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nötigen Mittel von Humangestnnten »ur Verfügung gestellt wurden — zweckentsprechend und mit Hilfe seiner ebenfalls sozial eifrig tätigen Hausfrau ein richtete. Diese» Heim, da» auch entlassen« Straf, gefangene aufnimmt, beherbergt die Leut« jo lange, bis sie Arbeit gesunden haben, mögen sie sich nun einen Tag oder einen Monat dort aufhalten. Und nicht nur rein äußerlich wird für sie gesorgt, sondern es wird auch seelisch auf sie einzuwirken versucht, und nach den guten Resultaten, die der Haus vater in anderen Städten erzielte, dürfen wir auch für Leipzig das beste erwarten. Um 7 Uhr wird früh aufgestanden, ^48 Uhr gibt es Kaffee und groß«, derbe Schnitten Butterbrot, und um 8 Uhr sind alle bei der Arbeit. Zum frühstück bekommen sie Brot mit Fruchttnarmelad«, zum Mittag täemüse und Hülsenfrücht«, kräftige Hausmannskost, und Sonntag Beefsteaks, Braten u. dgl. Die Jugend lichen. di« Kaufleute und Arbeiter haben ihren eige nen Speisesaal. Helle, luftig« Räum« mit weiß- gescheuert«n Tischen und Bänken. Die einstündige Mittagspause dient der Unterhaltung und Erholung. Die Tageszeitungen sowie eine kleine Bibliothek steht allen zur Verfügung, ebenfalls Briefpapier und wöchentlich eine Freimarke, so dasi die Insassen an Freunde und Verwandte schreiben können. Oftmals übernimmt auch der Hausvater auf Verlangen diese Korrespondenz, um den einen oder andern wieder seiner Familie zuzusühren, vermittelnd Versöhnungen anzubahnen. Mittwoch und Sonnabend sind Badetage. Von nachmittags 3 Uhr an steht den Leuten das im Untergeschoß gelegene Wannenbad und die drei Brausen zur Verfügung. Durchschnittlich findet an den übrigen Nachmittagen eine kurze Ncsperpause statt, und um 7 Utr ist Feierabend. Nach der Abend mahlzeit — das Ellen ist immer sehr reichlich — dürfen sie lesen, am Schreibtisch schreiben usw., um sich nach 9 Uhr zur Ruhe zu begeben. Die Schlaf räume befinden sich in der ersten Etage ; sie sowohl wie bas ganze Haus werden wöchentlich einmal mit Lysolwaller ausgewaschen, um Erkrankungen und An steckungen vorzubeugen. Vorläufig sind 30 Betten ausgestellt, aber nicht wie bisher in einem einzigen arosien Schlassaal, sondern zu je drei oder zwei Betten in Hellen, freundlichen Zimmern, die zugleich Stuhl und Waschständer, alles einfach, aber nett und einladend, beh«rberaen. Die Leute jchlafen in Re- sormbeitstellen mit Doppelkettennetzmatratze auf In dienfasern. zwei Leinentüchern und mit 2—8 Woll decken. Diese Schlafgelegenl>eiten sind aus hygieni schen Gründen l>ereits in den Krankenhäusern einge- sührt und durchaus praktisch. Durch die im Hause oclegene Waschküche ist es ein leichtes, regelmässig über sauberen Wäschevorrat zu verfügen, so das? es den Leuten in ihrer freundlichen, reinlichen Um aebung so gut gefüllt, dasi sie selbst froh werden im Gefühl des Teborgenseins. in dein Bewusstsein, dasi sie nicht verlacht, nicht verstosien werden, sondern dasi man gut mit ihnen ist und nichts fragt, was sie nicht erzählen wollen. Gerade durch den letzteren Umstand geniesit der Leiter des Heimes viel Liebe und Ver trauen. In der Werkstütte wird Holz zerkleinert. Die Ar beiter erhalten in bar nach der ersten Woche 1 tt, nach der zweiten 1,80 ,tf und so fort, so dasi sie nicht ganz mittellos das Heim verlassen. G * Der Verband für kirchliche Gemeindepflege in Leipzig kann mit Befriedigung auf das verflossene Jahr zurücksehen: sein Werk im Dienste helfender Nächstenliebe war umsanareich, aber auch von Segen getragen. Insgesamt liesi er seine Samaritertätig leit 1802 Kranken angedeihen (gegen 1778 im Jahre 1!>09). Helfende Mitglieder standen ihm 192 zur Seite, Mittagskost spendeten 040 Mitglieder. Die Gesamtzahl der Mitglieder betrug 8102. An Jahres beiträgen waren, rund gerechnet. 17 000 .// zu ver zeichnen. Der von den Parochialvereinen bestrittene bare Aufwand für Krankenpflege betrug 17 428 vz «gegen 10117 .// im Jahre 190t». Von dem Umsang der Liebestätigkeit des Verbandes kann inan sich aus den folgenden Zahlen ein recht anschauliches Bild machen. Den Kranken wurden im Lause des Jahres 1910 gewährt: 85 228 Portionen Mittaaskost, 0121 Pfund Fleisch, 81242 Liter Milch, 820 Pfund Kakao, 8187 Eier, 827 Flaschen Wein, 508 Kohlen zettel zu je V- Hektoliter usw. Diese Zahlen reden besser als es die schönsten Worte tun könnten. * Die Herzogin Max von Württemberg mit Ge folge ist gestern abend um 6 Uhr von Bückeburg hier eingetrofsen, soupierte im Fürstenzimmer d«s BayrischenBahnhofs und ist um 8 Uhr weiter gereift. ' Ev.-luth. Schulverein. Am Montagabend hielt die Leipziger Ortsgruppe des Ev.-luth. Schulvcreins eine Mitgliederversammlung im Grosien Saale des Bereinshauses ab. Sie wurde eröffnet von dem neuen Vorsitzenden. Herrn Amtsrichter Dr. jur. Oertel, der an die Stelle des als Obcrlandesgerichtsrat nach Dresden versetzten Herrn Dr. Degen getreten ist. Herr Pereinssekretär Keller aus Dresden sprach so dann über das Thema: Lage und Tätigkeit des Ev.- luth. Schulvercins im Königreich Sachsen. Er be richtete über die neuesten Vorkommnisse auf dem Gebiete des Kampfes um die Reform des Religions unterrichts. Er führte aus, dasi in der Bevölkerung noch grosie Unklarheit über die letzten Ziele des Sächsischen Lehrervercins auf diesem Gebiete bestehe, und dasi es Aufgabe des Ev.-luth. Schulvcreins sei, hier ausklärend zu wirken. Dieser Punkt wurde auch in der sich anschliesienden Diskussion noch be sonders hervorgehoben, indem gesagt wurde, es müsse immer wieder darauf hinqewtesen werden, dasi das Iesusbild der Zwickauer Thesen, wie es sich beson ders aus dem stenographischen Bericht der Zwickauer Versammlung heraushcbc, ein gänzlich anderes sei, als das Iesusbild der Bibel und der lutherischen Kirche. Die Versammlung erreichte kurz nach 10 Uhr ihr Ende. * Der Kirchlich« Familienverband der Luka»- gcmeinde hielt im Restaurant „Deutsche Reichshallen" seine diesjährige gutbesuchte Generalversammlung ab. Der Vorsitzende Herr Pfarrer Dr. Liebscher irug den Jahresbericht vor, dessen Inhalt wieder eine rcichgesegnete Tätigkeit auf dem Gebiete der werk tätigen Wohltätigkeit erkennen läßt. Gepflegt wur den im Berichtsjahre 232 Personen — 156 Frauen, >2 Männer, 34 Kinder —, und in der Hauspslege :'.l Familien mit 28 "Nachtwachen unterstützt. Der Gemeindeschwester stehen 6 Pflegefrauen zur Seite. An Naturalien wurden verausgabt: 884 Liter Milch, 108 Stück Eier, 29 Pfund Kakao, 36 halbe und 18 ganze Flaschen Wein, 563 Kilogramm Brot und 570 Speisemarten. Die Mitgliederzahl des Ver bandes betrügt zurzeit 631. Der vom Kassierer Herrn 2 chrei 1 er vorgelegte Rechnungsabschluß weist eine Einnahme von 3902,38 .<t, darunter ein Beitrag des Rates der Stadt Leipzig von 600 eine Ausgabe von 2432,48 -4t und einen V«rmögen»beftand von 5860,78 .« nach. Jahresbericht und Rechnungsabschlusi wurden einstimmig genehmigt. Zu einer beantragten Satzungsänderung wurde nach einem Referate des Schriftführers Herrn Golla beschlossen, den Namen de» Verbandes in „Verein für Gemeindepflege in der Lukasparochie" umzuändern. Dagegen wurde ein An trag, die Kirche an Sonntagabenden zu Versamm lungen für Diskussionsabende zu überlallen, abge- lehnt. Die Neuwahl des Vorstandes ergab die Wie derwahl der ausscheidenden Herren in die von ihnen bisher verwalteten Aemter. * Missionswesen. Am heutigen Mittwoch er stattet Herr Pastor Scherssig 0,9 Uhr abends in der Südkapelle der Peterskirche (Eingang durch Portal 5 an der Schletterstrahej einen Bericht über die Mission in Neuguinea. * Zn der Vortrag»r«ih« „Da« Lhristusproblem" sprach am vorigen Freitag Herr Pastor Scherssig iilv „Dav sittliche Ideal Jesu". Er beleuchtete zu nächst di« grosien Schwierigkeiten, denen man be- gcgnet, wenn man in den Evangelien praktische Einzelvorschriften für ein sittliches Leben sucht: es sind Widersprüche vorhanden: buchstäblich genommen, sind viele Forderungen unausführbar: sittliche Be denken erheben sich gegen ein« bis zur Selbstausgabc gesteigerte Liebe, gegen die Lohnverheißung, gegen die Abhängigkeit von Gott. Diese Schwierigkeiten lassen sich weder durch eine rein zeitgeschichtliche, noch eine rein eschatologisck)« Erklärung beseitigen. Man musi sich grundsätzlich von aller Kasuistik und Syste matik freimachen. Man darf Jesus überhaupt nicht als Morallehrer ansehen, sondern als den Christus, d. h. den Bringer des Gottesreichs. Darum ist es falsch, von einer Ethik Jesu zu reden. Seine sittlichen Besungen die dem praktischen Leben zugekehrte Seite seiner religiösen Botschaft. Sie sind nicht Be fehl und Gesetz, sondern sie schildern entweder di« Vorbedingungen, die zum Eintritt ins Reich Gottes befähigen, oder den Zustand im Himmelreich. Das sittliche Ideal Jesu ist also der seine Gottesaemein- schast auswirkende Erlöst«. Es zeigt« sich, dasi sich dann ein Leben der innneren Freiheit und der Lieb« ergibt. Dagegen streitet weder der Lohngedanke, der im Munde Jesu keinen Rechtsanspruch, sondern die Verheißung auf Erfolg des sittlichen Strebens be deutet, noch die Theonomie, die nach Kant so wenig die Autonomie bedroht, dasi sie sie vielmehr begründet und erhält. — An der recht lebhaften Dobatt« be teiligten sich neun Redner. Unter ihnen hob Herr Prof. l). Dr. Schnedermann die Notwendigkeit her vor, auch die sittlichen ^IZeisunge» Jesu volksgeschichi- lich zu erfüllen — nur so kann man verstehen, wie er zu seinem sittlichen Ideal gekommen sei. Zum Kchlusi konnte konstatiert werden, dasi das sittliche Ideal Jesu nicht blosi den einzelnen Menschen umfasse, sondern auf eine Menschheits- oder Lveltverklärung abziele, für deren Anbruch seine Wunder sinnenfällig« Zeichen sein sollten. * Die Ortsgruppe Leipzig des Gewerkverrins der Heimarbeiterinnen Deutschlands gedenkt nach den günstigen Erfahrungen durch die bisher veranstal teten Ausstellungen der Erzeugnisse der Mitglieder diese Art der Reklame zu einer ständigen Einrichtung zu machen. Die nächste dieser Ausstellungen soll am Dienstag, den 4. April int Vcreinslokal, Johannis platz 3, Hof 1.. veranstaltet werden. Die Sekretärin Fr. Fitting erhielt von der Hauptverwaltung den Auftrag, eine Agitationsreise nach dem Erzgebirge zu unternehmen, um in den Heimarbeiterinnenzen- trcn Ortsgruppen des Gcwerkvereins ins Leben zu rufen. Zürn Schlüsse hielt Frl. Scetzen einen lehr reichen Vortrag über die Berufswahl der Mädchen. * Leipziger Hausbesitzer - Bank l«. G. m. b. H ). Der für das 9. Geschäftsjahr (1910) erstattete Bericht läsit ein weiteres Aufsteigen des Umsatzes erkennen. Er bezifferte sich auf etwas über 12 Mitt. Mark, das sind rund 2 Mitt. Mark mehr als 1909. In der Bilanz figuriert das Wechselkonto mit 551971,52 Mark, das Hypothekenkonto mit 462 500 .«!, das Effektenkonto mit 224 525,40 .6 und das Konto- Korrentkouto mit 110255 .// Dem gegenüber stellen sich die Konten Geschäftsanteile auf 379 207,55 .//, Rcchnungsbücher auf 506 566,99 ./K und Sparbücher auf 411914,50 ./6 Von dem Reingewinn in Höhe von 28 977,79./; sotten 1448,90.//. dem Reservefonds z und 2500.//. dem Reservefonds II zugeführt, 10 347,80 Mark an Dividende (5 Pro-ent) und Zinsen verteilt, 7100 „/t als Vergütungen an Vorstand, Aufsichtsrat, Geschäftsführer und Beamte gezahlt und endlich 1581,09 // auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Zahl der Mitglieder hatte um 43 zugenommen und betrug am Jahresschlüsse 617. Die ordentliche Generalversainmlung findet am Dienstag, den 1t März, abends 8 Uhr, im Restaurant „Schloh Ritterstein" statt. * Oberst a. D. Spohr, der 82jährige Vorkämpfer für naturgcmäsie Lebensweise, hält am Donnerstag, den 9. März, '/-9 Uhr in der Alten Handelsbörse an? Naschmarkt einen öffentlichen Vortrag über die Heilkraft unserer Nahrungsmittel. An der darauffolgenden Aussprache wird sich auch Herr Dr. med. G. Self; aus Baden-Baden, Vorsitzender des Deutschen Vegetarierbundes, beteiligen. Eintritt frei. (S. heutiges Inserat.) * Platzmusik. Heute Mittwoch, den 8. März, findet die militärische Platzmusik vor der Dienstwohnung des Garnijonältesten, Thomasring 2, durch das Musik korps des Köniql. Süchs. Jnf.-Negts. „Prinz Johann Georg" Nr. 107 statt. Beginn: 11,15 Uhr vormittags. Musik-Programm: 1) Regimentskinder, Marsch. 2) Ouvertüre zuin Liederspiel „Die Heimkehr aus der Fremde" o. Mendelssohn. 3) Einzug der Götter in Walhall, Schlusiszene aus „Rheingold" v. Wagner. 4) Fantasie a. d. Oper „Der Troubadour" v. Verdi. 5) Die Hydropathen, Walzer o. Strauß. 0) Polo näse v. Chopin. * Deutscher Frauenbund. Mittwoch, den 8. März, abends 8 Uhr, findet im Feurichsaal«, Schulstraße 1, ein Vortrag des Herrn Reichstogsabgeordneten Sani- tätsrot Dr. M u g d a n - Berlin über: „Die Hinter- bliebenen-Verficherung der Reichsversicherungsord nung" statt. Der K. S. Militärverein „Königshusaren" für Leipzig und Umgegend beging im Etablissement „Stadt Nürnberg" die Feier seines 19. Stif tungsfestes unter lebhafter Beteiligung seiner Mit glieder und der Brudervereine. Nachdem das Trom peterkorps des 1. Husarenregiments „König Albert" aus Großenhain unter Leitung des Herrn Obermustk- meisters Beck eine feine Auswahl Konzertstücke vor getragen hatte, und hierbei gleichzeitig bekundete, dasi die schneidigen Trompeter auch die Streichinstru mente meisterhaft zu behandeln verstehen, besonders trat dies bei der Ouvertüre zur Oper „Obe ron" von Weber und „Des deutschen Kriegers Traum" von Eule hervor, begrüßte der Vor sitzende, Herr Glänzel mit herzlichen Worten die Festteilnehmer und hieß besonders die Ehrengäste, Herrn Rittmeister Haebler, als Vertreter de« Osfi- zterkorps vom Stammregiment in Großenhain, di« Herren Offiziere de» Beurlaubtenstandes sowie die Vertreter besLeipzigerMilitärvereinsdezirksvoritands mit Dank für ihr Erscheinen willkommen. Er ge dachte dann des verstorbenen Ehrenmitgliedes Oberst von Carlowitz und des verstorbenen Kameraden Schulze mit ehrenden Worten, gab eine kurze Ueber- stcht über den gegenwärtigen Stand des Vereins, rief die Erinnerung an die große Zeit vor 40 Jahren wach, hierbei mahnende Worte an die Jugend richtend zur Nacheiferung in der Treue und Hin gebung für König und Vaterland nach dem Bei spiele der alten Krieger und schloß mit einem Hurra auf König Friedrich August und Kaiser Wilhelm. Weiter feierte der Vorsitzende das Osfizierkorps des Stammregimeuts und brachte auf dasselbe und dessen genannten Vertreter ein Hurra aus. Herr Ritt meister Haebler übermittelte die Grüße des Regi ments, zollte dein Vereine für seine bewährte Hal tung anerkennende Worte des Dankes, die er in einenl Hoch auf den Verein bekräftigte. Von Kamerad Beyer wurden eine Anzahl eingegaugener Glück- wumchtelegramme verlesen und im Anschluß hieran auf die Ehrenmitglieder des Vereins ein Hoch aus gebracht Das Trompeterkorvs brachte nut seinen weiteren Darbietungen — Blasinstrumente — einen neuen Beweis seiner musikalischen Fertigkeit, die leitens der Festteilnehmcr gebührende Anerkennung fand. In der üblichen Welse wurde das Fest mit einem Ball beschlossen. * Aus dem Buchhandel. Der im Sommer vorigen Jahres begonnene Erwerterungsbau des westlichen Flügels des Deutschen Buchhändler hauses zu Leipzig (Platostrasie) ist jetzt so weit fertig gestellt, daß er alsbald be ogen werden wird. Es wird darin voraussichtlich noch vor Ablauf dieses Monats die Bestellanstalt des Vereins der Buch händler zu Leipzig und ferner dessen Lehranstalt Unterkommen finden. Auch dem Buchhandlungs gehilfenverein zu Leipzig sind für seine Bibliothek entsprechende Räume zur Verfügung gestellt worden. — Dem hiesigen Allgemeinen Deutschen Buchhand- lungsgehilfen-Verband wurde für seineUnterstüNungs- k-rsse von dein Verlagsbuchhändler Herrn Albert G old schmidt letztwillig die Summe von 1000 vermacht. * Schlosserinnung z« Leipzig. In einer im „Thü ringer Hof" in Leipzig abgehaltenen zahlreich be suchten außerordentlichen Mitgliederversammlung hielt ein Vertreter der für den sächsischen Mittelstand geschaffenen Krankenkasse „Solidität" einen Vortrag über die Einrichtungen und Leistungen der Kasse, die demnach bedeutende Erfolge aufzuweisen hat. Den Ausführungen des Referenten war zu entnehmen, daß die Kaffe vornehmlich für Gewerbetreibende und Kc- sch'ü-.leute gegründet worden ist. Sie sott ein ge meinnütziges Unternehmen für Len sächsischen Mittel stand sein. Sie hat ihren Sitz in Chemnitz und haftet für ihre Mitglieder nach dreimonatlicher Mitglied schaft für aM Vorkommnisse durch Krankheit und Un fall. Auskünfte und Aufnahme erfolgen bei den ver schiedenen Verwaltungsstellen und bei den in fast allen größeren Orten befindlichen Obmännern. Der Vor trag fand sehr beifällige Aufnahme, auch stellten eine größere Anzahl von Mitgliedern ihren Beitritt in Aussicht. Weiter fand eine allgemeine Aussprache statt über eine andere Berechnungsform der Innungs beiträge. Die von Herrn Obermeister Thalheini ge machten Vorschläge fanden Annahme. * Vermißt wird seit vorigem Montag die in Oetzsch, Siegfriedstr. 7, wohnhafte Frau Ferdi nande Ger Wien. Die Vermißte ist schwachsinnig, sie hat sich am genannten Tage uachm. gegen 3 Uhr von ihrer Wohnung entfernt, um spazieren zu gehen. Es wird vermutet, dasi ihr ein Unglück zugestoßen ist. Sie ist 69 Jahre alt. schmächtig, mittelgroß, hat graumeliertes Haar, geht etwas gebückt. Bekleidet war sie mit rotsetdenem Kopfschal, graublauer Bluse, grauem Wintermantel, schwarzem Rock und schwarzen Lederschnürstiefeln. Es wird gebeten, Mitteilungen über das Verbleiben der Frau E. an ihren Ehe mann oder an das Oetzscher Gemeindeamt gelangen zu lassen. * Zeugen gesucht. Im Nordviertel der Stadt und besonders im Nosental war in der letzten Zeit mehr fach ein unbekannter junger Mann aufgetreten, der durch unsittliches Gebaren öffentliches Aergernis erregt hatte. Zuletzt war er auch wieder holt in der Böhmestraße in Gohlis gesehen worden, wo er Frauen belästigte. Gestern gelang es endlich, den Unhold sestzu nehmen in der Person eines 21jährigen Elektrovolontärs aus Köln. Er ist identisch mit jenem jungen Menschen, der öfters mit einer schwarzen Ledertasche unterm Arm gesehen worden ist. Zeugen, die noch sachdienliche Angaben machen können, werden ersucht, sich auf der Kriminalabteilung des Polizeiamtes, Zimmer 105, zu melden. * Beschlagnahmt wurden die Nummern 8 und 9 des „Wiener kleinen Witzblattes" wegen un züchtigen Inhalts nach 8 184 Ziffer 1 des Reichs strafgesetzbuchs. -ff Aus dem Krankenhause entlassen ist jener 18 Jahre alte Barbiergehilfe wieder, der sich am 23. vorigen Monats im Hofe eines Grundstücks an der Breitkoxfstraße in L.-Reudnitz mittels Revolvers einen Schuß in den Kopf beigebracht hatte. "bs Unfälle. Ain Neubau von Specks Hof, Reichs straße, brach der in der Weststraße wohnhafte 22 Jahre alte Zimmermann Albin Zehrfeld beim Passieren eines Brettes durch und kam dadurch so unglücklich zu Falle, daß er einen Oberschenkelbruch erlitt.— In einer Maschinenfabrik in Gohlis geriet ein 18 Jahre alter Schlosser aus der Gothaer Straße beim Schmieren des Treibriemens in den Antrieb einer Drehbank und erlitt dabei einen schweren Armbruch. — Beide Personen fanden Aufnahme im Stadtkrankenhause. * Stahmeln, 7. März. (Gemeindeange. l e g e n h e i t e n.) Der Haushaltplan für 1911 wurde genehmigt. Der Gesamtbedarf stellt sich auf 23 326 ^t. An Deckungsmitteln sind 13 386 .tl vor handen. Zur Deckung des Fehlbetrages kommen 80 Prozent des Gemeindesteuersatzes zur Erhebung. ff Lützschena, 7. März. (Huf sch lag.) In der Brauerei wurde gestern der 42 Jahre alte Bierfahrer Max Freyer von hier beim Anschirren von einem Pferde ins Gesicht geschlagen. Der Mann, der schwer verletzt wurde, mußte in das Leipziger Stadtkranken haus ausgenommen werden. ff Rückmar»dorf, 7. März. (Unfall.) Im Depot der Leipziger Düngerexport-Aktiengesellschaft hier wurde der 18 Jahre alte Geschirrfllhrer Paul Ertzy- watz von einem störrischen Pferde durch Hufschlag ver letzt. Der Mann, der einen Beinbruch erlitt, müßte mittel« Krankenwagens in das Leipziger Krankenhaus gebracht werden. r. Markranstädt, 7. März. (SchulbibliothekZ Der Schulausschuß hat beschlossen, am 1. April d. I. von Schulkindern für entnommene Bücher au» der Schulbioliothek ein Lesegeld nicht mehr zu erheben. verelnsna-rlchten. * Ts» Wivteesqontvrne» der „L«ipz>,«» T«r»ersch«N Sübsft' wurde am Sonntag von «lner äußerst »ahlretchen Menge von Freunden und Gönnern besucht. Nach strammem Aufmarsch von IS« Turner» begrübt« der erste Borfitzend« F. Stessen mit markigen Worten dt« Gäste, mit einem begeistert ausgenommenen .Gut Heil' die Ansprache schließend. Die nun unter Leitung de» Turnwart» Etlinger var geführte» Ltabübungen waren strass und exakt, da« folgend« Sttegenturn^n bracht« ein äußerst wechselvolle» Bild. Die Vorturnerschaft zeigte ihr ganze» Sännen am -reisternsdrmi« gestellten Barren unter Leitung de» Turnwart» Schneider und reicher Beisoll lohnt« all» Borsührungr» de» wohl gelungenen Schauturnen». * Allgemeiner Turnverein zu Leipzig. Da» am Von»- abtud in der städtischen Turnhalle abgehaltene Schauturnen der Münnerabteilungen war von vielen Hunderten von Zu schauer», die die weiten Galerie» i» dichtgedrängten Siethen umsäumte», besucht. Eine große Anzahl von Ehrengäste«, darunter KvrpSkvmmandeur Exz. v. Kirchbach, waren er schienen. Pünktlich zogen 27» Turner in schmucker wetßer Kleidung in der Halle aus. Der Vorsitzende de» Verein», Buchhändler Hermann Lincke, entbot »amen» der Vereins leitung den Anwesenden Gruft und Willkomm. In seinen weitere» Ausführungen stellte der Redner der erfreulichen Tatsache, dasi in allen Abteilungen des nunmehr «6 Jahr« in Treue schaffenden Verein» ein bedeutsame» Aufblühen zu verzeichnen sei, den Hinweis gegenüber, daß die räum liche» Verhältnisse und Au»stattung der lb»3 errichteten Halle dem Turnbetriebc de» Verein» und den Anforderungen der Neuzeit leider keineswegs mebr genügten. Die Errichtung einer neuen, alle Ansprüche erfüllenden Halle sei darum zu einer dringlichen, zu einer Lebensfrage der Körperschaft ge worden. Der Verein hosst, so sührte der Redner weiter aus, daß die Turnerstadt Leipzig die vor 80 Jahren ihren Turnern die damals einzig in ihrer Art geschaffene Turn halle zum Geschenk machte, auch dem bereit» weit gediehenen Plane, im Jahre 1813, dein Jahre des 12. Deutsche» Turn feste», eine neue Turnstätte weihen zu können, ihre weit gehende Unterstützung zuteil werden läßt, llnter den vielen Tausenden, die im Laufe -er Jahrzehnte körperlichen und geistigen Gewinn au» dem gemeinnützige» Wirken de» Ver eins gezogen, und nicht zuletzt allein aus dem Umstande, baß die Wiege de» hochgeschätzten Leipziger Schulturnens im All gemeinen Turnverein stand, hosst der Verein Sympathie und Unterstützung sür sein Unternehmen zu finden. Im Hinblick darauf klang die Rede in einem begeistert aufgenommenen Heilruf auf bi« Turncrstadt Leipzig aus. — Die dann unter der Leitung des Turnlehrers Reuter mit der angctretenen Turnerfchar durchgenommenen Freiübungen wurden strass ausgesührt, wobei besonder» tu der zweiten Folge durch die sinngerechte Darstellung in geteilter Ordnung «ine recht gute Wirkung erzielt wurde. Bei dem an zweiter Stelle stehen den Gerätturnen, an dem in !lö Riegen 33ä Mann beteiligt waren, war zu erkennen, dasi in allen Abteilungen fleißig geturnt wird und dasi c» um de» allgemeinen UcbungSbctrteb in den Riegen gut bestellt ist. Ai» Sondervorsithrung wurde darauf von einer in vier Züge geteilten Mannschaft unter Leitung de» Vorturners Hennings ein Gcmeinturnen an vier Paar Schaukelringen nach Art des süddeutsch schweizerischen Sektionsturnens geboten. An den Schluß war ein Kürturnen der besten Kunstturner des Vereins am hohen Barren, das Oberturnwart H. Hosmann leitete, und etne Reihe schöner und schwieriger Hebungen brachte, gesetzt. So waren alle Hauptgcbtete des MännertnrnenS durch gute Bei spiele vertreten. — An das Schauturnen fügte sich rin Kommers, der im Lehrervereinsstanse abgehakten wurde. * Steuer Leipziger Tierschnstverei«. In der Monats- Versammlung am 2. Marz ehrte man zunächst das An denken der seit Anfang dieses Jahres verstorbenen Mitglieder, unter ihnen das Vorstandsmitglied Theaterinspektor a. D. Witt e. Dann teilte Herr Glaser daS Ergebnis der Prüfling des Rcchiiungswcrkes sür l9I0 mit. Tcm Kassierer und dem gesamten Vorstände wurde Entlastung erteilt. Ter Vorsitzende berichtete daraus über wichtigere Vorgänge seit der letzten Monatsversammlung. Wir erwähnen daraus folgen de»: Zwei Damen haben dem Verein je lllo gespendet. Die Tatsache, daß die Wagen der Hnndegcschtrrc und die auf ihnen beförderten Lasten tmincr größer geworden sind, hat den Verein veranlaßt, beim Polizeiamte zu beantragen, auf eine Einschränkung der Zughundegeschirrbelastung in an gemessene Grenze» htnzuwirke». Das Amt hat die Re- rechttgung der Klage anerkannt und bte Aufnahme einer Schutzbestimmung in die NerkehrSordnung in Aussicht ge stellt. Die AmtShauptmannschast in Grimma ist um Unter drückung der in ihrem Bezirke beobachteten Benutzung von Hunden zu Personcn-Schlittcnsahrten ersucht worden. Die in Gemeinschaft mit -cm Leipziger Tierschutzverein und dem Verein zur Förderung humane» Schlachten» beim Rate der Stadt und bet den Stadtverordneten eingcreiane Eingabe zu der durch die Aushebung des sächsische» Schächtverbots not wendig gewordenen Aendcrung des Ortsgesetzes über das Schlachten hat vollen Erfolg gehabt. Die Oeffentlichkcit de» Schachtens soll hcrgestellt werden. Durch hohe Gebühren, durch den Zwang, gcschächtctcs Fleisch al» solches zu kennzeichnen, und durch sonstige Maßnahmen sollen Uebcrschächtungcn ver hindert werden. Tic Versammlung nahm den Bericht über die Verhandlungen de» Stadtvcrordnetcnkollegiiim» mit großer Genugtuung entgegen. Der Rat ist ersucht worvcn, den Aufsehern in den Anlagen da» Wegsangen von Katzen zu verbieten. Ter international« Orden sür Ethik «nd »«Nur II. O. E. E s beginnt heute Mittwoch abends 8Z4 Uhr mit einer interessanten, sür Leipzig neuen, allgemein interessierenden Unternehmung. Er will in allen Teilen der Stadt in passenden Lokale» Volksuntcrhaltungsabcnde veranstalten, in denen bei freiem Eintritt ein allgemein belehrender Vortrag und künstlerische Genüsse geboten werden. Heute abend spricht tm Saale des Restaurant» „Silberpappel", L.-VolkmarSdors, Herr Tr. med. Bornstcin über daS Thema: „Wie erhalten wir un» gesund'?" Nachher Fragcbeantwortung. Die Konzertsängerin Frl. Marte Heilmann sing« Arien und Lieder. In der Theosophischen Gesellschaft Leipzig (I. T. V.» spricht in öffentlicher Versammlung, Blumcngasse 12, I., Donnerstag, den 9. März abends 8Zt Uhr Herr H. Rudolph über: „Deutsche Dichter un- Denker als Zeugen sür die Wiederverkörperung." Lin dkiMi'tki' LrsNspsiiüer! Ich gebrauche schon seit einigen Monaten Ihr Präparat und zwar mit Erfolg als Kräftigungs mittel: vor dem Gebrauch Ihres Bioson fühlte ich mich immer sehr matt, da hörte ich eines Tages von Ihrem vorzüglichen Mittel zur Kräftigung und Stärkung. Ich versuchte dasselbe und habe durch den Gebrauch ein gutes körperliches Aussehen er halten. Kraft und Energie baben sich zusehends ge hoben; mit Geschmack und Bekömmlichkeit bin ich vollständig zufrieden. Ihr Bioson soll mir nie aus- aehen, ich werde, wo ich nur kann, Ihr geschätztes Präparat empfehlen. Niedersedlitz, den 20. August 1910. Ernst Schlemmer. Unterschrift beglaubigt: Trummler. Notar. Bioson ist das beste und billigste Nähr- und Kräftigungsmittel: erhältlich in Apo theken, Drogerien usw., Paket (ca. Kilo) Mk. 3.—. ckro«» Dip. Ppok. 8okmi«tt H »» II klsülro-nnädlaaodla«»- l SONMW MMU Lui empkviilt Vrovokl»l-k«»tllleo «egeo Uuttvo Uvisvrllvit, VersekIeimovK vncl womevttws lockisposilioa als «rdr nütLÜed. 2u düdcn iu ck. ^potdelr-v üLodnektel 1 ä»ii« von grv88sr Bedeutung tUr die Oeeuuddeit. *>>">— dti-neüNM« von gr08ser Bedeutung tür dis üeruuddeit. XekUAW» E Mi-»—» VON gr088er Bedeutung tur di« (Aeeuuddeit. *1*1— « — o»o»o