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Sonmag, t2. Februar 191 l. telpztyer Tageblatt. Nr. 43» los. Jahrgang. wendete sich nach Spanien, wo er Unterstützung zu finden honte, und knüpfte, als ihm dies nicht gelang, mit Sachsen Verbindungen an. So kam er mit einem Angebot von 8000 Zentnern Pfeffer für 112 000 Gul- den, Nelken usw. im Gesamtwert« für eine Million Gulden nach Torgau. Bedenklich war die Abneigung der Leipziger für seine Pläne. Konrad Rott. ein weirsichtiger und unternehmender Mann, wollte Leip zig zu einem Mittelpunkt eines Welthandels für Ge würze erheben, eine Verbesserung der Postvcrböltnisse in Aussicht nehmen und eine Bank zur Unterstützung der Thüringer Gesellschaft, wie das kaufmännisch« Unternehmen genannt wurde, gründen. Ebenso dachte er dabei Leipzig durch leine Flüsse mit dem Meere zu verbinden. Man kam zur Ausführung. Die ersten Säcke Pfeffer wurden in der Weißenburg unter gebracht. der Kurfürst war mit der Lieferung des Geldes bei der Hand, und die Sache nahm zunächst ihren Verlauf, aber alle andern Pläne scheiterten. Tonrad Rott selbst verschwand, um später wieder in Lissabon als Konsul aufzutauchen. Wohl nahm sich der Kurfürst der Sache an, alles wurde entschädigt, aber der große Plan, Leipzig eine Weltstellung zu schaffen, zerrann. * Eine Nacht in Neapel betitelte sich das Mas kenfest, das am Freitag abend im „Albertgarten" in Anger-Crottendorf stattfand. Eine furchtbare Fülle, urgemütliche Stimmung und herrliche Dekoration waren die Signatur des Festes. Im Albertgarten ist man ja von jeher gewohnt, stets etwas Außer- ordentliches geboten zu bekommen, und so war es auch diesmal. Aus dem kolossalen Maskengewimmel sich überhaupt zurechtzufinden, war für die Schieds richter eine wahre Sysiphusarbeit: daß sie es über haupt fertig bekamen und noch dazu in so glänzender Weise, macht ihrem Geschmack alle Ehre. Sie prämiierten folgende Masken: Damen: 1. Preis „See- lungser", 2. Preis „Schaufenster-Wettbewerb", :i Preis „Wintersport", 4. Preis „Frühling", 5. Preis „Musica, 6. Preis „Eispalast", 7. Preis „Märchen see", 8. Preis „Narrenkönigin", 9. Preis „Rodlerin": Herren: 1. Preis „Hagenbecks Wanderschau", 2. Preis ..Elefant", 8. Preis „Fleiichnot", 4. Preis „Ritter", 7». Preis „Ritter". Das Leben und Treiben nahm nach der Demaskierung seinen Fortgang und hörte erst in früher Morgenstunde auf. * Studium der Landwirtschaft an der Universität Leipzig. Im gegenwärtigen Wintersemester studieren an hiesiger Universität mit Einschluss der Hörer :.O5 Landwirte von Beruf. Die Immatrikulationen für das Sommersemcster 1911 beginnen am 19. April, die Vorlesungen am 25. April. Nähere Auskunft erteilt und die Schrift „Studium der Landwirtschaft an der Universität Leipzig" versendet kostenfrei Ge heimer Hofrat Professor Dr. Kirchner. Direktor des Landwirtschaftlichen Institutes der Universität Leipzig. « Die Ausstellung gegen die Schund- und Schmutz literatur, die im Buchgcwerbehaus von der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung und dem Deutschen Buch- gcwerücvercin veranstaltet wird, wird Sonntag, den 20. Februar, eröffnet werden. Im Anschluß an drc Eröffnung wird mittags 12 Uhr der Dorsitz'nde der Deutschen Dichtcr-Ccdächtnis-Stiftung. Herr Dr. Ernst Schultze, Hamburg-Grostborstel, in der Gutenbcrghalle des Buchgewerbehauses einen ösfcnt- lichen Vortrag über „Erfolgreiche Bekämp fung der Schundliteratur" halten. Wäh rend der Dauer der Ausstellung finden noch zwei weitere Vorträge in der Eutenberghalle statt, und zwar wird am 28. Februar abends 8 Uhr .Herr Museumsdirektor Dr. Schrnnerer über „Die Schundliteratur und der gute Ge ich m a ck". und am 12. März — an dem die Ausstel lung geschlossen wird —, mittags V?12 Uhr der Gene ralsekretär der Deutschen Dichter-Gedächtnis Stiftung. Herr Dr. Fritz Cocrpcr über „Die Schund- litcraturund ihre Bekämpfung vor- nchmlichdurch Jugendpflege" sprechen. Die Ausstellung wird schon einige Tage vor der feierlichen Eröffnung dem Publikum zugänglich sein, der Eintritt zu allen diesen Veranstaltungen ist vollkommen frei. * Leipziger Karnevalgesellschaft. Alles gickett, gackert, gackert, alles scharrt, wühlt, gluckt und schluckt, Stumpfsinn wird heut umgeackcrt, Hähne kräht und Hühner gluckr. Unter diesem Motto ging am Frei ragabend im Hühnerhof „Stadt Nürnberg" die Groß« karnevalistische Hühnersitzung der Leipziger Karne- nalsgesellschaft in Szene. Es war eine Hühner sttzung im wahrsten Sinne des Wortes. Hähne und Hühner und besonders bildschöne Kücken waren in Hülle und Fülle da. so daß das Tickern und Gackern überhaupt nicht aufhörte. Der Zcremonienineisrer der L. K. E. Herr Curt Mohr hatte noch dazu ein Fest spiel „Prinz Karneval im Hühnerhof" versaht, das überaus komisch war und sofort die nötige Stimmung in die Menge der Gäste brachte, die dann noch durch allerlei Büttvorträge, allgemeine Hühnerlieder und sonstige Vorträge gehoben wurde. Natürlich spielte S. Tollität Prinz Karneval „Konrad der Beherzte" >ie Hauptgeige, und ihm assistierte lein treuer Zere monienmeister Mohrchen in der bei ihm gewohnten Weise. Weiter machten sich Direktor Raimund Benne witz und die Mitglieder seiner Sängertruppc be sonders durch allerlei komische Vorträge verdient. Kurzum, die Narretei kam wieder einmal voll auf ihre Rechnung, und die Hähne. Hühner »nd Kücken dazu, die nachher beim Ball bis zum ersten Hahnenschrei znsammenblieben und fröhlich in jedes Kikeriki mit ei »stimmt en. ff- Die Folgen des Bockbierfestes! Eine in der Sternwartenstraße wohnhafte 50 Jahre alte Witwe hatte sich an einem Bockbierfeste beteiligt. Als sie, um in der vorgerückten Stunde nicht allein nach Hause zu gehen, bei Bekannten in der Braustraße über Nacht bleiben wollte, fiel sie jedoch dort die Trepve herab und erlitt dabei einen Oberarmbruch. Die Frau muhte sich in ärztliche Behandlung begeben. * Verhaftet wurde ein 23 Jahre alter Schmied ous Langenau, der seinem Schlafkollegen Klei dungsstücke, Schmucksachen und ein Portemonnaie mit einem Geldbetrag gestohlen hatte. Weiter kam in Haft ein 26 Jahre alter, vielfach vorbestrafter Sticker aus Dobia, in dessen Besitz eine Stu dentenlegitimationskarte gefunden wurde. Die Karte bat in einem Ueberzieher gesteckt, der kürzlich aus dem Universitätsgebäude gestohlen worden war. Jeden- ialls wird man dem alten Gewohnheitsdieb mehrere Diebstähle nachweisen können. Unter Anwendung »an Nachschlüsseln drangen Diebe in Ab wesenheit der Bewohner in eine Wohnung der Süd st raste und stahlen daraus: eine Damenremon- toiruhr nebst kurzer Kette, «ine Brosche, ein Paar Obrringe, einHalskettchen. einen Ring mit 5 Granaten, eine Schlipsnadel mit einem Granat und verschie dene andere Gegenstände, darunter ein Geldbetrag. Der Gesamtwert beträgt annähernd 400 .tt. Weiter drangen Einbrecher zur Nachtzeit in ein Lokal in der Eulritzscher Strotze und erlangten etwa 70 .ll Bargeld. fi Blutvergiftung. Ein 23 Jahre alter Arbeiter rist sich beim Ascheabsahren an einem vorstehenden Stück Wagendlech. Er schenkte der Ristwunde keine Beachtung, arbeitete vielmehr weiter. Schon nach wenig Stunden zeigten sich bei dem Manne die ge fahrdrohenden Anzeichen einer Blutvergiftung, so dast er sich nunmehr unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben mußte. -f i Unfälle. In einer Maschinenfabrik inL.-PIag- witz fiel einem 19 Jahre alten Arbeiter ein zirta 80 Pfund schweres stück Eisen auf den Unten Fuß. Der Mann erlitt dadurch eine schwere Quetschung. — Eine gleichschwere Verletzung am selben Bein erlitt in einer Hol Handlung am Eilenburger Bahnhofe ein 52 Jahre alter Arbeiter aus der Dresdner Straste dadurch, dast er von einein umstürzenden Stost ge stapelter Bretter verschüttet wurde. — In einer Maschinenfabrik in L.-Plagwitz trat ein 25 Jahre alter Schmied aus der Kanzlcrstraste in Leipzig- Lindenau während der Arbeit fehl und fiel in ein Senkloch für Abstostdampf. Der Mann zog sich dabei eine schwere Fußoer- brennung zu. — In der Rostmarktstraste in L.-Lin- denau wurde eine 55 Jahre alte Almojenempsängerin plötzlich vom Schlage getroffen, so dast sie das Be wußtsein verlor. — Auf dem Freiladebahnhof stiest ein 31 Jahre alter Speditionsarbeitcr mit dem Leibe gegen eine Wagendeichsel und zog sich hierbei anscheinend eine schwere innere Verletzung zu. — Tas 2 Jahre alte Kind eines an der Adclhcidstraße in L.-Neuschünefeld wohnhaften Rollkutichers kam in der Wohnstube beim Spielen jo unglücklich zu Falle, daß es einen Oberschentclbruch erlitt. — Vor genannte Personen fanden Aufnahme im Stadr- krankcnhauje. -f-f Hunüediß. Ein in der Bernhardstraße in L- Anger wohnhafter 27 Jahre alter Marltheljer führte in seiner Behausung mit seinem Bruder im Scherz einen Ringkampf auf. Sein Hund, ein kleiner Pintscher, der dem Ringen erst untätig zusah, konnte seine Hundenatur jedoch nicht auf die Dauer ver leugnen, er griff in den Kampf mit ein und bist seinen Herrn in den rechten Fuß, und zwar derart tief, daß sich der Mann ins Krankenhaus aufnehmen laßen mußte. * Zur Rechenschaft gezogen wurde ein 13 Jahre alter Schüler aus Lindenau. der trotz seiner Jugend schon mit der Kriminalpolizei in Konflikt geraten ist. Diesmal muß er sich wegen schweren Diebstahls und Betrugs verantworten. * Leutzsch, 11. Februar. lKirchenoorstand.) Die Ergänzungswahl zum Kirchenvorstand findet heute Sonntag, den 12. Februar, vormittags von 11 bis i.12 Uhr im Eotleshause statr. Ter Gemeinnützige Verein dringt folgende Herren als Kandidaten in Vorschlag: Gutsbesitzer Oskar Kietz. Privatmann Friedrich Schmied» und Zimmermeister Louis Vogel. ' Mockau, 11. Februar. iGoldne Jubelfeier.) Der Allgemeine Turnverein zu Mockau kann rn diesem Jahre aui ein 50)ähriges Bestehen zurück blicken. Das Inbcttcst wird am !>. Juli unter 'An teilnahme des Leipziger Schlachtfetdgares begangen werden. Der Inbelverein hat im vergangenen Jahre erfolgreich gearbeitet. Geturnt wurde an IM Abenden von 6418 Turnern und an 55 Abenden von 1153 Turnerinnen. Die Vereinskasse hatte 3480,63 ./L Ein nahme und 3-109,19 ./ü Ausgabe. Die Mehrzahl der ausscheidcuden Turnrntsmiiglieder wurde in der diesjährigen Hauptversammlung wiedcrgewählt. ' Probstdeuben, 11 Februar. lGcmcin- nützig er Verein zu Probstdeuben bei Gaschwitz.) In dem idnllisch an der Kgl. Harth waldung gelegenen, aufblühenden Villenorte Probst deuben wurde am 22. Januar d. I. ein gemeinnütziger Verein gegründet, dem sofort 41 Herren als Mit glieder bcilraten. Der Verein bezweckt di« Fortbil dung seiner Mitglieder durch Vorträge, Ausstellungen usw. zu pflegen, sowie kommunale, gemeinnützige und wohltätige Angelegenheiten zu fördern. In den Ver einsvorstand wurden gewählt die Herren Kupfer stecher und Druckereibesitzcr Dietrich, Assessor D o- bect, Buchhändler Wunderlich Buchhändler Schneider, Fabrikbesitzer Fi obiger, Architekt W ent, pens. Beamter Rcusting, als Kassenprü- jer Kaufmann Muller und Fabrikbesitzer Esn- tard. Mag« den idealen Bestrebungen des jungen Vereins eine reckt segensreich« Zukunft beschiedcn iein. 7* Großpösna. 11. Februar. (Im Oberholze verunglückte) der hier wohnhafte 14 Jahre alte Arbeiter Franz Mehnert beim Schleifen eines Baum stammes. Letzterer war an einer Wurzel hängen ge blieben. Beim Nachhelfen mit der Brechstange fiel der Stamm dem Manne auf das reckte Bein, das dadurch gebrochen wurde. M. mußte in das Leipziger Krankenhaus gebracht werden. * Eqthra, 11. Februar. sAus dem Gemeinde ¬ rat.) Nach dem Haushaltpkan für das Jahr 1911 werden in der Gemcindctasjc 11929 .//. gebraucht. Aa Deckungsmitteln sind 93M.//. vorhanden, so dast ein Fehlbetrag von 2599 entsteht. In der Armen-, der .Kirchgemeinde-, der Schul- und der Feuerlösch- kasse werden nach Abzug der vorhandenen Deckungs mittel noch 99:Z5 ./L gebraucht, und zwar in der Armenkasse 1260 in der Kirchkasse 500 ,/6, in der Schultage 8000 und in der Feuerlöschkassc 175 « Davon entfallen auf die Rittergüter 2190,30 ./L Die Gemeinde hat aufzubringen 7744.70 ./L und den Fehl betrag von 2599 aus der Gcmcindckasse, zusammen also 10313,70 .6 Äus Sschlen. Dresden, 11. Februar' * Des Königs Oricntreise. Von der Fahrt des Königs wird uns geschrieben: „Die Weiterfahrt des Königs durchs Mittelländische Meer ging unter den denkbar günstigsten Wind- und Wetterverhält nissen vonstatten. Nur etwas kühl, in der Straße von Messina war es sogar ziemlich kalt und die umliegenden Berge sind bis tief herab mit Schnee bedeckt. Der König befindet sich andauernd bei bestem Wohlsein. Er nimmt täglich Anteil an den gemeinschaftlichen Spielen auf Deck. Vormittag von 10—11 Uhr sowie zum Diner in den Abend stunden findet Konzert der Schiffskapelle statt. Die Verpflegung ist ganz vorzüglich. Am 5. Februar früh erfolgte die Landung in Port Said. Es war die letzten Tage bedeutend wärmer geworden, jetzt während wir das interessante Leben und Treiben in den Straßen beobachten, sind sogar 28° R., schon eine ganz hübsche Vorbereitung für die nächste Zeit. Der Monarch ging V.-9 Uhr an Land und nahm an der Messe in der katholischen Kapelle teil. * Vom Zug überfahren. In der Nähe des Bahn hofs Gaschwitz wurde heute früh 6'', Uhr neben den Gleisen ein junger Mann tot ausgefunden, der sich vom Zuge hatte überfahren lassen. * * Chemnitz, 11. Februar. (Ergebnisse der Wohltätigteitsfeste.) Sehr erfreuliche Ergebnisse haben die beiden letzten Cbcmnitzer größeren Wohl tätigkeitsfeste gehabt. Ter Gesindedall der Chem nitzer Ortsgruppe der Genossenschaft deutscher Bühnen angehöriger erbrachte eine Gesamieinnahmc von 5000 der eine Ausgabe von 2000 gegenüber steht. Es kann deshalb mit einem Ucberschust von etwa 3000 .Zk gerechnet werden, die der Pensionskaffe und anderen Wohltätigkeitsinstituten der Büßnen- genosienschaft Zufällen werden. — Das Wohltätig- teitssest des Vereins ehemaliger Eiii'ährig-Freiwil- liger und des Vereins Soldatenheim zugunsten des Chemnitzer Soldatenheims schloß mit einem Ueberschuß von 1400 ./6 ab. * Plauen, 11.Februar. lAutomobilunfall.— Das alte Lied.) Das Gejchäftsautomobil der hiesigen Gardinenfabril geriet bei einer Kurve auf der Oelsnitzer Straße unweit Plauen rns Schleudern, wobei es an einen Baum prallte und in den Straßen graben stürzre. Der Chauffeur und ein Jnfasse wurden herausgeschlcudert und erlitten Verletzungen. Das Automobil wurde vollständig zertrümmert. — Im nahen Steindorf hat ein Rtttergutsverwalter :m Scherz mit einem Tejching auf den 57 Jahre alten Mitarbeiter Alwin Mehlhorn aus Schön Hain angelegt. Plötzlich ging ein Schuß los und die Ladung drang dein Mehthorn in den Oberarm, so daß er schwer verletzt ins Krankenhaus geschafft werden mußte. * Hartenstein, 11. Februar. (Unglücks fall.) Am Freitag vormittag kam in einen» Steinbruche h er ein Sprengschuß vorzeitig zur Explosion. Der in allernächster Nähe sich befindende Steinbruchsarbeitcr Hochstein und sein Sohn wurden durch umhersliegend« Massen schwer verletzt. Beiden wurden die Augen fast vollständig zerstört. * Zschocken, 10. Februar. (U nglü ck.) Am Mitt wochnachmittag verunglückte hier beim Gutspächter Emil Schcibner das 17jährige Dienstmädchen Frida Lenk aus Neuwittcndorf. Sie wollte eine Schütte Stroh auf dem Strohbodcn hcrausziehen. aber dies mistqlüctte ihr und sie siel rücklings durch das Balkenloch aus di« Scheunentenne. Der sofort herbeigerufene Arzt konstatierte schwere Gehirn verletzung. Weida, 10. Februar. (Verha s tet) wurde gestern die 31 Jahre alte ledige Wi'tichafterin Ida Sch. Die Perion hatte zwei 7 und 10 Jahre alte .Knaben zur Vornahme unzüchtiger Handlungen ungehalten. * Pirna, 11. Februar. (S ch a u f c n st e r d i e b.) Die Sachen, die frei vor den Geschälten bangen, haben schon manchen Spitzbuben angelockt. Gestern abend bemerkte eine Fran, wie ein Mann an einem Ge schäfte die vor der Türe hängenden Schaustücke ab nahm und davonging. Alsbald begann eine wilde Jagd nach dem Unbekannten, der jedoch leider ent kam. — (Eine nette Pflanze) scheint ein 15 Jahre alter Knabe in Zuschendorf zu sein, der an einer über 50 Jahre alten Frauensperson «in Sittlichkeitsoerbrechcn verübte. ' Kamenz, 11. Februar. «Schwerer Unfall.) Heute vormittag verunglückte im Grünsteinbruch Wie ja ein Arbeiter dadurch, daß er von herab stürzenden Gesteinsmaßen getroffen wurde. Er erlitt einen komplizierten Unterichenkelbruch rechts und eine Quetschung des linken Knöchels. Mittels Automobils würde er in das Barmherzigkeitsfiist iibcrgefiihrt. vermischtes. Der Wintrrhimmcl im Gebirge und in der Ebene. In einem echten und langen Winter, wie er viel leicht nächstens nur noch zu der Erinnerung der alten Leute zählen wird, ist der Himmel überall schön. Ain Tage strahlt er in einem zart gedämpften Hellblau, dessen Reiz häufig durch das Flimmern der in der kalten Luft schwebenden Eiskriställchcn noch gestergcrt wird. Nachts entwickelt sich Ser Sternenhimmel zu einer Pracht, die er wenigstens in unseren Breiten zu anderen Jahreszeiten nicht erreicht. Der Aufenthalt im Hochgebirge hat dagegen namentlich in solchen Wintern, zu denen scheinbar auch der heurige gehören wird, entschiedene Vorzüge, nicht nur aus Schönheits rücksichten, sondern namentlich wegen der stärkeren Wirkung und größeren Häufigkeit des Sonnenlichtes. Dr. Hugo Dach hat in der „Zeitschrift für Balneo logie" einmal eine Reiße von Beobachtungen zu- jammengcstcllt, um diese Verhülnusse durch Vergleiche zwischen Hochgebirge und Tiefebene zu veranschau lichen. Als Gebirgsort wählte er Davos, als Plätze in der Tiesebene die beiden Hauptstädte Berlin und Paris, und weiterhin auch noch Hamburg und Lon don. Um auch eine Mittelstellung zu berücksichtigen, wurden die Beobachtungen an einigen höher gelegenen Stationen im deutschen Mittelgebirge herangezogen, nämlich diejenigen auf dem Iitzelsberg und auf dem bekannten Königsstuhl bei Heidelberg. Als Merkmale für die Beschaffenheit des Winter bimmels, die auch für Len Gesundheitszustand in der betreffenden Gegend von der größten Bedeutung ist. werden nicht nur der Grad der Bewölkung und um gekehrt die Dauer des Sonnenscheins, sondern auch die allgemeine Helligkeit des Himmels und die Slärke seiner Strahlung berücksichtigt. Ter letzte Punkt ist besonders deshalb wichtig, weil er von der Menge des in der Lust enthaltenen Wasserdampfes und über haupt von der Reinheit der Lust abhängig ist Am einfachsten und eindrücklichsten stellen sich die Angaben über die Bewölkung dar, die von den Meteorologen derart gemacht werden, daß man berechnet, wie viele Zehntel des ganzen Himmels im Durchschnitt bewölkt sind. Darin zeigen sich gleich die auffälligsten Gegen sätze zwischen Hochgebirge und Tiefebene. Die durch schnittliche Bewölkung beträgt nach diesen Einheiten berechnet für die Zeit vom Oktober brs März für Daoos nicht ganz 5, für Patts beinahe 7 und für Ber lin über 7 Zehntel. Die größten Gegensätze zeigen sich in den Monaten November bis Januar, wo der Him mel im Gebirge am klarsten und in der Tiefebene am stärksten bewölkt ist, während sich mit der Annähc rung an das Frühjahr die Verhältnisse mehr aus gleichen, indem die Bewölkung im Kebrrae wachst, in der Ebene obnimmt. Man könnte diese Umgände zum Teil dadurch erklären, daß in den Großstädten die Trübuag der Atmosphäre eine besonders stark« ist. Dieser Einwand ist auch zweifellos richtig, aber nur bi» zu gewissem Grade, Ser die Gültigkeit des Gegensatzes zwischen Hochgebirge und Tiefebene im allgemeinen nicht aufhcbt. Für Len Januar beijpiels weise betrügt die Zahl der heiteren Tage in Davos 11, in Berlin 3, und völlig trübe Tage gibt es dort nur 8, hier dagegen über 17. Die Beobachtungen in anderen deutschen Städten haben gezeigt, daß die Verhältnisse von Berlin durch aus nicht einzig dastehen. Die höchste Ziffer von hei teren Tagen im Januar, die in der langen Zeit der Beobach'.ungsdauer in Berlin zu verzeichnen gewesen ist, beträgt nur 7, für Davos dagegen 2.l. Berlin könnte eigentlich sehr viel mehr Stünden mit Sonnen schein haben als Davos, nämlich 415«, gegen 3353 im ^ahre. In Wirklichkeit scheint in Berlin nur wäh rend 1667 Stunden im Jahre die Soun«, in Daoos währeno 1800 Stunden. Wenn noch genauer die mitt lercn Beträge für Monare und Tage des Winter halbjahres berechnet werden, so kommen auf diese Zeit in Davos 688, in Berlin nur 398 Sonnenschein stunden und auf jeden Tag im Durchschnitt dort bei nahe 4 und hier wenig über zwei Stunden Sonnen schein. In Hamburg sind die Verhältnisse noch un günstiger als in Berlin. Der Unterschied zwischen Hochgebirge und Mittel gebirge drückt sich namentlich darin aus, daß sich jenes über die Zone großer Nebelhäufigkeit erhebt, die ungefähr mit einer Hohe von 1000 Metern über dem Meeresspiegel endet. Hier schneidet die Region der WolkenbrlSung im Winter gewöhnlich nach oben hin ab. Davos Hut nach 18jähriger Beobachtung im Winterhalbjahr nur etwas über 4 Nebeltage zu er warten, Berlin 13, Frankfurt a. M. 22^ London 74. der Gipfel des Jnselberges rn Thüringen 133 und der Gipfel des Brockens sogar 150. Endlich ist die Wärme entwickelung der sonne auch im besonderen im Hoch gebirge stärker. Der durch die Reinheit lwr Lust be dingte Unterschied ist doch in gewißem Grade auch schon an der Himmelsfarbe zu erkennen, die im Hoch gebirge dunkler ist, und zwar um so mehr, je höher man steigt. Die mehr weißlich« Dämpfung der Him melsfarbe in lieferen Gegenden rührt namentlich von dem hohen Gehalt der Luft an Feuchtigkeit her. Aber zur sicheren Beurteilung dieses Unterschiedes und seiner Bedeutung für den Menschen müßte man an zahlreichen Orten genaue Messungen der Sonnen wirkung ausführen, was leider noch nicht in genügen dem Umfang geschehen ist. Uebrigens ist auch die für die Lcbew'll gleichfalls wichtige chemische Wirkung des Winterhimmels im Hochgebirge zu berücksichtigen, die icder Photograph daran erkennen kann, daß er seine Platten dort lercht übcrexponiert. Da die chemischen Strahlen nach den grundlegerr- den Untersuchungen von Finsen besonders aus die Ab- röiung von Bakterien und dergleichen hinwirken, so liegt in diesem Umstand noch ein weiterer hygieni- scker Vorzug des Winters im Hockgebirge. Wie mau zu päpstlichen Würden kommt. Ueber das interessante Kapitel, w:e man die Er langung päpstlicher Würden betreibt, liefert die nach, stehende, anscheinend gut gemeinte Notiz der „Ober ammergauer Zeitung" (Nr. 14 vom 7. Februar) einen bemerkenswerten Beitrag. „Hohe Ehrung aus Anlaß der P a s s i o n s s p i e l e. Es sind jetzt zehn Jahre her, daß Hochwürden Herr Pfarrer Schroder für seine hervorragenden Verdienste um di« Leitung der Passionsspiele 1900 durch V»r- mittelung der mit dem Kardinal Nampolla be freundeten englischen Gräfin Spaltisrvood den Nang und Titel eines päpstlichen Kämmerers und Haus- prälarcn erhalten hat. Für seine Verdienste uni die ictzigen Pailionsspiele hat der hochwürdige Herr vom P r i n z r c g e n t e n den Titel eines König licken geistlichen Nates erhalten. Wi« wir in Ei- fanrung bringen, strebt der Prfilat Schröder nun mehr di« Erlangung der Würde eines päpstlichen Pronotars an. Mit der Erwerbung dieser, nach den Kardinalen einer der höchsten Würden des päpst lichen Stuhles, würde der bochwürdige Prälat Insul erhalten und damit im Range einem Erzbischo? gleich stehen. Dem Vernehmen nach soll diesmal eine im Vatikan sehr einflußreiche deutsche Dame aus Hamburg die bezügliche Vermittelung in Nom übernommen haben." Nun weiß man doch, wie unter weiblichem Schutze Titel und Würden des Vatikans angestredt und wie solche erreicht werden! Eine Gcsellschast zur Anseuerung von Freiern. Eine geheime Gesellschaft, die sich „Elterliche Aus sichtsgeselljchaft von Nordamerika" nennt, hat sich in Kansas City gebildet. Der Zweck dieser Vereini gung besteßt in der Behütung der Töchter ihrer Mit glieder und der Besorgung paffender Ehemänner für sie auf eine Art und Weise, die wie folgt beschrieben wird: „Der Charakter aller Männer, die sich un: Töchler der Mitglieder bewerben, soll aus geheimen Wegen erforscht werden, sobald ein Vater darum er sucht, und cs soll ihm dann genauer Bericht erstattet werden. Wenn der Vater bestimmt, daß ein Freier für seine Tochter nicht in Betracht kommt, soll ge nannter Freier durch einen von der Gesellschaft aus gehenden Brief aufgefordcrt werden, seine Aufmerk samkeitcn aufzugeben und von der Bewerbung abzu stehen. Falls der Freier diese Warnung nicht be folgt, soll der Vater von der Gesellschaft Unterstützung verlangen können, um den unerwünschten jungen Mann, wenn er von neuem wirbt, hinauszuwcrscn. Jeder Freier, der für heiratsfähig befunden und dessen Werbung erwünscht ist, der aber zu oft bei der Tochter des Hause? norsprickfi. ohne mit dem Hciratsantrag herauszurückcn, soll durch folgenden Brief verwarn: werden: „Geehrter Herr! Wir möchten mit Ihne ' ein Wort in der Angelegenheit ihres Verhaltens gegenüber der Tochter des Herrn N. N. sprechen. E-- i>t uns seit einiger Zeit zweifelhaft geworden, ob Ihre Bemühungen um das Mädchen ernsthaft ge meint sind oder nicht. Sie haben seine Gesellschaft lange genug für sich allein in Anspruch genommen. Wenn Sie es ernst meinen, so sagen Sie es. Andern falls geben Sie Ihre Besuche aus! Wir müsscu di? Ruhe und da? Wohlergehen des Fräulein N. N. be hüten. Ergebens» Elterliche Aufsichtsqesellschaft von Nordamerika." Die Wirkungen dieser Briefe aut zaudernde Liebhaber sollen höchst erstaunlich sein. kommen 6U5 Laino um in del'neuen I^iedenlZLäun^ von I^eLso^LiZnaclib in fs'snkfus'l mi^o^elfen ! »»io« n?rr nui-ZMö l1?21