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Mittwoch. 2t. Februar tStL Letpriyer Tsyrdlan Nr. SS. t06. Jatzrgans. SeUe S. druck vorgeworfen wird, weil sie die Reform der Oberhauses verschoben und für sich da» Recht in An- spruch genommen habe, das Home-Rule-Gesetz vor der Reform einzubringen, wie» Premierminister Asquith die Behauptung zurück, daß sich die Re gierung eines Wortbruchs schuldig gemacht hätte. Die Regierung habe immer erklärt, das, sie zuerst die Erledigung des Home-Rule-Gesetze» sichern werde. Asquith betannte sich zu der Verpflichtung, di« Frage der Reform des Oberhauses noch im jetzigen Paria in ent vorzubringen, die Frage werde aber erst behandelt werden, wenn da» Home- Rule-Prinzip verwirklicht worden sei. Das Unter haus lehnte hierauf das Amendement der Opposition mit 824 gegen 28 Summen ab. * Die Tumbrfi-Vahn. Wie das Reutersche Bureau aus London hört, sino die finanziellen Abmachungen für den Bau der britischen und portugiesischen Strecke der Sambesi-Eisenbahn ihrem Abschluß nahe. Der für die erforderlichen Landerwerbunaen zu zahlende Preis beträgt 180000 Pfund. Die Regierung gewähr: 10 Lahre lang eine 4prozentige Zinegarantie aus das Kapital von einer halben Million Pfund, das zum Bau der Linien vom Sambesi nach Port Heraid im Rjassaland nötig ist. Der Bau oer portugiesischen Strecke von Beira nach dem Sambesi soll greichzeitig mit dem der nördlichen Strecke begonnen werden. tHrlerüimland. * Die Kretafrage. Aus Paris wird gemeldet: Der konservative Deputierte Lenys-Cochin veröffent licht im „Echo Le Paris" ein an ihn und den früheren Ministerpräsidenten Lle-mcnceau gerichtetes Schreiben, in dem die 25 kretischen Depu tier te n, die vor einiger Zeit auf ihrer Fahrt nach Athen von dem französischen Kreuzer „Admiral Eharner" festgehalten morden waren, gegen das Bor- gehen ser französischen Behörden sehr lebhaften E i n- spruch erheben. Lenys-Cochin weist darauf hin, da» Liv vier üchuhmächte Len Kretern von neuem eine maßvolle Haltung gegenüber der Türkei an geraten haben, und meint ironisch, das, dieser auch von Italien ausgehende Rat auf die Kreter zweifellos die überzeugendste Wirkung ausgeübt Halle. Er ver kenne zwar nicht die Schwierigkeiten der Kreterfrage, aber seiner Ansicht nach waren diese schon lange gelüst, wenn Griechenland so stark wi« Oesterreich oder Italien wäre, oder wenn die Sudabai bei Len Mächten geringere Begierde wachrufen würde. Porsten. * Ucber die Haltung des Exschahs laufen in Teheran die verschiedensten Gerüchte um. Sicher ist jedoch, das? der Exschah bereit ist, Persien jetzt zu verlassen, wobei es allerdings nicht ausgeschlossen erscheint. Latz er später zurückkommen und versuchen wrrd, sich dann wieder des Thrones zu bemächtigen, sofern er der Unterstützung Rußlands und Englands bei diesem Borhaben sicher ist. Mexiko. * Erfolge der Regierungstruppeu. Aus Mexiko wird gemeldet: Bei Cuernavaca hat ein großer Kampf stattgefunden. Die Regierungstruppen; die von starker Artillerie unterstützt wurden, schlugen die Anhänger Zupatas, deren Verluste im einzelnen un bekannt sind. — Auch bei Torreon wurden die Re bellen geschlagen; sie hatten 67 Tote. — Die Bundestruppen haben ferner die Stadt Santa Maria in der Nähe von Cuernavaca eingenommen und die starke Streitmacht der Anhänger Zapatas nach sechsstündigem Kampfe aus den Verschanzungen vertrieben. — Weiter meldet ein Telegramm aus Mexiko: Nach einer Meldung aus Puebla ver suchten'Gefangene aus dem dortigen Gefängnis zu entfliehen. Es entspann sich ein Kampf, wobei 27 Gefangene und ein Wächter umkamen. 20 Gefangenen gelang es, zu entkommen. vermiMes. Unsere Börsen- und Marktberichte sind für Laien fast vollkommen unverständlich. Die seltsamen Fach ausdrücke wetteifern an Eigenart mit den Fachaus drücken der Sportpresse. Wenn man in der Sport presse z. B. lesen kann, Latz ein Pferd spielend nach Hause ging und den anderen Pferden die Hinterhuse zeigte, so bleiben die Markt- und Börsenberichte da hinter an Komik nicht zurück. Eine kleine Auslese, die au, mehreren Fachvlättern zusammengestellt ist, werden den unfreiwilligen Humor einer großen An- zahl dieser Fachausdrücke aufweisen. So heißt es z. B.: Der Kaffee war matt, der Zucker flau, der Tee wurde gefragt, der Reis stockt«, Gerste blieb oben, Hopfen sank, Tabak ging bedeutend in die Höhe, Guano fand Markt, Rohstoffe wichen gar nicht, in Rauchwerk ging viel um, Oel stand fest, Tran erlitt Schwankung Teer gewann Haltung, ln Berlinerblau herrschte ausfallende Stille, Juchten blieben fest, treibe hielt an sich, Wolle zog viele Liebhaber, Seide ging zurück, Pferde blieben zweifelhaft, in Schweinen war viel Lust, in Hauten war Leben, in Leinen und Brttfedern wurde viel gemacht, mit Samen ging es lebhaft, in Drogen war viel Absatz, in Hans war zu viel Vorrat, in feinen Stoffen wurde manches ab- geschlossen, in Lumpen war große Bewegung, von Spirituosen war nichts am Platze, Ochsen hielten sich und gewannen Vertrauen usw. Die Würmer und die Landwirtschaft. Durch eine Schrift von Darwin »st die Tätigkeit der Regen würmer für di« Aufbereitung de» Ackerbodens so be rühmt geworden, daß ihr« Kenntnis fast zur allge meinen Bildung gehört. Dennoch hat die Natur- foeschung auch in diesem Punkt noch manche» nach- zuaroeiten gefunden. Dr. Friend hat in der Zeit schrift „Science Progreh" einen wertvollen Aufsatz über die Durchlüftung de» Erdbodens durch die Rogenwürmer veröffentlicht und dabei die ganze Reihe von Folgen erörtert, die mit der Lebensweise dieser Tiere zusammenhängt. Ihre Tätigkeit besteht hauptsächlich darin, datz sie Säuren ausscheiden, Koh. lensäure ausatmen und so den Boden nicht nur durch ihre Grübeleien, sondern auch auf chemische Aleise durchlüften. Doch der Wurm schon dadurch, datz er sich durch den Boden durchwühlt, diesen auslcckert und für Gase leichter durchdringlich macht, versteht sich von selbst, aber er schluckt auch dauernd Erde in sich auf, die seinen Körper nun in verfeinerter, durch die Gedärm« zermahlener Beschaffenheit verläßt. Darwin schätzte, datz jährlich auf jeden Hektar Acker land rund 35 Tonnen Erde durch die Wurmkörper hindurchgehen. Kaum geringer als diese mechanische Tätigkeit ist das chemische Wirken der Würmer zu veranschlagen. Die von ihnen ausgeatmete Kohlen säure wird leicht von der Feuchtigkeit ausgenommen und bildet mit dem Wasser eine Säurelosung, die ihrerseits die Lösung gewisser chemischer Verbindun gen befördert. Auch vom diesem Vorgang darf man nicht zu klein denken, denn in jedem Hektar eines guten, stark von Würmern besuchten Ackerbodens werden von diesen jährlich etwa 35 000 Liter Kohlen säure ausgeatmet. Letzte Nachrichten. Deutscher Reichstag. Berlin, 21. Febr. Am Bundesratstrsch Dr. Delbrück, Frhr. von Schorlemer-Lieser, Wermuth. G» Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 1,20 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen Interpella tionen der Freisinnigen und der Sozia l- demok raten auf Aufhebung des Futtermittel, und Kartofselzoll». G-» Staatssekretär Dr. Delbrück erklärt sich zur so fortigen Beantwortung der Interpellation bereit. Zur Begründung der freisinnigen Interpellation er halt das Wort S» Abg. Dr. Mendorfs (Forffchr. Vpt.): Wir wollen grundsätzliche Auseinandersetzung über die ge samte Wirtschaftspolitik vermelden und auch nicht den Kleingrundbesitz gegen den Großgrundbesitz ausspielen. Vor 8 Tagen erklärte Staatssekretär Wermuth, es seien Erwägungen im Gange, den bevor stehenden Saisonzoll auf Kartoffeln vor jähriger Ernte bis zum 1. Mai hinauszuschieben. Hoffentlich haben sich diese Erwägungen nun zu einem Beschluß verdichtet. Datz Lurch die fql:ch:e Kariosfel- ernte, die kaum ein Viertel einer normalen Ernte brachte, ein Notstand entstanden ist, ist nicht zu bezweifeln. Die Kartoffelteuerung ist lediglich ein Glied in Ser grotzen Kette der Teuerungen. Durch die hohen Kartoffelpreise wird besonders der Mittel stand betroffen, für Len Loch besonders Sie (zu den Konservativen) eine warme Lanze etnzulegen sich bereit erklärt haben. (Heiterkeit.) Auch die Stärke- Fabrikation hat eingeschränkt werden müssen. Die Sitzung dauert fort. . Der trlpoManllche krieg. Italien holt zu einem entscheidenden Schlage gegen Vie Türkei —- Rom, 21. Febr. (P.-E.-Iel.) E» hat den An- schein, als wenn die italienische Regierung nach Aehrenthal» Tode entschlossen ist, eine Aenderung in ihrer Politik «intreten zu lassen. Wenigstens geht dies aus einer Information hervor, die die Mailänder „Verseoeranza" in ihrer gestrigen Abendausgabe veröffentlicht«. Wenn di« Nachricht auch etwa» dunkel gehalten ist, so gibt sie nichtsdestoweniger zu Denken Anlaß, Di« Informa tion fällt nämlich gerade zusammen mit Len gestern abend hier verbreiteten Gerüchten. Latz alle vor Ta rent liegenden Schiffe der italienischen Kri« g«flotte den Hafen m-it unbekann tem Ziel verlassen Hütten. Di« „Perseveranza" schreibt dazu: ,,Wi« wir erfahren, wird in offiziellen Kreisen viel davon gesprochen, Latz im Kriegs ministerium augenblicklich eine autzerge- wähnlich« Tätigkeit entfaltet wird. Man wcitz zwar noch nicht mit Bestimmtheit zu welchem Zweck, doch ist wohl mit Sicherheit anzunehmen datz die italientslye Heeresleitung einen entscheiden den Schlag gegen die Türkei vorbereitet. Man ist in Regierungskreisen der Ueberzengung, datz die augenblickliche internationale Lage für ein solches Vorhaben sehr günstig ist. Während man einerseits in Italien von ver Notwendigkeit eines energischeren Vorgehens gegen die Türkei über zeugt ist, sind anderseits die grossen Schwierig keiten. die sich einem solchen bis jetzt in den Weg gestellt Haden, geschwunden. Wir können uns im Augenblick natürlich nicht näher darüber äußern, glauben aber nicht fehlzugehen, wenn wir annehmen. Latz sich noch vor der Parlamentseröffnung oder we nigstens bei derselben Ding« absvtelen werden, di« die öffentliche Meinung im höchsten Grade inter essieren." Niazi Bey ia Konstantinopel. --- Konstantinopel, 21. Febr. (Tel.) Der Frei heitsheld Niazi Bey ist gestern auf Befehl des Kriegs Ministers aus Benghasi nach Konstantinopel zurückgekehrt. * Letzte Hosnachrichten. vsl. Dresden, 21 Febr. (Tel.) Der König nahm heut« vormittag im Residenzschlotz die Rap porte der Hofstaaten entgegen. — Im Auf trage Les Könige wckynt heut« nachmittag 2 Uhr Kämmerer Generalleutnant z. D. v. Trie aern auf dem Trinitatisfriedhof der Trauerfeierlichkeit und Beisetzung für den Kreishauptmann a. D. Freiherrn v. Welck bei, desgleichen der Minister des Innern Graf Vitzthum v. Eckstädt. König Nikitas Besuch in Petersburg. -r- Konstantinopel, 21. Febr. (P.-C.-Tel.) Der Aufenthalt des Königs Nikita von Montenegro in Petersburg hat diesaml nicht den üblichen herzlichen Verlauf genommen. Sowohl in seiner Unterhaltung mit dem Zaren wie mit den Leitern der auswärtigen Politik mutzte der König ernstliche Vorhaltungen über die aben teuerliche Politik Montenegros sich ge fallen lasten. Der ihm deutlich zur Kenntnis ge brachte Wunsch Rußlands auf Erhaltung des Friedens am Balkan entspricht wenig den Er wartungen des Königs. Er verlieh daher auch zum erstenmal mit kühlen Eindrücken die Newa stadt. Puanschikai hat Eile. Peking, 21. Febr. (Tel.) Der Leiter der neuen Republik hat es anscheinend sehr eilig, von den übrigen Mächten anerkannt zu werden. Sie hat ihren Vertretern bei den fremden Staaten bereits die diesbezüglichen Verträge und Vollmachten zugehen lassen. Wohin LerSitzderneuen Regierung verlegt werden wird, steht vorläufig noch nicht fest, doch scheint es nicht, als ob Puanschimi Lust hat, P e - king aufzuaeben. Er richtet sich im Gegenteil im kaiserlichen Palast recht häuslich ein uird hat alle Vorkehrungen getroffen, um bet seinen Ausfahrten in die «tadt vor gedungenen Meuchelmör« Lern sicher zu fern. Er wird deshalb ständig von 200 ihm treu «vgebenen Truppen bewacht. * Ein« Million für dir Stahl Süden. O Berlin, 21. Febr. (Tel.) Der frühere Besitzer des Retchshallentheater, in B«rlin, Eugen Schlief, lxkannt als „Lorr, Schlief", hat seiner Vaterstadl Guben 1 Million Mark vermacht. Rach dem Testa ment Schliess, der im Alter von »1 fahren gestorben ist, soll der Zinsertrag Kindern im Alter von sieben bis vierzehn Jahren zugute kommen, besonder» elternlosen und solchen au» kinderr«ick>en Familien. Großfeuer in Hamburg. Hamburg, 21. Febr. (Tel.) In den Ham burger Alphaltwerken von Winterhofs, Zink und Sprotthoff am Grewenweg brach Großseucr au», das in kurzer Zeit das gesamte Rührwerk vernichtete und auch die darin befindlich« Steinmühle zum Teil zerstört«. Der durch Versicherung gedeckte Schaden ist sehr be deutend. Ausschreitungen beim Karneval. Düsseldorf, 21. Febr. (Tel.) Während der Karnevalstage ist cs hl«r mehrfach zu Ausschreitun gen gekommen. In verschiedenen Fällen setzte es blutig« Köpf«. Auch Messerstechereien sino wieder zu verzeichnen. Im Polizeigewahrsam waren wäh rend der letzten Tag« über 100 Personen unterge- bracht worLen. Entlaufene Güterwagen. )e. St. Gallen, 21. Febr. (Tel.) Auf dem hie- sigen Bahnhof gerieten einige Kies wagen ins Rollen und rasten in den neu erbauten Rosenberg tunnel hinab, wo sie einen Matertalarbeiter über fuhren und töteten. Am Ausgange des Tunnels entgleisten «inige Wagen und zertrümmer- t e n ein« im Bau befindliche Brücke, wobei mehrere Arbeiter schwer verletzt wurden, während die übrigen Wagen später zum Glück auf einen leer stehenden Zug auffuhren. Maskierter Eisenbahnräuber. --- New Port, 21. Febr. (Tel.) In einem Schnell zug zwischen New Pork und St. Louis zwang ein maskierter Räuber die Passagiere und das Personal, ihm alles Geld und sämtliche Wertsachen auszn liefern. Ein Reisender, der sich weigerte, wurde durch einen Revolverschutz um Kopf verwundet. 20 Personen wurden vollständig ausa «plündert. Dann entkam der Verbrecher. Verhaftet wurde ein Weichensteller unter dem Verdacht, den Ileberfall verursacht zu haben. oo,- rss.zr »1,17 ii»>- 707.17 »1,10 »r,- 141,17 717.17 101,17 »s.07 «i,ia »r,7i 711,10 »1,71 i»r- sr,» Harvener Gr.Berl.Strtzo Hamb. Packet). Han!« Danivh. Rordd. Lloyd Dqnomtt-Truft , — ! Edilon 171,— Deutjch-Ueder- — j i«e Eleklr. 771,10 Eiem.di Halt!« »0.17 EchuckertElektr^ — Ges.f. elrltt.Ul. - itvW Liric tSedcfferc j Äerttu, 71 Februar. Nachbars« 7 Ubr 4ö Mm. Ureditaltien — ! Orientbahnen I — OderfLisenlnd Handel,««). 171,17 Mertdionald. 1»,71 Pvönlx Kommerzbank 11k,tb Mlttelmeerb. 71,— Rhein. Stahl Durmn. Bank 171,10 ! Pennsylvania — Rombacher Deutsch« Bank 711,71 Prtn» Heinrich — Gelsenkirchen Dietanto »0,10 WarichauWlen — DreedncrBank 111,71 Skeicheanl. 17,— Narionalbank 170,— 4>i,Lhln«I. v.!B 11,71 Schaanbausen 111,bi - Japaner Per.Jn.Handd 710,71 > l!l».'«r Nüssen ! Russisch» Bank 110,71 ' Spanier Wiener Bank«. — Unifij. Türken ! Lübecker ! — Türken»!« Ll.H.u.Untrgd.! — ! Ungar. Kronen Schant. Lisenb. 114,tk > Bochumer Jranzosen - — " L^emdurger Lombarden - »,7b Dorrind. Union Anatolierj 114,17 pohenlohewrt. Baltimore , 104,17 Laurahütte 17k,SO Eanadn .710,71 Lbers.Eisbhnd. 104,17 71 Februar. Schluhkuks« 1 Uhr 11 Min- «reditaktien 700,71- Diokonr» -110,10 Deutsch, Bank »1.17 ! vandel.gr! 171,17 Dresdn. Bank 110,10 Schaasshauseu 117,17 Commerzbank 111,71 Franzosen 114,10 Lombarden 10,71 Prtn» Heinrich 118, - Baltimore 101,— Lanada 710,71 Lübecker I - i Pennlvloanta > Lchanlung-Lii Hamb. Packeis Rordd. Lloyd Hansa Dumps,. <ür.Berl.Stratz Lürlenloj« P«t.Jnt.vanob Russisch« Bank l!E«k Russen Laurahülte Botbumer Gelsenkirchen 114,71 141,17 101,71 717,17 117,17 171,71 711,71 110,71 11,71 171,17 771,71 707,17 111,17 171,12 »7.17 701,71 711,71 »1,71 701,10 711,71 »7,71 Harvener Rombacher Luremdurger Sodenlohrw. Phönix Rhein. Stahl Edison Siem. L Halske Deutsch-ueber! El. Licht u. Kr 141,17 GeI.i.«l«kk.U»l. »7,71 Schurke« , »1,71 AZarsch.-Wien. — South Svekt »1.71 Aume» Friede »1.17 Befestigt. Kus üer Verkltatt üer LUchimllten. (D Di« moderne Naturwissenschaft ist auf das Mittelalter besonders schlecht zu sprechen, und in der deutsche Mission, die nach Tripolitanien auf brach, um die verwundeten Türken und Araber ärztlich zu behandeln und zu pflegen, weilte gegen Mitte dieses Monats in Zuara und hier hat sie der Franzose besucht. „Die Organisation dieser Mission vom Roten Kreuze" so mutz Valroy einräumen, „ist in der Tat ausgezeichnet. Unter der Leitung eines Professors arbeiten hier zwei Chirurgen, zwei Aerzte, ein Militärarzt und fünfzehn Krankenpfleger. 2n kurzer Zeit hatten sie drei grosse Hospitalzelte auf geschlagen, die je fünfzehn Meter lang und acht Meter breit sind und über ein doppeltes Dach verfügen. Diese Zelte bergen je zwanzig Betten. Die Expe dition verfügt über sehr grone Vorräte an Medika menten und Nahrungsmitteln; sie braucht nicht weniger als 450 (?) Kamele, um ihr ganzes Material weitcrjchaffeir zu können. In der Gesellschaft der deutschen Aerzte habe ich einen angenehmen Abend verbracht; wir tranken Punsch und atzen Weihnachts gebäck — Weihnachtsgebäck im Februar, man mag sich vorstellen, wie frisch und knusprig das noch war. Zwei Herren zeigten sich als recht gewandte Man dolinenspieler und begleiteten den sonoren Batz des Herrn Professors und die Tenorstimme des Dr. Fritz. Einer der jüngsten Krankenwärter erprobte sich als Säng:r; daheim ist er Besitzer eines Rennstallcs." Der französische Korrespondent erzählt dann noch eine lustige kleine Geschichte von unseren drautzen im Dienste der Menschlichkeit arbeitenden Landsleuten. Anfang Februar kam der türkischeMilitärkommandant in Begleitung einiger Offiziere, um die Einrichtungen der deutschen Kriegshospitäler zu besichtigen. Während man den Kommandanten durch die Krankenzelte führte, errichteten zwei der Krankenpfleger hurtig in einem Nebenzelte einen kleinen Frühstückstisch für die Gäste; die Herren erwiesen sich dabei als geschickte Tisthdekorareure, und bald prangte ein prächtiger Schinken, von anderen Leckerbissen umaeben, in der Mitte dieser rasch improvisierten Tafel. Zum Glück kam der Chef noch in dieses „Frühstücks, zimmer", ehe die Gäste erschienen, und ichleunigst lietz er den schönen Schinken wieder abräumen. An seiner Statt wurde Kaffee und Tee serviert. Sonst würden die türkischen Offiziere wahrscheinlich auch Ichr betroffene Gesichter gezeigt haben, denn die Mohammedaner dürfen bekanntlich kein Schweine- fleiich essen. 2n Tunis sprach Valroy mit einem Ein geborenen, der wie fast alle seine Landsleute ein glühender Italicnhaster ist. 2ch fragte ihn, warum er denn unsere Nachbarn so sehr verabscheue. Und der wackere Sohn von Tunis erklärte voll Ueberzeugung: „Wegen der Mac- caroni und wegen d'Annunzios. Eine Meinung, die, wie Valroy humorvoll hinzu fügt, nicht ohne Wert ist. Tat war es eine Zeit des Verfalls und Rückschritts in allen Zweigen geistiger Tätigkeit. 2nsbesondere werden die Alchimie und die Astrologie als After wissenschaften angesehen, die dann in der Neuzeit durch die Chemie und Astronomie in den Schatten gestellt und überwunden wurden. Auch die Zwecke, die von den Gelehrten im Mittelalter verfolgt wurden, waren von der Uneigennützigkeit und der Selbstgenügsamkeit der eigentlichen Forschung weit entfernt. Die Stellung von Horoskopen, und die Suche nach dem Stein der Weisen oder dem Lebenselixier waren nur in Ausnahmefällen von echtem Wissensdrang geleitet, weitaus am häufigsten durch die Sucht nach Gewinn. Dennoch haben die Vertreter der Alchimie und der Astronomie auch manche wertvolle Entdeckung gemacht, und der Hauptlehrsatz, den die moderne Naturwissenschaft ihrer Auffatzung entgegengesetzt hat, nämlich die Un veränderlichkeit der Elemente, hat durch die Radium forschungen eine schwere Erschütterung erlitten. Es ist daher anaczeigt, gegenüber den Alchimisten nicht allzu absprecyend zu verfahren. Den wesentlichen Inhalt der Alchimie und den gewöhnlichen Gang ihrer Untersuchung hat Professor Muir in einem Vortrag vor der London Institution behandelt. Die grundsätzliche Theorie der Alchimisten bestand darin, datz ein Stoff zerstört werden mutzte, bevor sein wesentlicher Teil zum Leben gelangen könnte. Es kam darauf an, durch „das Tor der Auf lösung" zu gehen, um die Stufe der sogen. Exal tation zu erreichen. Um schlietzlich zu dem ersehnten Stein der Weisen zu gelangen, war der Annahme nach die Ueberwindung von zwölf solchen Toren not wendig. Die Lehre von den Elementen stand bet den Alchimisten durchaus auf der alten, ganz urwissenschaftlichen Betrachtung, datz die vier ein zigen Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser seien, von denen heute kein einziges mehr zu den Elementen gerechnet wird, das Feuer überhaupt nicht einmal zu den Stoffen. Daneben gab es drei Prinzipien: Quecksilber, Salz und Schwefel. Endlich wurde die Unterscheidung des männlichen und weib- lichen Geschlecht» auch auf leblose Körper ausgedehnt, und die Vereinigung dieser beiden Geschlechter sollten das Lebenselixier ergeben. Man kann sich vorstellen, wie oft damals die Behauptung aufgetaucht ist, datz das Ziel endlich erreicht worden set. Noch jetzt ist eine besondere Medaille erhalten, die aus einem ge ringeren Metall hergestellt und dem Markarafen von Brandenburg von einem glücklichen Goldmacher überreicht wurde. In der Münzensammlung des österreichischen Kaiserhauses liegt auch noch eine Goldplatte, die au» Silber hergestellt sein soll. Das find aber weder die einzigen noch die frühsten Belege für angebliche Triumphe der Alchimie, son dern sie sind noch in einer grotzen Zahl von Exem- plaren vorhanden, deren Alter bis in» 5. Jahrhundert zurückreicht. Di« Alchimisten des Mittelalter» sind zu trennen von den sogenannten Schwarzkünstlern, aber sie standen doch mit ihnen im Bunde, edenso wie mit der „weihen" Magie der Kirche. Auch Pro fessor Muir erkennt an, datz namentlich die Behand lung der Metalle durch die Alchimie manche wichtige Aufklärung erfahren hat, und viele Methoden und 2nstrumenle, die von den Alchimisten ersonnen wurden, haben später wertvolle Dienste in der Hand von Männern einer reineren Wissenschaft geleistet. Gin Nebenbuhler ües Rnümms. Neben dem Radium in seinen verschiedenen Formen hat namentlich das Thorium als strahlen des Element die Aufmerksamkeit der Wissenschaften in hohem Grade erregt. Nachdem auch die Medizin diese Stoffe für ihre Zwecke zu prüfen begonnen hat, ist man beim Radium nicht stehen geblieben, sondern hat die Untersuchungen auch auf die vorhandenen Elemente Uranium, Aktinium usw. und auch auf das Thorium ausgedehnt. Man war aber bis jetzt bei dem Urteil geblieben, datz sie eine zu geringe Strahlungsfähigkeit besitzen, um in dieser Hin sicht wirksam zu sein. Nunmehr scheint die Ent deckung des Mesothoriums durch Otto Hahn einen neuen Fortschritt angebahnt zu haben. Dieser Körper entsteht durch die Zersetzung des Thoriums und wurde bei dem Versuch gesunden, das sogenannte Radiothorium aus dem Thorium zu gewinnen. Es ist nun festgestellt worden, Latz es nicht nur die selbe» Strahlen abaibt wie das Radium, sondern auch noch mit verstärkter Kraft. Außerdem kommt der wichtige Umstand in Betracht, da» viel größere Mengen von Thorium auf der Erde zur Verfügung stehen als vom Radium, so datz der Stoff auch billiger hergestellt werden kann. Andererseits ist die Eigen- ichast ungünstig, datz das Thorium eine weit kürzere Lebensdauer besitzt als das Radium, nämlich nur eine solche von etwa sieben Jahren. Sir James Davidson hat mit Unterstützung von William Ramsay die meviziniichen Einflüsse de» Mesothoriums erforscht,zunächst auf eine von Röntgen strahlen beruhende Brandwunde an der Hand, wie sie früher erfolgreich mit Radium behandelt worden ist. Das Mesothorium erwies sich al» ebenso wirk sam, nur stellte sich der Erfolg etwas später ein. Gegen den sogenannten Frühlingskatarrh soll die Behandlung mit Mesothorium delier sein als irgendeine andere, und cs besteht auch die Hoffnung, datz sich der neue strahlende Körper sogar gegen krevsige Geschwülste bewähren wird. Kunst nnü Dillenlchaft. * Der Bachverein wird am Bußtage <6. Mär; 1012) in der Thomaskirche die Iohannispajsion von 2. S. Bach zur Aufführung bringen, jenes Werk, welche» bekanntlich Mittelpunkt ve» II. Leipziger Bachfeste» war und in dieser Leipziger Aufführung allgemeine» und bedeutsame» Interesse in der ge samten Mufikwelt erregt hat. * Karl-Hauptmann-Borlesung. Dem A.-H.-Bund der Freien Wissenschaftlichen Vereinigung an der Universität Leipzig ist es gelungen, für die Fort setzung ihrer Vortragsreihe, die mit der^Penthesilea- Rezitation" des Fräulein Eva Martersteig schon zu Beginn vieles Interesse gefunden hat, Karl Haupt mann zu gewinnen. Der Dichter, dessen „Berg schmiede" in den nächsten Tagen unter Ma; Rein hardts Regie zur Uraufführung gelangt, wird aus eigenen Dichtungen vorlesen: „2m goldenen Tempel buch verzeichnet" (Drama). „Judas" leine Tagebuch erzählung) und Verse. * In dem Wettbewerb der Stadt Pforzheim zur Erlangung von Entwürfen für ein Krematorium — Leichenhalle und Friedhofskapelle — sowie für die Erweiterungsanlagen des Friedhofs wurde der gemeinschaftliche Entwurf des hiesigen Architekten G. Wünschmann und des bekannten Gartenarchitekten 2. V. Großmann „Deutsche Werfftätten für Garten kunst" mit dem 2. Preis von 3000 ausgezeichnet. Theaterbrief aus Eisenach. „Die Golden-Quarry", Drama in 2 Akten von Dr. Erich Korn. dem bekannten Verfasser des vielgejpielten Dramas „Tolombine". erlebte im Stadttheater seine Uraufführung. Das Stück spielt in einem interessanten Milieu, in Transvaal im Jahre 1880, zur Zeit der ersten großen Eoldfunde. Es symbolisiert den Untergang der länd lichen südafrikanischen Republik durch oas Gold und die Macht des kapitalstarken Enaland. Das Drama zeichnet sich aus durch Originalität und hat eine große Reihe recht wirksamer Szenen. Es fand bei guter Besetzung eine recht beifällige Aufnahme. Der anwesende Verfasser, der sein Stuck selbst inszeniert hatte und auch bei der Ausführung die Regie führte, wurde nach jedem Akte wiederholt gerufen. U. * 2. Deutsche» Brahms-Fest. Das Programm des von der Deuochen Brahmsgesellschaft veranstalteten Musikfestes vom 2.-5. Juni in Wiesbaden unter Leitung de» Generalmusikdirektor» Fritz Steinbach ist nunmehr festgesetzt. Es besteht aus vier Orchester- konzerten und einem Morgenkonzert. Al» Sonder veranstaltung im Rahmen des Festes findet ein Vor- trag über Johanne» Brahms statt, den Dr. Leopold Schmidt halten wird. Von Chor- und Orchester werken werben »ur Aufführung gelangen: Schicksals lied, Ein deutsche» Requiem, Ränie. die vier Sin. fonien, Tragische Ouvertüre, Variationen Uber ein Thema von Haydn, Gesang der Parzen, Doppelkon» zert für Violine und Violoncell, Frauenchöre mit Bepleitung von 2 Hörnern und Harfe. Klavierkonzert D-Moll; ferner Solo-Quartette. Frauenchöre S eappellu, Lieder und Kammermusik. D» Chöre werden ge sungen vom Gürzenich-Konzertchor aus Köln und vom Dessoffschen Frauenchor aus Frankfurt a. M. Das Festorchestcr besteht aus dem städtischen Kur orchester Wiesbaden und demGürzentch-Orchester Köln. * Lttttuag. Der Kunstanstaltsbesitzer Martin Brunner in Nürnberg hat anläßlich seines SOjäbrigen Geschästsjubiläums für die wissenschaftliche Ersor» schuna der Krebskrankheit 5000Ü gestiftet.