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Nummer 2S4 Sonnabend, 31. Oktober 1931 MerlagSorti Dresden SINAelgenprelse: Die Igest-attene pelttjett, SN H.Famstteck» caueigen ».Slellengestiche S« H. Die pelttiettaniejette, 8« mn, brett. I ^c. Für Anzeigen austerhalb de» VeidreilungSgebieteS 4U H. die pettlrettnmezette I.SN^r. Bllesgeb Stt H. Im Fall» höherer Aewatt erlilcht jede VerpfUchlnng au, Lieferung sowl» Sl,üUung d. Anzeigen. Ausirügen u. Leistung v. Schadenir,atz, Liefchöstiicher Lei!.- Frans Buogoz-, Dresden. 3V. Jahrgang krichemi «nini wöchtt. mii Mnstr. <Vrali-5!>estagen.sscun»! und Weii" iind der stindcrdeUnge»stsirUilirelleinenLeuie" mwic den lleildeiinnen .Ti. Benno»Blatt" .Uuierhattnna nud B'isteii" .Die prattiilste c>au?iran" .»ierzilicher Siaigetei'. .Dn!> guie Biich" Mvnattist>cr BczugSvreiS .V '^tt einittii. Beiiellgeid. ikstizeiniiniincr IU Z 8o>i»ade»d> >>. Toniilaaniniuner Sri H. Laupi istriilicilcr Dr. tst. DeSczstl, Dreödeiu zaeiNraltSttrtt«, Dru.ru.Verlag »ermnnu iür Beriagund DviNerei. iiiiiaie vreSden. vceS»« I--N.L Bolierstrahe l?. Ferurn'SNIZ. Bo li he.Ao 110 Vredveu eN>r Banttonio Sradtb-a! Dreddeu Nr itt/ls Für christliche Politik und Kultur Revaseian »er sannlirdeo ivoikSzeitunP Dresden.Attstadl l. Boi.eriirage 17. Fernrui MU und rivIZ. Bor einem deutschen Schrill Das ^eichskabtnett berät über die Reparationsfrage Koesch in Berlin Berlin, 30. Oktober. An einer Ressortbesprechung unter Bor sitz des Reichskanzlers, an der die Mehrzahl der Mitglie- der des Reichst,abinetts reilnastmcn. sind gestern die i!lus>vir- Innigett der Besprechung zwischen Hoover und Laval in 'Washington aus die R e p a r a t i o n s s r a g e beraten worden. Tas Ergebnis der Besprechung van Washington ist bekanntlich, das; auch die Bereinigten Staaten den Po u n p - P > a n als Vinsgangspunkl für die weitere Behandlung der Reparations frage anerkannt haben. Es kann kein Zweifel darüber be stehen, das; wan von Deutschland seht die Initiative zu einer neuen Erörterung des Reparnlionsproblems ans der Basis des Aoung Plans erwartet. Die hierfür maßgebenden Beslinnnunisttn sind in Art ltO und >20 des Poung Plans enthalten. Artikel tllt des ?)oung Plans sieht vor, das;, „wenn zu irgend welcher Zeit di« deutsche Regierung den Regierungen der Gläubigerländer und der Bank sür internationalen Zahlungsausgleich erklärt, sie sei >n guten, Klauben zu den, Schlns; gekommen, das; die Währung und das Wirtschaftsleben Deutschlands durch den teilweisen oder vollständigen Transfer des aufschiebbaren Teils der An nuitäten ernstlich in Gefahr gebracht werden könnten", der be ratende Sonderausschuß der BIZ. einberufen werden solle, um die Lage Deutschlands „hinsichtlich der unter diesen. Plane ihm obliegenden Verpflichtungen" zu prüfen sArtikel 120). Die Bestimmungen bezüglich dieses Verfahrens beziehen sich also ausschließlich auf die ungeschützten Reparations zahlungen. Es wird deshalb Klarheit darüber geschaffen wer- den müssen, ob eine Prüfung der deutschen Zahlungsfähigkeit in einem so eng uinrissenen Rahmen in der Tal den Absichten und Vorschlägen der französischen und der amerikanischen Re gierung entspricht, oder ob nicht vielmehr eine viel umfassen- -ere Untersuchung über die Bestimmungen des Uoung-Plans hinaus bei den Gläubigern in Erwägung gezogen wird. Zu Beratungen über diese Frage hat die Reichsrcgierung den Botschafter von Hoesch aus Paris nach Berlin ge rufen. Herr von Hoesch trifft heute in Berlin ein. Man darf erwarten, das; auf Grund der Ausspraci)e zwischen ihm und Dr. Brüning Anfang nächster Woche nach der Rückkehr Lavals von seiner Amerikareise der diplomatische Gedankenaustausch über diese Irage beginnt. Da Laval bereits aus der Ueberfahr« erklärt hat, das; er großen Wert auf die Einberufung des im shoung-Plan vorgesehenen Sachverständlgenausschusses lege, ist zu erwarten, das; man Deutschland nahelegt, die Initiative zur Einberufung dieses Ausschusses zu ergreifen. Die Piüsung der wirtschaftlichen und finanziellen Lage Deutschlands würde dann in ähnlicher Weise erfolgen, wie sei nerzeit bei der Ausarbeitung des Laglon Berichtes. Ter Aus» schuf; hätte dann den Regierungen der Gläubiger-Länder zu be richten. Es spricht alles dafür, das; das Ergebnis dieser Be ratungen die Einberufung einer neuen Repara tions-Konferenz sein würde. Man rechnet dann damit, das; gleichzeitig von seilen der Bereinigten Staaten die Irage der Kriegsschulden wiederausge rollt wird, und das; es gelingt, durch diese beiden parallel lau senden Aktionen die Gesamtheit der Fragen, die mit den Repa rationen und Kriegsschulden Zusammenhängen, besser zu regeln als bisher. Sachlieferungen oder Schuldensenknng! London, l!0. Oktober. Im News Chronicle schreibt Sir Walter La,; ton: Deutschland Hal mit durchgreifenden Maßnahmen einen sehr be trächtlichen Ausfuhrüberschuß erzielt, der aber noch nicht genügt, nm die Zahlung der Schulden zu ermöglichen. Andere Länder drohen wegen der deutschen Konkurrenz bereits mit Vergel tungsmaßnahmen gegen Deutschland. Die internationalen Schulden sind seht so umfangreich, das; ihre Rückzahlung alle be stehenden Handelskanäle zu beeinträchtigen droht. Es ist keinem Schuldnerland mehr möglich, das Problem der Rückzahlung der Schulden mit eigener Kraft zu regeln Die Gläubigerländer müssen sich endgültig darüber einigen, ob sie Zahlungen in Iorm von Sachwerten haben wollen oder ob sic cs vorzichcn, die Schulden hcrabznsetzen. Reuyort, 30. Oktober. Ein längerer Washingtoner Bericht der Herald Tribüne betont aus Grund von Informationen aus höchsten Regierungs kreisen den dringenden Wunsch der Regierung, das; Deutschland ohne Sättmc» die Initiative zur Aenderung des Reparations abkommens durch den Aoungplan-Apparat ergreife. Gleichzeitig wird erneut versichert, die Regierung werde die Revision der Kriegsschulden unter Zugrundelegung der Zahlungsfähigkeit «„streben, ungeachtet des Widerstandes ans Kongresstreisen gegen weitere Konzessionen. Als Beispiel dieses Widerstandes bringen die Blätter die gestrige Rede des Kongreßmitgliedes und Vorsitzenden des Bankausschusses Mc. Jadden, der die Verabredungen zwischen Hoover und Laval schars kritisierte und die Behauptung ansstellte, Frankreich bereite aus Grund der Washingtoner Konserenzen die Unterbringung von 2 Milliar den Aoungplanobligationen vor, obwohl Amerika europäischer Anleihen überdrüssig sei. DieAusstchlen-esWirlschaslsbeirals Lohn- und Preissenkung werden gemeinsam behandett Optimistische Stimmung Berlin, 30. Oktober. Der W i r i s ch a f t s b e i r a t der Neickisregierung, der, wie berichtet, gestern unter dem Vorsitze des Reichspräsidenten znsammengetrcten war, hat sich um l!> Uhr vertagt. Der heutig« Vormittag blieb von Beratungen frei, der Beirat nimmt seine Vcihandlungen heute nachmittag 0 Uhr wieder auf. Es steht zu erwarten, daß die Generaldebatte noch heute ihren Abschluß sindct. Da die Verhandlungen des Wirtschastsbeirales vollkom men vertraulich sind, ist über den Inhalt der Besprechungen nichts sicheres zu erfahren. Als feststehend dars höchstens be trachtet werden, daß beim Abschluß der Generaldebatte drei A usschiisse gebildet werden. Der erste dieser Ausschüsse soll die Lohn- und Preissenkung gemeinsam erörtern, ein zweiter Ausschuß soll sich mit der Zinvsentung besaßen, ein dritter Ausschuß schließlich alle übrigen Fragen erörtern. Man rechnet damit, das; die Ausschüsse schon Ende der nächsten Woche ihre Berichte vortegen können. Bei aller Anerkennung der Schwierigkeiten, die in dem großen Umsang der zu behandelnden Probleme liegen, werden die A u ssichte n für die Beratungen des Wirtschaftsbeirates in den Kreisen der Beteiligten optimistisch beurteilt. Ter eindringliche Appell des Reichspräsidenten an das Verant wortungsgefühl hat offenbar doch einen lehr starken Eindruck gemacht und dürste sich in den sachlichen Beratungen fruchtbar auswirkcn. Uebrr die gestrig« Eröffnungssitzung glaubt das Berliner Tageblatt berichten zu können, daß die Reden des Reichs« lanzlers, des Neichsbankpräsidenten und des Rcichsiustiz- ministers einheitlich aus den Ton gestimmt waren, daß die Preis- und Lohnsrage nicht mehr, wie in der Vergangenheit, getrennt und geteilt, sondern als einheitliches Ganzes behandelt werden müßte. Die Zoll- und Kartellsragen sind zwar bisher nicht ausdrücklich berühr! worden. Aus den ganzen Zusammen hängen der Reden der Regierungsvertreter dars aber geschlsosieir werden, daß sic, die im eminenten Sinne zu den preisbildenden Faktoren gehören, in den Verhandlungen des Wirtschafts beirats eine gebührende Rolle spielen sollen. Es wurde betont, daß eine weitere Schrumpfung der inneren Kauskrast durch die einseitige Vorwegnobmc der Lohnsrage unter allen Umständen vermieden werden müßte. Nie Anklage -egen König Alfons Paris, 30. Oktober. Wie das Journal aus Madrid berichtet, hat der Unter suchuugsausschuß, der die für die Errichtung der Diktatur ver antwortlichen Personen feststelleu soll, seine Arbeiten abgeschlos sen. Es ist Anklage erhoben worden gegen i n sges a m t ^»Persönlichkeiten, von denen aber nur 1 l wegen poli tischer Vergehen verfolgt werden sollen. Die Anklage gegen den früheren K ö n i g A l s o n s X I I I. lautet auf Hochverrat. In einer Begründung führt der Untersuchungsausschuß aus, daß die Erhebung des Generals Primo de Rivera gegen die Verfas sung gerichtet gewesen sei und daß die Beschuldigten den Posten von Dircktoriumsmitgliedern übernommen hätten und sich da durch einer verfassungswidrigen Handlung schuldig gemacht hatten, ferner hätten die Beschuldigten unter Verletzung der Verfassung Budgets ausgestellt und Steuern erhoben, die Eort«s nicht in der von der Verfassung festgesetzten Frist cinbcrusen und sich die Befugnisse des Parlaments angcmasst. Killer und Brüning (Bon unserer Berliner Sch r i f t l e i t u n g.) Die künstliche, wenn auch nicht ungeschickt aufgezogene Harzburger Front, die dem naiven Zuschauer ein äußer lich glänzendes Schauspiel bot. dem aufmerksamen Be obachter aber die inneren Risse nicht verbergen konnte, täuscht uns keinen Augenblick darüber hinweg, daß unter dem agitatorisch sehr schönen Sammelbegriff der nationa len Opposition ganz wesensverschiedene Elemente zusam menmanövriert worden sind. Wir sagen zusammen manövriert. Denn die Aufrichtigen und Aufrechten haben von Anfang an kein Hehl daraus gemacht, daß diese Front eine konkrete taktische Zweckbestimmung hatte — den Sturz des Kabinetts, den man sicher zu haben glaubte und der dann doch, trotz des großen Aufwandes an äuße ren Mitteln, mißlungen ist. Also eine Front ohne sach liche Einigkeit und ohne einen homogene n Aufbau willen. Oder sollen wir nationalsozialistischer sein als die Nationalsozialisten — als beispielsweise Herr Dr. Frick, der schon in Hnrzburg selbst ganz osfen hat erkennen las sen, daß er in den Deutjchnationalen nur Hilsstruppen für seine eigenen politischen Ziele anerkennen wolle. Oder als Graf Ncventlow, der in seinem „Neichswart" eine noch weitergehcnde Auffassung vertritt, oder als schließlich gar Herr Gregor Strasser, der eben jetzt in einer Hamburger Rede Harzburg „eine belanglose tak tische Etappe" nennt. Daß der „Angriff" des Herrn Goeb bels und die Berliner „Nachtausgabe" des Herrn Hugen- berg sich in einer nicht gerade sehr freundschaftlichen Aus einandersetzung gegcnübcrstehen, vervollständigt das Bild. Es scheint uns nicht unberechtigt zu vermuten, daß die Wendung von der belanglosen taktischen Etappe eine seh»- reale und gar nicht taktische Bedeutung hat. Nicht nur bei uns, sondern auch anderwärts hat mau die Frage aufgeworfen, wie denn Herr Hitler ist der Front mit Hugenberg, zu der ja nun auch bezeirhnen- derweise Herr Dingeldey mit dem schweriudustriellcn Flügel der Deutschen Bolkspartci gestoßen ist, sein „Be. kenntnis zum deutschen arbeitenden Menschen" nicht nur propagandistisch vertreten, sondern auch praktisch ver wirklichen wolle. Diese Frage hat eigentümlicher weise in den nationalsozialistischen Kreiien eine ganz un verständliche Empfindlichkeit ausgelöst, und man kann diese Empfindlichkeit wohl nur daraus erklären, daß die Frage nicht unberechtigt ist. Der „Deutsche", das Organ der christ lichen Gewerkschaften, aht neulich diese Frage an Herrn Hitler sogar sehr konkret gestellt — ob Herr Hitler den schwerindustriellcn Führern eine Erklärung abgegeben habe, daß er mit seiner Partei gegen Gewerkschaften und Tarifverträge sei, ob Herr Hitler gemeinsm mit Herrn Hugenberg nach den Rezepten von Hartz und Bang die deutsche Sozialversicherung zerschlagen wolle und ob es Herr Hitler., mit den Pflichten einer Arbeiterpartei für vereinbar halte, wenn diese sich von sozial-reaktionären Arbeitgebern mit Geld unterstützen lasse. Der „Bölkisckst Beobachter" spricht diesen Fragen gegenüber von „plum pen Verdächtigungen", und er wird sich selbst darüber klar sein, daß diese Antwort natürlich keine Antwort ist Uns scheinen die Fragen des „Deutschen" keine Verdächtigung zu sein; es sind sehr ernste Fragen, die geeignet wären, nicht belanglose politische Klärungen zu schassen. Wenn aber der Presse-Dienst der NSDAP, in einer Betrachtung: „Im Schatten des Hakenkreuzes" diesen, wie er sagt, pttlmpen Verdächtigungen des Organs des Herrn Sieger, wald gegenüber die Gegenfrage an die Zentrumsarbeiter. chaft stellen zu müssen glaubt, „welchp politischen Kräfte in einer vom Volkswillen getragenen Reg erung von den Nationalsozialisten bis zum Zentrum wohl in der Lage wären, auch nur den Versuch zu wagen, gegen die Inter essen des schassenden Volkes zu regieren", dann wollen wir ihm darauf die Antwort durchaus nicht schuldig bleiben. Wir können diele Antwort loaar Kreiie Keule: Heimat und Welt lIll. Mochenbeilage) Stimmen aus Leipzig Tie pratztische Hausfrau Turnen, Sport, Spiel Der 31. Oktober ist tu Sachsen staatlicher Feiertag. Die nächste Rümmer der S. V. gelangt daher am Montag. 2. November, nachmittags zur Ausgabe.