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ko. 49 1869 Mu.'M il'te OeMrdereitung Vierunddreißiglker Jahrgang. Wöchentlich ein Sogen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. *) Vergl. Nicderösterr. Gwblt. S. 541 u. D. Jll. Gwbztg. S. 52, 59 u. 89. Jnseraten-Preis: pro Zeile 2 Sgr. Abonnements-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Feucrplatten; endlich Verschlammung des Wasserstandglases und hierdurch entstehende Unsicherheit in der Ablesung des Wasser staudes. Hiermit ist auch genau die Reihe jener Uebelstände bezeich net, denen die Popper'schen Einlagen vollkommen abhelfen; na mentlich sei des Folgenden erwähnt: Diejenigen Dampfkessel, welche in Folge der eben erwähn ten Anhäufungen Reparaturen unterworfen sind, werden bei Be nützung der genannten Einlagen von diesem Uebel mit Sicherheit befreit. Hierbei ist es selbstverständlich, daß man eine gute Kohle, eine ordentliche Arbeit des Kessels und eine nicht gar zu über- triebeue Gangdauer voraussctzt. Was die anderen Leistungen des Popper'schen Apparates be trifft, die Verminderung der eigentlichen Kesselstcinkruste und die Erhöhung der Betriebssicherheit, so will ich nnr erwähnen, daß die in meinem früheren Aufsatze: „lieber Dampfkcssel-Sicherheits- apparate" (Niederösterr. Gwblt. Nr. 22) angegebenen Leistungen sich immer vollkommen bestätigten; aber nunmehr zum Bericht über den im Eingänge erwähnten Fall: In der Kammgarnfabrik in Vöslau befindet sich ein Boullier- kessel von 4' Durchmesser und 35' Länge; derselbe ist relativ neu. Ziemlich regelmäßig gegen Ende einer sechs Wochen betra genden Gangperiode bildete sich an der Feuerplatte eine mehrere Zoll im Durchmesser haltende Blase, was ein Einziehen neuer Feuerplattcn zur Folge hatte. Da sich dies oft wiederholte, so versuchte man jüngsthin, da die Blase wieder vorhanden war, anstatt das Kesselblech auszu wechseln, den Popper'schen Apparat zu versuchen. Es handelte sich also darum, genauer gesprochen, nicht nur den Kessel weiterhin gesund zu erhalten, sondern auch ein Um sichgreifen des Uebelstandes, d. h. eine Vergrößerung der Blase zu verhüte». Dies ist aber eine sehr schwierige Aufgabe; denn die sich an der Fenerplatte anhäufenden Kefselsteinstücke, die Ursache der gan zen Calamität, mußten nothwendiger Weise die Blase anfüllen, und es handelte sich nur darum, die Kraft zu finden, welche aus der Tiefe der Aushöhlung der Blase die Kesselsteinstücke heraus- zntreiben im Stande wäre. Nun: Die Popper'schen Einlagen lieferten diese Kraft. Inhalt. Gewerbliche Berichte: Neber die Wirksamkeit der Popper'schen Patent-Keffeleinlagen. — Neber die Inte. (Schluß.) — Liernur'S Schienen-PrüsnugS-Methode. — Znr Frage von der Titrirnng und Rnmmerirung der Gespinnste. (Schluß.) — Die neuesten Fortschritte und technische Nmsch an in d-n Gew e rben u nd Kü n st-n: Pa tente vom Monat November. — Sibiry'S patentirtes Rivellirinstrument. — Verbesserung am Backofenstock. — Lalance's Sicherheitshähne an GaSröhren. — Ryo Catteau'S ver besserte Spülmaschine für Wolle, Baumwolle und Leinen. — Verbesserte Faßdanben-Schneidemaschine. — M. Ponsard's neues Verfahren bei der Fabrikation von Gußeisen. — Feuilleton: Tinte znm Schreiben auf Glas. — GppSabgüssen eine größere Härte zu geben. — Zusammensetzung eines guten LederlackS. — Ertrakt auS Hülsenfrnchten. — Neber die Einwirkung kochender Flüssigkeiten ans GlaS- und Porzellangefäße. — Elastische Formen zum Eingicßen von GhpS. — Benutzung des luftfreien WaflerS zur Kraftüber tragung aus weite Strecken. — Einfache» Mittel, organische Stoffe ans dem Wasser zu entfernen. — Jreland's Patent-Dampftrockuer. In Folge einer in jüngster Zeit in einem großen Etablisse ment vorgekommenen sehr interessanten Leistung der Popper'schen Einlagen erlaube ich mir, zugleich mit Anführung dieser Leistung, auch etwas Allgemeines über die Nützlichkeit dieses Apparates und über die Grenzen dieser Nützlichkeit in Kurzem vorzuführen. Eine lange Reihe von Erfahrungen hat bisher herausgestellt, was mit Gewißheit von diesem Apparate zu erwarten steht, und da hebe ich hier nun vor Allem einen auch im Allgemeinen viel leicht interessirenden Punkt hervor: Die Popper'schen Einlagen werden mitunter auch „Anti- Jukrustator", „Kesselsteinapparate" genannt. Nun ist man merkwürdiger Weise gewohnt, sobald von Kessel- steinapparatcn gesprochen wird, sogleich an Beseitigung des Kessel steins zu denken. Während auf diese Art die absolute Beseitigung des Kessel steins von Bielen verlangt wird, sind dieselben Personen dennoch vollkommen ungläubig, wenn man ihnen diese Leistung versprechen wollte! Und das mit Recht. Es verhält sich mit diesem Pro blem wie mit dem des ?erpstuum mobile; es sind beides un erfüllbare Wünsche, und eine gesunde, praktische Einsicht bringt es erst dahin, das Erreichbare zu präcisiren. Es kann — oder sollte doch — heutzutage keinem Men schen einfallen, durch irgend welche Vorrichtung, sei sie mechani scher oder chemischer Natur, eine vollkommen blanke Oberfläche der Kesselbleche nach mehrwöchentlichem Gange zu versprechen oder zu verlangen; eine gewisse Kruste muß immer erwartet werden. Es handelt sich daher nicht darum, vom Kesselstein zu befreien, sondern von den Calamitätcn durch Kesselstein. Mit einem Worte also: Ein richtiger Apparat muß das Ziel erreichen helfen, das Wie, ist dann eine Frage zweiten Ran ges und dieses letztere die Sache Desjenigen, der einen derartigen Apparat anbietet. Diese erwähnten Calamitätcn durch Kesselstein, besser gesagt durch schlechtes Speisewasser, sind nun: Starke Inkrustation, hierdurch Brennstoffverschwendung und kurze Gangdauer; An häufung von Schlamm oder abgesprungeuen Kesselsteinstücken und hierdurch erfolgendes Durchbrennen oder Blasenziehen an den Herausgegeben von vr. A. Lach mann. Verlag von K. Berggold in Berlin, Links-Straße Nr. 10. Hewerbliche Berichte. Ueber die Wirksamkeit der Popper'schen Patcnt-Kesseleinlasten.^) Bon Franz Seliger, Civil-Jngenieur.