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Ausgabe k Nummer 1«8 — 32. Jahrgang Srlchelnt v »al wöchentlich mli de« tllustrlekte» Tratte beUage ^ve« FeuerleUe«" und mehre««» TertbeNagen «»»all. v«t»L,»»«l»! Busg. A mit Et. vennoblalt M. 2 70 Ausg. B ohne Et. Vennoblalt M .2.2» Llnzelnumme« 10 Psg., Sonnabend- ». Eonnlag-Nr. 20 Psg. Sonnabend» den 29. Juli 1933 Verlageort Lee«»«« «,,el,«»prell«! die llpalt <0 mm b.elle PelUzell« « Pf,.. — silr gamlltenan,eigen und Etellengeluch« 2» Psg. -- V«r Platzoorlchrllleu könne» wir lein, Eewllhr leiste« ^ZächsW e Redaktion: Drcsden<A.. Polierst«. 17, Fern«. 20711 u. 21012 Eilchältsstelle, Druck und Verla,! Eermanla Buchdrucker«« » «erlag Th. u. <8. Winkel, Pollerstr. 17, Fern«. 2IOI2, Postlcheck: Nr. 102S, Bank: Sladlbank Dresden Nr. 01707 Gül» vknisGIivkv u- Kullui* Im Falle oon höhere« Gewalt, Verbot, Etrell «de« Velrlebsstörungen hat der Bezieher oder Inserent kein« Ansprüche, falls die Zeitung in beschränktem Umsang«, verspätet oder nicht erschein«. — Erfüllungsort Dresden Sommerliche Stille über der Well Die Kalkung der -eulschen Katholiken zum Slerilisierungsgesetz — Auslandsecho der Londoner Wellwirlschaslskonserenz — Sensationelle Meldungen -es „Temps" über Priilal Kaas Katholik und SleriWerungsgesetz Das Schlusjprolvlrvll Eine Betrachtiing über das Neichskoukordat (Vergl. den Artikel „Die Bedeutung des Konkordats in der Sonntagbeilage der Sächsischen Volkszeitung) müßte un vollständig sein, wenn sie nicht auch die Bestimmungen des sogenannten Schlußprotokolls mit einbegreifen würde. Aus der Tatsache, das; dieses Protokoll ein „inte grierender Bestandteil" des völkerrechtlichen Vertrags werkes mit der Kurie ist, seine Bestimmungen also gleiche Nechtswirkungen nach sich ziehen und mit der gleichen Garantie gesichert sind ivie dieses, geht klar hervor, das; die eine oder andere Bestimmung, die man an sich ihres nur ergänzenden, erweiternden oder erklä renden Charakters wegen vielleicht geneigt wäre, für unwichtig zu halten, in den Augen der Kirche jedoch wie des Staates eine nicht minder wichtige Bedeutung zu gesprochen erhält wie die Fragen des Hauptwerkes. Ja für die Kirche sind die in dem Protokoll geregelten Fra gen von solcher Wichtigkeit, das; sie die Entscheidung darüber, soweit es nur irgend möglich war, nicht nach träglichen Auslegungen von Konkordatsbcstimmungen oder ungewissen Verhandlungen überlassen wollte. Wenn jedoch z. B. in säieinbarem Widerstreit hierzu der Artikel 31 (von den katholischen Organisationen) durch das Schlußprotokoll noch nicht die notwendige Ergänzung durch Feststellung der bestehenbleibenden Ver bände fand, so deswegen, weil die Regelung dieser Frage nicht der Vatikan selbst mit dem Reich treffen wollte, son dern einer Vereinbarung des deutschen Episkopates mit der Neichsregierung überlies;. Die ganze Materie des katholischen Vereins- und Organisationslebens ist einmal so eminent kompliziert, zum andern verlangt sie eine Kenntnis bis in die Einzelheiten aus nächster Sä>au, das; hier in der Tat der eingeschlagene Weg der einzig mög liche war, den deutschen Bischöfen, die ja auch die kirch liche Oberaufsicht über die katholischen Organisationen ausüben und deren Wirken und Schassen durch gelegent liche persönliche Besuche der Veranstaltungen sowie stän diges Verfolgen der Berichte darüber in der katholischen Presse genau kennen, die definitive Feststellung der künf tigen Organisationen durch Vereinbarungen mit der Ne gierung zu überlassen. Ist also für diesen Fall die ergänzende Klärung alls te drücklich einer Vereinbarung außerhalb des Konkor- k- dats vorbehalten worden, so haben eine ganze Reihe von Punkten bereits durch das Schlußprotokoll eine genauere Festlegung erhalten. Jur richtigen Auffassung der Tätig-, keit der Geistlichen wird z. B. in dem Schlußprotokoll erklärend festgestellt, das; das den Geistliä-en lind Ordensleuten Deutschlands in Ausführung des Artikels 32 zur Pflicht gemachte Verhalten keinerlei Einengung der pflichtmäßigen Verkündung der Lehren und Grund sätze der Kirche bedeutet. Diese Bestimmung fatzt ganz scl)arf und unmißverständlich die uneingeschränkte Frei heit der Geistlichen auf rein kirchlichem Gebiet. Den gleichen explizierenden Charakter tragen die Bestimmun gen des Schlußprotokolls zu Artikel 26, worin eine Definition des Begriffs „schwerer sittlicher Notstand" ge geben wird, wie zu Artikel 27, wonach erklärt wird, daß die katholischen Offiziere usw. sowie deren Familien nicht den Ortskirchengomeinden angehören und auch nicht zn deren Lasten beitragen. Einzelheiten werden genauer festgelegt in den Ergänzungsbestimmungen zu den Artikeln 14 und 3. Um zu verhüten, daß die Prüfung der politischen Un bedenklichkeit gegenüber Geistlichen, Bischöfen usw., even tuell zum Schaden kirchlicher Interessen, allzu große Fri sten in Anspruch nehme, ist in das Schlußprotokoll eine > NichMnien von Pros. Mayer Das Gesetz ist schon seit langem auch in katholisä-en Thcologen-Kreisen erörtert worden, und der als beson derer Sachkenner bekannte Professor an der Theologi schen Akademie in Paderborn, D r. Josef M ayer hat bezüglich der praktischen Haltung der deut schen Katholiken zu einem solchen Gesetz die Richt linien aufgestellt. Er geht, worauf in den westfälischen katholischen Blättern jetzt hingewiesen wird, „von dem Umstand aus, daß die protestantischen Theologen mit der Ausnahme von Prof. Strathmann in Erlangen das Steri lisierungsverfahren anerkennen. Man müsse darum Ver ständnis dafür haben, das; die Negierung eines welt anschaulich zerrissenen Landes das Gewissen der Mehrheit des Deutschen Reiches respektiere. Daraus ergebe sich für die deutschen Katholiken der Ver zicht auf Obstruktion". * Der Rektor der Berliner Universität Prof. Eugen Fischer hat seine Stellungnahme zu dem Gesetz wie folgt formuliert: „Wir haben zwei Möglichkeiten: Negative und posi tive Eingriffe. „Das einzige Ergebnis der Konferenz" London. 28. Juli. Die Blätter machen keinen Versuch, den Hehlschlag der Wettwirlschastskoiiferenz zu bestreiten, zeigen aber auch keine Neigung, die Vertagung der Konferenz tragisch zu nehmen. Große Beachtung findet die Mitteilung über eine künftige ge meinsame Währungspolitik Großbritanniens, Indiens und der britischen Dominions, die von mehreren Blättern als das einzige, wirklich wesentliche Ergebnis der Kon ferenz bezeichnet wird. Daily Telegraph spricht in diesem Zusammenhang von der Bildung der stärksten stabilen Einheit in der heutigen Finanzwelt. In der Morning Post heißt es. man könne der Be merkung Dr. Schachts kaum widerspreche», daß der Erfolg jeder Wirtschaftsknnfercuz zweifelhaft bleiben müsse, solange nicht die einzelnen Nationen ein leidlicl)es wirtschaftliclies Gleichgewicht erreicht haben. Während N e ws E h r o n I c I e sich lunnüht, die beiläufigen, aber doch positiven Ergebnisse der Konferenz heroorzuhel>en, vertritt Daily Mail die Ansicht, daß die Periode der Konfe renzen endgültig voriil»er sei. Frist von 20 Tagen ausgenommen worden, innerhalb der eine solche Erklärung erhoben werden muß. Dadurch, daß zu Artikel 3 des Konkordats in dem Schlußprotokoll festgestellt wird, daß der päpstliche Nuntius in Berlin der Doyen des Diplomatischen Korps ist, wird eine dauernde Verankerung des seither schon bestehenden Zustands ge- scl-tiffen. Die Abmachungen des Konkordats werden er gänzt und weitergeführt durch die Bestimmun gen zu den Artikeln, 31, 28, 13 (Ausdehnung der religiös- Ncgative, d. h. die kranken Erblinien sind an ihrer Fortpflanzung zn verhindern, die kranken Erbanlagen dadurch allmählich auszumerzen. Das ist möglich durch Verwahrung oder Unfruchtbarmachung der Träger von Erbkrankheiten und Erbanlagen. Eine Verwahrung aller ist bei deren ungeheuren Zahl unmöglich. Der gesunde Teil unseres Volkes kann das auf die Darier nicht bezah len. Verwahrt werden müssen nur die s ch w eren Fälle, die als Individuen Unheil anrichten können oder selbst als gefährdet gelten. Die anderen sind unfruchtbar zu machen. Es ist sehr erfreulich, das; das Gesetz grundsätzlich diesen Schritt tut und das; cs alle Gewähr bietet, das; die Fälle durch sachverständige Auswahl und Beurteilung durch staatliche sachverständige Stellen richtig gewählt werden und ein Mißbrauch ausgeschaltet scheint. Die Auswahl ist in vielen Fällen garnicht so leicht. wie der nichtfachmännische Gebildete vielleicht denkt, aber das darf gesagt werden, die menschliche Erblehre versüß heute über so zuverlässige Kenntnisse und Hann Urteile auf einer so sicheren Unterlage fällen, daß sie diesen ärzt lichen, dem Wohle des ganzen Volkes dienenden Ein griff, von Fall zu Fall unbedingt verantworten kann." Times erwartet vvn der britischen Neaieruna. daß sl« alles tue, um die Meinunasverschiedeuheiten auszualeichen, di« gegenwärtig «ine inleruationale Vereinbarung verhindert haben. Paris, 28. Juli. Der Londaner Weltwiollchastskauferenz. die sich gestern vertagt hat. weint die französische Presse keine Träne nach. Die Blätter begrüßen es. daß die Konferenzteilnehmer »»enigslens so ehrlich gewesen seien, keine falschen Ausflüchte zu maclien. was in der Geschichte der Nachkriegskonsereuzen als etwas Neues verzeichnet zu werden verdiene, und daß man im Grunde genommen sich ohne Feindschaft getrennt habe. Die Konferenz scheint, so erklärt Journal, kein Unlxil angerichtet zu haben, was man von sehr vielen Konferenzen nicht sagen kann. Ere Nou veile nimmt für die französische Delegation das Verdienst in Anspruch, durch Verteidigung des Goldstandards den Interessen nicht nur Frankreichs sondern auch der ganzen Welt genutzt zu haben. Als greisbarstes Ergebnis bezeichnet Pe t i t I o u r n a l die Bildung einer Staatengruppe mit Frank reich als Mittelpunkt, die den Grundsatz der Ordnung verfechte. lieber die Möglichkeit eines späteren Wiederauflebens der Konferenz sclzeint sich nur noch Volonte Illusionen zu machen. Das Blatt nennt die gestrige Vertagung einen Zivisclzenakt seelsorgerliäxm Grundsätze für die staatliche» Jugend- organisationen aus den Arbeitsdienst: unbeschränkter Zu- tritt der Geistlichen in Krankenhäusern usw. in drin» geuden Fällen: Recht der Kirche auf Erhebung der Kir chensteuern). Von allergrößter Bedeutung sind jedoch 2 Bestimmungen in dem Schlußprotokoll, die aus dem allgemeinen Rahmen des Vertragswer - Kes herausreichen. Zunächst zu Artikel 2!) die Uel»ernahmc der Zusicherung seitens des Vatikans be- Was das Ausland meint Englische und französische preffestimmen zum Ende der Weltwirtschafiskonserenz