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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.01.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120113015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912011301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912011301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-13
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
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Sonnsdenü, 13. Januar 1912. Leipziger Tageblatt politische Umschau s - Leipziger Handelszeitung 1910 1911 1910 1911 Unit Zwei vorn» das; d zu m Umstc kapitc vide werd« teilt und d und t (Pnr erste zent nehn schl gesellj nunq versai mit scbli qehun April 94,84 94,91 Oktober 94,35 93,46 die sich nach Dies« m e i pa n Kobr düng Masil entge Gesel her » Le»pz den. rion kapit 8 Born Gege Bert' Vers« Born man» aller zusan der 6 schäft lan Sette 10. Nr. 22. 106. Jalirgang Die ! 8. I- zurzei günst die n Sept. 44 854 — 823 Mai 94,79 94,95 Nov. 94,47 93,55 „Tin ^ar kiche Dam dnrck sonld, 8erv Har Eini Kaus des seiner tige g troffen Dame» Pakete Pakete kischem Bezeick daß « Stoffni auf Be über l Konfek r' preutz melde wird, Komn Gew sy nd Berste Kohle n »ste «ung kats „Aug, und „ S ' dukten Rohstc 175 08 Tonn« VV beschlc gegen bei ) lehner mische zuford als K industi Sollte lung i 95,24 95,04 August 94.64 94,25 März 94.91 94,98 Sept. 94,56 93,09 Sank- unü Gelüwelen. * Russische Staatsbank. Nach dem Ausweis der Russischen Staatsbank vom 5. Januar betrug der Goldvorrat 1416,8 Millionen Rubel gegen 1425,9 Millionen Rubel und der Notenumlauf abzüg lich der im Besitze der Bank befindlichen Kredit billette 1385,2 Millionen Rubel gegen 1338,5 Mil lionen Rubel in der Vorwoche. Leipziger öirpoiheken- unü Grunüliiicksmarltt im Dezember 1911. (Bericht von Bieweger L C o., Leipzig.) Auch im Schlußmonat des verflossenen Jahres hat sich die seit Herbst bestehende wenig günstige Lage des Hypothckcnmarktes kaum gebessert. Der fort dauernde Mangel verfügbarer Gelder versagte es den meisten der Hauptdarlehnsgeber, wie Sparkassen und Hypothekenbanken, von dem in reichlicher und guter Auswahl vorhandenen Beleihnngsmaterial wesentliches zu absorbieren. Infolgedessen mutzten viele unerledigte Anträge auf bessere Zeiten im neuen Jahre vertröstet werden. Die Zinssätze waren iiir erste Hypotheken bei pupillarischer Sicherstellung 1 bis 4'L Proz., sonst für gute erste Stetten 41» bis l^> bis t'> Proz., je nach Lage, Beleihungshöhe und Charakter des Pfandgrundstücks. Banken bean spruchten neben 4^ bis 4'2 Proz., in Ausnahinesällen auch l'c Proz. Zinsen, 1f< bis 2 Proz. Abschluß- prcwision nebst Beitrag zum Pfandbriefstempel. Mr zweite Hypotheken wurden willig 5 Proz. gezahlt. Der Grnndstücksmarkt ist auch im Dezember recht lebhaft gewesen, vornehmlich wieder in Bauplätzen. Rach Mitteilung des Rates der Stadt Leipzig wurden 70 bebaute Grundstücke zum Preise von 7 496 629 und 34 unbebaute zum Preise von 816 534 tt ver kauft, zusammen 104 im Werte von 8 313 163 ,tl. Zwanqsversteigert wurden im ganzen 8 Grundstücke iin Schätzungswerte von 410 600 .K, davon 6 im Werte von 341 700 .X im Stadtbezirk, die restlichen 2 im Werte von 68 900 im Amtsbezirk. Ellenvstzn-Tsrit- unü Verkehrs-Anzeiger. Seit einigen Jahren wird von der Königlichen Eilenbahndirektion Berlin ein „Gemeinsamer Tarif- uno Verkehrs-Anzeiger für den Güter- und Tier verkehr im Bereich der preußisch-hessischen Staats eifenbahnverwaltung, der Militäreisenbahn, der Juni 94,57 94,79 Dez. 94,95 93,27 Deutsches Reich. Leipzig, 13. Januar. * Zur Mittelmeerfahrt des Kaisers. Ein Ber liner Btntt tätzt sich aus Kiel melden, das; die Kaiser liche Jacht „Hohenzollern" Befehl erhalten habe, am 15. Februar für die Mfttelmeerreiss des Kaisers see klar zu sein. Die Nachricht des Kieler Korrespon denten ist freie Erfindung,' Neisepläne dieser Art bestehen nicht. * Im Admiralslabe und im Ncichsmarineamt sind im Jahr« 1911 mancherlei Veränderungen in höheren Kommandos vorgekommen. Der Chef des A ü m i r a l st a b e s, Admiral Fischel, trat zur Disposition und sein Nachfolger wurde Vizeadmiral v. Heeringen. An Stelle des zum zweiten Ad miral des 1. Geschwaders ernannten Konteradmirals Nieve wurde Kapitän z. S. Tapken Abteilungs chef im Admiralstabe. — Im R c i ch s m a r »n e a m t schieden der Direttor des Nautischen Departements, Vizeadmiral Winkler, und der Direktor des All gemeinen Marinedepariements, Vizeadmiral Pa- I ch e n, aus; beide traten zur Disposition. Ihre Nachfolger wurden Vizeadmiral Erapow und Konteradmiral Scheer. Weiter fand ein Wechsel zweier Abteilungschefs statt. An Stelle Les zum Chef des Stabes der Hochseeflotte berufenen Konter admirals Schütz wurde Kapitän z. S. Hopman Ches der Zentralabteilung, und der Chef der Ab teilung für Pensionsangelegcnheiten, Konteradmiral M eicr, wurde durch Kapitän z. S. A h l e r t ersetzt. * Das hessische Staatsbudget für 1912 hat sich dank der hohen Cisenbahnüberschüsse erheblich gün stiger gestaltet als das der Vorjahre. Fatz alle wichtiger!» Einnahmen konnten mit wesentlich Hähern Beträgen vorgesehen werden als 1911, darunter direkte Steuern mit 414 300 Mark mehr und der Anteil an den Eisenbahnüberschüjscn mit 1 235 000 Mark mehr. Aus letzter» ist für 1912 eine Gesamt einnahme von 16 215 000 Mark vorgesehen, auch für 1911 wird der Anteil statt der veranschlagten 14 980 000 Mark mindestens 16 Millionen betragen, gegenüber einem Tiefstand von 10 610 000 M..rl im Jahr« 1908. Infolge dieser günstigen Umstände-ist der Fehlbetrag im Budget seht 2 Jahren unter Be obachtung der peinlichsten Sparsamkeit und Kredit kürzungen verschwunden, und der Finanzminister Zielt' bahr tzleiö Vorj die Für Fra» a«wi aktie Sewi Fra» 65 ? und Frar rat 4 tisat Leipziger Aerzteoerbsnü unü Reichs- verkcherungsnmt. In Nr. 1 der „Aerztlichen Mitteilungen", Zeit schrift des Leipziger Aerzteverbandes, finden sich fol gende Sätze: „Das Ncichsversicherungsamt arbeitet bei den organisatorischen Vorbereitungen zur Ein- Ianuar Februar 95,14 95,10 Juli 94,66 94,66 Ultimo Januar 1911 stand der Dnrchschnittskurs noch unter dem vorjährigen Niveau, in den Mo naten Mürz bis Juni ging er nicht unwesentlich darüber hinaus. Mit Beginn der Marokko verhandlungen zeigte der Kurs jedoch sin kende Tendenz. In» August ging das Kursniveau nm 0,41 Prozent und im September sogar um 1,16 Prozent zurück. Demnach ergab sich für Ultimo September im Vergleich zn Ultimo Januar 1911 ein Kursverlust nm 2,01 Prozent. Tie Monate Oktober und November brachten eine Erholung, der jedoch im Dezember eine erneute Abschwächung folgte. Gegen Ultimo Dezember 1910 ist der Durchschnitts kurs nm 1,68 Prozent gesunken. Bei der Höhe de in Betracht lommcnden Kapitals hat naturgemäss auch eine minimale Kursveränderung eine ziemlich erhebliche Schwankung in der Bewertung des Ka pitals zur Folge. Für die von der Kursberechnung umfassten Papiere belief sich der Kurswert an den nachstehenden Ultimoterminen in Millionen Mark auf: Ultimo Januar März Juni Kurswert 45848 4,5 787 45677 Differenz —61 —110 kann dem Lande für die Jahre 1910 und 1911 mit einem Rechnungsüberfchuß von über 5 Millionen auswarten. Für die Tilgung der Staats schuld sind für 1912 im Hauptvoranschlag rund 2 126 000 Mark vorgesehen, lieber die Gehaltsauf besserungen enthält das Budget keine Zahlen, da gegen sind Mittel zur Lösung neuer Aufgaben vor- gesehen, wie bessere Ausbildung der Volksschul lehrer, andere Gehaltsregelung des kreisärztlichen Personals, Einführung der Rcichsversicherungsord- nung, des ReichSviehseuchengefetzes, der Sichoronung irnd Förderung der Jugendpflege; hierfür scnd als Beihilfe für Veranstaltungen erstmals 15 000 Mark eingesetzt. Außer bei den Steuern sind auch bei dem Posten Bad Nauheim höhere Einnahmeerträgnisse zu verzeichnen, dagegen zeigt der Ertrag der Wein» daudomäne eine weitere Verschlechterung infolge der Mißernte vor» 1910; es ist hier ein Staatszuschuß von 81 000 Mark für 1912 zu leisten. Für die Bedürfnisse des Reichs ist ein Staatszuschuß von 1270 000 Mark vorgesehen, oder 44 000 Mark mehr als im Jahre 1911. — Der Verwaltungsetat des Staates gleicht sich aus mit 69 982 307 Mark, der Vermögensetat mit 11550 865 Mark, der Gesamt etat mit 81 533 172 Mark. Die Staatsschuld ist mit 435 543 831 Mark angegeben, darunter 361 Mil lionen Eisenbahnschuld. Eine neue Anleihe von 5 800 000 Mark, grösstenteils zu Eisenbahnzwecken, musste für 1912 vorgesehen werden. * Internationaler direkter Zugverkehr nach Ant- werpen. Zwischen Deutschland, Belgien und Holland schweben gegenwärtig Verhandlungen zur Einstellung täglicher internationaler direkter Züge zwischen Antwerpen und Gladbach, Düsseldorf, Elberfeld, Hamm, Hanno ver und Berlin. Aus belgisck)«m Gebiet ist das Gleis bereits verdoppelt und die bestehenden Gleis anlagen sind verbessert und verstärkt worden. Gleiche Arbeiten sind aus holländischem und deutschem C>e- biete vorgenommen worden. Die neuen Züge sollen mit hundert Kilometer Schnelligkeit laufen und schon dieses Jahr in Betrieb gesetzt werden. Demnächst finden Konferenzen statt, um Len Fahrplan festzu legen. Die neuen Züge kommen hauptsächlich dem in letzter Zeit stark angewachsenen Auswanderer verkehr nach Antwerpen zugute. * Zur Auslösung der „Jeuneste Lorraine". Rechts anwalt Blumenthal legte, wie aus Metz gemeldet wird, nainens der jüngst aufgelösten „Jeuneste Lorraine" Rekurs beim Kaiserlichen Rat gegen den Auflösungsbeschlutz des Bezirkspräsidenten ein. Petitionen unü velchwerüen. (Von unserer Dresdner Redaktion.) Bei der Beschwerde- und Petition Deputation der I>. Kammer des Sächsischen Land tags ist soeben das 7. Verzeichnis der zahlreichen weiteren Beschwerden und Petitionen eingegangen, deren Zahl nunmehr 471 erreicht hat. Besonderes Interesse beanipruchen zwei Petitionen des Dresdner Ortsvereins sür Frauenstimmrecht in Dresden und Genossen um Gewährung des Gemeindewahlrechtes an die Frauen und wegen Umänderung des Ge- meindewahlrechtcs dergestalt, daß es von verhei rateten Frauen persönlich ausgeüdt werden darf. Eine Petition des Zcntralverbandes der Kohlenhändler Deutschlands in Hamburg wendet sich gegen den Entwurs eines Ge- meindesteuergesetze?, insbesondere gegen die Ein führung einer Kohlensteuer, eine Eingabe des Vcr eins der Werkiührcr der König!. Sächsischen Staats eisenbahnen wünscht die Erhöhung der Gehaltsklasscn der Wortführer bezw. die Gleichstellung mit den Be zügen der technisch gebildeten Hilsswerlsührer (Werk meister-Aspiranten), eine Petition des Verbandes Sächsischer Industrieller, Sitz Dresden, 'wünscht Aen- derungen und Ergänzungen von Bestimmungen der Revidierten Landgeineindeordnung, und eine weitere Petition desselben Verbanvcs ersucht um eine stärkere Vertretung der Industrie in der Ersten Ständekammcr. Der Verband Sächsischer Mittlerer Eisenbahn beamten in Chemnitz wünjcht die Verbesserung der Beförberungsverhältnisse des mittleren nicht techni schen Eijenvahnperjonais, die Stadtgcndarmen zu Dresden petitionieren um Aushebung des zwangs weisen Turnens, der Verband sächlstcher Kaufleute zu Dresden erhebt Einspruch gegen Lie Beamten- Konsumvereine, »nsbcionderc gegen dem Königlichen Siadtgendarmeriekorp Die Aursbewegung üer Rn- leihepspiere im Jahre lSl l. ve. Tie an der Berliner Börse zum Handel zu gelassenen Anleihepapiere repräsentieren in ihrer Gesamtheit ein Normalkapital von nahezu 100 Mil liarden Mark. Die systematische Verfolgung der niirsbewcgnna der festverzinslichen Werte ist daher nicht nur für die Beurteilung der Lage des all« meinen Wirtschaftslebens und des Geldmarktes, für die Feststellung der Wechselbeziehungen zwischen Kurs >ind Diskont usw., sondern auch für die Bewertung des Nationalve rmögens von ganz beson derer Wichtigkeit. Dient doch der weitaus größte Teil der Anieiheiverte nicht nur Privatleuten, son dern vor allem öffentlich-rechtlichen Korporationen, Banken, Sparkassen, Dcrsicherungskassen usw. als regelmäßige KapitalSanlage. Selten war daS Kurs- nivean oer sestverziiiSlicl»en Werte so starken Kurs schwankungen ausgesetzt »vi« im Jahre 1911. Die un sicheren politischen Verhältnisse im Hochsommer des nbgelaufencn Jahres batten in einigen Gruppe»» oer genannten Papier« ganz auffallende Kurs- fenkungen zur Folge. Der DurchfchnittSkurs oer Anleihewerte, berechnet für die Hälfte des an der Berliner Börse zum Handel zugclassenen Kapitals, stellt sich am Ende der einzelnen Monate der Jahre 1910 und 1911 auf; Grlstz gegen Uederdürüung üer Ellen- bshnveamten. Die preußische Eisenbahnverwaltung macht in einer Verfügung daraus aufmerksam, daß die Amts vorstände, und insbesondere die Tienstftellenvor- sicher, sich nach beendetem Dienste von dein körper lichen und geistigen Zustande des Personals zu über zeugen haben. Zu dcesem Zweck sollen sie i n steter persönlicher Fühlung mit den Unter geb e n e n b l e i b e n. Es ist streng darauf zu achten, daß zu vermeidende Härten des Dienstes, soweit es möglich ist, abgestellt und gemindert werden. Es wird den Tienftstellcnvorstehern zur Pflicht gemacht, jede Tiensteinteilung auf ihre Ein wirkung aus die Untergebenen hin zu prüfen. Dabei wird daraus hingewiesen, daß eine Dienstcrleichterung nicht in allen Fällen in einer Verkürzung der Dienstschichten zu suchen ist, son der,» es wird empfohlen, geeignetensalls die Än- richtung des Dienstes entsprechend anders zu ge stalten. Durch Einschiebung und Verlängerung der Pausen, namentlich der Mittagspause, wird sich in vielen Füllen erreichen lassen, daß sie während der ganzen Zeit eine wirkliche Erholung für die Be diensteten bedeutet. „BeutlMösimen". Bekanntlich haben die Tschechen vor kurzem gegen den Justizministcr von Hochenburger im österreichi schen Abgeordnetenhaus einen Entrüstungssturm ent fesselt, weil er in einer Rede den seit Jahrhunderten gebräuchlichen Ausdruck „Deutsächöhmen" gebraucht hatte. Für sie besteht eben aller klaren geschichtlichen Entwickelung zum Trotz nur ein Böhmen, in dem die tschechische Nation allein Besitzrecht, der Deutsche nur Gastrecht genießt. Es liegt im höchsten Maße im Interesse des Deutschtums, daß solchen unberech tigten Anmaßungen gegenüber konsequent daran festgehalten wird, daß „Böhmen" als österreichisclMS Kronland ein geographischer und politischer, nicht aber nationaler Begriff ist, und daß in diesem Lande neben einem überwiegend tschechischen Landcsteil gleichberechtigt ein überwiegend deutscher besteht, der folgerichtig im Sprachgebrauch „Deutschböhmcn" ge nannt wird. Darum ist zu begrüßen, daß der deutsche Volksrat für Böhmen als Antwort aus die obigen Vorgänge im Parlament eine umfassende Propaganda beschlossen hat, um das Wort „Deutschböhmcn" als Bezeichnung des deutschen Sprachgebietes Böhmens in den weitesten Kreise», des deutschen Volkes ein- zubürgcrn. Diese soll sich auch gegen die in reichs deutschen Kreisen verbreitete irrtümlich« Anwendung Les Wortes „Böhme" und „böhmisch" für „Tscheche" und „tschechisch'' wenden, die geeignet ist, den An sprüchen der Tschechen einen Schein des Rechtes zu geben, aber genau so falsch ist wie die Gleichstellung von „Ungarn" und „Madjar". Leider wird diese irrtümliche Ausfassung vielfach dadurch gefördert, daß auch die Deutsch-Ocsterrcichcr, zumal die Wiener sich gewöhnt haben von „Böhme" und „böhmisch" statt „Tscheche" und „tschechisch" zu reden. Die „Mit teilungen des Vereins für das Deutsch tum i in Ausland" bezeichnen es als eine we sentliche Unterstützung des Deutschtums in Böhmen in seinem auf eine nationale Zweiteilung des Kron landes Böhmen gerichteten nationalpolitischen Kampfe, wenn die reichsdeutsche Presse wie auch die reichsdcutsche Lehrerschaft im geographischen und ge schichtlichen Unterricht cs sich zur Pflicht machen wollten, den Begriff „Deutschböhmcn" durch kon- jequtzntc »cnd möglichst häufige Anwendung in die Köpfe ihrer Leser oder ihrer Schüler hineinzu hämmern. mecklenburgischen und oldenburgischen Staatseisen- Lahnen und der norddeutschen Privateisenbahnei»" sowie ein „Tarif- und Verkehrs-Anzeiger der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung für den Personen-. Gepäck- und Expreßgutverkehr" heraus- gegeoen, die oeide im Verlage von Julius Springer in Verlin äV 9, Linkstraße 23/24 erscheinen und im Abonnement für das Kalenderjahr je sür sich zu in Preise von 6 .K durch die Post bezogen werden können. Der „Gemeinsame Tarif- und Verkehrs-Anzeiger für den Güter- und Tierverkehr" erscheint Montags und Donnerstags, der „Tarif- und Verkehrs-Anzeiger für den Personen-, Gepäck- und Expreßgutverkehr" nur Montags. Die hohe Bedeutung, die insbesondere dem „Gemeinsamen Tarif- und Verkehrs-Anzeiger für den Güter- und Tierverkehr" in dem gesamten Wirt schaftsleben zukommt, scheint von weiten Kreisen der Industrie, des Handels und des Gewerbes noch nicht genügcnd gewürdigt zu werden, weshalb es ange bracht erscheint, auf die Wichtigkeit und den wesent lichsten Inhalt dieses Anzeigers einmal näher hin zuweisen. In dem „Gemeinsamen Tarif- und Vcr- kehrsanzeiger" werden veröffentlicht Bekanntmachun gen über 1) das Erscheinen von neuen Tarifen und Nach trägen, an denen die preußisch-hessischen Staats eisenbahnen mit eigenen Stationen oder im Durch gangsverkehr beteiligt sind; 2) im Verfügungswcge ergehende Tarifmaßnah- men aller Art, wie Einführung neuer Tarife, Aende- rung bestehender Frachtsätze und Tarifentfernungen, Ergänzung bestekürnder Tarife durch Einbeziehung neuer Stationen, Aenderung und Ergänzung der An- wendungsbedingungcn eines Tarifes, sowie Aende rung und Ergänzung der Warenverzeichnisse zu den Tarifen; 3) sonstige Verkehrs- und Tarifangelegenheiten, wie Eröffnung und Schließung von Strecken und Stationen, Aenderung von Stationsnamen, Aende rung der Abfertigungsbefugnisse, vorübergehende Verkehrsbeschränkungen, Frachtvergünstigungen für Ausstellungen, Verkehrsstörungen und verkehrspoli zeiliche Anordnungen. Hieraus kann man ermessen, welch große Bedeu tung und Wichtigkeit dieser Anzeiger für Handel, Spedition und Industrie besitzt. Sein Bezug kann daher allen Eisenbahnverfrachtern nur auf das angc- legentlicky'te empfohlen werden. Bestellungen hierauf nimmt jedes Postamt entgegen. Dasselbe gilt für den jeden Sonnabend erscheinen den „Verkehrsanzeiger der Königlichen Eeneraldirek- tion" der Sächsischen Staatseilenbahnen, der ebenfalls zum Preise von 6 erhältlich ist und bei den hiesi gen sächsischen Güterkasfen bestellt werden kann. pihrung der ReichsoersicherungsorDnung in innigster Fühlung mit dem Betriebskrankenkasse li ve r band r", und an anderer Stelle »m Sperrdruck ,,'eit Monaten geht zwischen Reichsämtern und Betriebs- krankenkassenverband die intimste Handinhandarbeit vor sich". Die „Berl. Pol. Nachr." können feststellen, daß diese Angaben Leu Tatsachen nicht ent sprechen. Vertreter des Äetriebskrankenkassenver- bandes sind bei den Vorbereitungen für die Ein führung der Reichsversicherungsordnung bisher nur, wie Vertreter der Orts- und Jnnunaskrankenkassen, vom Reichsversicherungsamt bei Aufstellung der Mustersatzungen für die verschiedenen Kassenarten gut achtlich gehört worden. Es ist hierbei zu berücksichtigen, daß das Reichsversicherungsamt bisher keinerlei Er fahrungen über di« Krankenversicherung hat sammeln können. Don andern Regierungsstellen ist der De- triebskrankenkassenverband in Hinsicht auf Maß nahmen sür die Reichsversicherungsordnung nicht herangezogeu worden. Die Behauptung von der in timsten Handinhandarbeit zwischen Reimsämtern uns Betricbskrankenkasscnverband, die schon seit Monaten stattfindcn soll, bat keinerlei Stütze. Dez. i 44 941 -1-87 Tie stärkste Entwertung brachte das dritte Quar tal 1911 mit 823 Millionen Mark. Bon Ultimo Januar bis Ultimo Dezember ist der Kurswert um 907 Millionen Mark gesunken. Ta der für die Hälfte des an der Berliner Börse zugelassenen Ka pitals berechnete Durckischnittskurs mit ziemlicher Sicherheit die Bewegung des Kursniveaus der fest verzinslichen Papiere überhaupt angibt, so läßt fick» die Entwert» na der Anleihepapiere vom Januar auf Dezember 1911 auf ca. 1800 Millionen Mark veranschlagen. In den einzelnen Gruppen der Anlcihewerte waren die Knrsvcränderungen naturgemäß sehr verschieden. Für die Anleihen deS Reichs, der Bundesstaaten und anderer deutscher öffentlich-rechtlicher Verbände ergab sich folgende Bewegung des KursniveauS und des Kurswertes: Durchschnittekur» Kurswert i. Mill M. Ultimo Januar Juni Dez. Januar Juni Dez. Deutsch« Staatsanleihen . . 92,41 91.48 90,30 9107 9015 DeutjcheProvinzial-u Kreisanl. 95,54 95,04 94,12 682 878 Kommunale u. landsch. Pfand- und Rentenbrtef« .... 9L3S 91,93 91,14 1785 1777 Deutsch« Kommunalanleihen. 98,77 96,46 96,11 1644 1639 8899 673 1762 1633 Das Kursniveau der deutschen Staatsanleihen ist von Ultimo Januar auf Ultimo Dezember 1911 um 2,11 Proz. gesunken. Der Kurswert ging in der selben Zeit »m 208 Mill. Mark zurück. Berg- unü öttttenwelen. z Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschast. Be richt für die ersten drei Quartale des Ge schäftsjahres 1911/12 April bis Dezember. Berg bau: Es wurden verschifft im dritten Quartal 1911/12: ca. 6860 (7400) Tonnen Erze, 440 (1180) Tonnen Kupferstein, 250 (710) Tonnen Werkblei. Die Verschiffungen der ersten drei Quartale 1911/12 betragen insgesamt: ca. 21360 (22 860) Tonnen Erze, 1200 (1540) Tonnen Kupferstein, 730 (1640) Tonnen Werkblei. Eisenbahn im dritten Quartal 1911/12: Eisenbahnbetriebseinnahmen zirka 1 168 000 (1 201 000) .tl, Eisenbahnbetriebsausgaben 499 000 (595 000) Ueberschuß 669 000 (606 000) .tl. In den ersten drei Quartalen insgesamt: Eisenbahn betriebseinnahmen ca. 3 675 000 (3 607 000) .K, Eisen- bahnbetriebsausgabcn 1700 000 (1711000) Ueber schuß 1 975 000 (1 896 000) vc. Rheinische Stahlwerke in Duisburg-Meiderich. (Prioatte!egramm.) Die Gesellschaft errichtet ein neues Martinswerk, das schon in einigen Monaten den Betrieb aufnehmen soll. — Die Kaliwerke Prinz Adalbert, Aktiengesell schaft. in Hannover, die in ihrem ersten Schacht mit großen Wasserschwierigkeiten zu kämpfen hatten, nahmen, der „Post" zufolge, die Niederbringung eines neuen Schachtes in Angriff. — Amerikanische Stablindustrie. Andrew Car negie hat laut „B. L.-A." vor der Kongreßkommis- sion erklärt, das Zeitalter der Konkurrenz in der Stahlindustrie sei unwiederbringlich vorüber. Der finanziell Stärkste kann den Abnehmer zwingen, bei ihm zu bestellen. Smkkgewerve. * Aktiengesellschaft der Dresdner Gardinen- und Spitzenmanusaktur in Warschau. Das polnische Tochterunternehmen der Dresdner Gesellschaft hat das abgelaufene Geschäftsjahr 1910/11 wie alle andern Warschauer Unternehmungen dieser Branche mit einem wesentlich niedrigeren Reinge winn abgeschlossen als das vorhergehende Jahr. Die Verwaltung der Gesellschaft hätte mit einem besseren Abschluß herauskommen und die Verteilung einer Dividende vorschlagen können si. V. 5 Proz.), wenn nicht ein lang« andauernder Streik die Gewinn chancen annulliert hätte. Denn die Konjunktur für die Spitzenindustrie war in Rußland günstig, und sie verspricht es auch weiterhin zu bleiben. Die Dresdner Gardinen- und Spitzenmanusaktur will denn auch die Konjunktur nach Möglichkeit wahrnehmen, und si« wird sich die zur gewünschten Ausdehnung nötigen Mittel durch die Ausnahme einer Obligationenanleihe verschaffen. Bereits die nächste Generalversammlung wird sich mit diesem Antrag« zu beschäftigen Haden. Q D. I. Die russischen Eeidenbandfabrilanteu be schlossen, wie uns telegraphisch gemeldet wird, die Betriebe zwei Tage wöchentlich stillzulegen und außer dem «ine Preiskonventton ins Leben zu rufen. Trrmsmrrtwelen. v. Transport- und Speditionsgesellschaft Gerhard <K Hey in Petersburg. Stammhaus Leipzig. (Priv - Tclcgramm.) Die Gesellschaft erhöht ihr Grund kapital auf 5 Millionen Rubel. die von angeblich beabsichtigte Begründung eines Konsumvereins, die Hanoelskammer zu Dresden ersucht um eine Ergänzung des sächsischen Stcmpclsteueraesetzes vom 12. Januar 1909 hinsichtlich der Stempelpflicht von Nachverfichcrungsverirägcn, der Stadtrat zu Freiberg wünjcht in einer Anschlußpetition gleichfalls die Crbanung einer normaljpurigen Eisenbahn non Großhartmannsdorf nach Pocknu-Lengcnield, die Be amten des Handelsbureaus der staatlichen Hütten werke bet Freiberg wünschen eine Ausbeßeruna ihrer Bezüge und der Sächsische Landesverband des Bundes deutscher Militäranwärcer bittet um die Neuregelung des Beamtenrcchles der Staatsbeamten. Hieran schließen sich noch weitere Petitionen um Erbauung resp. Verlängerung oder Umänderung von Eijenbaynlinien, um Unterstützungen von Schulen, um Umbauten van Bahnhöfen, uin Ver- desserung der Eijenbahnverketirsverhältnisse, um die Fortführung elektrischer Straßenbahnen usw. Be sonderes Interesse beansprucht noch eine Petition des technischen Direktors der Werkzeug-Maschinen fabrik Union in Chemnitz Friedrich Ruppert betr. die finanzielle Unterstützung der geplanten Ma- jchinenlehr-Ausstettung zu Dresden. Ausland. Türkei. * Bevorstehende Auflösung der türkischen Kammer. Wie in Konstantinopeler diplomatischen Kreisen ver sichert wird, soll die Auflösung der Kammer unmittelbar bevorstehen. Die Kammerauflösung, ist bisher aus persönlichen Wun'ch des Sultans unter- blieben. In diplomatischen Kreisen verspricht man sich voi» der neuen Kammer bezüglich der Friedens. Verhandlungen mit Italien mehr Erfolg als bisher. Auch ist man bei den Jungtürken der An sicht. daß mit der neuen Kammer d»e inneren poli- tischen Fragen bald ohne Schwierigkeiten geregelt werden können. Brasilien. * Die Unruhen in Brasilien. Der Marineminister Marques Leao ist zurückgetreten. An seineStelle tritt Admiral Belsort Vieira. — Die Lage in Bahia ist andauernd ernst. Der zurückgetretene Gouverneur von Bahia wird durch den Präsidenten des Appellgerichtshofes ersetzt werden.
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