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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.03.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110308018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911030801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911030801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-08
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Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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MlltMLch, 8. Rlitrr l9li. telpzlyer Tayedlan M. S7. lVS. Isttrsany. Aufhebung des Beamtenausschusse», mit dem die Beamten sich solidarisch erklärten. Der be »tsch » Ob« «Hanletter Echönherr, der wegen Be. oormunduna gekündigt hatte, wurde sofort ent lassen. Der Ausschuß hat den Gouverneur um seine Vermittelung gebeten. Da, Publikum ist den Beamten geneigt gesinnt. Der Gouverneur hat bereit» im Dezember der Firma vorgehalten, daß sie 70 v. H. Ausländer angestellt hatte. — Hoffentlich gelingt es dem Gouverneur, die Firma zu dem hier unbedingt nötigen Entgegenkommen zu bringen. Mrslanü. Spanien. * Senat und Kammer haben ihre Arbeiten wieder ausgenommen. Die Kammer hat den Grafen Re- manones einstimmig zum Präsidenten wieder gewählt. Der Ministerpräsident kündigte an, er werde der Kammer demnächst einen Gesetzentwurf zugehen lassen, der eine Abänderung der Bestim mungen über die parlamentarische Immunität enthält. Portugal. * Da, Gespenst der monarchischen Verschwörung. Au, Lissabon wird gemeldet: Dre Regierung ord nete an, das; die Namen sämtlicher Reisender, die aus Brasilien oder dem nördlichen Europa kommen, der Polizei übermittelt werden. Tie er hielt nämlich eingehende Nachrichten über eine Ver schwörung in Rio de Janeiro, von der in Lissabon Verzweigungen entdeckt worden sind. — Weiter weif; ein Lokalblatt in Vigo von einem Putschversuch in einem portugiesischen Orte nahe der spanischen Grenze zu berichten. Aber schon die „Agence Havas" bezeichnet die Meldung ausdrücklich als unverbürgt und gibt sie nur mit allem Vorbehalt wieder. Die Sensation des Vigoer Blattes lautet: 2n dem por tugiesischen Kantonehauptort Valdeoes nahe der spanischen Grenze sollen Aufständische die Orts behörden verjagt und das Banner des Kö nigshauses an stelle des republikanischen gehißt haben. Truppen aus Oporto stellten die Ordnung wieder her und setzten die Behörden wieder in ihre Aemter ein. Der ganze Kanton wurde militärisch besetzt. Marokko. * Bedrohliche Lage in Fez. Aus Fez wird über Paris unter dem 3. März gemeldet, das; unter der Bevölkerung große Bestürzung herrsche. Da di» Straßen unsicher Heien, beginne es an Lebensmitteln zu mangeln. Der französische Konsul habe sich nach Hammond begeben, wo die scherifische Mahalla lagere, um mit dem Vertreter der französischen Mtlitärmission Mangen sich zu besprechen, der Verstärkungen verlangt hätte, die man ihm je doch nicht gewährte, da Fez von Truppen vollständig entblößt sei. Die Mahalla erhielt Befehl, vorläufig jede Offensive zu vermeiden. Seit mehreren Tagen sei man ohne jede Nachricht von Tanger. Der deutsche und der englische, sowie drei französische Kuriere seien von aufrührerischen Stämmen an- gehalten und ausgeplündert worden. Letzte Spartnachrlchte«. Leipzig. 8. März. * Ueberlandslüge Oswald Kahntv. Gestern nach mittag unternahm der Aviatiker Oswald kahnt von dem Lindenthaler Exerzierplatz« aus zwei wohl gelungene Ueberlandslüge. Zuerst stieg er nachmittags mit seinem Grads-Apparat zwischen 2 und 3 Uhr auf und flog nach der Kasern« des 107. Jnfanterie- regjm«nte, wo er auf dem Hofe glatt landete. Nach der Besichtigung des Apparates durch die anwesenden Offiziere und Mannschaften flog Kahnt nach dem Standplatz seiner Fliegerschule zurück. Als es bereits anftng zu dunkeln, unternahm dann Kahnt einen zweiten, sehr gut gelungenen Flug, der 35 Minuten dauerte. Er erreicht« dabei in weitem Bogen Rade feld, den Bahnhof Lützschena, überflog den neuen Flugplatz Lindenthal und über Fritzsches Gasthof zu rück nach dem Exerzierplatz, wo er noch bis zum Ein bruch der völligen Dunkelheit in den Lüften blieh und dabei etwa zehn Runden zurücklegte. Die Landung ging glatt oonstatten. bs Der Lchluß d«, Dresdner Sechs tage-Renn er». Aus Dresden meldet uns ein Prioattelearamm: Unter ungeheurem Andrang des Publikums rand am Dienstagabend das Sechstäge-Rennen sein Ende. Wie oorauszusehen war, ließ sich das Faooritpaar Lorenz-Saldow trotz verzweifelten Anstrenaens der Mitkonkurrenten die Spitze nicht nehmen. Unter brausendem Beifall passierten Punkt 11 Uhr nachts Lorenz-Saldow als Erste das Ziel. Sie batten in 6 Tagen (144 Stunden) zusammen 3314,376 Kilometer zurllckgelegt. An zweiter Stelle folgten S ch a l l w t g- Eroßmann mit 4 Runden Abstand, dann kamen Marx-Stellbrink 11 Runden zurück, Hall- Hübner 23 Runden zurück. RöthigSedl- meier 34 Runden zurück. Nach Schluß des Rennens fuhren Henri Meyer und Stol einen Match in zwei Läufen über je 10 Runden aus. Beite Läufe gewann Stol überlegen. Letzte Depeschen »m- LernlprechmelümMn. Ankunft des Kaisers in Bremerhaven. IQ? Bremerhaven. 7. März. (Eigene Drahtmeld.) Das Linienschiff „Deutschland" mit dem Kaiser an Bord traf nachmittags 6 Uhr auf der hiesigen Reede ein und Hing gegenüber der Einfahrt in dem neuen Kaiserhasen vor Anker. Etwas weiter stromaufwärts wurden das Begleitschiff, der kleine Kreuzer „Hela", und drei Torpedoboote, diL die Fahrt mitgemacht hatten, verankert. Relchstagserlrrtzwshl l- Immenltrrüt. Dee Liberale De. Thoma gewählt. ^VZmmenftadt.7. März. (Sig. Drahtmeld.) Bei der heutigen Stichwahl wurde Dr. Thoma (Ratl.) mit 14 2tzö Stimmen gewählt. Der Gegen kandidat Emminger (Ztr.) erhielt 12 774 Stimme«. (Bei der Reichstagsersatzwahl in Jmmenstadt- Lindau am 25. Februar erhielten Emminger (Ztr.) 11856 Stimmen, Dr. Thoma (liberal) 10 588 Stimmen, Eölzer (Soz.) 3808 Stimmen. — Das Ergebnis bei der Hauptwahl 1007 war folgendes: Schmid (Ztr.) 12 013, der nationalliberale Kandidat 10 633, der sozialdemokratische Kandidat 1999 Stimmen. In der Stichwahl siegte damals Schmid mit 13 836 Stimmen über den nationalliberalen Kan didaten, der 10 831 Stimmen erhielt.) Der kleine Kreuzer „Augsburg". Berkin, 7. März. (Eig. Drahtmeldung.) Der kleine Kreuzer „Augsburg" erreichte heute bei Erledigung seiner Probefahrten eine Geschwin digkeit von Uber 27 Seemeilen an der gemessenen Meile. Der 90. Geburtstag des Prinzregenten. IM München, 7. März. (Eig. Drahtmeld.) Der Pvinzregent. erli« b anläßlich, feines 90. Ge- künlgttül Sältrütcher Mtertumsoerein Aus Dresden wird uns geschrieben: Der König lich Sächsische Altertumsverein hielt hielt gestern abend unter dem Ehrenvorsitze des Prinzen Johann Georg eine stark be suchte Versammlung ab, der auch zum ersten Male seit Bestehen des Vereins Damen, und zwar die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde in Begleitung der kzreiin von Gärtner beiwohnten. Geh. Regierungs rat Dr. Ermisch eröffnete die Sitzung, die im kleinen Saale des Kurländer Palais stattfand, mit begrüßenden Worten und hieß di« hohen Gäste herzlich willkommen. Neu angemeldet wurden durch den Prinzen Johann Georg der kommandierende General d'Elsa und Frau Kriegsminister Freifrau von Hausen. Der diesjährige Studienaus flug des Vereins soll nach Kamenz und Pulsnitz stattfinden, und zwar hat Geh Hofrat Prof. Dr. Gur litt sich erboten, die Führung zu übernehmen. Als Tag wurde Sonnabend, der 27. Mai in Aussicht genommen. Die Beschlußfassung hierüber findet in der nächsten Sitzung statt. Die Vorstandswahl ergab folgendes Resultat: 1. Vorsitzender Geh. Regierungsrat Dr. Ermisch, 2. Vorsitzender Geh. Hofrat Prof. Dr. Gur litt, Schriftführer Negierungsrat Dr. Lipvert, Mu seumsleiter Prof. Dr. Berlins und Schatzmeister Kammerherr v. Winckler. Den Hauptvortrag des Abends hielt Geh. Re- gierunasrat Dr. Ermisch im Anschlüsse an den von dem Prinzen Johann Georg bearbeiteten Brief wechsel zwischen den beiden Königen über das Thema: „König Johann und König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Der Redner hob hervor, daß die politischen Fragen, die zur Lebenszeit des Prinzen und nachmaligen Königs Johann gespielt haben, gelöst seien und daß die Entwickelung, die König Johann gewünscht habe, durch die Schaffung des Deutschen Reiches zum Abschluß gekommen sei. Deshalb sei es auch Pflicht d«s Geschichtschreibers, mit Veröffentlichungen über den Lebensgang des Königs nicht länger zu zögern. Di« Quellen hierfür seien die Lebenserinnerungen des Königs, in die nur wenige Bevorzugte Einblick hatten, und sein reicher Briefwechsel. Die Fülle des vorliegenden Stoffe« dränge zu einem lleber- blick über Vie wichtigsten Ergebnisse aus demselben für die politische Geschichte der Gegenwart. Die beiden Prinzen Johann von Sachsen und Friedrich Wilhelm von Preußen seien durch ein enges Freund schaftsbündnis verbunden gewesen und hatten zwei Schwestern, bekanntlich bayrisch« Prinzessinnen, zu Frauen. Dieses freundschaftliche Verhältnis habe auch bestanden zu Zetten, in denen die Beziehungen zwischen dem sächsischen und preußischen Fürstenhaus« nicht immer die innigsten waren. Di« Freundschaft hab« im Jahr« 1827 gelegentlich einer Familien« Zusammenkunft in Leipzig begannen, an der auch der Großherzig von Weimar teilgenommen habe. Seitdem hätte och ein regelmäßiger vertrau licher Briefwechsel zwischen den beiden Prinzen und auch öfter persönliche Zusammenkünfte entwickelt. Ein« besondere Begeisterung hätten beide für Dante empfunden, und Prinz Johann habe an seiner Dante« Uebersetzuna über 20 Jahre lang gearbeitet. In die damaliß« Zeit fiel auch diz Beendigung des Frei- heitskgDtzpw« der Griechen, die bekanntlich dem Prinzen Jochem, von Sachsen Vie griechische Kren« an« boten. Prinz Johann l«hnte damals mit der Be« gründuna^ ab, daß er sich seinem Vaterland« widmen wolle. Der Redner warf nun interessante Streif lichter auf die politischen Vorgänge in Sachsen im Jahre 1830, in deren Anschluß der „Geheime Rat" mit der Ausarbeitung der Verfassung beauftragt wurde. Im nächsten Jahre kam es dann infolge der Auflösung des Lürgeroereins zu Straßentumulten. Prinz Johann hab« sich damals entschlossen und ver ständnisvoll auf den Boden der neuen Zeit gestellt und mit besonderem Interesse die Beratungen des Geheimen Rates in der Verfassungsfraae verfolgt. Am 22. Januar 1833 sei der erste koftstttutionelle sächsische Landtag unter der Teilnahme de« Prin,zen Johann eröffnet worden. Im Juni 1840 habe der preußische Kronorinz den Thron bestiegen unh von da an sei der Briefwechsel zwischen den beiden Freunden seltener geworden, doch sahen sie sich immer noch fast jedes Jahr. Theater und Konzerte. Leipzig 8. März. Klavierabend von Jules Wertheim. Es wird immer eine gefährliche Sach« sein, sich al» Komponist in die Nachbarschaft eines Chopin und Liszt zu be geben. Die Physiognomi« des einzelnen erblaßt solchen großen und scharf ausgesprochenen Indi vidualitäten gegenüber. Auch Herr Jules Wert heim mußte gestern diese Erfahrung an sich selbst machen Irre ich nicht, ist er ein Landsmann des großen Polen, aber eben einer jener vielen, die an dieses ihnen gegenüber fast erhaben aufstetgende Ver bild nicht entfernt heranreichen. Herrn Wertheims sechs Präludien fehlt die Sensibilität und die leise zitternde Nervosität, es fehlen ihr ebenso die tiefen Schatten, die häufig über Chopins Bild fallen, als auch die reizenden Farbenakkorde und leuchtenden Tinten, die jenes Tondichters Klavierpoeme zu solch ureigenen Schöpfungen machen. Hier wie in den F-Moll-Dariationen Wertheims macht sich die schöpfe rische Impotenz geltend, die, wie in diesem Falle, auch die an sich anständige und gediegen« musikalische Arbeit nicht zu ersetzen vermag. Wertheims Naturell fühlt sich unstreitig von der Persönlichkeit Chopins außerordentlich stark angezogen. Um so merkwürdiger erschien es, daß der mit ganz respektabler Finger technik ausgerüstete Pianist Chopins B-Moll-Sonate, zwei Impromptu» und drei Etüden so wenig nach dichtend auszudeut«n wußte. Unzweifelhaft fehlt es an der Fähigkeit, seelisch tiefer mitzufühlen. Dem großen Aristokraten Liszt geg«nübrr nahm Herrn Wertheims ptanifttsche Reproduktion häufig einen kleinbürgerlichen Zug an. So ward des Meisters „Lore ley" nicht nachgesungen, sondern allenfalls einiger- maßen geläufig hergesaat, die Tarantella ohne echte Lebensfreude, ihr Zwischensatz, die so unen-lich viel von heimlicher Leidenschaft erzählende Tanzon« nur kalt wiedergegeben und bas stimmungsvolle ,,^u dorä ö'rnw »onroe" ohne jeden Geschmack zu einem Bravourstück umgewandelt. Da» (dritte) Petrarca- Sonett wurde unter den Händen de» Spieler« gleich fall» tief -eruntergesttmmt. Um Chopin und Liszt zu spielen, muß man musikalisch« Lichtempfindung be sitzen und ein untrügliches TastgctUhl in den Finger spitzen haben. Künstlern wie d'Albert, Retsenauer, Lamond, Pachmann hat sich diese« Geheimnis er« sthlsße». L 8. burtstagsfestes denjenigen Militärpersonen, gegen die bi» zum 11. März einschließlich im Bereich der bayrischen Militärverwaltung Strafen im Disziplinarwege verhäimt werden sind, diese Strafen, soweit sie bi» zum 11. März noch nicht vollstreckt sind. 4E» München, 7. März. (Eig. Drahtmeld.) Das Verordnungsblatt d«s Kriegsnnnisteriums gibt be kannt: Der Verleger der „Münchener Neuesten Nachrichten", Thomas Knorr, der während des Feldzuges 1870/71 im 1. Infanterieregi ment als Leutnant diente, überwies anläßlich des SO. Geburtstages des Prinzregenten diesem Regiment 10 000 Ut, damit au» den Zinsen zur Erhaltung und Förderung der Frische und Di«nstsreudigk«it der Unteroffiziere alljährlich an höchstens acht Unter- offtzlerskapitulanten dieses Regiments Retsestipendien verliehen werden. Delc»sst> al» Reform«»»». /V Paris, 7. März. (Eig. Drahtmeld.) In der Nachmittagssitzung der Kammer erklärte Marine minister Delcassö, er werde sich als Minister be mühen, Li« von der Enguetekommission für Flotten angelegenheiten geforderten Reformen auszu führen, nämlich die Arsenal» zu verbessern und die un nützen Stellen abzuschaffen, um so der Landesver teidigung alle Kräfte und Hilfsmittel an Leuten wie an Geld zu widmen, damit die Flotte stets bereit sei, ihre Aufgabe zu erfüllen. (Lebhafter Beifall auf vielen Seiten.) Verhaftung von unbotmäßige» Priestern i» Portugal. O Vporto, 7. März. (Ltg. Drahtmeld.) Die Priester, die den Hirtenbrief der Bischöfe ver lesen hatten, wurden verhaftet, vor den Staats anwalt geführt und einem Verhör unterzogen. Der Gouverneur stellte an die Regierung das Ersuchen, den Bischof von Oporto auszu weisen, da er die Priester zum Ungehorsam und zur Auf reizung des Volkes veranlasse. — LVeiter wird ge meldet: Der Ministerrat soll beschlossen haben, die Einkünfte des Bischofs von Oporto zu sperren, und ihn aufzufordern, das Bistum zu verlassen, weil er trotz des Verbotes der Reglerung den Priestern befohlen habe, einen Hirtenbrief zu verlesen. Die Prügelszenen in der türkischen Kammer. L Konstantinopel. 7. März. (Eig. Drahtmeld.) Bet der Budgetdebatte in der Kammer kam es gestern bekanntlich zu einem aufregenden Zwischen fall. Ismail Kemal behauptete, der Großwesir habe anläßlich der Verhandlungen über die Bag dadbahn von den Interessenten Geld er halten. Trotz der heftigen Opposition des Parla ments wiederholte Kemal seine Behauptungen und erklärte, die Presse erhielte große Summen, um das Kabinett zu verteidigen. Der Großwesir ging dann in höchster Aufregung auf den Redner zu und schlug nach seiner Hand. Derwisch-Bei, der Abgeordnete von Serres, versetzte dem Ver leumder eine kräftige Ohrfeig«, die dieser schweigend hinnahm. Der Albanese Hassan ver langte die sofortige Bestrafung von Derwisch-Bei, da das Einreiben vvn Tätlichkeiten für das Parla ment verhängnisvoll werden müsse. Nach einer Mitteilung de» Kammerpräsidiums ist der Zwischen fall heute bereits geregelt worden. Ismail Kemal erklärte dem Großwesir, er ziehe seine Worte zurück, die keine Insinuation gegen die Regie rung bedeuten sollten. Der Großwesir erklärte darauf den Zwischenfall für erledigt. Der Depu tierte Denvisch-Bet, der Kemal ein« Ohrfeige ver setzt hatte, sprach diesem sein Bedauern darüber au«. Bulgarien und da» Bandenunwesen. Sofia, 7. März. (Eig. Drahtmeld.) Das offi ziöse Blatt „Preporetz" erklärt bei Besprechung der Interpellation Buxtons im englischen Unterhaus« über das Bandenunwesen in Maze donien, das Wiederauftauchen der Banden sei auf ungerechte Verfolgungen früherer Revolutionäre durch die Behörden und die Tätigkeit der Kriegs gerichte zurllckzufiihren. Das Blatt weist die An schuldigung zurück, daß Bulgarien Banden nach Mazedonien entsende, eine Anschuldigung, die von der öffentlichen Meinung Englands glücklicherweise nicht erhoben worden sei. Die Uuruhen iy Marokko. Tanger, 7. März. (Eig. Drahtmeld.) Ans Fez wird vom 3. März gemeldet: Die Verbin dungen zwischen Fez und Rabat sind an scheinend unterbrochen und diejenigen zwischen Fez und Tanger sollen bedroht sein. Scherarda- reiter griffen die Abgesandten El Glauis an. Die mit den Scherarda verbündeten Beni Hassen hindern die von El Glaui zu Hilfe gerufenen Truppen, aus dem Süden von Rabat nach Fez zu marschieren. Da auch die Scheraga und die Uled Diama abzufallen drohen, bot der Sultan die von französischen Offizieren befehligte Mahalla gegen die Abtrünnigen auf. » Feuer in einem Elektrizitätswerk. v«. Falkenttein, 7. März. (Eig. Drahtmeld.) Im nahen Trieb ist heute früh in einem Nebenraum des Vogtlcindtschen Elektrizitätswer ke», wo eine Lokomobile und eine dazugehörige Dynamomaschine steht, ein Schadenfeuer .rusge- brochen. Die Maschinen wurden vernichtet. Der Schaden, der durch Versicherung gedeckt ist, be- trägt 20 000 Eine Betriebsstörung ist nicht ein getreten. Da» Urteil gegen Rektor Bock. Op Berlin, 7. März. (Vig. Drahtmeld.) In der Begründung des Urteils gegen Rektor Bock wird ausgefükrt, daß sehr viel übertrieben worden sei. In zwölf von den fünfzehn zur Ver handlung stehenden Fällen mußte Freisprechung erfolgen, da in diesen Fällen Unzüchtigkeit bei der Berührung der Mädchen nicht mitzusprechen brauchte. In drei Fällen habe der Angeklagte sich strafbar gemacht. Di« betreffenden Mädchen seien sein« Schülerinnen und noch nicht vierzehn Jahr« alt ge wesen. Bock sei stark erotisch veranlagt. Er hab« auch unzüchtig« Reden geführt und ebensolche Hand lungen begangen. Einige seiner Schülerinnen habe er Personen zugeführt, di« später mit diesen Mädchen in unzüchtigen Verkehr getreten seien. Da Bock degeneriert und im äußersten Grade minder wertig sei, müsse man ihm mildernd« Umstände zubilligen. Er habe nur noch neun Monate zu ver büßen; daher liege ein Fluchtverdacht nicht vor. und der Haftbefehl könne aus diesem Grund« aufgehoben werden. Bezüglich de» Löhrers Knöfel wurde in der Urteilsbegründung hervoraehoben, daß dieser an zwei Mädchen unsittliche Handlungen begangen habe. Er sei ater nicht ihr Lehrer und die Mädchen seien über vierzehn Jahre alt gewesen. Daher liege nur Beleidigung vor, und daran mangel« es an einem erforderlichen Strafantrag. Ae»er i» eine» Tech»»logischen Institut. T»m»k, 7. März. (Eig. Drahtmeldung.) Im hiesigen Technologischen Institut brach da, durch Feuer au», daß an mehreren Stellen Kolben mit entzündbarer Flüssigkeit ans den Boden ar« warfen wurden. Ein in »t»am Fenftervorhang sich verwickelnder Kolbe» «ntztindete sich und setzte die Fensterbekletdung in Brand. Da« Feuer war bi» zum Abend gelöscht. Reuaug — Gewinner de» Mtcheliu-AlugPretse«. Pari«, 7. März. (Eig. Drahtmeldung.) Der Flieger Renaux versucht« einen Flua von Part« nach dem PuydeDSme. Er verließ Meuden vormittags 9.12 Uhr mit einem Passagier und lan dete um 2.29 Uhr auf dem Gipfel des Pun de D-me. Damit hat der Aviatiker den M i ch e l i n - P r e i r im Betrage von 100 000 Franken gewinne«. /X Part», 7. März. (Eig. Drahtmeld.) Renaux hat seinen Pussagierflug von St. Cloud nach dem 1200 Meter hohen Puy de Düme in zwei Etappen gemacht. Er landete um 11 Uhr S3 Min. bei Neuer», wo er sich mit Benzin versah, und stieg 24 Minuten später wieder auf. Er hielt sich mit seinem Zwei decker zumeist in einer Höbe von 500—A00 Meter. Er flog, vom Winde begünstigt, mit einer mit'tl.ren Stnndengcschwiudigtcit von 8.'» Kilometer. Die in 5 Std. 10 Mitt. 37 Sek. durchflogene Entfernung be trägt in der Luftlinie ungefähr 380 Kilometer. ! i rulc ! vorders 57.62 52.62 MMoun»awas U 26.25 > neu le ! vorder l I dem, ! vorder .11 US 17.« 17.5L5 4.76 337 UL 23 1.25 4^0 Z.17 125 vt« 16- Stlver Amalaamalcd Am.rie. Lmrtt. Am«,tc. Lcrom Am,rirau Lau Anakonda Vtchtton valttinor» 95"u 37.75 81.75 614.- OtoN,«»lano commons vo. niet, rred Southern Ratiw LoulhernPaciftc Steel conun. Union Pacific Utah ltopver Vir«. «LhrqUca. Wadaih pref. 4M0 200Ü3 ZOOOO 4003 6000 2000 1000 1030 iSiMcluiniätz, tn Licet? Union Pacific Amalaaiualeo Mctnson Pennioloarua I Norlhcru Pae. ! Baltimore 2.- 40- 4.25 Missouri Pacific National Lead NewNon Lentr NewAorlOntar > NollvernPactftc 172.^0 44.50 57.7a ^5 26.12 115.12 Li 120.50 31.50 lAü 1236- f Veuie j vorder! chtat« tzrpt. Ha^rr3tr.» to!o Schmal, Mai Stippen Mat Schwetue- Neisch Ma« "I 140-1.5- 1.40-1.5!) 445 445 /0l»3 Zonoo 60003 6003 il-OU Ma 3000 Ä100 7.30 4.40 I0L, k82, 12.25 1013 10.10 9.65 58 dO :K- 17-25 144.- 2.25 225 4.83925 nach Mvcrvool 2.— nach Hamvurp 40.— nachRolirrdani 4.25 144.12 2.25 2L5 s. New York, 7. Mürz. (Eig. Kabelgra.nm.) Die F»nd»börs« eröffnete bei ruhigem Geschäft in fester Haltung. Im Vordergründe standen Gould- werte auf die wahrscheinliche Wahl Elliotts zum Präsidenten der Missouri - Pacific - Bahn, der als überaus fähiger Fachmann bekannt ist. Auch für Steels bestand infolge der besseren Berichte vom Etsenmarkt und der besseren Beschäftigung Nachfrage. Später trat eine Abschwächung ein auf die Mobili sierungen an der mexikanischen Grenze. Das Angebot war jedoch nur gering und die Kursrückgänge be wegten sich tn engen Grenzen. Auch fanden zum Schluß Abgaben der Hausse sowie Vaisseanqriffe statt. Die Schlußkurse weifen aber teilweise immer hin noch Erhöhungen bis zu 1i/- Proz. auf. Gesamt umsatz 210 000 Shares. — Der Bondvmarkt war un regelmäßig bet 2,9 Millionen Dollar Umsatz. New York 7. März. Produktenbörse. (Schluß.) Lvetaveakc 83,— Uhtcaqo, Miliv. 1LO.25 Dcnver Comm Z1.75 Eric ilominoii 28L0 iSciicroliLiccirtc 14925 OreatNortdvrei 12425 Gr«oiNonv.LrLj " .»litaoisSclNrari Lcvtod «all»« Oouivv.u.Aashv G«t6 auf 2- Li. vo.s.d.ievleDarl. tiiechsei u.Lo»d. e>0 Tap«< Loudou tiabki. uOenoctfuiig W«cb(. o. Paris Wechs. a. Berlin Souihern Pacv. 4 Lonoa Lt. 2outS Z. F 4°/o rcf. Bonds Stanvars Oil Leyte Lsnüelsnachricktrn. Ir. Berlin, 7. März. (Prio.-Tel.) Die Sitzung, die über 'die L i g u i d a t i o n des Bankhaus«» Earl Neuburger berate» sollte, wurde in der zehnten Abendstunde geschlossen, ohne daß über das Resultat eine Mitteilung gemacht wurde. (Verql. den Leit artikel in der Handelsztg.) * Hamburg, 7. Man. 6 Uhr. Zuckermartt. Rübenzucker i. Produkt Basis 88proz. Nendement neue Ulance frei an Bord Hamburg per 5 - Kilo Mark O.itü, April 9,U7ä Mai Auoust w.225. Oktober- Dezember 9,85, Januar-März 9,975. Stetig. "Prag, 7. März. Zucker. Aussig Landung platz März 22,55—22,79. Fest. New yor , 7. März. Fondsbörse. lSchlun.j neul s vorn- r ikvlcr Wtm. Nr^-lolo Mat i Juli i Scpl«m6«r Ma«»Nr.3lok°! Mat JuU I s. Chicago, 7. März. (Eigenes Kabelyramm.) Weizen. Der Markt verkehrte anfangs in fester Hal tung auf höhere Liverpooler Schlußnotierungen sowie auf gute Nachfrage für Promptware. Später erfolgte eine Abschwächung auf die enttäuschende Export nachfrag« und günstige Witterunasberichte. Auch fanden in Erwartung ein«» baissegünstigen Re. gierungsberichte» Abgaben statt. — Auch der Mai»- markt verkebrte in schwächerer Haltung auf günstige Witterungsoericht« und die Erwartung ein«» baisse günstigen R«gierung»b«richts. Zum Schluß erfolgt« auf Deckungen ein« leicht« Erholnng. 8^ ! 122 5 5^0 5.60 39.375 39.80 5- 5.- 9L) 9,60 22.75 22.75 16.75 16.75 143 14. 135. - 13.99 ,'tuttcr flronut. Schmal» choice! Schwrtuetletlch . mell, öeef lamtly (nicdr.Neilopr. aoz. l-., f. üafsa vo. muScovado 00 teil Petroleum refln. Barrels do. do. Bull vo. Srude 10.25 Lerpeuttnsav. 88/5 wetrridetrachi nach Moervool 4L3875 4«70 .4/6675 Meadtng 5.20 5.20 Lmal^ai 95»^ - 97.75 ! 81.75 625- mota prompt 95^7 LonnellSvtlle S6Z «'et 953/ .upter Stan» va.d toko zz,— etetlrol. lf'Nk Z6.5) Z»nn 1420 M»plMinn.P »affreiMoNr./ loto 12.37 April 10.Ä Nult ' U-L Januar 9Ä weu« «roter Wtnt.9ir.2-lo!o Mat Juli Mala Nr. 3 »»«red lolo ?nscr Nr. 2 wolle iolo Bau«»»ur:»li! Mit» April Mat Juut Jult Aupuit Ltiober Teiemver i Ne« ürl. lolo Nolieilen Nr. > .zounvry so. » Nr.-. Southern Joun> dry Nr. l da. (weich) Südliche» Notz ¬ eiten Nr. 2 StahUvuopei (Pttl«vurg) Siahlschteucn (Pitttburgtzj ' dt» 1625 4- 8. New V»rk, 7. März. (Eig. Kabelgramm. I Baumwolle. Auf höhere Liverpooler Notierungen sowie auf Vorhersage schlechter Witterung fanden größere Deckungen statt, die den Markt in fester Hal tung verkehren ließen. Chicago, 7. März. Produktenbörse. lSchlun.) I i cm > vorder 40 25 SN-l." D«t« mW »«Pt« »,» Sr«»t»»e, »„«MW« «. GW» rd«st«daveur: Dr. StrttrnMt». Serantwortltch« »«dakteur«: Für Poltttt D». A. «WMtzm, las alp »u» sawstl», Mwwamnhrtttir ra^chtzroatt mW vrrurtfcht«« Ut. u. WrrMMH da» S«uUt»t»» V«m Ewa««»«» Mus» «. «rgnttz, «Port und »rrtchwsaal g. Haarfrl». Für dt» -nndel-zrituna». »irchrach. Für de« ynieralentrtl vt», Ledrr. Samlltch t» L»t»»U«. Dk» v»rtt«gende Nmm»« umfatzk L4 Seite»,
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