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schehen, wobei bei der Wahl des Darrow'schen Systems der Wagen kasten hier nachträglich zugefügt werden könnte, wenn deshalb mit dem Constructeur das nöthige Uebereinkommen getroffen würde. Zwar befaßt sich ein continentales Etablissement, dasjenige von Escher, Wyß und Comp. inZürich ebenfalls bereits mit Erbauung von Straßendampfwagen, befindet sich aber, zuverlässiger Mittheilung gemäß,zurZeit noch imStadium der crstenBersuche; überdies gewährt der Bezug von dorther keine Vortheile vor dem Bezüge von England. Rentabilitäts-Calculation über Personen- und Güterbeförderung durch Straßendampfwagen von Zweibrücken über Pirmasens nach Winden und umgekehrt. Es wird angenommen, daß täglich zwei Wagen von Pirmasens, nach beiden Endstationen und wieder znrückfahren, oder umgekehrt. Da ein Reservewagen nothwendig ist, so müssen drei Dampf wagen angeschafft werden. H.) Erforderliches Capital: 3 Dampfwagen, wie im Bericht beschrieben, mir Zoll und fl- Fracht n 4800 fl' 14400 Herrichtung von zwei gemiethctcn Remisen 1000 Desgleichen von zwei Bureaux 500 Desgleichen von vier (bestehenden) Brunnen incl. Pumpen 1600 Werkzeuge, Utensilien rc 1 ooo Für Unvorhergesehenes und Baarfond 1500 Summa fl. 20000 L) Jährliche Ausgaben. Zins des Anlagekapitals, 5 Proc. 1000 Reparatur und Amortisation, 10 Proc. des ganzen Anlage ¬ kapitals 2000 Gehalte: 2 Führer ü lOOOfl 2000 2 Lehrlinge L 500 fl 1000 2 Heizer -r 500 fl 1000 1 Controlcur 600 Kohlen 4000 Centner ü 24 kr 1600 Schmiermaterial rc 5Oo Generalunkosten 300 Für Schneeschaufeln und Unvorhergesehenes 400 Summa fl. 10400 6) Jährliche Einnahmen. n) Nach mittlerer Schätzung: Jede Fahrt, durchschnittlich 4 Personen auf den ganzenWeg, L 1 fl. 30 kr. crgiebt 6 fl., macht bei täglichen vier Fahr ¬ ten 24 fl. und im Jahre 8760 täglich im Ganzen 44 CentnerFracht durch den ganzenWeg als Durchschnitt n 15 kr - 3650 Summa fl. 12410 demnach Ueberschuß 2010-fl., was 10 Proc. Superdividende ergibt. b) Nach geringer Schätzung: (Wie vorstehend) durchschnittlich per Fahrt 3 Personen n 1 fl. 30 kr 6570 täglich im Ganzen 33 Centner Fracht ü 20 kr. . . . 4015 Summa fl. 10585 demnach noch immer ein kleiner Ueberschuß nach Deckung der Zinsen deS Capitals. 0) Nack reichlicher, aber wahrscheinlich zutreffender Schätzung: Durckscknittlich per Fahrt 6 Personen ä 1 fl. 30. . . . 13140 täglich 60 Centner Fracht ü 12 kr 3180 Summa fl. 16320 demnach Ueberschuß 5920 fl., d. i. 29Vr Proc. des Capitals. Maschine und Verfahren zur fabrikmäßigen Zerlegung des Waizens in Stärke Illld Kleber und zur gewerbsmäßigen Verwendung des Klebers auf Backwerke aller Art, auf welche am 15. Mai 1861 Professor Vr. M. Kn 0 block in Wcihcnstcphan und Mcckanikcr Adolf Bcyhl in Münckcn ein zwei jährige» Privilegium für das Königreich Bauern erhalten haben. Die Masckine besteht aus einem Systeme von Reibflächen,welcke in Form von Wagen anS starken Eisendrähten je paarweise parallel in horizontaler, aber entgegengesetzter Richtung sich bewegen. Der untere Wagen ist etwas länger^ als der obere, so daß letzterer bei seinen weitesten Bewegungen vor- und rückwärts den unteren noch deckt. Auf den inneren sich zugekehrten Flächen sind Strohmatten von möglichst weichem Geflechte befestigt und diese werden vor der Arbeit mit doppelten Schürzen vom stärksten Käsetuche bekleidet. Die Wagen bewegen sich in Rahmen, welche sie seitlich schließen, und ruhen auf einem Gestell/, das unten abgeschlossen die erzeugte Stärke flüssigkeit anfnimmt und sie den Rinnen zuführt, welche zu den Ab satzbottichen hinlciten. Die Wagenpaare liegen zu beiden Seiten der sie bewegenden Achse; sie können mit der Verlängerung der letzteren beliebig vermehrt werden. Auch die Größe dieser Wagen ist dem Be lieben anheim gegeben; indessen werden Dimensionen von 20—24 'H' sich wohl als die zweckmäßigsten bewähren. Durch Hebel und Räderwerk ist eine so ökonomische Verwendung der Kraft erzielt, daß mit 1 Pferdekraft leicht 420^8- Reibfläche bewegt werden können. Sämmtliche Bcwegungcn sind verstellbar und lassen sich daher ganz nach Bcdürsniß rcguliren. Ucber den Wagen und gleichzeitig mit denselben bewegen sich Brausen, welche ihr Wasser in einer berechneten Anzahl von Strahlen ergieße». Der Wasserzufluß kann so regulirt werben, daß sich die Arbeit jeweilig mit der geringsten Wassermenge verrichten läßt. Hie- durck ist an Arbeit, Raum und Geschirr sehr viel erspart, und die Fabrikation auch in wasserarmen Gegenden ermöglicht. Zur Verarbeitung wird der Wäizcn überall, wo der Gebrauch der englischenMahlmaschinc nicht gestattet ist, auf einer gewöhnlichen Getreidemühle gemahlen. Man scheidet bloß die Kleien ab und er zeugt nur eine Sorte Mehl. Das letztere ist einige Stunden vor der Verarbeitung mit reinem Wasser in einen steifen Teig zu verwandeln. Hiezu dieut die große englische Knetmaschine von Swan und Comp. in London, welche in je 5 Minuten 60 Pfd. Teig liefert. Der Teig wird entweder mit freier Hand oder besser mittelst Schablonen in Streifen geformt, die in bemessene Entfernungen zwischen dicWagcn gelegt werden. Zu diesem Zwecke läßt sich der obere Wagen parallel aufziehcn. Sowie ein Wagenpaar geladen ist, wirb dic zugehörige Brause angelaffen und die Maschine in Bewegung gesetzt, die von nun ab ununterbrochen bis zur gänzlichen Einstellung der Arbeit sortgeht. Denn, indem jedes Wagenpaar einzeln für sich beladen und dann nachgefüllt werden kann, ist das Princip der ununter brochenen Arbeit gerettet, -s- Ständig läuft die Stärke in einem Milckstrome und so rein ab, daß bei vorsichtiger Arbeit nur Stärke der Prima-Sorte gewonnen wird. Gleichwobl läßt sich auf Rinnen von schwachem Gefälle noch Schlämmstärke erzeugen, die nach der Anzahl und Länge der einzelnen Rinnen numerirt werden kann. — Zwischen den Wagen bleibt der Kleber chemisch rein zurück. Er be trägt im frischen Zustande (im Zustande deS frischen Thierfleisches) im Mittel 33 Procent von dcm Gewickte des ausgewaschcncn Mehles. In dicscm Zustande ist er für die Brodbäckerei nicht verwendbar; seine natürliche Zähigkeit widerstrebt der Bereitung eines Teiges. An der Luft trocknet er äußerlich schnell ein zu einer dunkelbraunen, harten, hornartigcn Masse, geht aber in größeren Portionen im In nern rasch in Fäulniß über. Dcm reinen Wasser gegenüber — als solches gilt auch »och gewöhnliches Bach- oder Brunnenwasser — bewährt er ein ausgezeichnetes Verhalte». Bei 0" des Wassers und namentlich unter Eiö oder Schnee bleibt er lange Zeit völlig unver ändert auch in seinen physikalischen Eigenschaften; je nach der Tem peratur des Wassers aber wird er ohne chemische Veränderungen nach längerer oder kürzerer Zeit so weich, daß er sich selbst zerrühren läßt. Dies ist derZustand seinerBearbeitnngSfähigkeit in dcrBrodbäckcrci. Der Bäcker hat es völlig in seiner Gewalt, durch Negnlirung der Temperatur die B earbeituugSfähigkeit ans einige Minuten voraus zu bestimmen. Und nun kann man entweder den Kleber für sich ein- mehren und setzt dann nach dem Triebe die erforderliche Menge eines Mehles beliebiger Qualität zu; oder man mehrt das Mehl für sich ein und gibt den Kleber beim Teigmacken- Das letztere Verfahren soll handlicher sein. In beiden Fällen erhält man einen ausgezeich neten Trieb und Gcbäckc, welcke Hinsichtlich ihres guten Aus sehens, ihres W 0 hlgesck m a cke» und ihrer Nahrbaftigkcit die Brode ans den gewöhnlichen Mehlsorten um Vieles übertreffen. Namentlich das Hauptkennzeichen eines vorzüglichen Backwerkes: die Vielzelligkeit ist in überrasckender Weise erreicht. Herr Bäcker meister Jais in München versichert, cr habe versucksweise vermittelst eines KlebcrzusatzeS aus Melflsortcn vortreffliches Brod erzeugt, welche für fick unter keiner VorauSsetznng genießbare Waare geliefert hätten.