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Tsgeschrsnik. Eilenbal;nunglück. New York, 30. Okt. Infolge falscher Wei chen st «llung fuhr auf der Union-Pazifikbahn ein Expreßzug auf einen leeren Frachtzug. Die Wirkung des Zusammenstoßes war furchtbar. Die beiden Züge waren vollständig ineinandergefahren. 20 P e r- ionen wurden getötet, 30 verwundet. Da das Gleis an der Unfallstelle gerade eine scharfe Kurve macht, konnte der Zugführer des Expreßzuges den Frachtzug erst im letzten Augenblick erkennen und die N o t b r« m s« erst z u spät ziehen. Bon Cheyenne und Laramin sind Hilfszüge mit Aerzten und Wärterinnen abgegangen. — u. Köthen, 30. Okt. Die Beisetzung des Oberbürgermeisters Schulz fand gestern statt. Nach der Trauerfeier im Rathaus, woselbst man den Entschlafenen aufgebahrt hatte, setzte sich der fast endlo e Trauerkondutt in Bewegung. Die Gaslaternen der Straßen, die der Zur passierte, waren erhellt und umflort: ein tausendköpfiges Publikum bildete Spalier. Prachtvolle Kränze wurden dem Gala leichenwagen voraufgetragen, u. a. Kränze vom Herzog oon Anhalt und dem Anhaltischen Landtage. Zn dem Trauerzug, dem sich sämtliche hiesige Vereine mir Fahnen anschlossen, waren zu bemerken Ho>marschall von Barby als Vertreter des Herzogs von Anhalt und die hiesige Studentenschaft in vollem Wichs. >. Köthen, 29. Okt. lT ödes stürz.) Der Schüler Karl B. stürzte abends aus der elterlichen Wohnung aus die Strage. Der Knabe ist seinen Verletzungen erlegen. — n Köthen, 30. Okt. lDer Anhaltische Haupt verein) des Evangelischen Bundes hielt am gestrigen Sonntai hier seine Jahresversammlung ad, die nach mittags 5 Uhr in der Kathedrale von St. Jakob durch eine i Festgottesdienst eingcleiret wurde, wobei Pastor Lehmann-Roßlau a. E. die Predigt hielt. Köthen, 29. Okt. lA u t o m o b i l u n f a l l.) Dr. Hübner, ein sehr tüchtiger und in den weitesten Kreisen beliebter Arzt, hat sich bei dem Sturm in der Friedrichstraße mit seinem Motorrade über schlagen und dabei so schwere Verletzungen — u. a. einen Schädelbruch — davongetragen, daß seine Ueber- führung nach dem Kranlenhause ersolgen mutzte. ». Sie.zersleben, 29. Okt. (Räuberischer Ucker- fall.) Auf der Chaussee nach Eilsleben wurde der Postbote Rolte von drei Strolchen überfallen. Trotz, dem der Ueberfalleae, der 890 ./q bei sich führte einen Schlag über den Kopf erhielt, gelang es ihm, den Räubern zu entkommen. -- Oschersleben, 29. Okt. (In einen Kessel mit kochenoem Fett gefallen) ist das fünfjährige Töchterchen des Bäckermeisters Müller. Das Kind erlitt schwere Brandwunden. ... altsrnienburg, 29. Okt (Tödlicher Unfall.) Schweres Leio ist über die Familie Paiendorf ge kommen. Das zweijährige Söhnlein geriet in die Dreschmaschine, wooei cs übel zugerichtet wurde, datz es gestorben ist. m. Weißenfels, 29. Okt. (Wahl.) Der bei der Stadtverwaltung längere Zeit Ke chäftigt gewesene Assessor Lr. Alexander ist zum Stadtrat in Brom berg gewählt worden. Apolda, 28. Okt. (Eine Frau als Ehren mitglied des Kriegervereins.) Frau Elsa Weber, die seinerzeit für ihr heldenhaftes Verhalten wahrend des Ausstandes in Südwestafrika bereits mit einem Orden ausgezeichnet wurde, ist vom Krcegerverein ehemaliger Schutztruppen im Groß herzogtum S.-Weimar zum Ehrenmitglied«: ernannt worden. Thorn, 30. Okt. (Schwerer I acidunfall.) Der Gutsbesitzer Kropit aus Lippusch i. Westpr. wurde aus der Jagd von dem Gutsbesitzer Jakubeck aus Unvorsich- s tigkeit erschossen. Beide gingen hintereinander, als Iakuoeck plötzlich stolperte. Dadurch entlud sich sein Gewehr, das er leichtsinnigerweise mit der Mündung nach vorn getragen hatte. Die ganze Schrotladung drang Kroplk in den Rücken, so daß er auf oer Stelle Lot zusammenbrach. Wilhelmshaven, 30. Okt. (Aus Anlaß des 109. Geburtstages» des Admirals Prinzen Albert von Preußen sand an Lenen Denkmal eine große Feier statt, bei welcher Slalionschef von Baudissin die Rede hielt. Berlin, 30. Okt. (Eisenbahnunfall.) Der Zug 208 212 Stralsund-Berlin stieg gestern nachmittag mn dem Güterzug 6021 in Stargard rn Mecklenburg zu ammen. Die Begleiter, der Postschaffner Kühn und der Postschaffner Falk, wurden verletzt und sind dienstunfähig. Der Bahnpostwagen wuroe stark beschädigt. Das Gleis war etwa 8 Stunden gesperrt. Berlin, 30. Okt. (Todesfall.) Der Direktor der Berlin-Anhalter Maschinenfabrik Geh. Baurat Emil Blum ist gestern nach kurzem Leiden gestorben. Anscheinend gekräftigt, war er erst vor wenigen Wochen aus dem Bao zurückgekehrt. Reichender«, 29. Okt. (Der Verein selb ständiger Zahnkünstler) für Nordböhmen beging in den Tagen vom 27. bis 29. Ottober in Reichen berg in feierlicher Wei e sein 25jähriges Eründungs- fesi, verbunden mit Tagungen, aus denen Fragen des Zahntechnikerberufes beraten und rachwissen- schaftliche Vorträge in- und ausländischer Professoren abgehalten wurden. Bromberg, M. Okt. (Feuer.) In Hohenholm in der Holzindustrieanlage der Firma Jaffe-Charlotten- bürg kam ein Brand aus, der die Bautischlerei, das Kessel- und Maschinenbaus zerstörte. Gleichzeitig entstand in der Holzindustrie der Firma Francke in Bromberg ein Brand. In beiden Fällen wurde die Feuerwehr durch zahlreiche Soldaten der Garnison unterstützt. Köln a. Rh., 30. Okt. (In der Dynamitfabrik) Schleebusch brach im Drehraum Feuer aus, das mit großer Schnelligkeit um sich grins Mehrfach fanden Alkoholexplosionen statt, so daß die Leitungen zu den übrigen Teilen der Fabriken streng abgesperrt werden mußten. Die ganze Fabrikanlage wurde in weitem Umkreis isoliert. Nur dem schnellen Ein greifen der Arbeiter und den vorhandenen Sicher heitsmaßnahmen ist es zu danken, daß ein weiteres Umsichgreifen des Feuers verhindert wurde. Nach etwa einstündiger Arbeit konnte die Gefahr als be seitigt gelten. Paris, 30. Ott. (Tine große Ueberraschung) erlebten in Toulouse die Erden des vor kurzer Zeit verstorbenen vielfachen Millionär« Sapöne. Als sie bei dem Notar des Erblassers erschienen, um der Testamentseröffnung beizuwohnen, erfuhren sie zu ihrem nicht geringen Schrecken, daß der Erblasser Sapene sein gesamtes Vermögen in Höhe von 3 . Millionen Frank dem König Alfons von Spanien vermacht hatte. Die Erben beschlossen, das Testament anzufechten. Auf eine Anfrage bei der spanischen Botschaft in Paris wurde den Hinterbliebenen Sapenes die Mitteilung, daß sich König Aisons zur Annahme des Vermächtnisses noch nicht entschlossen habe. Paris, 30. Okt. (Proviantdiebstähle in der Marine.) Es vergeht saft kein Tag, ohne daß iig.'nd eine Unregelmäßigkeit von der Kriegsmarine ge meldet wird. Der Kommandant eines Torpedojägers entdeckte gestern in einem Winkel des Schiffes große Mengen Petroleum und anderer Vorräte, die von einem Matrosen aus dem Arsenal in Toulon gestohlen worden waren. Eine strenge Untersuchung wurde eingeleitet. Paris, 30. Okt. (Im Schlafwagen tot auf gesunden.) Gestern fanden Angestellte des Wcst- oahnhofes beim Rangieren eines Expreßzuges in einem Schlafwagen die Leiche eines eleaant geklei deten jungen Mannes auf. Aus den Papieren, die der Tote bei sich trug, ging hervor, daß es sich um den Schwager des bekannten Aviatikers Santos Dumont, namens Carlos Villares handelt. Santos Dumont wuroe sofort benachrichtigt. Die von der Polizei eingeleitete Untersuchung hat bisher noch nicht feststellen können, ob es sich bei der Todes ursache um ein Verbrechen oder um einen Selbst mord handelt. Paris, 30. Okt. (Von Wilden aufgefressen.) Hiesige Blätter bringen die Nachricht, daß ber den Neuen Hebriden Eingeborene einen Angriff auf eur französisches Handelsschiff in Abwesenheit der Alaun schaft unternommen haben. Es kam zu einem Zu- sammentreffeu zwischen den am Ufer befindlichen Matrosen und den Emeeborenen. Drei Matrosen blieben auf dein Kampfplatz und wurden von den Eingeborenen hinweggeichleppt und aufgefressen. Paris, 30. Okt. (Explosion.) Im Stadtviertel der Sorbonne explodierte in einem Caffhaus ein Dampsheizungsrohr. Durch den ausströmenden Dampf wurde eine Anzahl Gäste verbrüht, eine Person so gefährlich, daß sie ins Kranlenhaus gebracht werden mußte. Paris, 30. Okt (Verschüttet.) Aus Tanger wird dem „Teinps" gemeldet: Nach einem Funien- telegramm aus Sesru wurden 18 Soldaten, die in einem Steinbruch arbeiteten, von dem Erdreich ver schüttet. 16 wurden getötet und zwei schwer ver wundet. New Vor», 30. Okt. (Joseph Pulitzer), der Besitzer der „New Pork World", ist gestorben. Gerichrslssl. w.-ck. Dresden, 30. Oktober. I. Biedern:.,<;2hmcverfahren sprach das Land- gerich. aus Grund ärztlichen Gutachtens den Kauf mann Henschel in Dresden, de» im vorigen Jahr wegen Heiratsschwindeleien und Urkundenfälschung zu 1 Jahren (Gefängnis verurteilt worden war, rostenlos frei. Sport. Pferdesport. Schlllßrenneu in Grünewald. Mit dem letzten Grunemalorenntage am Sonntage erreichte zugleich die deut che Flachrennjaison ihr Ende. Der Schluß tag brachte dem Berliner Rennvcrein nochmals einen vollen Erfolg. Bei dem schönen, wenn auch empfindlich kühlen Herbstwetter zeigte die Grunc- waldbahn wieder auf allen Plätzen einen aus gezeichneten Besuch und auch der Sport war bis auf die beiden einleitenden, nur schwach bestrittenen Rennen ein guter. Das wettende Publikum kam allerdings nicht aut seine Kosten, denn Niesenquoten wie 354, 161, 118, 115, 112 und 98:10 werden immmer nur wenigen Glücklichen zu teil. Im Preis von Lieser, einem Handikap für Dreijährige, erschienen sämtltche genannten 12 Pieroe am Start. Von diesen fanden „Savoy the First". „Cairo" und „Papyrus" die meiste Beachtung, doch hatte keiner von ihnen etwas mit dem Ausgana zu tun. Der durchweg in Front galorpierenve „Vor wand" behielt nach chärfstein Kampf gegen den auf der Innenseite zuletzt bedrohlich ausrückendcn „Lan caster" um einen Kopf die Oberhand. Nur einen Hals zurück endete „Ha cham" vor „Savoy the First". Nicht minder knapp war der Ausgang in der zweiten Hauptnummcr des Tages, dem Preis von Criewen. ^Horridch" und „Mars" führten bis zur Einiaufs- eäe, wo sie im Hintergründe verschwanden. In der Distanz sah „Sherlock Holmes" wie der Lieger aus, doch zogen dann „Fox" und zuletzt außen „Trumpf As" an ihm vorbei. Aus dem schönen Finish ging „Fox" um einen Kopf als Sieger hervor Auf dem Ueberraichungssieger war Jockei Evans, der bis zum Sommer Stalljockci des Herrn R. Haniel war, im Sattel. Ein merkwürdiger Zufall brachte es dann mit sich, daß das letzte Rennen, den von 20 Pferden bestrittenen Preis von Ruhleben, Powers, betannt- lich der Vorgänger von Jockei Evans, auf „Salut" gewann, und daß ein Hanieffches Pferd. „Royalist", mit dem neuesten Stalljockei Rice im Sattel, um einen Kopf geschlagen, Zweiter wurde. Die beiden Ver treter des favorisierten Graf Henckelschen Stalles, „Marc Aurel" und „Pfalzoras , spielten nie eine Rolle. „Salut" sicherte sich einen größeren Vor sprung, der gerade noch bis zum Ziel ausreichte. E»ne hübsche Abwechselung in das sonstige Einerlei der Hindernisrennen auf der Erunewaldbayn brachte das Hubertus-Jagd-Rennen, in welchem die Teilnehmer in das inmitten der Bahn brachliegende Stadion hinabklettern und auf der anderen Seite wieder hinausgaloppieren mußten. Das ungewohnte Hindernis wurde von allen fünf Teilnehmern fehler frei überwunden. Die heiß favorisierte „Intima" siegte unter dem jetzt vom Glück begünstigten Leut nant von E^an-Krieger nach Kampf gegen „Taschen spieler." Ein gefährlich ausiehender Sturz von „Versbau" an der letzten Hürde verlief ohne nach teilige Folgen für Roß und Nerter. Die Ergebnisse der einzelnen Rennen haben wir schon mitgeteiit. * Die zehnte Reitjagd des Großenhainer Par- force-Jagdvereins, an der 40 Herren teilnahmen, begann aus den Wiesen des Rittergutes Naundorf, führte entlang des Neugrabens nach dem Reiherhof, von da in allgemeiner Richtung nach Göhra. Nach einem Galopp von 6 Kilometer stellte die Meute einen Keiler, den Leutnant d. Res. Zschille aushob. * Das Graf-Hugo-Henckel-Memorial, die letzte der großen Zweijährigen-Prüfung Oesterreich-Ungarns, kam am Sonntag in Wien zur Entscheidung. Das mit 23 000 Kronen ausgestattete, über 1600 Meter füh rende Rennen wurde von acht Pferben bestritten und endete mir dem Sieg« von Herrn A. Drehers „Poker" (Hewitt), der leicht mit vier Längen gegen seinen Stallgefährten „Auwinkel" (Varga) gewann: zwei Längen zurück endete Herrn G. Negropomes ^Good Morning" (Jan.ck) als Dritter. Tot. 20 :10. Platz 29, 69, 44 :20. Fechten. 8 Internationales Amateur-Fecht-Turnier. Vom 8.—10. Dezember dieses Jahres findet in Dresden in dem städtischen Ausitellungspalaste ein inter nationales Amateur-Fecht-Turnier statt. In Anbetracht dieser ganzen Veranstaltung werden sich voraussichtlich alle ersten und minder guten Fechter einfinden und es wird darum ein heißes Fechten um die ersten Preise entstehen. Die Ausschreibungen lauten auf Florett (2 Klassen), Säbel (2 Klassen), Degen, Florett für Damen und Mannschastfccbten auf leichten Säbel. Jeder Turnierteilnehmer erhält eine bronzene Erinnerungsplakette. Die Sieger ihrem Range nach vergoldete oder versilberte Plaketten: die Sieger außerdem Ehrenpreise. Jedes Mitglied der siegenden Mann'chaft erhält einen Preis. Die Ein sätze betragen für Damen und für die 2. Klassen 5 .// per Waffe, für die 1. Klaffe 10 Die An meldungen müssen spätestens bis zum 25. November eriolgt sein. Die Teilnehmer müssen in gebräuch lichem Fechtanzug antreten. Anmeldungen zum Turnier nimmt für Leipzig Herr Fechtmeister Lange, Elsterstraße 53, entgegen, wo aua, jede weitere Aus kunft sehr gern erteilt wird; Akademiker erhalten täglich von 11—1 Uhr Dorotheenstraße 6, I. (neben der Turnhalle) Auskunft. luftlchisfahrt. * Pilotaufstieg in Dresden am 30. Oktober. Erd boden: still: 500 Meter: W.st 6; 1000 Meter: Wcsr 9: 1600 Meter: West 9. * Der Zeppelinkreuzer „Schwaben" unternahm, wie uns ein Pnvattelegrc.mm aus Berlin meldet, am Sonntag trotz oes ziemlich starken Windes zwei Ausstiege, an Lenen 19 und 13 Fahrgäste teilnah- nren. Unt^r den Passagieren des zweiten Aufftiece; befanden sich Ministerialdirektor Lewald vom Reichsamt des Innern. Geheimer Regierungsrat Albert von ocnffelben Amt und Unterstantsickrelär von Coelns von der Briigghen vorn Ministe rium der öffentlichen Ar eiten. In beiden Fällen ging die Lsildung des Lusllre.tzers ebenso glatt von- fiatien wie die Fahrten, die sich auch aui die Vor orte erstreckten. II Schauflüge in Naumburg. Die sür Sonnabend und Sonntag in Naumburg angcietztcn Flüge der Herren S chirrmciiler aus Gra e Eindecker, Theodor Schauenburg aus Wright - Dovpeldecker, Eugen Wiencziers aus BUnot und Johannes Henkel auf Aviatik-Doppeldecker halten ein überaus zahl reiches Publikum von nah und fern nach dem Exerzierplatz am Buchholz gelockt. Tie Vorführungen befriedigten allgemein: leider halte Schirrmeister am Sonnabend nachmittag Las Mißgeschick, datz jein Flugapparat beim Niedergang derartig aufschlug, baß er beschädigt worbe und Schirrmeister sich so nicht weiter an Len Flügen beteiligen konnte. Schirr meister und ein Fluggast, der mit ihm geiahrcn war, sind unverletzt bei dem Unfall Lavongekommcn. 8 Die Transatlantische Flugcxpeditiou, so wird uns geschrieben, beabsichtigt. wenn die im No vember Dezember d. I. stcrttfindenLen Probeflügc günstig verlaufen, im Januar 1912 nach Teneriffa überzusiedeln, um alsdann von dorr anfangs Februar die Ueberquerung des Atlantik änzutretcn. Ter Präsident der Gesellschaft Dr. Paul F. Gaus, der bereits im Juni d. I. in mehrwöchiger Tätig keit aus Teneriffa die Vorbereitungen für den Start eingeleiiet hat. begibt sich nunnmhr am 1. November d. I. mit dem Dumpfer „Kronprin- zssiin Cecilie" nach Amerika, um dort persön lich die Ankuust des „Suchard" vorzuüereitcn. In erster Linie wird Dr. Gans dem Präsidenten Tast in Washington einen Besuch abstatten, um ihn sür die Expedition zu interessieren und dahin zu wirken, daß Präsident Tafc das Marineministerium beauf tragt, alle in den westindischen Gewässern kreuzenden Kriegsschiffe, sobald Las Kabel den Srart des „Suchard" mcldsr, anzuweisen, Ausschau zu halten, dem Luftschiff entgegen zu fahren und, wenn notig, Beistand zu leisten. Ferner wird Lr. Kans versuchen, den Aeroklub von Amerika, iu Verbindung mit den Besitzern von Dampffachtcn, dahin zu interessieren, daß der Aerotlub eine Jagd aus den Uber den Atlantik fliegenden „Suchard" arrangiert. Schließlich wird Dr. Gans auch die be reits seit längerer Zeit schwebenden Unterhandlungen mit einem amerikanischen Zeitnngsunternehmen in New Pork zum Abschluß bringen. Das Luftschiff „Suchard" wird im Lause des November in der neuen, der Luftverkehrsgesellschaft gehörigen Lust schiffhalle in Johannisthal bei Berlin montiert und für Probefahrten klar gemacht. Die Probefahrten, sowie später die Ueberquerung des Atlantik selbst, finden unter Leitung des bekannten Luitfahrccs und Par eval-Luft chifführers Hauptmann Jördeus statt. Mit dem 1. November d. I. wird das Hauptbureau der Gesellschaft von München nach Berlin verlegt. * Erfindung zum Wersen von Geschossen. Pariser Blätter melden, daß der französische Aviatiker In genieur Eugen Coursin eine Erfindung ge macht hat. die dem Aviatiker gestattet, Geschosse mit mathematischer Präzision auf einen voryer bestimmten Punkt fallen zu laßen. Die Geschosse, die oberhalb des Führersitzes untergebracht sind, sind derartig befestigt, daß ein Hebcldruck genügt, um sie berab- zuschleudern. Ingenieur Coursin wird seine Erfin dung auf dein Flugfeldc von Vincennes dem General Roque vorführen. Wintersport. HH Der Winterspoetoercin Schneeberg und Um gegend wählte an Stelle des zum Vorstand des Amts gerichts Marienberg ernannten Herrn Amtsrichter Dr. Hase Herrn Seminaroberlehrer Gietzelt als ersten Vorsitzenden. Jin kommenden Winter soll weiter in der Ausbildung der Skitechnik gearbeitet, eine Skiabteilung gegründet, ein Skikursus unter Leitung von M eiche - Anna sei g abgehalten und auch die Rujchelbahn auf der Auer Straße, die im vorigen Winter jeden Abend gegen 400 Schlitten zählte, wieder eingerichtet werden. Mir der Leipziger Heim- stättenvcrwaltung will man wegen Verlängerung der Rodelbahn aus dem Gleesbcrge bis ins Tal herunter verhandeln. vermrMtes. vom Geigenvirtuosen zum Bettler. Wie der „Dtsch. Korresp." gemeldet wird, in in Buenos Aires der Geigenvirtuose Brindis de Salas in tiefster Ar mut gestorben. Salas war seinerzeit ein seines glän zenden Geiaenspieles wegen so hochgeschätzter Künst ler, daß selbst seine schwarze Hautfaroe — er war ein aus Kuba gebürtiger Neger — ihm in Nordamerika nicht hinderlich war. Er besaß viel« Oroensdekora- tionen, darunter auch solch« vom Deutschen Kaiser. Später kam er infolge seines leichtsinnigen Lebens- wandels gänzlich herunter, bis er jetzt als Bettler ge storben ist. In seinem Besitz wurden nur zwei alte Geigen und viele Orden und Ehrenzeichen gefunden. Wieviel Tabak wird jährlich in der Welt ver raucht? Den sichersten Anhalt zur Beantwortung dieser Frage gibt natürlich die Statistik L«r jährlichen Tabakprodnktion. Aus dieser ist zu ersehen, dcrß im vergangenen Jahre 1361 Millionen Kilogramm Ta bak zur Verarbeitung gelangt sind. Aus Lieser Masse wurden 75 Milliarden Zigarren und 300 Millionen Zigaretten hergestellt. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika und die mittelamerikanischen Republiken verarbeiten allein 340 Millionen Kilogramm 2>bak, dann folgen Asien mit 318 und Europa mit 292 Mil lionen Kilogramm, während in Südamerika. Afrika und Australien bedeutend geringere Mengen ver arbeitet werden. Noch im Jahre 1902 hat die jähr liche Tabaksproduktion noch nicht einmal 1 Milliarde Kilogramm Tabak erfordert. Der Fluch der Hunde. Man erinnert sich noch c«r Verbannung der einst so zahlreichen Straßenhunde von Konstantinopel nach der verlassenen Insel Oria, wo die armen Tiere ohne Nahrung dem glühendsten Sonnenbrand« ausgesetzt, elend zugrunde gehen mußten. Als die Nachricht von den furchtbaren Lei den dieser Tiere in Konstantinopel verbreitet wurde, übte sie auf das abergläubische Volk einen nicht ge- ringen Einfluß aus. Es dauerte nicht lange, so zog ein Prophet durch die Straßen Les alten Stambul, der die schlimmsten Schicksale vorausfagtc, weil die gräßlich gemarterten Tiere ihre Rache an der Stadt der vielen Hügel nehmen würden. Der Greis pro phezeite einen Krieg, der Blut und Feuer über das ganze Osmanenreich kommen lassen würde: das Licht von Mekka müßte erlöschen. Alan glaubte damals in Konstantinovel allg.'inein. daß es den Bulgaren ge lingen würde, die Türkei mit einem siegreichen Krieg: zu überziehen, und es ist selbstverständlich, daß sich der Türke jetzt, wo er von den Italienern bedrängt ist, der früheren Prophezeiungen wieder erinnert. Der Luktlandauer. Auf dem Flugfelde von Etam- pes wird in 1t Tagen die neueste Errungenschaft der Flugtcchnik vorqcsiihrt werben. Ein richtiger Wagen mit vier Sitzen der bequem und luxuriös ausgcstattet ist, wird von Motoren mit 14 Zylindern, die zusam men 100 Pserockrüstc leisten, in die Lust getragen werden. Die neue Maschine wird zum erstenmal von Blüriot gesteuert werden, als Pasiagier wird Herr Deutsch de La Meurthe an der Fahrt teilnchmen. Ein Stadt aus der Walze. Wie aus Hutchinson in Kanias gemeldet wird, find weitgehende Vorkehrun gen getroffen worden, um die ganze Stadt Santa F<"- in Kansas eine Strecke von etwa 10 Kilometer weit südlich aus Rädern fortzurransporlieren. Die wich riastcn Gebäude der Stadt, das Rathaus, die Oper, das Kiiiemaloglapheuthcater, mehrere Kirchen und Schule,:, und ein: große Anzahl von Häusern sind be reits aus Räder gesetzt und völlig reisefertig, um ihr: ungewöhnliche Wanderung änzutretcn. Der Grund dafür, daß sich die ganze Stadt „auf die Walze" be- gibt, ist der Zug nach der Eisenbahn. Die neue Linie der Santa Fe-Eiscnbahn geht nämlich etwa 10 Kilo- merec südlich vorbei, und La die Balin nicht zur Stadt kommt, so wandert die Stadt zur Bahn. LK'ÄUHe Nachrichten. Am Rcsormatioadstst prcbigru: 2t. Siorg: ,"Zrüh st Uhr Pforrer Lchuche. kilöscrkirche <t'. Tkonbergi: ,Zrül> S Uhr Pastor Burkhardt, '»-st Uhr Beirhte und heil. Abendmahl: derselbe. Motette: .,O, teure-- «UottcSwort", für gemischten Shor von Hauptmann, AücudS st Uhr Pastor .tzuiize, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe. Philippuökirche (L.-Lindenau>: Abends st Uhr Orgelkonzert mit .vcstonsprache: Pastor Tr. «wandert. Hierauf AbendmahlSfcter. Sommerfeld: ,*Zrüh st Uhr ««iotteSdicnst. Mockau: sZrül, S Uhr TiakonuS Holstein, danach Beichte und heil. Abendmahl: derselbe. Motette: »Lobe den Herrn meine Seele" (Tteinl, gelungen vom yirchenchor. Gundors: ,>rüh 'Ztst Ubr Pfarrer Hartenstein. Mvtettc:,HL«iche ihr Berge, fallt ihr Hügel, sür ststimmigcn «Zhor v. Rink. Narbm. Uhr .äindergotteSdienst. ttotholtfche Kirche Lt. Trinitatis: Mittwoch, den l. November, Allerheiligen früh st Uhr hl. Messe und Beichte, 7 Uhr kl. Messe, 'Sst Uhr Predigt und Hochamt, lOZL Uhr heil. Messe mit Pre digt, ll Uhr heil. Metze, nachm. st Uhr Vesper, abend» Ubr Andacht. — TonnerStag.den I. November, früh 6 Uhr heil. Metze und Beichte, 7 Uhr hl. Metze, '--st Uhr Predigt, feierliche» Requiem, II Uhr Requiem. — L.-GohliS, Jäger, platq: Mittwoch, den 1. November, früh st Uhr Hochamt, lv Uhr Taufen. Küchenzettel für Dienstag: Französische Suppe. Hühnersrikaisce. Rebbraten mit Jcchannisbeerkompott, Schokoladentorte. Für Mittwoch: Fadennudelsuppe, Lachs init Kapernsauce, Hasenbraten mit Rotkraut, engl. Pudding. Die Rezepte zu den vorstehend aufgcführken Speisen sind in dem ,Pr«ntischen «ochbncy ffir Stadt und La»S nnü i.S: Küche" enthalten, welches in neubc- nrbeiteter und erweiterter Ausgabe durch die Expe dition der „Leipziger Allgemeinen Zeitung Stadt- und Dorfanzeiger" zum Preise von 1 nach aus wärts 20.,^ lür Porto mehr, bezogen werden kann Einfacher Speisezettel für Dienstag. (Für 4 Personen.) Schweinebraten mit Kartoffelklößen, tzg Schweinskamm 0,90 Salz, Brotrinte, Majoran 0,03 „ 1 kcr gekochte Kartoffeln 0,10 „ 1 Semmel, 25 g Fett 0,06 „ 1 Ei, Salz 0,08 „ 100 g Weizenmehl 0,04 „ 25 § Kartoffelmehl oder Grieß 0,02 „ 1.23^ Einfacher Speisezettel für Mittwoch. (Für 4 Personen.) Gekochter Schellfisch mit Senfsauce, Salz kartoffeln. 1 tzrx Schellfi ch 70 2 I Wasser. 40 cr Salz 1 „ Gewürz. Wurzelzeug 3 „ 25 ix Fett, 30 x Mehl 5 „ Senf, Eisist, Zucker 5 „ 1 kx Kartoffeln 10 „ H likBlSP Wlti6k'UNg8(l6p680:i6ll rc>m 30. l'tztabcr. mutg^s 1? Orc r» * tVittsruoksv«rü!Utvw»s ! 1 lovsbrueic 4 Lcclo: t VVinck t ll l.anileeü 5 Leck «ür mckrt ll 3 KUrbüds« 4 Lecke«,-r ^Viucksti I 4 kuksleiv 4 L ckeetzt ü Kais 1 Leckoelct 6 Ilr.voer 1 Leck.'ekt 7 llriren I d'etir seks'n 8 Todlaeb 8ebr sebön 9 Loren 5 8o r sebün 10 Leviea 4 Leckt« ick 11 Koran o 8obr »"bön 12 Trieur 10 8o' r scb-.n 13, Liva 7 8ebr sodvn OO6H4/Z6 ILISOXOV)/ rrorckv »n l orck «le» »eklkrs» , » „rvlert.