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Dienstag, den S.Mai 19S1 N«»«t»«ntze«It«> Dl« Ig«lk>all«n, pettljkll« I»U AamR«l0 anj«lg«n u.Slellkng«luche «« Z. Die peNkitl-m-M«. SS mi» drkll. 1 ^«. gür «»zeigen autzerhaib i>r» »erbrtUung«,tdl,l«O L0 ^.dlrpetilrcttamejtUe l.IW^. Brl«l,eb.au4- ImgallO HSHer«r «ewail «ritsch! jelie »«rptlichtung aus vltlerunz soiet» «rsüllung v. «njelgeu. «ullrag«n u. Leistunz v. Lch-dmerlaU »«lchilliticher reil: grav» vlUlgar», Dr«»den. Nummer 10S — ro. Jahrgang M M rrlchklnt « wich». mtt Musik. «raN»»e>Ia,«n,H«Imat und «ch-und der Mttdkrbeilagl.izNr untre «l-tnett ve»i«'. sowie den »ertdeilkigen .TI. Benno-Binil', nnd Wissen'. Ws DW ,D>« prnNtsche Handsrau', .«leiztiicher Ratgeber', .Da» WI Wk W« Buch'. Monatlicher Be»ug«pr«I» LM einschi. BesieNgeid. W» «tn,eimimmer 10 x, Sonnabend. Sonniagnnnnncr «0 x. L». Dresden. M volkssettuns LUUUfUZsB»»« Für christliche Politik und Kultur ^L'LL'rKL«^ rwL BanNonio «tadtdsak Lr».d»n Br. sNl» Die Ansgarseier in Kamburg ^^00 Lahre Bistum Hamburg - Hamburg. 4. Mai. Unter grosser Beteiligung ans Schleswig-Holstein, Meck lenburg, Lübeck und Bremen fand gestern die A n sga r f e i e r der Katholiken Hamburgs statt, ein Dankes- und Ge- denkfest an die vor UVV Jahren erfolgte Gründung des Erz bistums Hamburg durch Ansgar, den Apostel des Norden». Viele Tausende fanden sich vormittags zum Festgottes- dienst im Stadion des Stadtparks ein, wo dem Hauptein- gang gegenüber, ein hoher blausilberner Altarausbau errichtet worden ivar. Die Feier, von herrlichem Friihlingsivetter l>e> günstigt, begann mit dem Einzug der katholischen Vereine, Fugendgruppen nnd studentischen Verbindungen mit ihren Fah nen. der Ortsgeisllichkeit, der zahlreichen, ans dem ganzen Reich und den nordischen Ländern nach -Hamburg gekommenen geistlichen Würdenträger, des Bischofs von Osnabrück Dr. W i l h e l m B e r n i n g und des päpstlichen Nuntius zu Berlin, Eesare Orscnigo, als Vertreter des Papstes. An die Ponti- fikalmcssc, zelebriert von Nuntius Orsenigo, schloss sich die Fest predigt des Osnabrücker Bischofs, die den Tag der Ansgarseier als den Tag des Dankes, des Bekenntnisses, de» erneuten Treu- geläbnisscs und der Liebe deutete. Mit einer Sakraments prozession durch das Stadion, sakramentalem Segen und Ge lang des Tcdeuins fand die Feier ihr Ende. Nachmittags folgte in den überfüllten Sagebilsckzen Sälen eine eindrucksvolle Fe st Versammlung, eingeleitet mit Vegrühungsansprachen des Apostolisci)«n Nuntius und des Ersten Hamburger Bürgermeister» Roh. der die katholisckzen 'Mitbürger und ihr« Gäste bei der Ansgarseier namens de« Senats willkommen hie». Das Wirken Ansgars, sagte der Bür- germeister, zeige den Mcnsä)en der heutigen Zeit, ivas die Kraft eines Mannes vermag, der ganz erfüllt ist von dem Willen, für ein grohes und erhabenes Ziel zu wirken. Auf die Festrede des hessischen Gesandten in Berlin. Dr. Nutz, folgten abjchlie- hende Ansprachen von Dr. Easpar Klein, Erzbischof van Paderborn, Dr. Iolzannes Erik Mueller. Apostolischer Vikar von Schweden. Dr. Raphael Walzer, Erzabt von Beuron, und Dr. Berning. Bischof von Osnabrück. — Die Erteilung des päpstlichen Segens und der gemeinsame Gesang des „Gro. her Gott, wir loben dich" durch die Tausende der Festteilnehmer bildeten den Anshlang der Feier. Aus Anlah der Anwesenheit des päpstlichen Nun tius in Hamburg sand am Sonnabend ein Empfang im Ra thaus statt, bei dem Bürgermeister Roh den Nuntius mit herzlichen Worten Willkommen hlch: „Euer Exzellenz geben durch Ihren hamburgischen Besuch der Feier, durch die unsere katholischen Mitbürger die Erinne- rung an die vor elf Jahrhunderten erfolgt« Begründung des Erzbistums Hamburg durch den Apostel des Nordens, Ansgar, ehren, eine Bedeutung, die in der gesamten katholischen Ehristenheit empfunden werden wird. Diese Feier hebt jene uralten VeziHungen hervor, die den deutschen Norden mit den skandinavischen Ländern verbindet und die auch im kebenswerk Ansgars ihren Ausdruck findet. Die Gestalt des irrsten Erzbischofs von Hamburg, Ansgar, ist auch in der Gegenwart im Bolksbewuhtsei» noch stark lebendig und wird »s durch di« Feier dieser Tage in noch erhöhtem Mähe werden. Ansgar, der Bringer de» Ehristentums, der tapfere Erzbischof, der bei dem Normannenübersall auf Hamburg Im Jahr« 818 perzweMt«, wenn auch vergeblich« Gegenwebr versuchte, bat Paris, -t. Mai. Der sranzöstsck-e Ministerpräsident Laval hielt am Sonntagnachmittag in seinem Wahlkreise Eourneuve im Be zirk Akberoilliers die angekündigte Rede vor der Wicdereröss- nung der Kammer am k>. Mai. Laval beschäftigte sich mit innen- und auhenpolitischen Fragen. Bei der Betrachtung der Auhenpolitik lieh er es an Angriffen gegen Deutschland nicht fehlen. Nach der immer wle- derkehrenden Linleitungsphrase, dah Frankreich nie aufgehört habe, seinen Friedenswillen zu bekunden, stellte er fest, dah die Kammer die französische Annäherungspolitik stets mit groher Mehrheit befürwortet habe. Mit um so gröberer Enttäuschung habe man «In kürzliches Ereiani» ausgenommen, durch da» dies« Politik weder gerechtfertigt noch erklärt werd«. Frank reich hab« diesem Plane wegen seines Inhalte» nicht zustimnien können. In den internationalen Beziehungen sei hierdurch eine gewisse Verwirrung entstanden. Im Interesse der freien Zu sammenarbeit der Völker müsse daraus hingewirkt werden, dah sich derartige Handlungen nicht wiederholen. Wir wollen den Frieden. Wir werden alles tun, um ihn zu organisieren. Aber wir wollen ihn unter Achtung unserer Würde und sind ent- Ein kirchengeschichtliches Ereignis oen siamen vamvurgs wriryin bekannt ge macht und sich in der Geschichte unserer alten Hansestadt für alle Zeit einen ehrenvollen Platz gesichert. Es ist darum eine Pflicht der Dankbarkeit, wenn auch das heutige politische Gemeinwesen Hamburg, vertreten durch seinen Se nat, sein Andenken zu ehren bereit ist. Ich habe die Freude, In der Begleitung Eurer Exzellenz auch den Hochwürdigsten Bischof von Osnabrück und de» von uns allen gleichfalls verehrten Herrn Prälaten Dinkgrese auf das beste zu be grüben, und darf beiden Herren danken für die verständnisvolle Bereitschaft, durch die sie dem Senat jederzeit in seinem Be streben, den konfessionellen Frieden aufrechtzuerhalten, unter stützt haben. Mögen Cure Exzellenz und die zahlreichen hohen Geistlichen aus Deutschland und den benachbarten Ländern, die an der St.-Ansgar-Feier teilnehmen, von Hamburg den Eindruck mit nehmen, bah gerade hier alle Bestrebungen einen lebendigen Hinterhalt finden, durch die die grotzen Gemeinsamkeiten der Menschheit im Geiste verstehender und versöhnlicher Men schenliebe gesördert werden. Mit diesem Wunsche heihe ich Ew. Exzellenz und die Eie begleitenden Herren noch einmal im Hause Hamburgs willkommen." Nuntius Orsenigo erwiderte mit folgenden Worten: „Ich danke Ihnen aus ganzem Herzen für den ehrenvollen Empfang und für die freundlichen Worte, die Sie auch im Namen des erlauchten Senats und der ganzen Bevölkerung der Freien Stadt Hamburg an mich als den beim Deutschen Reich beglaubigten Vertreter meines hehren Souveräns zu richten die Güte hatten. Die liebenswürdigen Ausführungen, mit denen Sie das wohltätige Wirken des ersten Hambur ger Erzbischof» erwähnten und die anerkennenden Worte, mit denen Sie die fruchtbare Mitarbeit der jetzi gen hochwllrdigen Geistlichkeit hrrvorgehoben haben, sagen mir, mit welcher Sachlichkeit und welch grobem versöhn lichen Geiste Ew. Magnifizenz alles zu würdigen wissen, was Ihrer Stadt zur Ehre gereicht und zum sittlichen Fortschritt Ihres Volkes dienen kann. Der Besuch in Hamburg ist für mich auch eine persönliche Freude, da ich Ihre Stadt aus eigener Anschauung noch nicht kannte, obwohl Sie schon immer mein tiefstes Interesse erregt hatte. Hamburg, die grötzte deutsche Hafenstadt mit seinem so be wegten Leben und seinen täglichen Beziehungen mit der ganzen Welt, tst für mich so recht sinnvoller Ausdruck unseres Weltver kehrs, deutschen Verständnisses für fremde Art, deutschen Unter nehmungsgeistes, der in dem hanseatischen Wort zum Ausdruck kommt „n»vig»re necerie err, viverc non crr ncccire" und der den Deutschen immer aus innerem Drang herausgesiihrt in fremde Meere und Länder. Dieser internationale Zug ist ein wert voller Anknüpfungspunkt für alle gesunden Bestrebungen, die darauf zielen, die Menschen und die Nationen einan der näherzubringen. Die stolze See-Metropole Hamburg ist damit besonders berufe», der Friedensbewegung und der Verständigung unter den Völkern wichtige Dienste zu leisten. Mit diesem Wunsche begrübe ich noch ein mal Em. Magnifizenz, die anwesenden verehrten Herren Sena toren und in ihneii die ganze Bürgerschaft in Hamburg. schlossen, wie wir es immer waren, niemals die Würde anderer Staaten zu verletzen. Man mutz die Achtung vor den Verträgen fordern, weil sie die höchste Bürgschaft dafür bildet, datz der Krieg vermieden wird. Laval wandle sich sodann gegen die dem Völkerbund ge machten Vorwürfe und lnitonle, datz der Erfolg von der Zeil abhänge Seine letzten Ausführungen galten sodann dem srnn- zösisä>en Plane zur wirtschaftlichen Organisierung Europas, den er damit begründete, datz i an sich heute nicht mehr mit einer Parade und Prestigepolitik begnügen dürfe, sondern das; hinter den brüderlichen Worten auch die Solidarität der Hand luiigen stehen müsse. Bezeichnend an der Beurteilung der Rede des französischen Ministerpräsidenten Laval durch die Pariser Presse ist, das-, sie namentlich in ihrem autzenpolilischen Teil besondere Billigung durch die rechtsstel^nden, vor allem die Colyblätter, findet, während die übrigen Organe sich einer gewissen Zurüä'habung besleitzigen und einige linksstehende Blätter fogor ihre Misst»' ligung unverhohlen zum Ausdruck bringen. — Das Eotybiatt (Fortsetzung <m' Seite 2) Um was es geht Zum Papstbries an Kardinal Schuster. (Von unserem Vertreter.) N. v.I?. Rom, 28. April. In den seltenen, aber gewichtigen Fallen, in denen Pins XI. als oberster Hirte und Lehrer der Kirche in Allo« kutionen oder offiziellen Schreiben an den Kardinalstaats« fekretär oder ein anderes durch den jedesmaligen Fall in Frage kommendes Mitglied des Hl. Kollegiums eine Mah« nung oder Warnung für hiesige Regierungsstellen erlägt, bietet sich in der italienischen Oeffeutlichteil und der fasch!« stifchen Presse fast das gleiche Bild: da es durch di« Zensur der Presse untersagt ist. eine Kritik au den höchsten Persönlichkeiten des faschistischen Regimes und ihren Matz« nahmen zu fällen, verharrt der Blätterwald entweder in vielsagendem Schweigen, oder man beschneidet in ihm die päpstliche Kritik so, das; alle Kanten wegsallen. Ein inipo« liierendes Beispiel von moderner Pressefreiheit ist das nicht. Noch weniger kann es den denkenden Katholiken im Land« gefallen, die sich, wie überall in der Well, darüber kla» sind, das; oberhirtliche Mahnworte und Aufmunterungen notwendig und nützlich sind, wenn sich nicht Schäden und Schwächen im zeitlichen Leben der Kirche und ihrer Mit glieder einftellen sollen. Für jedes Land der Erde, in dein es Katholiken gibt, für den Hvhenpfad der streitenden Kirche stets die Erfahrung: lmm- enmwinUsmox l>. i vi nl- bulntione» mnmii nmbvlnt Kcclo-öo! Bon den Prüfungen der Welt ist die katholische Kirche in Italien schon heim« gesucht worden, als noch kaum die Freude über das säku« lare Einigungswerk der Laleranverlräge vom l l. Februar 1929 verklungen war. Obwohl nach einem denkwürdigen Worte Erispi« die Lösung der Römischen Frage das enischeidende Merkmal für den grössten neuzeitlichen Staatsmann Italiens sein werde, und der päpstliche Unterhändler Marchese Fran« cesco Pacelli die Genialität und Einsicht Mussolini« bei der Tätigkeit des dreifachen Paktes gerühmt hatte, zeigte sich alsbald in den Parlameutsreden des Duce Uber die Lösung der Römischen Frage, drtz der Führer des faschistischen Italiens in theologischer, vhilojophischer und kirchengeschichtlicher Beziehung auch einig- unsachverstän- dige Ratgeber hatte, die den Inhalt der Einigung in irrtümlicher Perspektive sahen, oder gar darauf ausgingen, einzelne W e s e n s b e st a n d t e i l e derselben zu verwässern. Dennoch kann in keiner Weise, wie Pius XI. in seinem jetzigen Schreiben an den Erzbischof von Mailand, Kardinal Schuster, betont hat, von einer Über listung oder Hinterhältigkeit des Staates gegenüber dem Hl. Stuhl damals die Rede sein. Mussolinis Erklärungen vor der Kammer im Frühjahr 1929 enthielten genug Mo mente, die-ihn in den Hauptpunkte» als Staatsmann von ungewöhnlichem Format und grotzziigigen Bertragskontra henten zeigten. In manchen primär wichtigen Fragen er kannte Mussolini unbefangen, datz die antireligiöse staat liche Politik der Borkriegsjahrzehnte in Italien sich zu einem sittlichen Schaden für das Volk ausgewachsen hatte. Mit Freimut betonte er, datz allein die katholische Kirche als Lehrmeisterin des menschlichen Gewissens die brennend« Frage des Geburtenrückganges überwinden könne. Kla- ren Auges schaute er das Riesenwerk der christlichen Cari tas, das den Röten der breiten Massen nachgeht und doch wieder individuell auch den einzelnen und den Hochstehen den umfasst und betreut. Roch vor wenigen Tagen hat der „O.s s e r v a t o r e Romano" in einer Randbemerkung hervorgehoben, datz er sehr genau zwischen der antikirch lichen Unduldsamkeit der früheren Negierungen und der Art der jetzigen unterscheide, die von einer in den Haupt Zügen richtigen verträglichen Grundlage aus bei Einzel heiten der katholischen Belange wie bei der Katholischen Aktion Fehler begehe. Worin wurzeln nun trotz der Lateranverträge di« Meinungsverschiedenheiten zwischen der Kurie und dem faschistischen Regime, das Misstrauen und der ungerecht fertigte Berdacht, den man vielfach im Faschismus gegen die Katholische Aktion hegt? Man Hal das Konkordat zwischen Italien und dem Hl. Stuhl mehr noch als das Konkordat mit Litanei: zn den siir die kirchlichen und seel sorgerischen Interessen günstigste» gerechnet. Während nun in dem baltischen Randstante ein kleinlicher Kamps der Regierung gegen die Katholiken ausgebrochen ist, herrscht hier seit '.'stochen eine S p a n n n n g, die Regiernngsorgane gegen die Katholische Aktion nnd zum Teil auch gegen d i e E r i n u e r u n g s f e i e r d c r E n z n k l i k a It o i » n» X <> e o i ii ,» heruorgerusen haben. Es ist eben etwas an deres. e.i»em verständige» Tert sür Konkordate staatlicher seits seine Billigung zu geben als in der Folge sich prak tisch zn jenem relmi T'N Geist oder zu jener staatspoli- tiilken Toleranz zu bekennen nnd zu ihm durchzurinaen. Die Angsi vor Mitteleuropa Oer französische Ministerpräsident gegen das deutsch-österreichische Zollabkommen