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menkarier aller Parteien einschließlich der äußersten Linken um ein Ucbereinkommen. das die Obstruk tion beenden sollte und kraft dessen die in dem Gesetzentwurf vorgeschlagencn Finanzmaßroqeln für die Zeit bis zum 30. Juni 1913 in Kraft gefetzt werden sollten. Die Regierung solle eine große Steuerreform vorbcreiten und diese der Kam mer bei ihrem Wiedcrzusammentritt vorlcgen. Es heißt, daß die Verhandlungen zum Ziele geführt hätten. * Italienische Kämpfe in Tripoli». Aus Benghasi wird drahtlich gemeldet: General Cantore brach mit seiner Kolonne am 29. Juni von Suani el Adbar auf und rückte gegen das Lager der Senussibei Suani el Eda und Arggelat vor. Nach einem Marsch von acht Kilometern traf er auf den Feind, der etwa 1100 Mann stark war, und warf ihn nach einstüudigem Kampfe mit erheb lichen Verlusten zurück. Die Italiener hatten an Toten vier eingeborene und vier italienische Soldaten und an Verwundeten zwölf eingeborene Soldaten. Sie zerstörten das feindliche Lager und besetzten Arggelai, Temmeir und Cavalette. Bei der werteren Verfolgung wurden zahlreiche Gruppen berittener Beduinen zerstreut. Bei der Verfolgung wurden auf italienischer Seite noch ein Unteroffizier getötet und drei eingeborene Soldaten verwundet. Am 30. Juni kehrte die Kolonne nach Suani el Abbar zurück. Türkei. * Reise des türkischen Marineminister» nach Frankreich. Der Marineminister Schema! Pascha ist am Mittwoch abend von Konstan tinopel mit dem Orientexpreßzug nach Paris obgereist. Als Grund der Reise wird offiziell an gegeben, daß der Minister den großen französischen Schiffsmanövcrn beiwohnen wird. Schemal Pascha wird nur einen Tag in Paris verbleiben und dann nach Toulon Weiterreisen. Suigarien. * Die antidynastischen Kundgebungen in Sofia. Aus Sofia wird gemeldet: Die Nachrichten über Ausschreitungen, die sich am Jahrestage des Beginns des ersten Balkankriegcs hier abgespielt haben sollen, sind in allen Stücken erfunden. Der Tag ist durchaus ruhig verlausen; nur von einer Anzahl Studenten wurde eine Kundgebung veran staltet. Die dort als Redner auftrctcndcn Abgeordne ten ergingen sich unter t-em Schüße der Immunität in heftigen Ausdrücken. Da sich aber die Menge der kaum 130 Personen zählenden Dcmon- stranten nicht anschloß und die Redner nicht ernst nahm, verlief die Kundgebung ohne jeden Zwischen fall. Auch die Polizei hatte keine Veranlassung ein- zuschrcitcn, da die Manifestanten sich ruhig verhielten. verewigte Staaten. * Keine Vertagung der Bermittlungskonserenz. Aus Niagara Falls wird gemeldet: Die Ab sicht der V e r m i t t l u n g s k on f c r c n z, sich auf unbestimmte Zeit zu verlogen, ist insolge der Vor stellungen der Regierung der Vereinigten Staaten wieder ins Wanken geraten. Die ameri kanische Regierung deutet an. daß eine solche Ver tagung als Abbruch der Verhandlungen aufgelegt werden könnte. Diese Anschauung Le: Regierung rn Washington wurde den südamerikanischcn Delegierten mitgsteilt, die daraufhin erklärten, ihre Abreise bis heute verschieben zu wollen. * Das Antitrustprogramm im Senat. Aus Washington wird gemeldet: Die Fraktions- sitzung der demokratischen Mitglieder des Se nats hat den Beschluß bekanntgcgeben, daß der Kon greß sich nicht vertagen wird, bis er zum Anti trust Programm der Regierung Stellung genommen hat. örajilien. * Die brasilianischen Finanzen. Aus Rio de Janeiro wird gemeldet: Die Regierung hat der Kammer den B u d g e t e n t w u r f für 1915 vor gelegt. In dem Entwurf werden die Einnahmen auf 112 000 Kontos Gold und 334 018 Kontos Pa pier, die Ausgaben auf 8311" Kontos Gold und 380 513 Kontos Silber veranschlagt. In der Be gründung erklärte der Frnanoninistcr, mit Rücksicht auf die gegenwärtige Krisis könne er annchmcn. daß die Einnahmen um 02 000 Kontos hinter denen im Fahre 1911 zurückblciben würden. Er fordere die Bundesregierung auf, ein Beispiel von Sparsam keit zu geben. Noch einmal, fügte der Minister hinzu, werde die Regierung den auswärtigen Kredit in Anspruch nehmen: aber, wenn man nicht end gültig Ordnung in die Finanzen brächte, werde nie mand mehr den Versprechungen glauben. Der Kon greß werde das Defizit durch eine Anleihe decken können, wenn er zu Verwaltungsreformen schreite, verschiedene Dienstzwcige, die augenblicklich doppelt beseht seien, konzentriere und unnütz: Ausgaben beseitige. Sollten sich diese Maßregeln als ungenügend erweisen, könne man zu Alkohol, Textil- und Lurussteuern und zu einer Ausgestal tung der Tabaksteuer schreiten. Man dürfe nichts Unterlasten, um die Finanzen des Landes wieder in Ordnung zu bringen. Haiti. * Niederlage der Aufständischen. Aus Washington wird gemeldet: Nach einer Mcldunug des Kapitäns des Kreuzers „Washington" ist der Führer der haitianischen Aufständischen, Senator Da vilmar Theodore, mit fünfzig Anhängern in einem Ge fecht an der dominikanischen Grenze gefallen. Cap Haitien befindet sich im Besitz der Regierung. Vor Cap Haitien ankert ein deutscher Kreuzer. Puerta Plata, Las von den Rebellen in Be sitz genommen worden ist, wird von den Negierungs truppen des Präsidenten Bordas belagert. Nachrichten vom Lage. * Zu der Verhaftung des Rechtsanwalt« Städtern in Kistingen wird uns von beteiligter sritc mit geteilt, daß Rechtsanwalt Stäblein wegen eines an geblichen Fehlbetrages von 800 verhaftet wurde. Auf seine Beschwerde hin und nach Hinterlegung des fehlenden Betrages wurde er ohne Kautionsleistung aus der Haft entlasten. * Tödlicher llnokücksfall. Aus Orleans wird gemeldet: Der Leutnant Sandclier vom 1. Jägerregiment zu Pferde ist bei dem Versuch, ein durchgehendes Gespann aufzuhalten, ums Leben gekommen. Der Offizier wurde eine große Strecke weit am Boden mitgcschleift und erlitt so schwere Verletzungen, daß er kurz nach der Einlieferung ins Hospital verstarb. * Wüste Szenen spielten sich am Mittwoch gegen Mitternacht in dem Pariser Vorort Iory ab. Auf dem Platz vor dem Bürgermeisteramt bemerkte ein Schutzmann ein Gespann, dessen Laterne nicht vorschriftsmäßig brannte. Er machte den Kutscher, namens Derly, darauf aufmerksam, erhielt aber statt einer Antwort einen Schlag mit derPeitsche. Der Schutzmann wollte den Kutscher darauf zur Wache führen, doch stürzte sich Derly auf ihn, warf ihn zu Boden und mißhandelte ihn. In diesem Augenblick kamen zwei weitere Schutzleute hinzu, und vereint gelang es ihnen, den Kutscher zu verhaften. Während man ihn nun zur Wache führte, waren auf das wilde Geschrei Derlys mehrere hundert Menschen auf die Straße geeilt, die gegen die Schutz leute Partei nahmen. Schließlich versammelten sich vor der Wache gegen tausend Personen, die eine immer drohendere Haltung annahmen und die Freilassung Derlys verlangten. Als Lies nicht geschah, begann die Menge die Fensterscheiben der Polizeiwache durch Steinwürfe zu zertrümmern und zum Sturm auf die Wache überzugehen. Die Türen wurden eingeschlagen und die nur in geringer Aw zahl anwesenden Schutzleute sahen sich gezwungen, sich mit der blanden Waffe ihrer Angreifer zu er wehren. Bei dem allgemeinen Kampfe ging der Revolver eines Schutzmanns los und verletzte einen der Hauptrüdelsführer, einen Mechaniker, tödlich. Dieser Umstand brachte die übrigen einigermaßen zur Besinnung, jedoch war die Ruhe vollends erst morgens gegen 2 Uhr wiederhergestellt, als die Schutzmannschaft große Verstärkungen er halten hatte. * Beim Brand eines Wohnhauses in La bi au ist in seiner Giebelstube der Steinsetzer Kablitz erstickt. Seine Schwiegermutter verbrannte. * Uebersee-Tclephonie. Mister Isaacs, der Bruder des Lordoberrichters von Großbritannien und Aufsichtsratsmitglied der Marconi-Ge sellschaft, hat am Mittwoch vor der Kolonial kommission erklärt, daß Marconi hoffe, noch vor Ende dieses Jahres auf drahtlosem Wege mit New Park telephonieren zu können und etwas später auch mit Buenos Aires eine Telephon verbindung herzustellen. Zwei mit vorzüglichen Apparaten ausgerüstete Stationen sind bereits er richtet worden, und zwar in Carnavon (Wales) und in Belmar (Staat New Park). Weiter erklärte Isaacs, daß Marconi bereits vorzügliche Resultate auf eine Entfernung von 1000 Kilometer erreicht hat. * Feuersbrunst in einem Schiffsdock. Am Mitt- wochmorgcn brach in dem Millwall-Dock in London ein großes Schadenfeuer aus, das eine große Anzahl im Dau befindlicher oder zur Re paratur gegebener Schiffe zerstörte. KehteUachrichlerr Zur Ermordung -es österreichischen Thronfolgerpaares. Vie Mdfage -es Kaisers. Neues Palais bei Potsdam, 2. Juli. Der Kaiserhat wegen leichter Indisposition dieReise nach Wien aufgegeben. (Sollte diese Begründung der Aufgabe des kaiser lichen Reiscplanes wirklich den Tatsachen entsprechen oder sollte nicht vielmehr, wie man in hiesigen Börsenkrcisen, die von Berlin aus unterrichtet waren, wissen wollte, die Erwägung den Ausschlag gegeben haben, daß die österreichische Regierung für die per sönliche Sicherheit des Kaisers nicht die volle Bürg schaft übernehmen konnte?) Der Nachruf des „Militärwochenblattes". Berlin, 2. Juli. Das „ M i li tä r w o che n- blatr" schreibt anläßlich des Hinscheidens des Erz herzog-Thronfolgers: Als Opscr eines verruchten Anschlages ist der Erzherzog plötzlich verschieden; der in seinem langen Leben so oft und hart geprüfte Kaiser Franz Joseph und mit ihrem Allerhöchsten Kriegs herrn die uns verbündete österreichisch-ungarische Armee sind in tiefste Trauer versetzt worden. Mit dem Erzherzog sinken stolze Hoffnungen der verbündeten Armee ins Erab. Wem je cs ver gönnt war, sich dem verstorbenen Erzherzog nahen zu dürfen, der stand im Bann dieser kraft vollen, ziclbcwußten Persönlichkeit. T-rr ruhige und klare Blick der jetzt leider für immer geschlossenen Augen ließ jeden erkennen, daß hier ein ganzer Mann und Soldat vom Scheitel bis zur Sohle stand, dessen unbeug samer Wille den schwierigen Verhältnissen der habsburgiscben Monarchie stand gehalten hätte. Mit welchen zerbrochenen Ge fühlen die österreichisch-ungarische Armee an der Bahre dieses herrlichen Mannes, der mit vollster Berechtigung ihr ganzer Stolz war, steht, läßt sich init Worten nicht ausdrückcn. Die deutsche Armee und in erster Linie der Kaiser mit sämtlichen Bundesfürston sind durch das Hinscheiden des Erz herzogs ebenfalls schwer betroffen. Der Erzherzog hat in mehrfachen Stellungen der deutschen Armee angchört. Viele Regimenter durften sich der Ehre rühmen, den hohen Herrn zu den Ihrigen zu zählen. Die deutsche Armee reicht in tiefstem Mitgefühl und wärmster Kameradschaft den Brü dern der österreichisch-ungarischen Armee die Hand. Heber dem Sarkophag des entschlafenen Hüchst- kommondierenden wollen wir beiderseits geloben, im Sinne des Dahingeschicdencn auch ferner u n - verbrüchlich festzuhaltcn in treuester Waffenbrüderschaft in Freud und Leid. Dao Beileid des serbischen Kronprinzen. Pest, 2. Juki. Nach Berichten aus Belgrad hat der zurzeit die Negierung führende Kron prinz von Serbien dem österreichisch-ungarischen Gesandten persönlich in einem Handschreiben seine Anteilnahme an dem tragischen Hinscheiden des österreichischen Thronfolgers ausgesprochen. Auch der Ministerpräsident kondolierte persönlich in der Gesandtschaft. Die Beisetzung in Strtstetten. Wien, 2. Juli. Die Beisetzung des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg erfolgt in Altstetten am Sonnabend 10 llhrvor- mittags. Außer den Kindern des Thronfolger paares sollen, wie verlautet, Erzherzog KarlFranz Joseph und die Erzherzogin Zita, die Erz herzoginnen Maria Annunziata und Maria Theresia, Erzherzog Max sonne di« Angehörigen der Herzogin von Hohenberg anwesend sein. Die Motive des Mordes. Pest, 2. Juli. In Serajcwo wurden die ser bischen Geschäfts- und Privathäuser von Militär- post en zum Schutze besetzt, um Angriffen des Volkes abzuwehren. In Monastir hat die Volks menge die drei serbischen Privatschulen demoliert, bevor die Polizei einschreiten konnte. Die verhafteten Attentäter erklären, daß sie erst in der Kerichsverhandlung die Motive ihrer Tat und Li« jahrelange Unterdrückung und Miß achtung der serbisch«« Volksgenossen in den habs burgischen Landen darlegen werden. Keine Aenderung in der Behandtunft der österreichischen Terbcn. Wien, 2. Juli. Ter Kaiser hat in einem Erlaß an die Landesregierung des Reichslandes seinen Willen kundgcgeben, daß in der Behandlung der serbischen Untertanen der Monarchie eine Aenderung nicht eintrete. Eine gleiche kaiserliche Willenskundgebung ist an das gemeinsame Ministerium erfolgt. Kundgebungen gegen Serben. Zara, 2. Juli. Im Bezirke Metkowitz sanden Demonstrationen von Kroaten gegen Zerben statt. In Fortopus wurde die g r i c ch i j ch - o r ic n - talilche Kapelle stark beschädigt. Die Behör den haben Vorkehrungen getroffen, um neuen Aus schreitungen vorzuöeugen. Die verletzten Serben. Wien, 2. Juli. Der Wiener Verein der Serben hatte beschlossen, sämtliche serbischen Laudesvereinc Oesterreichs zu einer Protestkundgebung gegen die Bluttat in Serajcwo aufzufordern. In folge der Angriffe auf di« Serben in Oesterreich hat jedoch der Verein feine Absicht aufgegebcn. Die schlappe bosnische Polizei. Belgrad, 2. Juli. Der großserbische Om- ladinsklub hatte in seinem letzten öffentlichen Quartalsberichr, Ende April d. I., die Zahl seiner eingeschriebenen Mitglieder im österreichischen Bosnien mit 1932 beziffert. Die politischen Be hörden in Bosnien haben jedoch keine Veran lassung genommen, gegen den antiö st erreich i- schcn Klub auf österreichischem Boden vorzugchcn. Vom sächsischen Hose. Dresden, 2. Juli. Der König wird sich heut: abend 8,50 Uhr nach dem Truppenübungsplätze Ohrdruf begeben, um daselbst der Besichtigung des 2. und 3. Bataillons des Inf.-Regts. Nr. 139 beizuwohnen, die dort zu mehrwöchigen Hebungen cingetroffen sind. Die Rückkehr erfolgt morgen abend 0)^ Uhr. Der neue Kurs in Elsaß-Lothringen. Straßburg. 2. Juli. (Eig. Drahtbericht.) Die neue Regierung des Rcichslandcs l>at t»s zum 25. Juni insgesamt 8 neugewähltcn Bürgermeistern wegen bekundeter nationa listisch-französischer Gesinnung die Bestäti gung versagt. In fünf weiteren Bestätigungs fällen ist die Entscheidung der Regierung bis zum Abschluß der eingclcitetcn Vorcrhobungcn ausgesetzt. Die Maul- und Klauenseuche in Sachsen. Dresden, 2. Juli. Die Maul- und Klauen seuche im Königreich Sachsen ist am 30. Juni insgesamt in 17 Gemeinden und 33 Gehöften amtlich festgestellt worden. Der Stand am 15. Juni war 21 Gemeinden und 38 Gehöfte. Die Seuche weist also zum ersten Male seit langer Zeit wieder einen merklichen Rückgang auf. Der Dumapräsident beim Zaren. Peterhof, 2. Juli. Der Kaiser empfing den Präsidenten der Reichsduma Rodzianko in anderthrlbstündigcr Audienz, in der er einen aus führlichen Bericht über die Arbeiten der Duma in der letzten Session cntgegcnnahm. Folgenschwere Verwechslung. Petersburg, 2. Juli. Nach einer Meldung aus Lodz haben bei Serdelonntz zwei Abteilungen Grenzwache einander über fallen, da jede die andere für Deutsche hielt. Zwei Grenz soldaten wurden crschosseir. Ruhe in Durazzo. Wien, 2. Juli. Aus Durazzo wird unter dem 1. Juli gemeldet: Abgesehen von vereinzelten Ge wehrschüssen, die in den Vorpostenlinicn ge wechselt wurden, sind die Nacht und de: heutige Vor mittag ruhig verlaufen. Die Rolle Essad Paschas ? Nom, 2. Juli. (Eig. D r ah t b e r i ch t.) Aus Durazzo wrrd den römischen Blättern gemeldet: Die Rebellen erklärten sich zu nochmaligen Ver, Handlungen mit dem Fürsten von Albanien be reit unter der einzigen Bedingung der vorheri gen Wiedereinsetzung Essad Pascha» in allen seinen Rechten als albanischer Staatsbürger. Die bei Schiack stehenden Ausständigen haben auf ihren Fahnen neben dem Halbmond seit Sonnabend da» Wappen Essad Paschas angebracht. Ein neuer Vormarsch Prenk Bibdodas? Durazzo, 1. Juli, 0 Uhr abends. Die Lage ist un- oerälcdert. Es heißt, Prenk Bibdoda habe sich bereit erklärt, neuerlich gegen Schiak vorzu gehen. In Va Iona sammeln sich neue Fret- willigenscharcn. Lebensmitteltenerunli in Durazzo. Mailand, 2. Juli. (Eig. Drahtbericht.) Blättermeldungen aus Durazzo zufolge find in der Hauptstadt, infolge Abschlüsse« von jeder Landser- bindung durch die Insurgenten, die Lebens- Mittelpreise in den letzten 8 Tage« um fast das Doppelte gestiegen. Die wenigen noch nach Durazzo verkehrenden Handelsdampfer ver knusen den größten Teil ihrer Lebensmittel an die vor Durazzo ankernden fremden Kriegsschiffe. «Union«" zufolge beginnt unter der Bevölkernng Durazzo« eine wachsende Mitzstimmnng gegen die Fortdauer der gegenwärtige«! Lage, dia bereit« ,« mehrere« U«e»he«r>»bSßb»»>G, des »olle, geführt Hal., - Tot ausgesunden. Oschatz, 2. Juli. Heute früh wurde der Dizcwacht- meister vom Oschatzer Ulanenregimcnt Nr. 17, Ru dorf, erschossen aufgefunden. Es liegt zweifellos Selbstmord vor. Ueber die Motive ist nichts be. kannt. Dienstlich lag kein Gründ vor. Elf Wohnhäuser in Flammen. Sayda (Erzgeb.), 2. Juli. Heute früh kam an dem mit fast nur alten Gebäuden beftandeuen Plan Feuer aus, das so schnell um sich griss, daß els Wohnhäuser in Flammen ausgingen. Zum Tode verurteilt. Aachen, 2. Juli. Der aus k-em Kreise Saarbrücken stammende Bergmann Pfasf, der seine Frau und die Frau des Bergmanns Huster ermordet hatte, ist vom Schwurgericht zum Tode und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Großes Schadenfeuer. Mannheim, 2. Juli. Seit heute früh wütet in der Kunst Mühle von Hildebrandt Söhne im Industriehasen ein großes Schadenfeuer, das an scheinend auf eine Staubexplosion zurückzufüh- rcn ist. Der Schaden wird auf mehrere hunderttau send Mark geschätzt. Das Befinden Les verunglückten Herzogs vcn Olden burg. Kaiserslautern, 2. Juli. Das Befinden d.s ver unglückren Herzogs von Oldenburg ist den Umständen nach g u r: er befindet sich außer Erfahr Auch die anderen Verletzten sind auf dem Wege der Besserung. Ueber die Ursache des Unglücks ist nichts Genaues festmstellen. Entgegen der Behauptung des Chauffeurs, daß die Steuerung versagt habe, ist ermittelt worden, daß diese vollkommen intakt war. Unwetter in England. London, 2. Juli. Ein heftiges Unwetter, begleitet von Hagelschlägen. richtete in Deoonshire, Pvrkjhire, Wales und anderen Gegenden Englands großen Schaden an und ver ursachte mehrere Todesfälle. Ueber Bristol ging nachmittags ein zyklonartiger Wirbelwind nieder. Zahlreiche Straßen wurden durch wolken bruchartigen Regen unter Wasser gesetzt. Häuser und Bäume wurden vom Blitz zerstört und Personen vom Blitz getötet. Zn Birmingham und anderen Städten wurden mehrere Personen durch Blitzschlag getötet. Vor dem Liverpool-Bahnhof in London zog plötzlich ein anscheinend irrsinnig gewordener junger Mann einen Revolver und gab zwei Schüft» ab. Ein Zeitungshändler wurde dadurch getötet. Raubübersall. Brüssel. 2. Juli. Gestern nachmittag überfielen in einer Straße des Zentrums zwei Italiener und ein Spanier einen Angestellten eines Ge schäfts und raubten ihm 12000 Franken. Ein Geheimpolizist, der dieselbe Trambahn benutzte, wie die flüchtenden Räuber, verhaftete die Ver brecher. Es handelt sich um internationale Eisen- bahndiebe. Man fand bei ihnen drei Monats abonnements zweiter Klasse für die Eisenbahn. Zeitschriften-Umschau. Das Iuliheft von Velhagen L Kla- sings Monatsheften (Hcrausgelxi: Hanns von Zabeltitz und Paul Oskar Höcker) macht die Leser in einem reich und farbig illustrierten Aufsatz von Dr. Otto Weiß mit einem der eigentümlichsten Maler unserer Zeit bekannt, dem jüngst verstorbenen Düsseldorfer Otto Boyer. Hier haben wir wieder einmal den Fall, daß die „Monatshefte" das Schaffen eines Künstlers in Kreise tragen, die ohne ihre Ver mittlung noch lange Zeit achtlos daran vorüber gegangen wären. Neben die Werke dieses dem Mo numentalstil nachringendcn Malers treten Repro duktionen nach Schöpfungen von Ludwig Wieden, Kurt Herrmann, Walther Corde, P. A. Läszlo, Ernst Barlach, Hans Meid, Maximilian Licbenwcin, Max Thedy, Alfred Liedtke, Harry Liebmann, Hans Busse. Mit farbigen Illustrationen ist auch der dem neuen Hapagdampfcr „Vaterland" gewidmete Aufsatz „Ein Özcanricsc im Bau" von Ernst Trebefius geschmückt. Von praktischen Gesichtspunkten aus ist der reich illustrierte Aufsatz ..Dolomitcnklettcrei" von Dr. Hans Kiene, einem bewährten Alpinisten, verfaßt worden. In historischen Erinnerungen ergeht sich Fr. W. van Ocsteren bei der Schilderung eines apulischen Hohen staufenschlosses. Die Leipziger „Bugra" behandelt als gründlicher Kenner Dr. Max Osborn. Eine treffende Charakteristik des Burgtheatcrdirektors Hugo Thimig entwirft ein ihm nahestehender Ano- nysmus. Interessantes über den Drachenaberglauben in Thüringen erzählt Marthe Renate Fischer. Ro binson Crusoes Weltanschauung konstruiert in einem aufschlußreichen Essay Dr. Agnes von Harnack. Ein Bild Macchiavellis entwirft Prof. Dr. Eduard Heyck. „Dom Glücksspiel und vom Glück" — ein Thema, das jedermann interessiert, handelt Prof. Othmar Ster- zinger. „Aus dem Leben eines Chordirettors" plaudert Karl Dörffling. Ferner dringt das Heft den Schluß des spannenden Hirschfcldschcn Romans „Das Kreuz der Wahrheit", die Fortsetzung der Zobeltitzschcn „Frau ohne Alltag" und eine er greifende Novelle des Schweizers Iegerlehncr. Leipziger veremsiedrn. * Tommerke st de: Allgemeine» Turn vereins L.-Conncioiv (Teichftraße). Rächften Sonntag und Montag dält der 40 Jahre bestehende und 600 Mitglieder zählend« Verein lein dieSiäbriges Sommersest auf seinem idvllisch gelegene» Turnplätze. Teich strafte 6, ab, zu dem auch Gäste herzlich cingeladen und willkommen sind. Tic Teilnehmer an drin Hefte werden durch Tarbietungen überrascht werden, dir alle örivartungen übertrcssen. Außer Belustigungen für die Kinder (Kasperletheater, Rutschbahn, Eselreiten, Spielen unter fack- männlicher Leitung u. dgl. in) bietet eine umfangreiche Tombola mit wertvollen Gewinnen, ein Preiskegeln für Damen sowie ein Schießstand mit gestifteten Ehrenpreisen reichlich Gelegenheit «n fröhlicher Betätigung, s» daft jeder Besucher das Fest voll befriedigt verlassen wird. Gin Prachtfeuerwerk mit darauf folgendem Tänzchen bildet den Schluß de» Festes. Die vorliegende AnSggbe rmW 8 Seitens