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401 Bei der Redaction eingegangene Bücher. ülcincre Mitthcilungcn. Für Haus und Werkstatt. leicht zu ritzen und besitzt immer ein wenig angenehmes Aeusiere, daher hat man es versucht, ihn zu färben und dies ist dem Fabrikanten Magnus zu Pimlico bei London vollständig gelungen. Er verwendet Schiefer aus Wales, welcher mittelst Maschinen zu Platten geschnitten, gedreht, gehobelt und mit Cannelirungen versehen wird. Die weicheren Varietäten werden auf der Drehbank zu Cylindern, Geländern u. dergl. verarbeitet. Diese Gegenstände erkalten einen Farbenüberzug mit Pinsel oder durch Ein tauchen in ein Gesäß mit Wasser, auf dessen Oberfläche Oelfarbe gegossen ist. Dann werden sie 24 Stunden lang in einem Ösen bei 100—300 ° C. Temperatur getrocknet, je nachdem die Natur der Farbe dies nöthig macht, und endlich erhalten sie einen Ueberzug von einem durchsichtigen, leicht schmelzbaren Boraxglase, um jeder Veränderung der Farbe vorzubeugen. Diese Operation wird dreimal wiederbolt und der Schiefer nachher alle mal 12 Stunden lang im Ofen geglüht, wobei man darauf zu sehen hat, daß das Glas sich recht gleichmäßig verbreitet und daß die Stücke keinem zu raschen Temperaturwechsel ausgesetzt werden, weshalb man mehrere Oefen von allmälig zunehmender Temperatur anwendet. Die Farben sind ausschließlich Mineralfarben, erleiden aber gewisse Veränderungen im Feuer, die man berücksichtigen muß. Mau versieht die Gegenstände mit Malereien in Blumen, Vögeln, Landschaften u. dergl, welche auf einem Grunde mit dem Pinsel aufgetragen werden. Die mit dem Glase überzogene Oberfläche wird dann noch mit Bimsstein, Trippel und Zinnasche polirt. Durch das Brennen wird der Schiefer weniger hygroskopisch, bärter und fester, so daß er für viele Zwecke den Marmor ersetzt und vor diesem Len Vorzug be sitzt, daß er sich leichter bearbeiten läßt. Er ist leichter und fester, beson ders aber billiger als Marmor, behält seinen Glanz besser und läßt sich täuschend ähnlich wie Marmor, Porphyr, Serpentin u. s. w. färben; doch ist er nur im Innern der Häuser anwendbar, wo er bereits sehr käusig zu Kaminen, Konsolen, Thüreinfassungen, Billards, Bädern und Treppen ben tzt wird. (G. Bl. a. Württemb.) Phipson's neue Methode, die chemische Wirksamkeit der "Sonnenstrahlen zu messen. I)v. Phipson berichtete über dieses Verfahren in der zu Newcastle-upon-Tyne versammelten Lrrtislr ^.ssooiation kor tko rrckvunevwent ok Lorenas. Eine Auflösung von Molybdänsäure in Ucberschuß von Schwefelsäure wird in der Sonne blaugrün und im Dunkeln wieder farblos. Während der Znsolirung verliert eine gewisse Menge Molybdänsäure ein Atom Sauerstoff und im Dunkeln nimmt sie es wieder auf. Die Wärme der Sonnenstrahlen ist hierauf ohne Ein fluß. Eine schwache Auflösung von übermangansaurem Kali zerstört die im Licht bervorgerufene blaugrüne Färbung, und aus der Menge des von dieser Lösung Röthigen kann der ActiniSmus genau bestimmt werden. Die actinometrische Flüssigkeit wird so bereitet; 10 Gramme molybdänsaures Ammon werden in Üeberschuß von verdünnter Schwefelsäure aufgelöst. Dann setzt man Zink hinein, bis die Flüssigkeit schwarzblau geworden ist; so viel Auflösung von übermangansaurem Kali wird zugesetzt, bis der letzte Tropfen die Lösung gänzlich entfärbt. Hiervon setzt man 20 Kubikceuti- meter den direkten Sonnenstrahlen jeden Tag eine Stunde svo» I I — >2) aus. Darauf nimmt man sie fort, und bestimmt die Reduktion durch eine Auflösung von 1 Gramm übermangansaurem oder doppelt-chromsaurem Kali in 2000 Grammen Wasser, die mit Schwefelsäure schwach angesäuert ist. vr. Pbipson benutzt hierzu eine Pipette mit lOOgrädiger Einthei- .lung. Der von dieser scale abgelesene Grad repräsentirt den relativen Actinismus von jedem Tage, wie der Thermometer die Wärmegrade angiebt. >' Neber Brausepulver-Bereitung; von vr. C- Bedall. Es ist -^bekannt, daß ein aus Weinsäure und doppelt-kohlensaurem Natron gemisch tes Brausepulver, selbst wenn diese beiden Ingredienzien vorher vollkommen ausgetrocknet waren, ja selbst wenn das Brausepulver in Gläsern aufbe wahrt wird, sehr bald Feuchtigkeit anzieht, nicht mehr braust und mithin an Wirksamkeit verliert; ebenso bekannt ist es aber auch, Laß ein nicht gemischtes, gewöhnlich in zweierlei Kapseln abgetheiltes Brausepulver beim Zusammenmischen im Wasser sogleich stürmisch aufbraust, so zwar, daß man, bei einigermaßen großer Gabe, kaum im Stande ist, dies schäumende Getränk schnell genug zu trinken, um nicht des größten Theils der Koh lensäure beraubt zu sein, abgesehen davon, daß bei ungeschickter Behand lung eines solchen Pulvers oft der größte Theil der schäumenden Flüssig keit über das Glas steigt und dann gleichfalls verloren geht. Diesem Uebelstande wird nun abgeholfen durch Anfertigung eines Brausepulvers nach Art des von dem Engländer Bishopp unter dem falschen Namen „OlrunulLv eüsrveseent Oitrute ok kckugnesiu" in neuerer Zeit in den Han del gebrachten Pulvers. Man nimmt zu diesem Zweck gut ausgetrocknete Weinsäure und doppelt-kohlensaures Natron im gepulverten Zustande, in dem gewöhnlichen Verhältnisse von 5:6, versetzt diese Mischung mit so viel höchst rektifizirtem Weingeist, dem man nach Belieben auch etwas Citro- nenöl zusetzen kann, daß ein feuchtes Pulver entsteht, reibt dieses durch eiu nicht zu feines Drahtsieb und trocknet es in gelinder Wärme wieder aus. Man erhält auf diese Weise ein vollkommen luftbeständiges grobkörniges Pulver von hübschem Ansehen, welches bei der Berührung mit Wasser langsam, aber doch reichlich und bis auf das letzte Körnchen braust, und sich angenekm und ohne den geringsten, anderen Brausepulvern oft eige nen, alkalischen Nachgeschmack trinken läßt, mithin gewiß den bis jetzt üb lichen Brausepulvern vorzuziehen ist. (N. Jahrb. d. Pharmacie.» Zs Einfaches und leicht ausführbares Verfahren, künstlich ge färbte Rvtbweine von ächten Rothweinen zu unterscheiden; von C. Blume, Apothekenbesitzer in Berlin. Der Vers, welcher sich seit einer Reihe von Jahren mit der Darstellung künstlicher Weine mit großem Erfolg beschäftigt, fand nachstehendes Verfahre», künstlich gefärbte Weine von ächten Rotbweinen zu unterscheiden, welches einfach auSzutuhren und dennoch völlig sichere und verlaßbare Resultate liefert, so geeignet, daß jeder Laie im Stande ist, diese Prüfung mit einem Rothwein vorzunehmen, DaS Verfahren selbst beruht auf der Leichtlöslichkeit der künstlich ange wandten Farbstoffe der Beeren, Früchte verschiedener Art in Wasser, und der Schwerlöslichkeit des ächten rothen Farbstoffs der Rothweine in Wasser, welcher eigentlich nur in einem wasserreichen Weingeist löslich ist. Das Verfahren selbst ist nachstehendes: Man taucht in den zu prüfenden Rvth- wein ein Stückchen Brodkrumc oder auch einen vorher ausgewaschenen Schwamm und läßt dieselben völlig mit dem Wein sich durch Aufsaugcn anfüllen; ist dieses gescheken, so legt man dieses mit dem Rotkwein voll gesogene Stück Brodkrumc oder Schwamm in Wasser, womit man einen Porzellantellcr gefüllt hat; ist der Roikwein mit künstlichen Farbstoffen gefärbt gewesen, so färbt sich das Wasser sofort röihlich-violett, ist der Rotkwein nicht künstlich gefärbt gewesen, sondern ist seine Färbung eine natürliche, so tritt erst nach h« oder V» Stunde eine Färbung des Wassers ein, wobei zuerst ein Opalisiren des Wassers wahrnehmbar iskl Das Re sultat dieses einfachen Versuchs ist nach Blume so sicher, daß man diese Probe stets mit Erfolg anwendcn kann, indem dieselbe weit zuverlässigere Resultate liefert, als die bekannten farbigen Niederschläge mit Bieizucker u. s. w. in solchen auf ihre Aechtheit zu prüfenden Rothweinen Gefaserter Gummi als ^zur Galvanoplastik gebrauchte. Udo S ch warzw äl ler, Lekrbuch der Spiritus-Fabrikation. 3. Aust. Hamm, G. Grote'iche Buchhandlung. 1864. Wir haben bier ein Werk vor uns, dem die größte Anerkennung gebührt; seit dem Erscheinen der zwei ten Auslage sind neun Jahre vergangen und der Vers, batte deshalb Man ches nachzutragcn, was Wissenschaft und Praxis seitdem gefördert haben. Es ist dies auch mit dem größten Nutzen für daS Ganze geschehen und so steht das Buch jetzt wieder vollständig auf dem neuesten Standpunkt. Die Behandlung des Stoffs ist überall gediegen, und der Landwirth wird deshalb in dem Buch einen zuverlässigen Rathgeber finden in dem so wich tigen Nebengcwerbe der Landwirtbschast, der Spiritusfabrikation. Tie Ausstattung des Buches ist zweckentsprechend. Brehm lllustrirtes Thierleben, eine allgemeine Kunde des Thier reichs. Hildburghausen, bibliographisches Institut. 1864. — Es liegen uns jetzt vier weitere Lieferungen dieses vorzüglichen Werkes vor und mehr als doppelt so viel Zeugnisse der berühmtesten Zoologen könnten wir anführen, welche sich in anerkennendster Weift über das Werk ausgesprochen haben. Wir machen deshalb unsere Leser abermals ausmerkflim auf diesen Schmuck der deutschen Literatur und können Jedem, der das Buch in die Hand nimmt, nnt voller Sicherheit einen großen Genuß versprechen. Brebm's viel bewunderter Styl entfaltet nck. bier in seiner ganzen Schönheit und wenn wir ihm nut innigem Vergnügen lauschen, so haben wir dock stets die vollste Sicherheit, daß Alles dies aus den: Boden strenger Wisscnicbatt- lichkcit sich autbaut. Untere naturwissenschaftliche Literatur bat sicher kein Werk (mit Ausnahme von Brehm's Leben der Vögel», welches sich mit diesem messen könnte. Der überraschend billige Preis bei vorzüglicher AuS- itattung trägt dazu bei, das Buch leicht zugänglich zu machen und >o möge S Ersatz von Kamptulikon. Alte, früher „ n abgenutzte, untauglich gewordene Gutta ¬ percha »welche bis jetzt ohne Werth geblieben) oder sonstige weiche elastische Gummistoffe von geringer Qualität werden auf ganz gewöhnlichem Wege flüssig gemacht, und dann so viel als möglich Faserstoffe eingeknetet, welche der Feuchtigkeit widerstehen und auch hinreichend billig sind, als: Haare aller Arten Thiere, Flachs u. dgl-, nur dürfen die Fasern nicht zu lang sein, etwa zwischen 6 und 12 Linien. Auf diese einfache Weise erhält man aus altem, unbrauchbarem Materiale einen Stoff, der mannigfach verwen det werden kann, und welcher dem Kamptulikon lKomposition aus Kaut schuk und Korkabfällen» weit vorzuziehen ist. Bei einer Vergleichung beider Stoffe ergeben sich folgende Verhältnisse: Kamptulikon: 1. Kurzbrüchig, manbelteigähnlich. 2. Wasseraufschöpfend und somit schimmelnd und fau lend. 3. Unaufbesserlich bei Abnutzung. 4. Der Kurzbrüchigkeit und Wasseraufnahme wegen zu vielen Dingen unanwendbar. 5. Kurze Dauer. 6. Die alte Masse unverwendbar. 7. Höherer Preis. — Gefaserter Gummi: I. Elastisch und fett. 2. Der Feuchtigkeit widerstehend. 3. Sei ner Fette wegen ausbesserltch. 4. Seiner Jmpermeabilität wegen zu Vie lem verwendbar. 5. Dis alte Masse wieder verwendbar. 6. Längere Dauer. 7. Niederer Preis. (N. Erf.) „Emaillirter Schieser. Unter den vorzüglichsten Ausstellungsgegen ständen auf der vorjährigen Industrie-Ausstellung in London verdient der sogenannte cniaillirte Schiefer von MagnuS eine besondere Beachtung. Man hat zwar gewisse Varietäten teS Schiefers schon längst zu versckic- „ .. . , schiebenen baulichen Zwecken verwendet, aber selbst der volirte schieser ist ' es unseren Le»ern nochmals angelegentlich emvsohlen sein. Alle Mittheilungen, insofern sie die Versendung der Zeitung und deren Jnseratentheil betreffen, beliebe man an Wilhelm Baensch Vcrlagshandlung, für redactionelle Angelegenheiten an vr. Otto Dammer zu richten Wilhelm Baensch BerlagShandlung in Leipzig. —Verantwortlicher Redacteur Wilhelm Baensch in Leipzig. —Druck von Wilhelm Baensch in Leipzig.