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Seite §. Nr. 22. l06. Jahrgang. Nächsten Mlttwoch, den 17. Januar, 7(4 Uhr -altirrt Llezonder Mvilsi vom Deutschen Lheaicr in Berlin rinmalig alt Hamlet. Zu dirsrr Vorstellung gelte» vtastspielprets». Duyendkarten habru trinr Gültigkeit, Der 'Vorverkauf hat bereit» begonnen. Villrttbe- ftellungen nimmt dir lagedkasse de» Lchaulptelhause» wochentags von 10 bis ü Uhr. Lonnings >> - Uhr schon ictzi entgegen DaS Weihnachtsmärchen .Die bösen Buben Ma»^ und Moritz und der -Ute NikolaS" kommt heute 3(, Uhr und nüchsten Mitt woch 3 Uhr bei halben Preisen zur Aussührung. Neues c'prrettea-rHeater. Heute nachmittag 3>4 Uhr bet kleinen Preisen: „Wie Klein-Else das Christkind suchen ging", dargciievt von U0 Kindern. Abends 8 Uhr: »Di« kleine Freundin." Morgen Lonutag nachmittag Vorstellung für den Bkrein HD: »Ein Hcrbstmnnnöver." Abends 7^ Uhr: »Die kleine Freundin." Battenberg-rheater. Heule nachmittag „Lviclmanns Weih, nachtstraum", Wcihnachiomarcheu non Wendt, Musik von Wenger. Abends »Vachmeisels Himmelsahrt", Schwank von Jacob» und Pohliaann. Morgen nachmittag »ZpielmannS Weihnachtstraum". Abends »Das letzte Wort". Konzerte. Harr, M. Firld gibt heule abend Uhr im Feurich- Saale einen Liszt-Abend. Da» Programm lautet: Chnpelle de Guillaume TeU. Au bord d une Source. Conlolations Nr. 1 und 3. Polonäse C-Dur. Ballade H Moll. Lonette di Petrarca AS-Dnr. Nhapiodie Nr. I>. Meine Freuden tChovins. Wohin t-chnberti. Eliidr ,1 Mol!. Waldesrauschen. Gondoliere und Tarantella ans „Venezia ' 'Napoli". Karten bei C. A. Klemm, ,>>. .soll, I. H. Noboleln und abends au der Kasse, t Liehe Anzeige.» ' Heute abend 8 Uhr sindet im Ltudtiicheii uaushano -aale der Brahms-Abend von tLtts Werth statt. Der Künstler wird die solgendcn Gelänge zu>n 'Vortrag bringen: Mil 10 fahren-, Sapphische Ode. Mainacht. Ans dem See. ä Romanzen ans »Magelone". An die Nachtigall. Wie traulich. Ich sah als Knabe. Meine Liebe ist grün. — Am Klavier begleitet Alsred Hirte. — Karten bei C. A. Klemm, Fr. .lost und abends an der Kasse. > Liehe Anzeige.> Morgen Sonntag sindet im Ltadiischen Kaushanse der vierte Kammermulikabcud des Böhmischen Ztrcichqnartetto halt. Mitwirken werden Ignaz Fricdmau i.Klavierl und Beruh. Unkeuslein sBiolai. - Karten bei C. A. Klemm, Fr. Jost und Kastellan Meiscl. (Liehe Anzeige.> Tsgeschronik. Die Z lVenv erM Nim »r im amrrikanilch.cn i?rtcranenk.rim. London. 12. Januar. Ackyuichc Mafsellveraif- tungcn wie unlünszst iw. ^iachtasyl in Berlin daben sich — so wurde schon kurz gemeldet — im Heim für Veteranen des Bürgerkrieges zu Leavenwortls in Kansas ereignet. Ucker Chicago wird gemeldet, das; plötzlicki 150 Bewohner des Heims unter Erscheinungen erkrankten, die auf Vergiftung schliessen lassen. Fünf sind eestorben und viele andere dürften nicht wie der genesen. Als die alten Leute vorgesrcrn vom Mittagessen aujstandcn, klagten einige Lider Un wohlsein, und wenige stunden später lagen ihrer 150 im Hospital. Die Spelten waren wie gewöhnlich g e - kocht, und ihre chemische Untersuchung hatkeinen Anhaltspunkt für die Aerzte ergeben. Auch einige Beamte des Heims sind schwer erkrankt. Die Be hörden lassen jetzt die Kochgeschirre untersuchen. Berlin, 12. Ian. (Die verlorene Post vom Dainpicr „Aragon".» Aus eine telegraphische Anfrage des Nuctzspostantts hat die Postverwaltung von Uruguay ebenfalls telegraphisch mitgetcilt, daß sich unter den Bririsäcten, die, wie gemeldet, bei der Ausschiffung von dem englischen Posidampser „Ara gon" im Hafen von Montevideo ins Wasser gefallen sind und nicht wieder haben erlangt werden können, auch zehn Säcke mir Bricfpost aus Deutsch land befunden haben. Die Bestimmungsorte der verloren gegangenen Säcke sind in der Meldung aus Montevideo ni.y. genannt. Es kann sich dabei um Brieisendungen Air Argentinien, Paraguay, Bolivien Nur Tupizaj und Chile handeln, die in Deutschland zwischen den Postabgängen vom 3. bis 8. Dezember 1911 — an beiden Tagen ab Köln 10.45 Ubr abends — aufgctommcn sind. Die mit dem Poi.oampier „Aragon" abgeiandten deutschen Briesposren iüc Uruguay und Brasilien (für Uruquayana und Porto Alegre) sind vollzählig in Montevideo gelandet worden. Berlin, 12. Januar. (L e i ch e n f u n d.) In der Nähe des Teuselssees wurde die Leiche eines jungen Postboten lüfgei'-indri:. Der Beamte hatte sich eine Kugel ins Herz gejagt. Wie die näheren Ermitt lungen ergaben, handelt es sich um den Postbeamten K. aus d.ch A'.en Iakobstratze, und zweifellos hat er in eine;:- "niall von Geistesgestörtheit, die auf erb liche Belai unn zurüctzusäbren ist, gehandelt. Seine Mutter hatte i- h vor zwei Jahren erschossen und seine Schwester kurz daraus erhängt. Berlin, 12. Ian. (Selbstmord.) In einem Hotel Unter den Linden in Berlin hat sich der 22jährige Student der Nechte Karl Timme aus Dresden er schossen. Als Motiv wird Liebeskummer angenommen. Timme war v r 11 Tagen nach Berlin gereist und hatte sich in einem Ho'el einlogiert. Er wurde gestern in seinem Zimmer mit einer Kugel in der rechten Schläfe tot aufgesunden. Lübeck, 12. Ian. (Unfall.) Das Auto des Pro fessors Harnes in Kiel, des nationalliberalen Kan didaten im Henogtum Lauenburg, fiel eine hohe Böschung hinab. Zwei Herren, die Prof. Harries begleiteten, wurden schwer verletzt. Kiel, 12. Ian. (Die Motorbarkassc) des Turbinenpanzerkreuzcrs „Moltke" wurde durch eine Benzinexplosion so schwer beschädigt, daß sie sofort sank. Die aus sechs Mann bestehende Be satzung konnte geborgen werden. Der Maschinisten maat Berger hat an den Händen so schwere Ver letzungen erlitten, dass er wahrscheinlich mehrere Finger einbüßen wird. Der Matrose Kowalski Smmadenü, 13. Januar 1912. Leipziger Tageblatt. erlitt gleichfalls erhebliche Verletzungen an Händen und Armen. Die übrigen vier Mann kamen mit leichteren Verwundungen davon. Die gesunkene Motorbarkass« konnte noch tm Laufe Les Nachmittags gehoben werden. Sie lag zur Zeit der Explosion neben der „Moltke" und füllte Preßluft in ihre Be hälter über. Danzig, 12. Januar. (Das Erotzfeuer im Freihafenbezirk) ist mit größter Sicherheit auf eine grobe Fahrlässigkeit von Kranarbeitern zu- rükkzuführen, die zur Nacht einen eisernen Ofen in einer dem Schuppen benachbarten Baubude angeheizt hatten, von der sich dann das Feuer nach dem Schuppen durchgefressen hat. Linz, 12. Jan. (Der Heldentenir) des Stadtthcaters Franz Gruböck verübte wegen seiner Entlassung aus dem Verbände des Theaters Selbst- mord mit Morphium. Die Entlastung Eruböcks war wegen einer IZtägigen Gefängnisstrafe verfügt worden, die er erhalten hatte. Der Zustand des Sängers ist bedenklich. Paris, 12. Ian. (Der bekannte Schneider meister Po tret) macht wieder in der Seinestadt viel von sich reden Dieses Mal sind es allerdings nicht seine neuen Moden, sondern ein Prozeß, den er gegen das illustrierte Pariser Morgenblatt „Excelsior" angestrengt hat. Poiret behauptet, daß verschiedene im „Excelsior" erschienene Artikel, in denen seine Moden in spöttischer Weise kritisiert wurden, ihm großen Schaden zugcfügt haben. Infolgedessen bat er den Herausgeber des „Excelsior" auf 35 000 Fr. Schadenersatz verklagt In Pariser Gesellschafrs- kreljen siehc man den Ausgang des Prozesses mit großem Interesse entgegen. Paris, 12. Ian. (Eine Mädchen Händler bande), die cs besonders auf junge polnische Iü binnen abgesehen hatte, ist von der Polizei dingfest gemacht worden. Die Führer, ein ehemaliger ab gehetzter amerikanischer Detektiv namens James Lee und cm in Nußland geborener Türke, Max Skum- ner, wurden mit mehreren Opfern auf dem Nord- bzw. Orleans! ahnhoi noch rechtzeitig abgeiaßt. Bei einem der Spießgesellen wurden für 40(Ml Fr. Ju welen ge:unden, die aus einem Einbruchsdiebstahl herzurühren scheinen. (Frks. Ztg.) Paris, 12. Januar. (Eine Chaiselongue für 80 000 Franken). Der bekannten Schau spielerin Cecile Sorel ist ein altes Bettsofa im Werte von 80 000 Fr. gestohlen worden. Diese Chaiselongue, ein wahres Kunstwerk, ist von Frau Sorel vor fünf Jahren erworben worben. Sie schickte sie vor einigen Tagen zu einem Polsterer. Das Möbel ist aber bei diesem nicht angckommcn. Die Polizei stellt eifrig Nachforschungen an. Pars, 12. Ian. (Die Seine steigt) von Tag zu Tag in beängstigender Weise. Die Lage ist schon äußerst beunruhigend. In den südlichen Vor orten haben die Bewohner der in der Nähe des Flusses gelegenen Häuser ihre Wohnungen oereits «eräumt. Auch von anderen Ortschaften treffen Nachrichten über schwere Schäden ein. Aus vielen Küstenorten laufen Meldungen über den Untergang zahlreicher Fischerboote ein. Paris, 12. Ian. (Das Wrack) der „Liberia" ist nunmehr, wie aus Toulon gemelder wirb, gänzlich zerstört worden. Alle irgendwie noch verwendbaren Teile der .,Liberia" werden vom Staate versteigert werden. Paris, 12. Jan. (Hochwasser) Auch heute wird aus den meisten Landeste-len ein Anschwellen der Wasserläufe gemeldet. Von den Küsten kommen neuo Meldungen über Schiffsunfälle, bei denen wieder zahlreiche Opfer an Menschenleben zu be klagen sind. Nom, 12. Ian. (In Kalabrien) sank das Ther mometer auf 17 unter Null, in den Abruzzen auf 10 unter Null, in beiden Gegenden herrscht furchtbarer Schneefall. In den Apenninen weht ein heftiger Nordwind mit einer Geschwindig keit von 120 Sekundenmetern. Telegramme aus Brindisi melden, daß in der letzten Nacht 3 Fischer boote dort untergeganaen sind Die Besatzung von zweien konnte gerettet werden, doch die aus 6 Mann bestehende Besatzung des dritten ist ertrunken. Ebenso hatte das Hospitaljchiff des Roten Kreuzes „Mem phis", das gestern aus Tripolis zurückaekehrt ist, mit 224 Kranken und Verwundeten, sowie der Herzogin von Aosta an Bord, eine schwierige Ileberfahrt und ist durch den Sturm schwer beschädigt worden. Auch aus Bari, Lecca und Tarent und anderen Orten werden schwere Sturmschäden ge meldet. London, 12. Ian. (Das größte Schaden feuer, das seit langen Jahren in England aus gebrochen ist, kam gestern in dem Pelzwarengeschäft der Firma Longhurst L Skinner in Badforo zum Ausbruch. Der Schaden wird auf eine Million Mark geschätzt. Das Feuer entstand gestern nach mittag gegen 5 Uhr. Eine Viertelstunde später hatte sich der furchtbare Qualm bereits im ganzen Stadtviertel verbreitet, so daß das Atmen bei nahe unmöglich wurde. Die Hitze war so groß, daß die Feuerwehr nur auf eine Entfernung von 100 Metern an die Brandstelle heran konnte. Das Feuer griff mit rasender Schnellig keit um sich. Die Polizei hatte um das Stadt viertel einen Kordon gezogen, zu verhindern, daß das Publikum sich der Brandstelle nähere, weil der Einsturz des brennenden Gebäudes befürchtet wurde. Man vermutet Brandstiftung. London, 12. Januar. (FünfMenschen durch einen Hund gerettet.) In Maxwellton (Schottland) wurde Mr. Anderson durch das Vellen seines Hundes geweckt, der sich im Nebenzimmer be fand Beim Erwachen bemerkte Anderson einen starken Gasgeruch, der bereits das ganze Haus erfüllt hatte. Er stürzte in das Schlafzimmer seiner Tochter und versuchte vergeblich, sie mit ihren drei Kindern zu erwecken. Die vier Bewußtlosen wurden dem Krankenhaus zugeführt, wo sie schwcrkrank da niederliegen, jedoch haben die Aerzte Hoffnung, sie am Leben zu erhalten. London, 12. Ian. (Todesfall.) In Worleston bei Lantwich starb Baron William v. Schröder, Mitglied des Bankhauses I. N. Schröder L Co. in London und Hamburg. Brüssel, 12. Ian. (Exkaiserin Eugi-nie) ist hier angekommen und wurde vom Prinzen und Prinzessin Viktor von Orleans empfangen, die sie in ihr Hotel begleiteten, wo sie über zwei Stunden ver blieben. Die Exkaiserin wird im Laufe des Tages nach dem Palaste der prinzlichen Herrschaften über siedeln und dort Wohnung nehmen. -lew York, 12. Ian. (Eine gefährliche Fahrt) von Kalkutta nach New Pork hatte die Be satzung eines gestern im hiesigen Häfen eingelaufenen deutschen Dampfers zu bestehen. An Bord des Schiffes befand sich ein großer Käfig, in dem mehrere Kobraschlangen, bekanntlich die giftigsten ihrer Gattung, untergebracht waren. Als der Dampfer vier Tage unterwegs war, bemerkten die Matrosen zu ihrem Entsetzen, daß es einer der Schlangen gelungen war, aus dem Käfig zu ent' weichen. Am anderen Morgen sand man einen Matrosen tot in seinem Bette auf, der Bißwunden, von der giftigen Schlange Herrührend, aufzuweisen hatte. Ein anderer Matrose starv unter entsetzlichen Qualen an den Folgen des Schlan gengiftes am folgenden Tage. Das giftige Tier hatte sich in einer Ecke des Schiffes verkrochen, und keiner der Matrosen wagte es, die Schlange aus ihrem Schlupfwinkel herauszubringen. Unter der Be satzung herrschte wahre Verzweiflung. Dem Kapitän des Schiffes gelang es nur mit Mühe, den Mut der Matrosen bei ihrer Pflicht zu erhalten. In New Bork wurde unter großen Vorsichtsmaßregeln das Tier wieder eingefangen und mit den übrigen Schlangen an einen Exporteur abgcliefert. Kunst M!ü Wille MM. * Die sog. Kaiserliche Volksliedersammlung, die auf eine Anregung des Kaisers hin Len deutschen Lieder chatz für unsere Männerchöre bearbeitete uno vereinigte, und die in den letzten Jahren so viel und eifrig benutzt worden ist, soll nunmehr auch wei teren musikalischen Kreisen über ihre ur sprünglich engere Bestimmung hinaus zugänglich gemacht werden. In letzter Zeit sind Bearbei tungen des Kaiserlichen Liederschatzes für gemilchte Chöre und iüc alle Arten von Schulen bereits in Angriff genommen worden. Auch die Leitung dieser Arbeiten liegt in den Händen des Frei herrn Rochus von Liliencron, des berühmten Ge lehrten, der vor kurzem mit staunenswerter Rüstig keit sein 92. Lebensjahr begann. Liliencron jtano bekanntlich auch an oer Spitze der Kommission, die zur Herstellung des Volkslrederbuches selbst berufen war. und hat für dies zur Hebung der musikalischen Volkskraft io bedeutungsvolle Wert die leitenden Ideen gegeben. * Aus der Sammlung Reines hat der Mannheimer Mäzen Maschinenfabrilant Dr. Lanz eine Anzahl alter Holländer gekauft, darunter auch fünf Heinere aus der Nemesschen Leihgabe berühmter Impressio nisten, die bis zum Jahresschluss in der alten Pinako thek in München ausgestellt war und diejcr Tage , wieder an das Pester Staätsmusdllm zuriickgeht. * Die Billa D'Este bei Tivoli, die Eigentum des österreichischen Thronfolgers ist, wurde von der österreichischen Negierung zur Einrichtung einer Akademie für junge österreichisch-ungarische Künst ler gemietet. Sie soll nach dem Muster der von Colbert in der Villa Medivi gegründeten fran zösischen Akademie eingerichtet werden. An die Villa D'Este, eine der interessantesten und schönsten Villen, knüpfen sich für das Deutschtum in Rom viele Erinnerungen, da sie lange Jahre der Besitz des Kardinals Hohenlohe war. Wie erinnerlich, hatten übrigens dessen Erben den Eigentümer aus Herausgabe der auf die Einrichtung verwendeten Gelder verklagt und in drei Instanzen bei den italienischen Gerichten gesiegt. 8t Hochschulnachrichten. Der im September 1911 wegen der Cholerazefahr in Italien vertagte 7. Inter nationale Lermatologenkongreß findet vom 8. bis 13. April unmittelbar vor dem Internationalen Tuberkulosenkongreß in Rom statt — In München hat sich Dr. E. Daeque als Privatdozsnt für Paleo- geographie niedergelassen. Gerlcktslssl. Reichsgericht. Leipzig, 11. Januar. st Eine Schadenersatzklage gegen den Grafen Zeppelin. Der Unfall bei Echterdingen, dem das erste Zeppelinluitschiff zum Opfer fiel, hat auch eine Schadenersatzklage im Gefolge gehabt, die ein bei dem Unfall verunglückter Zuschauer gegen den Grafen von Zeppelin erhoben hat. Der Luflkrcuzer hatte auf einer Fahrt v"n Mainz nach Fried richshafen eine Zwischenlandung in Echterdingen machen müssen. Neben dem ausgeworfenen Anker diente zu seiner Befestigung ein mit Erde gefüllter Sack, der in den Boden vergraben wurde. An diesem Sack war die Spitze des Rumpfes des Luft schiffes mit Seilen so befestigt, daß das Luft schiff sich stets nach dem Winde drehen konnte, um mit der Spitze immer gegen den Wind zu zeigen und ihm so eine geringe Fläche zu bieten. Dazu wurde das Luftschiff vorn von 40 Soldaten an Seilen gehalten, während die Mannschaften, die den Hinteren Teil des Schiffsrumpses an Seilen hielten, der Schwenkung des Schiffes folgten. Als plötzlich zwei seitliche Windstöße erfolgten, lüste sich die Verankerung an der Spitze. Die Leute konnten dem vom Winde hochge» schleudertenLustschiffe keinen hinreichendenWiderstand entoegen setzen und mußten die von ihnen ergriffenen Seile loslajsen. Der Kläger, der in der Nähe stand, wurde von dem Metallanker ergriffen und mit fort gerissen. Dabei hat er das linke Bein zweimal ge- krochen,' das Bein mußte amputiert werden. Für den dadurch entstandenen Schaden suchte der Kläger den Grafen Zeppelin haftpflichtig zu machen. Er führte unter anderm aus, daß dem Beklagten des halb ein Verschulden treffe, weil er die Fahrt bei dem stürmischen Wetter unternommen habe und weil er das Publikum nicht durch die Presse gewarnt habe. Landgericht und Ober- landcsgericht Stuttgart haben Len Kläger, der 12 000 ./L und Er,atz allen weiteren Schadens begehrt, mit seinen Amprüchen abgewresen. Das Ober landesgericht führt in seiner Begründung aus, da r ein Verschulden Les Beklagten nach § 823 Les BGB nicht angenommen werden könne. Der Be klagte Hütte allerdings nut einer Zwischen landung rechnen müssen, jedoch habe er sich nut einer stattlichen Anzahl An'erungs.nitteln versehen gehabt. Selbst wenn er sich Hüne sagen müssen, daß Las Luftschiff sich losreißen könne, so habe er Loch immer hoffen können, Laß es seinen Leuten gelingen werde, Verletzungen Lurch Las Luftschiff oorzubeugen. Deshalb kann cem Be klagten. wie das Oberlandesgericht weiter dar legt, kein Vorwurf deshalb gemacht werden, daß er die Fernfahrt unternommen hat. ohne Warnungen an das Publikum zu erlassen, oder sich bei der Wetter station über die Witterung zu erkundigen. Auch stellt das Oberlandesgericht fest, daß das Publikum wieder holt von dein Luftschiff zurüügedrangt worden ist und Laß man bei der Absperrung nichts versäumt hat. Die Leute sind aber immer wieder vcn neuem dicht an Las Fahrzeug herangekcmmen. Da die An gestellten des Beklagten auch sonst ihre Pflicht aeran haben, wird auch die Haftpflicht nach 8 831 BGB verneint. — Das Reichsgericht hat die Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart gebilligt und die vom Kläger eingelegte Revision als unbegründet zurückgewiesen. Königliches Landgericht. IM. Leipzig, 12. Januar. Beleidigung. Im letzten Herbstmanöver lagen Soldaten des 159. Infanterieregiments in Markran städt im Quartier. Abends gegen 10 Uhr erschien ein Feldwebel des 139. Regiments dienstlich in der Gastwirtschaft zur „Stadt Krakau" und forderte die noch im Lokale anwesenden Soldaten auf, die n cht im Besitze eines Nachtzeichens waren, in ihre Quartiere zu gehen. Der Kürschner Friedrich Z., der mit denc bei ihm in Quartrer liegenden In fanteristen in der Gastwirtschaft sich befand, suchte den Feldwebel zu veranlassen, zu gestatten, daß die Leute erst noch ein Glas Bier trinken könnten. Als der Feldwebel dies ablehnte und erklärte, daß dies gegen die militärische Disziplin verstoße, ließ Z. eine herabwürdigcnoe Aeußerung fallen, die ihm eine An klage wegen Beleidigung einbrachte. Die 111. Straf kammer verurteilte Z. tm Offizialverfahren zu zeha Mark Geldstrafe. oereinsnsürriHten. * Der Stenographcnverei» »Babelsberger* hielt am Mitt woch in üen »Latserhallen", ltisenbahnstrab« l, seine Hauptver- samwluua ab, die recht zahlreich besucht war. Aus dem Jahres- berichte, der vom 1. Schriftführer Ueeg erstattet wurde, mar zu entnehmen, das, die Mitgltedcrzahl gegen bas Aorjahr wieder gestiegen ist; sie betrügt jetzt 428. Im Borjahre hielt der Verein v Aufüngerkurse ab, die von fast l<X> Personen be sucht waren. Die Vcrcinöübungen fanden in 6 verschiedenen Abteilungen statt und waren im abgelaufenen Beretnsjahre von 832U Personen besucht. Verschiedene Herren des Verein» waren auch in sremden Vereinen als Unterrichtsleitcr tätig. Um die Mitglieder zur eifrigen Fortbildung in der Schnell, schrisi zu veranlassen, war der Verein in der mannigfachste» Weise bestrebt. Lo veranstaltete er ein Vcrrinspreisschreiben und gewahrte Rcisegeldbcihilfen bei erfolgreicher Teilnahme an VcrbandSwcttfchrciben. Bei Verbandsweiischreibcn er rangen Mitglieder des Vereins 2l2 Auszeichnungen. 6 Mit glieder legten die GeschäfiSstenographenprüfung und l Mit glied die Praktikerprüfung ab. Durch stenographische Aus nahme von Verhandlungen waren einige Mitglieder tätig. Fn Verbindung mit den Monatsversammlungen wurden Vor trüge geboten. Die Bücherei wurde weiter vervoll- siändigt, so daß sic jetzt mehrere hundert neue Bände zählt. Ter Kassenbericht schlicht mit 3527,27 in Einnahme und Aus gabe ab. Tic bisherigen Vorstandsmitglieder wurden mit ge- ringen Aenberungcn fast einstimmig wiedcrgcwählt. * Im Christliche« Verein junger Männer, JohanniSplatz 3, hält am Sonntag, den 14. Januar, abends 8 Uhr Herr Missions-Inspektor Pastor Wcishaupt einen Vortrag über: „Aus den Scgcnsspliren Gottes am Kilimandscharo." Jeder mann ist willkommen und der Eintritt frei. * Christlicher Verein jnuger Männer, Leipzig-Reudnitz. Sonntag, den 14. Januar, abends 8 Uhr Vortrag nur für Männer und Jünglinge: »Verlobung und Verheiratung". Vortragender: Pastor Schumann. Eintritt frei. Vergnügungen. : Kristallpalast-Theater. Ter ganz besonders reichhaltige und abwechselung-reiche Lpielplan enthält nur erstklassige Künstler-Spezialitäten. — In dem bedeutend ocrgrvhertcn W c i n r e st a u r a n t sindet allabendlich biö 2 Uhr nachts vornehme Unterhaltungsmusik statt. — Tas Kristall" palast - Eafc> ist die ganze Nacht über geöffnet. 1. /U. I I 1 'ch. 1 L 7. S S. S. s ro. 8 LI. S 1». I LS. S 1L 5 IS. ? 1«. 8 17. ? 18. 5 19. ? 20. tl 2k. S 22. LS. 24. LS. (! 2«. 27. 28. 29. LO. Ä 31. c 32 . s 33. r! 34. 5 35. S 36. 37. 38. s 39. r 40. s 41. § 42. 43. 44. ! L 45. ? 46. 8 47. 48. 49. r 50. s 51. o 52. 8 53. 0 54. 2 55. 2 56 0 57 r 58 S f I i O-stl L.-Angc 1. Bez. 2. Bez. L. -«»( und 3. Bez. 4 Be, 5. Bez. 6. Bez. L.-! und 7. Bez- M«»1»