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Neujahrsgruß des Presse-Apostolats Gott zum Gruß! Nach Monaten schwerwiegendster Wandlungen ln unserem lieben deutschen Baterland« treten wir in ein neues Fahr ein, das noch ungewiß, mit Hoffnungen und Sorgen beglicht, vor uns liegt. Mehr denn s« lauschen da wir Katholiken aus Wort und Weisung unserer gottgesctzten kirchlichen Führer, Papst und Bischöfe, denen das Schissleln Petri auf stets stürmischer Fahrt vom göttlichen Meister anvertraut ist, und di« unseren so leicht zeitgebundenen Blick immer wieder zu den Leuchttürmen der Ewigkeit Hinweisen. Unermüdlich ist unsere kath. Presse am Werke, diesen von hoher Warte kommenden FUHrerworten ebenso Sprachrohr zu sein wie dem politischen Wollen der staat lichen Führer. Aber nicht nur Sprachrohr, das ohne Eigenlei stung fremdes Geistesgut weiterleitet, sondern auch Freund und Führer im Labyrinth moderner Geistesströmungen der Gegen wart will die kath. Zeitung sein, will das unerschöpfliche katho- lisch« Kulturgut täglich neu auswerten und anwenden auf die besonderen Aufgaben und Fragestellungen unserer Zelt. Ein Bild des weitverzweigten kath. Lebens und Wirkens in- und außerhalb unseres deutschen Volkes will sie geben, will zumal ln unserer Diasporadiözes« die weltverstreuten, äußerlich oft sich fernstehenden Gemeinden und Katholiken immer enger mitein ander verbinden, indem sie den einen von den anderen erzählt und alle gemeinsam die Batersorgen des Bischofs miterleben läßt. So war es im letzten Jahre, so soll es, womöglich noch intensiver, im neuen Fahre werden, das wir dank des bewun dernswerten Eifers vieler Gefamtgemeinden und Einzelpersonen sdenen freilich hier und da noch erhebliche Lässigkeit gegenüber stand) nach einer großzügigen und äußerst erfolgreichen Werbe aktion beginnen dürfen. Wir danken von Herzen beim Fahres- wechsel allen treuen Helfern im ganzen Bistum für ihr« un ermüdliche und, wie wir ehrlich sagen dürfen, von Gott geseg nete Tätigkeit! Mag auch im 1. Viertelsahr des neuen Jahres zunächst fed« systematische Werbung von Haus zu Haus für die ganz Presse verboten sein, so wollen wir doch nicht müde wer den. persönlich auch im neuen Fahre alles Menschenmögliche zu tun. um unsere kath. Sachsenpresse immer mehr zu verbessern und zu verbreiten. Wenn das Presseapostolat rüst, so wird es auf alle Getreuen im Lande rechnen dürfen; in diesem Sinne: Gottes Segen für 1934! Presseapostolat im Bistum Meißen: gez. Pfarrer Kirsch. Unserer Irenen Lesergemeinde dem Stab unserer Mitarbeiter allen Förderern und Freunden der sächsischen lathol. Oiasporaprefse wünschen wir Glück und Gegen zum neuen Lahr Verlag und Redaktion der Sächsischen Volkszeitung 6. Mrz Grundsteinlegung des Richard-Wagner- Aatlonal-Denlnials Leipzig. Am 6. März wird unter Teilnahme einer großen Anzahl von Ehrengästen die feierliche Grundsteinlegung zum Richard-Wagner-Nationaldenkmal in Leipzig stattfinden. Schon jetzt zeigt sich die außerordentliche Teilnahme innerhib un außerhalb Leipzigs an diesem kür Leipzig so bedeutungsvollen Ereignis. Die Ausgestaltung der Feier der Grundsteinlegung die auch noch auf den starken Verkehr zur Frühjahrsmesse Rück sicht nehme» muß, erfordert iveitbückende Vorbereitungen. Di« zuständigen Behörden hatten am Freitag Vertreter zu einer Ortsbesichtigmrg entsandt und werden im Bereich der künftigen Denkmalsanlage au, Flutbecken die Austeilung vornehmen, di« die Teilnahme auch der größten Zuschauermassen und eine leicht« Verkehrsabwicklung gestatten Hierbei wird auch di« beim Sachsentreffen auf dem Augustusplatz verivendete groß« Tribüne ausgestellt iverdcn. Spaniens Außenminister reist nach Rom Verhandlungen mit dem Vatikan? Madrid, 39. Dez. Aus guter Quelle verlautet, daß der Außenminister vielleicht zur Regelung der Beziehungen Spa« nicns zum Vatikan mit einer besonderen Mission nach Rom entsandt werde. Segensgruß des Kardinals Bertram Für die Winterhilfe Breslau, 29. Dezember. Kardinal Erzbischof Bertram verössentlicht solgcnden Segensgruß zur Winterhilfe: „Den freudigen Geber libt Gott" — Das Apostelwort höre ich wiedcrklingen in dem tiefempfundenen Merkwort unferes niedersächsischen Landsmannes: - Erst gehörst Du Deinem Gotte, Ihm zunächst der Heimaterde, Sachsenkind mit jeder Faser, Bist Du Deinem Volke pflichtig. So ist ums Herz bei den Opfern für die Notleidenden im eisigen Winter. Echte Volksverbundenheit muß Opfer brin gen in freudiger Eotteslicbe. Wie freut es mich immer, wenn ich auf meinen Firmungs reifen in schlesischen Dörfern hörte: Vei uns geschieht soviel in derStille von Haus zu Haus, ungesehen und unbemerkt; darum ist die Not erträglich. So ist es recht. In solch stillen Opfern ruht Kraft zur Beharrlichkeit. „Des Werkes Kraft ruht in der Beharrlichkeit". Dieses Wort Gregors des Großen sei uns Leit stern bei dem V eginn der zweiten Hälft« der Winterhilfszeit. Besonder«» Dank chsulden wir der Leitung dafür, daß si« den Kräften und Organisationen der freiwilligen LiebestStig« keit Raum zu freier Arbeit gelassen hat. Gerade in dem frohen Bewußtsein, welche Werte und Kräfte wir aus hingebungsvoller, religiöser Liebe dem gesamten Volke, auch dem neuen Deutsch land zu bringen haben, erfüllt sich das Apostclwort: „Den frohen Geber liebt Gott, und in frohem Gotlvertrauen blicken wir der Zukunft entgegen." Da, sei mein Segenswunsch zur zweiten Hälfte der Winter hilfe. Arzneirostenanteil nur noch 25 Pfennig Berlin, 30. Dez. Der Reichsarbeitsminister hat die von der Reichs regierung vor einiger Zeit in Aussicht genommene we sentliche Erleichterung in der Krankenversicherung durch Verbilligung des Arzneikostenanteils nunmehr verfügt. Der Minister hat versuchsweise auf ein halbes Jahr den vom Versicherten zu tragenden Arzneikostenanteil von 50 auf 25 Pfennige herabgesetzt. Er hat ferner für denselben Zeitraum bestimmt, daß die Kran kenkassen den Familienangehörigen der Versicherten die Kosten der Arznei und kleinere Heilmittel bis zu 70 v. H. wieder erstatten können. Erneutes Treubekenntnis der Wenden Bautzen. Am dritten Feiertage hielt der Spitzenverband wendischer Vereine „Domowina" unter Leitung des Pfarrers Z ie sch a n g-Klix eine ans allen Teilen der sächsischen und preußischen Ober- und Niederlausih besuchte außerordentliche Versammlung ab. Lehrer Nedo sprach über wendische Kultur sragen. Der wendische Volksdichter Schclzig trug einen Adolf Hitler gewidmeten Prolog vor. Der Gcsamlvorstand mit dem Pfarrer Zicschang an der Spitze legte sodann freiwillig seine Aemter nieder. Zum neuen Vorsitzenden wurden Pg. Lehrer Nedo bestellt, der seinerseits Pfarrer W e n k e - Crostwitz zu seinem Stellvertreter ernannte. Es wurde einstimmig beschlossen, daß für alle Fragen des wendischen Kulturlebens nur noch der Führer der Domowina, des Spitzenvcrbandcs wendischer Vereine, zuständig sei. Mit gemeinsamem Gesang wurde die außerordentliche Versammlung geschlossen. Rußland und Europa Litwinow über dle Außenpolitik der Sowjetunion Moskau, 30. 12. sMeldung der Telegraphenagcntur der Sowjetunion.) Litwinow erstattete in der Sitzung des Zentral exekutivkomitees der Sowjetunion einen ausführlichen Be richt über die Entwicklung der internationalen Beziehungen. Er erklärte, die Aera des bürgerlichen Pazifismus sei abgeschlossen. Die Genfer internationalen Zusammenkünfte seien, statt der Abrüstung zu dienen, zu einer Zentrale der Aus- rttstung geworden. Dem neuen Kricgsgeist entsprechend seien neue Parteien, neue Cliquen und neue Menscl)en mit einer neuen Ideologie aufgelaucht. Diese neuen Parteien erklärten den Feldzug gegen den Kommunismus, doch hätten sie unter dem Deckmantel dieses Kampfes die Erreichung bescheidenerer, eng nationaler Ausgaben im Auge wie die Revision von Ver trägen und die Eroberung van Gebieten, mögen sie in den Ver trägen, deren Revision angcstrebt werde, ermähnt sein oder nicht. Wir verheimlichen nicht unsere Sympathien für di« Völker, denen gegenüber diese Ver träge offene Ungerechtigkeiten darstellen, und desivcgen liegt cs nicht an uns, gegen eine Revision dieser Verträge Einwendungen zu erheben, soweit die Revision aus friedlichem Wege und aus Grund freiwilliger Abkommen mög lich ist und soweit die Revision, die bestehenden Ungerechtig keiten beseitigt, dabei nicht noch größere Ungerechtigkeiten hervorruft. — Litwinow hob hervor, daß solche Projekte „ge rechter" Vertragsrevision bekannt seien, die die Befriedigung des territorialen Appetits von geschädigten Staaten aus Kosten der Sowjetunion vorsähen. Bei der Verwirklichung solcher Projekte würde man cs init der ganzen Macht des 170-Millio- nen-Staates der Sowjetnnion zu tun haben. Litwinow erklärte zum Schluß: Die Richtlinien unserer Außenpolitik sind in der kurzen und ausdrucksvollen Formel Stalins ausgedriickt: „Fremden Boden wollen wir nickst, doch geben wir keine einzige Spanne unseres Bodens ab." Der Nachfolger Professor Weyers Prälat Heckenberger zum ungarischen Abgeordneten gewählt. Budapest, 30. Dez. In dem durch das Ableben des Professor Bleyer vakant gewordenen Wahlbezirk von Willany wurde bei der heutigen Ersatzwahl der Kandidat der Partei der nationalen Einheit, Prälat Heckenberger, mit einer Mehrheit von 1502 Stimmen gegenüber dem Kandidaten der un-abhängigen Kleinlandwirtepartei zum Abgeordneten gewühlt. Wettbewerb zur Schaffung eines neuen deutschen Recht- Berlin, 30. Dez. Wie der preußische Pressedienst der NSDAP, meldet, l»at Reichsjustizkmnmissar Dr. H. Frank eine Reih« von Aufgaben über grundlegende Fragen der deutschen Recht erneuerung mit der Einladung an all« berufenen deutschen Volksgenossen zur regen Beteiligung am Wettbewerb verkün det. Die Aufgaben l-aden den Ziveck, zur Schaffung eines volkstümlichen deutsck)en Rechts beizutragen. Di« Aufgaben lauten wie folgt: 1. Wandlungen des Eigent unisbegrlsfeo in der deutschen Rechtsauffassung und Gesetzgebung. 2. Der Begriff des Standes und seine Funktionen in Staat und Volk. 3. Wandlungen und strafrechtlicher Schutz von Staat, Volk und staatstragender Bewegung, Insbesondere in Deutschland. Italien, Rußland und in den nor dischen Staaten. 4. Wie müssen die Unternehmungsformen des geltenden deutschen Rechts unrgestaltet werden, um den Grund satz verantwortlick-er Führung zu verwirklichen? Für Preise wurden 12000 RM. zur Verfügung gestellt. Di« Arbeiten sind zu senden an die Akademie für Deut sches Recht, Berlin, Leipziger Straße, Preußenhaus, und Mün chen, Prinzregentenftroße 8. Letzter Einsendungstermin ist sür di« zweitqenannte Ar beit der 1. Juli 1034, für die übrigen der 1. Oktober 1034. Die setzt veröffentlichte Vierte Zusatzverelnbarung zum deutsch-schweizerischen Wirtsä-aftsabkommen vom 5. Novem ber 1932 enthält Abänderungen dieses Abkommens, die den gegenseitigen MjrtschastsverkHr erleichtern tollen. Mellenumbali Mesa Die Gemeinde Riesa hat ein sehr bewegtes Schick sal mit ihren Gottesdienststätten. Zunächst gab es nur sehr spärlich Militärgottesdienst. Dann wurde einige Male von Meißen aus die hl. Messe in der prot. Fried hofskapelle gefeiert. Später siedelte man in die Turn- l>alle der Knabenschule über. Endlich im Jahre 1005 wurde ein Haus auf der Kasernenstraße gemietet, mit einer ziemlich großen und schönen Kapelle. Aufs eifrigste sammelte das Kirchbaukomitee in ganz Deutschland Gel der für eine Kirck)e. Davon wurde ein Kirchbauplatz im Zentrum der Stadt mit 5000 Quadratmeter Flächeninhalt gekauft. Ueberdies waren noch über 100 000 RM. ge sammelt worden, die Pläne lagen bereit, da setzte der Weltkrieg ein, Bischof Dr. Schäfer starb und man wagte nicht an den Kirchenbau zu denken. Bald machte die Inflation alles Geld zunichte. Unterdessen konnte man die Miete für das Haus auf der Kasernenstraße nicht mehr aufbringen und man kaufte das Offizierskasino. Der Speiscsaal der Offiziere wurde nun Kapelle. Dieser Raum mit 8 zu 12 Nietern war zwar sehr schön, aber viel zu klein für eine Gemeinde von 1400 Seelen. Schon 1929 waren nun die Pläne fix und fertig zur Erweiterung der Kapelle. Man ging von dem Grundsatz aus, daß der Grundriß des -Hauses nicht geändert werden soll. Die Däcl)er sollten vereinfacht werden. Zwei Terrassen, wohl bei jedem Hause das Kreuz des Besitzers, sollten aus- gebaut werden und einige Zwischenwände weggenom men werden. So wollte man Raum scl)affcn für ungefähr 400 Personen. Besonders schlecht waren die Lichtverhält nisse. Bisher mußten die Gläubigen immer ins Licht sehen. Durch Umstellung und Ostung des Altares sollte das Licht von der Seite und vom Rücken her nunmehr einfließen. Auch an die Zukunft war dabei gedacht wor den. Sollte es nocheinmal zum Kirchbau kommen, dann sollte der Umbau und Erweiterungsbau seht schon so vor. genommen werden, daß später sehr schnell mit wenig Unkosten vier Wohnungen hergestellt werden könnten. Die Ausführung verschob sich durch widrige Umstünde bis zum Jahre 1933. Die Einweihung erfolgte in der Stille am hl. Abend. Besonderen Dank sind wir dem Hochw. Herrn Bischof und dem Bonifatiusverein schuldig. Es soll darum schon am Sonntag, den 31. Dezember eine große Werbung für den Bonifatiusverein stattfinden. Die Ziele des Erweiterungsbaues sind voll und ganz erreicht. Unter Umstünden können sogar 500 Personen untergebracht werden. Besonders hervorzuheben ist noch, daß auch die Akustik bedeutend gewonnen hat. Es sind natürlich noch manche Wünsche der Ausschmückung offen und auch noch Schulden abzudecken. Wir bitten darum alle Freunde der katholisch» Gemeinde Riesa, ein Scherflein an das katholisch Pfarramt Riesa Elbe, Les singstraße 9, Postscheckkonto Dresden 112 803 einzu schicken. Dom 1. bis 2 Fastentag soll dann Bolksmis- sion gehalten werden. Wir werden immer unserer Wohl täter im Gebete gedenken. Dabei wird die Gemeinde dem lieh» Gott feierlich den Dank abstatten dafür, daß sie nun endlich nach vielen schicksalsreichen und leidvol len Jahrzehnten ein würdiges Gotteshaus erhalten hat.