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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140702026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914070202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914070202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-02
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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Seite 8. Nr. 331. Nvenü»Nusvsüe Leipziger Tageblatt Vonnerstas, 2. Juli 1914. Nur Leiprig unil Umgebung Leipzig. 2. Juli. Zamillenaachrlchten. Gtborr«: Herr» C. A. Hotz und sira» Ckarlatle geb Mielke in Leipnn ein chnabc. — üerrn Johann Ahne und Frau vedwig geb. Vallhcr in Leivjia ein Knabe. Gestorben: sirau Emnia vcrw. Lckierborn ged Schinockt in Leivris, Monkeslr. ö, .'>« 3avrc all, Beerdiqung Lonnabeno nackmillag 3 Uhr «üvsriedhos. — üerr Georg Eifiner in L-i^ohüs, Ulancnsir. «!, Beerdigung Jceilag nachmiltag 3 llhr «^ohliser Fried hoi. — Herr Liivald satller in L.-Reudni-, Tcudnerklr. 1^, Lin>isl1>riu»q Sonnabend '»10 Uhr. — L>err '.'lldin Gröhsch, peni. R.N-diencr, 13 Fahre alt, Beerdigung Freitag minog '.<12 Ulrr Trinilalissrieddos. — Herr Privat mann Arthur Marold, U.> Fadre all, Beerdigung Lonnaden» mittag 'rt Uhr Plagwixer Friedhof. — Herr Ernst Hiobert Grnncrt in L.-schleunig, Brs<khau->str. 4U, 61 Jahre alt. Be erdigung Sonnabend nachmittag« 3 llhr Folrannisiricddos. — Frau sclma sladr geb Hoimann in L-Nendnik- Heinrich- strahc 20, 5t Fahre alt, Beerdigung sonnabend mittag 12 Ubr vom Traucrhause auo. — Frau Louise Lina Hürich geb. Müller in L.-Bolkmarodors. 2'« Fahre alt, Beerdigung Freitag vormittag 11 Uhr Friedhof L.-se!lcrhauien. Adrna-Spielplan «ler Leipziger Lbeater lirtldrung" O. — Lper, Op. ' Lperellc, 8ak. --» Lchaufpiel, I» Luüfvlel, Trauerkvtel. - Donnerswn Ans. Ende Hrriiap Ans. Ende r». Carmen. 0. 7 E. unmöal.Frau. 7 IM r»t„ Ih. Me etnjt im Mai. 1-. §4H I'er Maifen- jchmied O. S Opkrett.-Ih. Sch»u(,I,IH. Kejchlosjen Aechlranwall lanialu». — - Keschlossen. Ncchisanwalt Taniaius. — Wetterbericht der König!. Täcks. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage f ii r den 3. Juli. Keine Witlerungsänderung. Sonnenaufgang 3 Uhr .'>7 Minuten, -Untergang 8 llhr 2«) Minuten. Mondaufgang I Uhr 19 Minuten. -Untergang 12 Uhr 3 Minuten. Wetternachrichten vom 1. 2. Juli. Vom Pöhlberg: Schwacher, raich verschwindender Tau, glänzender Svnnenunter- und -aufgang, Him- 'nelsiärbung orange. * Pilotausstieg in Dresden. Erdboden: Ostsüdost 3; 50«> Meter: Südost 11; UM Meter: Südsüdost 9; 1300 Meter: Ost 6; 2000 Meter: Ostsüdost 9; 2300 Meter: Ostsüdost 0. Temperatur des Flnsiwassers. abends 6 Uhr früh 5 Uhr mittags 12 Uhr Schwimmanstalt (Elster) . Germaniabad (Pleiße) . . -f-21 O-j-21'/,^ -l-21'/-1-'-j-21 0'! -j-22 O -1-22 O * Amtliche Nachrichten von der Universität Leipzig. Die Universität Leipzig hat eine Unfall versicherung für die ihr angehörendvn Hörer, Studie renden, Assistenten sowie der Mcdizinalpraltikantcn in den Instituten geschaffen und einen Versicherungs vertrag mit der Versicherungs-Aktiengesellschaft „Teutonia" in Leipzig abgeschlossen. Die Versiche rung sür Studierende unv Hörer ist obligatorisch, die sür Assistenten und Medizinalpraktilantcn ist fakulta tiv. Die allgemeinen Unfallversicherungsbcdingungen diese'. Versicherungsgesellschaft sowie die besonderen Be stimmungen der Universitätsversichcrung können im Sekretariat, in d<er Kanzlei, der Ouästur, in dem Pedellcnzimmcr sowie in den Universitätsinstituten und schließlich auch im Lesezimmer der Akademischen Auskunftsstelle der Universität (Schillcrstraßc 7 Eg.) eingesehcn werden. * Treuer Mieter. Herrn Ernst Borrmann wurde am heutigen Tage vom Grund- und Haus- besitfernerein Großzschocher-Windorf ein Ehrendiplom überreicht, da er 23 Jahre in dem Grundstück knaut- hainer Straße 12, gehörig Herrn Schöber, wohnt. * Jubiläen. Herr Vuchhnndlungsgehilfe Carl Koennecke und Herr Markthelfer Bernhard Reichel feierten am 1. Juli in dem vereinigten Hause F. Volüinar-Carl Cnobloch ibr fünfundzwanzig jähriges Mitarbeiterjubiläum. Seitens der Prin- zipalität und eines Vertreters der Mitarbeiterschaft wurden die Jubilare durch Ansprachen geehrt und ihnen die üblichen Jubiläumsspenden üeerreicht. * Straßenherstellungen. Die Naunhofer Straße in L.-StötterU; soll entlang dem dort neu zu er richtenden Schulgebäude zwilchen der Schönbachstraffe und der Straffe IV befestigt werden, ebenso eine kurze Anschlusfstrecke der Marienbrunner Straffe. Die Naunhofer Straffe, Lurch die künftig die Straßen bahn führt, erhält eine Breite von 30 m, wovon 13 m auf die Fahrbahn und je 7,5 m auf die Fußwege entfallen. Sie soll zunächst mit Makadam. später mit Schlackensteinen befestigt werden. Die 11 m breite Fahrbahn der Marienbrunner Straffe erhält ebenfalls Makadambefestigung. Die Gcsamtkosten sür Straßen- und Schleusend«», sowie für Einlegung der Gas- und Wasserleitung sind auf 71000 ./L veranschlagt. — Die Gesellschaft zur Parzellierung der R o- selber hat Pflasterungsarbeiten in der Kaiscrin- Augusta-Strasfe aussühren lassen. Ferner hat sie kosten bei Entjernung von Pflaster in der Bayerschcn Straffe gehabt. Im ganzen hat sie dafür 1<>8ll,57 ./L Entschädigung zu erhalten. * Motette in der Ihomaskirche. Sonnabend nach mittag 0,2 Uhr. Bruno Weigl: Erste Fantasie für Orgel. H. Schütz: „Vem, roxo, in i<>r menw." F. Lud- rich jun.: „Ist Gott für uns." C. Reinecke: „Birg mich unter deinen Flügeln." Freitag, 8'/« Uhr öffentliche Hauptprobe. " Kirchenmusik in der Nikolaikirche. Sonntag vormittag 0,10 Uhr. F. Mendelssohn: Chor und Choral aus dem Oratorium „Paulus." * Di« militärisch« Platzmusik am Freitag, den 3. Juli, findet im Musikpavillon des König-Albert- Parks durch das Trompeterkorps der Train-Abteilung Rr. 19 statt. Beginn 12 Uhr mittags. Musiksolac: 1. Bugra-Marsch von W. A. Hoffmann 2. Ouvertüre zur Operette: Die schöne Helena von Offenbach. 3. In der Venusarotte Walzer von Richardy. 4 Fackel tanz Nr. 1. B-Dur von Meyerbeer 5. Einzug der Gäste auf der Wartburg a. d. Op. „Tannhäuser" von Wagner. 8. Salve Imperator, Marsch von Fucik. * Die ässeutlich« gemeinnützige Rechtsauskunsts- stelle teilt über ihre Tätigkeit im Monat Juni folgendes mit. An 23 Auskunftstagen wurde Rat und Auskunft erteilt an: 2) Arbeitgeber -- 58 männ liche und 9 weibliche, b) Arbeitnehmer (Arbeiter und Gehilfen) 484 männliche und 201 weibliche, c) keines von beiden — 183 männliche und 154 weib liche, insgesamt an 1087 ( 899) Personen. Don den Auskünften entfielen auf die einzelnen Rechtsgebiete: I. BGB. Allgemeiner Teil: 83, Miete: 137, Dienst- und Lehrvertrag: 103, Sonstiges Fordcrungsrecht: 130, Sachenrecht: 70, Eherecht: 68, Unterhalts ansprüche: 135, Sonstiges Familienrecht . 85, Erbrecht: 72; II. Gewerbeordnung. 22; III. Handelsrecht: 8; IV. Zivilprozeßordnung: 66; V. Strafrecht und Strafprozeß: 83; Vl. Arbciterversicherung: Kranken- Versicherung: 18, Unfallversicherung: 28, Invaliden versicherung: 26; VII. Gemeinde- und Staatsange legenheiten: Gemeinde- und Staatsangehörigkeit: 4, Armensachen und Unterstützungswohnsitz: 8; Militär angelegenheiten: 10, Schulsachen: —, Steuerange« legenhetten: 20; VIII. Sonstige Rechtsgebiete zusammen: 1173 (954) Auskünfte. Die Gesam der Eingänge betrug 192 (54), der Ausgänge: 290 (140). Der Tagesdurchschnitt der Besucher war: 42,6 (36). Der Tagesdurchschnitt der Auskünfte: 47. * Eine Uhr auf dem Zeitungshäuschrn am Markt. Von den Stadtverordneten war vor einiger Zeit der Wunsch geäußert worden, daß auf dem Marktplatz eine bei Dunkelheit zu erleuchtende Uhr an gebracht werden möge. Der Rat hat nun nach mehr fachen Erörterungen beschlossen, in dem Zeitungs bäuschen am Markt eine Normaluhr unterzu bringen. die mit einer auf dem Dache angebrachten elektrischen Uhr in Verbindung steht. Letztere Uhr erhält drei Zifferblätter im Durchmesser von 60 em, die bei eintretender Dunkelheit durch elek- irische Lampen beleuchtet werden. Die gesamten kosten, einschließlich der für Aufstellungsarbeiten, betragen 950 .//. * Ernennung. Dr. Theodor Fritzsch, bisher Direktor der 30. Bezirksschule, ist zum König!. Beztrksschulinspektor für den Aus- sichtsbezirk Rochlitz ernannt worden. Mit ihm, den kaum vor Jahresfrist das Vertrauen der städtischen Behörden auf den Posten des Schul direktors berief, scheidet eine in der pädagogischen Welt wohlbekannte und anerkannte Persönlichkeit aus Leipzig. Dr. Fritzsch wurde am 2. Oktober 1868 zu Auerbach geboren und besuchte 1883—1889 das dortige Lehrerseminar; vor kurzem erst feierte er sein 25jühriges Amtsjubiläum. 1900 erlangte er die philosophische Doktorwürde bei der Universität Leipzig. In der Wissenschaft hat er sich vor allem einen Namen gemacht durch seine eindrinaende und erfolgreiche Forschcrarbeit aus dem Gebiete der Pädagogik des Philanthropismus und I. F. Her barts. Er ist Verfasser folgender Werke: E. Ehr. Traps, sein Leben und seine Lehre (1900); Zur Ge schichte der kiicderforschung und Kinderbeobachtung (1906); Ernst Tillich (1908); Die Anfänge der Kin derpsychologie und die Vorläufer des Versuchs in der Pädagogik (1910); Zeitpunkttabellen (1910). Sodann gab er heraus: Herbart, Allgemeine Pädagogik (1902); Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1906); Basedow, Vorstellung an Menschen freunde (1905); Francke, Kurzer und einfältiger Unterricht (1906); v. Rochow, Geschichte meiner Schulen (1907); I. B. Basedows Elementarwerk mit den Kupfertafeln Chodowieckis (3 Bände, 1909); Basedows Methodenbuch. Mit Hofrat Dr. O. Will man» gab er Herbarls pädagogische Schriften neu heraus (3 Bände, 1913—14), mit Dr. O. Flügcl- Herbarts philosophische Hauptschriften (3 Bände, 1913—14). Besondere Anerkennung fand seine Ver öffentlichung der Briefe von und an Herbart, deren 4 Bände den letzten Teil der bekannten Kehrbachs hen Herbartausgabe bilden und auf außerordentlich schwierigen, aber sehr ergebnisreichen Vorarbeiten beruhen. Dr. Fritzsch wird sein neues Amt erst am 1. August antreten. * Abrechnungen. Der Aufwand für den Bau einer Ueberführungsbrücke im Zuge der Bor- naischen Straße und die Herstellung einer Strecke dieser Straße hat nach der jetzt fertiggestellten Abrechnung 351 505 ./t betragen. Nach Abzug der Beiträge der Staatsbahnverwaltung und der Großen Leipziger Straßenbahn verblieben zu Lasten der Stadtgemeinde 135 236 .M Da nur 131 529 ./t zur Verfügung standen, so beträgt die entstandene Mehrausgabe 3707 ./» — Für die Beschleusung und Herstellung von Strecken der Döbelner und der Oschatzcrstraßewaren31800.4Lbewilligt. Diekosten bezifferten sich auf 33168 .4t Die Mehrausgabe belief sich somit auf 1368 ./L — Für Ausführung von Pflasterungsarbeiten in Strecken derTöthner und Friedrich. Karl-Straße in L.-Eohlis waren 8780 ./i( verfügbar. Ausgegeben wurden 7618 Es wurden also 1164 ./t erspart. * Bebauung von Leipzig-Stötteritz. Die Leipziger Jmmobiliengeiellschaft hat darum nachgesucht, daß auf ihrem Bauplan in L.-Stötteritz an der Liebert- wolkwitzer Straße auf Baufläche 28 zwischen Olschwitzer Straße und verlängerter Gletscherstein straße (gegenüber dem dortigen freien Platze) die geschlossene Bauweise zugelasjen werde. Ebenso sollen die im Bebauungspläne vorgesehenen Vor gärten an der Olschwitzer Straße weggenommen und das so gewonnene Land zur Vergrößerung der Haus gärten verwendet werden. Der Rat hält beide Aenderungcn sür unbedenklich und ersucht die Stadt verordneten um ihre Zustimmung. * Eine geringfügige Aenderung der Bauflucht linie soll bei der Neubebauung des Grundstücks Rathausring 13 (ehedem Cafö Metz) eintreten. Zugleich soll in der Front des Altes Amtshofes die Bauflucht etwas einaerückt werden. Die in Betracht kommenden kleinen Flächen sollen zwischen dem Be sitzer und der Stadtgemeinde gegenseitig unentgelt lich abgetreten werden. 1'. Wer kennt den Otto Röhr? Im Dezember vorige» Jahres ist von der Ladestelle der Preußi schen Eisenbahn in L.-Lindcnau Eutvmntsstrasze ein Lastwagen weggefahrcn und nach außerhalb ver kauft worden. Der ermittelte Verkäufer will hierzu einen Auftrag von einem etwa 38 Jahre alten un bekannten angeblichen Kartofselhändlcr erhalten haben, der mittelgroß, von kräftiger Gestalt war, rötlichen Schnurrbart hatte und an dessen rechter Hand ein Teil des Zeigefingers fehlte. Der angeb liche kartoffclhündler hat am 30. April d. I. dem Verkäufer von New Park aus eine» Brief geschrieben, der als Unterschrift und Absender de» Namen Otto Röhr trägt. Wer etwas über die Person dieses Röhr angeben kann, wird gebeten, der Kriminal- Station L.-Plagwitz (Altes Rathaus) Nachricht zu geben. I>. Ein Liebes, und Diebespärchrn. Einer aus Wien gebürtigen Sängerin und einem angeblich ebenfalls dorther stammenden Mechaniker ist von der Berliner Kriminalpolizei «ine größere Menge Tafel silber, wie Messer, Gabeln, Löffel, Obstmesser, Tortenheber, Mokkalöffel, Fleischgabeln usw. abge nommen worden, über deren Erwerb sich die beiden nicht auswcisen konnten. Das Silberzeug weist keine Namens- oder Monogrammgravierungen auf, sondern zeigt nur aufgraviert« Rosengirlanden. Wer etwas über die Herkunft des Taselzeuges angcben kann, wird ersucht, dies der hiesigen Kriminalab teilung mitzuteilen. — Es handelt sich, wie wir hierzu mitteilen können, um einen 19 Jahre alten Mechaniker Leopold Schulz und eine 23jährige Sängerin Frau Gabriele Müller, die beide aus Wien zu sein vorgebcn. Das Pärchen wurde unge halten, als es bei einem Berliner Pfandleiher eine große Menge schweres englisches Silberzeug oer tzahi setzen wollte. Ein Kriminalbeamter, der gerade auf der Pfandleihe war, hielt das Pärchen an und ver langte einen Ausweis über die Persönlichkeiten und den Erwerb der Stlbersach n. Das war den jungen Leuten augenscl^einlich eine peinliche Ueberraschung., Sie versuchten, sich zu „drücken", das gelang ihnen aber nicht. Frau Müller, die bas Wort führte, er- zählte nun eine etwas abenteuerliche Geschichte. Wie sie sagte, bereiste sie mit ihrer Mutter, die sie aus einer Nervenheilanstalt in Leipzig abholte, nach der Trennung von ihrem Manne einen großen Teil Deutschlands. Mit ihrem Leopold kam sie dann nach Berlin. Hier besuchten beide das Freibad Müggelsee und bei der Gelegenheit übergab ihr Schulz eine Tasche mit dem Silberzeug, damit sie die wertvollen Sachen in Berlin versetze und zu Geld mache. Aller Wahrscheinlichkeit nach stammt das Silberzeug aus einem Diebstahl, den das Pärchen entweder schon in Wien oder irgendwo in der Pro vinz verübt hat. L Diebstahl. Gestern abend zwischen 10 und 11 Uhr wurden aus einer Wohnung in der Flemming- straße zu L.-Lindenou 500 in Gold- und Silber münzen gestohlen. Die Erörterungen sind im Gange. I». Selbstmordversuche. Gestern abend gegen ^8 Uhr stieg eine Frau an der Weißenfelser Straße plötzlich über das Geländer des Kart-Heinc-Kanals, um sich in diesen hinunterzustürzen und zu ertränken. Vorübergehende vermochten die Lebensmüde im letz ten Augenblick an ihrem Vorhaben zu verhindern. Man brachte die Frau dann nach der Wache, wo sie später ihr Ehemann abholte. Die Unglückliche ist nervenleidend, hierin ist auch der Beweggrund zur Tat zu suchen. — Im Johannistale schoß sich heute früh gegen 5 Uhr ein in der Frankfurter Straße wohnhafter Schlosser in selbstmörderischer Absicht zwei Kugeln in die rechte und linke Schläfe. Er wurde noch lebend mit einem Handtransportwagen ins Krankenhaus gefahren. Ueber den Beweggrund der Tat war noch nichts in Erfahrung zu bringen. I'. Zusammenstöße. Auf der Kreuzung der Grenz- und Kreuzstraße stießen gestern mittag ein Lastkraft wagen und ein Kraftomnibus usammen. Ein fünf jähriges Kind wurde dabei leicht verletzt. Am Omni bus gingen zwei Glasscheiben in Trümmer, d^r Last kraftwagen wurde ebenfalls beschädigt. — An der Ecke Markt und katharincnftraße fuhr gestern nach mittag ein Radfahrer mit einem Geschäftsdreirad an einen Straßenbahnwagen der Linie 1 an. Der Rad fahrer, der nach der Angabe von Zeugen auf der linken Straßenseite gefahren ist, blieb unverletzt, sein Dreirad wurde jedoch beschädigt. — An der Gabelung der Delitzscher und Dübener Chaussee scheute gestern abend ein vor einen Rollwagen gespanntes Pferd und fuhr mit dem Wagen gegen eine dort haltende Kraftdroschke, deren linker Kotflügel dabei zerbrochen wurde. Personen kamen nicht zu Schaden. * Eythra, 2. Juli Aus dem Gemeinderat ist zu berichten: Es wurde beschlossen, um die Zahl der Pflichtseuerwehrleute zu ermäßigen, daß nur noch die männlichen Einwohner vom 26.—30. Lebensjahre der Wehr angehören. Mit 1. Januar 1915 tritt dieser Beschluß in Kraft. — Die durch Einführung des Kartenmeldewesens entstehenden Kosten werden bewilligt. — Mit dem von der König!. Sächs. Stif tung für Familienforschung in Dresden angeferttgten Siegel für die Gemeinde erklärt man sich einver standen. — Die diesjährige Kirschenverpachtung gab einen Erlös von 145 SSOsisGe NacHrickken , - , > Dresden, 2. Juli. * Jubiläum. Unter vielseitigen Ehrungen beging gestern Obermusikmeister Stock beim Garderetter regiment sein 25jähriges Stadstrompeterjubiläum. Prinz Johann Georg sandte ein Glückwunschtele gramm, der Dresdner Rennverein ein wertvolles Geschenk und Anerkennungsschreiben usw. Major Graf zur Lippe hielt mittags vor den Offizieren, Unteroffizieren und dem Trompeterkorps im Kasernen hofe eine ehrende Ansprache und überreichte dem Jubilar eine goldene Uhr. * Roßwein» 2. Juli Das Heimatfest in Roß wein vom 8.—10. August 1914 wird sich ganz beson- ders dadurch auszeichnen, daß alle Veranstaltungen im Sinne echter und gediegener Volkskunst gehalten werden sollen. Dies gilt insbesondere vom großen Begrüßungsabend, der Ausstellung Alt-Roßwein, dem Festzug und dem Marltfest. Die Festleitung ist be müht. hier das zu zeigen, was gerade in oer Ge schichte und Entwicklung Roßweins, in den Sitten und Gebräuchen seiner Bewohner, in Handwerk und Industrie, was landwirtschaftlich und städtebaulich besonders eigenartig und bodenständig ist. So wird dieses Heimatfest ein Volksfest im besten Sinne des Wortes werden. i Eersdorf, 1. Juli. Der 17 Jahre alte Berg arbeiter Triska von hier wurde auf dem Kon kordiaschacht in Lugau von hereindrechendem Gestein sofort getötet. i Stollberg i. Erzg., 1. Juli. Die Stadtver ordneten lehnten bei der Beratung des neuen Gemeinde st euergesetzes die vorgeschlagene Erhöhung der Biersteuer von 25 auf 30 und von 40 auf 60 pro Hektoliter ab. Auch die anderen Steuervorschläge, die den hiesigen Eastwirtsstand er heblich belasten würden, fanden einstimmige Ab lehnung. * Falkenstein i. B., 2. Juli. Den Tod auf den Schienen hat der 57jährige Zimmermann Louis Gerber in Reumtengrün gejucht, indem er sich von einem Zuge der Herlasgrüner Eisenbahn überfahren ließ. Er war sofort tot. * Plauen i. V, 2. Juli. Bei dem Preisaus- schreiben des Vogtländischen Touristenvereins für die Ausgestaltung des Wagner-Metzner-Platzes sind 27 Entwürfe eingegangen, und zwar zum Teil aus weiter Ferne. Das Preisgericht kam zu dem Er- acbnis, den ersten und zweiten Preis zusammenzu legen und sie in zwei gleichwertige zweite Preise (je 125 .H) zu teilen, sowie einen dritten Preis von 75 .z( zu gewähren. Die Preisgekrönten sind: Stadt. Gartentechniler Hugo Kaufmann, Leipzig-Reudnitz, und Diplom - Ingenieur Kaune-Plauen, Garten architekt Eberth und Gartenarchitekt Büttner, beide in Dresden. Die Entwürfe werden in den nächsten Tagen im Rathauie öffentlich ausgestellt. * Bautzen, 1. Juli. Ertrunken ist in Crostau der 2 Jahre alte Sohn des Dachdeckers Förster. Das Kind war in die am Grundstücke der Eltern befindliche Wasserschöpfe gefallen. Sofort angestellte Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. * Weißenberg, 1. Juli. Wegen Verdachts der Brandstiftung ist hier der Mühlenpächter Kunze festgenommen und beim Amtsgericht Löbau eingeliefert worden. In der Mühle des Pächters war am 27. ^uli ein Dachdodenbrand ausgedrochen. -o- Pirna, 1. Juli. In Sachen der geplanten Autoomnibus - Verbindung Pillnitz- Pirna findet nach einer dem hiesigen „Anzeiger" zugegangenen Mitteilung in der nächsten Zeit in Pirna eine von der Staatsregterung ein- zuberuiende Veriammlung statt, um die Bedingungen der Statsregierung zur Kenntnis zu bringen und die Wünsche der Gemeinde in bezug auf Halte stellen, Fahrzeiten usw. zu hören. Die Autohalle in Pirna, die eine ziemlich Ausdehnung haben muß, soll auf Staatskosten erbaut werden. kecbt uns Sericht. Xöoigttche» Schwurgericht. Leipzig, 2. Juli. ; Unter der Anklage der »arsätzlichen Brand, ftistnng und de« Versicherungsbetrugs hatten sich in der heutigen Sitzung des Schwurgerichts zu ver antworten der 38 jährige Hofmeister Friedrich Wilhelm Peuker und dessen 35 jährige Ehe frau aus Großdöbern, zuletzt in Pausitz wohn- haft. Als Geschädigter kommt der Ritterguts besitzer Rohde in Pausitz in Frage. Zu der Verhandlung waren zwanzig Zeugen geladen. Die beiden Angeklagten sind bisher noch unbe straft. Der Erüffnungsbeschluß legt den beiden Angeklagten zur Last, daß sic auf Grund eines gemeinsamen Entschlusses, um die Versicherungs summe auf ihre bei der Landwirtschaftlichen FeuervcrsiclzerungSgenossenschaft im Königreich Sachsen versicherten Möbel ausgezahlt zu be kommen, am Abend des 7. Januar in der zehn ten Stunde in dem Arbeiterhausc dcS Guts besitzers Rohde, in dem Pcukert mit seiner Fa milie wohnte, Feuer angelegt haben, indem sie im Schweinestalle lagernde Strohballen und einen auf dem Boden liegenden Strohsack anzündeten. Dadurch ist das Dach deS Gebäudes in Braud geraten, und eS sind auch einige dem Guts besitzer Rohde gehörige Sachen verbrannt. Der Angeklagte Peukcrt stellte jede Schuld in Ab rede. Wie das Feuer ausgckommen sei, wisse er nicht; an dem vetreffenden Abend sei eins von seinen sechs Kindern krank gewesen, er sei noch mals aus dem Bette aufgestanden, um nach dem Kinde zu sehen, und da habe er einen Brand geruch bemerkt. Er habe seine Angehörigen ge weckt und mit seiner Frau zusammen einzelne Mobiliarstücke aus dem Hause getragen. Pcu- kert hatte am 1. Januar von seinem Dienstherrn Rohde seine Entlassung bekommen; Rohde hatte ihm aber erlaubt, noch in dem Hause wohnen zu bleiben, bis er eine andere Stellung bekommen hätte. Peukert hatte auch Stellung auf dem Rittergute in Görlitz gefunden, die er in der nächsten Zeit antreten sollte. Das Haus steht ganz allem für sich mitten im Felde; außer der Familie Peukert wohnte niemand weiter darin. Peukert erzählt, daß er, als er den Rauch habe aus dem Flur in das Wohnzimmer dringen sehen, seinen ältesten Sohn habe schleunigst aus dem Fenster steigen lassen, und dann habe er die anderen Kinder hinausgcreicht. Sem Mo biliar hat Peukert im April 1911 in Höhe von 3000 Marr versichert. Er behauptet, daß er selbst den Wert nicht festgesetzt habe, das habe der Agent getan, der die Versicherung abge schlossen habe. In Wirklichkeit sollen die ver sicherten Sachen nicht den angegebenen Wert ge habt haben. Am Tage nach dem Brande hat Peukert eine Karte an die Versicherungsgesell schaft geschrieben, in der er Mitteilung von dem Borfalle machte, und bat, einen Vertreter zur Besichtigung und Abschätzung des entstandenen Schadens zu schicken. Die Gesellschaft hat ihm indessen keinen Beamten zugesandt, sondern nur ein Formular zugehen lassen mit dem Bedeuten, er solle die Schadcnsrechnung selber aufstellen, was Peukert auch besorgt hat. Er hat seine,! Gesamtschaden auf 260 Mark angegeben. An gezweifelt wird, daß Peukert so viel Wäsche besessen hat, wie er in seiner Aufstellung als ganz und teilweise zerstört angegeben hat. Die Angeklagte Frau Peukert bestätigte die Dar stellung und die Angaben ihres Ehemannes und sie erklärte sich ebenfalls für nichtschuldig. Der Hauptbelastungs^euge ist der Stetnarbeiter Leh mann ans Pausitz, von dem Pcukert behauptete, daß der Mann ihm nicht günstig gesinnt fei, da sie beide vcrschiedcntliche Differenzen mit einander gehabt hätten. (Schluß folgt.) * Weimar. 2. Juli. Richter-Beleidigung. Der Redakteur des sozial demokratischen „Dolksblattes" in Jena, Kretzsch- mar, der wegen Beleidigung der Frank furter Landrichter vom Schöffengericht zu 20 Geldstrafe verurteilt worden war, wurde in der Berufungsverhandlung zu 300 Geld strafe verurteilt. Er hatte das Urteil des Frank furter Landgerichts gegen Rosa Luxemburg als „Schandurteil" bezeichnet. * Paris, 2. Juli. verurteilte Zeitung. Das Zuchtpolizeiqericht verurteilte den „Figaro" wegen Veröffent- lichung der Ankageschrrft des Staats anwalts gegen Frau Caillaux zu 500 Franken Geldstrafe. — Thüringen uns Provinz Sachsen. o Ger«, 1. Juli. Die Veranstaltungen und Sam nlungen zum Besten des Roten Kreuzes habe c hier einen Ertrag von 10000 erbracht. — Hier soll nun auch mit dem Bau von Privat- beanten-Einfamilienhäusern begonnen werbkn, da sich die Reichs-Privatbeamtenversicherung bereisterklärt hat, Darlehen zu diesem Zwecke zu geben. Die Stadt wird die Garantie übernehmen. — Der eben' in den Ruhestand getretene Amtswachtmeister H. Steinhäuser hier ist in der verflossenen Nach plötzlich einem Schlaganfall erlegen. — Das Ze pspelin-Luftschiff „Sachsen^ wird am kom'^ .nden Sonntage vormittags 9 Uhr auf dem Gelie de des hiesigen Flugstützpunktes landen. Satha, 2. Juli. In den Anlagen am Ealberg hat ssich am Mittwoch früh der Laesenstraße 19 wohnende Leutnant a. D. Joachimski mit einer Brom ningpistole erschaffen. Der Schuß ist durchs Herz gegangen. Bei der Leiche lag ein Zettel mit folgen, den Worten: „Wertsachen habe ich nur eine goldene Ubr Hei mir, Portemonnaie habe ich zuhause ge lassen, bitte mich zu verbrennen." — Leutnant von Joachimski, der früher ein Gut in Brüheim besaß, war ütwa 50 Jahre alt und unverheiratet. Was den Lebensmüden in den Tod getrieben hat, ist bis zur Stunde nicht bekannt. * «Eisenach, 2. Juli. Die Grund st ück, preise sind neuerdings in Eisenach recht im Fallen be griffen. Für billige» Geld ist es jetzt möglich, Grundstücke zu erwerben, undzwar infolge der Knapp, beit lies Geldes aus dem Geldmärkte. Das hiesig« Schtllinasch« Gärtnrr«ibesitztum, da» mit 63000 in de r Ort»taxe war, ist jetzt für 38 000 im Wege der Ziwanasoersteigerung in andere Hände gegangen. Auch da» Reinemannsche Mllhlenbefitztum, das mit etwa/430000 sich in der Ortstare befand, ging erst kürzlich zu dem fabelhaft niedrigen Preis« von 150000 gelegentlich der gericht- liche c Zwangsversteigerung in andere Hände über. Den rtige billige Grundstucksübernahmen haben sich in le tzter Zeit wesentlich gehäuft.
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