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Ausgabe k und S Nummer 2S4 — 32. Jahrgang Iiiq«lnt v mal w»q«ntNch mit d«r illustriert«» Eratt»- beilage ^)e« Feuerrelter^ und mehrere» r«rtbellage» ManaU. v«i«t»prei»! Auog. « mit Et. Be»noblatt M. r.70 Auog. B ahn« St. Brnnoblatt M r.rg stt»i«l»umme, U Pkr-, Sannadintz- s, Sannlaa-sti«. » PI«. SachMe oolksseuuns Sonnlag, -en 31. Dezember 1933 ««»la,«art r ««»«n Nnj«lk««pr«>It: di« »palt «o mm d,eUe PeNIzeil« «n PIg, — für 8amilt«nanzelg«n und Elell«nge,uch« N Pfg. — 8<lr Platzvarlchiilt«» Unn«v »tr k«in« T«w»hr l«iste» NidakNon: Dreslxn-A., Pallrrstr. 17, F«rnr. 2V7U u. rioi» ISeIchitIt»II«lI«, Druck und B«rla>: Errmania Buchdruckeret u. Verlag lh. ». T. Wink«!, Pollrrstr. 17, F«,nr. Llvir, Postscheck: Nr. I02L, Bank: Etadtbank Dresden Nr. l»7S7 UnsdkLngig« l^sgssLviRung Gün vknisKIivkv u, KußEui* Im gaNe van höherer lLewall, Verbat, Streit ober Betiiebsftörungen hat der Bezieher oder Ansvent lein« tlnlprüche, lall» die Zeitung tn belch'änlt-m Umsanze verspätet »der nicht erscheint - Sriiitlungsorl Di. den Ein Schilksatsjahr sch! z» Ende Zeitenwende L. K. Tempora mutantur et nos mutainur in illis — es wandeln sich die Zeiten, und wir wandeln uns in ihnen. Tas alte Tichterwort wird uns iin Augenblick der Jah reswende wieder lebendig, in dein Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sich zu tresfen scheinen. Noch jedes Jahr begannen wir mit allerlei Hoffnungen und Erwartungen, noch jedes ging mit ebensoviel Ent täuschungen und bitteren Erinnerungen zu Ende. Wir können auf Tag und Stunde genau Sonnen- und Mond finsternisse voraussagen, wissen, daß 1934 der Februar 28 Tage haben, daß es mit einem 31. Dezember enden wird; aber den Inhalt dieser Tage, den Ablauf der Welt ereignisse, alles völkiscl)en und persönlicl)en Geschehens zu künden, das ist uns versagt. Wir können den Kalender machen, Gott aber inachtdie Zeit, weil er der Herr der Ewigkeit i st. 1933 wird ftlr die Geschichte unseres deutschen Vaterlandes iinmcr von entscheidender Bedeutung bleiben als das Jahr der nationalen Revolution, als ein weithin sichtbarer Meilenstein aus dem stets sich wandelnden Wege der Menschheit und zumal unseres Volkes. Den großen Zeitepochen des H uinanis in u s, des Rationalismus, des Liberalismus, des Marxismus und Bolschewismus ist nun die eines neu erwachten Nationalismus gefolgt, der die Eigenwerte des deutschen Volkes herausstellt, die geistigen sowohl wie die materiellen unserer Heimat in Grund und Boden, eines Nationalismus, der, wenn er sich wie einst in grauer Vorzeit inner lich mit wahrem christlichen Glauben und Handeln vermählt, Großes für unsere völkische Zukunft verheißt. Nicht ost genug und, gerade zum ersten Jahreswechsel im Dritten Reiche, nicht eindringlich genug kann dies betont werden, um eine ungesunde Verbiegung deutscher Seele und Geistig keit zu verhüten, die aus verkanntem Ahnenkult droht, die in der sog. Deutscl-gläubigen Bewegung geradezu als alleinseligmachende Form deutscher Religiosität sich an bietet. Wir halten uns demgegenüber bewußt an das Führerwort vom 23. März des vergangenen Jahres, daß das neue Deutschland „aus den beiden großen christlichen Konfessionen" sich aufbauen soll, und wir er warten vom neuen Jahre eine nach allen Seiten befrie digende Klärung der noch bestehenden Unklarheiten im positiv christlichen Sinne. Führende Männer im katholischen wie protestantischen Lager haben wieder holt ihre innere und freudige Bereitschaft erklärt, fried lich zusammenzuwirken, daß unserem Volke der unver fälschte Christus gepredigt werde, getreu der glaubensstarken Bitte des greisen Neiäzspräsidcnten, daß edle Nüch stenliebe in vereintem Opfern die Wun den der Wirtschaftsnot heilen helfen möge, getreu der Parole der Reichsregierung: niemand soll hungern und frieren! Führung und Gefolgschaft werden sich darüber einig sein müssen, daß Deutschlands wahre Größe und dauerndes Glück abhängen von der Intensität seiner christlichen Gesinnung und Tatkraft, von der ehrlichen Totalität seines Chri st usgla übens als Grundlage aller seiner Handlungen. Jahr zehnte liberalen und marxistischen Denkens, in weitesten Teilen (um in friil-eren Begriffen zu reden) seines Bür gertums und seiner Arbeiterschaft, haben die deutsche Seele vergiftet, und es gehört die volle Aktions- Ir rast der christliche »Kirche an der Seite des christlichen Staates dazu, um nach und nach diese Giftstoffe ganz auszuscheiden und unser Volk gegen sie zu immunisieren. Alles, was dazu mithelfen kann, Jeder, -er sich ehrlich in den Dienst dieser inneren reli giösen Erneuerung unseres lieben deutschen Volkes mit stellen will, soll dabei willkommen sein! Es ist doch so: die bestgemeinten Gesetze bleiben un wirksam, wenn sie nicht von den Menschen, denen sie gelten, innerlich mitgetragen und aus Gewissensbindung treulich erfüllt iverden. Gewiß, staatlicher Zwang, Poli zei und Strafgesetz sind nötig, da kein Volk nur aus Tugendhelden besteht, da wir alle unter den Auswirkun gen der Erbsünde stelzen, aber ebenso gewiß ist, daß kultureller Aufstieg nicht äußerlich be fohlen, sondern nur von jedem Einzelnen inner lich in starker Gläubigkeit und eiserner Selbstbeherr schung miterkämpft iverden kann. Ein Volk als Ganzes i st sogut oder so schlecht iv i e seine einzelnen Glieder persönlich. Hierin liegt die ungeheure Verantwortung eines Jeden aus uns für das Gesamtwohl unseres deutschen Volkes und Vater landes, sein ganz »persönlicher Beitrag zum gemeinsamen Ausstieg. Und diese G e w i s s e n s ve r a n t w o r t u u g dort, wo sie fehlt, zu wecken, und da, wo sie durch den Materialismus der vergangenen Jahrzehnte geschwächt ist, zu stärken, das ist und bleibt die heilige, große aber auch schwere Aufgabe der Kirche als der Trägerin der göttlichen Offenbarung und vor allem als der Ver mittlerin der göttlichen Gnaden in Ogserseier und Sakra menten. So wächst Katholische Aktion aus den Kirchen mauern heraus in die Breite des äußeren Lebens hinein, nicht um neben dem Staat oder gar gegen ihn eine Konkurrenzmacht auf dem ihm zustehcnden Nechtsgebiete aufzurichten, sondern um mit ihm und letzlich für ihn die Menschen des Staates innerlich zu veredeln, sie auch i n i h re m i rd i s ch e n T u n z u he i l ig e n, auch beim weltlichsten Geschäft die Gottesstimme des Gewissens zur Geltung zu bringen. Stcuerehrlichkeit, Achtung vor der Obrigkeit, vor Ehre und Eigentum des Volksgenossen, Fainiiiengesinnung und Kinderfreudigkeit, Opferbereit schaft für das Vaterland und die notleidenden Mitmen schen — dies alles sind letzten Endes Früchte des wahrhaft religiösen Lebens, Früchte, die aber nur reisen, ivenn keine Trennung zwischen Sonn tag und Alltag eintritt, wenn die Kirche in unbehinderter Tätigkeit die ihr anvcrtrauten Seelen erfassen, für Chri stus und sein Gesetz gewinnen und so als ..milites Christi --- Soldaten Christi" dem Vaterlande zur Ver- siiguug stellen kann. Wortlaut und Sinn des Reichs konkordates, eines der bedeutsamsten Akte des ab gelaufenen Jahres, bieten die Handhabe zu solchem ein trächtigem Zusammenwirken zwischen Kirche und Staat in der deutschen Zukunst, können aus seelisch-geistigem Gebiete wertvollste Ergänzung der gewaltigen staats politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in unserem Paterlande sein. Es ist uns heiligster Herzens- wünsch, daß über alle gegebenen äußeren und inneren Schwierigkeiten hinweg u n s e r V olk aufwärts wandere aus Not und Mühsal. Es ist uns aber auch unumstößliche U e b e r z e u g u n g , daß cs zu sol cher Wanderung den Stab eines lebendigen C h r i st u s g l a u bens und die W e g z e h r u n g der göttlichen Gnaden braucht. Um Beides laßt uns an der Schwelle von 1934 für Volk und Vaterland, für Führer und Volksgenossen beten! Oie katholische Kirche im Jahre Rückschau am Jahresende Drohend stand bis Jahresanfang der Bolschewismus vor den Toren Westgreußens, in dessen Kuliurbezirk der Mittelpunkt der katholischen Wellkirche liegt. Noch lodert in Szianien hie und da die rote Flamme der Zer störung auf. Aber deutlich wird in allen Kulturstaateu Europas die A b k e h r vom Individualismus und Liberalismus und die Hinwendung zu neuen Genieiuschastsbindungen sichtbar, die ein Freundschafts verhältnis mit einer aus dem politischen Bereich gänzlich zurückgedrängten Kirche suchen. Die Kirche steht den neuen Staats- und..Gesellschaftsformen fördernd gegen über. Suchen diese doch viele Grundsätze der katholischen Gesellschaftslehre zu verwirklichen. Sächsische Volksgenossen! Das Jahr der Entscheidung und des Sieges ist zu Ende. Stolz und dankbar feiern wir diesen denkwürdigen Ab schnitt des Kampfes um Deutschlands Sein oder Nichtsein, in dem da» sächsische Volk seine Pflicht getan hat wie nur irgend ein anderer deutscher Stamm. Die mit der Führung der Landesregierung beauftragten Männer begrüßen ihre Volksgenossen und erneuern in dieser feierlichen Stunde das Bekenntnis ernster Verantwortung an ihr Volk und an ihren Führer. Die gewaltigen Begebenheiten der deutschen Schicksals- wende lassen uns mit bedingungslosem vertrauen aus die Zukunft in da» neue Jahr eintreten. Das Volk, das sich einer solchen Läuterung der Gesinnung und geschlossenen Willensäußerung fähig gezeigt ha», wird sein Schicksal auch fernerhin zu meistern wissen. Volksgenossen! keine billige Schönseherei darf uns heute, noch sonst se l« diesen Jahren der Erneuerung den Blick verfälschen, sondern gerade die Schwere der vor uns liegenden Ausgaben gibt uns die Kraft zur Tat. zur Pflichterfüllung in ehrlicher Zusammenarbeit. Führer und Ausführende in soldatischer Wanneszucht vereint, marschieren wir, der Vorsehung eingedenk, unserer Bestimmung entgegen. Im Gleichschritt mit den deutschen Bruderstämmen tragen wir die Fahne vorwärts, dem einen Ziele zu: der Krönung des Werkes unsere» Befreier», unse re» Führer» Adolf Hiller! von KtMnger, Ministerpräsident. Die Weltkirche. Dos Iohr 1933 brachte die Eröffnung des H l. Jahres und einen unablässigen Pilgersirom aus allen Weltgegenden nach Rom. Der Papst nahm 4 Selig- und 2 Heiligsprechungen vor (Vinzentia Gero so, Gemmo Golgnni, P. Jos. Pignaielli, Kolhorina Lo bo u r e ; Andreos Fournct, 'Bernadette Soubi - raus). Mehrfach verließ er zu Kirchenfeiern und zum Besuch von Caslel VZandolfo den Vatikan. Ain 11. Juni weihte er 5 asiatische Bischöfe. Das Missionswerk machte in Mittelafrika glanzvolle Fortschritte, wo sogar ein großer Eucharistischer Kongreß stattsond, während das Unionswerk den Uebertritt von 390 orthodoxen Geist lichen Bessarabiens mit Befriedigung verzeichnet. An stelle des verstorbenen Kardinals van Rossum trat Kar dinal Fumasoni an die Spitze der Propagandakongre gation. Aus dem Leben des Weltkalholizismus sind beson ders hervorzuheben: das mit Deutschland aligeschlossene R e i ch s k o n k o r da t, das Konkordat mit Oesterreich, der Erlaß der österreichiso>!n Bischöfe gegen politiscize Betätigung der Geistliclzen, die 7wöchige Wallfahrt zum Hl. Rock in Trier (2 Mill. Pilger), die Aus stellung des hl. Grabtuches zu Turin (1 'Million Pilger), die Volksbewegung um die angeblichen Erscheinungsorte der Gottesmutter zu Beauring und Banncux in Belgien, die Erneuerung des ersten estländischen Gesandten beim Hl. Stuhl, der Tod des Grafen Appony i. An Tagungen sind hervorzuheben: der Allge meine Deutsche Katholikentag in Wien, an