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wesen zur ungehinderten und freien Betätigung der individuellen Kräfte noch die Solidarität der Interessen, die Gemeinsam keit und die Gegenseitigkeit der Entwickelung hinzutretcn müsse. Den - Staatszweck blos in der persönlichen Freiheit des Einzelnen und im Schutz des Eigcnthums zu finden, sei eine „Nachtwächteridee" und es wäre alSdann der Staat, „der Nachtwächter", wenn cs keine Räu- der und Diebe mehr gäbe, »ach Auffassung der Bourgeoisie ganz überflüssig. In dem „Antwortschreiben" führt er diese Ideen auf Len Boden der praktischen Parlcibestrebungen. Er sagt darin, man habe in der Berliner Vorberatbung über den Arbeiterkongrcß einerseits gewollt, die Arbeiter sollten mit der Politik sich nichts zu schaffen l machen, andererseits, sie sollten sich als „Anhang" s„Chor" und ! „Resonanzboden") der Forschrittspartei betrachten. In ersterer Bc- ' ziehung verlohne es sich nicht, zu widerlegen, in letzterer aber sei zu ! bemerken, daß das Programm der Fortschrittspartei nur die Wah- ! rung der preußischen Verfassung sei, und cs blcibe im Falle ihres j Sieges fraglich, ob sie denselben ausnützen werde im Interesse des gesammten Volkes — zur Herstellung des gleichen und direkten Wahl rechts — oder zur Aufrechterhaltung der privilegirtcn Stellung der Bourgeoisie. Die ganze Fortschrittspartei sei energielos und schwach, denn sie verhandle noch mit einer Negierung, welche von ihr krimi nalrechtlich verantwortlich erklärt worden sei und gestatte, alle Vor theile der absoluten Gewalt mit allen Vortheilen des Scheinkonsti- tutionalismus zu verbinden. Die deutsche Fortschrittspartei habe sich „unfähig zur Herbeiführung anch nur der geringsten reellen Ent wickelung der Freiheitsinteressen", sie habe sich „ohne jeden Sinn und Verständniß für das politische Ehrgefühl des Arbciterstandes" erwiesen und durch Zwang ihres Dogma's von der vreußischen Spitze die preußische Regierung zum Messias Deutschlands auserschen, während dieser Regierung jede andere deutsche Regierung voraus sei, Hessen und Oesterreich nicht ausgenommen. Schon hierdurch allein habe sich die Fortschrittspartei jedes Anspruchs begeben, den deut schen Arbeiterstand zu repräsentiren. In Illusion versunken und j Selbstüberhebung, von bloßer Wortberauschnng befriedigt, sei sie un- ! fähig, irgend welche Hoffnung auf eine reelle Entwickelung der Frei heit des deutschen Volkes zu realisircn. Der Arbeiterstand müsse sich als selbstständige politische Partei konstitnircn und das allgemeine gleiche und direkte Wahlrecht zum Banner nehmen, der Fortschritts partei gegenüber sich als eine durchaus von ihr getrennte Partei füh len und konstituiren, sie zwar in allen Punkten unterstützen, wo das Interesse ein gemeinsames sei, ihr aber wiederum entschieden den Rücken kehren, so oft sie sich von demselben entferne. Auf tiefe Weise werde sie gezwungen, sich entweder vorwärts zu entwickeln oder in den Sumpf von Bedeutungs- und Machtlosigkeit zu versinken, in j welchem sie bereits knietief angelangt sei — Das müsse einfach die Taktik der deutschen Arbeiterpartei gegenüber der Fortschrittspartei sein. , Lassalle's Ideen zündeten bet einzelnen Theilen des Arbeiter standes. Allein er ging in seinem Angriff noch weiter und suchte nachznwesien, wie sehr man die Arbeiter Seitens jener Partei nas- führe, indem man sic politisch abspeise mit der Einhegung auf dem j Boden ter Lchulze-Delitzschen socialen Reform und mit dem Ratb, es bei Kranken- und Bildungsvcrcinen zu lassen. Er persiflirt sodann den Gedanken, das Thema der Gewerbefrci- heit und Freizügigkeit nochmals auf einem Arbeiterkongreß abzu leiern. Er wisse auf diesen Vorschlag nur mit Schiller s Distichon zu antworten: Jahrelang schon bedien' ich mich meiner Nase zum Riechen, Aber hab' ich an sie auch ein erweisliches Recht? Und nun geht Lassalle über aus die wirthschaftlichen Fragen. Hier von in nächster Nummer. Ucbcr dass Sortiren der Mipcr von verschiedenem spezifi- A schein Gewichte nnd speziell über eine nene Maschine znm Reinigen des (Getreides. Vom Ingenieur Fischer in Bautzen. Der Widerstand, den in Flüssigkeiten sich bewegende Körper er fahren, findet eine zahlreiche Anwendung auf dem Gebiete der Ge- ' werbe, und zwar namentlich zur Absonderung deS Größeren von dem Kleineren, deS Schwereren von dem Leichteren. Derselbe ist ,annähernd) folgenden Gesetzen unterworfen Er ist j proportional: Setzen wir noch ,.2 oder VV^ö-^. 4 —:— s 6 1) der Projektion des Körpers, die Projektionsebene normal gegen die Bewegungsrichtung angenommen, 2) dem Quadrat der (relativen) Geschwindigkeit. Diese Gesetze lassen sich in einer Formel zusammenfaffen, wenn P die oben bezeichnete Projektionsfläche, v die Geschwindigkeit nnd eine, von der Natur der Flüssigkeit abbängende Konstante ist: 1) ----- V?. Hieraus folgt sofort, unter Bezeichnung des KörpcrvolnmenS mit V, des Gewichts einer Volumencinheit mit 6l und der Beschleu nigung beim freien Fall mit Z, die BcwcgungSänderung ^V, welche der Körper erfährt, als : k'.vr x vv ——..V L----- — v.v " /V O --- 8^, das heißt, gleich dem Produkte aus spezifischem Gewicht, nnd dem Gewichte einer Volumeneinheit Wasser, substituiren dieses in die letzte Gleichung, so daß: E. v 2 ----- Z oder V.8.^ " ^entsteht, V . 8 und führen für das konstante Produkt —- den Buchstaben 8 ein, so 7 erhalten wir: 8 ^2 2) Nehmen wir die Kugel vom Durchmesser O als Normalform aller hier zu betrachtenden Größen an. wozu wir, aus leicht ersichtlichen Gründen berechtigt find, so erhalten wir ferner: r -- 4 6 wodurch sich, diese Wertste in Gleichung 2 cingeführt, letztere än dert in: woraus endlich, ^/z 8 — 6 gesetzt, entsteht: 3) b> .8 , d. h. die Geschwindigkeitsänderung (Verzögerung oder Beschleuni gung) ist proportional dem Quadrate der (relativen) Geschwindig keit, umgekehrt proportional der Dicke und dem spezifischen Gewichte der Körper. 'Dieses erklärt es uns, warum uns der Wind wohl Staub in die Augen treibt, uns aber mit dicken, schweren Steinen verschont; dieses rechtfertigt die Anwendung großer Werkstücken bei Wasserbauten, und zwar um so größerer, je stärker die betreffende Strömung Die Formel 3 gicbt uns aber auch die Lehre, daß wir durch (re lative) Bewegung fester Körper in flüssigen, die schwerere» jener von den leichteren trennen können. Aus leicht ersichtlichen Gründen ist eS, um zu einem bestimmten Beispiele übcrzugchen, Wünschenswerth, wenn ein gutes und vcrbält- nißmäßig billiges Mehl erzeugt werden soll, zu einer und derselben Meklgattung eine und dieselbe Körncrgualität zu verwenden. Der Landwirtst weiß dieses, er weiß, daß er ein reines, gleichförmiges Getreide besser bezahlt bekommt, als ei» gemischtes, weshalb er, bei Aufbereitung desselben außer dem Abscbeidcn der Spelzen, auch eine, wenn auch geringe Sortirnng im Auge hat. Zn beiden Manipulationen werden die Gesetze der Forme! 3 prak tisch verwendet; zur Sortirnng besonders noch der Ersahrnngssatz: „Körner von einer und derselben Getrcidcart von gleicher Güte sind in der Regel von derselben Dicke und demselben Gewicht." Das älteste und jetzt noch viel angewendcte Verfahren der ersten