso das Schloß Sarteano. Ter Prä sekt von Florenz entsandte beträchtliche Unterstützungs summen und dreihundert Zelte nach den vom Erdbeben betroffenen Ortschaften. — Essen: Auf der Grube Ei berg wurden zwei Arbeiter durch herabstürzendes Ge stein getötet. — Buenos Aires: Bei dem Untergang des Dampfers Columbia sind 42 Personen ertrunken, 116 gerettet. Tie Untersuchung der Schuldfrage schwebt vor der uruguayischen Behörde. Der Kapitän der „Schlesien" hat alles getan, um die Kollision zu vermeiden, nach her sofort die Boote aussetzen lassen und viele Menschen- leberi gerettet. M in krimmW dks TeMs. M Sir Thomas Johnstone Lipton besitzt nicht nur als tiner der größten Ttzehändler der Welt, sondern auch vls hervorragender Sportsmann, dessen Jachten die größten Erfolge errungen haben, einen Weltruf. Wenn jer heute von seiner hohen sozialen Stellung und der großen Macht, die ihm sein ungeheures Einkommen ge währt, auf seine Anfänge zurückblickt, so breitet sich der spannende Roman eines arbeitsreichen Lebens vor ihm aus. Mit Behagen verweilt er denn auch in seinen vom Strand Magazine soeben veröffentlichten Erinne rungen bei den trüben, in Armut verbrachten Tagen seiner Jugend. Er gedenkt noch jenes Herbsttages vor fast einem halben Jahrhundert, da er als Schuljunge vor dem Fenster eines Glasgolver Ladens stand und sich rasch entschlossen, um den Eltern die Not und Sorge für seine Erhaltung abzunehmen, als Laufbursche ver mietete. Tie Mutter, die traurig darüber war, daß ihr Junge io früh ins Erwerbsleben hinausgestoßen werde, beruhigte er lachend mit den Worten: „Es wird schon gehen und nach und nach sollst Du noch eine Equipage kriegen mit ein paar Pferden." Doch der kleine Tom hatte es zunächst recht schwer und das Glück wollte ihm nicht lächeln. Sechs Jahre lang wurde er als Laufbursche und Verkäufer in allen Mühseligkeiten und Entbehrungen des Erwerbslebens reichlich herumge- t.ieben, sodaß er schließlich als 16jähriger Bursche den Entschluß faßte, in Amerika sein Glück zu: versuchen. Ohne seinen Eltern etwas davon gesagt zu haben, ohne alle Mittel trat er seine Reise an, und nur durch das Mit leid seiner Fahrtgenossen wurde er vorm Verhungern be- wahrt. „Ich hatte kein Geld und kannte niemanden, zu dem ich in Newyork hätte gehen können; so zermar terte ich denn mein Gehirn, was ich tun sollte, wenn wir landeten. Als wir angekommen waren, huschte ich mit meinen wenigen Siebensachen vor allen anderen vom Schiff herunter und rannte zum nächsten Hotel, wo ich dem Eigentümer das Anerbieten macht«, daß ich ihm vierzig Gäste bringen würde, wenn er mir Wohnung und Unterhalt für einen Monat gratis gewähre. Ter Wirt ging darauf ein und nun lief ich sogleich zu dem Schiss zurück, wo ich gerade zur rechten Zeit ankam, um meinen Mitpassagieren das von mir ausfindig gemachte Hotel anzuempfehlen und sie zu bitten, dorthin zu gehen. Sie taten es und so brauchte ich einen Monat lang nicht um meine Existenz besorgt zu sein." Erfolge waren ihm jedoch während dieses ersten Aufenthaltes in Amerika nicht beschicken, nur seine Erfahrung wurde bereichert, und er erwarb soviel, um wieder nach Hause zurückzukehren. In Glasgow machte er einen Laden auf und legte damit den Grundstein zu dem Weltgeschäft, das er später begründen sollte. Einen großen Anteil schreibt er an der Begründung seines Rufes geschickter Reklame zu. „Stets habe ich nach neuen Methoden ge sucht, um Aufmerksamkeit zu erregen. In der ersten Zeit stellte ich in meinem Schaufenster große Reklamebildcr aus. Später, als mein Geschäft bereits groß geworden war, engagierte ich einmal einen Luftschisfer, der aus seinem Ballon 10000 Telegramm herabwerfen muhte, die an einen meiner Läden adressiert waren. Ten ersten zwanzig Leuten, die mit einem solchen Telegramm zu mir kommen würden, verhieß ich Preise und erregte Auf sehen.. da die Finder von allen Seiten der Stadt in meinem Geschäft zusammenströmten. Eine zeitlang Ge faßte ich mich mit dem Verkauf von Lebensmitteln aller Art, aber als ich sah, daß mit Lee viel zu verdienen sei, so spezialisierte ich mich und kaufte im- Jahre 1889 20 000 Kisten Tee. Ich sorgte für tüchtige Reklame und ließ durch ganz Glasgow eine Prozession von fünfzig Rol.wagen ziehen, die von einem großen Orchester mit Blechinstrumenten und Pfeifern begleitet waren. So führte ich mich glücklich ein und hatte Erfolg." Für seine geschickte Art der Reklame erzählt Lipton noch ein an- deres Beispiel. Als er selbst einmal'mit einer großen Ladung Tee von Ceylon unterwegs war, geriet der Dam pfer im Roten Meer in einen schweren Sturm und war gezwungen, einen TM der Ladung über Bord zu werfen. „Ich dachte, daß mir -auch dieser Verlust noch Gewinn bringen könne, nahm einen Pinsel und schwarze Farbe und schrieb auf jede Kiste und jeden Ballen, die dem Untergang geweiht waren, die Worte: „Trinkt Liptons Tee!" Nachher hörte ich, daß die Kisten viele Meilen ent fernt ans Land geschwemmt worden waren, die Neugierde und Aufmerksamkeit entfesselten und so viel zum Le- kanntwerden meines Tees beitrugen. So habe ist öfters Gelegenheit zur Reklame auch aus meinen Unglücksfällen gewönnen. Eine? Morgens werde ich um 6 Uhr durchs Telephon geweckt, springe aus dem Bett und erfahre, daß in einem meiner irländischen Zweiggeschäfte in Newry ein großer Brand ausgebrochen sei. Ich telegra phiere sogleich nach meinen Lagerplätzen in Dublin und Belfast und befehle, neue große Deevorräte nach Newry schaffen zu lassen. Als ich an die Stätte des Brandes eilte, sah ich, daß nichts mehr zu retten war, konnte aber sogleich einen Laden daneben mieten und so wurde noch am selben Vormittag neben meinem niedergebrann ten Geschäft der Teeverkauf in vottem Maße wieder aus genommen. TaS Feuer zog Neugierige an; man freute sich über die schnelle Eröffnung eines neuen Ladens und so wurde der Verlust nach Kräften gleich wieder gut ge- macht." „In meiner Geschäftsführung habe ich stets zwei Hauptprtnzipien beobachtet. Tas erste war, niemals eine» Teilnehmer zu nehmen, und das zweite, jedes Tarlehn abzu'.ehnen. Jungen Leuten, die Erfolg in Geschäften haben möchten, will ich hier einige wenige Worte des Rates sagen. Stets hüte man sich vor starkem Trinken; man denle daran, daß Korkzieher mehr Mensche» haben untergehcn lassen, als Korkwesten je retten werden. Stets sei man höflich. Mau behandele Reich und Arm gleich. Sind nicht des armen Mannes drei Mark eben sogut wie des Reichen Täler? Tie Arbeiterfrau mit den Korb unterm Arm mutz mit demselben Respekt be- d'cnt werden, wie die Dame, die in ihrem eigene» Wagen kommt. Pünktlichkeit, die man mit Recht die Seele des Geschäfts genannt hat, ist ebenfalls ein aus gezeichnetes Prinzip." Tie beste Erholung von den An strengungen des Geschäfts hat Lipton stets im Sport ge funden, aus seinen Jachten und im Automobil. Vermischtes. Großer Wald brand bei Konstantinopel. Seit drei Tagen brennt der altberühmte Wald von Bel grad, jener große und einzige Waldkomplex in oer näheren Umgebung von Konstantinopel. Er erstreckt sich nordwestlich von Dherapia und Bujukderc, den Sommer residenzen der Botschafter am Bosporus. Im Belgrader Walde liegen die „Bends", das heißt die Wasserreservoire Ltambuls, von denen unter anderen der Aquädukt des Kaisers Valens noch heute Wasser zur Stadt leitet. Tas Feuer entstand durch die Unvorsichtigkeit eines Bauern, der UnkraEt auf einem Acker abbranutc. Zum Glück herrschte während der letzten Tage lein starker Wind, und außerdem setzte heute abend ein kurzer leichter Regen ein, der erste seit dem Frühjahr, so daß das Feuer bis jetzt L-ujukdere noch nicht erreicht hat. Doch ist das Landgut „Abraham Tschiftlik" bereits von den Flammen umzüngelt. Zur Frage der Bierpreiser Höhung. Tie Münchener Gastwirte haben in einer öffentlichen Versammlung einen von ihnen selbst so genannten „flam menden Protest" gegen die Eiervertcuerung in Bayern erhoben und erwarten, daß Regierung und Landtag oen auf 13 Millionen Mark entfallenden Mehrbetrag aus anderen in Aussicht stehenden Mehreinnahmen des Staa tes decken würden. Sie hoffen auf kräftige Unterstützung des Publikums. Ter letztere Hinweis der Resolution er scheint angesichts der trübseligen Lage des FinanzbndgctS mehr als sonderbar. Ferner wurde die Parole ausgegeben, die Zündhölzer möglichst abzuschasfen und durch Zünd apparate zu ersetzen. — Tie Nürnberger Gastwirte haben eine ähnliche Resolution gefaßt, wie sie sagen, im Interesse des guten RufeH des bayrischen Bieres, eine Motivierung, die in der Resplution der Gastwirte .der „Urbierstadt" merkwürdigerweise vergessen wurde. — Im Kämpf gegen die Bierverteuerung ist den Gegnern der Brauereien in Groß-Berlin den Biertrinkern und den Gastwirten von einigen Reichs- und Staatsbehörden Hilfe gekommen, die in ihren Betrieben Kantinen unter halten. Tie Behörden sind nicht willens, auf eine Bier- prerserhöhung einzugehen, die den Betrag der Steuer erhöhung übersteigt. So sind sich die Verwaltungen der Kantinen in den Kasernen und Militärwerkstätten in Spandau, in denen täglich etwa hundert ganze Donnen Lier ausgeschänkt werden, dahin einig geworden, das Bier lediglich von solchen Brauereien zu beziehen, deren Preisaufschlag sich mit der erhöhten Brausteuer deckt. — Ter Bierkrieg in Köln hat noch lange nicht sein Ende erreicht. Im Gegenteil: Tie Lierpreisfrage spitzt sich wei- ter zu. Tie Vereinigung der Brauereien aus Köln und Umgegend teilte den Kölner Wirtevereinigungen mit, daß Nie keeekSjissieNe d. Bl. ist geöffnet Werktag» norm. 7—12, nachm. '/,2—7 Uhr, Sonntags It-tL Akr. LM-Mrtt „M", bekannt als die beste Marke des Senftenberger Reviers. Zu haben bei AZ.HcmMo. Tolles Zahnweh schwindel sofort nach Gebranch v L 50 Pf. (20,0 Caroacrol), echt zu haben i. d. Drogerien A. B Hen» nicke, O. Försters Drogerie, Anker- Drogerie, P. «oschel Rachf. Aussekssniil FlaconO.75z.Pflegeu.Erh.derschönen Haars. 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